Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

2. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 117

1894 - Dresden : Ehlermann
Napoleons Weltherrschaft. — § 38. Niederwerfung Österreichs. 117 Verstärkungen kommen den Geschlagenen unter Eugen Beauharnais, der den zur Unterstützung der Sieger heranziehenden Erzherzog Johann nach anfänglicher Nieder-lage (bei Sacile in Friaul) an der Raab besiegt hat. Die Schlachten bei Wagram auf dem Marchfelde (5. u. 6. Juli) Juli 1809 entscheiden das Schicksal Österreichs durch den Sieg Napoleons Abschluss eines Waffenstillstandes zu Znaim. Iii. Der Kampf in Tirol. Der Aufruf des Kaisers entfacht bei den kaisertreuen Tirolern den Volkskrieg. Männer des Volkes — Andreas Hofer, der Sandwirt von Passeier, Haspinger, Kapuziner, Speckbacher, Wildschütz u. a. — Führer. Die bayrischen Besatzungen werden aus dem Lande geworfen, das Gefecht am Iselberg liefert Innsbruck in die Hände der Tiroler, ein französisches Hilfskorps wird gefangen. Nach den Unglückstagen von Regensburg giebt der österreichische General Chasteler die Hauptstadt preis; Innsbruck wird aber von den heldenmütigen Tirolern wieder gewonnen. Nach dem Waffenstillstand von Znaim, in den die Tiroler nicht einbegriffen, erneutes Vordringen der Franzosen und Rheinbündler. Heldenkampf der Tiroler (,,Sachsenklemme“). Innsbruck wird zum 3. Male genommen. Hofer als „Oberkommandant von Tirol“ in der Hofburg! Der Friedensschluss bewegt bei dem erneuten Einbruch der Franzosen und Verheissung der Amnestie viele zur Waffenstreckung. Hofer, der zuerst sein Kommando niederlegt, dann aber zu neuer Waffenerhebung verleitet wird, entflieht bei der Aussichtslosigkeit längeren Widerstandes ins Gebirge. Durch Verrat (in einer Sennhütte) gefangen, wird er am 20. Febr. 1810 zu Febr. Mantua erschossen. 1810 Iv' Der Friedensschluss. Der Friede zu Wien (Schönbrunn) Oktober 1809 beraubt Österreich Okt. isoo seiner wichtigsten südlichen Provinzen. Friaul, Dalmatien Trient, Krain, Teile von Kärnthen werden für Frankreich eingezogen; Westgalizien kommt an das Grossherzogtum Warschau, Ostgalizien an Russland, Salzburg an Bayern. Der Herzog von Braunschweig, der nur als selbständiger Reichsfürst Frieden schliessen will, entflieht mit seiner tapferen Schar (Totenkopf als Helmschmuck) und schlagt sich glücklich über Braunschweig und Hannover bis komr^esermündun§ durch’ V°n W° 6r nach En§land ent- Österreich auf das Stammland, Böhmen und Ungarn

