u e b e r s i ch t.
5
Einfälle der Normäimer und Ungarn von aussen suchen die Herrscher-
Familien ihre Throne zu sichern, und werden bald mehr, bald weniger
abhängig von der päbstlichen Macht.
3. Dritte Periode, von 1096 bis 1517 n. Ch. G., zu
der Reformation.
Zeitalter der K r e u z z ü g e u n d der wichtigsten
Entdeckungen. Ritterthum, Dichtkunst. Buchdruckerkunst.
Amerika. Sinken der päbstlichen Macht, — Concile. Türken.
* Schwärmerische Frömmigkeit und ritterlicher Thatendrang auf der
einen, Eitelkeit, Gewinn - und Herrschsucht auf der andern Seite führen
zu den Kreuzzügen ins Morgenland, welche unberechenbare Folgen für
die geistige und physische Cultur zweier Welttheile Hervorrufen, während
die päbstliche Macht sich in ihren glänzenden Erwartungen getäuscht sieht,
und die freie Entwickelung des Geistes, besonders nach der Eroberung
Konstantinopels durch die Türken, alle hemmende Schranken durchbricht.
C. Neuere Geschichte,
von 1517 bis 1815 n. Ch. G., dem zweiten Pariser Frieden.
1. Erste Periode, von 1517 bis 1648, zu dem westphä-
lischen Frieden.
Zeitalter der Reformation, — Luther. Schm al-
kaldischer Krieg. Karl V. Franz I. Soliman Ii. Dreißig-
jähriger Krieg. Gustav Adolph. Wallenstein.
* Das Habsburg - österreichische Hans behauptet seine Größe gegen
Frankreich wie gegen die Türken; und die Reformation führt nach lang
dauernden, blutigen Kämpfen, worin Schweden und Frankreich im
Uebergewicht erscheinen, endlich eine Ausgleichung der Parteien herbei,
die wenigstens in Deutschland immer festeren Bestand gewinnt.
2. Zweite Periode, von 1648 bis 1701, zu dem spani-
schen Erbfolgekrieg.
Französisches Zeitalter.
* Ludwig Xiv., durch die ihm von allen Seiten günstigen Umstände
verlockt, strebt eitel und eroberungssüchtig, alle Schranken des Rechts
mit Füßen tretend, nach einer europäischen Universalmonarchic. Die
Niederlande, Spanien, Deutschland, Dänemark und die Ranbstaaten
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Concile C. Karl_V. Franz_I. Soliman_Ii Gustav_Adolph Gustav Hans Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Amerika Morgenland Habsburg Frankreich Frankreich Deutschland Niederlande Spanien Deutschland
R om u l u s. Odoacer.
98
B f.l.
472. Roms erschlagen. Ricimer mit seinem Gegenkaiser Olybrius
sterben in demselben Jahre.
472. 55) Glycerins, durch die Burgunder Kaiser, muß dem
morgenländischen Jul Jxepos weichen, und duffer wird von
seinem Feldhcrrn Orestes verdrängt, der seinen unmündigen
475. Sohn Romains Momyllus Augustulus auf den Thron erhebt,
und mit ihm dem mit Herulern, Rugiern und Scyren einbre-
chenden Odoacer bei Piaccnza unterliegt. Romulns nach
476. Campanien verwiesen. Ende des weströmischen Kaiser-
reichs. Odoacer, König von Italien.
So hatte die Vorsehung an den entarteten Römern eine gerechte
Vergeltung geübt; was sie frevelnd an Karthago und Korinth, an
Numantia und Jerusalem verschuldet, war ihnen in reichem Maaße
zurückgegebcn worden; Städte und ganze Provinzen lagen entvölkert
und verödet, die sonst freien römischen Bürger, die der halben Welt
geboten, waren zu Sklaven geworden, und ein neuer, tüchtigerer Men-
schenstamm, der germanische, herrschte über sie. 'Neue Verhältnisse
gestalteten sich überall, und besonders gewann der Clerus, im Besitze
der Ueberreste wissenschaftlicher Kenntnisse, entschiedenen Einfluß auf die
Entwickelung der Menschheit.
