Concil zu Kostnitz. Hussiten.
127
reich gefangen gehalten, und durch die deutschen Fürsten».C.t-
wieder frei, die Beschwerden derselben nicht beachtend, abgesctzt.
8) Ruprecht von der Pfalz vermag weder in Italiener),
noch in Deutschland Ruhe und Ordnung wieder herzustellcn,
und nachdem durch das wegen der Kirchenspaltung gehaltene
Co n eil der Cardin die zu Pisa sogar drei Päbste entstan-^09.
den, stirbt er plötzlich.
9) S ieg m und von Ungarn, nach dem Tode seines 1410.
Mitbewerbers Jobst von Mahren 1411 allgemein anerkannt,
bewirkt durch seinen redlichen Eifer für die Kirche das große
allgemeine Concil zu Kostnitz: Flucht des Pabstes1414.
Johann's Xxiii. mit Hilfe des Herzogs Friedrichs von
Oesterreich; daher dieser in der Rcichsacht und im Banne;
Verlust seiner Lander — Eidgenossen. Johann vorgeladen,
gefangen, abgesetzt. Gregor Xii. legt freiwillig sein Pouti-
sicat nieder; aber Benedict Xiii. in Spanien weigert sich
hartnäckig, wird nicht beachtet.
Johann H u ß eifert zu Prag gleich dem Engländer
Wiclef, gegen die Mißbräuche der Kirche — Ablaß; im
Banne, nach Kostuitz geladen, soll er widerrufen, wird, des
Geleitsbriefs von Siegmnnd ungeachtet, gefangen verbrannt; 1415.
eben so im folgenden Jahre sein Schüler Hieronymus von
Prag. Die Kirchenreform unterbleibt; Martin V. Pabst.
Concordate der einzelnen Nationen; Siegmund getäuscht, ver-
kauft die Mark Brandenburg an Friedrich Vi. von 1417.
Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg.
Erbitterung der Hussiten in Böhmen; ihr Prediger
Jakob von Mieß; Versammlungen auf dem Berge Tabor;
blutige Unruhen in Prag unter dem blinden Johann Ziska.1419.
Tod Wenzel's. Verwüstungen an Klöstern und Kirchen.
Siegmund nicht anerkannt. Reichszüge gegen die Hussiten;
Sieg derselben bei Teutschbrod. Verschiedene Parteien unter
ihnen (die beiden Prokope); ihre verwüstenden Züge nach
Schlesten, Mähren, Oesterreich, Baiern rc.
Allgemeines Concil zu Basel*); Vergleich mit den1431.
*) In demselben Jahre Hol wird Jeamie d’Arc, welche Orlean*
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Jobst_von_Mahren Johann's_Xxiii Friedrichs Johann Johann Gregor_Xii Gregor Benedict_Xiii Johann Johann Engländer
Wiclef Schüler_Hieronymus_von
Prag Martin_V._Pabst Siegmund Friedrich_Vi Friedrich Burggraf_von_Nürnberg Jakob_von_Mieß Johann Siegmund
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Friedrichs Oesterreich Spanien Prag Oesterreich Baiern
— 130 —
wieder vereinigt wird" (Weber-Baldamus). Mit diesem Glauben hängt die eigentümliche
Stellung zusammen, die der Inder den Tieren gegenüber einnimmt. Tiere zu töten oder
zu verletzen, selbst schädliche, gilt als sündlich, weil wandernde Menschenseelen in ihren
Leibern Hausen kannten.
Das indische Volk ist seinem Glauben und dem Dienst der Götter mit Eifer ergeben. Über-
all gibt es Tempel, Wallfahrtsstätten, werden Götzenfeste gefeiert, zu denen ungeheure Menschen-
massen herbeiströmen. Um sich das Wohlgefallen der Götter zu erwerben, legt man sich
die schrecklichsten Bnßllbungen auf. Es gibt auch eine Art Mönche, Fakire, die es darin
besonders weit gebracht haben. Manche setzen sich bei Sonnenglut noch zwischen zwei Feuer
und ertragen so die fürchterlichste Hitze. Andre bringen sich schwere Wunden bei oder
schwingen an Haken, die im Fleisch und den Sehnen des Rückens befestigt werden. Noch
andre lassen sich am „Wagenfeste" zu Ehren des Gottes Knschna von den Rädern des heiligen
Götterwagens zermalmen. Häufig aber sind diese Fakire nur Faulenzer, die vom Bettel
leben und das Volk durch ihre oft erstaunlichen Zauberkünste unterhalten und betören. Als
heilige Stätten, Wallfahrtsorte, gelten den Hindus insbesondere die Quellen des Ganges
und die Stadt Benares. Im heiligen Strom zu baden, ist ein verdienstliches Werk, und
viele bestimmen auch, daß ihr Leichnam in dessen Fluten versenkt wird. Die indischen
Tempel, Pagoden, sind oft gewaltige Bauten und tragen in ihrem Innern reichen Schmuck.
