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Der betäubende Donner des Wassersturzes, die tiefgrünen Wellen, die Massen weißen
Schaumes, der helle Regenbogen, den die Sonne in die aufsteigenden Dünste malt — das
alles bietet ein Schauspiel ohnegleichen. Der Hufeisenfall ist der malerischste. Im Winter
ist der Anblick noch großartiger — die stürzenden Wassermassen sind dann durch eine
gigantische Eiswand verborgen; man hört den Donner, ohne sie selbst zu sehen" (v. Hell-
wald). Das gewaltige Naturschauspiel lockt natürlich im Sommer Hunderttausende von
Menschen herbei, und an den Felsklippen der beiden Ufer ist eine ganze Stadt von Gast-
Häusern und Läden entstanden. Unterhalb des Falles strömt der Fluß noch 12 km weit
durch eine schmale, von 60—90 m hohen, steilen Felswänden eingeschlossene Schlucht, in der-
er, die Unteren Schnellen bildend, noch weitere 33 m fällt. Dann tritt er in ein
Land mit niedrigen Ufern und erreicht in ruhigem Laufe den Ontariosee.
Wie bei allen Wasserfällen, so kann man auch beim Niagara ein allmähliches Zurück-
weichen des Falles beobachten. Nach Lyell beträgt dieses 1j3 m jährlich. Die Zerstörung
Abb. 47. Der Niagarafall.
(Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmnth in Leipzig erschienen.)
des Felsengrundes wird beim Niagara noch dadurch beschleunigt, daß die untern Schichten
ziemlich weich sind und darum von den tobenden Wassermassen ausgehöhlt werten, worauf
die oberen Schichten einbrechen. Man hat die Zeit, die der Niagarafall gebraucht hat, um
den Weg vom Ende der Felsenschlucht bis zu seiner jetzigen Stelle zurückzulegen, auf
36000 Jahre geschätzt, und noch 70000 Jahre sollen vergehen, bis er den Eriesee erreichen
wird. Neuere Untersuchungen ergaben eine bedeutend kürzere Zeit.
Die über den Niagarafall hinabstürzenden Wassermassen hat man auf 11000 cbm
für die Sekunde, auf 350000 Mill. edm für das Jahr berechnet, und sie entsprechen einer
Arbeitsleistung von 5'/, Mill. Pferdekräften. Durch die Anlage großer Elektrizitätswerke,
deren Leitungen bis nach Neu-Dork reichen, hat man in neuerer Zeit angefangen, diese
gewaltigen Kräfte auszunutzen. Etwa 50000 Pferdekräfte werden jetzt dem Falle entzogen,
ohne daß dadurch dessen Eindruck wesentlich beeinträchtigt wird. Das große Verkehrs-
Hindernis, das die Schnellen und der Fall des Niagara bilden, hat man schon 1829 durch
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
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des Stillen Ozeans abhaltende Westgebirge und besonders durch das Fehlen wö. streichender
Gebirge, wie sich solche in Europa und Asien den Nordwinden in den Weg stellen.
Ungehindert dringen im Winter und Frühling die kalten Luftströmungen nach S. vor und
erreichen auf dem Wege durch das breite Mississippital selbst den Mexikanischen Busen, wo
sie mitunter in den Baumwollpflanzungen großen Schaden anrichten. Bis weit in den
Frühling hinein, so lange in den n. Ländern die Kälte dauert, der Schnee schmilzt und
das Eis der zahlreichen Gewässer auftaut und der Luft die Wärme entziehen, macht sich ihr
Einfluß geltend und führt oft plötzliche und starke Temperaturstürze herbei. Neu-Dork ist
im Januar um 9,2° kälter als Neapel, Chicago um 11,7° als Rom. Umgekehrt ist es
im Sommer. Dann dringen die warmen und feuchten Süd- und Südostwinde weit nach
N. hiu vor und erzeugen eine geradezu tropische Hitze, wie sie in gleicher Breite in Europa
unbekannt ist. Der s. Teil der Hochländer hat eine Juliwärme von 30—36°, wie die
Wüstengegenden Afrikas, Neu-Orleans 27,2 °, Neu-Iork 23,3 °. Dabei ist aber noch zu
bedenken, daß die Hitze zeitweilig eine ganz ungeheure Höhe erreicht. In Südkalifornien
hat man 56, in Texas 50 ° gemessen, und Neu-Aork, St. Louis u. a. Städte haben manchmal
wochenlang eine Wärme von 32—35°, so daß viele Menschen am Hitzschlag sterben, wie
z. B. 1901 in Neu-Iork innerhalb 4 Tagen 1200.
3. Kennzeichnend sind ferner die plötzlichen Temperaturumschläge, wie sie in gleich
hohem Grade wohl sonst nirgends auf der Erde vorkommen. Rückschläge von 20—30 0 inner-
halb 24 Stunden sind sehr häufig, solche von 30—35° nicht selten; ja in Denver sank
einmal das Thermometer in fünf Minuten um 20, in einer Stunde um 27 °. Die Kälte-
rückschläge sind am häufigsten im Frühjahre (Mai und Juni), und sie bringen dann der
Landwirtschaft oft unermeßlichen Schaden.
