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Fürsten angehören, bilden den Schwertadel, den Rittern des Mittelalters vergleichbar. Sie
sind im Besitz großer Güter und führen jetzt ein sorgenfreies Dasein, da die innern Kriege
ziemlich ausgehört haben, seit das Land im Besitz der Engländer ist. Die Waisja, die
Ackerbauer und Gewerbetreibenden, machen die große Masse der Bevölkerung aus. Als
Handwerker und Kaufleute besitzen sie oft große Reichtümer, aber da ihnen ein Aufsteigen
in höhere Kasten versagt ist, bleiben sie von dem höheren Geistesleben ausgeschlossen. Zur
Kaste der Sudras gehören außer der nichtarischen Bevölkerung auch alle aus den oberen
Klassen Verstoßenen. Sie sind von der religiösen Gemeinschaft ausgeschlossen und werden
allgemein verachtet. Sie erwerben sich ihren Unterhalt meist als Dienstboten. Am ver-
achtetsten sind die Tschandala und Parias, denen u. a. das Geschäft der Leichen-
Verbrennung und der Hinrichtung obliegt. Sie wohnen abgesondert in kleinen Dörfern;
j was sie berühren, gilt als unrein, selbst Wasser, das durch ihren Schatten gelausen ist.
Reden sie mit einem Hindu, so müssen sie die Hand vor den Mund halten;» vor einem
Brahmanen müssen sie die Flucht ergreifen, denn schon ihr bloßer Anblick verunreinigt
diesen. Doch hat sich ihr Los wesentlich gebessert, seit die Engländer Indien in Besitz haben,
wie sich denn überhaupt unter dem Einfluß der Europäer, insbesondere auch der christlichen
Mission, der starre Kastengeist zu lockern beginnt. Für Europäer macht das Kastenwesen
das Halten einer großen Dienerschaft nötig, weil jeder nur die Arbeiten seiner Kaste ver-
richten darf., So sehr nun auch diese Standesgliederung — die von der Bevölkerung als
etwas Selbstverständliches und Unabänderliches angesehen wird —, indem sie die Berufe erblich
macht, gewiß viel zur Förderung des Ackerbaus und Gewerbes beigetragen hat, so bildet
sie doch jetzt einen Hemmschuh für jede freie Entfaltung der Volkskräfte und hält die Be-
völkerung in den altgewohnten Bahnen des Lebens fest.
Zu den Schattenseiten des indischen Volkslebens gehört die Stellung der Frau.
Sie ist vom öffentlichen, gesellschaftlichen Leben völlig ausgeschlossen und führt ein Sklaven-
dasein. „Jahrelang", schreibt Dalton, „kommt die Frau nicht aus ihrer Zeuana, dem Frauen-
gemach, heraus; glaubwürdige Missionarinnen haben mir versichert, Unglückliche getroffen zu
haben, die noch keinen blühenden Baum gesehen hatten. In dieser Unwissenheit verbringt
sie ihre Tage und Jahre. Auf der Straße kann man wohl ab und zu Träger sehen, die
eisenden Schrittes auf ihren Schultern ein Ding tragen, nicht unähnlich einem mit Teppichen
dicht verhüllten Hühnerkorb. Darin kauert mit untergeschlagenen Beinen eine Frau, die
vielleicht nur über die Straße eine Leidensgenossin besucht oder im heiligen Strom eine
Waschung vollziehen will". Die Frauen der untern Stände sind übrigens besser daran.
Sie gehen mit aufs Feld, auf die Straße und helfen mit zum Lebenserwerb. Besonders
hart ist das Los der Witwen. In früherer Zeit wurden sie vielfach mit der Leiche des
Mannes verbrannt. Die Engländer haben aber diesen Greueln ein Ende gemacht. Die
Witwe fällt der tiefsten Verachtung anheim. Sie gilt als von den Göttern gestraft, weil
sie in einem früheren Leben schwere Schuld auf sich geladen habe. Nicht selten wird sie
Hülflos und mittellos auf die Straße gestoßen. Doppelt schwer trifft das Geschick kleine
Kinder. Denn schon in der Wiege wird das Mädchen verheiratet. Stirbt nun der Ver-
lobte, so gilt das Kind als Witwe und ist für zeitlebens geächtet. Man schert ihm das
Haupthaar ab, legt ihm Trauerkleider an, entzieht ihm allen Schmuck, alle wohlschmeckenden
Speisen und Näschereien, läßt es fasten usw., ohne daß es selbst weiß, warum ihm das
alles widerfährt. Erst im Alter von 11 Jahren wird ihm Aufklärung über sein trauriges
Los gegeben. Viele der indischen Witwen verkommen im Elend oder machen ihrem Leben
durch Selbstmord ein Ende.
