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F. Die deutschen Schutzgebiete.
Allgemeines. Deutschland ist erst spät in die Reihe der Kolonialmächte ein-
getreten. Zur Zeit der großen Entdeckungen zu Beginn der Neuzeit und in den darauf
folgenden Jahrhunderten, als Portugiesen, Spanier, Holländer, Franzosen und Engländer
weite Kolonialgebiete erwarben, war unser Vaterland im Innern zerrissen und nach außen
ohnmächtig, so daß an überseeische Unternehmungen nicht gedacht werden konnte. Ein
Versuch des großen Augsburger Kausmannshanses der Wels er, sich in Venezuela festzu-
setzen (1526), scheiterte. Der erste unter den deulschen Fürsten, der weitschauend die Be-
deutung einer See- und Kolonialmacht erkannte, war Friedrich Wilhelm von Branden-
bürg, der Große Kurfürst. Er ließ 1681 an der Goldküste von Guinea die branden-
burgische Flagge hissen, gründete dort das Fort Großfriedrichsburg (1687) und brachte
einen großen Teil der Guineaküste unter seine Herrschast. Aber sein Enkel, der sparsame
König Friedrich Wilhelm I., der kein Freund von kostspieligen und unsicheren Unter-
nehmungen war, verkaufte den ganzen Besitz für.7260 Dukaten und 12 Mohren an die
Holländer. Erst Jahrhunderte später, nnch der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches,
wachte der Gedanke an die Erwerbung überseeischer Länder wieder auf. „Nur in dem
Boden des geeinten Deutschlands konnte der Kolonialgedanke Wurzel fassen; erst erstand
das Reich in seiner ungeahnten Machtfülle; dann folgte der glänzende Aufschwung der
Industrie und des überseeischen Handels, und die Kolonisation bildete nur den not-
wendigen Schlußstein dieses Gebäudes." Die Erwerbungen folgten rasch hintereinander,
die meisten in den Jahren 1884 und 85. Die heutigen Grenzen wurden z. T. erst
später in Verträgen mit andern Mächten festgesetzt. 1884 wurden Togo, Kamerun und
Deutsch-Südw estafrika erworben, 1885 Deutsch-Ostasrika, Deutsch-Guiuea
und die Marschallinseln, 1898 Kiautschou, 1899 Samoa, die Karolinen-, die
Pal au- und die Marianeninseln. Vorbereitet wurden diese Erwerbungen durch die
Unternehmungen deutscher Großkaufleute, die des Reichsschutzes bedurften und diesen an-
riefen, um nicht durch Angriffe und Übergriffe andrer Mächte, namentlich Englands,
behindert und zurückgedrängt zu werden.
1. Togo.
(87 000 qkm, etwas größer als Bayern, 1 Mill. E., 12 auf 1 qkm.)
Lage und Grenzen. Togo erstreckt sich als ein schmaler Landstreifen von
der Guineaküste in n. Richtung ins Innere hinein. Seine Längenausdehnung,
650 km, entspricht der Entfernung von München bis Hamburg, seine größte
Breite, 200 km, der von Hannover bis Berlin. Im S. aber wird es durch
englisches Gebiet so eingeschnürt, daß es den Atlantischen Ozean nur mit einem
Landstreifen von 50 km Länge berührt. Im N. und O. wird Togo von fran-
zösischem Besitz, Dahome, im W. von der englischen Kolonie Goldküste
(Aschanti) eingeschlossen. Gegen diese bildet der schiffbare Volta eine natürliche
Grenze. Aber die Scheidelinie zieht nicht durch die Mitte des Flußbettes,
sondern am linken Ufer entlang, und auch das Mündungsgebiet des Flusses
ist englisch, so daß die wertvolle Wasserstraße für uns nicht in Betracht kommt.
Ähnlich ungünstig liegen die Verhältnisse an der Ostseite, wo der schiffbare
Grenzfluß Monu auf französischem Gebiete mündet.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_von_Branden- Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Venezuela Guinea Deutschlands Kamerun Samoa Englands Hamburg Hannover Berlin Atlantischen_Ozean
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(1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine
braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland,
sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000
Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens-
weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben
der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie
hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse,
Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und
Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak,
der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich
sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund,
der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur
Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn
benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und
Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und
Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer
Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im
Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus
Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang-
artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände,
Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder,
Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen
der Schlitten verwendet werden.
Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen
und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr-
hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke
erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands-
leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er
sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und
hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und
Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort-
gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor
Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein
fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf
den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden,
Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und
auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des
Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.).
2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245).
