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2z. Geistesleben in Deutschland.
75
der Spitze ein Präsident, von 4 zu 4 Jahren gewählt (Washington 1789 — 1797).
V. Das Mutterland. England ersetzt seine Verluste durch Ausbreitung seiner Macht in Ostindien. Ausgangspunkt die Erwerbungen der ,,ostindischen Kompagnie“ um 1600. Nach Zerfall der Mongolenreiche im Nw. Indiens Erweiterung des Gebietes. 1756—1765. Kämpfe unter Clive gegen den grausamen Nabob von Bengalen (schwarze Höhle), dann während des amerikanischen Unabhängigkeitskampfes unter Warren Hasting gegen Hyder-Ali, später gegen dessen Sohn Tippo Saib, Sultane von My-s o r e (im Innern des Hochlandes), und die Mahratten (vgl. Macaulays Essays). 1784 verwandelt die ostindische Bill des jüngeren Pitt den Besitz der Kompagnie in englisches Schutzgebiet.
§ 25. Geistesleben in Deutschland während des zweiten Zeitraumes.
Drei Stufen der Entwickelung geistigen Lebens, jede etwa 50 Jahre umfassend, von dem Niedergang nach dem dreissigjährigen Kriege bis zu dem Höhepunkte unserer klassischen Litteraturperiode reichend.
I. Erste Stufe. A. Nachwirkung des dreissigjährigen Krieges. Das durch die Leiden des Krieges verdüsterte Volksgemüt ist keines höheren Aufschwunges fähig und versinkt in Stumpfheit, Verzagtheit und Roheit, a) Die Religion verliert mit dem Hader der verschiedenen Bekenntnisse unter einander und der sich steigernden Furcht vor Höllenstrafen ihre erhebende und reinigende Kraft; an Stelle des Glaubens tritt vielfach der Aberglaube; Sterndeuterei und Hexenprozesse blühen, b) Das Vaterland wird mit der Zerklüftung des deutschen Reiches ein hohler Begriff. Das Nationalgefühl erstirbt. Bei den frechen Angriffen Ludwigs Xiv. auf deutsches Erbe wird kaum hier und da ein Aufschrei nationalen Unwillens vernommen, c) Das Gefühl für Recht und Gerechtigkeit verliert sich bei den endlosen Prozessen des Reichskammergerichts * und
Zur Zeit Goethes (dessen Aufenthalt in Wetzlar 1772) waren 20000 Prozesse unerledigt geblieben; ein Prozess dauerte bereits 188 Jahre. Der von dem Kaiser zur Abhilfe eingerichtete Reichshofrat verschleppte die Prozesse fast noch mehr.
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Zeit der Rückströmung. — § 47. Verfassungskämpfe. 141
Ii. Rückströmung. Das Bedürfnis der Ruhe nach soviel Erschütterungen, die Erinnerung an das viele in Frankreich vergossene Blut, und der dadurch hervorgerufene Abscheu vor Staatsumwälzungen bringen eine Rückströmung hervor, die ebenso durch die Anschauung der Fürsten von dem Werte einer festbegründeten Selbstherrschschaft wie durch die romantische Gefühlsrichtung (§ 44, Iii) der Gebildeten genährt wird. *
a) Die Fürsten. (26. September) 1815 Abschluss der (26.Sept.) ,,heiligen Allianz“ zwischen dem Zaren Alexander I., dem 1815 Kaiser Franz I. und dem Könige Friedrich Wilhelm Iii.,
den Vertretern dreier verschiedener christlicher Bekenntnisse!
Ihr Gelöbnis: „ihre Völker gemäss der göttlichen Lehre Christi zu regieren als von Gott verordnete Familienväter in enger und unauflöslicher Brüderlichkeit“. Bürgschaft einer solchen Regierung nach der Vorstellung der Fürsten die Selbstherrschaft. Beitritt der meisten europäischen Staaten zu der Allianz (nur England, der Papst und die Pforte treten nicht bei).
b) Die Staatsmänner. Fürst Metternich, österreichischer Staatskanzler, ein schlauer und gewandter Diplomat, doch ohne ideale Begeisterung und Seelengrösse (schon beim Wiener Kongress thätig: das engherzige Zurücktreten Österreichs von der Stellung als Wacht am Rhein durch Aufgabe des Breisgaus sein Werk) bestimmt den Geist europäischer Diplomatie.