Die Inder haben schon sehr früh eine hohe Kultur entwickelt. Nicht nur Ackerbau,
Gewerbe und Handel blühten, sondern auch Kunst und Wissenschaft wurden gepflegt. Sie
9*
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
— 177 —
Götzendienst ausgeartet. Unter den höheren Ständen hat auch die Lehre des Konfuzius
viele freunde (S. 164). Die Ausbreitung des Christentums in Japan begann bereits
1549 durch den Jesuiten Franz Xaver. Es fand rasch zahlreiche Bekenner. Dann aber
begannen furchtbare, Jahrzehnte hindurch anhaltende Verfolgungen, in denen Hundert-
taufende von Christen standhaft die schrecklichsten Todesqualen ertrugen. Erst 1873 wurde
Religionsfreiheit gewährt, und seitdem sind evangelische wie katholische Missionare mit
Erfolg tätig. Insbesondere haben sich auch viele vornehme Japaner dem Christentum
zugewandt, und sie sehen darin zugleich ein Mittel, das Land schneller der europäischen
Kultur zu erschließen.
Über die Gemüts- und Geistesart und die sittlichen Eigenschaften der
Japaner gehen die Urteile der Reisenden vielfach auseinander. Allgemein wird hervor-
Abb. 34. Eingang zu einem japanischen Tempel.
gehoben, das Volk sei das heiterste, kindlich frohste der Welt, stets zu Scherz und Schelmerei
geneigt. Man rühmt seinen Reinlichkeitssinn, wodurch es sich sehr vorteilhaft von den
Chinesen unterscheidet, seine Höflichkeit und sein zuvorkommendes Wesen, seine Lernbegierde
und rasche Ausfassungsgabe. „Nichts ist dem europäischen Beobachter wohl ausfälliger, als
die außerordentliche Ordnungsliebe und Fügsamkeit, die wieder zusammenhängt mit der von
der Sitte geforderten Selbstbeherrschung. Disziplin bis zur Selbstvernichtung des einzelnen,
Unterordnung unter den Staat, die Familie, die Sitte in einem uns modernen Jndi-
vidualisten unerträglich vorkommenden Maße sind das Ergebnis einer langen nationalen
Erziehung. Nirgends wird es der Polizei so leicht, die öffentliche Ordnung aufrecht zu er-
halten. Nirgend find Verwaltungsmaßregeln so leicht durchzuführen" (Rathgen). Sehr
stark ausgeprägt ist die Vaterlandsliebe. Japan über alles in der Welt! Für sein Vaterland
bringt der Japaner jedes Opfer, sind ihm alle Mittel recht. „Wer aber längere Zeit in
^apan zugebracht hat", schreibt Hasfter, „lernt an den Bewohnern auch manche unangenehme
Fi ck, Erdkunde. Iv. Band. 19
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Franz_Xaver Franz Hasfter
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die englische Abkunft, in ihrer geistigen Eigenart aber stehen sie in vielem in scharfem
Gegensatz zu ihren Vettern in Europa. Ohne Zweifel haben mancherlei Umstände dazu
beigetragen, diese Wesensänderung herbeizuführen: das Klima, die schweren Kämpfe der
Kolonisten um ihr Dasein, die Mischung mit fremdem Blute.
Was beim Amerikaner zuerst auffällt, ist sein unruhiges, hastiges Wesen. „Es scheint
dem Amerikaner ganz unmöglich, seine Zeit ohne Beschäftigung zu verbringen. Er vermag
nicht ruhig auf einem Stuhle zu sitzen, sondern schaukelt sich darauf hin und her. Ihm
ganz unbewußt beschäftigen sich seine Hände mit irgend etwas, was sie gerade erfassen, sei
es auch nur ein Stück Papier, das sie zerknittern. Das in deutschen Städten zu beobachtende
bedächtig langsame Schlendern ist in Amerika nie zu sehen. Alles rennt. Doch glaube
man nicht, daß alle diese Leute ungeheuer beschäftigt seien. Im Gegenteile, viele hocken
sich urplötzlich auf einen Zaun, einen Pfahl oder sonstwo hin, wo sie sich nur durch fort-
währendes Balancieren, das die Beine beschäftigt, sitzend erhalten. Binnen kurzem ziehen
sie ein Messer aus der Tasche, und ihre Hände fangen an, was ihnen in den Wurf kommt,
sei es der Zaun selbst, zu zerschneiden." (von Hellwald.)