4. Auffallend ist weiter die Gleichmäßigkeit des Klimas auf weite Stocken hin. Die
Wärme nimmt nur sehr langsam von S. nach N. ab, und die Abnahme vollzieht sich
überall, die Gebirgslandschaften im W. natürlich ausgenommen, in unmerklichen Über-
gängen. Es liegt das an der gleichförmigen Bodengestaltung. Nirgends erhebt sich ein
Gebirge, das als Wetterscheide gelten könnte, wie es z. B. die Alpen in Europa sind.
5. Endlich verdient noch hervorgehoben zu werden, daß die Vereinigten Staaten ein
Gebiet heftiger Luftbewegung sind. Die starken Wärmegegensätze zwischen dem N. und S.
und die Höhenunterschiede zwischen dem W. und O. sind die Ursache lebhasten Luftaus-
taufches, und da die Winde in den ungeheuren Ebenen nirgends Widerstand finden, werden
sie leicht zu furchtbaren Stürmen. Sehr gefürchtet sind die heftigen Nordwinde, deren
Kältewellen nicht selten bis zum Mexikanischen Busen vordringen. Am Felsengebirge
wehen oft Fallwinde von furchtbarer Gewalt, der heiße Tschinuk (Chinook), der dem Föhn
der Schweiz ähnlich ist] (I, S. 43), und der mit den heftigsten Schneewehen verbundene
Blizzard (blissert), den man der Bora (Iii, S. 72) vergleichen kann. Viel schlimmer
und gefährlicher sind die Wirbelstürme, die Tornados, die besonders zu Beginn der
heißen Jahreszeit auftreten. Ihr Hauptgebiet sind die Staaten Kansas, Nebraska, Missouri,
Illinois und Ohio. Sie bewegen sich mit Schnellzugsgeschwindigkeit vorwärts, und ihre
Drehgeschwindigkeit steigt bisweilen auf 900 m in der Sekunde. Kein Menschenwerk ver-
mag ihrer Gewalt zu widerstehen, und in einem Augenblicke zerstören sie mitunter ganze
Städte. Eine zweite Wirbelsturmbahn zieht durch die Atlantische Küstenebene von Florida
bis Neufundland. Die hier auftretenden Hnrricane (hörrikäne) bewegen sich weniger
schnell, haben aber gewöhnlich eine viel größere Ausdehnung als die Tornados, und die
Verheerungen, die sie anrichten, erstrecken sich nicht selten über die ganze Küstenebene. (Vergl.
Teisune, S. 160.)
Die Niederschläge sind sehr ungleichmäßig verteilt. Die Osthälfte der Vereinigten
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Louis
Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Mexikanischen_Busen Neu-Dork Neapel Chicago Europa Afrikas Neu-Orleans Neu-Iork Südkalifornien Texas Neu-Iork Denver Europa Mexikanischen_Busen Nebraska Missouri Illinois Ohio Florida Neufundland
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der Spitze eines jeden stand ein von der englischen Regierung ernannter Statthalter, dessen
Machtbefugnis aber durch eine von den Kolonisten gewählte Volksvertretung sehr ein-
geschränkt wurde. Wirtschaftlich dagegen suchte England die Kolonien gründlich für sich
auszunutzen. Ein- und Ausfuhr durfte nur von englischen Schiffen besorgt werden, und
um die Industrie des Mutterlandes zu heben, wurde in den Kolonien zwar die Erzeugung
von Rohstoffen begünstigt, aber die Anlage von Fabriken verboten. Nach dem langen
Kriege mit Frankreich, der viel Geld gekostet hatte, suchte dann England die Kolonien zu
Staatslasten heranzuziehen, indem es verschiedene Handelsgegenstände mit Zöllen belegte
und verfügte, daß alle Urkunden, kaufmännischen Abschlüsse und die Zeitungen durch Ver-
Wendung von Stempelpapier besteuert werden sollten. Die Amerikaner betrachteten das
als einen Eingriff in ihre Freiheit, und da ihre Vorstellungen ohne Erfolg blieben, erklärten
sich die 13 Kolonien am 4. Juli 1776 für unabhängig. Nach achtjährigem erfolglosem
Kampfe sahen sich die Engländer gezwungen, die Unabhängigkeit der „Vereinigten Staaten
Abb. 54.
Farmhaus im Süden der Vereinigten Staaten.
von Nordamerika" öffentlich anzuerkennen. Zum ersten Präsidenten des neuen Staatswesens
wurde Georg Washington gewählt, der sich nebst Benjamin Franklin das größte
Verdienst um die Befreiung des Landes erworben hatte.