Seine Aufgabe, die verschiedenartigen Volksstämme Österreichs dem Zepter des Kaisers unterwürfig zu erhalten, sucht er durch Unterdrückung jeder freieren Regung zu erfüllen.
Daher ängstliches Überwachungssystem und politische Verfolgungswut (der italienische Dichter Silvio Pellico). Unmittelbar ist sein Einfluss auf deutsche und italienische Staatsleitung ; mittelbar lenkt er auch die meisten übrigen europäischen Staatsmänner. Verständigung auf Fürstentagen („Fürstenkongresse“ zu Aachen, Troppau, Laibach, Verona). Abmachung, jeden Staat in dem sich Volksbewegungen erheben, auf den Boden der Ordnung zurückzuführen.
Iii. Aufhebung der Verfassungen, i) Der
König Ferdinand I. von Neapel folgt der Einladung zu dem Fürstentage in Laibach und willigt trotz feierlich ge-
* Der katholische Philosoph Baader stützt u. a. die fürstliche Selbstherrschaft mit der Forderung einer Durchdringung der Staatskunst mit der Religion.
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Extrahierte Personennamen: Alexander_I. Alexander_I. Franz_I. Franz_I. Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Christi Gott Silvio_Pellico Ferdinand_I._von_Neapel Ferdinand_I. Baader
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Rhein Aachen Troppau Laibach Verona Laibach
Die englische Staatsumwälzung — § 2. Die Anfänge der Bewegung. 3
Vereinigung der drei Reiche England, Schottland, Irland zu einem Reiche unter dem Namen „Grossbritannien“! Die Vorstellungen der Stuarts von der Majestät des Thrones und seiner aus göttlicher Rechtsordnung entspringenden Machtbefugnis rufen bei dem Gegensatz zu der freiheitlichen Zeitströmung, die seit Johann ohne Land (magna charta) nie ganz geschwunden, alle Kreise durchdringt, Zusammenstösse hervor. Diese führen das tragische Geschick des Hauses herbei.
Ii. Reibungen zwischen Krone und Parlament. 1) Jakob I., 1603—1625, Sohn der Maria Stuart 1603 von ihrem zweiten Gemahl Darnley, ein unschöner, eigen- ^is
williger und unköniglicher Herrscher. Die anglikanische 1625
Kirche mit ihrer Unterordnung unter die Bischöfe und den König als Oberhaupt (Suprematseid) wird als alleinige Staatskirche anerkannt. Jakobs Hass gegen die Puritaner, deren rücksichtslose Strenge er als König von Schottland (Jakob Vi.) gefühlt hatte und deren demokratische Kircheneinrichtungen seinem Majestätsbewusstsein widersprachen, trifft diese Partei hart. Zugleich Bedrückung der Katholiken. Letztere stiften 1605 eine Verschwörung an: König 1605 und Parlament sollen bei einer Sitzung durch Pulver in die Luft gesprengt werden (Pulververschwörung). Warnende Briefe, die einzelnen Parlamentsmitgliedern zugehen, führen zur Entdeckung und vereiteln die Ausführung.
Die Nichtunterstützung des unglücklichen böhmischen Wmterkönigs Friedrichs V. von der Pfalz durch Jakob, seinen Schwiegervater, erregt beim englischen Volke Missstimmung. Willkürliche Rechtssprechung und Steuererhebung, Günstlingswirtschaft (Buckingham) u. a. rufen Zerwürfnisse hervor.
Der Zwiespalt steigert sich unter seinem Sohn und Nachfolger.