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 78

1891 - Dresden : Höckner
— 78 — und bis in ihr eigenes Gebiet verfolgt. 791 begann Karl den Krieg, überließ aber die Fortführung desselben seinem Sohne 796 Pippin bis 796 (Erstürmung der avarischen „Ringe"). Die wachsende Zerrüttung des avarischen Reiches im Innern und die Erhebung seiner slawischen Unterthanen brachen die Kraft desselben. Das avarische Land wurde fränkischen Markgrafen unterstellt, neben denen selbständig der Markgraf der baierischen Ostmark (Nieder-Österreich zwischen Enns und Wiener Wald) regierte. Einen zweiten großen Grenzbezirk bildete Karentanien mit Istrien, Liburnien (Nord-Dalmatien) und Friaul. 10. Durch die sächsischen und baierisch-avarischen Kriege war Karl zugleich auch mit den Slawen in Berührung gekommen. Schon 780 hatte er die Obotriten in Mecklenburg sür sich gewonnen. Mit ihrer und der Sorben (an der Saale) Hilfe unterwarfen sich 789 auch die Milzen (von der Priegnitz bis zur Ostsee) seiner Hoheit. Im Südosten wurde im Anschluß an die Erfolge Taffilos die Bekehrung der südslawischen Völker dem 798 zum Erzbistum erhobenen Salzburg übertragen. — So hat Karl nach Nordosten wie nach Südosten christlich-germanischer Gesittung neue Bahnen eröffnet. fr) Die Wiederherstellung des abendländischen Kaisertums und die Sicherung der Reichsgrenzen. 1. Die politische und kirchliche Vereinigung fast der gesamten germanisch-romanischen Bevölkerung des ehemaligen römischen Weltreichs und die thatsächliche Weltstellung des fränkischen Großkönigs drängte nach einem staatsrechtlichen Abschluß, und dieser fand sich in der von der römischen Kirche aus- und umgebildeten theokratischen Idee eines römisch-christlichen Weltkaisertums. Zur Erneuerung der kaiserlichen Würde aber bot das Papsttum um so bereitwilliger die Hand, je abhängiger dasselbe von dem mächtigen Schutze des Frankenkönigs war und je weniger sich das griechische Kaisertum des erhobenen Anspruchs fähig zeigte (Kaiserin Irene). 2. Papst Leo Iii. hatte dem König gleich nach seiner Erhebung auf den Stuhl Petri die Schlüssel zum Grabe des h. Petrus und die Fahne der Stadt Rom als Zeichen der Huldigung übersandt. Hilfesuchend (Überfall in Rom) war er sodann 799 im Lager zu Paderborn erschienen und vom königlichen Gesandten nach Rom zurückgeführt worden. Als Karl nun selbst gegen Ende 800 dorthin kam, befestigte er ihn in seiner Stel-

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 178

1891 - Dresden : Höckner
— 178 - der ersten unter Lübeck, das durch seine günstige Lage an der kürzesten Lanbverbinbung zwischen Norb- und Ostsee, wie butch seinen Rang als Reichsstabt und als Mutterstabt der meisten Ostseestäbte (lübisches Recht) alle anberen überflügelte. 4. Die innere Verfassung konnte sich in btefert norb-beutschen Städten, meist Kolonialstäbten, die nicht aus hofrechtlichen Grundlagen entstanben waren, viel freier entwickeln als die der binnenbeutschen Gemeinben. An der Spitze stanb ein kauf-männifches Patriziat; ans ihm würden die jährlich wechselnben 12 — 14 „Ratmannen", so wie bte 2—4 leitenden „Bürgermeister" gewählt. Der „Gemeinbe" war ein bebeutenber Einfluß, namentlich bei außergewöhnlichen finanziellen ober kriegerischen Leistungen ober bei Abänberung der „Willküren" (Satzungen) gesichert. Darum war für bemokratische Bestrebungen nach sübdeutscher Art für lange Zeit hier kein Raum. Aber auch auf wirtschaftlichem Gebiete standen bte norddeutschen Stabte den stibbeutjchen fast ohne jeben Zusammenhang gegenüber; denn mit dem sübbeutschen Land- und Flußhaubel berührte sich der hansische Seehanbel nur am Nieberrhein und in Flanbern (Verschiebenheit des Münzwesens: kölnische Mark in Golb-, lübische in Silberwährung). 5. Als politische Macht erschien die Hansa zuerst im Kriege gegen Walbemar Iv. von Dänemark (1340—1375), der mit Hilfe ritterlicher ©ölbner aus Deutschland bte bänische Monarchie aus tiefem Verfall zu altem Glanze zu erheben gebachte. Die branbenburgischen Wirren nach dem Tode des letzten Askaniers (S. 172) hatten ihm die erste Gelegenheit geboten, nach dem Beispiel feiner Vorgänger in die norbbeutschen Verhältnisse einzugreifen. Die Thronstreitigkeilen in Schweden benützte er zur Anbahnung einer folgenreichen Familienverbindung (Verlobung feiner Tochter Margarete mit Hakon, dem Sohne des Königs Magnus und Mitregenten für Norwegen). Dann erzwang er 1360 bte Herausgabe des verpfändeten Schonen und erwarb bamit bte Herrschaft über bett ©und. 6. Waren bte Interessen der Hansa schon hierburch bebtoht, so zwang sie Walbemar Iv. gerabezn zum Kriege durch bte Plünderung des üppig-reichen Wisby auf Gotlanb 1361. Nach dem er inzwischen durch den Erwerb aller schwebt) chen Laube am Kattegat feine Herrschaft über die Meerengen vollenbet hatte, 1367schloffen die Hanfeftäbte 1367 die „Kölner Konföderation" unter Lübecks Leitung zum Kriege gegen Dänemark. Die wen-

