u e b e r s i ch t.
5
Einfälle der Normäimer und Ungarn von aussen suchen die Herrscher-
Familien ihre Throne zu sichern, und werden bald mehr, bald weniger
abhängig von der päbstlichen Macht.
3. Dritte Periode, von 1096 bis 1517 n. Ch. G., zu
der Reformation.
Zeitalter der K r e u z z ü g e u n d der wichtigsten
Entdeckungen. Ritterthum, Dichtkunst. Buchdruckerkunst.
Amerika. Sinken der päbstlichen Macht, — Concile. Türken.
* Schwärmerische Frömmigkeit und ritterlicher Thatendrang auf der
einen, Eitelkeit, Gewinn - und Herrschsucht auf der andern Seite führen
zu den Kreuzzügen ins Morgenland, welche unberechenbare Folgen für
die geistige und physische Cultur zweier Welttheile Hervorrufen, während
die päbstliche Macht sich in ihren glänzenden Erwartungen getäuscht sieht,
und die freie Entwickelung des Geistes, besonders nach der Eroberung
Konstantinopels durch die Türken, alle hemmende Schranken durchbricht.
C. Neuere Geschichte,
von 1517 bis 1815 n. Ch. G., dem zweiten Pariser Frieden.
1. Erste Periode, von 1517 bis 1648, zu dem westphä-
lischen Frieden.
Zeitalter der Reformation, — Luther. Schm al-
kaldischer Krieg. Karl V. Franz I. Soliman Ii. Dreißig-
jähriger Krieg. Gustav Adolph. Wallenstein.
* Das Habsburg - österreichische Hans behauptet seine Größe gegen
Frankreich wie gegen die Türken; und die Reformation führt nach lang
dauernden, blutigen Kämpfen, worin Schweden und Frankreich im
Uebergewicht erscheinen, endlich eine Ausgleichung der Parteien herbei,
die wenigstens in Deutschland immer festeren Bestand gewinnt.
2. Zweite Periode, von 1648 bis 1701, zu dem spani-
schen Erbfolgekrieg.
Französisches Zeitalter.
* Ludwig Xiv., durch die ihm von allen Seiten günstigen Umstände
verlockt, strebt eitel und eroberungssüchtig, alle Schranken des Rechts
mit Füßen tretend, nach einer europäischen Universalmonarchic. Die
Niederlande, Spanien, Deutschland, Dänemark und die Ranbstaaten
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
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Extrahierte Personennamen: Concile C. Karl_V. Franz_I. Soliman_Ii Gustav_Adolph Gustav Hans Ludwig_Xiv. Ludwig_Xiv.
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Amerika Morgenland Habsburg Frankreich Frankreich Deutschland Niederlande Spanien Deutschland
R om u l u s. Odoacer.
98
B f.l.
472. Roms erschlagen. Ricimer mit seinem Gegenkaiser Olybrius
sterben in demselben Jahre.
472. 55) Glycerins, durch die Burgunder Kaiser, muß dem
morgenländischen Jul Jxepos weichen, und duffer wird von
seinem Feldhcrrn Orestes verdrängt, der seinen unmündigen
475. Sohn Romains Momyllus Augustulus auf den Thron erhebt,
und mit ihm dem mit Herulern, Rugiern und Scyren einbre-
chenden Odoacer bei Piaccnza unterliegt. Romulns nach
476. Campanien verwiesen. Ende des weströmischen Kaiser-
reichs. Odoacer, König von Italien.
So hatte die Vorsehung an den entarteten Römern eine gerechte
Vergeltung geübt; was sie frevelnd an Karthago und Korinth, an
Numantia und Jerusalem verschuldet, war ihnen in reichem Maaße
zurückgegebcn worden; Städte und ganze Provinzen lagen entvölkert
und verödet, die sonst freien römischen Bürger, die der halben Welt
geboten, waren zu Sklaven geworden, und ein neuer, tüchtigerer Men-
schenstamm, der germanische, herrschte über sie. 'Neue Verhältnisse
gestalteten sich überall, und besonders gewann der Clerus, im Besitze
der Ueberreste wissenschaftlicher Kenntnisse, entschiedenen Einfluß auf die
Entwickelung der Menschheit.