3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten-
kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl-
reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem
sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf-
stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt,
werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings
sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von
Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien
und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.
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Extrahierte Personennamen: Hans_Egsde Jan_Mayen
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerikas Westgrönland Grönland Spitzbergen Europa Spitzbergen Skandinavien
4(3 Preussische Monarchie. — § 15. Prägung preussischer Eigenart.
des Königs im Hinblick auf seinen Sohn Friedrich: „Hier steht einer, der mich rächen wird“).
Vii. Innere Fortschritte, a) Der Ackerbau wird auf alle Weise gefördert. ,,Landesmeliorationen“ in grossem Umfang. Durch Austrocknen von Mooren werden Viehweiden gewonnen (im Havellande Anlage des Gutes Königshorst, dessen Butter berühmt). Heranziehung von Ausländern (Holländer) für Viehwirtschaften. Besetzung wüster Strecken mit Ansiedlern (die durch den Erzbischof F i r m i a n vertriebenen protestantischen Salzburger in dem durch die Pest verödeten litauischen Preussen). Kartoffelfelder bei Berlin seit 1728. b) Gewerbe. Hebung der Betriebsamkeit (Tuchweberei u. a.), Beispiel des Staates durch Anlegung von Fabriken (die Tuchweberei in der Klosterstrasse zu Berlin liefert das blaue Tuch der Uniformen, die Gewehrfabrik in Spandau die Waffen). Schutz des Gewerbes durch hohe Eingangszölle (Wolle, Baumwolle, Seide), c) Hebung der Städte. In Ostpreussen neben Anlegung von mehreren hundert Dörfern Gründung von 4 Städten. Anregung zur Bauthätigkeit (Wohlhabendere werden zu Neubauten gezwungen). In Berlin wird die Friedrichsstadt erweitert, die Wilhelmstrasse angelegt. Bau von Kirchen (Böhmische, Dreifaltigkeits-, Jerusalemer Kirche); ein Kadettenkorps- und ein Krankenhaus (Charite) wird eingerichtet; in Potsdam, nunmehr der zweiten Residenzstadt, wird das grosse Militärwaisenhaus begründet, d) Religion. Beispiel des Königs in Beobachtung christlicher Sitte. Friedrich Wilhelm nach dem Muster seines Grossvaters Schutzherr der Evangelischen. Aufnahme der vertriebenen Salzburger (deren Ansiedelung s. oben a). e) Bildung. Einführung der allgemeinen Schulpflicht. Gründung von Volksschulen (Anstellung von Unteroffizieren als Lehrer). Bei Missachtung der Gelehrsamkeit doch Schätzung der Wissenschaft, wo sie dem praktischen Leben nützt. (Vernachlässigung der Akademie ; G u n d 1 i n g, ein nicht ungelehrter, aber charakterloser und am Hof verspotteter Mann, deren Präsident. Überweisung von 2000 astronomischen, mathematischen, physikalischen und medizinischen Werken nebst einer Sammlung von Naturerzeugnissen).
Viii. Bedeutung der Person des Königs.
Friedrich Wilhelm, bei aller Grösse königlicher Denkart doch rauh in seinen Neigungen (Jagd, Tabakskollegium, burschi-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Spandau Ostpreussen Berlin Potsdam
Preussische Monarchie. — § 22. Friedrichs Friedensthätigkeit. (57
Glas u. a.) Indirekte Besteuerung (hohe Steuer auf Fleisch, Bier, Wein; dagegen Getreide zollfrei!), d) Handel. 1) Anlage von Verkehrswegen (Plauenscher, Finow-, Bromberger Kanal; der Seehafen Swinemünde). 2) Verbesserung des Postwesens. 3) Errichtung von Handelsgesellschaften (die ,,Levantinische“, die Emdener Heringskompagnie). Gründung der Seehandlung (1772). 4) Ein-
