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1. Die Weltgeschichte - S. 127

1835 - Mainz : Kupferberg
Concil zu Kostnitz. Hussiten. 127 reich gefangen gehalten, und durch die deutschen Fürsten».C.t- wieder frei, die Beschwerden derselben nicht beachtend, abgesctzt. 8) Ruprecht von der Pfalz vermag weder in Italiener), noch in Deutschland Ruhe und Ordnung wieder herzustellcn, und nachdem durch das wegen der Kirchenspaltung gehaltene Co n eil der Cardin die zu Pisa sogar drei Päbste entstan-^09. den, stirbt er plötzlich. 9) S ieg m und von Ungarn, nach dem Tode seines 1410. Mitbewerbers Jobst von Mahren 1411 allgemein anerkannt, bewirkt durch seinen redlichen Eifer für die Kirche das große allgemeine Concil zu Kostnitz: Flucht des Pabstes1414. Johann's Xxiii. mit Hilfe des Herzogs Friedrichs von Oesterreich; daher dieser in der Rcichsacht und im Banne; Verlust seiner Lander — Eidgenossen. Johann vorgeladen, gefangen, abgesetzt. Gregor Xii. legt freiwillig sein Pouti- sicat nieder; aber Benedict Xiii. in Spanien weigert sich hartnäckig, wird nicht beachtet. Johann H u ß eifert zu Prag gleich dem Engländer Wiclef, gegen die Mißbräuche der Kirche — Ablaß; im Banne, nach Kostuitz geladen, soll er widerrufen, wird, des Geleitsbriefs von Siegmnnd ungeachtet, gefangen verbrannt; 1415. eben so im folgenden Jahre sein Schüler Hieronymus von Prag. Die Kirchenreform unterbleibt; Martin V. Pabst. Concordate der einzelnen Nationen; Siegmund getäuscht, ver- kauft die Mark Brandenburg an Friedrich Vi. von 1417. Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg. Erbitterung der Hussiten in Böhmen; ihr Prediger Jakob von Mieß; Versammlungen auf dem Berge Tabor; blutige Unruhen in Prag unter dem blinden Johann Ziska.1419. Tod Wenzel's. Verwüstungen an Klöstern und Kirchen. Siegmund nicht anerkannt. Reichszüge gegen die Hussiten; Sieg derselben bei Teutschbrod. Verschiedene Parteien unter ihnen (die beiden Prokope); ihre verwüstenden Züge nach Schlesten, Mähren, Oesterreich, Baiern rc. Allgemeines Concil zu Basel*); Vergleich mit den1431. *) In demselben Jahre Hol wird Jeamie d’Arc, welche Orlean*

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 78

1891 - Dresden : Höckner
— 78 — und bis in ihr eigenes Gebiet verfolgt. 791 begann Karl den Krieg, überließ aber die Fortführung desselben seinem Sohne 796 Pippin bis 796 (Erstürmung der avarischen „Ringe"). Die wachsende Zerrüttung des avarischen Reiches im Innern und die Erhebung seiner slawischen Unterthanen brachen die Kraft desselben. Das avarische Land wurde fränkischen Markgrafen unterstellt, neben denen selbständig der Markgraf der baierischen Ostmark (Nieder-Österreich zwischen Enns und Wiener Wald) regierte. Einen zweiten großen Grenzbezirk bildete Karentanien mit Istrien, Liburnien (Nord-Dalmatien) und Friaul. 10. Durch die sächsischen und baierisch-avarischen Kriege war Karl zugleich auch mit den Slawen in Berührung gekommen. Schon 780 hatte er die Obotriten in Mecklenburg sür sich gewonnen. Mit ihrer und der Sorben (an der Saale) Hilfe unterwarfen sich 789 auch die Milzen (von der Priegnitz bis zur Ostsee) seiner Hoheit. Im Südosten wurde im Anschluß an die Erfolge Taffilos die Bekehrung der südslawischen Völker dem 798 zum Erzbistum erhobenen Salzburg übertragen. — So hat Karl nach Nordosten wie nach Südosten christlich-germanischer Gesittung neue Bahnen eröffnet. fr) Die Wiederherstellung des abendländischen Kaisertums und die Sicherung der Reichsgrenzen. 1. Die politische und kirchliche Vereinigung fast der gesamten germanisch-romanischen Bevölkerung des ehemaligen römischen Weltreichs und die thatsächliche Weltstellung des fränkischen Großkönigs drängte nach einem staatsrechtlichen Abschluß, und dieser fand sich in der von der römischen Kirche aus- und umgebildeten theokratischen Idee eines römisch-christlichen Weltkaisertums. Zur Erneuerung der kaiserlichen Würde aber bot das Papsttum um so bereitwilliger die Hand, je abhängiger dasselbe von dem mächtigen Schutze des Frankenkönigs war und je weniger sich das griechische Kaisertum des erhobenen Anspruchs fähig zeigte (Kaiserin Irene). 2. Papst Leo Iii. hatte dem König gleich nach seiner Erhebung auf den Stuhl Petri die Schlüssel zum Grabe des h. Petrus und die Fahne der Stadt Rom als Zeichen der Huldigung übersandt. Hilfesuchend (Überfall in Rom) war er sodann 799 im Lager zu Paderborn erschienen und vom königlichen Gesandten nach Rom zurückgeführt worden. Als Karl nun selbst gegen Ende 800 dorthin kam, befestigte er ihn in seiner Stel-