2) Karl I., 1625—1649, von grösserer Denkart als sein i62s Vater, besonders im Unglück, aber in den Vorstellungen bis seines Hauses befangen. Zwar Eintreten in die Kämpfe des 1649 dreissigjährigen Krieges (dänischer Krieg), auch Unterstützung der Hugenotten gegen Richelieu (La Roche Ile) der Volksstimmung gemäss, doch Beibehaltung des verhassten Buckingham und Vermählung mit der katholischen Prinzessin Henriette von Frankreich, der Schwester Ludwigs Xiii.,
Grund zur Missstimmung. Das Parlament bewilligt das sogenannte „Pfund- und Tonnengeld“ dem Könige nur auf ein Jahr (nicht dem früheren Brauche gemäss auf die ganze
1*
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Extrahierte Personennamen: Johann Jakob_I. Maria_Stuart Maria Jakobs Jakob_Vi Friedrichs_V. Jakob Karl_I. Karl_I. Henriette_von_Frankreich Ludwigs_Xiii Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: England Schottland Irland Schottland Friedrichs
Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49.
155
b) Die Erhebung der Polen feiert Lenau in seinen „Polenliedern“ (s. o. § 49, Iii. Anm.) Vorbote der Revolution ist die erstehende politische Dichtung. Dichter: a) in Österreich: Anastasius Grün, Graf von Auersperg, (,,Spaziergänge eines Wiener Poeten“); b) in Preussen: Hoff mann von Fallersleben („Unpolitische Lieder“), Dingelstedt („Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters“) , Herwegh („Gedichte eines Lebendigen“, voll beissender Epigramme), Prutz („Politische Wochenstube“, eine aristophanische Komödie).
Dritter Zeitraum.
(Zweiter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der französischen Februarrevolution bis zur Begründung des Neuen deutschen Reiches.
1848—1871.
Erster Abschnitt.
Zeit der Stürme und erneuter Rückströmung.
Von der Pariser Februarrevolution
bis zur Thronbesteigung König Wilhelms I.
1848— 1861.
§ 53- Die Sturmjahre 1848/49.
I. Ursachen. Unzufriedenheit mit den bestehenden politischen Zuständen weit verbreitet. Neben den gemässigten Anhängern einer freien Verfassung auch viele politische Heiss-sporne! Dabei bildet sich aus katilinarischen Elementen eine Lj msturzpartei heraus. Ihre „Bataillone“ die „Arbeiter“. Zündstoff bei diesen infolge wirtschaftlicher Not.
[Entwertung der Handarbeit nach Errichtung zahlloser Fabriken mit Dampfbetrieb. Übermass der Warenerzeugung, Mangel an Absatz, bei geringem Bedarf an Menschenkräften Herabsetzung der Löhne und Arbeitsmangel. Dazu das Hunger jahr 1847! Unterwühlung der Arbeiter durch die Lehre vom Rechte aller auf Gütergemeinschaft (Kommunismus). Das Wort Proudhons „Eigentum ist Diebstahli“]
Ii. Die Pariser Februarrevolution. Ludwig Philipp, „der Bürgerkönig“, anfangs volksbeliebt, hat bei Beginn seiner Regierung mit Erhebungen zu thun, die teils Wiedereinsetzung der Bourbonen, teils Errichtung einer
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Extrahierte Personennamen: Lenau Graf_von_Auersperg Herwegh Prutz Wilhelms_I. Ludwig_Philipp Ludwig Philipp
92 Dritter Zeitraum. — § 34. Sittliche Zustände und Geistesleben etc.
in deren Armen. Kleopatra endet, von Oktavian verschmäht, durch Schlangengift.
Oktavian Herr des römischen Reiches.
§ 34. Sittliche Zustände und Geistesleben im Zeitalter der Bürgerkriege.