Viele Tempel sind auch in Felsen gehauen.
Der Gründer des Buddhismus ist Gautama 548 v. Chr.), ein indischer
Königssohn. Er entsagte der königlichen Würde und zog sich in die Einsamkeit zurück, wo
er ein entsagungsvolles Leben führte. Umherziehend verkündete er dann als Buddha,
d. h. der Erweckte, Erleuchtete, eine neue Religion, die bald zahlreiche Anhänger fand. Der
Buddhismus kennt keinen Golt. Die Welt ist aus dem Nirwana, dem Nichts, entstanden,
bewegt sich in unaufhörlichem Kreislauf und kehrt wieder in das Nichts zurück. Alles
Leben ist Leiden, und es wäre besser, nicht geboren zu sein. Erlösung vom Leiden, Rück-
kehr ins Nirwana ist das Ziel, nach dem der Mensch streben muß. Er erreicht dies, indem
er Barmherzigkeit und Menschenliebe übt, vor allem aber dadurch, daß er allen irdischen
Genüssen entsagt, seinen Willen abtötet und ein Leben beschaulicher Betrachtung führt.
Doch verwirft Buddha grausame Peinigungen. Seine Lehre verbreitete sich nicht nur in
Indien, sondern auch in Mittelasien, China und Japan. Sie ist aber mit der Zeit sehr
ausgeartet und vielfach zu einem öden Zeremoniendienst mit allerlei abergläubischen Ge-
bräuchen, Gebetsformeln, Prozessionen, Bußübungen und Wallfahrten geworden.
Eine eigentümliche Erscheinung des indischen Lebens ist das Kastenwesen, die
Gliederung des Volkes in streng gesonderte Stände oder Kasten. Ihre Entstehung geht
zurück auf die Einwanderung der Arier. Diese richteten zunächst eine Scheidewand auf
zwischen sich und der unterworfenen Bevölkerung. Im Laufe der Zeit entstand dann auch
bei ihnen selbst noch eine Gliederung in drei Stände: Priester, Krieger und Ackerbauer und
Gewerbetreibende, die sich als die drei reinen Kasten von der vierten, unreinen Kaste
der Urbevölkerung abschlössen. Durch die Unterwerfung neuer Stämme, durch Mischung,
durch Verteilung der Arbeit, durch Abzweigung religiöser Sekten, durch Unterschiede der
Bildung usw. entstanden immer neue Kasten. So gibt es z. B. unter den Priestern
mindestens 25 Genossenschaften, die nicht untereinander heiraten, meist nicht einmal zusammen
essen dürfen. Am größten ist die Spaltung bei den untern Schichten der Bevölkerung, wo
jeder, selbst der kleinste Beruf, eine Kaste für sich bildet.
Die Brahmanen oder Priester gelten für heilig und unverletzlich. Sie sind die Lehrer
der Religion, verrichten die Opfer, Gebete und Reinigungen, beraten die Könige und pflegen
die Wissenschaften und die Künste. Die Kfchatrijas oder Krieger, denen die Könige und
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TM Hauptwörter (200): [T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Gottes_Knschna Gautama
Extrahierte Ortsnamen: Weber-Baldamus Benares Nirwana Nirwana Indien Mittelasien China Japan
— 137 —
sowie zur Ausrottung wilder Tiere und giftiger Schlangen geschehen. Der ungeheuren
Hungersnöte, die zuweilen das Land heimsuchen, ist die englische Regierung allerdings noch
nicht Herr geworden. Aber die Verbesserung der Verkehrswege hat auch hier eine wesent-
liche Erleichterung gebracht.