§, 18.
Geschichte der Deutschen,
und der zunächst mit ihnen zusammentreffenden Völker.
A. 21 eitere Geschichte, bis zur Entstehung des
deutschen Reichs unter Ludwig, — Vertrag
von Verdun 843 n. Eh. G.
I. Von den ältesten Zeiten bis zur Völkerwande-
rung, — 375 n. Ch. G.
«■ Erst durch das Zusammentreffen mit den Römern
werden die Deutschen in der Geschichte bekannt. Die
Römer, damals auf der höchsten Stufe ihrer Macht, suchen
immer tiefer in das Innere von Deutschland einzudrin-
gen; ihre Anstrengungen sind vergebens. Der Rhein im
Westen und die Donau im Süden bleiben die Gränze.
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Extrahierte Personennamen: Ricimer Olybrius Romains_Momyllus_Augustulus Ludwig Ludwig
Iv
Vorrede,
lichen Cultur und Litteratur zu berücksichtigen bemüht
war. Ferner dürste auch wohl nicht ungern bemerkt
werden, daß den Perioden in den einzelnen Volksge-
schichten immer das Charakteristische derselben kurz und
wo möglich treffend vorangeftellt ist, damit das Trockene
und Ermüdende der vielen aufgezahlten Namen und der
oft nur abgerissen angedeuteten Ereignisse einiges Leben
und mit ihm einigen Reiz mehr gewinne, und die Jugend
hiernach gewöhnt werde, aus dem Factischen das Geistige
herauszufinden, und von der Wirkung auf die Ursache
zurück zu schließen; ein Verfahren, welches um so mehr
gelingen und um so befruchtender seyn muß, wenn bei
dem Vortrage der Geschichte am Ende der Perioden das
Charakteristische derselben immer nochmals vorgenommen,
und nun von den Schülern selbst aus den ihnen schon
mitgetheilten Ereignissen bewiesen und näher veranschaulicht
wird. Endlich glaubte ich auch dem Schwierigen und
Verwirrenden, welches allerdings in dem Vortrage der
Weltgeschichte der mittleren und neueren Zeit für die
Jugend liegt, wenn bei dem einen wie bei dem anderen
Volke so oft hier und da abgebrochen, und dort wieder
angeknüpft werden muß, dadurch einigermaßen vorzu-
beugen, daß ich wenigstens die vaterländische, die deutsche
Geschichte, in ihrem Zusammenhänge ohne Unterbrechung
dargeftellt, und die Geschichte der übrigen Völker, je
nachdem sie in dieselbe eingreifen, oder gleichzeitige wich-
tige Momente darbieten, unten in den Noten zugefügt
habe. So lauft demnach die vaterländische Geschichte
gleich einem großen Strome seit der mittleren Zeit durch
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§. i.
ueberslcht
der
Weltgeschichte nach ihren Perioden und Hauptmomenten.
A. Alte Geschichte,
von 2000 I. v. Ch. G. bis -76 I. n. Ch. G., bis zu dem
Untergange des weströmischen Reiches.
1. Erste Periode, von 2000 bis 555 v. Ch. G., bis
Kyros, den Gründer der persischen Monarchie.
Assyrisch-babylonisches Zeitalter, — Niños,
Nebukadnezar.
«' Der menschliche Geist beginnt seine erste Entwickelung aus dem
rohen Naturzustände; wird jedoch bei den meisten Nationen im sklavischen
Joche gewaltsam niedergehalten. Assyrische und babylonische Herrscher
suchen ihre Reiche durch Eroberungen ins Unermeßliche auszudehnen,
haben aber nirgends ein menschenbeglttckendes Ziel im Auge; ihre Nach-
folger versinken in unwürdige Schwäche, und ihre Reiche gehen alsbald
bedeutungslos unter.
