Zeit der Rückströmung. — § 47. Verfassungskämpfe. 141
Ii. Rückströmung. Das Bedürfnis der Ruhe nach soviel Erschütterungen, die Erinnerung an das viele in Frankreich vergossene Blut, und der dadurch hervorgerufene Abscheu vor Staatsumwälzungen bringen eine Rückströmung hervor, die ebenso durch die Anschauung der Fürsten von dem Werte einer festbegründeten Selbstherrschschaft wie durch die romantische Gefühlsrichtung (§ 44, Iii) der Gebildeten genährt wird. *
a) Die Fürsten. (26. September) 1815 Abschluss der (26.Sept.) ,,heiligen Allianz“ zwischen dem Zaren Alexander I., dem 1815 Kaiser Franz I. und dem Könige Friedrich Wilhelm Iii.,
den Vertretern dreier verschiedener christlicher Bekenntnisse!
Ihr Gelöbnis: „ihre Völker gemäss der göttlichen Lehre Christi zu regieren als von Gott verordnete Familienväter in enger und unauflöslicher Brüderlichkeit“. Bürgschaft einer solchen Regierung nach der Vorstellung der Fürsten die Selbstherrschaft. Beitritt der meisten europäischen Staaten zu der Allianz (nur England, der Papst und die Pforte treten nicht bei).
b) Die Staatsmänner. Fürst Metternich, österreichischer Staatskanzler, ein schlauer und gewandter Diplomat, doch ohne ideale Begeisterung und Seelengrösse (schon beim Wiener Kongress thätig: das engherzige Zurücktreten Österreichs von der Stellung als Wacht am Rhein durch Aufgabe des Breisgaus sein Werk) bestimmt den Geist europäischer Diplomatie.
Seine Aufgabe, die verschiedenartigen Volksstämme Österreichs dem Zepter des Kaisers unterwürfig zu erhalten, sucht er durch Unterdrückung jeder freieren Regung zu erfüllen.
Daher ängstliches Überwachungssystem und politische Verfolgungswut (der italienische Dichter Silvio Pellico). Unmittelbar ist sein Einfluss auf deutsche und italienische Staatsleitung ; mittelbar lenkt er auch die meisten übrigen europäischen Staatsmänner. Verständigung auf Fürstentagen („Fürstenkongresse“ zu Aachen, Troppau, Laibach, Verona). Abmachung, jeden Staat in dem sich Volksbewegungen erheben, auf den Boden der Ordnung zurückzuführen.
Iii. Aufhebung der Verfassungen, i) Der
König Ferdinand I. von Neapel folgt der Einladung zu dem Fürstentage in Laibach und willigt trotz feierlich ge-
* Der katholische Philosoph Baader stützt u. a. die fürstliche Selbstherrschaft mit der Forderung einer Durchdringung der Staatskunst mit der Religion.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Alexander_I. Alexander_I. Franz_I. Franz_I. Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Christi Gott Silvio_Pellico Ferdinand_I._von_Neapel Ferdinand_I. Baader
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Rhein Aachen Troppau Laibach Verona Laibach
241
In der Wiener Schluakte vom Juni 1820 sicherten sich dann die einzelnen Bundesstaaten gegenseitige Hilse bei Aus-stnden zu und garantierten einander ihre Souvernitt. Doch erhielten die freiheitlichen Ideen neue Nahrung durch Vorgnge auerhalb Deutschlands.
b) Preußen und der Zollverein.