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 181

1891 - Dresden : Höckner
— 181 — (seit dem Tode ihres Sohnes Olaf 1387 Königin von Dänemark und Norwegen), die ihrem Großneffen Erich von Pommern die Nachfolge nicht nur in Dänemark, sondern auch in Norwegen gesichert hatte, nun auch mit Hilfe des dortigen Adels ganz Schweden (bis auf Stockholm) in Besitz nahm. 2. Die Hilfe, welche Rostock und Wismar durch Ausgabe von Kaperbriefen der hartbedrängten schwedischen Hauptstadt leisteten, führte zur Ausbildung des räuberischen Unwesens der „Vitalianer" oder „Likendeler" (Klaus Störtebeker), die, vom deutschen Orden aus der Ostsee vertrieben, in gleicher Weise die Nordsee heimsuchten, bis sie endlich 1402 durch die Koggen der Nordseestädte überwältigt wurden. Unterdessen hatten sich 1397 1397 Dänemark-Schweden und Norwegen in der Union von Kalmar unter Margarete zu Schutz und Trutz gegen jeden 'auswärtigen Feind bei voller innerer Selbständigkeit verbunden; doch wußte sich die Hansa auch jetzt noch (durch Übergabe Stockholms an Erich) die Bestätigung ihrer Privilegien in allen drei Reichen zu sichern. 3. Dagegen erlag die Macht ihres alten Verbündeten, des deutschen Ordens, mit einem Schlage, als die sittlichen und auch die politisch-militärischen Grundlagen desselben zerstört wurden. Der fürstliche Prunk der Hochmeister in der Marienburg im Verkehr mit den zahlreichen, oft leichtfertigen Kreuzfahrern edlen Standes untergrub die Sittlichkeit des Ordenslebens, während die auf den blühenden Eigenhandel des Ordens neidischen Städte und der Landadel Preußens mit steigendem Unmut die Ausschließung vom Landesregiment ertrugen (der Eidechsenbund 1397). Der Übertritt der Litauer, des letzten noch heidnischen Volkes Osteuropas, zum Christentum 1386 machte 1386 die Fortsetzung der Kreuzzüge, die eigentliche Aufgabe des Ordens, unmöglich, und die gleichzeitig durch Vermählung des Großfürsten Jagello von Litauen (als Polenkönig Wladiflaw Iv.) mit der Erbin Polens herbeigeführte Union zwischen Litauen und Polen schuf dicht an der Ordensgrenze eine furchtbar überlegene Macht, die nach dem Besitz der Küstenlande streben mußte. 4. Der Übermacht der durch tatarische Reiter und tschechische Söldner (Ziska) verstärkten Polen und Litauer erlag das ganze Aufgebot des Preußenlandes unter dem Hochmeister Ulrich von Jungingen 1410 in der Schlacht bei Tannenberg. Wenngleich 1410 nun der tapfere Heinrich Reuß von Plauen, Komtur von Schwetz, die Marienburg rettete und der Orden im Frieden von