§, 18.
Geschichte der Deutschen,
und der zunächst mit ihnen zusammentreffenden Völker.
A. 21 eitere Geschichte, bis zur Entstehung des
deutschen Reichs unter Ludwig, — Vertrag
von Verdun 843 n. Eh. G.
I. Von den ältesten Zeiten bis zur Völkerwande-
rung, — 375 n. Ch. G.
«■ Erst durch das Zusammentreffen mit den Römern
werden die Deutschen in der Geschichte bekannt. Die
Römer, damals auf der höchsten Stufe ihrer Macht, suchen
immer tiefer in das Innere von Deutschland einzudrin-
gen; ihre Anstrengungen sind vergebens. Der Rhein im
Westen und die Donau im Süden bleiben die Gränze.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T181: [Rom Kaiser Sohn Stadt König Nero Romulus Jahr Tarquinius Tod], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Ricimer Olybrius Romains_Momyllus_Augustulus Ludwig Ludwig
Iv
Vorrede,
lichen Cultur und Litteratur zu berücksichtigen bemüht
war. Ferner dürste auch wohl nicht ungern bemerkt
werden, daß den Perioden in den einzelnen Volksge-
schichten immer das Charakteristische derselben kurz und
wo möglich treffend vorangeftellt ist, damit das Trockene
und Ermüdende der vielen aufgezahlten Namen und der
oft nur abgerissen angedeuteten Ereignisse einiges Leben
und mit ihm einigen Reiz mehr gewinne, und die Jugend
hiernach gewöhnt werde, aus dem Factischen das Geistige
herauszufinden, und von der Wirkung auf die Ursache
zurück zu schließen; ein Verfahren, welches um so mehr
gelingen und um so befruchtender seyn muß, wenn bei
dem Vortrage der Geschichte am Ende der Perioden das
Charakteristische derselben immer nochmals vorgenommen,
und nun von den Schülern selbst aus den ihnen schon
mitgetheilten Ereignissen bewiesen und näher veranschaulicht
wird. Endlich glaubte ich auch dem Schwierigen und
Verwirrenden, welches allerdings in dem Vortrage der
Weltgeschichte der mittleren und neueren Zeit für die
Jugend liegt, wenn bei dem einen wie bei dem anderen
Volke so oft hier und da abgebrochen, und dort wieder
angeknüpft werden muß, dadurch einigermaßen vorzu-
beugen, daß ich wenigstens die vaterländische, die deutsche
Geschichte, in ihrem Zusammenhänge ohne Unterbrechung
dargeftellt, und die Geschichte der übrigen Völker, je
nachdem sie in dieselbe eingreifen, oder gleichzeitige wich-
tige Momente darbieten, unten in den Noten zugefügt
habe. So lauft demnach die vaterländische Geschichte
gleich einem großen Strome seit der mittleren Zeit durch
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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§. i.
ueberslcht
der
Weltgeschichte nach ihren Perioden und Hauptmomenten.
A. Alte Geschichte,
von 2000 I. v. Ch. G. bis -76 I. n. Ch. G., bis zu dem
Untergange des weströmischen Reiches.
1. Erste Periode, von 2000 bis 555 v. Ch. G., bis
Kyros, den Gründer der persischen Monarchie.
Assyrisch-babylonisches Zeitalter, — Niños,
Nebukadnezar.
«' Der menschliche Geist beginnt seine erste Entwickelung aus dem
rohen Naturzustände; wird jedoch bei den meisten Nationen im sklavischen
Joche gewaltsam niedergehalten. Assyrische und babylonische Herrscher
suchen ihre Reiche durch Eroberungen ins Unermeßliche auszudehnen,
haben aber nirgends ein menschenbeglttckendes Ziel im Auge; ihre Nach-
folger versinken in unwürdige Schwäche, und ihre Reiche gehen alsbald
bedeutungslos unter.
2. Zweite Periode, von 555 bis 333 v. Chr. G., von
Kyros bis Alerander den Gr., den Gründer der mace-
doniscben Herrschaft in Asien.
Griechisch-persisches Zeitalter.