1. Whrend der Bundestag als Werkzeug sterreichs den nationalen Bedrfnissen entgegentrat, vollzog Preußen, obwohl in den allgemein .deutschen und europischen Angelegenheiten sich sterreich unterordnend, seine Neuordnung im Innern und begrndete im Zollverein die wirtschaftliche Einheit Deutschlands,
beides unabhngig vom Bundestage und als Vorbereitung der politischen Neugestaltung. Die erstere wurde erschwert durch die Gegenstze zwischen den alten und neuen Provinzen (die Rhein-lande berwiegend katholisch und halb-sranzsisch, daher hier die Universitt Bonn 1818) und das Widerstreben des seudalen Adels, konnte deshalb nur einem starken Knigtume und seinem an bedeutenden Mnnern reichen Beamtentums gelingen. Sie beschrnkte sich zunchst aus die Ordnung der Provinzialverwal-tung (10, spter 8 Oberprsidien, im April 1815) und die 1815 gesetzliche Feststellung der allgemeinen Wehrpflicht im September 1814. Dagegen kam die 1815 vom König verheiene Reichs-verfasfung, obwohl Wilhelm von Humboldt 1819 das Ministerium des Innern bernahm, nicht zur Ausfhrung, wobei auch
die Vorgnge in Sddeutschland und sterreichs Einflu mitwirkten; vielmehr verblieb es bei der Errichtung von Provin- -uni zialstnden im Juni 1823, in denen der Adel das der- 1823 gewicht behauptete.
2. Die notwendige Reform der Finanzen, welche das Zoll-gesetz vom Mai 1818 (Verlegung aller Zlle an die Staats- 1818 grenzen, mige Schutzzlle) und die Einfhrung einer allgemeinen Gewerbe- und Klassensteuer 1820 anbahnten, war bei
der Zerrissenheit des preuischen Staatsgebiets nur durch den Anschlu der Nachbarlnder an das preuische Zollsystem durch-fhrbar (Eichhorn, Maaen, Motz). Doch konnte deren Widerstand nur langsam berwunden werden, zumal die Interessen ost sehr verschiedene waren, indem die groen Handelspltze den freien Handel, die Industriegebiete Schutzzlle (gegen England) for-derten. Zunchst traten nur einige Kleinstaaten bei (Schwarzburg-Sondershausen 1819, Anhalt-Bernburg 1826, Anhalt-
Kaeuimel und Ulbricht, Grundzge Lh. 16
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm_von_Humboldt Wilhelm Motz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Rhein-lande Bonn Sddeutschland England Anhalt-Bernburg
259
wie gegenber den Unabhngigkeitstendenzen der Italiener, der Czechen und der Magyaren. Bei den Czechen erweckten sprachwissen-schaftliche und historische Studien das Bewutsein ihres Volkstums (Dobrowsky, Palacky, Kollar, der Urheber des Panslavismns); die Magyaren arbeiteten seit 1825, gefhrt von ihrem Adel, auf Wie-derherstellung ihres Staatsrechts hin, schufen eine Litteratur in der Volkssprache (Petfi, Jokaj, 1842 die ungarische Akademie) und ersetzten 1844 die lateinische Amtssprache durch die magyarische. Die Bewegung, beschleunigt durch die Finanznot, begann im niedersterreichischen Landtage und richtete sich zunchst auf die ^ Gewhrung einer Konstitution. Ihr weichend trat Metter- Mrz nich am 13. Mrz 1848 zurck und der Kaiser verhie eine 1848 Reichsversammlung. Daraus forderte die czechifche National-Partei die Wiederherstellung des bhmischen Gesamtstaats und bildete einen Nationalausschu (Graf Thun); in Ungarn wurde der Palatiu Erzherzog Stephan zur Berufung eines neuen libe-ralen Ministeriums (Franz Dek, Ludwig Kossuth) gentigt,
neben dem aber in Pest schon ein Sicherheitsausschu auftrat; in Lombardo-Venezien brach der offne Aufstand aus (s. unten S. 268). So war sterreich auer stnde, in die deut-schen Wirren einzugreifen.