Seit jener Zeit ist die Bevölkerung der V. St., die damals 3 Mill. betrug, durch
Vermehrung im Lande, besonders aber durch Einwanderung aus Europa stetig und rasch
gewachsen. Immer neue Gebiete wurden besiedelt, Besitzungen fremder Staaten, wie
Louisiana, das den Franzosen, Florida, das den Spaniern gehörte, durch Kauf erworben
oder wie Texas, Neumexiko und Kalifornien, die mexikanischer Besitz waren, im
Kriege erobert, bis endlich 1859, wo der 49. Breitenkreis als Grenze gegen Britisch-Nord-
amerika festgelegt wurde, das Gebiet seinen heutigen Umfang erreichte. Später wurden
auch noch auswärtige Besitzungen erworben: 1867 Alaska durch Kauf von Rußland, 1898
die Hawaiiuseln und im selben Jahre durch den siegreichen Krieg gegen Spanien die
Philippinen, die Marianeninsel Guam, Portoriko und die Schutzherrschaft über
Kuba, 1966 endlich die beiden ö. Samoainseln.
Die innere Entwicklung des jungen Staatswesens vollzog sich nicht immer friedlich.
Von Anfang An bestand ein Gegensatz zwischen den Südstaaten, die überwiegend von reichen
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich England Vereinigten_Staaten Europa Louisiana Florida Texas Kalifornien Alaska Spanien Marianeninsel_Guam Kuba
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gebaut und zeigen im Äußern wie in der innern Einrichtung große Übereinstimmung.
Sie sind der Mehrzahl nach klein, 2—3 Fenster breit und 2—3 Stockwerke hoch, da der
Amerikaner wie der Engländer und Holländer gern für sich allein wohnt. Daneben
befinden sich aber, besonders in 'den Großstädten, Riesenhäuser, die alles, was die Alte
Welt an solchen Bauten bietet, weit hinter sich lassen (S. 281).
a) Die nordatlantischen oder Neuenglandstaaten»
Maine (mehn), New Hampshire (nju hämschir), Vermont, Massachusetts
(mäfsätschußets), Rhode Island (röd eiländ), Connecticut (lonn6ktiköt).
Das Gebiet dieser Staaten ist größtenteils gebirgig, der Boden wenig fruchtbar, das
Klima ungünstig. 70 °/0 der Bodenfläche sind noch mit Wald bedeckt. In den 3 s. Staaten
hat sich eine bedeutende Industrie entwickelt. Daher gibt, es hier auf kleinem Raum eine
ansehnliche Zahl großer Städte. Boston (600000 E.), unter der Breite Roms, ist nächst
Neu-Uork die bedeutendste Seehandelsstadt der V. St. Dicht dabei Cambridge skehmbridsch,
105000 E.) mit der berühmten Harvarduniversität. Prövidence (225000 E.) hat bedeutende
Industrie, Portland (60000 E.) im N. ist ein wichtiger Handelsplatz, der von Kanada
als Winterhasen benutzt wird, wenn der St. Lorenzstrom zugefroren ist.
d) Die mittelatlantischen Staaten.
Neu-Aork, New-Jerfey (nju dschörfe), Pennfylvanien, Delaware (delewär),
Maryland und das Bundesgebiet Kolumbia.
Sie reichen vom Hudson bis zum Potomac und nach N.-W. bis zum Erie- und
Ontariosee. Die reichen Bodenschätze, namentlich Pennsylvaniens, und die günstige Ver-
kehrslage haben sie zum Hauptgebiete der Industrie und des Handels gemacht.
Die Küste hat nicht nur gute Häsen, sondern von hier aus ist auch die Verbindung nach
dem Innern am leichtesten; denn die Neuenglandstaaten liegen zu weit nach N., im S.
aber bildet das Alleghanygebirge einen schwer zu überschreitenden Wall (S. 262). Daher
ist an der Küste eine ganze Reihe großer Handelsstädte entstanden und dahinter eine
Menge von Mittelstädten, die hauptsächlich vom Überlandverkehr leben, während Penn-
sylvanien das Land der großen Industriestädte ist.
Weitaus an erster Stelle steht Nen-Aork (4,8 Mill. E.) an der Mündung des
Hudson. an einer vor;üalick>en. vor dem Seegang qpsrfiiifeteit und den größten Schiffen zu-
gänglichen Bucht. Es ist nicht nur durch die an Volkszahl größte, sondern auch durch
^eine Industrie und seinen Handel bedeutendste Stadt, die eigentliche Hauptstadt der V. St.