* Griechenland hebt sich rasch zur höchsten Blüthe der äußeren
Macht, der Kunst und Wissenschaft empor; geht aber durch innere Zer-
rüttung alsbald seinem Untergang entgegen. Persten macht unglückliche
Eroberungsversuche, bleibt im tyrannischen Despotismus einer eigentlichen
Entfaltung der edleren Geisteskräfte entfremdet, und wird eine leichte
Beute des kühnen Eroberers.
1
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
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2
u e b e r s i ch t.
3. Dritte Periode, von 333 bis 31 v. Ch. G., von
Alexander dem Gr. bis Augustus, dem ersten römischen
Kaiser.
Macedonisches Zeitalter; Ptolemäer, Seleuciden,—
Römer. '
* Alexander vermag seinem im Sturme eroberten Reiche keinen
inneren Halt zu geben, mit seinem Tode stürzt das Ganze zusammen.
In den darauf folgenden Verwirrungen macht die allgemeine Geistes-
entwickelnng wenig Fortschritte, und sucht bei den Römern wieder zu
finden, was ihr bei den Griechen entrissen worden.
4. Vierte Periode, von 31 v. Ch. G. bis 476 n. Ch. G.,
von Augustus bis zum Untergänge des weströmischen
Reiches.
Römisches Zeitalter; — Christenthum, Völkerwan-
derung.
* Rom steigt unter dem Geräusche der Waffen zur höchsten Stufe
der Macht empor, und sinkt, die Rechte der Menschheit nicht anerken-
nend, dem verblendeten Despotismus anheim, der selbstsüchtig nur zu
bald seine Auflösung herbeiführt.
B. Mittlere Geschichte,
von 476 n. Ch. G. bis 1517 n. Cb. G. — Reformation.
1. Erste Perio de, von 476 n. Ch. G. bis 843, dem
Vertrage von Verdun.
Fränkisches Zeitalter; — Karl der Gr.; Araber.
* Auf den Untergang des römischen Weltreiches gründet sich vor
allen anderen das fränkische Reich, welches nach wiederholten blutigen
Zerrüttungen, während Italien unter Ostgothen und Langobarden großen
Verwirrungen unterworfen ist, und das Morgenland weithin den Arabern
unterliegt, durch Karl den Gr. endlich seine Blüthe erreicht.
2. Zweite Periode, von 843 bis 1096 n. Ch. G-, zu
den Kreuzzügen.
Deutsches Zeitalter; — Faustrecht, Lehenwesen.
Macht der Päbste, — Gregor Vii. Urban Ii
«' Drei selbstständige Reiche gehen aus dem fränkischen hervor. Im
Kampfe gegen die Anmaßungen der Großen im Innern, wie gegen die
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Augustus Alexander Alexander Augustus Erste_Perio Karl Karl Karl Karl Gregor_Vii Gregor Urban
— 193 —
der letzteren eine Tochter der europäischen ist, so ist Europa eine Tochter von Asien. Ehe
man noch wußte, daß ein Festland Europa als Anhängsel des großen asiatischen Kontinentes
vorhanden sei, vielleicht ehe noch ein Hirt oder Jäger über den Ural und die Wolga vor-
gedrungen war, blühten im Morgenlande schon Weltreiche, herrschten mächtige Könige in
prächtigen Palästen und großen Städten über Millionen von Untertanen, forschten schon
Weise in den Geheimnissen der Sterne, ließen schon Priester zu Ehren der Götter ober-
und unterirdische Tempelhallen bauen, kämpften schon Völker mit Völkern aus Leben
und Tod."
3. Asien ist die Geburtsstätte der wichtigsten Religionen. Hier sind die
erhabensten heidnischen Religionen entstanden, die Lehre des Zoroaster, der Brahmaismus
und der Buddhismus, die auf ihre Bekenner, die Hauptkulturvölker Asiens, den größten
Einfluß ausgeübt haben. Aber auch die drei monotheistischen Religionen, die den Glauben
an einen Gott lehren, haben hier ihre Heimat: das Judentum, das Christentum und der
Islam.