3. In Preußen schien trotz der groen Aufregung, die sich in Tumulten und zahllosen Adressen kundgab und durch die Nachricht von der Erhebung in Wien noch gesteigert wurde,
alles in geordnete Bahnen geleitet zu sein, da der König am lg 18. Mrz die Berufung des Landtags fr den 2. April und Mrz Antrge auf die Begrndung eines deutschen Bundesstaates ver-hie. Allein aus der begeisterten Huldigung fr den König ging durch Miverstndnis und Aufhetzung ein wtender Barrikaden-kmpf hervor, der, obwohl von den Truppen siegreich gefhrt,
doch den König so erschtterte, da er das Militr zurckzog, ein neues Ministerium (Graf Arnim, Schwerin, Auerswald) berief und am 20. Mrz eine allgemeine Amnestie erlie; Prinz Wilhelm ging nach England (am 22. Mrz Begrbnis der Gefallenen). Seine Verheiung aber, sich an die Spitze Deutsch-lands zu stellen, blieb wirkungslos, denn die Kraft des preu-ischen Knigtums war gelhmt, der König selbst von tiefster Abneigung gegen die ganze Bewegung erfllt. So fiel ihre Leitung nicht an die preuische Krone, sondern an den sddeutschen Liberalismus, dem der preuische Staat ganz antipathifch war.
17*
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Palacky Stephan Franz_Dek Franz Ludwig_Kossuth Ludwig Auerswald Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Petfi Jokaj Ungarn Wien Schwerin England
29
2. Den ruhigen Fortgang seiner Thtigkeit verbrgte dann die Haltung des Reichsregiments (seit Herbst 1521 in Nrnberg), das die Forderung des einer Reform an sich geneigten Papstes Hadrians Vi. (Adrian von Utrecht 152223), als Bedingung jedes Zugestndnisses an Deutschland das Wormser Edikt streng durchzufhren, zurckwies und ein Concil in Deutsch-laud binnen Jahresfrist verlangte (Februar 1523).
3. Dann aber unterbrach den Frieden der Aufstand der 1522 Reichsritter unter Sickingen (15221523). Zur Verwirk- bis lichung ihrer unklaren Ziele (Sicherung ihrer Selbstndigkeit gegenber den Fürsten, Einziehung der geistlichen Frstentmer
und gewaltsame Durchfhrung der Kirchenreform) schlo die rheinische, srnkische und schwbische Reichsritterschaft in Landau ein brderliches Verstndnis" (August 1522). Aber die Verstndigung mit den Stdten milang auch Hutten, und Sickingens Angriff aus das Erzstist Trier scheiterte nicht nur an der tapfern Verteidigung der Hauptstadt, sondern trieb auch Hessen und Pfalz zum Bndnis mit Trier. Whrend die Reichsritter meist un-thtig blieben und dann vereinzelt vom schwbischen Bunde berwltigt wurden, erlag Sickingen selbst inzwischen gechtet dem Angriff der drei Fürsten aus dem Landstuhl (April und Mai 1523). In seinen Fall verwickelte er auch Hutten, der als armer Flcht-ling unter Zwiuglis Obhut in Usnau bei Zrich starb.
4. Der Aufstand erschtterte die Stellung des Reichsregi-ments gegenber den Fürsten, die ihn allein besiegt hatten. Gleich-zeitig erregte es die Besorgnis der Reichsstdte durch das Projekt einer Reichszollgrenze. Beide erzwangen deshalb aus dem Reichstage von Nrnberg Anfang 1524 die Entlassung der bisherigen Mitglieder und die Verlegung seines Sitzes nach Elingen, damit die Auslsung jeder geordneten Reichsregierung. Der Kaiser aber verbot den zur Regelung der kirchlichen Frage in Speier beabsichtigten Reichstag, und der Sonderbund von Regensburg (zwischen sterreich, Bayern, Salzburg und
elf Bischsen) zur selbstndigen Durchfhrung des Wormser Juli Ediktes Juli 1524 entschied die konfessionelle Spaltung 1524 Deutschlands.
