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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 99

1891 - Dresden : Höckner
— 99 — Harald in Holstein durch Erstürmung des Danewirkes gerächt und dieser wie der Böhmenherzog wieder zur Anerkennung der deutschen Oberhoheit gezwungen worden. Den Überfall König Lothars von Frankreich (954—986) zu Aachen, dessen Bruder Karl soeben noch vom Kaiser mit Niederlothringen belehnt worden war, beantwortete Otto Ii., unterstützt von einer einmütigen Erhebung der deutschen Fürsten, an der Spitze eines Heeres von 60000 Mann 978 durch -einen Zug bis vor 978 Paris. Diesem folgte 980 auf einer persönlichen Zusammenkunft mit Lothar zu Chiers der Verzicht desselben auf Lothringen. 4. Im Jahre 980 brach der Kaiser nach Italien auf, um auch das griechische Süditalien seiner Herrschaft zu unterwerfen und mit Deutschland zu einem Reiche zu verbinden. Doch nachdem er Bari und Tarent genommen hatte, erlitt er gegen die mit Abul-Kasem, dem fatimidischen Statthalter des arabischen Siciliens, verbundenen Griechen nach anfänglichem Siege bei Kap Colonne, südlich von Cotrone in Calabrien, 982 eine 982 furchtbare Niederlage (f. wunderbare Rettung). Die Kunde hiervon ermutigte die Slawen zwischen Elbe und Oder zu einem allgemeinen Aufstande, in welchem die Pflanzungen deutsch-christ-licher Gesittung hier auf Jahrhunderte zu Grunde gingen. Körperlich und geistig gebrochen, erlag der Kaiser 983 zu Rom diesem 983 jähen Wechsel des Glückes in der Blüte seiner Jahre (Grab in Rom). 5. Der unmündige, erst 4jährige Otto Iii. (983—1002) war soeben Weihn. 983 zu Aachen durch die Erzbischöfe von Mainz und Ravenna gekrönt worden. Doch bemächtigte sich seiner Heinrich der Zänker, der mit Hilfe feiner alten Bundesgenossen und einiger deutscher Erzbischöfe sich selbst auf den Thron zu schwingen gedachte. Aber an der Spitze Frankens und Schwabens und im Einverständnis mit der Mehrheit des sächsischen Adels trat ihm auf das entschiedenste der Erzbischof Willigis von Mainz entgegen, unterstützt hierbei auch von dem Erzbischof Adalbert von Reims und dem berühmten Vorsteher der Reimser Ktofterfchule, Gerbert. Heinrich entsagte schließlich seinen Ansprüchen und lieferte den jungen König aus (984). 6. Mit Kraft und Einsicht leitete Theophano, die jugendliche Witwe Ottos Ii., die Regierung für ihren Sohn. Allein während es nicht gelang, die abgefallenen Wendenstämme (außer

