Gebiet der Elbe.
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Landbewohner die rein deutsche Sprache ans, aber die Städte Apenrade, Haders-
leben u. a. sind deutsch. Schleswig a. d. Schlei war eine Zeit lang Herzogssitz
(Schloß Gottorf) und hat nicht unbedeutenden Handel.
Lübeck, freie Handelsstadt mit den Vorstädten 39800 (§. an der schiffbaren Trade,
hat zwei Häfen, einen für kleinere Schiffe nahe der Stadt, und einen größeren bei
Travemünde, wo man die ankommenden Kanffahrer löscht und die Waaren anf leichtere
Prahmen (Schiffchen) packt, um sie nach der Stadt zu bringen. Schon in der Zeit
Heinrich des Löwen wuchs die Thätigkeit der Lübecker. Den Kaisern Friedrich Roth-
bart und Friedrich Ii. ans Hohenstansischem Geschlechte verdankten sie Reichsfreiheit;
und als im 13. Jahrh. das deutsche Neich durch innen: Zwist erschüttert wurde, und
überall die Städte sich gegen fürstliche und adelige Nachbarn stärken mußten, traten die
Lübecker und Hamburger in eine Hanse, d. h. Handelsgesellschaft. Bald vereinten sich
noch im gleichen Jahrh. mehrere Städte mit ihnen, und so entstand die große Hanse,
die mächtig genug ward, Heer- und Wasserstraßen zu sichern und die Nachbarn in
Furcht zu halten. Der ganze Handel anf der Ostsee kam ausschließlich in ihre Hand,
denn in Dänemark, Norwegen, Schweden und Rußland wußten sie große Rechte zu
erlangen; aber auch in der niederländischen Stadt Brügge errichteten sie eine große
Faktorei, und in London, wo ein eigenes Stadtquartier ihnen eingeräumt wurde. Zu-
weilen versuchten zwar die Könige, die Rechte der reichen Hanse zu schmälern, damit
ihre eignen Unterthanen einen Theil am Handelsgewinn erhielten; allein die Hanse
rüstete Flotten aus und erzwang durch See- und Landschlachten völlige Herstellung, ja
noch Vergrößerung ihrer früheren Rechte. Sie vermochte aber so bedeutende Kriege zu
führen, da 80 Städte von Holland bis Livland zu ihrem Bunde gehörten. Der großen
Ausdehnung wegen hatten sie den ganzen Bnnd in Viertel abgetheilt, an deren Spitze
Köln (westfälisches), Braunschweig (sächsisches), Lübeck (wendisches) und Danzig (preußisches
Quartier) standen. Lübeck aber war Hauptstadt, wohin die Gesandten aller Bundes-
städte zu wichtigen Versammlungen sich begaben. Die Bürgermeister Lübecks regierten
das Ganze und glänzten oft als Heerführer der Flotten und der Landmacht. Schon
1234 erfochten die Lübecker, von Alexander v. Soltwedel geführt, einen Seesieg
über die Dänen, und eroberten sogar 1249 Kopenhagen. Heber 100 Jahre später be-
kriegte man den Dänenkönig Waldemar Atterdag. Die Rathsherrn Eberhard v.
More und Go:schalk v. Attendorn liefen mit der hansischen Flotte aus, auf
welcher Bruno v. Warendorp das Kriegsvolk befehligte. Sie landeten in Nor-
wegen, dessen König Hakon Friede machen mußte; siegten dann über die Dänen, nah-
men Kopenhagen und nöthigten den Waldemar zum Frieden von Stralsund 1370.
Der Leichnam Warendorps, der bei der Eroberung Kopenhagens gefallen war, ward zu
Lübeck in der Marienkirche beerdigt. Im nächsten Jahrhundert gab es Krieg mit Eng-
land, wo 1452 der Hanseat Paul Beneke aus Danzig sich als Seeheld Ruhm er-
warb. So blühete der Bund vom 13. — i 6. Jahrhundert. Erst als die Fürstengewalt
überall in Enropa größer wurde, stehende Heere aufkamen, städtische Mauern dem Feuer
des vervollkommneten Geschützes nicht mehr widerstehen konnten und der Welthandel
nfolge der Umschiffnng Afrikas und der Entdeckung Amerikas andere Bahnen nahm,
verfiel allmählich die Macht der Hanse. Die Staaten, deren Handel ehmals ganz in
der Gewalt der Hanse gewesen, warfen dies Joch ab. Die meisten Städte des Bundes
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Friedrich_Roth- Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Alexander_v Alexander Waldemar_Atterdag Eberhard_v Bruno_v Hakon_Friede Paul_Beneke
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Dänemark Norwegen Schweden London Holland Livland Braunschweig Danzig Kopenhagen Attendorn Nor- Kopenhagen Stralsund Marienkirche Danzig Enropa Afrikas Amerikas
T
Skan dinavien — Dänemark.