5. Andrerseits begann die kirchliche Neugestaltung, da Fürsten und Bischfe sie ablehnten, durch selbstndiges Vorgehen der Gemeinden nach Luthers Anweisung, zuerst in Kursachsen (Wittenberg, Zwickau, Altenburg), Erfurt, Magdeburg, in der Oberlausitz und in Schlesien (Breslau), in den sddeutschen
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Adrian_von_Utrecht August Sickingen
242
Febr. Kothen 1828 nach langem Zollkriege), erst im Februar 1828 Hessen-Darmstadt. Gleichzeitig begrndete Ludwig I. von Bayern (18251848), fr eine fhrende Rolle Bayerns im reinen Deutschland" begeistert, im Januar 1828 einen bayrisch-wrttembergischen Zollverein. Zwischen beide Zollgebiete suchte sich der mitteldeutsche Handelsverein (Sachsen, die th-ringischen Staaten, Kurhessen) einzuschieben, konnte aber die enge Verbindung des preuischen und des bayrischen Zollvereins im Mai 1829 nicht hindern. Die Zunahme der Bevlkerung (von 10 Millionen im Jahre 1816 auf 12s/4 Millionen im Jahre 1831) und des Wohlstandes in Preußen, insbesondere durch die Entwicklung der Industrie und des Verkehrs (Straen-bauten, Eilpost, Handelsvertrag mit England 1824) bewies die Richtigkeit der eingeschlagenen Politik.
c) Die Revolutionen in Spanien und Italien.
1. In Spanien hob Ferdinand Vit. nach der Vertreibung der Franzosen die Verfassung von 1812 auf. Infolgedessen ergriff der Abfall der amerikanischen Koloniallande, der schon 1810 mit dem Aufstande der La-Platalnder und Chiles begonnen hatte, ganz Mittel- und Sdamerika (1819 Volivar Diktator in Columbia, 1824 in Peru, f 1830; Mexiko und Centralamerika 1821), foda schlielich nur Euba und Puertorico
3qu bei Spanien verblieben. Unter solchen Eindrcken ntigte eine
1820 Militrrevolution in Cadix unter Oberst Riego im Januar 1820 den König zur Anerkennung der Verfassung von 1812 und zur Einberufung der Cortes.
2. Dieses Beispiel wirkte in Italien, wo der Ha gegen den Absolutismus der wiederhergestellten Regierungen und gegen die sterreichische Fremdherrschaft schon zur Bildung des national-republikanischen Geheimbundes der Carbonari gefhrt hatte. In Neapel ntigte ein Militraufstand zu Nola (General Pepe) im Juli 1820 Ferdinand I. zur Annahme der spanischen Verfassung, während Stellten sich losri. In Piemont fhrten im Mrz 1821 Militraufstnde in Turin und Alessandria die Abdankung König Vietor Emanuels I. zu Gunsten feines Bruders Karl Felix und die Annahme der spanischen Verfassung herbei, wobei Karl Albert von Savoyen-Carignan der Bewegung sich anschlo.
%an 3. Dem gegenber beschlo der Frstenkongre von
1821 Laibach im Januar 1821, dem ein Ministerkongre in Troppau vorangegangen war, trotz der Bedenken Englands und Frank-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Kothen Ludwig_I._von_Bayern Ludwig_I. Ferdinand Ferdinand Riego Ferdinand_I. Karl_Felix Karl Felix Karl_Albert_von_Savoyen-Carignan Karl
Extrahierte Ortsnamen: Hessen-Darmstadt Bayerns Deutschland Sachsen Kurhessen England Spanien Italien Spanien Chiles Columbia Peru Mexiko Centralamerika Spanien Cadix Italien Neapel Turin Alessandria Laibach Troppau Englands
254
schsse im Januar 1848 erffneten gnstige Aussichten, zumal der König die regelmige Berufung des Landtags verhie.
