40. Wie Otto nach Italien zieht.
Meist nach dem Gedicht der Hrotsuit.
Als der König Lothar von Italien gestorben war, wollte der Markgraf Berengar von Jvrea das Königreich an sein Hans bringen. Darum sollte Adelheid, die junge, schöne Witwe des verstorbenen Königs seinen Sohn Adelbert zum Gemahl nehmen. Adelheid aber weigerte sich, da sie Vater und Sohn verabscheute. Nun mußte sie die Mißhandlungen Berengars und seiner Gemahlin ertragen. Sie wurde ihres Goldes und ihres Schmuckes beraubt, die Diener und das Gefolge wurden ihr genommen, und zuletzt ließ man ihr nicht einmal die Freiheit. Doch das war den Peinigern noch nicht genug. Die Gefangene wurde au den Haaren gerauft, mit Schlägen und Fußtritten beschimpft. Zuletzt ließ Berengar die unglückliche Witwe in eine Burg am Gardasee bringen. Hier verlebte Adelheid mit einer einzigen Dienerin in einem dunkeln Kerker, der rings von Wachen umstellt war, vier Monate, j So vieles mußte die junge Königin erdulden; aber es war ihr heilsam, denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er.
Niemand durste den Kerker betreten außer einem Priester, der die Unglückliche treulich mit dem Worte Gottes tröstete. Mit ihm überlegte sie aber auch, wie sie aus dem schrecklichen Gefängnis entrinnen könne. Nachdem sie lange beratschlagt hatten, kamen sie auf den Gedanken, heimlich einen Gang unter der Erde zu graben, durch den sie aus dem Kerker fliehen könnten. Mit großer Vorsicht arbeiteten der Priester und die Dienerin, bis das Werk fertig war. In einer Nacht gelangten die Königin und ihre beiden Gefährten durch den Gang glücklich ins Freie, sie eilten fort, so
Staube u. Göpfert, Lesebuch. 5
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Extrahierte Personennamen: Hermann_von_Sieben- Wirth Barbarossa Barbarossa Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Friedrich Friedrich Albrecht Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Beatrix Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Welf Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Savoyen Italien Deutschland Burg Deutschland Italien Jerusalem Apolda Italien
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc 129
Die Lombarden hatten beschlossen, den Kaiser in der Nacht zu ermor-Den ^Mord-
den; der Wirth verrieth den Mordanschlag. Während Barbarossa mit Friedrich ver-
5 Begleitern entfloh, fanden die Berschwornen den Ritter im Bett,
ehrten aber die Treue und Hochherzigkeit des deutschen Mannes und Ztebeneichen
entließen ihn ungekränkt (1168). Nach Friedrichs Abreise verjagten die
Lombarden alle deutschen Beamten und Besatzungen, und fast ganz Italien
trat dem großen Städtebnnd bei. Zu Ehren des Papstes wurde die
Festung Alessandria als ein Bollwerk gegen die Deutschen gegründet.
Friedrich zerstörte während seines Aufenthaltes in Deutschland wieder
viele Raubburgen. Herzog Heinrich der Löwe hatte damals jenseits der Elbe Fri-dnch »er-
große Eroberungen gemacht und sich im Norden ein fast unabhängiges ^neiwge
Reich gegründet. Seine Residenz war Braunschweig, wo ein großer Fürst--.
eherner Löwe den Eingang der Burg zierte. Gegen ihn erhoben sich
eifersüchtige Fürsten, namentlich Albrecht der Bär und Ludwig der
Eiserne von Thüringen *). Allein Friedrich vermittelte die Fehden und
kehrte, nachdem Ruhe und Ordnung in Deutschland hergestellt waren,
im Herbste 1174 nach Italien zurück.
Susa büßte zuerst für den Biordanschlag und ging in Flammen
auf, aber Alessandria widerstand. Man unterhandelte, konnte sich
nicht einigen. Jetzt versagte Heinrich der Löwe, welcher schon einmal dem Kaiser
nach Jerusalem gepilgert war, um dem Römerzuge sich zu entziehen, 'ei"t^®e,‘
seinen Beistand, schützte sein Alter vor (er war 46 Jahre alt) und
den sichern Bannfluch **). Endlich siel der Kaiser dem stolzen Löwen
zu Füßen und bat um seine Hülfe. Das Welfenherz blieb ungeriihrt.
Da nahte sich Beatrix dem Kaiser und sprach: „Lieber Herr, stehe auf!
Gott wird Dir helfen, daß Du dieses Tages und dieses Hochmuthes
gedenkest!" So waren Welf und Hohenstaufe wieder Feinde.