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 178

1891 - Dresden : Höckner
— 178 - der ersten unter Lübeck, das durch seine günstige Lage an der kürzesten Lanbverbinbung zwischen Norb- und Ostsee, wie butch seinen Rang als Reichsstabt und als Mutterstabt der meisten Ostseestäbte (lübisches Recht) alle anberen überflügelte. 4. Die innere Verfassung konnte sich in btefert norb-beutschen Städten, meist Kolonialstäbten, die nicht aus hofrechtlichen Grundlagen entstanben waren, viel freier entwickeln als die der binnenbeutschen Gemeinben. An der Spitze stanb ein kauf-männifches Patriziat; ans ihm würden die jährlich wechselnben 12 — 14 „Ratmannen", so wie bte 2—4 leitenden „Bürgermeister" gewählt. Der „Gemeinbe" war ein bebeutenber Einfluß, namentlich bei außergewöhnlichen finanziellen ober kriegerischen Leistungen ober bei Abänberung der „Willküren" (Satzungen) gesichert. Darum war für bemokratische Bestrebungen nach sübdeutscher Art für lange Zeit hier kein Raum. Aber auch auf wirtschaftlichem Gebiete standen bte norddeutschen Stabte den stibbeutjchen fast ohne jeben Zusammenhang gegenüber; denn mit dem sübbeutschen Land- und Flußhaubel berührte sich der hansische Seehanbel nur am Nieberrhein und in Flanbern (Verschiebenheit des Münzwesens: kölnische Mark in Golb-, lübische in Silberwährung). 5. Als politische Macht erschien die Hansa zuerst im Kriege gegen Walbemar Iv. von Dänemark (1340—1375), der mit Hilfe ritterlicher ©ölbner aus Deutschland bte bänische Monarchie aus tiefem Verfall zu altem Glanze zu erheben gebachte. Die branbenburgischen Wirren nach dem Tode des letzten Askaniers (S. 172) hatten ihm die erste Gelegenheit geboten, nach dem Beispiel feiner Vorgänger in die norbbeutschen Verhältnisse einzugreifen. Die Thronstreitigkeilen in Schweden benützte er zur Anbahnung einer folgenreichen Familienverbindung (Verlobung feiner Tochter Margarete mit Hakon, dem Sohne des Königs Magnus und Mitregenten für Norwegen). Dann erzwang er 1360 bte Herausgabe des verpfändeten Schonen und erwarb bamit bte Herrschaft über bett ©und. 6. Waren bte Interessen der Hansa schon hierburch bebtoht, so zwang sie Walbemar Iv. gerabezn zum Kriege durch bte Plünderung des üppig-reichen Wisby auf Gotlanb 1361. Nach dem er inzwischen durch den Erwerb aller schwebt) chen Laube am Kattegat feine Herrschaft über die Meerengen vollenbet hatte, 1367schloffen die Hanfeftäbte 1367 die „Kölner Konföderation" unter Lübecks Leitung zum Kriege gegen Dänemark. Die wen-

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 181

1891 - Dresden : Höckner
— 181 — (seit dem Tode ihres Sohnes Olaf 1387 Königin von Dänemark und Norwegen), die ihrem Großneffen Erich von Pommern die Nachfolge nicht nur in Dänemark, sondern auch in Norwegen gesichert hatte, nun auch mit Hilfe des dortigen Adels ganz Schweden (bis auf Stockholm) in Besitz nahm. 2. Die Hilfe, welche Rostock und Wismar durch Ausgabe von Kaperbriefen der hartbedrängten schwedischen Hauptstadt leisteten, führte zur Ausbildung des räuberischen Unwesens der „Vitalianer" oder „Likendeler" (Klaus Störtebeker), die, vom deutschen Orden aus der Ostsee vertrieben, in gleicher Weise die Nordsee heimsuchten, bis sie endlich 1402 durch die Koggen der Nordseestädte überwältigt wurden. Unterdessen hatten sich 1397 1397 Dänemark-Schweden und Norwegen in der Union von Kalmar unter Margarete zu Schutz und Trutz gegen jeden 'auswärtigen Feind bei voller innerer Selbständigkeit verbunden; doch wußte sich die Hansa auch jetzt noch (durch Übergabe Stockholms an Erich) die Bestätigung ihrer Privilegien in allen drei Reichen zu sichern. 3. Dagegen erlag die Macht ihres alten Verbündeten, des deutschen Ordens, mit einem Schlage, als die sittlichen und auch die politisch-militärischen Grundlagen desselben zerstört wurden. Der fürstliche Prunk der Hochmeister in der Marienburg im Verkehr mit den zahlreichen, oft leichtfertigen Kreuzfahrern edlen Standes untergrub die Sittlichkeit des Ordenslebens, während die auf den blühenden Eigenhandel des Ordens neidischen Städte und der Landadel Preußens mit steigendem Unmut die Ausschließung vom Landesregiment ertrugen (der Eidechsenbund 1397). Der Übertritt der Litauer, des letzten noch heidnischen Volkes Osteuropas, zum Christentum 1386 machte 1386 die Fortsetzung der Kreuzzüge, die eigentliche Aufgabe des Ordens, unmöglich, und die gleichzeitig durch Vermählung des Großfürsten Jagello von Litauen (als Polenkönig Wladiflaw Iv.) mit der Erbin Polens herbeigeführte Union zwischen Litauen und Polen schuf dicht an der Ordensgrenze eine furchtbar überlegene Macht, die nach dem Besitz der Küstenlande streben mußte. 4. Der Übermacht der durch tatarische Reiter und tschechische Söldner (Ziska) verstärkten Polen und Litauer erlag das ganze Aufgebot des Preußenlandes unter dem Hochmeister Ulrich von Jungingen 1410 in der Schlacht bei Tannenberg. Wenngleich 1410 nun der tapfere Heinrich Reuß von Plauen, Komtur von Schwetz, die Marienburg rettete und der Orden im Frieden von

