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schlankem, aber kräftigem Wuchs und außerordentlich kriegerisch. Als Waffe führen sie
große lederne Schilde, 2 m lange Speere und Schwerter. Sie sind ein reines Hirtenvolk,
ohne feste Wohnsitze und leben von Milch und dem Fleisch und dem Blut der Tiere. Wo
eine Horde für einige Augenblicke Halt macht, schlägt man leichtgebaute Hütten auf, die
kreisförmig angeordnet werden, damit man einen Raum für das Vieh gewinnt. Ein Dorn-
verhau, der das Ganze umgibt, gewährt Schutz gegen wilde Tiere und feindliche Überfälle.
Die Maffai sind von N. her erobernd vorgedrungen und waren wegen ihrer Raubzüge
lange Zeit der Schrecken der Bantuvölker und der Handelskarawanen. Verschiedentlich haben
deutsche Schutztruppen siegreich gegen sie gefochten, ohne doch ihrer völlig Herr zu werden.
Was sie nicht vermocht, das hat die Rinderpest zuwege gebracht, die 1891 verheerend ganz
Ostafrika heimsuchte. Sie vernichtete ihre Herden, die einzige Quelle ihres Unterhaltes,
und damit war ihre Macht gebrochen. Zwei Drittel des Volkes sind zugrunde gegangen.
Die übrigen haben sich zwar nach dem Erlöschen der Pest wieder erholt, aber sie bilden
jetzt keine Gefahr mehr für die übrigen Stämme. — Wie im N. die Massai, so sind im
S. unsers Schutzgebietes Zulustämme, wie die Wahehe und die Mafiti, die allerdings
auch zu den Bantunegern gehören, gefährliche Eindringlinge gewesen.
Wirtschaftliches. Deutsch-Ostafrika ist wohl das für die Zukunft Wirtschaft-
lich wertvollste unsrer Schutzgebiete. Es liefert als Erzeugnisse der Sammel-
Wirtschaft insbesondere Kautschuk, Elfenbein, Kopalharz und Wachs.
Im Gegensatze zu Kamerun hat auch die Wirtschaft der Eingebornen einen
erheblichen Anteil an der Erzeugung von Gütern, und wenn erst das Land
noch mehr durch Bahnen erschlossen ist, wird dieser Beitrag noch bedeutend zu-
nehmen. Für die Ausfuhr kommen namentlich in Betracht Kopra, Erdnüsse
und Sesam, sowie Häute und Hörner. Zu großen Hoffnungen berechtigen
die von Europäern angelegten Pflanzungeu, die ständig an Umfang zunehmen
und als Haupterzeugnisse bis jetzt Sisalhanf, Kautschuk, Baumwolle und
Kaffee liefern.
Wie in Kamerun, so nimmt auch hier die Ausfuhr an Elfenbein ständig ab.
Die Vorräte, die viele Häuptlinge in früheren Zeiten aufgehäuft hatten, gehen allmählich
zu Ende, und die Zahl der Elefanten ist infolge der eifrigen Verfolgung immer geringer
geworden. Durch strenge Jagdgesetze sucht die Regierung der Ausrottung des wertvollen
Tieres vorzubeugen.
An Kautschuk liefernden Pflanzen ist Ostafrika ärmer als Kamerun, und bei dem
Raubbau, der auch hier getrieben wird, werden die Wälder in absehbarer Zeit erschöpft
sein. Einen Ersatz dafür bieten die von Europäern angelegten Pflanzungen. Kopal ist
ein dem Bernstein ähnliches Harz, das zur Herstellung von feinen Lacken und Firnissen
verwendet wird. Man findet es verhärtet in größeren und kleineren Stücken in dem Erd-
boden eingebettet; geringere und weniger wertvolle Mengen gewinnt man auch von jetzt
noch lebenden Bäumen. Das Wachs stammt größtenteils von wilden Bienen, z. T.
auch von verwandten Infekten, und wurde früher von den Negern, die den Honig ein-
sammelten, weggeworfen, bis sie von Händlern auf seinen Wert aufmerksam gemacht
wurden. Leider hat die steigende Nachfrage die Neger auch hier zum Raubbau veranlaßt,
durch den die nützlichen Tiere meist zu gründe gerichtet werden.