*) Ludwig verirrte sich einst aus der Jagd und fand unerkannt bei einem
Schmiede in Apolda Nachtlager. Früh am Morgen ward der Landgraf
geweckt; der Schmied arbeitete am Amboße und rief bei jedem Schlage:
„Landgraf, werde hart!" Er meinte damit, der Landgraf solle gegen den
Adel hart werden wie das Eisen. Ludwig verstand den Wink, schirmte
das Landvolk gegen die ungerechten Bedrückungen des Adels und besiegte
die aufrührerischen Edelleute, welche er an einen Pflug spannen und den
„Adelsacker" pflügen ließ.
**) Der alte Herzog Welf hatte sich durch sein prunkendes Ritterleben in
große Schulden gestürzt und seine Besitzungen in Italien (Herzogthum
Spoleto und Markgrafschaft Tuscien) und seine Ansprüche auf Sardinien
Heinrich dem Löwen zum Verkaufe angeboten. Da Heinrich dachte,
tvas er einst erbe, brauche er nicht zu kaufen, so lehnte er das Anerbieten
ab. Nun kaufte sie Friedrich und erzürnte den Löwen.
Gassian'ö Geschichte. Ii 2. Aust
9
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Eiserne_von_Thüringen Ludwig Friedrich Friedrich Heinrich_der_Löwe Heinrich Beatrix Welf Ludwig Ludwig Ludwig Welf Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Aust
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Burg Deutschland Italien Alessandria Jerusalem Apolda Italien Spoleto
Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc.
125
Steigbügel halten sollen — und er hielt den linken!" Der Kaiser
entschuldigte sich, daß dies aus Versehen geschehen sei, allein der Papst
verließ mißmuthig das Lager, ohne dem Kaiser den üblichen Friedeuskuß
gegeben zu haben. Ans dringendes Bitten der Fürsten gab Friedrich
nach und erwies dein Papste bei seiner Rückkehr den verlangten Ehren-
dienst in der üblichen Weise.
Bald erschienen auch Abgeordnete des römischen Volkes, boten Friedrich
dem Kaiser in hochtrabenden Phrasen die Kaiserkrone an, wenn er ihre ^m°r^de!b
alten und neuen Einrichtungen anerkenne und schütze, und begehrten ein
Geschenk von 5000 Pfund Silber. Zornig unterbrach sie Friedrich
und entgegnete: „Ich wundere mich gar sehr, daß Eure Reden auch
gar Nichts von altrömischer Weisheit enthalten. Wisset Ihr denn
nicht, daß die Herrschaft und die Tugenden der Römer auf die Deut-
schen übergegangen sind? Ich bin gekommen, nicht um von Euch zu
empfangen, sondern um Euch zu retten von innerem und äußerem
Zwiste!" Die Gesandten kehrten eiligst um. In der nämlichen Nacht
noch ließ Friedrich tooo Mann einrücken und die Straßen nach der
Peterskirche besetzen. Als er aber nach der Krönung ins Lager zurück- und züchugi
kehren wollte, überfiel ihn das erbitterte Volk, erfuhr aber dafür die ganze
Strenge des Kaisers und die Kraft deutscher Schwerter. Heinrich der
Löwe hatte sich in diesem Straßenkampse besonders hervorgethan. Gern
hätte Friedrich schon damals die überall zu Tage tretende Wider-
spenstigkeit in Italien gezüchtigt, allein die deutschen Fürsten pflegten
sich für einen Römerzug nur auf die Dauer eines Jahres zu ver-
pflichten und mit Anfang des Winters heimzukehren. Den Rückweg
über Tyrol suchten ihm die Veronesen zu verlegen, allein Otto von
Wittelsbach erzwang den Durchgang mit Gewalt.
Während Friedrichs Abwesenheit war manche Unordnung in ebenso einige
Deutschland vorgefallen und manche Gewalthätigkeit verübt worden. Deutschland"
Darum eilte der Kaiser die Friedensstörer zur Strafe zu ziehen, zer.
störte eine Menge Raubschlösser und hob unerlaubte Zölle auf. Der
Erzbischof von Mainz und der Pfalzgraf Hermann von Stahleck hatten
sich des Landfriedensbruchs durch ihre Befehdungen schuldig gemacht.
Darum verurtheilte Friedrich die Angeklagten mit ihren Verbündeten
zum Hundetragen. Der Pfalzgraf und 10 mitschuldige Ritter mußten
den Hund eine Meile tragen, ihre Dienstleute einen Stuhl, die Bauern
ein Pslugrad. Der Erzbischof wurde wegen seines Standes und
Alters begnadigt. Die unver.
- , , . m schämthitdese
Friedrichs Ansehen und Ruhm verbreitete sich in allen Ländern
Europas. Nur Italien und der Papst leisteten seinen Befehlen keine
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Löwe Heinrich Friedrich Friedrich Otto_von
Wittelsbach Otto Friedrichs Hermann_von_Stahleck Friedrich Friedrich Friedrichs
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