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 124

1891 - Dresden : Höckner
— 124 — Königtum zu machen. Nach einem Siege über die Aufständischen bei Warnftädt 1113 (unweit Quedlinburg) durch seinen Feld- 1115 Herrn Hoher von Mansfeld erlitt der Kaiser selbst 1115 am Welfesholze (nordöstlich vom Harz) eine Niederlage, die nun auch der kirchlichen Partei (Erzbischöfe von Mainz und Köln) den Mut gab, sich offen zu erheben. 4. Unterdessen war auch der kirchliche Streit von neuem entbrannt. Schon 1112 hatte eine Synode zu Rom das Jn-vestiturprivileg von 1111 („pravilegium“) für ungiltig erklärt, und päpstliche Legaten verkündeten in Deutschland den Bann gegen den Kaiser. Darum brach dieser, den Kamps in Deutschland seinen staufischen Vetteru, den Zähringern und Wittelsbachern überlassend, 1116 zum 2. Römerzuge nach Italien auf, wohin ihn überdies der Tod der Markgräfin Mathilde (1115) rief; denn diese hatte ihr ganzes reiches Erbe dem Stuhle Petri vermacht. Das nahm er jetzt widerstandslos in Besitz; aber die päpstliche Partei in Rom zu brechen gelang ihm auch nach Paschalis' Ii. Tode (1118) nicht. Der Schwerpunkt des Kampfes lag in Deutschland. 5. Da gab dem Kaiser die Erhebung des maßvollen Calixt Ii. zum Papst 1119 die Möglichkeit zu Verhandlungen mit der Kurie, deren Freundschaft allein ihn in stand setzen konnte, die Verbindung seiner geistlichen und weltlichen Gegner zu zerreißen. Das allgemeine Friedensbedürsuis der erschöpften Völker kam beiden entgegen. So kam nach Herstellung des Reichsfriedens auf dem Reichstage zu Würzburg 1121 durch Vermittelung der 1122 Laienfürsten zwischen Kaiser und Papst 1122 das Wormser Konkordat zu stände und zwar auf Bedingungen, wie sie schon in Frankreich und England anerkannt worden waren: Die Wahl der Bischöfe und Reichsäbte geschieht frei (durch das Kapitel der Domherren, bez. den Klosterkonvent), aber in Gegenwart des Kaisers oder seines Bevollmächtigten, damit er bei einer zwiespältigen Wahl den Ausschlag gebe. Der Gewählte empfängt die Investitur mit den Hoheitsrechten (Regalien) vermittelst des Scepters vom Kaiser gegen Leistung dessen, was Rechtens ist, sodann in Deutschland vom Papst oder dem weihenden Bischof die Investitur mit Ring und Stab; in Italien und Burgund erhält der vorher Geweihte die Belehnung in gleicher Weise binnen 6 Monaten. 6. Die Eintracht zwischen Kaiser und Kirche schien hergestellt, aber der Friede war nur nit Waffenstillstand. Die