2. Zweite Periode, von 555 bis 333 v. Chr. G., von
Kyros bis Alerander den Gr., den Gründer der mace-
doniscben Herrschaft in Asien.
Griechisch-persisches Zeitalter.
* Griechenland hebt sich rasch zur höchsten Blüthe der äußeren
Macht, der Kunst und Wissenschaft empor; geht aber durch innere Zer-
rüttung alsbald seinem Untergang entgegen. Persten macht unglückliche
Eroberungsversuche, bleibt im tyrannischen Despotismus einer eigentlichen
Entfaltung der edleren Geisteskräfte entfremdet, und wird eine leichte
Beute des kühnen Eroberers.
1
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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2
u e b e r s i ch t.
3. Dritte Periode, von 333 bis 31 v. Ch. G., von
Alexander dem Gr. bis Augustus, dem ersten römischen
Kaiser.
Macedonisches Zeitalter; Ptolemäer, Seleuciden,—
Römer. '
* Alexander vermag seinem im Sturme eroberten Reiche keinen
inneren Halt zu geben, mit seinem Tode stürzt das Ganze zusammen.
In den darauf folgenden Verwirrungen macht die allgemeine Geistes-
entwickelnng wenig Fortschritte, und sucht bei den Römern wieder zu
finden, was ihr bei den Griechen entrissen worden.
4. Vierte Periode, von 31 v. Ch. G. bis 476 n. Ch. G.,
von Augustus bis zum Untergänge des weströmischen
Reiches.
Römisches Zeitalter; — Christenthum, Völkerwan-
derung.
* Rom steigt unter dem Geräusche der Waffen zur höchsten Stufe
der Macht empor, und sinkt, die Rechte der Menschheit nicht anerken-
nend, dem verblendeten Despotismus anheim, der selbstsüchtig nur zu
bald seine Auflösung herbeiführt.
B. Mittlere Geschichte,
von 476 n. Ch. G. bis 1517 n. Cb. G. — Reformation.
1. Erste Perio de, von 476 n. Ch. G. bis 843, dem
Vertrage von Verdun.
Fränkisches Zeitalter; — Karl der Gr.; Araber.
* Auf den Untergang des römischen Weltreiches gründet sich vor
allen anderen das fränkische Reich, welches nach wiederholten blutigen
Zerrüttungen, während Italien unter Ostgothen und Langobarden großen
Verwirrungen unterworfen ist, und das Morgenland weithin den Arabern
unterliegt, durch Karl den Gr. endlich seine Blüthe erreicht.
2. Zweite Periode, von 843 bis 1096 n. Ch. G-, zu
den Kreuzzügen.
Deutsches Zeitalter; — Faustrecht, Lehenwesen.
Macht der Päbste, — Gregor Vii. Urban Ii
«' Drei selbstständige Reiche gehen aus dem fränkischen hervor. Im
Kampfe gegen die Anmaßungen der Großen im Innern, wie gegen die
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Augustus Alexander Alexander Augustus Erste_Perio Karl Karl Karl Karl Gregor_Vii Gregor Urban
— 17 —
Mittelmeerbeckens, ist überaus günstig. Dazu kommt die im Verhältnis zur
Größe des Landes längere Küste mit der trefflichen Bucht von Tunis. Auch
das anbaufähige Land nimmt einen verhältnismäßig größeren Raum ein.
Seit Tunis unter der geordneten französischen Verwaltung steht, hat die
wirtschaftliche Ausnutzung bedeutende Fortschritte gemacht. Der Bodenbau
nimmt stetig zu, durch die Anlage von Eisenbahnen (1910: 1500 km), Land-
straßen und großartigen Hafenbauten in Tunis, Biferta und Sfaks ist der
Verkehr erleichtert worden, der Handel bewegt sich in steigender Linie, und der
Staatshaushalt steht günstiger als in Algerien. Die Erzeugnisse sind im
wesentlichen dieselben wie in der Nachbarkolonie.
Der Außenhandel belief sich 1911 auf 212 Mill. Mk. (A. 115, E. 97).
Deutschland führte 1911 für 5 Mill. Mk. aus Tunis aus, für 1,7 Mill. ein.