4. Asien ist die Heimat unsrer wertvollsten Haustiere und Kultur-
pflanzen. Pferd, Esel, Rind und Schaf sind von dort zu uns herübergekommen, ebenso
unsre wichtigsten Getreidearten, Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Reis, die edleren Obstarten,
Äpfel, Kirschen, Aprikosen, Psirsische, Apfelsinen, Zitronen, der Wein, und wertvolle Faser-
stoffe, Flachs und Hanf. Noch heute versorgt es den europäischen Markt mit sehr wert-
vollen Erzeugnissen, die in nnserm Erdteil gar nicht oder nur in geringen Mengen hervor-
gebracht werden können: Baumwolle, Seide, Gewürzen (Pfeffer, Zimt, Gewürznelken) und
anregenden Genußmitteln (Tee und Kaffee).
So gilt in der Tat das Wort: Ex Oriente lux — Aus dem Osten kommt das
Licht — nicht bloß von dem Aufgang der Sonne, sondern auch von der Kultur, die von
Asien her ihren Weg nach W. genommen hat. Aber auch kulturschädigende Ein-
flüffe sind von Asien ausgegangen. Mehrmals sind rohe Völkerschaften, Hunnen,
Madjaren, Mongolen und Türken, in Europa eingebrochen und haben die hier bestehende
höhere Kultur vernichtet. Merkwürdig ist ferner, daß die Völker Asiens in ihrer Kultur
über eine gewisse Höhe nicht hinausgekommen sind, daß vielmehr eine Stockung, ein Still-
stand, ja ein Rückfall in frühere Barbarei eintrat, während sich in Europa die Keime der
Bildung zu ungeahnter Blüte entfalteten. So ist denn jetzt eine Rückströmnng eingetreten.
Asien ist aus dem gebenden ein empfangender Erdteil geworden, und vor allem in Japan,
aber auch in China und Indien, regt sich neues, an der Kultur Europas entzündetes
Leben. Die Völker erwachen zu neuem Streben und neuer Tatkraft. Freilich zur
Bildungshöhe Europas wird sich Asien als Ganzes nie emporschwingen. Dazu fehlen die
Vorbedingungen. Der hohe Norden läßt eine dichtere Besiedlung, die Voraussetzung jeder
höheren Kultur, nicht zu. Die Steppen und Wüsten Hochasiens und Arabiens werden
stets nur Nomadenhorden zu beherbergen vermögen. In Indien und der Indischen Insel-
welt wirkt das heiße Klima erschlaffend. So bleiben Japan und China und vielleicht
einige Gebiete Vorderasiens, die in Zukunft voraussichtlich mit Europa wetteifern werden.
Geologisches. Die Mannigfaltigkeit der Bodengestalt und der Küstenumrisse Asiens
ist in seiner erdgeschichtlichen Entwicklung begründet. Der gewaltige Hochlandsgürtel, der
den Erdteil in seiner ganzen Breite durchzieht, ist Faltenland. Nach W. hin bilden die
großen Faltengebirge Mittel- und Südeuropas seine Fortsetzung. Karpaten und Alpen
liegen in der Richtung des Hindukusch und des Kaukasus, das Dinarische Gebirge steht in
Zusammenhang mit den Ketten Kleinasiens und ist von diesen erst durch den Einbruch des
Ägäischen Meeres getrennt worden. Die Faltenzüge Asiens beschreiben große Bogen,
besonders die des Südrandes. Mehrmals, in Armenien, im Hindukusch, an der Wurzel
Fick, Erdkunde. Iv. Band. i?
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Europa Asiens Asien Asien Europa Asiens Europa Japan China Indien Europas Europas Asien Hochasiens Arabiens Indien Japan China Vorderasiens Europa Asiens Kaukasus Asiens Armenien
— 140 —
die Zucht der Kokospalme, die überall die Küstenebenen bedeckt (A. 16,4 Mill. Mk.x
Andere wichtige Erzeugnisse sind Kakao (13 Mill. Mk.), Zimt. Arekanüsse,
Kautschuk, Tabak, Baumwolle, Zuckerrohr usw. Von Bodenschätzen enthält die
Insel besonders Graphit, wofür Ceylon jetzt die erste Bezugsquelle der Erde
ist (A. 14 Mill. Mk.), und Edelsteine.