Unter den Ausfuhrerzeugnissen der Eingebornenwirtschast steht bis jetzt Kopra an
erster Stelle (1910: 1,9 Mill. Mk.). Schon vor einigen Jahren gab es im Küstengebiete
über 1 Million Kokospalmen; seitdem hat ihre Zahl noch erheblich zugenommen, und neben
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— 198 —
4. Niederländischer Besitz 1.9 Mill. qkm, 38 Mill. E., 25 auf 1 qkm
5. Französischer Besitz 717000 19 „ „ 26 „ 1 „
6. Besitz der Vereinigten Staaten
von Nordamerika 296000 7.6 „ „ 26 „ 1 „
7. Portugiesischer Besitz 20000 880000 44 „ 1 „
8. Deutscher Besitz 552 173000 313 „ 1 „
Entdeckungsgeschichte. Der Name Asien geht wahrscheinlich auf das assyrische
Wort agu, Aufgang (der Sonne) zurück, bedeutet also dasselbe wie Morgenland, Orient,
Levante, Anatolien. Anfangs galt die Bezeichnung nur für die Küste Kleinasiens; sie
wurde aber dann nach und nach auf den ganzen Erdteil übertragen. — Den alten Griechen
und Römern waren im wesentlichen nur die Länder Vorderasiens bekannt. Doch hatte
man auch mancherlei Kunde von den weiter ö. gelegenen Gebieten. Alexander der Große
war auf seinen Eroberungszügen bis nach Turan und Indien vorgedrungen. Mit Vorder-
indien bestand ein lebhafter Handelsverkehr, und unter Marc Aurel gelangte eine Gesandt-
schaft sogar über Tonking bis nach China. Im Mittelalter trugen insbesondere die Kreuz-
züge (1096—1270) und der durch sie wieder angeknüpfte Handel nach dem Morgenlande
dazu bei, daß sich neue Kenntnisse und Anschauungen über die Länder Vorderasiens in
Europa verbreiteten. Über Mittel- und Ostasien erhielt man zuerst genauere Nachrichten
durch den berühmten Venediger Reisenden Marco Polo, der in den Jahren von 1271—1295
von den Küsten des Schwarzen Meeres aus bis nach China vordrang, wo er in Peking
am Hofe des Mongolenfürsten Kublai Khan zu hohen Ehren gelangte (S. 166). Die Rück-
reise führte ihn zu Schiffe um Hinterindien und dann zu Fuß durch Persien. In seinem
berühniten Reisewerke wird zum erstenmal Japan (Zipangu) erwähnt, das er als ein
märchenhaftes, goldstrotzendes Land schildert. 1498 entdeckte Vasco da Gama den See-
weg nach Indien, und nun begannen wetteifernd Portugiesen, Spanier, Holländer und
Engländer in Vorder- und Hinterindien und auf den Malaiischen Inseln Niederlassungen
zu gründen und weite Ländereien in Besitz zu nehmen (S. 136, 141, 146). Von China
und Japau erhielt man Kunde durch Jesuiten, die hier erfolgreich das Christentum ver-
breiteten, aber später wieder ausgewiesen wurden. Beide Länder schlössen sich nun völlig
gegen die Außenwelt ab, und erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts gelang es, die Absperrung
nach und nach zu beseitigen (S. 165, 182). — Nordasien ist durch die Russen erschlossen
worden, die 1589 mit der Eroberung Sibiriens begannen und um die Mitte des folgenden
Jahrhunderts bis zu den Küsten des Großen Ozeans vordrangen. 1728 durchfuhr der in
russischen Diensten stehende Däne Bering die nach ihm benannte Beringstraße. Eine
Fahrt an der ganzen Nordküste Asiens vorbei gelang erst dem Schweden Nordenskiöld
(1878—79). — Mittel- und Ostasien sind erst in neuster Zeit genauer bekannt geworden.
Nur einige von den zahlreichen Männern, die, oft unter unsäglichen Mühen, Entbehrungen
.und Gefahren, diese Ländergebiete durchreist haben, können hier genannt werden. Mit in.
vorderster Reihe stehen die Brüder Hermann, Robert und Adolf Schlagintweit aus
München, die 1856 von Indien aus den Himalaja und als erste Europäer den Karakorum
überschritten und durch das w. Tibet nach N. zu vordrangen. Adolf gelangte über die
Kwenluu bis nach Kafchgar, wo er ermordet wurde. Große Verdienste um die Erforschung
Mittelasiens hat sich der Russe Prscheivalsky erworben (1870—90), und in der letzten
Zeit haben insbesondere die Reisen Sven Hedins uusre Kenntnis des Tarimbeckens und
Tibets außerordentlich bereichert. Das Hauptverdienst um die Erforschung Chinas gebührt
dem Deutschen Ferdinand von Nichthofen, der in den Jahren 1868 1872 das Land
nach allen Richtungen hin bereist hat.