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 105

1891 - Dresden : Höckner
— 105 — Erzbischofs Aribert von Mailand gegen seine aufständischen Valvasforen. 6. Indem nun der Kaiser durch die im Lager vor Mailand erlassene Lehenskonstitution von 1037 (Constitutio de feudis) 1037 die Erblichkeit aller Lehen für Italien gesetzlich feststellte, entzog er der ganzen Bewegung den Boden und schuf sich auch hier in den niederen Vasallen eine feste Stütze. Die aufsteigende Macht der feit 1016 eingewanderten Normannen (ihr Eingreifen in den Kampf gegen die Araber vor Salerno) in Unteritalien fesselte er durch Belehnung Rainulfs mit der Grafschaft Aversa (zwischen Capua und Neapel) an das Reich. Bald nach feiner Rückkehr starb er 1039 zu Utrecht; begraben wurde er in dem von ihm 1039 begründeten Dome zu Speier. 7. Sein Sohn Heinrich Iii. der Schwarze (1039—1056) übernahm die Herrschaft, für dieselbe sorglichst vorgebildet und schon bei Lebzeiten des Vaters an ihr beteiligt, zwar in außerordentlicher Machtstellung im Innern, aber zu einer Zeit, da eine große Umgestaltung des Ostens den deutschen Einfluß dort abermals bedrohte. Doch der Herzog Bretislaw von Böhmen, der auf Kosten Polens (Entführung der Reliquien St. Adalberts von Gnefen nach Prag) die Gründung eines großen christlichen Slawenreiches betrieb, wurde schon 1041 gezwungen, aufs neue den Lehnseid zu schwören und seine polnischen Eroberungen (bis auf Schlesien und Mähren) wieder herauszugeben. 8. Dadurch verlor König Peter von Ungarn, Stephans des Heiligen Neffe und Nachfolger, den wirksamsten Rückhalt gegen eine national-heidnische Adelspartei und mußte ihr 1041 weichen. Von ihm gegen den neuen heidnischen König Aba zu Hilfe gerufen, siegte Heinrich Iii. 1044 in der Schlacht auf der Ebene von Mensö (an der unteren Raab) und setzte feinen Schützling Peter in Stuhlweißenburg als deutschen Vasallen ans den ungarischen Thron, worauf 1045 in der Königstadt Gran dessen Belehnung 1045 erfolgte. Die Ostmark und damit die deutsche Kolonisation wurden nun bis zur March und Leitha vorgeschoben. Ungarns Abhängigkeit vom Reiche konnte jedoch nicht lange behauptet werden. 9. Fortan beschäftigten den (namentlich seit seiner Vermählung mit Agnes von Poitiers) von cluniaeensischen Ideen ergriffenen König vornehmlich die Begründung eines allgemeinen Friedens und die von feinem Vorgänger vernachlässigte Reform der Kirche. Während er in Burgund zur Einführung des aus

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 110

1891 - Dresden : Höckner
— 110 — Knappen begleitet, unter der Führung jener und nach Stämmen gegliedert. Als königliches Feldzeichen diente lange die heilige Lanze, den sächsischen Königen das Banner mit dem Erzengel Michael, später der (römische) einköpfige Adler. Die Bauern und Handwerker wurden nur noch zur Landesverteidigung und zum Festungsdienst aufgeboten (außer in Sachsen). So zerfiel das deutsche Volk seinem Berufe nach in einen „Wehrstand" und einen „Nährstand". 4. Bolkswirtschaft und Kolonisation. 1. Wie Staat und Stände, so erfuhren auch die wirtschaft* lichen Verhältnisse den Einfluß der großen Gruudherrschasten. Diese bewirkten zunächst eine Verbesserung der Gutswirtfchaft nach dem Muster der karolingischen. Wenn trotz der Entstehung großer Grundherrschaften nicht jene Zustände eintraten, welche den Verfall des römischen Reiches kennzeichnen, so erklärt sich das daraus, daß mit der Ansammlung großen Grundbesitzes die Bildung zahlreicher Abhängigkeitsverhältnisse Hand in Hand ging; denn dadurch wurde die Nutzung von Grund und Boden unter viele Einzelne verteilt. Auch in den ausgedehntesten Grundwirtschaften griff kein Großbetrieb (Latifundienwirtschaft) Platz; denn nur ein kleiner Teil des grundherrlichen Bodens wurde vom Herrenhose aus mittels der Eigenleute desselben unmittelbar bewirtschaftet (Herrenland, „Salland"). Im übrigen waren die Hufen mit Zinsbauern besetzt, welche dieselben gegen Abgaben an den Herrenhof und gegen Frondienste selbst bewirtschafteten. 2. Andererseits wurde durch die Ausdehnung der großen Grundherrsch asten zunächst die innere Kolonisation, d. H. die Erweiterung des Kulturbodens durch Rodung, Entsumpfung und Anlage zahlreicher neuer Ortschaften und in Verbindung damit weiterhin auch die Germanisierung des slawischen Südostens gefördert. Die letztere ging von den weltlichen und geistlichen Grundherren Baierns aus und vollzog sich überwiegend durch Ansiedelung höriger oder leibeigener Bauern, in Österreich zuerst im Donauthal, im Alpenlande (Karentanien), vornehmlich in dem von der damaligen Hauptstraße nach Italien durchschnittenen mittleren Mur- und Draugebiet (Villach und Friesach). Rascher entwickelte sie sich, als seit der Mitte des 11. Jahrh, große Ge-schlechter (die Babenberger in Österreich, die Ottokare von Steier in „Steiermark") sich in dem erblichen Besitz der landesherrlichen Gewalt befestigten und diese, wie die sich schnell vermehrenden