Siedlungen. Die indische Bevölkerung wohnt vorwiegend auf dem Lande. Nur
etwa 1j10 entfällt auf die Städte, unter denen 30 mehr als 100000, 4 mehr als 1/2 Mill.
E. haben. Die größte Volksdichte findet sich in der Gangesebene, besonders in der frucht-
baren Provinz Bengalen, die */4 der Gesamtbevölkerung des Reiches umfaßt. In ihr
Kalkutta (1,2 Mill. E.), bis 1912 die Hauptstadt des Landes. Die Stadt liegt an der
wichtigsten natürlichen Eingangspforte der Gangesebene, an dem für Seeschiffe zugänglichen
Gangesarm Hugli, 160 km von der Mündung, und ist der zweite Hafenplatz Indiens, der
Sitz einer Universiiät n. a. wissenschaftlicher Anstalten. Man unterscheidet die weiße und
die schwarze Stadt. Jene, die überwiegend von Europäern bewohnt wird, hat breite, schöne
Straßen, hervorragende öffentliche Bauwerke und im vornehmen Viertel, dem Wohnsitz der
hohen Beamten und Kaufleute, prächtige Paläste und Landhäuser mit den wundervollsten
Park- und Gartenanlagen. Die schwarze Stadt dagegen, die fast nur von Eingeborenen
bewohnt wird, besteht zum größten Teil aus Lehmhütten, die an engen, krummen, oft un-
glaublich schmutzigen Gassen stehen. Beständig herrschen hier Seuchen und Fieber.
Patna (136000 E.) am Ganges ist der Mittelpunkt einer durch Opium- und
Jndigobau reichen Gegend. Weiter aufwärts am Fluß Benares (200000 E.), die heilige
Stadt der Hindu mit 1450 Tempelu und 570 Moscheen, der Sitz der brahminischen
Gelehrsamkeit und das Ziel unzähliger Wallfahrer. Hier in den heiligen Fluten des
Ganges zu baden, ist die Sehnsucht jedes Brahmagläubigen. „Da stehen sie im Wasser,
die frommen Hindus, und verrichten ihre umständlichen Waschungen und Gebetsübungen.
Eine solche Übung kunstgerecht zu machen, ist nicht leicht; das Fingerspiel in streng geord-
neter Weise währends des Betens ist weitläufiger, für den Fremden unverständlicher als
das Beten eines Mohammedaners. Und dazu all die peinlich beobachteten Vorschriften des
Untertauchens, des Schlürfens vom heiligen Wasser, unangefochten, ob dicht nebenan die
Hindufrau mit dem aufgewühlten Schlamm ihre Trinkgefäße scheuert oder die Asche des
Scheiterhaufens mit den nicht völlig verbrannten und verkohlten Leichenresten in den Strom
ausgeschüttet wird. Der Hindu schlürft das heilige, schier ekelhafte, dickschlammige Schmutz-
wasser, andachtsvoll überzeugt, daß er von den Tropfen in zauberischer Weise an Leib und
Seele gesunde. Weit ins Wasser hinein sind auf Holzböcken Bohlen gelegt. Auf ihnen sitzt
stundenlang mit untergeschlagenen Beinen der fromme Pilger, nachdem die Waschungen
vorüber, in scheinbar tiefe Betrachtungen versenkt, die ihn freilich nicht abhalten, gleich
wieder mit dem Nachbar zu plaudern oder dem Fremdling nachzusehen, der mit seinem
Boote laugsam an ihm vorübergleitet. Neben ihm hockt unter einem mächtigen Sonnen-
schirm, wie ihn bei uns Gemüseweiber auf dem Markte aufspannen, der Falir mit
ungekämmtem, wüstem Haar, fast völlig unbekleidet, und Männlein und Weiblein hören
seinem Gerede zu. Dort wieder steht regungslos wie ein Storch auf einem Beine ein
Asket, den einen Arm kerzengerade in die Höhe gereckt, das stiere Auge auf den Strom
gerichtet. Als ich nach einer halben Stunde wieder an die Stelle kam, stand das menschliche
Lineal noch ebenso da wie vorhin; nichts schien ihn von der umgebenden kuuterbunten
Welt zu berühren" (Dalton).