Siedlungen. Die Hauptstadt Tunis (200000 E.) liegt auf hügeligem Boden an
i>er gleichnamigen Bucht, aber nicht unmittelbar an der Küste, sondern an der Binnenseite
eines großen Strandsees. Ein 11 lim langer Kanal, der jetzt die Lagune durchschneidet,
hat sie größeren Schiffen zugänglich gemacht und verbindet sie mit dem Hafen Goletta.
Von den Bewohnern sind 70000 Europäer, vorwiegend Italiener, und 50000 Juden.
15 km nö. lag das alte Karthago, von dem sich nur noch geringe Trümmerreste finden.
An der Nordküste Biserta (25000 E.), das in letzter Zeit zu einem Kriegshafen ersten
Ranges umgebaut worden ist. Andre, an der Ostküste gelegene Häfen sind Sfaks
(30000 E.) und Gabes. Die bedeutendste Siedlung im Innern ist Kairuan (25000 E.)
mit prächtigen Moscheen, als heilige Stadt der Araber ein wichtiger Wallfahrtsort und
Mittelpunkt des Karawanenverkehrs.
Staatliches. Tunesien ist seit 1881 ein Schutzstaat Frankreichs. Dem
Namen nach wird es zwar noch von einem Fürsten, dem Bei, regiert, aber die
Vertretung nach außen und die ganze Verwaltung liegt in den Händen der
Franzosen, die das Land auch militärisch besetzt halten.
Tunis stand seit 1575 unter türkischer Herrschaft, die sich aber allmählich lockerte,
bis endlich der Bei 1871 volle Selbständigkeit erlangte. Sie sollte nicht lange dauern.
Unbedeutende Grenzverletzungen durch den räuberischen Stamm der Krumir gaben 1881
den Franzosen den erwünschten Anlaß, sich in die Angelegenheiten des Landes einzumischen
und die Schutzherrschaft an sich zu reißen, zum großen Vevdrusse der Italiener, die eben-
falls ihr Auge auf das ihnen so nahe Tunis geworfen hatten.
Iii. Niederafrika.
1. Die Sahara.
Lage, Größe. Die Sahara, die größte Wüste der. Erde, erstreckt sich in
-einer Länge von 5000 und einer Breite von etwa 1800 km quer durch ganz Nord-
asrika, von der Düneuküste des Atlantischen Ozeans bis zu den Felsgestaden
des Roten Meeres. Eine Unterbrechung bildet nur der fruchtbare, aber ver-
hältuismäßig schmale Streiseu des Niltals. Die Wüste wird im N. von den
Atlasländern begrenzt; weiter ö. tritt sie an einigen Stellen bis nahe an das
Mittelmeer heran. An der Südseite findet ein allmählicher Übergang zu den
Fick, Trdkimde. Iv. Band. o
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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— 191 —
den Handel kommen. „Die glänzende Wolle zeigt eine dichtgeschlossene, muschelige
Lockenbildung von großer Schönheit". Die Pelze kommen hauptsächlich aus
Karakul in Buchara. Auf der Messe von Nischnij-Nowgorod werden ihrer
jährlich für 4—5 Mill. Mk. abgesetzt, und ein Leipziger Geschäftshaus allein
kaufte 1905 in Buchara 385900 Stück im Werte von 6 Mill. Mk.
Noch vor einigen Jahrzehnten vollzog sich aller Verkehr in Turan auf Karawanen.
Jetzt ist das Land durch zwei Eisenbahnen erschlossen. Die eine ist die 1888 eröffnete
Transkaspische Bahn. Sie beginnt am Hafenorte Krasnowodsk am Kaspischen Meer
und bildet die Fortsetzung der bei Baku endenden Linien von Batnm und von Rostow.
Die Verbindung über den See wird durch Dampfer hergestellt, die zur Überfahrt 18 Stunden
gebrauchen. Die Bahn zieht sö. am Fuße der iranischen Randgebirge entlang, wendet sich
dann nach N.-O. über die Oase Merw nach Buchara, Samarkand und Taschkent.
