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1. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 215

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 215 — (besonders in Bezug auf die Kirchenlehre) in der Behandlung der Reformationsgeschichte zu geben. 1. Ordnungen der Kirche. Der Papst in Rom Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche (nicht der griechisch-katholischen; Gebiet beider Kirchen), zugleich weltlicher Fürst des Kirchenstaates. Unter ihm die Kardinäle (die Wähler des Papstes und Gehilfen in der Kirchenregierung), „die Erzbischöfe und Bischöfe (zugleich Landesherren), die Äbte und Äbtissinnen der Klöster. Unter den Bischösen die Geistlichen (Eölibat) in Städten und Dörfern. 2. Kirche und Reich. Kämpfe zwischen Papsttum und Kaisertum (Gregor Vii., Alexander Iii., Innocenz Iii. — Heinrich Iv., Heinrich V., Friedrich I., Friedrich Ii.). Anspruch des Papsttums: Der Papst ist als Stellvertreter Christi nicht bloß Herr über die Kirche, sondern auch über alle weltlichen Reiche, insbesondere über Italien; Anspruch des Kaisertums: Der Kaiser ist mindestens Herr über das Reich und darum auch über Italien. Waffen des Papsttums in diesem Kampfe: Interdikt, Bann, Eölibat, Investitur, Glaube des Volkes an die Himmelsschlüssel Petri. Ausgang des Kampfes: Zertrümmerung des römischen Kaisertums aber auch des Anspruches der Päpste auf Weltherrschaft, also Selbständigkeit beider Gewalten. Das Papsttum behält nur die Herrschaft über den Glauben und das Leben der katholischen Völker. 3. Kirchliches Leben. Kirchen zucht: Bann, Interdikt; Buße; Ablaß. Gottesdienst: Messe, Gesang, Predigt (Kirchensprache: lateinisch); daneben Heiligen- und Reliquienverehrung; gute Werke: Wallfahrten, Kreuzzüge, Almosen; äußerliche Verehrung Christi (Kreuzzüge). Kirchenlehre: Die oben genannten Punkte. (Die wesentlichen Punkte der Lehre werden erst durch den Gegensatz zur evangelischen Lehre klar gelegt). Aberglauben: Erscheinungen der Heiligen, Wunderkraft der Reliquien (heilige Lanze) u. s. w. 4. Ergänzungen. Mönchsorden und Klosterleben (vergl. das betr. kulturgeschichtliche Bild von Lehmann). Ketzergerichte u. s. w. 5. Urteil: In unserer evangelischen Kirche ist fast alles ganz anders als in der päpstlichen Kirche (z. B.?). Wir wissen schon, durch wen diese Änderungen eingetreten sind (Luther), und werden bei der Besprechung Luthers genauer erkennen, worin sich die evangelische Kirche von der katholischen unterscheidet.

2. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 3

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 3 — in den Bann, darum starb er in solchem Unglück, so verlassen und un-geehrt. Nun können wir genauer sagen, wovon wir reden wollen. Hauptziel: Der gebannte Kaiser Heinrich Iv. Erste Einheit. Me Ursache des Mmres. Ziel: Überschrift. I. Der Bann eines Kaisers ist ebenso merkwürdig und auffallend, wie das dadurch entstandene Unglück. Warum? Denn es handelt sich doch hier um keinen geringen Mönch, wie Luther war, sondern um den obersten Herrn der ganzen Christenheit, um den mächtigen Schutzherrn der Kirche, um einen Mann wie Karl d. G. und Otto d. G. Sollte denn der Kaiser wirklich jo gottlos und verbrecherisch gewesen sein, daß der Papst ihn aus der Gemeinschaft der frommen Christen ausstoßen mußte? Das muß doch ein gewaltiger Papst gewesen sein, der es wagte, den Kaiser aus der Kirche und aus der Gesellschaft der Christen auszustoßen, und dieser Papst muß doch gewichtige Gründe gehabt haben, um ein solches Urteil zu sprechen. Hören wir daher zuerst etwas von dem Papst, der den Kaiser bannte, dann wird uns auch die Ursache des Bannes klar werden. Erstes Stück: Papst Gregor Vii. und seine Einrichtungen. Disposition: 1. Wahl Gregors zum Papst. 2. Die Einrichtungen Gregors. Erster Abschnitt: Die Wahl Gregors zum Pap st. Ii a. Darbietung des Stoffes: Gregor Vii. war der Sohn eines armen italienischen Bauern und hieß ursprünglich Hildebrand (wie der Dienstmann des Dietrich von Verona, ein deutscher Name). Er war von seinem Oheim, dem Abte eines Klosters, schon als Knabe in dies Kloster ausgenommen und hier mit aller Sorgfalt unterrichtet und erzogen worden. Der Knabe machte erstaunliche Fortschritte und wurde bald zum Mönch geweiht. Weil er so tüchtig und klug war, wurde er an den päpstlichen Hos gerufen und wirkte als Gehilfe und Ratgeber mehrerer Päpste mit feurigem Eifer und großem Erfolg. So kam es, daß bei der Bestattung des eben verstorbenen Papstes aus der Menge der Ruf erscholl: Hildebrand sei unser Bischof! Hildebrand erschrak und wollte abwehren. l*