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 139

1891 - Dresden : Höckner
— 139 — es ihm sogar, die deutschen Fürsten und Bischöfe durch einen Eidschwur, den auch der Kaiser leistete, ein seine Kirchenpolitik zu binden. 10. Den inzwischen nach Rom zurückgekehrten Papst Alexander Iii. von dort zu vertreiben, unternahm Friedrich I. (nach dem 3. ohne Heer) den 4. Römerzug (1166—1168), auf dem er im Kaiser Emanuel von Byzanz noch einen neuen Gegner sand. Dieser hatte sich angesichts der Erfolge der staufischen Politik ©teilten genähert und, die alten Ansprüche auf Italien wiederaufnehmend, Alexander Iii. mit Geld unterstützt, überdies auch den festen Seeplatz Aneona besetzt. Während nun Friedrich I. selbst Ancona einschloß, gewann Christian von Buch, der ritterliche Erzbischof von Mainz, Genua und Rainald Pisa für die kaiserliche Sache. Darauf bereiteten beide Erzbischöfe 1167 den Römern eine erschütternde Niederlage bei Tusculum, 1167 und Friedrich erstürmte (nach dem Falle Anconas) die Leostadt (Friedrich von Rotenburg). Der römische Senat unterwarf sich dem Kaiser, Paschalis Iii. nahm den verlassenen Sitz des flüchtigen Alexander Iii. ein und krönte Friedrich I. wie seine Gemahlin Beatrix im Petersdome. Der Kaiser stand auf dem Höhepunkt seiner Macht. Da zwang ihn der Ausbruch einer furchtbaren Fieberpest in seinem Heere, die auch Rainald dahinraffte, zu eiligem Rückzüge. b) Die Niederlage des Kaisertums in Italien und das Emporsteigen der welfischen Macht in Deutschland 1168—1177. 1. Als Friedrich I. mit dem erschöpften Reste seines Heeres das treue Pavia erreichte, fand er seine lombardische Herrschaft zusammengebrochen. Schon 1163 hatte sich der „Veroneser Bund" (Verona, Mantua, Padua, Treviso, Venedig), doch vorerst nur zur Wiederherstellung des alten Steuersystems, gebildet. 1167 dagegen waren auf Antrieb des bisher kaisertreuen Eremona die Städte Brescia, Mantua, Ferrara u. a. zu einem „Lombardischen Städtebund" zusammengetreten, wenn auch jetzt noch unter Vorbehalt der Treue gegen den Kaiser, so doch bereits zu gemeinsamer Abwehr der Gewaltherrschaft der Podestas und zur Wiederherstellung Mailands. Trotz der Reichsacht erneuerten sie ihren Bund, nunmehr schon 16 an Zahl, und stellten ihn unter die Leitung jährlich wechselnder Rektoren. Der Kaiser war selbst in Pavia nicht mehr sicher und mußte 1168 Italien 1168 verlassen (Anschlag in Susa: Hartmann von Siebeneichen).