Allahabad (172000 E.), am Einfluß der Dfchamna in den Ganges, ist ebenfalls
eine heilige Stadt und ein berühmter Wallfahrtsort, „wo ein Bad und mehr noch das Er-
trinken im Ganges ein religiöses Verdienst ist". Kanpur (200000 E.) und Lacknau
(260 000 E.) weiter nö., sind gewerbreiche Städte mit Seiden- und Baumwollfabriken.
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TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Der
Relimmtemcht
von
Thrändorf »„» Meitzer.
Bd. Iv. Das Leben Jesu und der 1. und 2. Artikel,
Präparationen von Dr. Thrändorf. 5./6. Aufl. Geh. 3,20 'Jb,
geb. 3,80 Ji
Bd. V. Das Zeitalter der Apostel und der 3. Artikel,
Präparationen von Dr. Thrändorf. 4. Aufl. Geh. 2.60 Ji,
geb. 3.20 Jl
Dresden-Blasewitz, Bleyl & Kaemmerer.
Die Präparationen von Thrändorf und Meitzer gehören zu
dem Besten, was wir als Religionsunterrichts-Präparationen
haben.
Gesund sind die Grundsätze von denen die Verfasser ausgehen
— z. B. beim Leben Jesu: Das Problem der Behandlung des Lebens
Jesu wird nicht dadurch gelöst, daß mau deu Schülern in populärer
Form orthodoxe oder moderne Theologie bietet, sondern die Aufgabe
der Schule ist es, die Jugend so mit Jesu bekannt zu machen, daß die
Kraft, die in seiner Person vorhanden ist, sich an den Herzen wirksam
erweist.
Und durchaus gesuud ist die Ausführung der einzelnen
Präparationen.
Sehr geschickt sind Katechismusstücke angeschlossen, die am
Schlüsse zu einem „Katechismus" zusammengefaßt werden, der keine
metaphysischen Aufschlüsse über das Geheimnis der Person Jesn dar-
bieten will, sondern vielmehr die Bilder von Gott und seinem Reiche
und von der Person und dem Charakter Jesu, wie sie sich aus der
Betrachtung der Geschichte ergaben, zusammenfassend darzustellen und
einzuprägen sucht. Dabei ist kein besonderer „Schulkatechismus" aus-
gebildet worden, sondern der Gemeindekatechismus, hier der lutherische,
ist zugrunde gelegt worden. Die Anpassung an einen anderen würde
aber keine besonderen Schwierigkeiten bereiten.
(Kirchen- und Schulblatt für das Großherzogtum Sachsen. 1911. Heft 21.)
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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Extrahierte Personennamen: Apostel Bleyl Gott
Extrahierte Ortsnamen: Dresden-Blasewitz Jesu Sachsen
- 35 —
mächtige Cyzikus an der Propontis, ebenso Abydus gegenüber dem äolischen Sestns am Hellefpont, während Lampsakus von Phoeäa herrührte.
2. Mit Milet wetteiferte das dorische Megara, von dem an der Propontis Chaleedon, vor allem aber das dem letzteren gegenüberliegende Byzanz (658) ausgingen. Unterstützt durch die Meeresströmung und einen vorzüglichen Hafen, beherrschte Byzanz infolge seiner Lage am Bosporus die ganze Handelsverbindung zwischen dem Schwarzen Meer und den griechischen Gewässern. Als Stapelplatz für den Getreidehandel der Pontusländer und insbesondere auch für die Ausfuhr gesalzener Thunsische gelangte es trotz ununterbrochener Kämpfe mit den umwohnenden Barbaren zu einer bewundernswerten Blüte.
3. Die Küsten des Südostens.
Im Süden war Cypern mindestens schon im 9. Jahrh, mit griechischen Kolonien besetzt (Salamis), neben denen sich freilich die Phö-ni cier behaupteten. Ebenso alt waren die griechischen Niederlassungen an der Südküste Kleinasiens, die sich später fortwährend vermehrten. Von größter Wichtigkeit aber für den griechischen Handel wurde es, daß die Milesier in der 2. Hälfte des 7. Jahrh, auch in dem getreidereichen, uralten Kulturlande Ägypten für ihn Bahn brachen. Seitdem der Pharao Psammetich mit Hilfe ionischer und karischer Söldner (S. 51) das Land von der assyrischen Fremdherrschaft befreit hatte, begann er dasselbe den Fremden, besonders den Griechen, in einer bis dahin unerhörten Weise zu öffnen. Etwa 100 Jahre später trat Arnasis in noch engere Verbindung mit der griechischen Welt (Naukratis).