Eine zweite Eigentümlichkeit ist ein kühner, ja schrankenloser Unternehmungs-
g eist, gepaart mit Mut, Umsicht, Entschlossenheit. Keine Gefahr, kein noch so großes Hindernis
schreckt den Aankee zurück, das Wort unmöglich gibt es nicht in seinem Wörterbuche. Damit
hängt zusammen seine Borliebe für das Ungewöhnliche, Großartige, Übertriebene. Man
denke nur an die Riesenbauten mit ihren zwanzig, dreißig, vierzig und mehr Stockwerken.
Nicht mit Unrecht bezeichnet man Amerika als das „Land der unbegrenzten Möglich-
leiten".
Der Amerikaner ist in seiner Denkweise durchaus nüchtern und aus das
Praktische gerichtet und übertrifft darin noch weit seinen englischen Vetter. Viel Geld
verdienen, möglichst rasch reich werden, darum dreht sich sein ganzes Sinnen und Denken.
Um ideale Güter, Kunst und Wissenschast, soweit sie nicht dem praktischen Leben dienen,
kümmert er sich wenig. Rücksichtslos, ohne Bedenken darum, ob andere dabei zugrunde
gehen, verfolgt er sein Ziel. Man denke an die großen Eisenbahngesellschaften. Um
möglichst viel Gewinn heransznschlagen, werden die Bahnen schlecht und billig gebaut, und
selbst die notwendigsten Sicherheitsvorrichtungen zum Schutze der Reisenden fehlen. Bahn-
Wärter gibts natürlich auch nicht, die würden zu viel Geld kosten. So sind Unglücksfälle
an der Tagesordnung, aber man kümmert sich nicht viel darum. Man denke weiter an die
Trusts, die Verbände und Ringe der Fabrikanten und Großkaufleute, die die Erzeugung
und den Verkauf ganzer Warengattungen, wie des Eisens, des Petroleums, des Tabaks,
in ihre Hände gebracht haben und die Preise willkürlich zu ihrem Nutzen in die Höhe
treiben. Kein Wunder daher, daß in Amerika Summen verdient werden wie in keinem
andern Lande, und daß man den Reichtum vieler Personen nicht mehr nach Millionen,
sondern nach Milliarden berechnet.
Eine sehr anerkennenswerte Seite der amerikanischen Denkweise ist die Hochschätzung
aller Arbeit, auch der körperlichen. Der Industriearbeiter und der Bauer sind dort
nicht durch eine solche Kluft von den „höheren" Ständen geschieden wie in Europa. Es
ist darum auch Leuten geringer Herkunft viel leichter möglich, zu Reichtum, Ansehen und
hoher Stellung zu gelangen als bei uns. Man fragt dort nicht: Aus welchen Kreisen
stammst du? Welche amtlich beglaubigten Zeugnisse über deine Schulbildung kannst du
vorzeigen? sondern lediglich: Was kannst und was leistest du? Eine große Zahl nicht
nur der reichsten, sondern auch der geistig hervorragenden Männer Nordamerikas sind
Männer eigner Kraft, die sich aus den untersten Ständen emporgearbeitet haben.
Die großen Erfolge, die Nordamerika auf allen Gebieten des Wirtschaftslebens
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Amerika Hellwald Amerika Petroleums Amerika Europa Nordamerika
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(1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine
braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland,
sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000
Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens-
weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben
der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie
hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse,
Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und
Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak,
der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich
sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund,
der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur
Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn
benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und
Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und
Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer
Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im
Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus
Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang-
artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände,
Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder,
Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen
der Schlitten verwendet werden.
Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen
und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr-
hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke
erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands-
leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er
sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und
hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und
Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort-
gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor
Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein
fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf
den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden,
Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und
auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des
Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.).