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 171

1891 - Dresden : Höckner
— 171 — in Neapel die guelfischen, d. H. die päpstlich-französischen Anjous, in ©teilten (seit der entsetzlichen „Vesper" von 1282) die ghibellinischen, also staufisch gesinnten und endlich auch vom Papsttum notgedrungen anerkannten Aragonesen (Peter von Aragonien, Manfreds Schwiegersohn). 4. Auf seinem Römerzuge (1310—1313) empfing Heinrich Vii. zwar in Mailand die eiserne Krone (Matteo Diskonti Reichsstatthalter) und in Rom, wenn auch im Lateran und aus der Hand von Kardinälen, die Kaiserkrone (1312); aber die italienischen Städte der Reichsgewalt wieder zu unterwerfen, konnte ihm bei seinen unzulänglichen Kräften nicht gelingen. Während er sich rüstete, den Gneisen durch Niederwerfung Roberts von Neapel den Rückhalt zu nehmen, raffte ihn in Buonconvento bei Siena 1313 ein jäher Tod hinweg (Grab zu Ptfa). 5. Damit war für die nächste Zeit in Italien das Übergewicht Roberts von Anjou-Neapel entschieden, dem der Papst das Generalvikariat überjtaltenübertrug, und die Selbstständigkeit der italienischen Stadtrepubliken festgestellt; aus den städtischen Parteikämpfen ging nunmehr entweder die Tyrannis (Mailand) oder die Demokratie (Florenz) oder t)ieoligarchie (Venedig) hervor. Übrigens fand fortan ein großer Teil der deutschen Ritterschaft im italienischen Solddienst lohnende Beschäftigung. 6. In Deutschland führte der Gegensatz der luxemburgischen (wittelsbachischen) und der habsburgischen Partei zu einer Doppelwahl der beiden Enkel Rudolfs I., Ludwigs des Baiern (1314—1347) und feines Jugendfreundes Friedrichs des Schönen von Ofterreich (bis 1330), des Sohnes Albrechts I., und dadurch zu einem siebenjährigen dynastischen Kampf der beiden mächtigsten süddeutschen Geschlechter. Die Habsburger waren ihrem oberbairischen Gegner, dessen kleines Gebiet sie im Osten und durch den Besitz der österreichischen Lande in Schwaben auch im Westen umspannten, entschieden überlegen, zumal da auch der Wittelsbacher Rudolf von der Pfalz zu ihnen stano. Auf Ludwigs Seite stellten sich zunächst die Schweizer-Eidgenossen. 7. Gegen diese erlitt Friedrichs Bruder, der Herzog Leopold, bei dem Versuche, sie seinem Hause wieder zu unterwerfen, mit der österreichischen Ritterschaft 1315 am Morgarten eine vernichtende Niederlage, welche die Erneuerung des „ewigen Bundes" zu Brunnen zur Folge hatte. Zwischen Friedrich 1313 1314 1315

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 202

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 202 — Sechstes Stück: Rudolfs Regierung. Zielfrage: Wie stellte sich Rudolf zum Papst und zur Kaiserkrönung? I und Ii a. Es war natürlich für Rudolf, besonders am Anfang seiner Regierung (warum?) sehr wichtig, ob der Papst ihm freundlich oder feindlich gegenüberstand. (Warum?) Denn der Papst hatte schon manchen mächtigen Kaiser vom Throne gestoßen, geschweige denn einen so schwachen, der nur auf den guten Willen der Fürsten angewiesen war. Was wird Rudolf gethan haben, um den Papst zu seinem Freund zu machen? Er zeigte ihm in einem höflichen und bescheidenen Briefe seine Wahl an und gelobte, die Kirche in ihren Rechten und Gütern zu schützen (Beistand gegen Karl von Anjou). Ja, er that noch mehr: Er verzichtete auf die Güter und Rechte des Kaisers in Italien, insbesondere auf Sizilien und auf die großen Güter in Mittelitalien, um die sich Hohenstaufen und Päpste ein Jahrhundert lang gestritten hatten; auch versprach er dem Papst einen Kreuzzug. Was wird ihm der Papst für diese Nachgiebigkeit gewährt haben? (Anerkennung seiner Wahl, Versprechen der Kaiserkrönung, Unterstützung gegen Ottokar durch Geld, öffentliche Parteinahme und Beeinstufsung der östreichischen Geistlichen). Nun nahm sich ja Rudolf öfter vor, wie alle seine Vorfahren den Römerzug zu unternehmen; aber es kam nie dazu, auch nicht nach der Besiegung Ottokars. Da muß wohl Rudolfs Wille und sein Streben nach der Kaiserkrönung nicht so ernst gewesen sein wie das Streben nach dem Besitz Östreichs. Und wir können uns leicht denken, welche Erfahrungen ihn im innersten Herzen von dem Römerzug abgeschreckt haben; wir haben ja diese Erfahrungen in der Geschichte der Hohenstaufen selbst gemacht. Die deutschen Könige sind Jahrhunderte lang über die Alpen gezogen und haben unermeßlich viel deutsches Gut und Blut für die Kaiserkrone und die Herrschaft über Italien geopfert, und schließlich haben sie mit alledem ihre gute alte Königsmacht in Deutschland verloren und in Italien nichts gewonnen; die Kaiserkrönung und noch mehr die Kaiserherrschaft brachte sie in tödlichen Kampf mit den Päpsten, die keinen Weltherrscher neben sich dulden, und mit den Italienern, die keinem Fremden gehorchen wollten, und in diesem Kampfe wurde die Kaisermacht zertrümmert und Deutschland ins Verderben gestürzt; da ist es doch klüger von dem deutschen König und weit besser für das deutsche Land, wenn der König im Lande bleibt, seine Kräfte an Geist, Geld und Soldaten auf Deutschland verwendet, hier allmählich durch segensreiches Walten das verlorene Ansehen wieder erringt und schließlich wieder ein mächtiges deutsches Königreich aufrichtet. Das waren etwa die Gedanken Rudolfs, und danach handelte er auch. Er ist niemals nach Italien gezogen, und ist nicht zum römischen Kaiser gekrönt worden. (Also? Titel?) Demnach führte er auch niemals den