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 123

1891 - Dresden : Höckner
— 123 — zicht Heinrichs I. auf die Investitur S. 126), das Investitur-verbot wiederholte, entschloß sich der König 1110 nach vergeblichen Verhandlungen zum 1. Römerzuge. 2. Auf der roncalischen Ebene bei Piacenza vereinigten sich die beiden vom Großen Bernhard und vom Brenner kommenden Heersäulen zu einer großen Heerschau (30 000 Ritter). Bei diesem Anblick fügten sich die lombardischen Städte; auch Mathilde von Tuscien und der Papst zeigten sich zu Verhandlungen geneigt, als Heinrich V. unaufhaltsam gegen Rom vordrang. Im Vertrag zu Sntri 111l versprach Paschalis Ii. gegen den 1111 Verzicht Heinrichs auf die Investitur die Rückgabe aller Gebiete und Hoheitsrechte, welche die Kirche seit Karl dem Großen empfangen hatte. Jedoch die Bekanntmachung des Vertrags nach Heinrichs Einzug in Rom rief den heftigsten Widerspruch der Bischöfe hervor und nötigte den König auf feinen früheren Standpunkt zurückzutreten. Da nun aber Paschalis Ii. sich weigerte, unter solcher Bedingung die geforderte Kaiserkrönung zu vollziehen, ließ er denselben mit 16 Kardinälen verhaften-Notgedrungen mußte jetzt der hilflose Papst das Juvestiturrecht des Königs anerkennen, Heinrich Iv. vom Banne lösen und geloben, ihn selbst niemals zu bannen. Darauf vollzog er die Kaiferkrönung 1111. 3. Nachdem Heinrich V. das Papsttum und die deutsche Kirche sich aufs neue unterworfen hatte, begann er die königliche Macht in Deutschland auch dem Laienadel gegenüber nach den Grundsätzen seines Vaters zur Geltung zu bringen. Dadurch erregte er einen gefährlichen Aufstand in Sachsen und Thüringen. An der Spitze desselben stand neben Ludwig (dem Springer) von Thüringen Lothar von Supplinburg, feit 1106 nach dem Tode des letzten Billungers als der mächtigste sächsische Grund- und Lehnsherr i) Herzog von Sachsen. Dieser strebte darnach, mit der Wiederaufrichtung der deutschen Herrschaft im slawischen Osten die deutschen Marken (Nordmark, Lausitz, Meißen) in enge Abhängigkeit von seinem Herzogtum zu bringen und sich auch in Sachsen möglichst unabhängig vom *) Lothar von Supplinburg erwarb zu den Stammgütern seines Geschlechts um Helmstädt die Vogtei des Bremer Erzstistes und durch seine Vermählung mit Richenza, der Enkelin Ottos von Nordheim und Nichte Ekberts Ii. von Braunschweig und Meißen, die Hälfte der nordheimischen Allode, später auch die Guter der Brunonen um Braunschweig.