Die wichtigsten Städte sind Kolombo (160000 E.), ein Hauptanlegeplatz für die
nach Ostasien und Australien fahrenden Dampfer, und Point de Galle (peunt b'gef,
40000 E.).
b) W. von Vorderindien liegen die Inselgruppen der Lakkadiven und Malediven,
14000 Koralleneilande, die aber zusammen nur 7700 qkm einnehmen. Nnr 500 sind be-
wohnt. Die Haupterzeugnisse sind Kokosnüsse und Kaurimuscheln, die in großen
Mengen nach Ostasrika ausgeführt werden, wo sie als Münzen dienen.
2. Hinterindien.
(2*/g Mill. qkm, 4 mal so groß wie das D. R., 45 Mill. E., 20 auf 1 qkm.)
Das Land. Hinterindien wird vom Bengalischen und Südchinesischen
Meere begrenzt, die durch die Straße von Malaka miteinander in Verbin-
dung stehen, und gehört sast ganz der heißen Zone an. Die Küstenentwicklung
und Gliederung ist bedeutend reicher als bei Vorderindien. Ähnlich der Balkan-
Halbinsel, besteht Hinterindien aus einem n. breiten und einem s. schmalen Teile,
der keulenförmigen Halbinsel Malaka. An der Westseite befindet sich der
Busen von Martaban, von O. her greifen die großen Busen von Siam
und von Tonking tief ins Land ein. Auch die Bodengestaltung ist von der
Vorderindiens gänzlich verschieden. Kein dem Himalaja ähnliches Hochgebirge
scheidet das Land vom Rumpfe des Erdteils. Vielmehr wird die Halbinsel in
ns. Richtung von fünf mächtigen Gebirgsketten durchzogen, die als Ausläufer
der Gebirge Mittelasiens anzusehen sind. Im N. eng aneinandergedrängt, treten
sie nach S. hin fächerförmig auseinander. Sie erheben sich bis zu Höhen von
3990—4500 m, tragen aber keinen ewigen Schnee. Die mittlere H^uptkette,
die mau auch wohl als das Rückgrat der Halbinsel bezeichnet hat, durchzieht
auch Malaka und erreicht eine Länge von 3000 km. Sie wird mehrfach von
tiefen Senken durchsetzt, deren niedrigste aus der nur 70 km breiten Landenge
von Kra bis auf 76 in herabgeht.
Zwischen den Gebirgszügen verlausen große Längstäler, die sich nach dem
Meere hin zu ausgedehnten Ebenen weiten und von wasserreichen Flüssen dnrch-
strömt werden: vom Zr^wadi, Saluen, Menam und Mekong, zu denen dann
noch der in den Busen von Tonking mündende Songka kommt. Trotz ihrer
Größe — der Mekong hat die dreifache Länge des Rheins — sind sie aber
bis auf den Jrawadi und den Unterlauf des Menams wegen ihres starken Ge-
fälles wenig zur Schiffahrt geeignet. Mit Ausnahme des Saluen bildet jeder
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
— 141 —
dieser Ströme ein gewaltiges Delta, das beim Jrawadi 30 000, beim Mekong
gar 70 000 qkm umfaßt.
Klima, Pflanzen- und Tierwelt stimmen im wesentlichen mit Vorderindien
überein. Nnr ist das Land feuchter, regenreicher, namentlich im W., wo Regenmengen bis
zu 5 m vorkommcn. Der Pflanzenwuchs zeigt darum eine noch größere Üppigkeit, und
insbesondere nehmen feuchte Urwälder einen viel größeren Raum ein als auf der Nachbar-
Halbinsel.
Die Bevölkerung Hinterindiens ist stark gemischt, da sich hier Angehörige
dreier Rassen berühren: Inder, Chinesen und Malaien. Die letzteren be-
wohnen ziemlich unvermischt Malaka, das nach ihnen auch als Malaische Halb-
insel bezeichnet wird. Im N.-W. zeigen die Bewohner vorherrschend indisches,
im N.-O. chinesisches Gepräge. Während in den wenig zugänglichen Gebirgs-
landschasten noch wilde Stämme hausen, haben es die Bewohner der großen
Täler und Ebenen zu einer Halbknltur gebracht. Die vorherrschende Religion
ist der Buddhismus; die Malaien Malakas sind meist Mohammedaner.