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 177

1886 - Dresden : Höckner
177 polen (Tabaksmonopol 1784 staatlich) und lieferte 1763 etwa 54 Millionen Gulden Einnahmen (gegen 36 Millionen 1748). Anleihen erleichterte die 1703 gegrndete Wiener Stadtbank. Den Volkswohlstand steigerte die Einwanderung deutscher Kolonisten in Ungarn, die in Bhmen und Mhren ausblhende Industrie (Tuch, Leinwand, Glas) und der sich rasch nach der Levante und Italien, selbst nach Ostindien ausbreitende Handel, dem schon Karl Vi. 1725 Trieft und Finme als Freihsen ge-ffnet hatte, Maria Theresia durch Errichtung zahlreicher Kon-sulate Schutz im Auslnde, durch die Mnzkonvention mit Bayern 1753 ein weithin gangbares Zahlungsmittel verschaffte (die Maria-Theresiathaler in Abessynien). Trotz des Verlustes von Schlesien und der langen Kriege stieg daher die Bevl-kerung des Gesamtstaats (mit Galizien) 1773 aus 25 Millionen Einwohner (1740 nur 1215 Millionen). 3. Im Justizwesen bahnte Maria Theresia die Rechts-einheit durch ein einheitliches Strafrecht (Nemesis Theresiana 1768) fr die bhmisch-sterreichischen Lnder an; 1776 beseitigte sie auch die Folter. Der katholischen Kirche gegenber Hielt sie bei aufrichtiger Frmmigkeit streng an ihrem Oberanssichts-rechte fest und suchte den Verkehr mit Rom einzuschrnken. Den Protestanten versagte sie dagegen noch immer die Kultussreiheit, auer in Ungarn, wo sie vertragsmig feststand. Die grten Verdienste erwarb sie sich um das Volksschulwesen, dessen Grnderin sie wurde (1774 Schulordnung des Abtes Felbiger); doch frderte sie auch energisch die Universitt Wien (Gerhard van Swieten, Sonnenfels) und verlegte die Jesuitenuniversitt Tyrnau nach Ofen (1777). Fr die bessere wissenschaftliche Ausbildung der hheren Stnde grndete sie das Theresiannm in Wien 1746, fr die ihrer Offiziere die Militrakademie in Wiener-Nenftadt 1752, fr die der Diplomaten die orientalische Akademie 1754. 4. Ihr Hos, glnzend und heiter bis zum Tode ihres tief-betrauerten Gemahls Franz Stephan (15. August 1765 in Innsbruck), musterhast durch ihre eigne Haltung als Gattin und Mutter, gewann auch politische Bedeutung als einigender Mittelpunkt fr den Adel der verschiedenen Gebiete, während die Feldzge des siebenjhrigen Krieges das Gefhl der Zusammengehrigkeit in den Vlkern des Reiches verstrkten. Kaemmel und Ulbricht, Grundzge Iii. 12

9. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 85

1886 - Dresden : Höckner
85 protestantischen Gottesdienstes, in Bhmen und Mhren die Regierung Rudolfs Ii. noch weniger; in jenen beiden Lndern bereiteten Bauernaufstnde (1594/7) und Adelsbndnisse, in diesen der czechisch-protestantische Adel unter Karl von Zierotin eine Erhebung vor. 3. Zum offenen Aufstand kam es zunchst in Ungarn und Siebenbrgen, im Zusammenhang mit dem Trken-krieg, der als Grenzkrieg niemals ganz unterbrochen (daher Errichtung der windischen und kroatischen Militrgrenze durch Ausiedlung serbischer Flchtlinge, der Uskoken) und 1593 offen erklrt wurde. Da die Kaiserlichen, vom Reiche untersttzt, in Ungarn ihre Grenzpltze meist behaupteten, das durch Partei-kmpft ehrgeiziger Magnaten zerrttete Siebenbrgen nach dem Verzicht Sigismund Bathorys 1602 vllig eroberten, so wollte Rudolf Ii. zugleich die Libertt des magyarischen Adels und den ungarischen Protestantismus vernichten (seit 1604). Dagegen begann Stephan Bo!cskaj zuerst in Ostungarn und Siebenbrgen 1604 eine bewaffnete Erhebung, der sich auch 1604 die deutschen Städte Oberungarns anschlssen. berall siegreich und von den Trken untersttzt, welche Gran eroberten, erlangte Juni er im Frieden von Wien Juni 1606 die Anerkennung als 1606 Fürst von Siebenbrgen und Ostungarn, dazu Religionsfreiheit. Die Trken behaupteten im Frieden von Szitvatorok November 1606 ihre ungarische Grenze. 4. Dem Ansto Ungarns folgte die Erhebung der bh-misch-sterreichischen Lande, begnstigt durch eine Spal-tnng im Habsburgischen Hause, welche die Unfhigkeit Rudolfs Ii. und seine Weigerung, die Nachfolge zu ordnen, her-beifhrte. An der Spitze eines Bndnisses der mhrischen, fter-reichischen und ungarischen Stnde ntigte Matthias den Kaiser durch einen Zug gegen Prag, ihre Forderungen zu gewhren (Besserung der Regierung und Herstellung der verletzten Frei-heiten) und ihm selbst Mhren, sterreich und Ungarn abzu- ^uni treten (Juni 1608), denen er dann selbst ihre politisch-kirchlichen 1608 Freiheiten zugestand. Rudolf Ii. aber gab den bhmischen Stn-den, um sie an sich zu fesseln, den Majesttsbries 9. Juli ^ 1609 (Religionsfreiheit fr Protestanten und Utraquisten, Er- 1609 laubnis zum Kirchenbau fr Herren, Ritter und knigliche Städte, die ein nachtrglicher Spezialvertrag auf die kniglichen Gter" ausdehnte; 24 Defenforen" in Prag). Es war ein voll-stndiger Sieg der stndisch-protestantischen Bewegung.

10. Neuere Geschichte - S. 126

1869 - Mainz : Kunze
126 Sieg bei Wagram am 5. nub 6. Juli. Waffenstillstand von Znaym, Friede zu Wien im Oetober. Hauptabtretungen Oesterreichs: Krain, Grätz, Triest, ein Theil Kroatiens und Dalmatiens •— daraus in Verbindung mit dem ehemals venetianischen Dalmatien und Istrien (beide vom Königreich Italien abgetrennt) der Staat der illyrischen Pro- vinzen gebildet; Westgalizien an das Großherzogthum Warschau; Salzburg an Baiern, das dafür Südtyrol an das Königreich Italien, andere Besitzungen an Würtemberg und Würzburg abgiebt. Unterdrückung der Tyroler; Gefangennehmung und Er- schießung Hofers (trotz der Amnestie) 1810. Der Herzog von Braunschweig nach England. Scheidung Napoleons von seliger Gemahlin Josephine, Ver- mählung mit der Erzherzogin Maria Luise, Tochter des Kaisers Franz Ii, durch des Grafen Metternich (früher Gesandter in Paris, dann Stadions Nachfolger) Vermittelung. Der König von Rom (geb. 1811, gest. 1832) der einzige Sohn dieser Ehe. — Oesterreichs Staatsbankerott. Weiterer Zuwachs des Napoleonischen Reiches: 1810 durch den Kirchenstaat (Abführung des Papstes nach Frankreich und Savona) durch Holland, dessen König verzichtete; durch das nörd- liche Königreich Westfalen, Oldenburg und die drei norddeutscher: Hansastädte — einen Landstrich, der von der Lippemiindung bis Travemünde an der Ostsee reichte. V. Gegen Rußland 1812. Die größte und ungeheuerlichste Unternehmung Napoleons, aber auch der Anfang feines Endes. Seit Oesterreichs Fall 1809 waren nur noch zwei Mächte in Europa unabhängig von Napoleon — England und Rußland. Bei der Unmöglichkeit, den Inselstaat selbst mit Erfolg anzugreifen, sollte Rußland überwältigt und, auf dem Wege durch Persien, England in Ostindien angegriffen werden. Allmähliche Lockerung des guten Einvernehmens zwischen den beiden Kaisern. Die Vergrößerung des Großherzogthums Warschau im Wiener Frieden als Anfang der Wiederherstellung Polens, demnach als Feindseligkeit gegen Rußland betrachtet; die Beraubung des Herzogs von Oldenburg, eines Verwandten
   bis 10 von 425 weiter»  »»
425 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 425 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 5
2 10
3 29
4 34
5 10
6 15
7 13
8 23
9 1
10 7
11 1
12 8
13 7
14 2
15 29
16 3
17 16
18 96
19 7
20 0
21 6
22 44
23 0
24 10
25 19
26 13
27 2
28 7
29 58
30 7
31 14
32 53
33 1
34 7
35 13
36 27
37 21
38 34
39 5
40 244
41 5
42 10
43 0
44 55
45 20
46 14
47 1
48 11
49 34