3. In seiner romantischen Stimmung bewies der König der katholischen Kirche weitherziges Entgegenkommen, indem erden Verkehr der Bischfe mit Rom vllig freigab, die verhafteten Erzbischse entlie und den Weiterbau des Klner Domes in Angriff nahm (Dombaufest im September 1842). Mit alledem frderte er freilich nur den Ultramontanismus. Zwar rief nun innerhalb des Katholicismus selbst die Ausstellung des sge-nannten heiligen Rockes (Christi) in Trier 1844 namentlich in Schlesien die deutsch-katholische Bewegung (Johannes Ronge, Czerski) hervor, deren Anhnger Ostern 1845 ein Eon-eil in Leipzig veranstalteten, doch bewies sie geringe innere Kraft und wurde in Bayern, Kurhessen und Sachsen zunchst nicht zugelassen. Da sich hier mit der Verstimmung der die ab-lehnende Haltung der Regierung gegenber den Forderungen der liberalen Opposition (Landtag 1842/3) die grundlose Besorgnis vor katholischen Umtrieben verband, so kam es in Leipzig im August 1845 schon zu blutigen Austritten.
4. In der protestantischen Kirche bevorzugte Friedrich Wilhelm Iv. im Einvernehmen mit dem Kultusminister von Eichhorn die strengglubige Richtung, doch erfllte die Ge-neralfynode 1846 seine Erwartungen nicht. Andrerseits gelangten die Gemeinschaften, die sich von der Union trennten, die Freigemeinden, die auch nach Sachsen sich verbreiteten, und die separiert-altlutherischeu Gemeinden nur zu geringer Bedeutung. Trotz solcher Spaltungen bewies die Entstehung
1843 des Gustav-Adolf-Bereins 1843 zur Untersttzung evangelischer Glaubensgenossen in der Diaspora, da ein starkes Gefhl der Gemeinschaft in der deutsch-evaugelischeu Kirche lebe.
5. Alle diese Bewegungen steigerten das Interesse an ffent-lichen Angelegenheiten, doch richtete sich dasselbe ganz vorwiegend auf freiheitliche Gestaltung der Einzelstaaten. Das National-gefhl und damit das Bedrfnis nach krftigerer Einigung Deutschlands wurde zuerst durch die Bestrebungen Frank-
1840 reichs nach der Rh eingrenze 1840 (Beckers Rheinlied, Schneckenburgers Wacht am Rhein"), nachhaltiger noch durch die schleswig-holsteinische Frage erweckt.
6. In S ch l e s w i g - H o l st e i n, das, obwohl nur Holstein zum Deutschen Reiche und zum Bunde gehrte, ein einheitlicher Staat und mit Dnemark nur durch Personalunion verbunden war,
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Johannes_Ronge Czerski August Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Eichhorn Beckers_Rheinlied Schneckenburgers
Extrahierte Ortsnamen: Rom Klner_Domes Christi Schlesien Leipzig Bayern Kurhessen Sachsen Leipzig Sachsen Deutschlands Rhein" Holstein
Die kleineren norddeutschen Küstenstaaten.
73
Die kleineren norddeutschen Lüslenstanlen.
§ 103» 1. Die Großherzogthümer Mecklenburg.
Die Bevölkerung ist meist lutherisch. Eine Universität ist in
Rostock. Gemeinschaftliche Landstände bestehen für beide Großherzog-
thümer (Landesunion). 70°/o der Bevölkerung treibt Ackerbau; die
Volksbildung ist niedrig. In Folge der elenden Lage der niederen
Landbevölkerung wandern Tausende au§.
Ackerbau und Viehzucht beschäftigen die Bewohner fast ausschließ-
lich. Ausgezeichnet ist die Viehzucht, weitberühmt die Schafzucht,
Gewerbefreiheit ist erst 1868 eingeführt. Fabriken fehlen,
a) Mecklenburg-Schwerin. 242qm. 558,000®. 2300 auf l Qm.
Schwerin, Residenz, reizend am See gl. N. gelegen, 26,800 E. Wismar,
14.000 E. Vorzüglicher Hafen, ehemals Hansestadt. Rostock, 29,000 E., 3=»
nach Petersburg. Alte Hansestadt, Universität. Rostock besitzt die bedeutendste
Handelsflotte der deutschen Ostseehäfen. Blücher geb. 1742. Warnemünde,
der Hafen von Rostock. Export von Getreide und Samen, Butter und Vieh.