Wegen V„ Mill. Arbeiter sind in den Fabriken tätig; durch seine mehr als 100 Banken
beherrscht es den Geldmarkt der Union; von dem gesamten Außenhandel geht'fast die
Hälfte durch seinen Hasen, und 3/4 aller Einwanderer betreten hier das Land i19n über
600000). 24 Eisenbahnlinien geben strahlenförmig von Neu-Po^ «n ffnnnl ver-
bindet es mit dem Eriesee. ein anderer mit dem St. Lorenzstrom. und mehr als
70 überseeische Dampferlinien laufen im Hafen zusammen. Seiner Bevölkerung nach ist
es eine Weltstadt im wahrsten Sinne des Wortes. In Neu-Aork wohnen fast soviel
Deutsche wie in Hamburg (1900: 786000, davon waren 332000 in D. geboren), mehr
Iren als in Dublin und Belfast zusammen (726000), 1/i Mill. Russen, 220000 Italiener,
200000 Schotten usw.
Das eigentliche Neu-Aork liegt auf einer Halbinsel zwischen dem Hudson und dem
East River (!st rlwer), einem schmalen Meeresarme, der die Insel Long Island (long
eiländ) vom Festlande trennt. Ans dieser Insel, Neu-Aork gegenüber, hat sich die jetzige
Vorstadt Brooklyn (bruklin, 400000 E.) entwickelt. Beide sind durch drei gewaltige
Hängebrücken, wahre Wunderwerke der Technik, durch gewaltige Dampsfähren und jetzt auch
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Extrahierte Ortsnamen: Maine Vermont Massachusetts Rhode_Island Connecticut Boston Portland Kanada Neu-Aork New-Jerfey Maryland Neu-Aork Hamburg Dublin Belfast Neu-Aork Brooklyn
— 282 —
biet hinein, auf der Halbinsel zwischen dem Michigan- und dem Oberen See befinden sich
sehr ertragreiche Kupserlager, und die Randgebiete des Oberen Sees enthalten die er-
giebigsten Eisenlager der Union. Neben der blühenden Landwirtschaft spielen darum
Berabau. Industrie und Verkebr eine wichtige Rolle; das Eisenbahnnetz hat hier
seine größte Dichte. Nirgendwo hat sich ein Ländergebiet so rasch entwickelt wie hier,
nirgends sind große Städte so Pilzartig rasch entstanden wie hin:. Chicago, dessen Bevöl-
kerung 1831 nur 100 Köpfe betrug, zählt jetzt 2,2 Mill. E., Minneapolis, das erst 1852
gegründet wurde, 300000, und eine ähnliche Entwicklung haben noch mehrere andere
Slädte durchgemacht.
Chicago (schikägo, 2,2 Mill. E.), am Südwestende des Michigansees, verdankt seine
rasche Entwicklung besonders günstigen Umständen. Es liegt im Herzen der Union, am
innersten Winkel des amerikanischen „Süßwassermeeres", das durch den St. Lorenzstrom
und den nach Neu-Aork führenden Eriekanal mit dem Atlantischen Ozean, durch den
Jllinoiskanal mit dem Mississippi in Verbindung steht. So vereinigt es die Vorzüge einer
Binnenstadt mit der eines Seehafens. Dazu kommt weiter, daß alle Verkehrswege vom
N.-O. der Union nach W. den weit nach S. ausgreifenden Michigansee umgehen und so in
Chicago zusammentreffen müssen, von wo sie dann wieder strahlenförmig auseinandertreten.
So ist es nur natürlich, daß Chicago zum Mittelpunkte und Stapelplatz der an Erzeug-
nissen des Ackerbaus, der Viehzucht und des Bergbaus überreichen Landschaften werden
mußte. Nicht weniger als 35 Eisenbahnlinien laufen hier zusammen, und der Schiffsver-
kehr erreicht fast den von Neu-Aork. Chicago ist^er^erste^etreidemarkt und einer der
ersten Viehmärkte der Erde. Jährlich werden 3—4 Mill. Rinder, 7—8 Mill. Schweine,
3—4 Miß. Schafe und 100000 Pferde aufgetrieben. Großartig und weltberühmt sind die
Schlächtereien der Stadt, in denen etwa 3/4 der angeführten Tiere geschlachtet werden.
25000 Arbeiter sind dabei beschäftigt, und der Wert der versandten Fleischwaren geht ins
Ungeheure. Chicago ist auch ein Hauptplatz für den Holzhandel und der Sitz einer be-
deutenden Eisen- und Stahlindustrie.
N. von Chicago, am Westufer des Sees, Milwantee (miluüki, 375000 E.) mit bedeuten-
dem Getreide- und Mehlhandel, Eisenindustrie und den größten Bierbrauereien der Erde.
Fast 3/4 der Bewohner sind Deutsche. An dem den Huronen- mit dem Eriesee verbindenden
Flusse Detroit (betreut, 470000 E.), ebenfalls eine bedeutende Industrie- und Handels-
stadt. Dasselbe gilt von Cleveland (560000 E.) am Eriesee, das durch einen Kanal
mit dem Ohio verbunden ist. Cineinn-lti (365000 E.) ist bekannt durch seine großen
Sckweinefchläcbtereien. die die von Chicago noch übertreffen und die ihm den Namen
Porkopolis (Schweinestadt) eingetragen haben. Lonisville (225000 E.), weiter abwärts
am Ohio, ist einer der bedeutendsten Tabaksmärkte der Erde. Indianapolis (235000 E.)
hat bedeutenden Handel mit Getreide und Vieh und ebenfalls große Schlächtereien.
d) Die westlichen Binnenstaaten.