7. Athen.
1. Attika ist die südöstliche Küstenlandschaft, welche, vom Festlande (Böotien) durch den Kithäron (1400 m) und Parnes getrennt, in der Form eines gleichschenkeligen Dreiecks von seiner Basis zwischen der Bucht von Eleusis und der marathonischen Ebene sich nur 41/? M. (33 km) ins Meer hinaus erstreckt. Ihr Flächeninhalt beträgt 43,67 Qm. (2404,6 qkm) mit einer Küstenstrecke von 24 M. Die ganze Halbinsel gehört ihrem Gebirgs-system wie ihrem Klima nach zu der benachbarten Inselwelt des ägäischen Meeres und ist darum vorzugsweise berufen, ihre Verbindung mit dem griechischen Festland zu vermitteln. Die Küsten sind hafenreich und bei tiefem Fahrwasser aller Orten zugänglich, die fruchtbarsten Ebenen gegen die See geöffnet. Zwei von ihnen ziehen sich, durch den Ägialeus von einander geschieden, tief in das Innere des Landes hinein', die Ebene von Eleusis im W. und die von Athen in der Mitte.
2. Die Ebene von Athen ist auf drei Seiten von Bergen umgürtet: im N. von dem wild- und waldreichen Parnes, dem höchsten und ausgedehntesten Gebirgsstock Attikas (1413 m), im No. von den Marmorwänden des Brilessus oder Pentelikon, im O. vom kräuter-reichen Hyme11us, im W. von dem niedrigeren Höhenzug des Ägialeus; gegen S. öffnet sie sich in allmählicher Abdachung zum offenen Strande. Im Inneren wird sie durch einen vom Pentelikon sich abzweigenden, felsigen Höhenzug in die westliche, breite Niederung des Kephisns und in eine schmalere, vom Jlissus durchflossene Osthälfte
3*
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Vierter Zeitraum. — § 44. Geistesleben und Sittenzustände etc. 125
und Handel nehmen bei der christlichen Anschauung von dem Werte der Arbeit, besonders in den Seestädten, noch einmal einen gewissen Aufschwung, sinken aber in der Kriegsnot herab.
Die Beamten üben, geschützt durch den Namen des Kaisers, vielfach harten Druck auf die Unterthanen aus und bereichern sich auf deren Kosten (Westgotenempörung). Der Steuerdruck wächst ins Unerträgliche.
Die Kirche, wo vom Hofe abhängig, bewahrt nicht die Demut und Sittenstrenge der ältesten Christengemeinden. Unter den hohen Geistlichen sind viele prunksüchtig und hof-färtig (vgl. dagegen Ambrosius von Mailand und Augustinus). Auch der Gottesdienst wird prunkvoller gestaltet.
Der Glaubenskampf, für den die alte Bildung die Waffen liefert, wird oft zur Glaubenszänkerei und führt zur Unduldsamkeit. Kampf gegen die nichtkatholischen Arianer (zum grossen Teil Germanen).
Der Hof zwar im ganzen sittenrein, doch prachtliebend, üppig und hohlem Formenwesen verfallend.
Iii. Sitte. Die heidnische Weltlust wird durch das Christentum gezügelt und verkehrt sich schliesslich zu Weltentsagung. Die ersten Mönche in Egypten. Zu den Kirchen, die sich über den Gräbern der Märtyrer erheben, wallfahrten unzählige Gläubige. An Stelle der heidnischen Feste christliche Liebesmahle. Die Tierhetzen und Fechterspiele verschwinden, die Lust am Wagenrennen bleibt (Parteien des Cirkus „die grünen“, ,,die blauen“).
Iv. Bildung. Der alte Bildungsgang des Triviums und Quadriviums erfährt durch das Christentum keine wesentliche Änderung. Der Neuplatonismus (s. o. S. 114), von Plotin systematisch durchgebildet, wird vielfach ein Bindeglied zwischen antiker Bildung und Christentum.