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 186

1891 - Dresden : Höckner
Reichsheer, welches der Reichstag aufbot, wich 1427 bei Mies 1431 (westlich vou Pilsen), ein anderes 1431 bei Taus (Kardinal Cefarini) schmählich zurück, und immer wieder ergossen sich die tschechischen Raubscharen, jetzt mit dem Auswurf aller Länder gemischt, über Ungarn, Österreich, Schlesien, die Lausitzen, Meißen, das Vogtland, Thüringen und Franken bis vor Nürnberg und die Oder hinunter bis Brandenburg, ja bis Pommerellen (Danzig und Oliva) an die Ostsee. Bei der jammervollen Kriegsverfassung des deutschen Reiches war Frieden und Rettung nur noch von der Vermittelung eines Concils zu erwarten. 7. Das noch von Martin V. widerwillig berufene Concil zu Basel (1431—1449), dessen energische und von Sigismund unterstützte Haltung den Papst Eugen Iv. schließlich doch zur Anerkennung nötigte (1433 Kaiserkrönung Sigismunds), brachte 1433 denn auch 1433 ans Grund der „Prager Kompaktsten" (im Anschluß an die vier Prager Artikel) eine Verständigung mit den gemäßigten Calixtinern zu stände. So erhob sich in Böhmen die erste ketzerische und von Rom anerkannte Landeskirche. Die Ta-boriten und Waisen wurden dann durch ihre furchtbare Niederlage bei Böhmisch-Brod (östlich von Prag) gegen die Calix- 1434 tiner 1434 (Tod der beiden Prokope) zur Anerkennung des Vertrages gezwungen. — Die Vernichtung des böhmischen Deutschtums hatte nicht nur die Entfremdung Böhmens, sondern auch einen allgemeinen Niedergang der Kultur und die Erhebung des tschechischen Adels auf Kosten des Königtums wie des leibeigenen tschechischen Landvolkes zur Folge. Sigismund, in Böhmen jetzt aner- 1437 kannt, starb 1437 als der letzte Luxemburger, ohne seine politischkirchlichen Reformpläne durchgeführt zu haben. 4. Der Sieg der Kurie. 1. Der persönlich treffliche, aber allzu habsburgisch gesinnte 1438 Albrecht Ii. von Österreich (1438—1439), vereinigte als Schwiegersohn und Erbe Sigismunds zum ersten Male Ungarn und Böhmen mit der Hauptmasse des habsburgischen Landes. Aber die auf ihn gefetzten Hoffnungen wurden durch feinen frühen 1439 Tod auf einem Türkenzuge 1439 vereitelt (Plan einer Reichsreform des Kardinals Nikolaus Cufanus-Krebs von Cues an der Mosel, die s. g. „Reformation Kaiser Sigismunds", Kreiseinteilung des Kanzlers Kaspar Schlick auf dem Nürnberger Reichstage von 1438). 2. Ebenso wurden aber auch die Erwartungen getäuscht,

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 154

1891 - Dresden : Höckner
— 154 — erwarb (die Landgrafschaft Hessen fiel an Heinrich das Kind von Brabant). Doch schon 1*265 teilte Heinrich seine Lande unter leine Söhne und gab dadurch mittelbar den Anlaß zu dem wüsten Bruderkriege, den Albrecht der „Entartete" 1268 durch Zuwendung seines Erbes an Albrecht (Apitz), den Sohn der Kunigunde von Eisenberg, hervorrief (Margarete von Hohenstaufen t 1-270). 7. Dagegen wußten die Assanier in Brandenburg ihren Besitz lange zu mehren und auch zusammenzuhalten, bis auch hier Teilungen die Macht des Hauses zerstörten. Die gemeinschaftlich regierenden Markgrafen Johann 1. und Otto Iii. (12:0 bis 1266/67) fügten ihrem Besitze (Altmark, Priegnitz, Havelland, Zauche) die Landschaften Teltow und Barnim, Stargard, Uckermark, das Land jenseits der Oder (später Neumark), Lebus zu beiden Seiten der Oder und die bisher böhmische Oberlausitz zu und nötigten die Herzöge von Pommern zur Lehnshuldigung. 8. Der wachsenden Bedeutnug des Territorialfürstentums gegenüber dem Einfluß der geistlichen Fürsten entspricht es, wenn gerade jetzt bei der Königswahl nach dem Tode Wilhelms von Holland (f 1256 im Kampfe mit den aufständischen Westfriesen) zum ersten Mal ein geschlossenes Kursürsteukollegium begegnet (die 3 rheinischen Erzbischöfe und die 4 Laienfürsten von Pfalz, Sachsen, Brandenburg. Böhmen als Inhaber der Erzämter), das sein thatsächliches Übergewicht bald in ein Vorrecht verwandelte. 9. Bei der neuen Königswahl gelang es dem Kölner Erzbischof im Einklang mit den Interessen und Überlieferungen feiner Hauptstadt, aber gegen den rheinischen Städtebund Mainz und Pfalz 1257 zur Wahl des reichen Plantagenet Richard von Eornwallis, des Bruders Heinrichs Iii. von England, zu erkaufen. Ihm stellte jedoch Trier im Einverständnis mit Sachsen und Brandenburg Alfons X. von Kastilien, den Enkel Philipps von Schwaben, gegenüber. Diese Doppelwahl fremder Fürsten entzündete zwar keinen Bürgerkrieg, da Alfons X. niemals nach Deutschland kam, aber der letzte Rest königlichen Ansehens ging verloren, und der rheinische Bund löste sich aus, nachdem er vergeblich versucht hatte an den großen Reichsgeschäften Anteil zu gewinnen.