richtung der Giro-, Diskonto- und Leihbank zu Berlin (der heutigen Reichsbank). Unter dieser Provinzialbanken. Stiftung von Leihhäusern. 5) Einführung von Staatsmonopolen (Tabak-, Kaffee-, Salz). Leider Generalsteuerpacht nach französischem System! Die ,,Regie“, eine drückende und verhasste Einrichtung (die Kaffeeriecher; Pasquill)! Dadurch Beförderung von Steuerhinterziehung und Schmuggel, e) Rechtspflege. 1) Die Strenge der Gerechtigkeit wird durch Friedrichs persönliches Eingreifen gesichert (charakteristische Erzählung vom Müller zu Sanssouci; „il y a des juges ä Berlin“), das ihn selbst zu Ungerechtigkeiten verleitet (Müller Arnold). 2) Das „allgemeine Landrecht“, von Cocceji vorbereitet, durch Carmer ausgearbeitet, erst nach Friedrichs Tode vollendet. f) Heer. 1) Vermehrung des stehenden Heeres bis auf 200000 M., worunter 40000 Reiter und 12000 M. Artillerie. Das Heer-vielfach aus Ausländern bestehend. Bürgerliche Offiziere fast nur in der Artillerie. 2) Einrichtung der Militärakademie und der Ingenieurschule, g) Religion. Bei eigener philosophischer Lebensanschauung Duldung in Religions-Angelegenheiten („In meinen Staaten kann ein jeder nach seiner Fagon selig werden“), aber auch Gleichgiltigkeit gegen das kirchliche Bekenntnis und dadurch Förderung des Rationalis-mus (§ 2i, I, 3). Gutes Einvernehmen mit der katholischen Kirche (der Papst erkennt den Königstitel in Preussen an was früher verweigert). Duldung der Jesuiten, doch Erhaltung des Staatscharakters als eines evangelischen. h) Bildung. 1) Friedrich selbst französisch gebildet, wendet sich von der deutschen Litteratur ab, deren Aufblühen er nicht kennt. (Vgl. indessen seine Begegnung mit Geliert in Leipzig) Seme Schrift „de la litterature allemande“. Über seinen Einfluss aut die Litteratur s. § 25, Iii. Fruchtbarer Schriftsteller (Oeuvres du philosophe de Sanssouci, memoires de landenbourg u. a.). 2) Das Volksschulwesen wird vom König nur wenig unterstützt (kärglich besoldete Lehrer, teilweise Unteroffiziere), ebensowenig die Universität; für die
5*
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs_Friedensthätigkeit Friedrichs Friedrichs Arnold) Cocceji Carmer Friedrichs Friedrich Friedrich
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Extrahierte Personennamen: Margarete Hakon Magnus
Extrahierte Ortsnamen: Norb- Ostsee Nieberrhein Golb- Deutschland Schweden Königs_Magnus Norwegen
— 181 —
(seit dem Tode ihres Sohnes Olaf 1387 Königin von Dänemark und Norwegen), die ihrem Großneffen Erich von Pommern die Nachfolge nicht nur in Dänemark, sondern auch in Norwegen gesichert hatte, nun auch mit Hilfe des dortigen Adels ganz Schweden (bis auf Stockholm) in Besitz nahm.
2. Die Hilfe, welche Rostock und Wismar durch Ausgabe von Kaperbriefen der hartbedrängten schwedischen Hauptstadt leisteten, führte zur Ausbildung des räuberischen Unwesens der „Vitalianer" oder „Likendeler" (Klaus Störtebeker), die, vom deutschen Orden aus der Ostsee vertrieben, in gleicher Weise die Nordsee heimsuchten, bis sie endlich 1402 durch die Koggen der Nordseestädte überwältigt wurden. Unterdessen hatten sich 1397 1397 Dänemark-Schweden und Norwegen in der Union von Kalmar unter Margarete zu Schutz und Trutz gegen jeden 'auswärtigen Feind bei voller innerer Selbständigkeit verbunden; doch wußte
sich die Hansa auch jetzt noch (durch Übergabe Stockholms an Erich) die Bestätigung ihrer Privilegien in allen drei Reichen zu sichern.
3. Dagegen erlag die Macht ihres alten Verbündeten, des deutschen Ordens, mit einem Schlage, als die sittlichen und auch die politisch-militärischen Grundlagen desselben zerstört wurden. Der fürstliche Prunk der Hochmeister in der Marienburg im Verkehr mit den zahlreichen, oft leichtfertigen Kreuzfahrern edlen Standes untergrub die Sittlichkeit des Ordenslebens, während die auf den blühenden Eigenhandel des Ordens neidischen Städte und der Landadel Preußens mit steigendem Unmut die Ausschließung vom Landesregiment ertrugen (der Eidechsenbund 1397). Der Übertritt der Litauer, des letzten noch heidnischen Volkes Osteuropas, zum Christentum 1386 machte 1386 die Fortsetzung der Kreuzzüge, die eigentliche Aufgabe des Ordens, unmöglich, und die gleichzeitig durch Vermählung des Großfürsten Jagello von Litauen (als Polenkönig Wladiflaw Iv.)
mit der Erbin Polens herbeigeführte Union zwischen Litauen und Polen schuf dicht an der Ordensgrenze eine furchtbar überlegene Macht, die nach dem Besitz der Küstenlande streben mußte.
