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1. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 68

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
3. 2000. — 68 — 1207. Der Sängerkrieg. Wolfram von Eschenbach; Walter von der Vogelweide; Heinrich von Ofterdingen. Landgraf Hermann; Herzog Leopold von Östreich. Die vierjährige Elisabeth kommt aus dem Königreich Ungarn nach der Wartburg. Ludwig, der Gemahl der heiligen Elisabeth, befördert den Handel. Sein Mut. 1227. Er stirbt in Unteritalien auf einem Kreuzzug. Kulturhistorisches. Der Landgraf vertritt den Kaiser. — Gute Regierung — schlechte Regierung. Ritter (Tracht und Waffen im Krieg und auf der Jagd; Burgen; sie waren Beamte des Landgrafen, mußten mit ihm in den Krieg ziehen; sie pflegten die Dichtkunst, es gab aber auch Raubritter). Unsicherheit des Eigentums. Unvollkommenes Gerichtswesen. Wohlthätigkeit (Elisabeth). Aberglaube (Zauberei, Sterndeuterei). Herumziehender Krämer; Handel (Förderung —Hemmung). Unmenschliche Kriegsführung. Verlobung von Kindern, die auch zusammen erzogen werden. Einzelwohnungen. Schlechte Straßen: „Schrittsteine". Katholische Religion (Jungfrau Maria; Heilige; lateinische Gebete; Gelübde; Kirchen-, Klosterbau; Wallfahrten; Kreuzzug; Papst in Rom; das heilige Abendmahl; letzte Ölung). Das Christentum hat die Thüringer veredelt. Gegenwart. Jetzt zerfällt Thüringen in verschiedene Staaten und gehört zum Kaiserreich Deutschland. Kulturhistorisches. Grundbücher. Vollkommneres Gerichtswesen. Armenpflege. Armen- und Krankenhäuser. Universitäten. — Sternkunde. Kaufmannsstand; Handel; größere Sicherheit; Verkehrswege. Gute Straßen; Trottoire. Menschlichere Kriegsführung. Wir sind evangelische Christen (das heilige Abendmahl). Die Zahlenreihe. ______________1____500________1070_.1207.1227_________1870/71.1890.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 190

1878 - Mainz : Kunze
290 Vierte Periode des Mittelalters. färbten sich blutroth. Es bildeten sich Geschwüre, schwarze Beulen und Flecken. Zuletzt trat Wahnsinn ein, und es erfolgte der Tod. Kein Arzt vermochte zu Helsen, kein Mittel wirkte. Darum sah der Volksglaube in diesem „gräulichen Weltsterben" eine Strafe des Himmels. In 3 Jahren verlor Europa nach glaubwürdigen Berichten 25 Millionen Menschen. An vielen Orten verdächtigte man die Juden, sie hätten die Brunnen vergiftet, und verfolgte sie aufs grausamste. In Mainz wurden 12,000, in Straßburg 2000, in Basel und Rom 3000 erschlagen, verbrannt oder erstickt. Andere glaubten durch Bußübungen das Uebel abwenden zu können, stifteten die Brüderschaft der Geißler oder Flagellanten und zogen betend und büßend, singend und sich Die Geißler geißelnd, mit Fahnen und Kerzen von einer Stadt zur andern; mit Flagellanten 9rofcen Feierlichkeiten wurden sie allenthalben eingeholt und geehrt. Diese Geißler-Prozessionen, deren Lieder oder Leisen sich erhalten haben, wurden den geistlichen und weltlichen Behörden gefährlich. Als der Papst sich gegen die Geißler erklärte, trennten sich diese von der herrschenden Kirche, verschmähten die Sakramente und den Gottesdienst und setzten die Buße der Geißelung an ihre Stelle. Selbst der Feuertod vermochte nicht diese Sekte zu unterdrücken, und noch am Ende des 15. Jahrhunderts tauchten neue Scharen auf. Carl Iv. empfing in Mailand und Rom die Krone. Doch bemühte er sich nicht die deutsche Oberhoheit in Rom und Italien aus- Carl iv. ver- zuüben, sondern begnügte sich damit, seinen Geldsäckel zu füllen. So bestätigte er z. B. der angesehenen Familie Visconti von Mailand für 200,000 Goldgulden den Besitz alles dessen, was sie an sich gezogen; den Florentinern verkaufte er das Versprechen, ihr Gebiet nicht betreten zu wollen, für 100,000 Goldgulden. 1356 veröffentlichte Carl zu Metz das berühmte Reichsgrundgefetz veröffentlicht ^die goldne Bulle," welche so genannt wird von der goldnen Kapsel, Reich/grund- *n welcher das Reichssiegel angehängt ist. In demselben bestimmte er gesetz der 7 Wahl- oder Kurfürsten, welche im Gegensatze zum alten freilich fchon goldnen »uiit. 0^ au^er Acht gelassenen Herkommen, wonach alle unmittelbaren Reichsvasallen geistlichen und weltlichen Standes wählten und auch das Volk bei der Wahl sich betheiligte, allein die Wahl des Kaisers vornehmen sollten. Die 7 Kurfürsten, „die 7 Säulen und Leuchter des heiligen römischen Reiches," waren 3 geistliche und 4 weltliche Fürsten, nämlich die Kurfürsten und Erzbischöfe von Mainz, Cöln und Trier, als Erzkanzler des heiligen römischen Reiches, der Pfalzgraf bei Rhein, als Erztruchseß, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, als Erzmarschall, der Markgraf von Brandenburg, als Erzkämmerer, und der König von