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 366

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
366 Die mittlere Zeit. um ihn zum Rücktritte zu bewegeu, aber vergebens. Zuletzt nahm niemand mehr Notiz von ihm, und die Bischöfe feiner Obedieuz, d. i. des Gebietes, in welchem man ihm bisher Gehorsam leistete, schlossen sich den Beschlüssen der Kirchenversammlung von Konstanz an. 2. Der sehr gelehrte und milde Papst Martin V. zeigte ebenso viele Umsicht als guten Willen. Er verzichtete namentlich auf die Einkünfte der erledigten Pfründen und auf beit Zehnten, den die Päpste bisher von Geistlichen und Kirchen in Anspruch genommen. Die Frage, ob das Konzil über dem Papste stehe, entschied er mit großer Weisheit dahin, daß niemand von dem apostolischen Stuhle appellieren oder dessen Entscheidungen in Glaubeussachen verwerfen dürfe. Ansonst würde in der Kirche ja jede Ordnung aufhören. 3. Johann Wtcles war Pfarrer in Lntterworth (Löteruörtsh) und öffentlicher Lehrer an der Universität zu Oxford (Orförd). Er schrieb viel gegen die Rechte der Mendikanten (Bettelorden), die in jener Zeit großeu Einfluß sowohl ans das Volk als aus die Universitäten ausübten, weil sie in ihrer Mitte viele große Gelehrte besaßen. In England hatte damals die Pest einen großen Teil des Klerus hiuwcggerafst, und mau war genötigt, Leute ohue wissenschaftliche Bildung zu weihen, nur um dem Priestermangel zu Begegnen. Viele dieser Priester führten ein sehr unwürdiges Leben. Auch dagegen und gegen die Päpste, die damals iu Aviguon residierten, schrieb er, und verstieg sich zu der Behauptung, der Papst sei der Antichrist. Leidenschaftlich wie er war, ging er immer weiter und leugnete nicht nur einzelne Glaubenslehren, wie z. B. die T r an ssn b st an t i ati on (Wefeusverwaudluug) im Hl. Abendmahl, sondern stellte auch Sätze ans, die in Kirche und Staat nur Verwirrung herbeiführen mußten. So z. B. lehrte er: „Weltliche Herren können auf gesetzliche und verdienstliche Weise der Kirche, welche sündigt, ihre weltlichen Güter nehmen. Ob nun die Kirche in einem sündigen Zustande sich befinde oder nicht, darüber zu entscheiden ist Sache der weltlichen Herren, welche, wenn es so ist, unter der Strafe der Verdammung diese weltlichen Güter der Kirche hinwegnehmen müssen. Aber auch die Könige und Fürsten müssen, wenn sie in schwere Sünden fallen, ihre Herrschaft niederlegen. Jeder Priester hat hinreichend Gewalt, alle Sakramente zu spenden und von allen Sünden loszusprechen. Jeder Geistliche, sogar der Papst, kann erlaubterweise vou Untergebenen und Laien zurechtgewiesen und in Anklagestand versetzt werden." Als er über seine Lehre ans Befehl des Papstes zur Rechenschaft gefordert wurde, so wand er sich mit elenden Wortklaubereien hinaus, so daß man ihn nicht zum Widerrufe verurteilte, ihn aber auch nicht weiter lehren ließ, sondern auf feine Pfarrei schickte. Dort traf ihn, während er die Messe seines Kaplans anhörte, unter der heiligen Wandlung ein Schlagfluß, infolge dessen er zwei Tage daraus starb (1384). (Segen seine Anhänger, die zweimal ausstauben und den König Heinrich V. gefangen nehmen und England in eine Republik umwandeln wollten, mußte mit Waffengewalt eingeschritten werden. § 136. Hnß und die Hussiten. 374) Neben der Aufhebung des Ärgernisses, welches drei Päpste gaben, ist bei weitem das wichtigste Ereignis auf der