4. Der Übermacht der durch tatarische Reiter und tschechische Söldner (Ziska) verstärkten Polen und Litauer erlag das ganze Aufgebot des Preußenlandes unter dem Hochmeister Ulrich von Jungingen 1410 in der Schlacht bei Tannenberg. Wenngleich 1410 nun der tapfere Heinrich Reuß von Plauen, Komtur von Schwetz, die Marienburg rettete und der Orden im Frieden von
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Iii. und Iv. 4. Zusammenstellung des Kulturhistorischen zu bestimmten Gruppen: Wahl und Krönung; Rechte und Pflichten des Königs. Was Karl d. G. für die Sachsen war, das waren die sächsischen Kaiser und Herzöge für die wendischen Völker.
V. Aufgaben zur Einprägung des Geschichtsstoffes. — Zeigt uns schon Friedrichs erste Regierungszeit etwas von des „Reiches Herrlichkeit", die er gegründet hat? — Wie brachte Friedrich den Kriegsruf: „Hie Welf! Hie Waiblingen!" zum Schweigen? — Wie kam es, daß das Christentum in Norddeutschland in der Richtung vom Rhein zur Weser, Elbe und Oder vordrang? —
Zweite Einheit.
Ariedrich Barbarossas Kämpfe in Italien.
Stoffübersicht: 1. Stück: Die Kaiserkrönung. 2. Stück:
Der Kampf mit Mailand. 3. Stück: Der Kampf mit dem lombardischen Bund und dem Papste.
Allgemeines Ziel: Wo und wie sich Friedrich seinen Beinamen Barbarossa holte.
I. Deutsch ist der Name nicht. Es gab aber nur ein nichtdeutsches Land, in welchem der deutsche Kaiser etwas zu thun und zu sagen hatte — Italien (Karl d G., Otto I., Heinrich Iv.). Also ist der Name wohl italienisch. Er bedeutet, wie wir schon wissen „Rotbart" oder wörtlich; „Bart-rot." Es war also der rötliche Bart des Kaisers den schwarzbärtigen Italienern aufgefallen. Das ist ganz natürlich, aber nicht sehr wichtig. Viel wichtiger ist, ob der „Rotbart" den Italienern freundlich oder feindlich gegenüberstand, ob der rote Bart ihnen bei fröhlichen Festen oder im wilden Schlachtgetümmel entgegenleuchtete. Das wollen wir nun erfahren.
Erstes Stück: Die Kaiserkrönung.
4
Ziel: Wie sich Friedrich die Kaiserkrone holte.
I. Wundert euch das? Nein; denn er wollte ja ein Kaiser sein wie Karl d. G., also . . . Wo war die Kaiserkrone zu haben? In
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Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl Friedrichs Friedrich Friedrich Ariedrich_Barbarossas Barbarossas Stück Stück Stück Friedrich Friedrich Barbarossa Barbarossa Karl_d_G. Karl Otto_I. Otto_I. Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Friedrich Friedrich Karl_d Karl
95
Million vermindert), und es gelang diese Heilung der rastlosen,
an Mitteln unerschöpflichen, ganz seinem Staate und Volk lebenden
Fürsorge des großen Königs — selbst ein Vorbild im Ersparen
und Einschränken, in Arbeitsamkeit und Aufopferung.
Vergrößerung Preußens um 54 Qm. durch den Erwerben
Ostfrieslands nach dem Aussterben des Fürstenhauses, auf Grund
einer bereits dem Kurfürsten Friedrich Iii 1694 vom Kaiser
verliehenen Anwartschaft.
Die Fürsorge für die materielle Entwicklung seines Landes
in Ackerbau, Handel, Industrie gieng bei Friedrich mit seinen
kriegerischen Planen und Thaten Hand in Hand, steigerte sich
nach Beendigung der drei schlesischen Kriege.
11 r b a r m a ch u n g namentlich des Oder- *), Warte- und Netze-
bruchs. Großartige Canal bauten, namentlich des Plaueschen
Canals (Verbindung der Elbe und Havel, die Fahrt von Magde-
burg bis Brandenburg um 30 Meilen verkürzend), des Finow-
Canals, der den Weg voll Berlin nach Stettin itnt 48 Meilen
abkürzte; des wichtigen Bromberger Canals (zwischen Brahe und
Netze). — Der Hase n Swinemüude 1746.