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 50
1 18
2 16
3 44
4 71
5 14
6 31
7 23
8 32
9 44
10 12
11 47
12 11
13 8
14 0
15 16
16 44
17 145
18 349
19 8
20 42
21 45
22 3
23 27
24 3
25 23
26 9
27 14
28 36
29 8
30 6
31 0
32 12
33 58
34 192
35 16
36 25
37 9
38 4
39 18
40 23
41 69
42 11
43 93
44 11
45 40
46 19
47 5
48 71
49 61
50 44
51 8
52 8
53 74
54 23
55 0
56 14
57 5
58 8
59 13
60 25
61 70
62 92
63 3
64 29
65 31
66 22
67 32
68 28
69 29
70 109
71 20
72 16
73 62
74 23
75 9
76 76
77 31
78 63
79 36
80 8
81 5
82 14
83 37
84 13
85 10
86 27
87 11
88 5
89 6
90 13
91 12
92 99
93 67
94 52
95 133
96 10
97 93
98 92
99 38

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 152
1 202
2 27
3 68
4 67
5 48
6 184
7 96
8 11
9 50
10 52
11 186
12 181
13 59
14 123
15 9
16 169
17 6
18 85
19 151
20 55
21 8
22 19
23 6
24 316
25 291
26 209
27 12
28 55
29 24
30 10
31 56
32 97
33 244
34 181
35 5
36 41
37 12
38 28
39 154
40 48
41 10
42 37
43 77
44 38
45 49
46 46
47 186
48 70
49 27
50 68
51 69
52 200
53 84
54 136
55 44
56 5
57 18
58 87
59 264
60 30
61 20
62 61
63 12
64 90
65 39
66 35
67 31
68 47
69 37
70 134
71 36
72 99
73 42
74 34
75 79
76 75
77 532
78 349
79 23
80 227
81 358
82 35
83 175
84 22
85 24
86 95
87 101
88 62
89 141
90 98
91 66
92 61
93 50
94 544
95 216
96 50
97 139
98 55
99 40
100 215
101 277
102 69
103 63
104 131
105 43
106 36
107 234
108 23
109 103
110 65
111 15
112 24
113 388
114 192
115 28
116 25
117 14
118 27
119 185
120 15
121 47
122 196
123 42
124 179
125 54
126 132
127 221
128 36
129 125
130 196
131 187
132 195
133 294
134 104
135 25
136 228
137 117
138 51
139 115
140 53
141 7
142 279
143 75
144 59
145 102
146 25
147 31
148 165
149 240
150 25
151 76
152 81
153 371
154 50
155 35
156 41
157 44
158 402
159 234
160 121
161 19
162 10
163 6
164 57
165 157
166 86
167 30
168 64
169 44
170 21
171 294
172 46
173 102
174 45
175 284
176 49
177 330
178 120
179 115
180 71
181 8
182 199
183 398
184 157
185 44
186 96
187 41
188 664
189 43
190 0
191 85
192 31
193 120
194 69
195 117
196 65
197 214
198 30
199 132