Westlich davon Doberan, das älteste deutsche Seebad (seit 1793). Güstrow,
11.000 E., gewerbsame Stadt, erster Wollmarkt des Landes.
d) Mecklenburg-Strelitz. 53 Qm. und 97,000 E. 1841 auf iqm.
Das Großherzogthum besteht aus 2 Theilen: Strelitz und Für-
stenthum Ratzeburg, jenes liegt südöstl., dieses nordwestl. von Meckl.-
Schwerin.
Neustrelitz, 8500 E., 1726 gegründet, regelmäßig gebaut. Neubran-
denburg, 7000 E., Wollmarkt. Im Fürstenthum Ratzeburg (ehemals Bis-
thum) ein Theil der Stadt Ratzeburg mit dem Dom. Siehe Lauenburg.
§ 104» 2. Die Hansestädte.
a) Freie Stadt Lübeck. 5 Qm. und 52,000 Einw. (1875-°
57.000 E.).
Lübeck, 44,500 E., ehemals das Haupt der Hansa, thurmreich, mit zahl-
reichen mittelalterlichen Ziegelsteingebäuden. Zwei Banken, 3^ nach Kopen-
hagen, Gothenburg, Riga, Stockholm, St. Petersburg. Die Rhederei ist un-
bedeutend. Handel mit Rußland. Finnland und Schweden. Jährlich laufen
gegen 2000 Schisse mit 300,000 Ton. ein. Travemünde ist der Vorhafen,
doch können auch die größten Seeschiffe seit einigen Jahren nach Lübeck ge-
langen.
d) Freie Stadt Hamburg. 7 Qm. u. 339,090 Einw. (1875:
386.000 E.).
Hamburg mit den Vorstädten 240,000 E., Freihafen, die erste Handels-
stadt auf dem Kontinent. Von der Alster durchstossen; in den älteren Theilen
an niederländische Bauart erinnernd, in dem Neubau (nach dem Brande 1812
errichtet) eine glänzende moderne Weltstadt. Bank seit 1619. Dampfschiffahrt
nach Holland. England, Schottland, Norwegen, Nordamerika, Brasilien. Rhe-
derei 409 Seeschiffe (37 Dampfer) mit 200,000 Ton. Die Einfuhr Hamburgs
war 1861 eben so groß als die von Skandinavien, Dänemark und Rußland
zusammen, war größer als die Hollands, halb so groß als die der Vereinigten
Staaten und gleich 1/6 der von England. Die Einfuhr hatte 1873 einen
Totalwerth von 2000 Millionen Reichsmark, davon direct seewärts 880 Mill.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
Extrahierte Personennamen: Güstrow
Extrahierte Ortsnamen: Mecklenburg Rostock Mecklenburg-Schwerin Schwerin Wismar Rostock Petersburg Rostock Rostock Mecklenburg-Strelitz Ratzeburg Schwerin Neustrelitz Ratzeburg Ratzeburg Lauenburg Kopen- Gothenburg Riga Stockholm Petersburg Finnland Schweden Hamburg Hamburg Holland England Schottland Norwegen Nordamerika Brasilien Hamburgs Skandinavien Hollands England
93
Italien und Frankreich; Abzug der französischen Truppen von
Rom; Verlegung der königlichen Residenz von Turin nach
Florenz; Verpflichtung der italienischen Regierung, jeden An-
griff auf päpstliches Gebiet abzuwehren. In Rom verhält
man sich dieser Convention gegenüber scheinbar gleichgültige
der Papst aber eröffnet nun den universalen Angriff gegen
die „Revolution" mit der Encyklika vom 8. Dez. 1864 mit
angehängtem Syllabus oder Verzeichniss der hauptsächlichsten
Irrthümer der Zeit, in welchen Dokumenten die römische
Curie die Ansprüche Gregors Vii. und Bonifacius Vtll
erneuernd und überbietend die meisten Grundsätze, auf welchen
die Ordnung der modernen Staaten beruht, verdammte.