Die ganze Strecke, 1870 km, wird in 65 Stunden durchfahren. Von Samarkand führt jetzt
eine Zweiglinie nach Andisch a n im Herzen Ferganas, eine andre von Merw aus bis in
die Nähe von Herat. Eine zweite große, erst 1904 dem Verkehr übergebene Bahn ist die
1850 km lange Linie Orenburg-Taschken t, die am Sir und Aralsee entlang führt.
Die Verbindung mit Sibirien soll durch eine Linie von Taschkent nach Omsk (4000 km)
hergestellt werden. Welche Bedeutung diese Bahnen für den Handel haben, erhellt aus
folgender Angabe. Vor ihrer Eröffnung kostete eine Kamelladung (260 kg) von Taschkent
bis Orenburg 50 Mk., und die Karawane war 3 Monate unterwegs. Jetzt wird dasselbe
Gewicht in 5 Tagen für etwa 3'/z Mk. befördert.
Staatliche Verhältnisse; Siedlungen. Turan ist in der zweiten Hälfte
des vorigen Jahrhunderts nach und nach von den Russen besetzt worden und
führt als Verwaltungsbezirk den wenig zutreffenden Namen Russisch-Zentral-
asten. Der weitaus größere Teil ist unmittelbarer Besitz; doch bestehen am
Amu noch zwei Fürstentümer, das Emirat Buchara und das Khanat Chiwa,
die als russische Schutzstaaten gelten.
a) Turkeftan (1,6 Mitl. qkm, 6,1 Mill. E.). Die Hauptstadt Taschkent
(156 000 E.), seitwärts vom mittleren Sir, liegt in einer fruchtbaren Oase und ist
bedeutend als Handels- und Fabrikplatz mit großen Seiden- und Baumwollwebereieu.
Samarkand (60000 E.), am Fuße der letzten Ausläufer des Tienschan, ist eine alt-
berühmte Stadt. Zur Zeit Alexanders des Großen hieß sie Marakanda, und in der
ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts war sie der Sitz des gewaltigen Mongolenfürsten
Timur. Aus jener Zeit stammen noch große, z. T. verfallene Bauwerke. In der dicht-
bevölkerten Landschaft Fergana liegen Kokan (80000 E.) und Andischan (48000 E.).
b) Das Emirat Buchara liegt rechts vom mittleren Amur und reicht bis zum
Pamirhochlande. Die Hauptstadt Buchara (80000 E.) ist der Hauptsitz der mohammeda-
nischen Gelehrsamkeit in Turan und ein wichtiger Handelsmittelpunkt.
e) Das Khanat Chiwa, links vom untern Amu. Die Hauptstadt Chiwa
(30000 E.) liegt in einer fruchtbaren Oase, geht aber zurück, da sie von keiner der großen
Verkehrsstraßen berührt wird.
Vi. Asien im allgemeinen.
Weltstellung. Asien hat in seiner Naturausstattung gegenüber Afrika
(S. 79) erhebliche Vorzüge. Vorteilhaft ist zunächst seine Lage inmitten aller
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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— 149 —
Niederländisch-Jndien umsaßt ein Gebiet von 1,9 Mill. qkm mit 38 Mill. E.
1905 waren darunter 81000 Europäer, über ^ Mill. Chinesen und 44000 Araber.
Die Kolonie bildet eine Hauptquelle des holländischen Reichtums. 1910 hatte der Gesamt-
Handel einen Wert von 896 Mill. Mk. (A. 483, E. 413). Die wichtigsten Anssuhrgegen-
stände sind Zucker (243 Mill. Mk.), Kopra (72), Tabak (64), Zinn (55), Erdöl (37),
Kautschuk (25), Kaffee (20), Tee (20), Guttapercha (17), Pfeffer (17). Reis (14),
Häute, Chinarinde, Muskatnüsse, Gewürznelken, Sandel-, Ebenholz usw.