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 53

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 53 - Bann, Bündnis mit den deutschen Fürsten; siehe oben!). Warum gab Gregor endlich nach? Gewiß nicht aus Mitleid, sondern aus Klugheit, weil er nämlich einsah, daß er nicht anders konnte, ohne sich und die Kirche schwer zu schädigen. Denn wenn er einem so offenbar bußfertigen Sünder die Lösung verweigerte, dann zeigte er vor aller Welt, daß ihm die wichtigste Eigenschaft eines christlichen Oberpriesters, die christliche Barmherzigkeit, fehle, dann zwang er selber dem König das letzte und äußerste Mittel zur Rettung der Krone in die Hand, das Schwert der Lombarden, und das konnte der Kirche und der Papst-herrschaft schwere Wunden schlagen. Dem gegenüber erschien dem klugen Papst die Lossprechung des Königs immer noch als das kleinere Übel, und danach handelte er. Warum legte er aber dem König die eigentümliche Bedingung auf, die doch eigentlich gar nichts mit der Schuld zu thun hatte, wegen der er ihn gebannt? Er wollte trotz der Lösung den ihm so nützlichen Bund mit den deutschen Fürsten nicht ausgeben und sich die Handhabe nicht entwinden lassen, um bei günstiger Gelegenheit in Deutschland als Schiedsrichter aufzutreten. Wie erklärt sich die allgemeine Rührung beim ersten Zusammentreffen von Gregor und Heinrich? Der Kaiser zu Füßen des römischen Bischofs, das war der Höhepunkt der Tage von Canossa, da war auf ein Bild zusammengedrängt die Erniedrigung des Kaisers und die Erhöhung des Papstes — und das mußte alle Beteiligten tief ergreifen. Mich wundert, daß der König mit fo schwerem Herzen von Canossa hinwegritt; er hatte doch erreicht, was er erreichen wollte, da konnte er doch guten Mutes sein? Er hatte sich die Erlangung der Lossprechung nicht so schwer vorgestellt, hatte eingesehen daß er um seines Zieles willen große Schmach über sich und die Krone gebracht hatte, und das raubte ihm die Freude über seinen Erfolg. — Überschrift: Die Buße Heinrichs in Canossa. b. Welche Bedeutung haben die Tage von Canossa für Heinrich und für Gregor? Für Heinrich. Er hat das Ziel feiner Reife, die Lösung vom Bann erreicht; dadurch ist er — nach dem Triburer Vertrag — wieder in den vollen Besitz der Regierungsgewalt gekommen (denn nur wegen des Bannes war sie ihm abgesprochen worden); dadurch hat er den gefahrdrohenden Tag von Augsburg vereitelt, hat den Bund des Papstes mit den deutschen Fürsten gelockert und die Fürsten zugleich unschädlich gemacht (denn nur aus dem Bann beruhte ihr Recht zu Abfall und Empörung). Das war gewitz ein großer Erfolg. Und dies alles hat er erreicht ohne Waffen, indem er den hartnäckigen Papst durch feine hartnäckigere Buße zum Nachgeben zwang und so den Mächtigen überwand und besiegte. — Aber der Sieg und Erfolg war zu teuer bezahlt, der Preis dafür war viel zu hoch. Wohl meinte Heinrich, sich nur persönlich als Christ zu demütigen, aber in Wirklichkeit hat er Kaiser und Kaisertum erniedrigt, hat die Ehre und Würde der Krone und