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Extrahierte Personennamen: Alexander_der_Große Alexander Marc_Aurel Marco_Polo Hermann Robert Adolf_Schlagintweit Adolf Adolf Adolf Sven_Hedins Ferdinand_von_Nichthofen Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerika Orient Anatolien Kleinasiens Vorderasiens Indien China Vorderasiens Europa Ostasien China Peking Hinterindien Persien Japan Indien Hinterindien China Japau Nordasien Asiens Schweden_Nordenskiöld Ostasien Indien Kafchgar Mittelasiens Tibets
— 333 —
(1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine
braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland,
sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000
Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens-
weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben
der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie
hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse,
Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und
Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak,
der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich
sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund,
der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur
Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn
benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und
Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und
Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer
Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im
Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus
Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang-
artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände,
Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder,
Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen
der Schlitten verwendet werden.
Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen
und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr-
hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke
erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands-
leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er
sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und
hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und
Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort-
gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor
Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein
fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf
den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden,
Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und
auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des
Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.).
2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245).
3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten-
kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl-
reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem
sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf-
stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt,
werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings
sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von
Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien
und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.
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Extrahierte Personennamen: Hans_Egsde Jan_Mayen
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerikas Westgrönland Grönland Spitzbergen Europa Spitzbergen Skandinavien
— 356 —
wiegend die Nama oder Hottentotten. In der Kalahari Hausen die ihnen der-
wandten Buschmänner. Beide gehören der südafrikanischen Rasse an. Den
übrigen Teil des Landes haben Bantuneger in Besitz, und zwar wohnen im
mittleren Teile die Damara oder Hsrero, im N. die Ovambo. Dazu
kommen dann noch in den wenig zugänglichen Gebirgsgegenden die Berg-
damara, über deren Volkszugehörigkeit man noch im Zweifel ist, und im S.,
um Rehoboth, die Bastards, ein Mischvolk aus Hottentotten und Buren. Die
Zahl der Weißen betrug 1911 13962, mehr als in allen unsern andern
Kolonien zusammengenommen. 11140 davon waren Deutsche.
Die Hottentotten und Buschmänner sind S. 63 ausführlich behandelt worden.
Die in unserm Schutzgebiet wohnenden Nama (etwa 14000 Köpfe) sind eifrige Viehzüchter
und waren früher ein wohlhabendes und auch politisch kräftiges Volk. In der ersten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts unterwarfen sie unter ihrem Häuptling Jonker Afrikaner
die Hereros und dehnten ihre Herrschaft auch über das Ovamboland aus. Nach seinem
Tode aber (1860) machten sich die Herero wieder frei, und in jahrzehntelangen Kämpfen
mit diesen sowie auch in den Ausständen gegen die deutsche Herrschaft haben sie ihre Macht
gänzlich eingebüßt, und ihre Zahl ist sehr zusammengeschmolzen. Sie sind jetzt gänzlich
verarmt und müssen sich ihren Unterhalt zum großen Teil durch Arbeit bei den Weißen
verdienen. Ihre geringe Arbeitslust macht sie aber zu einem wenig wertvollen Völker-
bestandteil unsrer Kolonie. Da die Mission schon lange unter ihnen gearbeitet hat, sind
die meisten Christen. Sie können lesen und schreiben und kleiden sich europäisch. Ihre
alte Wohnweise in bienenkorbartigen Hütten oder Pontocks haben sie aber beibehalten (S. 65).
Die erst im 18. Jahrhundert von N. her eingewanderten Damara oder H6rero
(18000) sind ein körperlich kräftiges, kriegerisches und zur Arbeit anstelliges Volk. Vor
dem großen Ausstande (S. 360), der auch ihre Macht gebrochen hat, besaßen sie große
Viehherden. „Die Herero gelten aber als lügenhaft, hochmütig, betrügerisch und unreinlich.
Unvorteilhafte Charaktereigenschaften sind ferner ihre Tücke und Hinterlist, ihre zügellose
Roheit und kaltherzige Grausamkeit, die bei aller Gerechtigkeit eine eisern strenge Bevor-
mundung des unzuverlässigen und gefährlichen Volkes nmfomehr nahe legen, als es den
Weißen stets frech und unverschämt entgegengetreten ist. Anderseits sind die Herero
brauchbar für schwere Arbeiten beim Berg- und Bahnbau, und vor allem schätzt man sie
als tüchtige Viehzüchter, deren ganzes Leben in der Sorge um ihre Herden aufgeht. Alle
sind eifrigst auf die Vermehrung ihres Viehstandes bedacht, der ihren Reichtum bedingt und
mit dem ein schwunghafter Handel betrieben wird" (Hafsert).