Venetien der östreichischen Regierung feil zu machen ge-
lang nicht; die Verwicklung zwischen Preussen und Oestreich,
das bevorstehende grosse Duell in Deutschland, eröffnet Aus-
sicht zu seiner Erwerbung. Daher geheimes Bündniss mit
Preussen vom 8. April, an welchem die italienische [Regierung
festhielt, auch als sich die Möglichkeit bot, durch Frankreichs
Vermittlung Venetien ohne Kampf durch den Rücktritt 'von
jenem preussischen Bündniss zu erlangen.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag]]
Extrahierte Personennamen: Gregors
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rom Florenz Rom Gregors Preussen Oestreich Deutschland Frankreichs
— 11 —
Wollin (zu Pommern). In die Ostsee hinein erstrecken sich die
Halbinsel Zingst und die Landzunge Hela, die das Putziger
Wiek von der Danziger Bucht abtrennt.
(Die wichtigsten Städte an der deutschen Ostseeküste sind nach
der Karte zu benennen!)
Einst, als noch keine Veranlassung für die Schiffahrt auf dem
Atlantischen Ozean vorlag, ist die Ostsee für den deutschen Handel
von größter Bedeutung gewesen. Damals gingen die meisten und
hauptsächlichsten Handelsstraßen der europäischen Völker vom Mittel-
meere durch Deutschland nach unserer Ostseeküste, und Lübeck war
die wichtigste deutsche Seehandelsstadt und die Führerin des mäch-
tigen Städtebundes der Hansa. Als jedoch die großen Seewege
über den Ozean hinweg aufgefunden waren, da verlor die Ostsee ihre
Bedeutung als Mittelpunkt des Welthandels. Jetzt dient sie vor-
wiegend dem Berkehr mit den eigenen Küstenländern. Sie ist für
den heutigen Weltverkehr schon aus dem Grunde wenig geeignet, weil
ihre Häfen in jedem Winter auf mehrere Monate zufrieren.
§ 13. Ilnßstraßen zur Hstsee und die mit denselben in
Verbindung stehenden Kanäle.
1. Die Memel.
Die Memel, in Rußland Njemen genannt, tritt bei dem Haupt-
zollamte Schmalleningken ins preußische Gebiet ein, fließt an den
beiden Städten Ragnit und Tilsit vorbei und ergießt sich mit den
beiden Mündungsarmen Ruß, rechts, und Gilge, links, in das
Kurische Haff. Auf der Memel wird viel Getreide, Flachs, Hanf,
Leinsamen aus Rußland nach Tilsit, Memel und Königsberg gebracht.
Für den Holzhandel mit Rußland wird dieser Fluß wohl für alle
Zeiten die Hauptverkehrsader bilden. Leider wird auf russischem
Gebiet sein Lauf nicht ausreichend reguliert. Für die Schiffahrt ist
das sehr verhängnisvoll. Da der Schiffsverkehr auf dem Kurischen Haff
nicht allein durch die Untiefen, sondern auch durch die dort häufigen
Stürme und den kurzen Wellenschlag erschwert wird, so ist ihm zur
Seite der König-Wilhelm-Kanal gegraben worden. Diese Wasser-
straße ist etwa 25 km lang und für den Holzhandel der Stadt
Memel von großer Bedeutung.