I. Zeitgepräge. Fortschreitende Entartung des Volkscharakters durch Zunahme der Üppigkeit und Gewöhnung an Blutvergiessen. Männer der Zeit Catilina, Clodius. Bei dem Mangel erhebender Gedanken im Staatsleben politischer Verfall. Statt der Hingabe an das Gemeinwohl Ringen des selbstsüchtigen Adels und der von Volksführern unterwühlten und nach Staatsspenden lüsternen Masse. Statt des Freiheitsdranges Sehnsucht nach Ruhe. Statt nationaler Eigenart hellenistisches Weltbürgertum. — Bei der ungleichen Verteilung des Besitzes wirtschaftlicher Verfall. Bei den Vornehmen neben ungemessenem Reichtum tiefe Verschuldung, bei den Geringeren neben Erwerbslosigkeit Bettelhaftig-keit. Zunahme des Räuberwesens, Sklaven- und Seeräuberkriege Zeichen der Zeit. Folge: Der sittliche Verfall. Genusssucht, Gewissenlosigkeit, Unredlichkeit, Wucher und Laster aller Art in erschreckendem Masse zunehmend. Lockerung des Familienlebens bei Leichtigkeit der Ehescheidung. Zeit politischer Morde! Ausbildung eines Hanges zur Grausamkeit, durch die Fechterspiele genährt. Zunahme der Verbrechen, auch in höheren Kreisen.
Trotzdem Erhebung edlerer Geister über die Zeitgebrechen. Rom noch immer imstande, einen Cäsar hervorzubringen. Vaterlandsliebe und ehrenwerte Lebensführung vertreten bei Männern wie Cicero u. a. Achtungswerte Charaktere auch in geringeren Kreisen nicht fehlend (der Vater des Horaz) Auch Frauentugend nicht erstorben (Porcia). Sittliche Bedeutung der stoischen Schule. Alte Römertugend freilich von Männern wie Cato Uticensis mehr äusserlich dargestellt als innerlich erfüllt. Die Tugend ist in die Landstädte und Provinzen entflohen.
Ii Religion. Festhalten an der Staatsreligion zu politischen Zwecken. Sonst Unglaube und Aberglaube herrschend. An morgenländischen Religionsgebräuchen wird neu eingeführt (über Cybele vgl. § 18, C. S. 47) der persische Mithra-und der egyptische Isisdienst. Daneben chaldäische Sterndeuterei und vereinzelt jüdischer Religionsgebrauch. Bei den
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Dritte Periode. 16. Das griechische Geistesleben vom Falle Athens etc. 85
Philipp nunmehr, wenn auch die Gemeinden und Landschaften ihre Selbstverwaltung behalten, tatschlich Herr von Griechenland. Die Griechen betrachten daher den Tag von Chronea als den Tag des Unterganges ihrer Freiheit.
16. Das griechische Geistesleben in der Zeit vom Falle Athens bis zum Untergange griechischer Freiheit.
Trotz einzelner Bestrebungen, dem Sittenverfall Einhalt zu thun (vgl. 13), doch Herabsinken des sittlichen Charakters im allgemeinen. Das Schwinden der Gottesfurcht und des Nationalgefhls, die Parteileidenschaft bedenkliche Zeichen der Zeit. Die Folgen kommen in der Geldgier der spartanischen Edlen, in der Leichtfertigkeit der athenischen Volksgemeinde, der Verleumdungs- und Schmhsucht ihrer Volksredner, der Bestechlichkeit der Beamten, der Zahl falscher Anklger, der Genuss- und Vergngungssucht der Masse zur Erscheinung.
Das Glaubensbedrfnis der Masse flchtet sich in religise Konventikel, in denen in Anlehnung an morgenlndische Gottesverehrung die Anwesenden durch aufregende Religionsgebruche in Verzckung versetzt werden (schines als Knabe bei einem solchen thtig).
Dennoch lebt das ideale Griechentum in den edlen Geistern der Nation fort, freilich meist bei Zurckgezogenheit von dem wirren und rnkevollen Parteitreiben des Staatslebens. Das Leben dieser Kreise behlt auch jetzt noch die Weihe wie in der verflossenen Glanzzeit.
Der von Sokrates eingehauchte Geist ruft eine Zahl von Denkern hervor, die Schulen bilden und ihre Anschauungen in weitere Kreise tragen. Die Kunst (und deren Verstndnis) wird immer mehr Gemeingut der Nation und bleibt in der bildenden sogar fast auf der Hhe des perikleischen Zeitalters.