Die lateinische Sprache wandelt sich unter dem Einfluss der neuen germanischen Bevölkerung. Aus der Volksmundart entwickeln sich die romanischen Sprachen. Das Latein bleibt Kirchensprache des Abendlandes.
A. Litteratur. a) Die Dichtungen bewahren rhetorisches Gepräge.*) b) In der Geschichtsschreibung erheben sich der griechisch schreibende Dio Cassius (3. Jahrh.) und der lateinisch schreibende Ammianus Marcellinus (Zeit der Völker-
*) Ausonius (Mosella), Claudianus (Lobgedichte wie de laudibus Stilichonis) u. a.
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114 Vierter Zeitraum. — § 41. Geistesleben und Sittenzustände etc.
adel. Die Ritter, Leute niedern Standes, ja nicht selten Freigelassene in hohen Ämtern.
Dagegen Unterschied von arm und reich noch immer sehr gross. Schwinden freier Landbevölkerung, in den militärischen Ansiedelungen Halbfreie (s. o. § 40, S. n 1, Anm.). Zusammendrängen in den Städten, wo viele besitzlos.
Ii. Denken und Fühlen, a) Unter Verlust des Nationalgefühls hellenisches Weltbürgertum, b) Vielfach knechtische Gesinnung und in der Nähe des Thrones höfische Schmeichelei (unabhängige Gesinnung bewahrt von Männern wie Thrasea Pätus und Agricola, Tacitus Schwiegervater). c) Verbreitung der Bildung auf weitere Schichten. Blühendes geistiges Leben in den Provinzen, d) Das griechische Ideal schöner Menschlichkeit bildet sich zur Idee der Humanität um, die sich auch im täglichen Leben bethätigt (Sorge für Waisen, Kranke und Alte), e) Die Staatsreligion, von den Kaisern geschützt, wird durch Aufnahme der Kaiserverehrung erweitert (Opfer für den „Genius“ des Kaisers. Vgl. die Kaisertage der russischen Kirche). Apollo der Gott der Gebildeten. Daneben Verehrung fremder Gottheiten. Aber- und Unglaube wie früher (vgl. § 34, H.). f) Die Philosophie, die Religion der Gebildeten, wendet sich vorzugsweise den sittlichen Aufgaben der Menschen zu. Die Lehren der Stoa werden auf Strassen gepredigt und durch Katechismen (Epiktets Enchiridium) allgemein zugänglich gemacht. Stoische Hauskapläne. Glauben und Wissen sucht die neuplatonische Schule in mystischer Gottesweisheit zu vereinigen (Stifter Philo aus Alexandrien). In beiden Anklange an christliche Sittenlehre (der Kaiser Mark Aurel), g) as Christentum, von unscheinbaren Anfängen ausgehend, hat bereits Anhänger im Heere und gewinnt solche selbst auf dem Throne (die Mutter Alexander Severus’ Christin). Chnsten-verfolgungen unter Nero, Domitian, Decius, selbst unter Mark
Aurel (s. u. § 42, Iii.). , „
Iii Sitte Der Sittenverwilderung in den Lrross-Städten thaten weder die Gesetze des August, noch das von einzelnen gegebene Beispiel der Sittenstrenge Einhalt. Anfangs sogar steigende Verrohung in den blutigen Schauspielen der Arena. Erbschleicherei, Testamentsfälschung, Giftmord nicht seltene Verbrechen. In den Landstädten und den Provinzen reinere sittliche Zustände. Seit Trajan die schon früher )
Vgl Verg. Eel. Iv, 5ff.: „Magnus ab integro saeclorum nascitur ordo, lain redit et virgo, [redeunt Saturnia regna, lam nova progenies caelo dennt-titur alto.“ Vgl. Suet. Vesp. 4. Tac. hist. V, 13.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Thrasea_Pätus Agricola Alexander_Severus’ Alexander Domitian Decius August Saturnia Vesp
— 72 —
im Westen zu begründen (Ernennung von Vicaren und Austeilung von Pallien). Das geschah vor allem durch die Bekehrung Englands zum römischen Katholicismus (Abt Augustinus mit 40 Benediktinern, nachmals Erzbischof von 596 Canterbury. Taufe König Ethelberts von Kent 596). Nach innert gab er der römischen Kirche eine abschließende Form durch Ausbildung ihrer Lehre (Meßopfer und Seelenmessen, Fegefeuer) und ihres Kultus (Verbesserung des Kirchengesanges).