Missouri, Iowa (eiowe), Minnesota, Nord- und Süddakota, Nebraska
und Kansas.
Diese w. vom Mississippi bis zum Felsengebirge gelegenen Staaten umfassen Haupt-
sächlich das Gebiet der Prärien. Der O. bis etwa zum 100. Meridian enthält aus-
gezeichnetes Getreideland, während das regenarme Vorland des Felsengebirges noch als
öde Steppe daliegt und höchstens zur Viehzucht benutzt wird. Die Hauptsiedlungen liegen
am Mississippi und am Missouri.
Am oberen Mississippi, einander gegenüberliegend, St. Panl (215 000) und
Minne-cholis (300000 E.). Hier ist der Endpunkt der Schiffahrt auf dem Mississippi,
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Extrahierte Ortsnamen: Michigan- Chicago Minneapolis Chicago Neu-Aork Atlantischen_Ozean Chicago Chicago Chicago Chicago Chicago Milwantee Huronen- Cleveland Eriesee Ohio Chicago Ohio Indianapolis Iowa Minnesota Nebraska Missouri Mississippi
— 284 —
k) Die Hochlandstaaten.
Montana, Idaho, Wyoming (weioming), Kolorado, Utah (jüta), Nevada,
Neu-Mexiko und Arizona.
Die unwirtlichen Landschaften sind sehr dünn bevölkert (0,7 auf 1 qkm). Ansied-
lungen finden sich nur an oder in der Nähe der wenigen Eisenbahnen, die das Hochland
durchqueren, und in den Gebieten des Bergbaus. Die einzige Großstadt ist Denver
(210000 E.) in Kolorado, am Ostabhang des Felsengebirges. Es ist der Sammelpnnlk^der
Erzeugnisse eines wichtigen Bergbaubezirks und hat aroße Schmelzbütten. Am Großen
Salzsee die Salzseestadt (Salt; Lake City [[ölt lök ßitti], 95000 E.). Sie ist von der
Sekte der Mormonen, die aus den übrigen Staaten vertrieben wurden, in völlig öder
Gegend an der Ostseite des Sees gegründet worden. In unablässiger fleißiger Arbeit
hat man durch die Gebirgsbäche den salzhaltigen Boden ausgelaugt und in ertragreiches
Acker- und Wiesenland verwandelt. Die Stadt ist ein wichtiger Haltepunkt der ersten Über-
landbahn, die ihr ein rasches Emporblühen brachte, und hat jetzt auch ansehnliche Industrie.
g) Die pazifischen Staaten.
Washington (uüschingt'n), Oregon, Kalifornien.
Sie umfassen die waldreichen Hochgebirgslandschasten der Sierra Nevada nebst den
vorgelagerten Küstenketten und Teile des innern Hochlandes. Die größeren Täler, vor allem
das große Kalifornische Längstal (S. 257), sind von ausgezeichneter Fruchtbarkeit, erzeugen
Weizen, Wein und Südfrüchte, und die Gebirge sind reich an Gold, Quecksilber
und Kupfer.
Die größte Stadt ist San Franziska (420000 E.) in Kalifornien. Sie liegt an
einer großen und tiefen Bucht, die durch das „Goldene Tor" mit dem Ozean in Verbin-
dung steht und den einzigen Ausgang des Kalifornischen Tales zum Meere bildet. Die
Stadt steht auf unsicherem, erdbebenreichem Boden und ist schon zweimal, zuletzt 1908,
gänzlich zerstört worden, hat sich aber infolge ihrer günstigen Lage immer wieder rasch zu
neuer Blüte entwickelt. Sie ist die erste Handelsstadt Amerikas am Großen Ozean, der
Endpunkt von^ Überlandbahnen, reich durch die Goldschätze der nahen Gebirge und die
großartige Fruchtbarkeit der großen Talebenen, die gewaltige Mengen von Weizen, Wein,
Obst und Südfrüchten zur Ausfuhr liefert. Von den Bewohnern der Stadt sind etwa
70000 Chinesen. An der Südküste Kaliforniens, in obst- und weinreicher Gegend, die
zugleich Erdölquellen enthält, Los Angeles (320000 E.). Am untern Kolumbia ist
Portland (210000 E.), am Pugetsund Takoma (85000 E.) rasch emporgeblüht.
Iii. Mexiko.
(2 Mill. qkm, fast 4 mal so groß wie das D. R., 15 Mill. E., 8 auf 1 qkm).