2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245).
3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten-
kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl-
reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem
sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf-
stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt,
werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings
sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von
Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien
und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.
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TM Hauptwörter (200): [T185: [Jagd Viehzucht Bewohner Ackerbau Jäger Fischfang Wald Fischerei Krieg Land], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Hans_Egsde Jan_Mayen
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerikas Westgrönland Grönland Spitzbergen Europa Spitzbergen Skandinavien
Die Bewohner gehören zu den Polynesiern (S. 238) und gelten für deren schönsten
und edelsten Zweig (Abb. 73 und 74). „Frauen und Männer sind gleicherweise schöne und
kraftvolle Erscheinungen, die auch europäischen Schönheitsbegriffen entsprechen dürsten."
Man rühmt ihr liebenswürdiges und höfliches Benehmen und ihre außerordentliche Gast-
freiheit. Auch geistig sind sie geweckt. Die meisten können lesen und schreiben und besitzen
mancherlei andere Kenntnisse. Weniger entwickelt sind die wirtschaftlichen Eigenschaften
der Samoaner. „Ein herrliches Klima und eine freigebige Natur hat die bedürfnislosen
Menschen träge und zu stolz zur Arbeit gemacht, die bei ihnen eher als Schande gilt.
Kokospalmen, die keiner besonderen Pflege bedürfen, liefern soviel Nüffe, daß nicht nur
der eigne Verbrauch gedeckt wird, sondern noch reichliche Mengen zum Verkauf an die
Europäer übrig bleiben.....Essen und Trinken, Spielen, Singen, Tanzen und Er-
zählen von Fabeln und Geschichten, deren es eine Menge gibt, sind die Lieblingsbeschästi-
gung des vergnügungssüchtigen Phäakenvölkchens, das sorglos und ohne zu sparen einer
heiteren Zukunft entgegenlebt" (Hassert). Der Ackerbau wird nur nachlässig, betrieben. Eine
größere Neigung haben die Samoaner zur Jagd und zum Fischfang. Der Schönheits-
sinn und das Bedürfnis nach Schmuck hat namentlich beim weiblichen Geschlecht eine
hervorragende technische Fertigkeit in der Herstellung von schönen Flechtarbeiten, kunstvollen
Matten, Körbchen sowie feinen Bastgeweben entwickelt. — Die Zahl der Weißen betrug
1911 rund 800, unter denen 300 Deutsche waren.
Die wirtschaftliche Entwicklung hat in der letzten Zeit gute Forschritte gemacht.
Am fruchtbarsten ist die Insel Upolu. Sawaii enthält noch viel unverwittertes vulka-
nisches Gestein. 1911 hatten die von Europäern angelegten Pflanzungen einen Umfang
von 8200 da. Den größten Raum beansprucht der^ Anbau von Kokospalmen (4570 da)
und Kakao (2140 da, 1126000 Bäumchen); außerdem werden Bananen, Kautschuk und
Kaffee gewonnen. Doch liefert erst ein Teil der Pflanzungen Erträge. Die Ausfuhr
hatte 1910 einen Wert von 3,54 Will. Mk. (1904: 1,2), wovon fast 3 Mill. auf Kopra,
550000 Mk. auf Kakao entfielen. — Der Hauptort ist Apia (1300 E.) an der Nordseite
von Upolu, der Sitz der Regierung.
Der Gesamthandel unserer Südseegebiete hat sich von 1905—1910 verdoppelt.
Er stieg von 13,3 auf 27,9 Mill. Mk. (A. 18,2, E. 9,7). Die Hauptgegenstände der
Ausfuhr waren: Phosphate (9,7 Mill. Mk.), Kopra (7,3), Kakao (610000), Paradiesvögel
(171000), Muscheln (168000), Perlmutter(93000), Kautschuk (79000) und Trepang (32000).
6. Kiautschou.
(552 qkm, 169000 E., 329 auf 1 qkm.)