Im Gegensatze zu den umherziehenden viehzüchtenden Hereros sind die ihnen nahver-
wandten Ovambo (60000) seßhafte Ackerbauer, die den Boden gut bearbeiten und für
ihr Vieh schützende Ställe besitzen. Auch in der Bearbeitung des Eisens und in Flecht-
arbeiten sind sie sehr geschickt. Ebenso haben sie sich als Arbeiter im Dienste der Weißen
bei Bahnbauten und in Bergwerken als fleißig und anstellig bewährt. Von europäischen!
Einfluß sind sie noch wenig berührt worden, was sich u. a. auch darin zeigt, daß sie säst
unbekleidet gehen. Ihr Land ist bis jetzt noch nicht in regelrechte Verwaltung genommen
worden, wird aber in Zukunft wohl die Kornkammer des Schutzgebietes werden.
Die Bergdamara, so genannt im Gegensatz zu den viehzüchtenden Damara, gleichen
in ihrem Äußern den Bantnnegern, reden aber die Sprache der Hottentotten. Wahr-
scheinlich sind sie als einer der ersten Bantustämme in das Gebiet der Hottentotten ein-
gebrochen, dann aber von diesen überwältigt worden. Von den andern Völkerschaften immer
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— 403 —
Kulturstufen. Große Unterschiede bestehen zwischen den Menschen auch
bezüglich ihrer Kultur. Zur Kultur rechnet man alles, was das Leben des
Menschen über das des Tieres erhebt. Dazu gehören die Art des Nahrnngs-
erwerbs, die Wohnweise, die Beschaffung von Gebrauchsgegenständen (Hausrat,
Kleidung, Schmuck), Handel und Verkehr und das geistige und gesellschaftliche
Leben, (Wissenschaft, Kunst, Sittlichkeit, Religion, Leben in Familie, Gemeinde,
Staat). Kennzeichnend für den Kulturzustand eines Volkes ist insbesondere das
Wirtschaftsleben, einmal, weil sich in ihm offenbart, bis zu welchem Grade
sich ein Volk die Gaben und Kräfte der Natur dienstbar gemacht hat, und zum
andern, weil erst ein höher entwickeltes Wirtschaftsleben mit seiner reichen
Gütererzeuguug dem Menschen die nötige Muße zu geistiger Beschäftigung
gewährt. Ohne jede Kultur ist kein Volk. Selbst die rohesten Stämme haben
Werkzeuge, künstliche Wohnungen, Schmuck; sie verstehen Feuer zu machen und
besitzen auch Anfänge geistigen Lebens, die über die reinen Naturtriebe hinaus-
reichen. Aber bei vielen ist doch ihr Dasein gänzlich abhängig von der natür-
lichen Beschaffenheit der von ihnen bewohnten Länder, so daß man sie mit
Recht als Naturvölker bezeichnen kann. Die höher stehenden Völker scheidet
man, je nach dem Grade der erlangten Kultur, in Halbkulturvölker und
eigentliche Kulturvölker.
1. Naturvölker. Ihr Streben geht fast ganz in der Befriedigung ihrer leiblichen
Bedürfnisse auf. Am tiefsten stehen die Sammelvölker, die, unstät umherziehend, von
dem leben, was ihnen die Natur von selbst darbietet, daneben auch wohl etwas Jagd und
Fischfang treiben (Buschmänner Iv, S. 64, Australier S. 212, Botokuden S. 315).
Weiter fortgeschritten sind die Jäger- und Fischervölker (Indianer Nordamerikas S. 266,
Eskimo S. 332).
2. Halbkulturvölker. Sie unterscheiden sich von den Naturvölkern dadurch, daß
sie bleibendes Eigentum besitzen, das nicht dem augenblicklichen Bedürfnis, sondern
der Erzeugung neuer Güter dient. Zu ihnen gehören die Nomaden, wandernde Hirten-
Völker, deren Besitz in ihren Herden besteht. Sie bewohnen hauptsächlich die Steppen- und
Wüstengebiete Asiens und Afrikas (Araber S. 5, 114, Tibetaner S. 181, Mongolen S. 154,
Kirgisen S. 190, Hottentotten S. 65). Eine höhere Stufe nehmen im allgemeinen die
Ackerbau treibenden Völker ein. Der Ackerbau macht den Menschen seßhaft; er
nötigt zur Erfindung von allerlei Ackergeräten; das bewegliche Zelt macht der dauerhaften
und besser eingerichteten Hütte Platz, und das dichtere Beisammenwohnen führt zu den
ersten staatlichen Einrichtungen. Pflug und Wagen sind den Halbkulturvölkern meist noch
unbekannt. Der Ackerbau wird als Hackbau betrieben, und die Ernteerzeugnisse, vor-
wiegend Wurzelknollen und Baumfrüchte, doch auch Getreide, werden nach Hause getragen.