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1868 - Mainz : Kunze
Ulrich von Hutten bc- kämpft die Geistlichkeit und eifert gegen das Papstthum in zahlreichen Schriften. w Erste Periode der neueren Geschichte. Ulrich von Hutten war I486 zu Steckelberg, dem Stammschlosse seiner Ahnen, sechs Stunden von Fulda geboren. Sein Vater hatte ihn sür den geistlichen Stand bestimmt und dem Kloster Fulda zur Ausbildung übergeben; allein das Klosterleben widerte den Jüngling so an, daß er heimlich nach Erfurt entwich, wo er seine Studien fort- setzte. Einer Seuche wegen verließ er Erfurt (1505) und begab sich nach Köln, von wo er einem vertriebenen Lehrer an die neu errichtete Universität Frankfurt an der Oder folgte. Später studirte er in Pavia die Rechtswissenschaft und wanderte, als er durch Maximi- lians Krieger bei Erstürmung der Stadt aller seiner Habe be- raubt worden war, nach Bologna. Nach mancherlei Kreuz- und Quer- zügen, auf denen er oft am Nothwendigsten Mangel litt, kehrte er 1517 nach Deutschland zurück, wo ihn Kaiser Maximilian zum Ritter schlug und Constantia Pentinger in Augsburg mit dem Dichterlorbeer bekränzte. Schon vor seiner Abreise nach Italien war sein Vetter Hans von Hutten von dem gewaltthätigen Herzog Ulrich von Würtem- berg ermordet worden. In Gedichten, Reden und Briefen brandmarkte er diese schändliche That. Auch gegen das Mönchthum eiferte seine Feder. In den Briefen der Dunkelmänner (epístolae obscurormn viroruin) schwang er die Geißel der Satire schonungslos gegen die Un- wissenheit der römischen Geistlichkeit und der Mönche. Er wollte deutsche Bischöfe, aber keinen Papst. „Den alten Römern habt ihr männlich widerstanden," rief er den Deutschen zu, „aber den neuen Römlingen beugt ihr schimpflich euer Haupt!" „Ich hab's gewagt!" war sein Wahlspruch. 1517 gab er die Schrift des 1465 gestorbene» gelehrten Römers Laurentius Valla „über die erdichtete Schenkung Constantins des Großen" heraus; er hatte sie in einem Kloster entdeckt und darin den Beweis gefunden, daß die Schenkung Constantins des Großen an den Papst Sylvester, auf welcher die ganze weltliche Macht des Papstthums beruhte, rein erlogen sei. Er hatte den Muth, diese Schrift dem Papste selbst zu widmen. Nichts desto weniger berief ihn der fein gebildete Erzbischof Albrecht von Mainz an seinen Hof und nahm ihn auch mit auf den Reichstag nach Augsburg (1518), wo Hutten zum Kampfe gegen die Türken aufforderte. Nachdem er seine Entlassung von Albrecht erbeten und erhalten hatte, betheiligte er sich an dem Zuge des schwäbischen Bundes gegen seinen persönlichen Feind, Ulrich von Würtemberg, welcher wegen seiner Gewaltthätigkeiten 1519 von Land und Hof vertrieben ward. In diesem Kriege lernte er Franz von Sickingen kennen, mit dem er einen trauten Freundschafts- bund schloß.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 190