Das Land. Kiautschou ist ein von China erworbenes Pachtgebiet an
der Südseite der Halbinsel Schantung, die den Busen von Petschili vom Gelben
Meere scheidet. Es liegt unter der Breite von Gibraltar und umfaßt die
gleichnamige geräumige Bucht, die an Größe den Bodensee noch etwas übertrifft
(560 qkm), und zwei das Becken einschließende Halbinseln nebst einigen kleinen
in und vor der Bucht liegenden Inseln. Der Landbesitz (552 qkm) ist nicht
größer als ein preußischer Kreis, aber der deutsche Einfluß reicht ein beträcht-
lichcs Stück weiter. Das eigentliche Pachtgebiet, über das Deutschland freies
Verfügungsrecht besitzt, wird nämlich noch von einer halbkreisförmigen „neutralen
Zone" umgeben, die bei einer Breite von 50 km einen Flächeninhalt von
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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von Europa und dem Stier des Minos) kamen sie über K t) t h e r q nach beit Inseln des ägäifchen Meeres, oon welchen sie die seeräuberischen Karer berbrängten, nach dem Bosporus und der thracischen Küste wie nach dem griechischen Fest-lanbe, besonbers ans der östlichen und süböstlichen Seite, und legten überall ihre Faktoreien an. Aus Thasos und der benachbarten thracischen Küste beuteten sie die Golbminen, in Argolis bte Kupfergruben aus, in den thessalischen Gewässern, dem Euripus, den Golfen von Argos und Lakonien den erstaunlichen Reichtum von Purpurschnecken. Ihnen berbanften die Griechen außer dem babylonischen Maß und Gewicht eine wesentliche Förberung in der Schiffahrt wie in allerlei technischen Fertigkeiten, ütsbesonbere auch die Lautschrift. Aber auch ihre religiösen Vorstellungen sind durch bte der Phönicier beeinflußt worden (Bal = Melkart, b. i. Herakles, Aschera = Aphrobite). doch hat die Kraft des griechischen Geistes das hier Eingebrungene eigenartig umgebilbet und berebelt.
3. Den Einfluß des Orients auf die Kulturentwickelung Griechenlanbs lassen erst in späterer Zeit entstaubene Ein-wanberersagen beutsich erkennen:
Kadmus („der Mann aus Osten"), Sohn des Agenor aus Tyrus, sucht seine von Zeus geraubte Schwester Europa und gründet in der Gegend des spateren Theben die Burg Kadmea; zugleich bringt er die Buchstabenschrift.
Kekrops, der älteste Begründer menschlicher Kultur in Attika, bcr die Akropolis (Kekropia) anlegte, erscheint nach altattischer Überlieferung als Autochthon, später als Einwanberer aus Sais in Niederägypten.
Aus Danaus aus Oberägypten, den Stammvater des Perseus und Herakles, wirb bte Kultur in der Lanbschaft Argolis zurückgeführt.
Pel op s, Sohn des phrygifchen Königs Tantalus, wandert in den nach ihm benannten Peloponnes und setzt sich in Mykenä fest, von wo aus feine Nachkommen (Atriben) einen großen Teil der Halbinsel unterwerfen.
2. Achäisches („heroisches") Zeitalter.
1. Ein kriegerisch-ritterlicher Geist würde in der griechischen Bebölkerung geweckt durch den schon früh bemerkbaren feinblichen Gegensatz zwischen benachbarten Stämmen, besonbers
teffus) ausbeuteten (Gabes). Selbst in das nörbliche Meer wagten sie sich bis zu den „Zinninseln" (Kaffiteriben, b. i. Britannien) und bis an die Küsten der Nordsee (Bernstein). Im Osten stanben sie auf Karawanenstraßen mit Ägypten, Arabien, Armenien und Babylon in Verbinbung und gelangten sogar bis Ophir, b. H. bis zu den Jnbusmünbungen. Sie hanbeltcn nicht nur mit fremben (assyrischen, babylonischen, ägyptischen) Erzeugnissen, sonbern auch mit bencn ihres eigenen Gewerbfleißes (Weberei und Purpurfärberei, Glas- und Bronzearbeiten, Bergbau).