Bodengestalt. Mexiko umfaßt das s. Dreieck Nordamerikas und einen Teil
Mittelamerikas mit der Halbinsel Aukatan. Es gehört fast ganz dem Ge-
biete der Kordilleren an. Seinen Kern bildet ein Tafelland, das sich an die
Koloradohochfläche (S. 259) anschließt und von 1200 m im N. bis auf 2200 m
im S. ansteigt. Randgebirge, die sich im S. vereinigen, Fortsetzungen der
Sierra Nevada und des Felsengebirges, schließen es von drei Seiten ein. Diese
Gebirge erheben sich im allgemeinen nur unbedeutend über das innere Hochland,
aber sie enthalten, besonders in ihren f. Teilen, mächtige, teils erloschene, teils
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 74 —
de Beers-Gefellfchaft zu vereinigen (1888), die seitdem den Abbau mit allen technischen
Hilfsmitteln der Neuzeit betreibt. „Man hat berechnet, daß bis zum Jahre 1901 Süd-
afrika allem während eines knappen Menschenalters mehr als */5 aller auf der Welt jemals
gewonnenen Diamanten geliefert hat." 1906 erreichte die Ausbeute den Wert von 135,
1907 von 180 Mill. M. 1895 fand man einen riesigen, roh 200 g wiegenden Diamanten,
den man zu Ehren des 60 jährigen Regierungsjubiläums der Königin Viktoria als
Jubiläumsdiamanten bezeichnet hat. Er wog geschliffen noch 49 g und übertraf nicht
bloß an Größe, sondern auch an Glanz und „hellem Wasser" alle bisher bekannten
Diamanten. Sein Wert wird auf 8 Mill. Mk. geschätzt. Er wird aber noch weit über-
troffen durch einen 1905 in Transvaal entdeckten, der den vierfachen Umfang, etwa Faust-
große, hat. Transvaal hat ihn aus Dankbarkeit für die ihm verliehene freie Verfassung
aufgekauft und dem Könige von England zum Geschenk gemacht.
Kohlen finden sich hauptsächlich in Transvaal und Natal, in geringeren Mengen
auch im ö. Kapland und iu Südrhodesia. Ihr Vorkommen ist aber nicht so bedeutend,
daß sich an ihren Fundorten größere Jndustriebezirke wie in Europa entwickeln könnten.
Wichtig sind sie insbesondere für die Versorgung der Südafrika anlaufenden Dampfer.
1908 wurden in Transvaal 2,7, in Natal 1,7 Mill. t gefördert. Der Hauptfundort für
Kupfer ist das w. Kapland, s. vom Oranjefluß (Klein-Namaland). Eine Eisenbahn ver-
bindet jetzt den Bezirk mit der Küste. In den Jahren 1904—7 wurden durchschnittlich
82000 t, 1908 109000 t Erze gefördert. Silber gibt es iu Transvaal und Rhodefia
(1908: 2350000 Mk.).
Verkehr und Handel. In früheren Zeiten vollzog sich der Verkehr aus-
schließlich auf Lasttieren und Wagen, die bei dem Mangel an ordentlichen Wegen
außerordentlich schwer und klobig gebaut waren und von 12—20 Ochsen
gezogen wurden. Die Engländer haben aber, um das Land zu erschließen,
Großartiges im Bau von Verkehrswegen geleistet.
Drei Eisenbahnlinien gehen von der Südküste aus nach N. und verzweigen sich
im Junern nach W. und O. Die eine verläuft von der Kapstadt an erst ö., dann nö.,
berührt in der Nähe des Vaal die Diamantenstadt Kimberley, weiterhin Maseking
und die Goldstadt Bulawayo, weudet sich dann nach N.-W., überschreitet bei den
Vikloriasällen den Sambesi und reicht jetzt bis Katanga im Kongostaat. Sie bildet
einen Teil der geplanten Überlandbahn, die die Kapstadt mit Kairo verbinden soll und
von N. her bis Khartum vorgerückt ist. Der Ausgangspunkt der zweiten Linie ist Port
Elisabeth. Die Bahn verläuft über Bloemfontein im Oranjefreistaat, Johannis-
burg, Pretoria und endet bei Pietersbnrg. Von Johannisburg und Pretoria führen
Seitenlinien nach Durban und Lorenzo Marques (S. 76). Die dritte Linie zieht von
East London nw. und vereinigt sich mit der zweiten Linie. Die Gesamtlänge der
Bahnen in Britisch-Südasrika betrug 1910: 15500 km.
Der Außenhandel hatte 1911 einen Wert von 1795 Mill. Mk. (A. 1098, E. 697).
Es wurden ausgeführt: Gold (752 Mill. Mk.), Diamanten (166), Wolle (78), Straußen-
federn (44), Häute und Felle (24).