Staatliche und wirtschaftliche Verhältnisse.
Während Vorderindien und die Sundainseln schon früh von europäischen Mächten
besetzt wurden, blieb Hinterindien lange Zeit unbeachtet. Zwar hatten schon im 16. Jahr-
hundert Portugiesen, im 17. Niederländer auf Malaka Niederlassungen gegründet,
aber sie gelangten zu keiner Bedeutung. Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts begannen
die Engländer mit dem Erwerb von Besitzungen an der Westküste, die sie dann nach und
nach erweiterten, bis sie 1909 den heutigen Umfang erreichten. 1862 faßten die Franzosen
an der Ostküste, in Kochinchina, festen Fuß und eroberten dann bis 1904 Kambodscha,
Tonking und Annam.
1. Britisch-Hinterindien (750 000 qkm, 12 Mill. E.) umfaßt das Gebiet
vom Tiefland Vorderindiens und dem Bengalischen Busen bis über den Salnen
hinaus, die Landschaften Ober- und Niederbarma, ferner Süd-Malaka. Barma
oder Birma gehört zum Kaiserreich Indien (S. 135), auf Malaka gibt es mehrere
Schutzstaaten und eine Anzahl unmittelbarer Besitzungen, die unter dem Namen
Straits fettlemeuts (strehts fettelments), „Niederlasfungen an den Straßen",
eine eigne Kronkolonie bilden. Das Haupterzeugnis ist Reis, für dessen
Anban die breite, wasserreiche Talebene und das Delta des Jrawadi die
günstigsten Bedingungen aufweisen. Die jährliche Ausfuhr beläuft sich aus
180—200 Mill. Mk. Die Wälder sind reich an Tiekbäumen. Außerdem
werden Baumwolle, Kautschuk, Indigo n. a. tropische Gewächse gewonnen.
Malaka ist das an Zinn reichste Land der Erde und liefert gegenwärtig trotz
Rückgangs in den letzten Jahren noch mehr als die Hälfte (51,72 °/0) der Welt-
erzeugung (1910: 57 000 t). Andre Erzeugnisse des Bergbaus sind Erdöl im
Jrawaditale und Edelsteine, besonders Rubine, in Oberbarma.
Die Hauptstadt Rangnn (300000 E.), an einem Mündungsarme des Jrawadi, ist
einer der ersten Reishäfen der Erde und führt auch viel Tiekholz aus. Die große Fahr-
straße des Jrawadi, der 1600 km weit schiffbar ist, sowie zwei weit ins Innere reichende
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
— 148 —
300 m ins Meer hinabgesunken. Der Einbruch erzeugte eine gewaltige, stellenweise bis
36 m hohe Flutwelle, die sich verheerend über die Nachbarinseln und die Westküste Javas
ergoß, ganze Städte und 40000 Menschenleben vernichtete und sich abgeschwächt über den
ganzen Indischen, den Großen und selbst einen Teil des Atlantischen Ozeans verbreitete.