Der Handel Deutschlands mit Niederländisch-Jndien hatte 1911 einen Wert von
245 Mill. Mk. Es holte von dort in erster Linie Tabakblätter (66 Mill. Md, Zinn (31),
Kopra (28), Kautschuk und Guttapercha (11), Kaffee (4) usw., zusammen für 184 Mill. Mk.,
und führte dahin aus Waren im Werte von 61 Mill. Mk., insbesondere Eisenwaren
(Schienen, Lokomotiven usw.).
g) Die Philippinen (296000 qkm, 7,6 Mill. E.) bestehen aus zwölf
größeren und einigen Tausend kleineren Inseln und erstrecken sich 1500 km
weit von N. nach S. Die größten sind Lnzon (106000 qkm) und M i n-
danao (94000 qkm). Die Gruppe wurde 1521 von Magellan auf seiner
Reise um die Erde entdeckt und später, zur Zeit Philipps Ii., für Spanien in
Besitz genommen und nach diesem Könige benannt. Die waldreichen und srncht-
baren Inseln eignen sich für den Anbau aller tropischen Gewächse. Aber un'.er
der lotterigen spanischen Herrschaft sind die reichen Erwerbsquellen wenig aus-
genutzt worden. Seit die Jnselu unter der geordneten amerikanischen Verwal-
tung stehen, macht sich ans allen Gebieten ein Fortschritt bemerkbar. Die
Haupterzeugnisse sind Manillahanf (1910: 69 Mill. Mk.), Kopra (45),
Zucker (30) und Tabak (19). Die Bewohner sind größtenteils katholische
Christen. Nur in den entlegenen Gebirgsgegenden wohnen noch wilfoe, heidnische
Stämme, die Negritos. Die Hauptstadt ist Manilla (235000 E.) auf Luzon.
Iv. Mittet- oder Kochasien.
Überficht. Mittelasien ist ein gewaltiges Hochland, das an Größe dem
Rumpfe Europas gleichkommt. Mächtige Randgebirge, die nur an wenigen
Stellen Lücken aufweisen, umgrenzen es. Am wenigsten geschlossen ist der Nord-
rand. Auf das Hochland von Pamir im W. folgt hier zunächst der Tien-
schon, weiterhin der Altai, das Sajanische und das Jablonoigebirge. Den
Ostrand bilden das Chingangebirge und die Hochgebirgslandschaften
Chinas. Im S. endlich erhebt sich als Grenze gegen Indien der Riesenwall
des Himalaja, der in nw. gerichtetem Bogen bis zum Pamir zieht. Mit Aus-
nähme der Randgebiete ist das Hochland abflußlos. Eine wö. verlaufende Hoch-
gebirgskette, der Kwenlnn, teilt es in zwei Abschnitte, das Hochland von
Tibet im S. und das bedeutend tiefer gelegene Hanhai im N.
1. Tibet und seine Randgebirge.
Die Randgebirge. Das Pamirhochland, das ..Dach der Welt", bildet
die Brücke zwischen Vorder- und Mittelasien und ist der -Ausstrahlungspunkt
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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— 115 —
Wirtschaftlich spielt Arabien auf dem Weltmarkt keine Rolle. Das wich-
tigste Ausfuhrerzeugnis ist Kaffee, der aber heute kaum mehr ^ioo der Welt-
ernte ausmacht. Andere Ausfuhrgegenstände sind Datteln, Gummi, Weihrauch,
Balsam und Straußfedern.
Weihrauch ist das Harz des unsrer Eberesche ähnlichen Weihrauchbaumes. Er wird
gewonnen, indem man Einschnitte in den Stamm und die Zweige macht. Das heraus-
fließende Harz erhärtet rasch, ist blaßgelb, von würzigem Geschmack und angenehmem Ge-
ruch. Schon seit alter Zeit haben Phönizier, Ägypter und Juden, später auch Griechen und
Römer den Weihrauch als Räuchermittel, namentlich in Tempeln, benutzt, indem sie kleine
Stückchen auf glühenden Kohlen verdampfen ließen. Seit Konstantin dem Großen wurde
die Sitte des Weihräucherns auch in den christlichen Gottesdienst eingeführt und hat sich
Abb. 22. Die Kaaba in Mekka.