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 668

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
668 Unsre Zeit. durch den zu Lyon bestehenden Verein zur Verbreitung des Glanbens, von dem der Ludwigsverein in München und die Leopoldinenstiftung in Österreich Zweigvereine sind. Um die armen Nengebornen in China nimmt sich der Verein der heiligen Kindheit Jesu an. Für Deutschland ist derboni-sacius verein, der die religiösen Bedürfnisse der katholischen Brüder unter fremden Glaubensgenossen zu befriedigen sucht, ein herrliches Band katholischer Einheit und Liebe. 666) Daneben hat die Kirche freilich auch den Verlnst zahlreicher Kinder zu beklagen, die mit Gewalt von ihrer Brust hinweggerissen werden. Dahin gehören die Verfolgungen der Kirche in Rußland und Polen, wo der Katholizismus mit offener Gewalt unterdrückt wird und die pflichtgetrenen Bischöfe und Priester deu Qualen des Kerkers und der Verbannung unterliegen. Ebenso gehören hierher die Verfolgung der Kirche in Spanien und in Italien, wo die Priester und Ordensleute durch die Aushebung der Klöster dem Hunger und Elende preisgegeben wurden. Der Schmerz über die Christenverfolgungen in An ant, China, Japan und Korea wird durch die Erwägung gemildert, daß diese Verfolgungen wenigstens von Heiden ausgehen, und daß das Blut der Märtyrer der Same zu neuen Be-kennern ist. Die Versuche, der katholischen Kirche gegenüber neue Kirchen aufzustellen, wie z. B. St. Simon in Frankreich, Ron ge -iu Deutschland und die Freidenker in Belgien und der Schweiz es versuchten und noch fortwährend versuchen, ist mehr um der Seelen willen zu beklagen, die verlorengehen, als wegen des Schadens, welcher der katholischen Kirche im großen und ganzen dadurch erwächst. Sie dienen mehr dazu, die Kirche von feindseligen Elementen zu reinigen, und zeigen, wie auch taleutvolle Männer den Thorheiten eines verdorbenen Herzens anheimfallen, wenn sie die Gnade Gottes und das Licht des Glaubens von sich weisen. 667) In diesen Wechsel von Freud und Leid trat überaus Seit glorreich Papst Pius Ix., dessen Pontifikat zu den denkwür-Junidigsten in der Kirchengeschichte gezählt wird. Zwar ist auch ihm 1846.um des Kreuzes willeu Kreuz zum Anteil geworden, doch hat der Herr seinen Diener in allen Leiden wunderbar gekräftigt und aufrechterhalten. Eine staunenswerte Thätigkeit entwickelte er nach allen Seiten des kirchlichen Regiments. Unter seiner Herrschaft allein wurden 15 apostolische Präfekturen, 33 Vikariate, 135 Bistümer und 29 Erzbistümer neuerrichtet. Mehrmals sah 8.De- Pius Ix. sich mit einer großem Anzahl von Bischöfen als seinen ^854^ Mitarbeitern umgeben; so am 8. Dezember 1854 bei der Fest-

5. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 8

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Eifer. I Was ehrbar oder unehrbar ist, wissen sie so wenig wie die Tiere des Waldes. Voller Lüge und Tücke sind sie und ohne J alle Religion, f An einen Vertrag fühlen sie sich nicht gebunden; unersättliche Goldgier beherrscht sie allein. Das ist das Wesen dieses behenden, wilden Menschenschlages. 4. Vulfila. Die Westgoten waren der erste germanische Stamm, der dem Christentum zugeführt wurde. Schon zur Zeit Konstantins des Großen waren sie in die Länder an der untern Donau eingedrungen und hatten sich dort unter vielfachen Kämpfen mit ihren christlichen Nachbarn behauptet. Bei den Kriegsgefangenen, die sie machten, befanden sich auch Geistliche, die durch ihren reinen Sinn und Wandel einen so tiefen Eindruck auf die rohen, aber empfänglichen Goten machten, daß sich viele von ihnen das Evangelium verkünden und taufen ließen. Der Sprößling einer in gotische Gefangenschaft geratenen christlichen Familie war Vulsila. Er wuchs unter den Goten auf und nahm Sitten und Sprache dieses Volkes an, wie schon sein Name Vulfila, d. H. Wölflein, bezeugt; vou seinen Eltern aber erhielt er eine feine Bildung. In seinem dreißigsten Lebensjahre empfing er die Bischossweihe und wirkte seitdem als Bischof der Westgoten mit solcher Treue und in solchem Segen, daß die Zahl der gotischen Christen mit jedem Jahr zunahm. In allen Dingen sorgte er für seine Goten; vor allem aber ersann er besondere Buchstaben für sie und übersetzte in ihre Sprache die ganze heilige Schrift. Doch nahm er die Bücher der Könige aus, weil sie von kriegerischen Thaten berichten, das Volk der Goten aber schon genug Freude am Wasfeuhandwerk empfand und in seiner Kriegslust eher des Zügels bedurfte als des Sporns. Vulsila wurde der Moses seiner Zeit genannt.

6. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 27

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 27 — Noch schärfer schrieb ein vornehmer Beamter des Papstes (Primas) gegen Luther. Er nannte ihn einen Aussätzigen, einen bissigen Hund und lehrte. Die römische Kirche und ihr Haupt, der Papst, können nicht irren. Daher erhält die H. Schrift erst Kraft und Ansehen von der römischen Kirche. Wer etwas tadelt, was die römische Kirche thut, z. B. den Ablaßverkaus, der ist ein Ketzer. Papst Leo X., so wird uns berichtet, hat damals über Luther zweierlei Aussprüche gethan. Einmal sagte er: „Bruder Martinus ist ein feiner Kopf, und der ganze Ablaßstreit ist nur ein neidisches Gezänk der Mönche." Später aber sprach er: „Ein voller trunkener Deutscher, hat die Thesen geschrieben; wenn er wieder nüchtern sein wird, wird er anders darüber denken. 11. Tie Vorladung Luthers nach Nom. Als der Ablaßstreit immer ärger wurde, schrieb Luther eine ausführliche Erklärung seiner Thesen und schickte sie mit einem langen Brief an Papst Leo. In dem Brief hieß es: Ich habe als Doktor der Theologie gegen den Ablaßunfug geschrieben und mir damit viele Widersacher gemacht. Darum schicke ich Eurer Heiligkeit die Erklärung meiner Sätze, damit ich unter dem Schutze Eures Namens desto sicherer sein möchte. Urteilet über mich, wie Euch beliebt. Habe ich den Tod verdient, so weigere ich mich nicht zu sterben. Nun hielt der Papst die Zeit für gekommen, den kühnen Mönch zum Schweigen zu bringen, und beauftragte eine Anzahl feiner Beamten ein Ketzergericht über Luther zu halten. Die Richter beschlossen, Luther nach Rom vorzuladen und schickten ihm durch den Bischof von Brandenburg die schriftliche Ladung, er solle sich binnen 60 Tagen zur Untersuchung und Aburteilung persönlich in Rom stellen. Das geschah im Juli 1518. Das hatte Luther nicht erwartet. Sollte er sich stellen? Wenn er sich stellte, so war er und seine Sache verloren. Denn, das wußte jedermann, Rom glich der Löwenhöhle (in der Fabel), in welche wohl viele Spuren hineingingen, aber keine heraus. Und warum sollte sich Luther so ungerechten Richtern stellen, die ihn von vornherein für einen Ketzer hielten ? Darum wandte sich Luther auf den Rat seiner Freunde brieflich an feinen Kurfürsten, der gerade in Augsburg weilte, wo der Kaiser Maximilian Reichstag hielt. Er bat ihn, beim Kaiser und beim Papst auszuwirken, daß feine Sache in Deutschland verhandelt würde. Gern trat der Kurfürst für feinen Professor und seine Universität ein; war doch die Zahl der Studenten in Wittenberg,

7. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 102

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 102 — So sind die Klöster, die von Italien aus ihre Einrichtung erhalten (Benediktiner), in jener rohen, kampferfüllten Zeit Lichtpunkte: Hauptstützen des Christentums, Pflanzstätten höherer Kultur und milderer Sitten. Iv, 3. 8. Und wie sehr gerade Deutschland einer höheren Kulturstufe bedürftig war, erkennen wir, indem wir uns erinnern, wie es damals in unserem Vaterlande aussah. — Es gab darin große Einöden, in denen man nichts sah als Himmel, Erde und Bäume von gewaltigem Wuchs, in denen man tagelang keinem Menschen begegnete; und traf man auf Menschen, so mußte man fürchten, Räubern in die Hände zu fallen. Der Wald war bewohnt von Raubtieren, von Bären und Wölfen rc., vor denen man sich schützen mußte. Nur wenig Straßen durchzogen das Land, wie die Straße von Thüringen nach Mainz, die auch von den östlicher wohnenden Slaven benutzt wurde, so daß man auf die Wasserstraßen angewiesen war. An den Flüssen entstehen daher Ansiedelungen, die oft nach ihnen benannt werden. Wie das Land waren seine Bewohner: roh und unwissend; galt damals doch sogar Lesen und Schreiben auch bei den Mönchen als eine erwähnenswerte Kunst. — Als ein Zeichen der damaligen unsicheren Zustände kann auch die Schenkung des Landes für das geplante Kloster angesehen werden: sie erfolgt in Gegenwart vieler vornehmen Zeugen. — In dieser unsicheren Zeit erscheinen die Klöster als ein sicherer Halt. Iv, 3. It. Zusammenstellung. 1. Christus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht durch das Evangelium. 2. Tim. 1, 10. Will mir jemand nachfolgen, der verläugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verlieret um meinetwillen, der wird es finden. Matth. 16, 24, 25. 2. „Unrecht Gut gedeihet nicht." 3. Einzutragen: Bonifatius, der Apostel der Deutschen. Angelsächsische Mönch Winfried — Friesen — Hessen — Rom (Unterordnung unter den Papst) — Karl Mattel! — Hessen (Geismar) und Thüringen — Erzbischof (Mainz) — Märtyrer — Fulda (Sturmi). Kulturhistorisches: Deutschland: Einöden — Wälder (Raubtiere) — wenig Straßen (von Thüringen nach Mainz), Flüsse. Unwissenheit (noch nicht Lesen und Schreiben). Schenkung vor vielen Zeugen.

8. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 94

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 94 — Die Lage von Hessen (Fulda, die Begräbnisstätte König Konrads; Fritzlar, der Wahlort König Heinrichs) und Thüringen (Sagen und Geschichte König Heinrichs) wird angegeben und an ihre Zugehörigkeit zu dem Frankenreich (s. Thüringer Sagen) erinnert. — Zusammenfassung. Hessen und Thüringer sind also damals noch „Heiden" gewesen. — Was von dem Heidentum der alten Deutschen bekannt ist, wird wiederholt : Opfer (sogar Menschenopfer), heilige Haine, Bäume (Jrminsul) k. — Zusammenfassung. Was vermutet ihr über die Wirksamkeit des Bonisatius? — Es ist ihm sicher gelungen, die heidnischen Hessen und Thüringer zu bekehren. Wir wollen sehen. Ii a. Äie beiden Geschichten, die ihr erzählt habt, belehren uns über die Art seiner Wirksamkeit. — Bonisatius baute Kirchen und predigte. Ob er wirklich die Raben von jenem Ort verbannt und das Geld in Steine verwandelt hat? — Nein, der Sinn dieser sagenhaften Ausschmückung ist, daß Gott das Werk des Missionärs gesegnet und ihm Gelingen verliehen hat. Die Raben, Dohlen und Krähen können gedeutet werden als die Selbstsucht, Genußsucht und die daraus entspringenden Laster der Heiden, die sie verhindern, die Predigt des Gottesmannes zu verstehen und anzunehmen (s. oben die Schilderung der heidnischen Sachsen), die aber durch die Wirksamkeit des Bonisatius, durch seine Hingabe an die gestellte Aufgabe und durch die Hülfe Gottes, wenn auch nicht für immer verbannt, so doch ihrer Herrschaft beraubt worden sind. Was vorher bei den Heiden für erlaubt gegolten hatte, ja sogar geachtet woroen war: Zügellosigkeit, Habsucht (Bomfatiuspfennige), Spielsucht, Trunksucht, Mordlust, das wurde jetzt als Laster gebrandmarkt und auch mehr und mehr als solches erkannt. Noch genauer wird uns die Thätigkeit des Bonisatius geschildert in dem Lesestück: „Bonisatius bei den Hessen und Thüringern". (Boni-fatius reift unter dem Schutze Karl Martells zu den Hessen; er fällt die Tonarseiche bei Geismar; geht nach Thüringen und baut das Kloster Ohrdruf; Hülfe aus Britannien; Bonisatius unterwirft sich dem Papste und sucht dessen Beistand.) Zur Besprechung würden kommen: die chronologische Anordnung (Bonisatius war in Hessen thätig, reiste nach Rom, dann zu Karl Martell, dann wieder nach Hessen); die heidnischen Gebräuche; der Ingrimm der Heiden bei Geismar, die aber gegen den unter Karls Schutze stehenden Missionär nichts zu unternehmen wagen; ihre Umwandlung, da Donar seinen Baum nicht schützte („der Heiden Götter sind lauter nichts"); daß sich Bonisatius (jedenfalls im Aufträge Karl Martells) an die Fürsten und Gemeindevorsteher wendet; Ohrdruf in der Nähe von dem später gegründeten Kloster Reinhartsbrunn (Thüringer Sagen); das Beispiel der arbeitsamen Mönche, die auch für die Ausbreitung des Christentums sorgten (Pre-

9. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 98

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 98 — Bonifatius zeigt wieder seine Klugheit in der Sicherung von Grund und Boden, auf dem das Kloster erbaut werden soll. 3. Der Tod des Bonifatius. Ziel: Wie Bonifatius zu dem Volke im Mündungslande des Rheins zieht. I. Das Land wird auf der Karte aufgesucht. Der Wasserreichtum (Mündungsarme des Rheins rc.). Die Reise dahin: auf dem Rhein (Siegfrieds und Günthers Reise den Rhein hinab). Warum wohl Bonifatius dahin zieht? — Jedenfalls um die dortigen Heiden zu bekehren wie die Thüringer, Hessen rc. (Da hätte er aber doch, als er von England aus herüber auf das Festland kam, sofort die Heiden an der Küste bekehren fallen!) Was für ein Erfolg wird wohl Bonifatius haben? — Nach dem bisherigen zu schließen, wird sein Werk gelingen. Er wird predigen, den heidnischen Götzendienst bekämpfen, taufen, Kirchen bauen zc. Wenn freilich das Volk vom Cbristentum nichts wissen will und nicht dem Frankenfürsten Unterthan ist, kann es dem Bonifatius auch so gehen wie den Missionären, die Karl der Große zuerst zu den Sachsen und Otto der Große zu den Slaven schickte. Er kann mißhandelt, ja sogar getötet werden. Wie wird Bonifatius in diesem Fall sich zeigen? — Gottergeben, er wird dem Beispiele seines Heilandes, den er gepredigt hat, nachfolgen. Zusammenfassung. Ii a. Das Lesestück: „Der Tod des Bonifatius". (Die Reise; die Bekehrung der Heiden; die Ermordung des Bonifatius und seiner Gefährten; der Streit um die Beute; der Zug gegen die Heiden; das Grab des Bonifatius). Zur Besprechung: Bonifatius hatte also gleich nach seiner Überfahrt aus England die Friesen zu bekehren versucht (allerdings mit geringem Erfolg), dann, erst war er nach Rom gereist. „Aus dem Leben scheiden und seinen Lohn empfangen": was für einen Lohn? Soll etwa der Tod ein Lohn sein? „Bordne" jetzt Borna; in der Nähe des heutigen Dokkum. Der Ausdruck „Firmelung" wird besprochen. Friesland muß noch nicht unter fränkischer Herrschaft gestanden haben, sonst hätten die Heiden nicht gewagt, Bonifatius zu ermorden. (Erst Karl der Große unterwarf das Land endgültig). Die Heiden werden jedenfalls durch ihren Haß gegen das Christentum und durch Sucht nach Beute getrieben.