1867 - Mainz : Kunze
190 Vierte Periode des Mittelalters. Kehle färbten sich bluthroth. Es bildeten sich Geschwüre, schwarze Beulen und Flecken. Zuletzt trat Wahnsinn ein, und es erfolgte der Tod. Kein Arzt vermochte zu Helsen, kein Mittel wirkte. Darum sah der Volksglaube in diesem „gräulichen Weltsterben" eine Strafe des Himmels. In 3 Jahren verlor Europa nach glaubwürdigen Berichten 25 Millionen Menschen. An vielen Orten verdächtigte nian die Juden, sie hätten die Brunnen vergiftet, und verfolgte sie aufs grausamste. In Mainz wurden 12000, in Straßburg 2000, in Basel und Bern 3000 erschlagen, verbrannt oder erstickt. Andere glaubten durch Buß- übungen das Uebel abwenden zu können, stifteten die Brüderschaft der Geißler oder Flagellanten und zogen betend und büßend, singend und Die Geißler sich geißelnd, mit Fahnen und Kerzen von einer Stadt zur andern; mit Flagellanten, großen Feierlichkeiten wurden sie allenthalben eingeholt und geehrt. Diese Geißler-Prozessionen, deren Lieder oder Laisen sich erhalten haben, wurden den geistlichen und weltlichen Behörden gefährlich. Als der Papst sich gegen die Geißler erklärte, trennten sich diese von der herrschenden Kirche, verschmähten die Sakramente und den Gottesdienst und setzten die Buße der Geißelung an ihre Stelle. Selbst der Feuer- tod vermochte nicht diese Sekte zu unterdrücken, und noch am Ende des 15. Jahrhunderts tauchten neue Schaaren auf. Carl Iv. empfing in Mailand und Rom die Krone. Doch be- Laruv. vcr-mühte er sich nicht die deutsche Oberhoheit in Rom und Italien aus- "der^Kron^ öuüben, sondern begnügte sich damit, seinen Geldsäckel zu füllen. So bestätigte er z. B. der angesehenen Familie Visconti von Mailand für 200,000 Goldgulden den Besitz alles Dessen, was sie an sich gezogen; den Florentinern verkaufte er das Versprechen, ihr Gebiet nicht betreten zu wollen, für 100,000 Goldgulden. 1356 veröffentlichte Carl das berühmte Reichsgrundgesetz „die veröfsenilicht goldene Bulle," welche so genannt wird von der goldnen Kapsel, in Reihsgrund-welcher das Reichssiegel angehängt ist. In demselben bestimmte er gesetz der gol-7 Wahl- oder Kurfürsten, welche im Gegensatze zum alten Herkommen, denen Bulle. Dörnach alle unmittelbaren Reichsvasallen geistlichen und weltlichen Standes gewählt und auch das Volk bei der Wahl sich betheiligt hatte, allein die Wahl des Kaisers vornehmen sollten. Die 7 Kur- fürsten, „die 7 Säulen und Leuchter des heiligen römischen Reiches," waren 3 geistliche und 4 weltliche Fürsten, nämlich die Kurfürsten und Erzbischöfe von Mainz, Cöln und Trier, als Erzkanzler des heiligen römischen Reiches, der Pfalzgraf bei Rhein, als Erztrnchseß, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, als Erzmarschall, der Markgraf von Brandenburg, als Erzkämmerer, und der König von Böhmen, als