Siedlnngen. Die Hauptform der Anfiedlung ist die zerstreut liegender Einzelsarmen,
die mit Stacheldrahtzäunen gegeneinander abgegrenzt sind. Eine solche Farm besteht aus
einem Wohnhaus mit Garten und im besten Falle noch aus einigen Scheunen. „Die
Heimstätten — so nennt sie dcr Bur — liegen oft stundenweit voneinander entfernt, und
das Leben der Besitzer ist das denkbar einfachste, einsamste und eintönigste. Als Mittel-
punkte der Kultur haben sich auf dem Lande kleine Städtchen entwickelt, die die Farmer
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Lorenzo_Marques
Extrahierte Ortsnamen: Transvaal Transvaal England Transvaal Südrhodesia Europa Transvaal W. Kapstadt Kimberley Katanga Kapstadt Kairo Khartum Pretoria Johannisburg Pretoria Durban London Britisch-Südasrika
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Die Industrie ist besonders im S.-O. entwickelt, wo die Wasserkräfte des
Niagarafalls und des Lorenzstromes ausgenutzt werden. Sie verarbeitet vorwiegend
die Rohstoffe des Heimatlandes. Von Bedeutung sind die Getreidemühlen,
die Sägewerke und Holzstosfabriken, die Gerbereien, Webereien und
Fabriken zur Herstellung von Maschinen und landwirtschaftlichen Geräten.
In wie rascher Entwickelung sich die Industrie befindet, erhellt aus der Tatsache,
daß der Wert ihrer Erzeugnisse in den Jahren von 1901—1906 von 285 auf
710 Mill. Mk., die Ausfuhr von 166 aus 242 Mill. Mk. gestiegen ist.
Dem Verkehr dienen zahlreiche Eisenbahnen, die in den ö. Provinzen ein
dichtes Netz bilden und 1911 eine Gesamtlänge von 41 000 km hatten (D. 62 000).
Abb. 48. Getreidespeicher (Elevator) in Port Arthur am Oberen See.
Er ist 150 m lang, 50 m hoch und saßt 190000 t.
Die wichtigste Linie ist die 1886 eröffnete Kanadische Pazifikbahn, die
Montreal mit Vanconver verbindet und 4650 km lang ist. Durch sie sind erst
die w. Gegenden der Besiedlung erschlossen worden. Sie ist aber auch wichtig
für den Durchgangsverkehr von Europa nach Ostasien. Die Fahrt dauert
90—100 Stunden. Eine zweite Überlandbahn führt n. am Winnipegsee entlang.
Hoch entwickelt ist die Binnenschiffahrt. Allein die Wasserstraße vom Ostende
des Oberen Sees bis zur Mündung des St. Lorenzstroms hat eine Länge von
3600 km und ist besonders wichtig für den Getreideversand (Abb. 48).
Der Außenhandel hat sich infolge der raschen Entwicklung des Landes in der
Zeit von 1901—1911 verdoppelt und hatte in dem letztgenannten Jahre einen Wert von
3231 Mill. Mk. (A. 1248, E. 1983). Fast 9/10 entfallen auf England und die Vereinigten
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
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Extrahierte Personennamen: Arthur
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ostasien Winnipegsee England
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Staaten. Ausgeführt wurde 1911 u. a.: Getreide (für 208 Mill. Mk.), Holz (190),
Käse (87), Silber (73), Fische (63), Mehl (60), lebende Tiere (40), Fleischwaren (38), Holz-
waren (28), Kohlen (25), Ackerbaugeräte (25), Kupfer (22). Gold (22), Felle und Häute (19),
Pelze (18), Papier (16), Nickel (16), Früchte (10). Die Hauptgegenstände der Einfuhr
sind Eisen und Eisenwaren (364), Woll- und Baumwollwaren (175), Kohlen (137), Drogen und
Chemikalien (60), Früchte (50) und Rohbaumwolle (-49). Deutschlands Handel mit Kanada
hatte 1911 einen Wert von 67 Mill. Mk. Es bezog von dort besonders Weizen (14,3),
Äpfel (2,3), Mähmaschinen (1,7) und Asbest (1,7), zusammen für 24 Mill. Mk., führte
dahin aus besonders Industriewaren (43 Mill. Mk.).
Der Staat. Die „Herrschaft Kanada" ist ein Bundesstaat mit einer der
englischen nachgebildeten beschränkt monarchischen Verfassung. Die gesetzgebende
Gewalt liegt in den Händen von zwei Kammern, dem Ober- und dem Unter-
hause; die ausführende Gewalt steht der britischen Krone zu und wird durch
einen von dieser ernannten Statthalter (Gouverneur) ausgeübt. Sitz der
Bundesregierung ist Ottawa.
Die ersten Ansiedler in Kanada waren Franzosen. Schon seit der Mitle des 16. Jahr-
Hunderts waren Seefahrer und Kaufleute den St. Lorenzstrom hinaufgefahren und hatten
Pelzhandel getrieben. 1608 wurde dann die erste Niederlassung in Quebeck gegründet. Das
Gebiet erhielt den Namen Neufrankreich und wurde einem Vizekönig unterstellt. Bald
mehrte sich die Zahl der Ansiedler, da der Pelzhandel reichen Gewinn abwarf. Es bildeten
sich Handelsgesellschaften, die mit großen Vorrechten ausgestattet wurden und gewaltige
Landstrecken als Eigentum erhielten. Hunderte von Meilen weit drangen die „Waldläufer",
wie man die Pelzjäger und Händler nannte, auf kleinen Booten in die Urwaldwildnis vor,
legten hier feste Blockhäuser, „Forts", an und kehrten oft erst nach Jahresfrist wieder zurück.