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 164

1891 - Dresden : Höckner
— 164 — Städten; sie wurde deshalb sogar auch von fremden Landesherrschaften gefördert. In dem größtenteils wettinischen Lande zwischen Saale und Bober wurde besonders die südliche gebirgige Hälfte kolonisiert, das von der Straße von Franken nach Meißen durchschnittene Vogtland (das obere Elstergebiet) unter Beteiligung des deutschen Ordens (Plauen und an derselben Linie die ältesten Stadtgemeinden des Meißnerlandes: Freiberg, Zwickau, Chemnitz, an der Elbe Dresden). In der später s.g. Oberlausitz, dem Lande Budissin (Bautzen), siedelten sich neben meißnischen und thüringischen Herrengeschlechtern massenhaft fränkische und thüringische Bauern an (an der „Hohen Straße" Bautzen, Ka-menz, Löban und Görlitz) und zwar im Anschluß an die deutsche Einwanderung in Schlesien (Breslau, Liegnitz, Glogau; gegeu 1500 Dörfer); das andere Hauptland der Wettiner, die Niederlausitz, blieb auch jetzt noch fast ganz slawisch. Dagegen drang das Deutschtum (deutsches Stadtrecht) mitten hinein in das tschechische Böhmen (nächst Prag etwa 12 königliche Städte, besonders Leitmeritz) und Mähren (Znaim, Brünn,Jglan), sogar nach Polen und Ungarn (Städte der Zips, Raab, Komorn). 4. Die politische Entwickelung Englands und Frankreichs. 1. Das Ipachstum der Königsgewalt in Frankreich 1108 — 1270. 1. Die Kreuzzüge gaben Frankreich in ritterlicher Kultur und Litteratur, in der Scholastik, wie in der religiösen Aufklärung die Führerschaft im Abendlande (S. 15b). Sie befreiten aber auch das französische Königtum von seinem gefährlichsten Gegner, dem unruhigen Adel, und erleichterten so dem rechtskundigen Abt Suger von St. Denis, dem leitenden Staatsmann unter zwei Königen (Ludwig Vi. 1108—37 und Ludwig Vii. 1137—1180) die Herstellung einer festen Rechtsordnung. Dabei stützte sich das Königtum ebensowohl auf die völlig von ihm abhängige Kirche, da das Bistum nur selten eine weltlich-fürstliche Stellung gewonnen hatte, wie auf die zu Wohlstand und Selbständigkeit emporsteigenden Städte, deren junge Freiheit es gegen die Ansprüche ihrer Grundherren schützte. 2. Nach der Vermählung der geschiedenen Gemahlin Ludwigs Vh, Eleonore von Poitou mit Heinrich Ii. Plantagenet von Anjou 1154 verschärfte sich der Gegensatz zu England, dessen König dann seit 1154, wenn auch als französischer Lehnsmann, die Normandie mit der Bretagne, Anjou mit Maine und Touraine, Guienne und Poitou beherrschte. Dies bot die Veranlassung zu den englisch-französischen Kriegen, welche den Zusammenschluß der französischen Nation und des französischen Staates ganz besonders beförderten. 3. Die entscheidende Wendung zu Gunsten Frankreichs und zwar auch dem bisherigen Übergewicht Deutschlands gegenüber brachte mit dem Anfang des 13. Jahrh, die Regierung des thatkräftigen und scharfblickenden Philipp Ii. ..Augustus" (1180—1223), der zugleich die königliche Gewalt auch