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Extrahierte Personennamen: Zeus
Extrahierte Ortsnamen: Europa Argolis Argos Lakonien Aschera Tyrus Europa Theben Burg_Kadmea Attika Kekropia Niederägypten Argolis Mykenä Britannien Nordsee Bernstein Armenien
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Nachfolger der Karer und Phönicier den Seeraub ganz aufzugeben. Für alle Bedürfnisse des Krieges wie des Friedens hat sich eine vielseitige Werkthätigkeit entwickelt (Waffenschmiedekunst), wodurch wieder der Handel gefördert wurde. Die Frauen verstehen die Kunst, Gewänder und Teppiche aus Linnen und Wolle zu weben. Die Haushaltung der Fürsten trägt noch den Charakter derjenigen großer Grundbesitzer, wohl aber sind die Grundlagen einer höheren Gesittung bereits gewonnen. Das Familienleben ist sittlich geordnet (Monogamie); Gatte und Gattin sind zärtlich verbunden, und der Kampf um die entrissene Geliebte und die Sehnsucht nach dem fernen Gemahl gehören in den beiden homerischen Gedichten zu den wesentlichen Motiven der Handlung. Freilich reichen auch manche harte Züge ans einer früheren wilderen Zeit in diese herein. Wenn auch die Aufrechterhaltung der göttlichen Weltordnung im allgemeinen als die Richtschnur des sittlichen Handelns gilt, so waren doch, abgesehen von der auch später nie vollständig überwundenen Härte des Kriegsrechts, gewaltsame Selbsthilfe und Blutrache für Mord bei der Gewohnheit stets Waffen zu tragen und bei der südländischen Leidenschaftlichkeit des Volkes in allgemeiner Übung. Dichtkunst und Musik bilden die Grundlage der Bildung; sie begleiten das Leben der homerischen Helden, namentlich in den Zeiten höherer Erhebung. Ebenso waren Wettkämpfe in leiblichen Übungen schon zur allgemeinen Sitte geworden.
3. |>ie Griechen im Mutterlands nach der dorischen Wanderung.
Vorwalten der Dorier.
1. Gleichzeitig vollendeten die siegreichen Wanderstämme im Mutterlande ihre Eroberungen und schufen vielfach aus der breiten Grundlage einer geknechteten einheimischen Bevölkerung allmählich geordnete Verhältnisse, durch welche sie sich zunächst erst zu der Höhe der „achäischen" Kultur emporarbeiteten. Wie jenseits des ägäischen Meeres den Jonern, so fiel diesseits desselben die Führerschaft entschieden den Doriern zu, deren Eigenart sie hierzu bestimmte: Sinn sür Zucht und Sitte, insbesondere unbedingte Unterordnung des Eigenwillens unter die Forderungen des Staates und hervorragende militärische Begabung. An der Spitze der dorischen Staaten des Peloponnes stand nach der Eroberung mehrere Jahrhunderte lang zunächst die in dem fruchtbaren Kern der
2
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Neues Deutsches Reich. — § 67. Geistesleben im dritten Zeitraum. 213
des kaufmännischen Verkehrs aufs Wirksamste bei. Hebung des Kreditwesens giebt dem deutschen Handel Anregung und Schwung (die deutsche Reichsbank mit ihren Tochteranstalten!). Handelskammern sorgen für Verwertung kaufmännischer Erfahrungen, Fachschulen für Verbreitung kaufmännischer Kenntnisse. Einfuhr insbesondere von (vegetabilischen und mineralischen) Nahrungs- und Genussmitteln, Rohstoffen und Halbfabrikaten für die Industrie. (Auch die Kolonien senden bereits ihre Erzeugnisse: Elfenbein, Palmöl, Palmkerne, Straussfedern ; Tabak aus Ostafrika.) Aus fuhr von Nahrungs- und Genussmitteln (Vieh, Wein, Bier, Spiritus) und gewerblichen Erzeugnissen (Weberarbeiten, Metallwaren, chemische Produkte, Leder-, Glas-, Thon-, Papierwaren u. a.). Die Ausfuhr überragte in den achtziger Jahren die Einfuhr. Deutschland neben England und Nordamerika an der Spitze des Welthandels.
Der 1891/92 erfolgte Abschluss von Handelsverträgen mit den Nachbarstaaten Österreich-Ungarn, Italien hat zum Zweck, aus den mitteleuropäischen Staaten ein grosses einiges Handelsgebiet zu schaffen. Vgl. den deutschen Zollverein! Von hoher Bedeutung zumal bei der Abschliessung Nordamerikas durch Schutzzölle! In neuester Zeit kommt hierzu noch der Handelsvertrag mit Russland, der auch den Osten dem mitteleuropäischen Handelsgebiet annähert.
§ 67. Das deutsche Geistesleben im dritten Zeitraum.