Der Wert griechischer Bildung kommt immer mehr zum allgemeinen Bewusstsein, und der Name ,,Hellene" bezeichnet bald nicht so sehr den geborenen Griechen als den Trger hellenischen Geistes.
a) Dichtkunst. Zwar keine grossen dramatischen Meister mehr, aber Fortleben der alten Meisterwerke. Deren vollendete Auffhrung durch ausgezeichnete, glnzend bezahlte Schauspieler. Schtzung des Schauspielerstandes, auch an fremden Hfen (der den macedonischen vergl. 13 u. 15).
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Dritte Periode. 16. Das griechische Geistesleben vom Falle Athens etc. 87
Hermes mit dem Dionysusknaben (zu Olympia unlngst ausgegraben).
Die anmutigen Terracottafiguren von Tanagra, in ihrer Bemalung eine interessante Anschauung griechischer Farbentechnik gewhrend, sind Werke dieser Zeit.
Die Malerei lernt Licht und Schatten genauer verteilen, schreitet in Farben-gebung fort und gelangt zu Tiefe und Feinheit des Ausdrucks. Zeuxis aus Hera-klea, in spterer Zeit zu Ephesus lebend, legt nicht nur Anmut in seine Gestalten, sondern stellt auch Szenen aus dem Leben mit grosser Treue dar. In realistischer Darstellung wetteifert er mit Parrhasius (gleichfalls zu Ephesus).
Sage: Zeuxis malte Weintrauben, an denen die Vgel pickten, Parrhasius einen Vorhang, den Zeuxis zurckziehen wollte. Berhmt:
Das Opfer der Iphigenie"
vontimanthes wegen des Masshaltens in der Darstellung des Schmerzes (vgl. Les-sings Laokoon 2.)
c) Redekunst.
Dem vielredenden Zeitalter entsprechend. Ausbildung der kunstmssigen Rede und Vervollkommnung ihrer Technik. Die Rede der lteren grossen Staatsmnner ohne kunstmssigen rednerischen Schmuck, durch schlichte Sachlichkeit ebenso auf das Verstndnis wie auf das Gemt wirkend. Redefertigkeit wurde zuerst durch die Sophisten gelehrt; es entstanden Rednerschulen. Die des Antiphon schon zur Zeit des peloponnesischen Krieges,
je.mr.
Tanagrafigur.
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Iv
Vorwort.
mit grosser Freude zu begrssen zur Vertiefung des Unterrichts auf. Da ist es denn bedeutsam, dass die griechische Geschichte eine Stufe hher gerckt ist. Wie ganz anders lsst sich diese mit jungen Leuten treiben, von denen anzunehmen ist, dass sie der Mehrzahl nach sich fr die Hochschule vorbereiten wollen, als mit Knaben und halberwachsenen Jnglingen, unter denen eine nicht unbedeutende Zahl doch nur das Befhigungszeugnis zum einjhrig-freiwilligen Dienst sich ersitzen will. Hier ist es also ein Mehr, was die Durchfhrung der neuen Lehrplne bedingt allerdings ein sehr erfreuliches. Der Lehrer wird dadurch immer strker sich gedrungen fhlen, die griechische Geschichte als das zu betreiben, was sie ihrem Wesen nach ist, als ein Stck Bildungsgeschichte der Menschheit und wird zu deren Gunsten manches aus der politischen Geschichte fallen lassen. Zwar wird er nach wie vor die Schler fr die nationalen Heldenthaten der Perserkriege zu begeistern suchen und die grossen Zge der Geschichte im peloponnesischen Kriege, das Ringen eines Demosthenes gegen den inneren und usseren Feind u. a. ihnen mit Wrme und in ausfhrlicher Darstellung vortragen, er wird auch die trben Bilder der Zersplitterung und Uneinigkeit Griechenlands zu lehrreichen Fingerzeigen benutzen und wird endlich die Entwickelung der Verfassung, wie es die Lehrplne fordern, dem Verstndnis des Schlers eingehender zu vermitteln suchen, aber manches kleine Gefecht, welches noch heut unter dem grossen Namen Schlacht" mit Angabe der Jahreszahl verzeichnet steht, wird er leichten Herzens bergehen oder es hchstens zur Beleuchtung des geschichtlichen Ganges gelegentlich heranziehen. Wer einmal von der Akropolis aus mit dem Blick auf das blaue Meer, die Inseln und Ksten Griechenlands das Herz gefllt hat, der wird das Auge auch vor der Kleinheit der griechischen Verhltnisse nicht haben ver-schliessen knnen und nicht Kmpfen um gina, Megara u.a., wie bedeutungsvoll sie auch immer fr die Entwickelung Athens gewesen sein mgen, eine so weltgeschichtliche Bedeutung zumessen, um sie mit allem Zubehr der Jugend einzuprgen.