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 172

1891 - Dresden : Höckner
— 172 — 1322 und Ludwig selbst entschied erst 1322 die Schlacht bei Mühl-dorf am Inn (Burggraf Friedrich Iv. von Nürnberg, Sage von Seyfried Schweppermann), in der Friedrich gefangen wurde (Hast? auf der Burg Trausuitz a. d. Naab). 8. Da aber der Herzog Leopold im Verein mit Frankreich und dem Papste Johann Xxii., der die Entscheidung über die deutsche Krone beanspruchte und mit Bann und Interdikt gegen die widerspenstigen Wittelsbacher (Einspruch Ludwigs) vorginge die habsburgische Sache aufrecht erhielt, so trat Ludwig jetzt an die Spitze einer großen demokratischen Bewegung, die sich seitens der Franziskaner (Minoriteu) innerhalb der Kirche selbst gegen das entartete Papsttum von Avignon erhob (Berufung auf ein allgemeines Concil, Forderung apostolischer Armut).. 9. Allem durch die Belehnung seines Sohnes Lnd- 1323 wigs (des Älteren) mit Brandenburg 1323 nach dem Ans-gange der Assanier (1319) verscherzte er sich die Freundschaft des selbstsüchtigen Johann von Böhmen (die Wittelsbacher in den Marken 1323 - 1373). Die durch Friedrich, den er zu diesem Zwecke aus seiner Haft entließ, versuchte Versöhnung mit Leopolo kam nicht zu stände, wohl aber nunmehr mit Friedrich selbst ein Vergleich auf Grund seiner Erhebung zum Mitregenten 1326 (1326). Doch hat derselbe die königlichen Rechte kaum ausgeübt (f 1330). 10. Endlich durch Leopolds Tod in demselben Jahre von seinem gefährlichsten Widersacher in Deutschland befreit, folgte Ludwig 1327, freilich mit schwachen Kräften, dem Rnfe der Ghi-bellinen nach Italien (Römerzug 1327—1330). Er empfing in Monza die italienische Königskrone, 1328 im St. Peter zu Rom durch Sciarra Eolonna, das ghibellinische Haupt der Bürgerschaft, auch die Kaiserkrone und erhob an Stelle des abge-setzten Johann Xxii. sogar einen Franziskaner (Nikolaus V.) zum Gegenpapst. Allein beim Heranrücken der Truppen Roberts von Neapel verließ der Kaiser das wankelmütige Rom und ohne jeden dauernden Erfolg bald auch das (durch seine Geldsorderun- 1330 gen) völlig ernüchterte Italien (1330). 11. In Deutschland war mittlerweile das Haus Luxem---bürg in raschem Aufsteigen begriffen. Johann von Böh-men hatte die Lehnshoheit über die meisten der plastischen Herzogtümer Schlesiens gewonnen und sich durch Vermählung seinesjüngeren Sohnes Johann Heinrich mit Margarete Mauu tasch, der Erbin von Tirol, auch Kärnten und Tirol gesichert..

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 174

1891 - Dresden : Höckner
— 174 — stützte. Doch ließ sich der erstere sehr bald zum Verzicht bewegeir (t 1349). Der geringe Widerstand der Städte erklärt sich aus den verheerenden Wirkungen des „schwarzen Todes" und den hiermit zusammenhängenden Judenverfolgungen und Geißlerfahrten (Flagellanten). Nunmehr von allen Kurfürsten anerkannt, begnügte sich Karl Iv. im Reiche die gegebenen Verhältnisse gesetzt lich festzustellen. 15. Das wichtigste Ergebnis dieser seiner Thätigkeit war die 1356 auf den Reichstagen von Nürnberg und Metz 1356 beschlossene „Goldene Bulle". Dieselbe ordnete: 1) im weiteren Verfolge der Renser Beschlüsse die Königswahl, welche spätestens einen Monat nach dem Ableben des Königs durch die Mehrzahl der Kur--sürsteu zu Frankfurt stattfinden sollte, sicherte 2) die Mitwirkung der Kurfürsten an den Reichsgeschäften, begründete 3. die Landeshoheit der Kurfürsten durch die Festsetzung der Unteilbarkeit der Kurlande, Zuweisung der Regalien in denselben und die Befreiung von der Zuständigkeit des königlichen Gerichts (privilegium de non evocando seu appellando)'). 16. Ebenso zurückhaltend zeigte sich Karl Iv. in Italien den bestehenden Verhältnissen gegenüber. Er unternahm 2 Rö-merzüge, den von 1355, um sich in Mailand zum Könige, iit Rom (der „Vvlkstrtbnn" Cola Rienzi 1347—54) von päpstlichen Legaten zum Kaiser krönen zu lassen, bett von 1367 — 69, um Uibait V. nach Rom zurückzuführen uttb bett gewaltthätigen Barnabo Visconti von Mailanb zu bänbigen. Beibe Male aber täuschte er die überschwenglichen Hoffnungen der Ghibellinen (Petrarca) durch nüchterne Finanzgeschäfte. 17. Karls Iv wesentlichste und erfolgreichste Thätigkeit galt seinen Erblanden Böhmen-Mähren, die er durch Einverleibung (Schlesiens, den Kauf des größten Teiles der baierifchen Oberpfalz, Einlösung der von den brandenburgischen Wittelsbachern an Meißen verpfändeten Niederlausitz und endlich durch Erwerbung Brandenburgs selber vom Markgrafen Otto dem 1373 Faulen 1373 im Vertrage von Fürstenwalde bedeutend vergrößerte (Die Luxemburger in den Marken 1373—1415). Durch seine musterhafte Verwaltung im Sinne der Entwickelung deutscher Kultur erhob er sie aus tiefem Verfall zu hoher Blüte (Zer- *) ^ie goldene Bulle wurde auch der Streit über die Kur zwischen den Herzogslinien Sachsen-Wittenberg und Sachsen-Lauenburg zu Gnnsteir der ersteren, sowie zwischen den bairischen und pfälzischen Wittelsbachern zu Gunsten der letzteren entschieden.