Manche Nomadenvölker, wie z. B. die Araber, besitzen übrigens eine höhere Kultur als
die Hackbau treibenden Völker. (Sudauneger S. 45, Malaien S. 146, Polynesier S. 239).
3. Kulturvölker. Auch bei ihnen bildet die Landwirtschaft die Grundlage der
Kultur. Aber der Ackerbau wird in besserer Weise, mit Zuhilfenahme von Pflug, Wagen,
Zugtieren und Maschinen, mit Düngung und z. T. künstlicher Bewässerung betrieben. Die
gesteigerten Lebensbedürfnisse führen zu mannigfacher Teilung der Arbeit. Es bilden sich
die Berufszweige der Handwerker, der Kaufleute, der Gelehrten. Bergbau, Industrie und
26*
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Extrahierte Personennamen: Margarete Hakon Magnus
Extrahierte Ortsnamen: Norb- Ostsee Nieberrhein Golb- Deutschland Schweden Königs_Magnus Norwegen
— 181 —
(seit dem Tode ihres Sohnes Olaf 1387 Königin von Dänemark und Norwegen), die ihrem Großneffen Erich von Pommern die Nachfolge nicht nur in Dänemark, sondern auch in Norwegen gesichert hatte, nun auch mit Hilfe des dortigen Adels ganz Schweden (bis auf Stockholm) in Besitz nahm.
2. Die Hilfe, welche Rostock und Wismar durch Ausgabe von Kaperbriefen der hartbedrängten schwedischen Hauptstadt leisteten, führte zur Ausbildung des räuberischen Unwesens der „Vitalianer" oder „Likendeler" (Klaus Störtebeker), die, vom deutschen Orden aus der Ostsee vertrieben, in gleicher Weise die Nordsee heimsuchten, bis sie endlich 1402 durch die Koggen der Nordseestädte überwältigt wurden. Unterdessen hatten sich 1397 1397 Dänemark-Schweden und Norwegen in der Union von Kalmar unter Margarete zu Schutz und Trutz gegen jeden 'auswärtigen Feind bei voller innerer Selbständigkeit verbunden; doch wußte
sich die Hansa auch jetzt noch (durch Übergabe Stockholms an Erich) die Bestätigung ihrer Privilegien in allen drei Reichen zu sichern.
3. Dagegen erlag die Macht ihres alten Verbündeten, des deutschen Ordens, mit einem Schlage, als die sittlichen und auch die politisch-militärischen Grundlagen desselben zerstört wurden. Der fürstliche Prunk der Hochmeister in der Marienburg im Verkehr mit den zahlreichen, oft leichtfertigen Kreuzfahrern edlen Standes untergrub die Sittlichkeit des Ordenslebens, während die auf den blühenden Eigenhandel des Ordens neidischen Städte und der Landadel Preußens mit steigendem Unmut die Ausschließung vom Landesregiment ertrugen (der Eidechsenbund 1397). Der Übertritt der Litauer, des letzten noch heidnischen Volkes Osteuropas, zum Christentum 1386 machte 1386 die Fortsetzung der Kreuzzüge, die eigentliche Aufgabe des Ordens, unmöglich, und die gleichzeitig durch Vermählung des Großfürsten Jagello von Litauen (als Polenkönig Wladiflaw Iv.)
mit der Erbin Polens herbeigeführte Union zwischen Litauen und Polen schuf dicht an der Ordensgrenze eine furchtbar überlegene Macht, die nach dem Besitz der Küstenlande streben mußte.
4. Der Übermacht der durch tatarische Reiter und tschechische Söldner (Ziska) verstärkten Polen und Litauer erlag das ganze Aufgebot des Preußenlandes unter dem Hochmeister Ulrich von Jungingen 1410 in der Schlacht bei Tannenberg. Wenngleich 1410 nun der tapfere Heinrich Reuß von Plauen, Komtur von Schwetz, die Marienburg rettete und der Orden im Frieden von
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