Und nicht viel anders ist es mit der* rmischen Geschichte. Wer von den Hgeln Roms einmal auf die gebirgumsumte Ebene der braunen Campagna sinnenden Auges geschaut hat, der wird in ihr allerdings den Ausgangspunkt der rmischen Weltmacht verehrt und in den Kmpfen der ersten rmischen Bauerngemeinde um diese bereits den Heldensinn, die Vaterlandsliebe und die staatsbildende Kraft des Rmers entdeckt haben, welche einst die Welt eroberten, er wird aber nicht den sogenannten Kriegen" gegen die Volsker, Aquer, Hermker eine solche Stelle anweisen, um sie als ewig denkwrdige
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10
2. Die Bewohner.
der Götter, doch dieser schon Folge des bermutes der Menschen (Polykrates). Die Tragiker: Sittliche Weltordnung. Das Sittengesetz in der Brust des Menschen. (Vgl. Paulus an die Rmer 2, 14 f.) Der Schuld folgt die Nemesis".
Forderung reinen Lebens in den Mysterien.
Die Kardinaltugenden der Griechen bei den Philosophen: Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit, Gerechtigkeit.
Die Glcksgter in volkstmlicher Auffassung: Gesundheit, Schnheit und massiger Wohlstand.
Vorstellungen vom Leben nach dem Tode: Der Hades. Der Gerberus. bersetzen der den Styx durch Charon. Totenrichter: Minos, akus und Rhadamanthys. Fortleben als wesenlose Schatten". Achills Ausspruch: Das Leben als armer Tagelhner in der Oberwelt ist besser als das Leben als König im Hades." Elysium die Insel der Seligen. Tartarus Ort der Qual (Tantalus, Danaiden, Sisyphus).
Iv. Stmme. In vorgeschichtlicher Zeit Vorwiegen der Acher (Zug nach Troja) und der oler (Minyer: Argonautenzug, Zug der Sieben gegen Theben, Heros Perseus), in der geschichtlichen der Dorier (Heros Herakles) und der Jonier. Gegensatz beider Hauptzug der griechischen Geschichte. Die Dorier ein Bergvolk von ernstem, strengem Charakter, die Jonier ein leichtbewegliches Kstenvolk.
Hauptzweig der Dorier die Spartaner, der Jonier die Athener (Heros Theseus).
Die dorische Wanderung (um 1100) giebt Griechenland die politische Gestalt, wie sie in der Geschichte erscheint.
Perioden der griechischen Geschichte.
Erste Periode. Von den ltesten Zeiten bis zu den Perserkriegen. 500 v. Chr.
Zweite Periode. Von den Perserkriegen bis zum Falle Athens. 500 404 v. Chr.
Dritte Periode. Von dem Falle Athens bis zum Untergange hellenischer Freiheit. 404 338 v. Chr.
Vierte Periode. Vom Untergange der Freiheit Griechenlands bis zur Unterwerfung durch die Rmer. 338 146 v. Chr.
3. Die griechischen Pflanzstdte.
Der rege Geist der Hellenen und ihre Eigenschaft, sich Fremdes leicht anzueignen, um es eigenartig umgestaltet als etwas Neues wieder ans Licht zu bringen, befhigen die
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