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a) Königreich Dänemark.
Größe (ohne die Nebenländer): 694 Q.-M. Bevölkerung: 1,785000. Volködichtig-
keit: 2572 auf 1 Q.-M.
Neuere Geschichte. Die Bewohner. Statistisches.
Die Könige dieses Zeitraums, ununterbrochen aus dem oldenburgischen Hause,
hießen abwechselnd Friedrich und Christian. Da schon der erste Oldenburger 1448
bei seiner Wahl dem adeligen Reichsratb große Rechte hatte zugestehen müssen, so
vollendete sich unter den nächsten Königen die Aristokratie, die Regierung war be-
schränkt, und der Bauernstand gerieth gänzlich in Leibeigenschaft. Doch zugleich
mit dem steigenden Uebel bereitete sich auch die Heilung vor. Die Reformationsideen
aus Sachsen fanden großen Anhang und wurden rasch von den Königen unterstützt.
Damit verlor der Klerus Güter und Macht, und der hohe Adel, der anfangs dabei ge-
wann (denn er nahm zur Steuerfreiheit noch Freiheit vom Zehnten, ja so-
gar von Zoll und Accife), sah sich einer bedeutenden Stütze beraubt. Ueberdies
sank die Macht der Hansa, die bis dahin den nordischen Handel allein geführt hatte,
worauf in den dänischen Städten Gewerb und Verkehr sich hob. Die Könige, dies be-
nutzend und zugleich ihr stehendes Heer verstärkend, konnten auf dem Reichstage
von 1660 die Adelsmacht erschüttern. Die Zugeständnisse, die bei der Königswahl ge-
macht waren, wurden für nichtig, und das Reich für ein Erbreich erklärt. Nunmehr
stieg das Ansehn der Könige, die die untern Stände in Schutz nahmen, dem Adel aber
Glanz und immer noch bedeutende Vorrechte ließen, bis zur Unumschränktheit. Der
Despotismus, auf eine milde und ziemlich gerechte Weise gehandhabt, war dem Volke
nöthig, wenn innere Ruhe und Ordnung gesichert, mehr Wohlstand möglich gemacht,
wissenschaftliche Studien und Aufklärung gefördert werden sollten. Dies geschah im
18. Jahrhundert, vorzüglich durch die trefflichen Minister Hartwig von Bernstorf
1750—1770, und seinen Vetter Andreas von Bernstorf, der nach 1772 als
Freund des Kronprinzen und nachmaligen Königs Friedrich Vi. an die Spitze der Ge-
schäfte kam und bis an seinen Tod 1797 darin blieb. Beide (gebürtig aus Hannover)
begünstigten den, schon durch die Reformation und durch die Verbindung mit Holstein
stark gewordenen Einfluß deutscher Ansichten und Literatur; beide sahen auf Gerechtig-
keit und Humanität und räumten im Staate und bürgerlichen Leben manches Hindernis
der Verbesserung aus dem Wege (so wurde z. B. Aufhebung des Sklavenhandels und
der Leibeigenschaft bewirkt). Dadurch wuchs nun das Selbstgefühl des Bürger- und
Bauernstandes so, daß sie, den Vorrechten des Adels sich gewachsen glaubend, eine Gleich-
stellnng der Rechte, wie auch, nach dem Muster Schwedens, zur Sicherung für die Zu-
kunft eine Beschränkung der königlichen Gewalt dnrch Landstände begehrten. Ehe dies
jedoch geschah — aber auch nachher noch — hatte das dänische Reich Verlust auf Verlust zu
erleiden. In die großen Kriege zwischen Napoleon und andern Mächten verwickelt,
verlor es erst seine Flotte 1807 durch die Engländer, sein Seehandel erlag, und zuletzt
(1814), als es nach dem Rückzug Napoleons aus Rußland wiederum den Franzosen
ein Hilfskorps stellte, mußte es auch noch Norwegen an Schweden abtreten. Gegen
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