Zu gleicher Zeit rief die Explosion auch cine Luftwelle von solcher Gewalt hervor, daß sie
fast auf der ganzen Erde rasche Schwankungen des Barometers verursachte. Vier- bis
fünfmal hat sie die Erde umkreist und zwar mit einer Geschwindigkeit von 1000 Km in
der Stunde. 10 Stunden uach dem Ausbruche wurde sie in Berlin bemerkt, und 36 Stunden
später erschien sie zum zweitenmale; sie hatte also in dieser Zeit den Weg um die Erde
gemacht. Gewaltig waren auch die Auswurfstoffe. Man hat sie auf 18 edkm geschätzt,
und sie verbreiteten sich über eine Fläche von der Größe der Provinz Westfalen. Steine
von Kopfgröße sind 20, solche von Faustgröße 40 km weit geschleudert worden, und feine
Aschenteilchen wurden bis zu einer Höhe von 40—60 km emporgerissen. In den auf den
Ausbruch folgenden Monaten beobachtete man in Asien, Europa und Nordafrika eigentüm-
liche Dämmeruugserscheinungen. „Nach Sonnenuntergang war das Firmament mit tiefer
Purpurglut Übergossen, die außerordentlich lange anhielt und erst spät der vollen Finsternis
Platz machte." Man führle diese Erscheinungen auf seine Staubmassen zurück, die beim
Ausbruch des Krakatau in die Höhe getrieben und dann mit den Luftströmungen fort-
geführt waren. Diese Ansicht wurde dadurch bestätigt, daß mau vielerorts den Schnee mit
Staub bedeckt fand, der sich bei der Untersuchung als vulkanische Asche erwies. Berech-
nungen ergaben, daß die die Dämmerungserscheinungen hervorrufenden Staubmassen
40—60 km hoch über der Erde schwebten.
c) Börneo (758000 qkm, 2 Mill. E.) ist die drittgrößte Insel der Erde,
fast so groß wie Skandinavien. Das noch größtenteils unbekannte Innere wird
von einein alpenhohen Gebirge erfüllt, das strahlenförmig Äste nach den Küsten
hin entsendet. Die wirtschaftliche Entwicklung der Insel steht noch in den
Anfängen. Außer Erzeugnissen der Pflanzenwelt scheinen auch reiche Bodenschätze
vorhanden zu sein: Gold, Eisen, Kupfer, Stein- und Braunkohlen, Erdöl,
Edelsteine. Den Bergbau betreiben hauptsächlich Chinesen. Die wichtigste
Ansiedlung ans niederländischem Gebiet ist Bandschermasing (17000 E.),
nahe der Südküste. Der englische Besitz im N. umsaßt etwa 13 der Insel.
d) Zelvbes (179 000 qkm, l2 8 Mill. E.) wird durch drei tiefeindringende
Meerbusen in vier langgestreckte Halbinseln gegliedert. Es ist ganz gebirgig
und ebenfalls vulkanisch. Nur die Nordhalbinsel ist völlig unterworfen und gut
angebaut. Sie liefert besonders große Mengen ausgezeichneten Kaffees. Die
Hauptstadt ist Makassar (26000 E.).
e) Die Kleinen Sundainseln bilden die ö. Fortsetzung von Java. Die
wichtigsten sind Bali, Lombok, Snmbava, Flores (15400 qkm), Timor
(31000 qkm) und Sumba.
f) Die Molnkten oder Gewürzinseln, zwischen Zelebes, Neuguinea und
den Kleinen Sundainseln, verdanken ihren Namen ihrem Reichtum an Gewürzen.
Sie sind die Heimat der Muskatnuß und der Gewürznelken. Die beiden größten
Inseln sind Halmahera und Ceram (zusammen 55 000 qkm).
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Extrahierte Personennamen: Java
Extrahierte Ortsnamen: Javas Atlantischen_Ozeans Berlin Westfalen Asien Europa Nordafrika Skandinavien Bali Lombok Snmbava Timor Neuguinea
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er begnadigt werden und dann als freier Mann einen Beruf treiben. Bald kamen auch
freie Ansiedler, anfangs allerdings nur spärlich, namentlich Engländer, Iren und Deutsche.
„So bildete sich aus ihnen, den im Lande zurückgebliebenen Beamten und Soldaten und
den freigelassenen Sträflingen allmählich eine freie Bevölkerung". Diese erhob bald Ein-
fpruch gegen die weitere Einfuhr von Verbrechern; die Regierung gab endlich nach, und
seit 1640 hörte die Verschickung nach Neu-Südwales auf, nachdem im ganzen 82000 Sträf-
linge dorthin befördert worden waren. Dann wurde Tasmanien (bis 1854) und zuletzt
Westaustralien Verschickungsort, bis man 1868 auch hier die Zufuhr einstellte. Insgesamt
hat England in Australien etwa 200000 Sträflinge angesiedelt. Viele von ihnen sind später
zu ordentlichen Menschen geworden, manche zu Reichtum und Ansehen gelangt. Bei nicht
wenigen allerdings gewann nach der Freilassung die alte Natur wieder die Oberhand, und
die Bewohner haben oft schwer unter Diebes- und Räuberbanden zu leiden gehabt. Doch
darf nicht vergessen werden, daß die Sträflinge durch die Arbeit, die sie leisten mußten,
bedeutend zur Entwicklung des Landes beigetragen haben.