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 181

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 181 — rücken befindlichen päpstlichen Wappen, das die Schlüssel Petri vorstellt). 4. Voraussichtliche Folgen dieses Kreuzzuges? (Unter Hinweis auf die entsprechenden Thatsachen zu entwickeln!). Die Begeisterung für die Kreuzzüge wird schwächer, weil das Oberhaupt der Christenheit mehr an die Macht seines Kirchenstaates als an das Heil der Christenheit denkt, den Kreuzzug zu eigenem Vorteil mißbraucht und hemmt und so mit dem Heiligsten sein Spiel treibt. — Damit wird auch das Ansehen des Papsttums, das gerade durch die Kreuzzüge so gewaltig gehoben worden ist, geschwächt; dazu hilft der Mißbrauch und die Wirkungslosigkeit des ungerechten Bannes und der Zorn über das päpstliche Interdikt gegen die heiligsten Stätten der Christenheit (vielleicht regt sich jetzt schon in manchem frommen Christen der Zweifel: Kann ein Menschenwort das Gebet an diesen heiligsten Stellen kraftlos machen?). Wie Kaiser Friedrich, so lernten auch viele Christen als Handelsleute, Unterthanen oder Gefangene die Muselmänner näher kennen und baburch als gute, kluge und geschickte Menschen achten; sie sahen, daß die Muhametmner zu demselben 'Gott, wenn auch unter anderem Namen, beteten und ihrem Gott gleichfalls durch gute Werke wohlzuqefailen* suchten, und darum konnten sie dieselben nicht mehr als Teufelssöhne und Götzendiener ansehen, wie der Papst lehrte, sondern mußten sie, trotz ihres anderen Glaubens, als gute und fromme Menschen schätzen und dulden — kurz, sie wurden duldsam gegen die Muhamedaner. Die Waaren und Gedanken der geschickten und gebildeten Araber — d. h. die früher genannten Erzeugnisse des Laubes und der Hänbe, sowie die Kenntnisse und Künste, von benen die europäischen Völker noch keine Ahnung hatten — kamen durch den kriegerischen und friedlichen Verkehr der Abendländer und Morgenländer zu den christlichen Völkern Europas. .fünfter Abschnitt: Das Ende der Kreuzzüge. Ziel: Das Ende der Kreuzzüge. I. Dies Ende wird kein erfreuliches fein; denn das heilige Land ist ja bis zu dem heutigen Tag in den Händen der Türken. Die Ursachen des unglücklichen Endes können wir uns denken: Zwietracht zwischen den syrischen Christen, insbesondre zwischen den hohenftoufifch (beutscher Ritterorben) und den päpstlich Gestnnten (Templer); Nachlassen des Menschenzuflusses, weil die Begeisterung allmählich erlischt; es ist daher unmöglich, die ©täbte und Dörfer mit christlichen Handwerkern und Bauern, b. h. mit seßhaften Wehrmännern zu bevölkern; es fehlt daher an Kriegsleuten gegen die von allen ©eiten oorbringenben muhamebamschen Fürsten. So wirb eine Stadt und Burg nach der andern verloren gehen, und den Christen wirb schließlich nichts mehr übrig bleiben. Welche Stadt wirb sich wohl bis zuletzt halten?
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TM Hauptwörter (200)200

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