10. Von Luther bis zum Dreißigjährigen Krieg - S. 113

1895 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
- 113 — die Schwärmer und Bilderstürmer, gegen die Verführer und die Verführten, aber ohne einen Namen zu nennen. Inhalt der Predigten. Die Wittenberger haben schwer gegen die christliche Tugend der Liebe gefehlt: denn sie haben aus allen ihren Neuerungen einen Zwang gemacht, haben dabei ohne Rücksicht und Geduld gegen die Schwachgläubigen gehandelt, haben ihnen Ärgernis und Gewissensnöte bereitet und sie von der Wahrheit weggetrieben. Das zeigt sich erstens in den nötigen Dingen, die zum rechten Glauben gehören, wie z. B. in der Messe. Diese muß ja abgethan werden, weil sie als Opfer und verdienstliches Werk betrachtet wird und so den rechten Glauben schädigt. Aber die Wittenberger haben sie ohne Ordnung, mit stürmischer Gewalt und mit Ärgernis vieler altgläubiger Seelen abgeschafft, statt allmählich, durch freundliche Belehrung, nach Einverständnis aller, durch die Obrigkeit. Das zeigt sich zweitens in den freien Dingen, die der Christ thun und lassen kann ohne Schadens ür seinen Glauben wie: Ehelosigkeit, Klosterleben, Klostergelübde, Bilder, Fleischesien. Hier haben die Wittenberger überall ein Gebot gemacht, gerade wie der Papst ein Verbot daraus gemacht hat; doch hier muß Freiheit herrschen, jeder dars thun und lassen, wie es ihm sein Gewissen gebietet, aber ohne den Nächsten zu ärgern. Darum ist der Bildersturm und das Verbot der Bilder unrecht; denn nur das Anbeten von Bildern, nicht der Besitz von Bildern ist sündlich; hier hätte die einfache Predigt genügt, daß Bilder nichts sind, und daß Bilderstiften kein Verdienst ist. Der Zwang zum Fleischessen oder Nichlessen ist unchristlich, hier ist jeder Christ frei, aber er hüte sich, seinem schwachen Mitbruder Ärgernis zu geben. Das Angreifen des Sakramentes mit der Hand ist an sich keine Sünde, aber als Zwang bringt es viele in Gewissensnot, es widerspricht der altehrwürdigen, heiligen Sitte und erregt viel Ärgernis. Das Abendmahl unter beiderlei Gestalt ist sogar richtig und christlich, aber man muß dem Christen auch hierin Freiheit lassen, man darf sie nur belehren und muß dem Wort Gottes überlasten, nach und nach alle zur Wahrheit zu führen. Überleitung: Wie wird diese Predigt auf die Wittenberger einwirken ? 4. Die Wittenberger hörten auf ihren treuen Hirten und überzeugten sich, daß er die christliche Wahrheit verkündige. Daher ließen lie ihn walten, damit er allmählich und schonend die nötigen Verbesserungen in der Kirche einrichte. Karlstadt zog sich unwillig zurück, und die Zwickauer Propheten verließen zürnend die Stadt. Als treuer Gehilfe trat der neue Stadtpfarrrer Bugenhagen Luther zur Seite. Die übrigen Bilder blieben in der Kirche; die Abendmahlsgäste empfingen das gesegnete Brot nicht mehr in die Hände, sondern in den Mund; das Abendmahl wurde wieder unter einerlei Gestalt ausgeteilt, aber an einem besonderen Altar der Pfarrkirche auch unter beiderlei Gestalt; auf Staude u. Göpfert, Präparationen. Bd Iv. 8
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