Bis um die Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte die Bevölkerung nur langsam
zugenommen. Als aber 1851 in Neu-Südwales und Viktoria ergiebige Goldfelder entdeckt
wurden, strömten aus allen Erdteilen Abenteurer herbei, die in kurzer Zeit reich werden
wollten. In 10 Jahren verdreifachte sich die Bevölkerung. Auch später noch wurden durch
neue Goldsunde und die Entdeckung von Kupfer- und Silberlagern viele Menschen ange-
zogen. Außerdem waren die Regierungen auch darauf bedacht, ländliche Ansiedler zu ge-
Winnen. Sie unterstützten solche auf jede Weise, indem sie ihnen Land frei überließen,
sie mit Korn zur Aussaat, mit dem nötigen Vieh und Ackergerät versorgten, sie 18 Monate
lang ernährten und kleideten und ihnen Sträflinge als Arbeiter zur Verfügung stellten.
So wurden immer neue Gebiete der Landwirtschaft dienstbar gemacht und durch Bewässerungs-
anlagen und die Erbohrung von artesischen Brunnen selbst Gegenden sür den Anbau und
die Viehzucht gewonnen, die anfänglich zur Besiedlung gänzlich ungeeignet erschienen. Die
Einführung des Anbaus von Zuckerrohr u. a. tropischen Gewächsen brachte es mit sich, daß
man auch Farbige, Malaien und Kanaken, als Arbeiter ins Land zog, da Europäer in den
heißen Ländern keine Feldarbeit verrichten können. 1860 hatte die Bevölkerung die erste
Million überschritten, 1875 die zweite, 1889 die dritte, 1904 die vierte.
Seit etwa einem Jahrzehnt ist die Bevölkerungszunahme indes nur noch gering und
beschränkt sich fast ganz ans den natürlichen Zuwachs. Die Einwanderung ist dermaßen
zurückgegangen, daß sie die Auswanderung nur wenig mehr übertrifft, obwohl der Erdteil
eine noch viel größere Zahl von Bewohnern zu ernähren vermöchte. Diese Stockung in der
Volkszunahme ist das Werk der in Australien sehr einflußreichen Arbeiterpartei. Um sich
vor jedem Mitbewerb zu schützen und überall ihre hochgehenden Forderungen durchdrücken
zu können, hat sie es in den Volksvertretungen durchgesetzt, daß Einwandrer nur unter
sehr erschwerenden Bedingungen zugelassen werden. Schon seit 1860 suchte man sich der
Chinesen durch eine hohe Kopfsteuer zu erwehren, und seit 1901 wird von ihnen und den
Japanern, die sich im Lande niederlassen wollen, die Niederschrift von 50 Worten in einer
europäischen Sprache verlangt. Ferner ist die Heranziehung von farbigen Arbeitern jetzt
gänzlich verboten, wodurch die Pflanzer tropischer Gewächse schweren Schaden erlitten haben.
Auch die europäische Einwanderung hat sehr nachgelassen, da seit 1890 Unterstützungen an
ländliche Ansiedler nicht mehr gewährt werden und Fabrik- und Bergarbeiter von den ein-
heimischen Arbeitern als „Lohndrücker" gehaßt werden.
Die Verteilung der Bevölkerung über den Erdteil ist der Natur des Landes und den
verschiedenen Erwerbsverhältnissen entsprechend sehr ungleichmäßig. Am dichtesten bewohnt
ist der begünstigtere O. und S.-O.; aber auch hier reicht die stärkere Besiedlung nicht über
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Extrahierte Ortsnamen: Neu-Südwales Tasmanien Westaustralien England Australien Neu-Südwales Viktoria Australien