Förderung der Industrie durch den Staat, namentlich der
Linnenindnstrie in Schlesien, der Tuchweberei in der Mark, der
Baumwollenspinnerei und Weberei, der Metallprodnction u. s. w.
— Die Berliner Porzellanfabrik 1761.
Gründung der Bank 1765, der Seehaudlnng 1772,
einer asiatischen (1750) und bengalischen (1753) Handels-
gesellschaft in Emden, die indeß beide den siebenjährigen Krieg
nicht überlebten. Aber auch Handelsmonopole (Kaffee, Taback)
und Ausfuhrverbot.
Einführung der unpopulären und zu unbefriedigenden Re-
sultaten führenden s. g. Regie 1766, anfangs nur durch Fran-
zosen verwaltet.
Ausbildung des Heerwesens in und nach dein Kriege.
Die Armee bei Friedrichs Tode 200000 Mann stark mit 40000
Mann Reiterei und 12000 Mann Artillerie, halb und halb ans
Inländern und geworbenen Ausländern bestehend. Die Ent-
*) Friedrich selbst sagte von dieser 71/'* Meilen langen, 1 — 3 Meilen
breiten, mit 41 neuen Dörfern und Vorwerken bedeckten Anlage, er habe ein
Fürstenthum erobert ohne Soldaten.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Ostfrieslands Brandenburg Berlin Stettin Schlesien Emden Friedrichs
kaiserliche Freibriefe schon durch Heinrich Iv. an einzelne Städte,
z. B. an die Bischofsstädte Worms und Speyer: die meisten Ver-
leihungen durch Friedrich Ii. Hohe Bedeutung Kölus in der
Entwicklung des deutschen Städtelebens (s. ob. S. 69); in Süd-
deutschland besonders das Vorbild Freiburgs, im Norden das
von Soest, dessen Recht u. a. auch Lübeck annimmt. — Der
Kmnpf der Zünfte gegen die Geschlechter um die Rathssähigkeit,
dem Wettstreit der Plebs gegen die Patricier int alten Rom ver-
gleichbar, erfüllt die deutsche Städtegeschichte im 14. und 15. Jahr-
hundert. — Die Bauten und das Kunstleben der Städte (im
Süden Nürnberg, Augsburg, Ulm u. a.).
Die drei Haupteinungen deutscher Städte sind:
a. Die drutsche Hansa, atls dem Streben nach Schutz
und Ausbreitung zunächst norddeutscher Handelsinteressen und ans
mancherlei vereinzelten und zum Theil dunkeln Anfättgen (die
frühste Verbindung die zwischen Hamburg und Lübeck) seit dem
Ende des 13. Jahrhunderts entsprungen, im Laufe des 14. zur
vollsten Blüthe entfaltet; seit 1350 über 90 Glieder des Bundes
von Esthland bis Flandern, Lübeck Bundeshaupt, fast im Allein-
besitz des itordischen Handels. Anfängliche Eintheilung der Hansa
in Drittel, später in Viertel (Quartiere): das westfälische
mit Köln, das sächsische mit Braunschweig, das wendische
mit Lübeck, das preußische mit Danzig als Vorort; — Städte-
tage. Wiederholte heiße Kämpfe mit den Nordstaaten Dänemark
und Norwegen (der siegreiche Heldenkampf von 1368—70 gegen
den Dänenkönig Waldemar Iii) entwickelten die Seemacht der
der Hansa — die größte deutsche Flotte, die das Vaterland
je besessen! — und verschafften ihr die Herrschaft der nordischen
Meere. — Haupthandelsstationen in Londott, Brügge, Nowgorod,
Bergen, Wisby (ans Gothland), Stockholtn. Mit dem Umschwung
des Welthandels am Ende des Mittelalters und dem Beginne der
Neuzeit sank die Blüthe der Hansa wie die der italischen Seestädte.
d. Der rheinische Städtebund (s. ob. S. 73), bereits
1254 von Worms und Mainz (Arnold von Walpot) zur Her-
stellung des Landfriedens und zum Schutz des Handels begründet,
über viele andere rheinische und ferner gelegene Städte (z. B.
Nürnberg und Regensburg, Minden und Bregiem, zuletzt mehr
als 70) ausgebreitet, auch geistlichen und weltlichen Fürsten zu-
gänglich, daher kein reiner Stad leb und wie die Hansa. Die
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_Ii Friedrich Waldemar_Iii Arnold_von_Walpot
Extrahierte Ortsnamen: Freiburgs Soest Rom Nürnberg Augsburg Ulm Hamburg Esthland Flandern Danzig Dänemark Norwegen Worms Mainz Nürnberg Regensburg Minden