in der griechisch- und der römisch-katholischen Kirche bis heute erhalten. Auch der Balsam,
zum Unterschiede von andern Arten, Mekkabalsam genannt, ist ein Harz, das vom Balsam-
strauch gewonnen wird. Es dient ebenfalls zum Räuchern und wurde früher auch als
Heilmittel verwendet.
staatliche Verhältnisse; Siedlungen» Arabien ist politisch geteilt und enthält
neben türkischen und englischen Besitzungen mehrere selbständige Staaten.
a) Türkisch-Arabien (440000 qkm, 1050000 E.) umfaßt den w. Küstenstrich
mit den Landschaften Hedfchas, Afir und Jemen und die unfruchtbare Landschaft El
Hasa am Persischen Busen. In Hedschas liegen die beiden heiligen Städte der Moham-
medaner: Mekka und Medina. Mekka (70000 E.), Mohammeds Geburtsort, liegt 100 km
von der Küste in einem engen und sandigen Felsentale, in öder Umgebung. Die Bewohner
8*
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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— 341 —
Die elfteren liefern ein sehr gntes Erzeugnis, aber da der Kakaobanm einen sehr guten,
noch jnngen Waldboden verlangt, so wird sein Anbau auf die feuchten, schattigen und
fruchtbaren Gebirgstäler beschränkt bleiben und keine nennenswerte Bedeutung erlangen.
Von Bodenschätzen enthält die Kolonie große und wertvolle Eisensteinlager,
besonders in den Gebieten von Banjeli und Bassari n. vom Togogebirge, wo ganze Berge
aus Eisenerz bestehen. Man hat berechnet, daß sich hier allein gegen 20 Mill. t Eisenstein
im Tagbau gewinnen lassen. Ob sich, wenn einmal die Eisenbahn in das Gebiet führt,
der Abbau und der Versand nach Europa lohnen werden, kann eist die Zukunft lehren.
Die deutsche Regierung ist in letzter Zeit eifrig auf die Herstellung guter Verkehrs-
mittel bedacht gewesen. Drei Eisenbahnen sind jetzt im Betrieb. Die 1905 eröffnete
Küstenbahn (44 km) verbindet Anecho, deu Stapelplatz der Erzeugnisse Osttogos, mit
Abb. 65. Baumwollfeld in Togo.
dem Haupthafen Lome. Eine zweite Linie, die Jnlandbahn (119 km), führt (seit 1907)
von Lome nw. nach Palime im Togogebirge. Sie ist besonders wichtig, weil sie den Öl-
Waldgürtel durchschneidet und bis in die für den Baumwollenbau geeigneten Landschaften
hineinreicht. Die dritte Linie, die Togo-Hinterlandbahn (162 km), verläuft von Lome
aus n. nach Atakpame. Sie soll später bis Banjeli (440 km), in das Gebiet der großen
Eisensteinlager fortgeführt werden. Daneben gibt es jetzt auch eine Reihe trefflicher Land-
straßen, die z. T. mit Kraftwagen befahren werden.
Der Außenhandel Togos liegt fast ganz in den Händen deutscher Handelsgesell-
fchaften und hat eine stetige Zunahme aufzuweisen. 1910 belief sich sein Gesamtwert auf
16,3 Mill. Mk. gegen nur 8,5 Mill. im I. 1906 (A. 5,8, E. 10,5). Die wichtigsten
Gegenstände der Ausfuhr waren: Palmkerne und Palmöl (3,3 Mill. Mk.), Kautschuk
(1147000), Baumwolle (456000), Mais (290000), lebende Tiere (105000), Kakao (96000),
Kopra (4l000), Elsenbein (33000), Jams (30090), Bastwaren (25000), Baumwollengewebe
(18000), Schibutter (11000), Erdnüsse (10000).
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Extrahierte Personennamen: Kopra
Extrahierte Ortsnamen: Europa Togo Lome Lome Lome Togos Elsenbein