6. Gesichert konnte jedoch die Selbständigkeit des Papsttums erst werden durch die völlige Trennung desselben und des römischen Ducates (Kirchenstaates) vom griechischen Kaisertum. Diese wurde vorbereitet durch den 726 ausbrechenden Bilderstreit (Edikt Leos Iii., des Jsauriers). Damals, zur Zeit der Päpste Gregors Ii. (f 731) und Gregors Iii. (f 741), wurde aber auch das bedeutsamste Werk Gregors I., die Verbindung der germanischen Welt mit Rom, vollendet und damit dem Papsttum die festeste Grundlage geschaffen.
3. Die Bekehrung der Deutschen und die Neuordnung der fränkischen
Kirche.
1. Die Bekehrung der ostrheinischen Stämme ging im wesentlichen von den keltischen Iren („Schottenmönchen") aus, deren (von dem Gallier Patricius im 5. Jahrh, gegründete) Kirche sich neben manchen anderen Eigentümlichkeiten auch eine besondere, von Rom völlig unabhängige Verfassung bewahrt hatte. Schon seit ca. 60u wirkte der Ire Columbanus erst in Gallien, dann unter dcn Alamannen (um Bregenz) und endlich in Italien (Kloster Bobbio bei Pavia). Sein Schüler Gallus legte südlich vom Bodensee den Grund zum Kloster St. Gallen (614) Der Ire Pirmin gründete spater (724) das Kloster Reichenau am Bodensee. Fränkische Missionare waren seit dem 7. Jahrh, besonders in Baiern thätig, so Ruprecht von Worms (Peterskirche auf den Trümmern der Römerstadt Juvavum-Salzburg), Emmeram in Regensburg, Corbinian in Freising u. a. Schon vor der Mitte des 8. Jahrh, war Baiern christlich und hatte zahlreiche wohlausgestattete Klöster.
2. Indessen die noch fehlende strenge Gliederung unter römischer Autorität und damit die Bürgschaft zu gedeihlichem Bestände empfingen diese christlichen Pflanzungen doch erst durch die Angelsachsen, deren Kirche ihre auf die engste Verbindung mit Rom gegründete wissenschaftliche Überlegenheit (Beda Venerabilis
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
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durch die literarische Thätigkeit der großen Kirchenlehrer (Hieronymus, Augustinus, Ambrosius) der theologischen Leitung des Ostens zu entwachsen begann, konnten hervorragende römische Bischöfe ihren Anspruch zu verwirklichen suchen. Unterstützt wurden sie hierbei ebensowohl durch den monarchischen Zug des Katholicismus und durch das Einheitsbedürfnis der katholischen Römer gegenüber den arianischen Germanenstaaten, wie durch den Ruf reiner Glanbensüberlieferuug den neuerungssüchtigen Griechen gegenüber.
3. Bahnbrechend wirkte in gefahrvoller Zeit Leo der Große (440—461), der erste Papst von weltgeschichtlicher Bedeutung (sein Auftreten gegen Attila und Geiferich). Auf Grund eines Ediktes Valentinians Iii. vom Jahre 445, welches dem 445 römischen Stuhle die höchste gesetzgebende und richterliche Gewalt über die ganze Kirche zusprach, hielt er die Autorität Roms über
die widerstrebende Kirche Ostillyriens aufrecht und wußte dieselbe auch anderwärts, besonders in Gallien (Streit der Bischöse von Arles und Vienne) und gegen den Patriarchen von Konstantinopel (Synode von Chalcedon 451) zur Geltung zu bringen.
4. Als dann nach Begründung des arianischen Ostgotenreichs die rechtgläubigen Romanen im römischen Bischof ihren natürlichen Herrn und Beschützer erkannten, hob sich dessen Ansehen zusehends (Palmensynode zu Rom 501, Gleichstellung der päpstlichen Dekretalen mit den Synodalbeschlüssen in der Sammlung der Canones des römischen Abtes Dionysius Exiguus c. 500). Allein die Wiedereroberung Italiens durch den orthodoxen Kaiser Justinian machte Rom wieder von Konstantinopel abhängig, und gegen Ende des 6. Jahrh, schien es, als werde dieses thatsächliche Verhältnis zu einem anerkannten Vorrang des morgenländischen Patriarchates führen. Da verhalf die Festsetzung der Langobarden in Italien dazu, das frühere Verhältnis wiederherzustellen und aufs neue zu befestigen.