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 178

1891 - Dresden : Höckner
— 178 - der ersten unter Lübeck, das durch seine günstige Lage an der kürzesten Lanbverbinbung zwischen Norb- und Ostsee, wie butch seinen Rang als Reichsstabt und als Mutterstabt der meisten Ostseestäbte (lübisches Recht) alle anberen überflügelte. 4. Die innere Verfassung konnte sich in btefert norb-beutschen Städten, meist Kolonialstäbten, die nicht aus hofrechtlichen Grundlagen entstanben waren, viel freier entwickeln als die der binnenbeutschen Gemeinben. An der Spitze stanb ein kauf-männifches Patriziat; ans ihm würden die jährlich wechselnben 12 — 14 „Ratmannen", so wie bte 2—4 leitenden „Bürgermeister" gewählt. Der „Gemeinbe" war ein bebeutenber Einfluß, namentlich bei außergewöhnlichen finanziellen ober kriegerischen Leistungen ober bei Abänberung der „Willküren" (Satzungen) gesichert. Darum war für bemokratische Bestrebungen nach sübdeutscher Art für lange Zeit hier kein Raum. Aber auch auf wirtschaftlichem Gebiete standen bte norddeutschen Stabte den stibbeutjchen fast ohne jeben Zusammenhang gegenüber; denn mit dem sübbeutschen Land- und Flußhaubel berührte sich der hansische Seehanbel nur am Nieberrhein und in Flanbern (Verschiebenheit des Münzwesens: kölnische Mark in Golb-, lübische in Silberwährung). 5. Als politische Macht erschien die Hansa zuerst im Kriege gegen Walbemar Iv. von Dänemark (1340—1375), der mit Hilfe ritterlicher ©ölbner aus Deutschland bte bänische Monarchie aus tiefem Verfall zu altem Glanze zu erheben gebachte. Die branbenburgischen Wirren nach dem Tode des letzten Askaniers (S. 172) hatten ihm die erste Gelegenheit geboten, nach dem Beispiel feiner Vorgänger in die norbbeutschen Verhältnisse einzugreifen. Die Thronstreitigkeilen in Schweden benützte er zur Anbahnung einer folgenreichen Familienverbindung (Verlobung feiner Tochter Margarete mit Hakon, dem Sohne des Königs Magnus und Mitregenten für Norwegen). Dann erzwang er 1360 bte Herausgabe des verpfändeten Schonen und erwarb bamit bte Herrschaft über bett ©und. 6. Waren bte Interessen der Hansa schon hierburch bebtoht, so zwang sie Walbemar Iv. gerabezn zum Kriege durch bte Plünderung des üppig-reichen Wisby auf Gotlanb 1361. Nach dem er inzwischen durch den Erwerb aller schwebt) chen Laube am Kattegat feine Herrschaft über die Meerengen vollenbet hatte, 1367schloffen die Hanfeftäbte 1367 die „Kölner Konföderation" unter Lübecks Leitung zum Kriege gegen Dänemark. Die wen-
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