Dazu kamen zahlreiche katholische Missionare, Priester und Mönche, die viel zur Erschließung
des Landes und zur Verbreitung der Kultur beigetragen haben. Inzwischen hatten sich
aber auch Engländer in Nordamerika niedergelassen, und bald kam es zu Reibereien zwischen
diesen und den französischen Ansiedlern. 1713 mußte Frankreich Neuschottland an England
abtreten. Als dann später die Franzosen am Mississippi entlang, im Rücken der englischen
Ansiedluugen, Forts anlegten, entbrannte 1754 ein Krieg, der mit einem völligen Siege
der Engländer endete. 1763 ging ganz Neufrankreich unter dem Namen Kanada in eng-
lifchen Besitz über. Die neue Kolonie wurde einem Statthalter unterstellt und erhielt 1791
eine eigne Verfassung. 1867 vereinigten sich Neuschottland und Nenbraunschweig, die bisher
besondere Kolonien gebildet hatten, mit Kanada zu einem Bunde, der „Herrschaft Kanada"
(Dominion of Canada). 1869 wurde nach langwierigen Verhandlungen das weite Gebiet
der Hudsonbaigesellschaft durch Kauf für 6 Mill. Mk. erworben. Diese Gesellschaft
hatte allmählich alle andern Handelsgesellschaften verdrängt oder in sich aufgenommen und
ihre Herrschaft über das ungeheure Gebiet von den Kanadischen Seen bis zum Eismeer
und von Labrador bis zum Felsengebirge ausgedehnt. 1870 traten auch Manitoba und
Britisch-Kolumbien dem Bunde bei, und aus den stärker besiedelten Gebieten der ehemaligen
Hudsonbaigesellschaft wurden später die neuen Provinzen Alberta und Saskatfchewan ge-
bildet. Nur die Insel Neufundland mit Ostlabrador ist bis jetzt eine eigne Kolonie geblieben.
Staatliche Gliederung; Siedlungen. Kanada besteht aus 9 Provinzen
und einer Anzahl „Territorien". Darunter versteht man von der Bundes-
regierung abgegrenzte Landgebiete, die aber noch nicht die erforderliche Cin-
Wohnerzahl haben, um in den Staatenverband aufgenommen werden zu tonnen.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Kanada Ottawa Kanada Nordamerika England Kanada Kanada Manitoba Alberta Neufundland Kanada
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tiefen Schluchtentälern durchzogen und rings von alpenhohen Bergen eingeschlossen
wird. Das Gebiet zählt gegen 3600 heiße Quellen, darunter etwa 100 Spring-
quellen oder Geiser, die ihre Wasserstrahlen z. T. turmhoch emporschleudern und
an Großartigkeit die von Island (Ii, S. 309) und Neuseeland (S. 232) weit
übertreffen. Aus den Absätzen der heißen Quellen sind prächtige Sinterstusen
entstanden, und der Yellowstoneslnß bildet eine schauerliche Schlucht mit ge-
waltigen Wasserfällen. Um das Gebiet für immer vor der Zerstörung zu be-
wahren und in seiner ursprünglichen Wildheit und Großartigkeit zu erhalten, ist
es 1872 in einem Umfange von der Größe des Königreichs Württemberg von
den Vereinigten Staaten angekauft und zum „Nationalpark" erklärt worden
(Abb. 50 u. 51).
Abb. 50. Der Excelsiorgeiser im Nationalpark.
Das Hochlandsgebiet zwischen der Sierra Nevada und dem Kaskaden-
gebirge auf der einen, dem Felsengebirge aus der andern Seite hat eine Höhe
von 1600—2000 m. Da die hohen Randgebirge den Regen abhalten, ist es
überaus arm an Niederschlägen, daher nur spärlich mit Pflanzen bedeckt, z. T.
nackte, öde Felswüste. Man kann drei Teile unterscheiden. Im N. liegt das
Kolumbiatafelland (650 000 qkm), f° benannt nach dem Kolnmbia, der es
durchströmt. In der Tertiärzeit haben hier große Brüche stattgefunden. Aus
den Spalten drangen große Massen von Lava empor, die jetzt als eine ge-
waltige, z. T. bis 1000 in mächtige Decke die andern Gesteinsschichten über-
lagern. Die Einöde der schwarzgrauen Lavaschollen wird nur hin und wieder
an den kleineren Flüssen durch Strecken fruchtbaren Landes unterbrochen. Ent-
wässert wird das Gebiet von dem Kolnmbia und seinem großen Nebenstrom,
dem Schlangenfluß (Snake River), die beide im Felsengebirge entspringen
und von entgegengesetzten Seiten einander zuströmen. Ihre Betten liegen z. T.
in Schluchten, deren Wände bis zu 1800 m emporragen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Geiser
Extrahierte Ortsnamen: Island Neuseeland Königreichs_Württemberg Sierra_Nevada Niederschlägen Kolnmbia