I. Zeitrichtung, a) Mit der Julirevolution gewinnt unter Verblassen des romantischen Ideals (s. § 44, Iii. 3 und § 52, I. c und Ii.) die Richtung auf das wirkliche Leben (Realismus) mehr und mehr die Oberhand. Mit dem Jahre 1848 Hinwendung auf die politischen und socialen Fragen der Gegenwart. Die mündliche Rede tritt vielfach an Stelle schriftlicher Gedankenmitteilung; wachsende Bedeutung der Tagespresse! Mit dem Eintritt in das politische Leben und in die Kreise der Selbstverwaltung wächst die Bedeutung der einzelnen Persönlichkeit, b) Bei Erleichterung des Gedankenaustausches durch die gewaltig gesteigerten Verkehrsmittel (s. § 50, Ii.) Ausbreitung von Kenntnissen auf weitere Kreise, c) Grossartiger Aufschwung der Naturwissenschaften! „Das naturwissenschaftliche Zeitalter!“ Hervorgerufen wird durch Zurückdrängung der Geisteswissenschaften die Verirrung zum
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Extrahierte Ortsnamen: Ostafrika Deutschland England Nordamerika Italien Nordamerikas Russland
Neues Deutsches Reich. — § 65. Das Deutsche Reich im Frieden. 207
nur dem Reich, sondern auch deutschem Wesen wiedergewonnen.
b) Die Dänenfreunde in Schleswig-Holstein verschwinden bald angesichts der geordneten preussischen Verwaltung. Die Vermählung des kaiserlichen Prinzen, jetzigen Kaisers Wilhelms Ii., mit Auguste Viktoria, der Tochter des Herzogs von Augustenburg, gewann die Herzen auch der Preussen weniger geneigten Gemüter.
c) Im polnischen Preussen, wo deutsch - nationalen Bestrebungen polnisch-nationale entgegengesetzt wurden, suchte Fürst Bismarck durch Ankauf polnischer Güter aus Staatsmitteln und Wiederverkauf an Deutsche im einzelnen deutsches Wesen zu befestigen.
d) Den welfischen Bestrebungen in Hannover zur Wiederausrichtung eines Sonderkönigreiches wurde mit Ernst und Festigkeit begegnet. Die Rückgabe des eingezogenen ,,Weifenfonds“ an den Herzog von Cumberland, Sohn König Georgs, hat neuerdings viel zur Versöhnung der Gemüter beigetragen.
e) Kaiser und Papst. Der 1870 vom vatikanischen Konzil beschlossene Glaubenssatz von der Unfehlbarkeit des Papstes (in Sachen des Glaubens und der Sittenlehre) führte durch Anwendung kirchlicher Zwangsmittel seitens der kirchlichen Oberen (Absetzung der das Dogma nicht billigenden Geistlichen) und Eintreten des Staates für die Gemass-regelten (Einsetzung von Staatspfarrern) zu heftigen Kämpfen. Einführung der Civilehe und Erlass der Maigesetzegebung. Bildung des Altkatholicismus einerseits und der klerikalen Partei des ,,Centrums“ andererseits. Der sogenannte „Kulturkampf“ trennte längere Zeit die päpstlich Gesinnten im Reichstage von der Nationalpartei. Der weisen Mässigung Bismarcks und dem Entgegenkommen des nach dem Tode Pius’ Ix. (1878) auf den heiligen Stuhl gelangten Papstes Leos Xiii. gelangtes, den kirchlichen Frieden mehr und mehr wieder herzustellen und die Gemüter auch der päpstlich Gesinnten für die Einrichtungen des Reiches zu gewinnen.
V. Sorge für das Wohl der arbeitenden Klasse. Die Bestrebungen für Besserung der Lage der Arbeiter (s. o. 54, Vii.) beseitigten, obwohl nicht ohne Frucht, die Unzufriedenheit dieser Klasse nicht. Das Missverhältnis zwischen dem Ertrage der Arbeit und dem Genuss aus Kapitalien (der Bedingung ihrer Ertragsfähigkeit), machte sich mit Steigerung des Maschinenbetriebs immer fühlbarer. Die sociale Frage, be-
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelms Auguste_Viktoria Fürst_Bismarck Ernst König_Georgs Leos
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Augustenburg Preussen Hannover Bismarcks