2. Der Pregel.
Dieser Fluß entsteht aus den drei Quellflüssen Jnster, Pissa,
daran Gnmbinnen, und Angerapp. In der Nähe von Jnsterburg
vereinigen sich dieselben, und erst von dieser Stadt ab führt der Fluß
den Namen Pregel. Hier wird er auch schiffbar. Für den Dampfer-
verkehr ist er jedoch erst von Wehlau ab (hier Pferdemärkte, die zu
den größten Deutschlands zählen) zu benutzen. Bei dieser Stadt
empfängt er seinen bedeutendsten Nebenfluß, die Alle. Der Pregel
mündet, nachdem er bei Tapian die Deime rechts ins Kurische
Haff entsandt hat, hinter Königsberg ins Frische Haff. Aus der
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
in dem Bette der schiffbar gemachten Altmühl, und dann als selb-
ständiger Kanal zur Regnitz, die er unweit Bamberg erreicht. Er
bildet eine fast 178 km lange Wasserstraße, die als Verbindung vom
Schwarzen Meer und Nordsee anzusehen ist. Obgleich seine Breite
und Tiefe nicht bedeutend ist, und obgleich zahlreiche Schleusen den
schnellen Transport hindern, ist der Verkehr mit kleineren Fahrzeugen
auf ihm zuzeiten ein recht lebhafter; besonders haben die Städte
Nürnberg und Fürth von ihm Vorteil zu ziehen gewußt. Man ist
neuerdings bestrebt, diesen Kanal verkehrstüchtiger zu machen und durch
seine Erweiterung einen Großschiffahrtsweg im Altmühltale herzustellen;
er würde dann auch Bedeutung als Verkehrsstraße mit Österreich-
Ungarn erhalten.
Die wichtigsten Seestädte des Deutschen Reiches.
§ 18. Memet liegt an der Verbindungsstelle des Kurischeu
Haffes mit der Ostsee. Die Stadt hat einen geräumigen fast stets
eisfreien Hafen. Sie treibt einen ansehnlichen und zwar auch über-
seeischen Handel mit Getreide, künstlichen Düngemitteln, Holzzellstoff,
vor allem aber mit Holz, bearbeitet und roh. Eine große Zahl von
Sägemühlen findet sich in Memel. Leider ist der Handel dieser Stadt
nicht mehr so bedeutend wie früher; es fehlt ihr an Hinterland, und
die russischen Ostseehäfen Riga und Libau, die günstigere Verhältnisse
haben, liegen ihr als Konkurrenten zu nahe.
§ 19. Königsberg liegt am Pregel, etwa 7 km von dessen
Mündung ins Frische Haff. Der Handel ist wegen der günstigen
Eisenbahnverbindung der Stadt mit Rußland, durch ihre Lage in
dem fruchtbaren Pregeltale, ferner durch die Wasserstraße nach dem
Memelgebiete (§ 13, l) ein bedeutender. Hauptzweige desselben sind:
Getreide, Mühlenfabrikate, Flachs, Hanf, Petroleum, Tee und Bern-
stein. Letzterer wird besonders an der Westküste des Samlandes
(das Samland ist das vom Pregel, der Deime, dem Kurischen Haffe
und der Ostsee eingeschlossene Gebiet) teils bergmännisch gewonnen
(Bergwerk bei Palmnicken), teils in der See gefischt oder am Strande
nach stürmischem Wetter aufgelesen. Der überseeische Handel Königs-
bergs muß seinen Weg über Pillau nehmen. Vor der Fertigstellung
des Königsberger Seekanals (§ 13, 2) mußten hier Umladungen von
den Seeschiffen auf kleinere Fahrzeuge und umgekehrt stattfinden.
Aber auch jetzt noch ist Pillau als der Vorhafen Königsbergs an-
zusehen.
§ 20. Danzig, an der sogenannten toten Weichsel gelegen, hat
als eigentlichen Hafenort Neufahrwasser. Hier befindet sich auch
der Dauziger Freihasen. Ihre Bedeutung als Seehandelsplatz ver-
dankt die Stadt Danzig ihrer Lage an der Mündung der Weichsel,
die das polnische Korngebiet dem Handel erschließt. Das Bett des
toten Weichselarmes, der bei Neufahrwasser in die Ostsee geht, ist bis
zu 5 m Tiefe ausgebaggert, ebenso die durch Danzig fließende und
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]