5. Gregor d. Gr. (590—604) machte sich zunächst durch seine kluge Haltung dem Kaiser wie den Langobarden gegenüber thatsächlich zum Herrn Roms und ordnete den reichen Grundbesitz der römischen Kirche (Patrimonium Petri), die Grundlage ihrer weltlichen Herrschaft. Indem er sodann den Anspruch des „ökumenischen" Patriarchen von Konstantinopel auf den Vorrang entschieden abwehrte, ließ er den eigenen auf die Leitung der ganzen Kirche fallen, um desto sicherer den römischen Primat
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Extrahierte Personennamen: Augustinus Leo Attila Dionysius_Exiguus Gregor_d Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Ostillyriens Gallien Arles Konstantinopel Rom Italiens Rom Konstantinopel Italien Roms Patrimonium_Petri Konstantinopel
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Universität (d'ailly, Jean Charlier aus Gerson bei Reims, gewöhnlich Gerson genannt) laut eine Neugestaltung der Kirche und stellten zur Durchführung derselben dem absolutistischen Papsttum die höhere Autorität eines allgemeinen Concils gegenüber.
4. Auf Drängen der Pariser Universität traten endlich die Kardinäle und Bischöfe beider Parteien in Gegenwart der Gesandten der meisten europäischen Mächte und zahlreicher Abgeordneter der Universitäten 1409 zu dem Concil von Pifa zu- 1409 sammen. Gegen den Widerspruch der beiden Päpste, des deutschen Königs Ruprecht und des Königs Ladislaus von Neapel nahm dasselbe den Satz Gersons, des Kanzlers von Paris, an, daß die Kirche kraft der Einsetzung Christi selbständig sei auch ohne Papst. Auch wurde in Alexander Y. ein neuer Papst ausgestellt; aber es gelang nicht, die beiden entthronten Päpste in Avignon und in Rom, den in Spanien und Schottland anerkannten Benedikt Xiii. und Gregor Xii., der sich des Schutzes Ruprechts und Ladislaus' erfreute, zum Rücktritt zu bewegen.
Die Christenheit sah verwundert drei Päpste und die Fortdauer der Mißbräuche, deren Abstellung sie nunmehr vom Kaiser erwartete.
3. Die Concilien zu Constanz und Basel und die Hussiten.
1. Kaiser Sigismund (1410—1437) war wohl geistreich 1410 und feingebildet, aber kein Staatsmann und ohne festen sittlichen Halt, darum aber einer solchen Aufgabe trotz redlichen Willens und rastlosen Eifers nicht gewachsen. Überdies faßte er sie auch rein äußerlich auf, wie die Vertreter der Hierarchie, als eine bloße Beseitigung der Mißbrauche des Papsttums und des Klerus ohne Änderung des Lehrgebäudes und der Kirchenver-sassung. Jetzt aber machte sich immer mehr, vornehmlich in Böhmen durch dessen Verbindung mit Englands, im Sinne Wy-cliffes (S. 198) und der deutschen Mystik eine radikal - demokratische Richtung geltend, welche auf Grund der Bibel den Widerspruch zwischen der evangelischen Wahrheit und den Entstellungen der kirchlichen Dogmatik betonte und damit die Grundpfeiler der Papstkirche erschütterte.
') Im Gefolge Annas,der Tochter Karls Iv. und Gemahlin Richards Ii., waren wißbegierige Böhmen (Hieronymus von Prag) nach England gekommen und hatten Wycliffes Schriften von Oxford nach der Prager Universität gebracht.
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Extrahierte Personennamen: d'ailly Jean_Charlier Gerson Gerson Königs_Ruprecht Ladislaus Alexander_Y Alexander Gregor_Xii Gregor Sigismund_( Karls Richards
Extrahierte Ortsnamen: Reims Neapel Paris Christi Avignon Rom Spanien Schottland Basel Englands Karls Prag England