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 10

1876 - Mainz : Kunze
10 Erste Periode der neueren Geschichte. und eifert gegen das Papstthum in zahlreichen Schriften. Franz von Sickingen wird Huttens Freund Ausbildung übergeben: allein das Klosterleben widerte den Jüngling so an, daß er heimlich nach Erfurt entwich, wo er seine Studien fortsetzte. Einer Seuche wegen verließ er Erfurt (1505) und begab sich nach Köln, von wo er einem vertriebenen Lehrer an die neu errichtete Universität Frankfurt an der Oder folgte. Später studirte er in Pavia die Rechtswissenschaft und wanderte, als er durch Maximilians Krieger bei Erstürmung der Stadt aller seiner Habe beraubt worden war, nach Bologna. Nach mancherlei Kreuz- und Querfugen, auf denen er oft am Nothwendigsten Mangel litt, kehrte er 1517 nach Deutschland zurück, wo ihn Kaiser Maximilian zum Ritter schlug und Constantia Peutinger in Augsburg mit dem Dichterlorber bekränzte. Schon vor seiner Abreise nach Italien war sein Vetter Hans von Hutten von dem gewaltthätigen Herzog Ulrich von Württemberg ermordet worden. In Gedichten, Reden und Briesen brandmarkte er diese schändliche That. Auch gegen das Mönchthum eiferte seine Feder. In den Briefen der Dunkelmänner (epistolae obscurorum virorum) schwang er die Geißel der Satire schonungslos gegen die Unwissenheit der römischen Geistlichkeit und der Mönche. Er wollte deutsche Bischöfe, aber keinen Papst. „Den alten Römern habt ihr männlich widerstanden," rief er den Deutschen zu, „aber den neuen Römlingen beugt ihr schimpflich euer Haupt!" „Ich hab's gewagt!" war sein Wahlspruch. 1517 gab er die Schrift des 1465 gestorbenen gelehrten Römers Laurentius Valla „über die erdichtete Schenkung Konstantins des Großen" heraus; er hatte sie in einem Kloster entdeckt und darin den Beweis gefunden, daß jene Schenkung Konstantins an den Papst Sylvester, auf welcher die ganze weltliche Macht des Papstthums beruhte, rein erlogen sei. Er hatte den Muth, diese Schrift dem Papste selbst zu widmen. Nichts desto weniger berief ihn der fein gebildete Erzbischos Albrecht von Mainz an seinen Hos und nahm ihn auch mit auf den Reichstag nach Augsburg (1518), wo Hutten zum Kampfe gegen die Türken aufforderte. Nachdem er feine Entlassung von Albrecht erbeten und erhalten hatte, betheiligte er sich an dem Zuge des schwäbischen Bundes gegen seinen persönlichen Feind, Ulrich von Württemberg, welcher wegen seiner Gewaltthätigkeiten 1519 von Land und Hof vertrieben ward. In diesem Kriege lernte er Franz von Sickingen kennen, mit dem er einen trauten Freundschasts-bund schloß. Franz von Sickingen war 1481 aus seiner Stammburg Sickingen unweit Bretten geboren. Seinen ersten Unterricht leiteten Geiler von Kaisersberg und Reuchlin; aber auch in den ritterlichen Uebungen ward

6. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 259

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Johannes Xxiii. und Herzog Friedrich von Oesterreich. 259 Hußen nur Sicherheit auf der Reise zu, und konnte ihn in keinem Falle dem Urtheile des Koncils und dem Gange der Gesetze entziehen. Glei- ches Schicksal erlitt am 30. Mai 1416 Hieronymus von Prag, Hußens Freund, welcher in seinem Widerspruche gegen die Kirche noch weiter gegangen war und die Strafe durch trotzigen Uebermuth herausgefordert hatte; denn er hatte widerrufen und den Widerruf zurückgenommen, war in die Nähe von Konstanz gekommen und hatte das Gericht des Koncils verlangt, war wieder entflohen und als Gefangener nach Konstanz ge- liefert worden. Johannes Xxiii. und Herzog Friedrich von Oesterreich. Johannes Xxiii. war nur widerstrebend nach Konstanz gegangen, Gregor Xii. beschickte das Koncil durch einen Kardinallegaten und dankte alsdann ab, als er auf diese Weise gewissermaßen anerkannter Papst war, Benedikt Xiii. wurde abgesetzt, als er sich durchaus zum ehrenhaften Rückzuge nicht verstehen wollte, und Johannes Xxiii. er- klärte sich wenigstens auf das Andringen des Koncils und des Kaisers zur Abdankung bereit, obwohl er als Papst war anerkannt worden. Er schmeichelte sich wohl, man werde ihm um so eher wieder huldigen; als er aber die Stimmung der Versammlung und des Kaisers (der unauf- hörlich von ihm Geld entlehnen wollte) gegen sich sah, versuchte er es durch andere Mittel den päpstlichen Thron zu behaupten. Er verband sich mit Herzog Friedrich von Oesterreich, der den Kaiser haßte, welcher seinerseits eifrig bemüht war dem Herzoge Feinde zu erwecken. Johan- nes Xxiii. besaß viel Gold, Friedrich viele streitbare Männer; die Großen des Reiches fürchtete Friedrich nicht und mit den Schweizern hatte er den Frieden auf 50 Jahre verlängert. Abgeredeter Weise ent- floh der Papst als Reitknecht verkleidet aus der Stadt; auch der Herzog ritt fort, als ihm das Gelingen der Flucht des Papstes gemeldet wurde, und nun sollte Deutschland durch die beiden Herren der Schauplatz eines großen Krieges werden. Doch Kaiser und Koncil blieben fest; es bannte den Papst, den Herzog und ihre Helfershelfer, und Sigismund that sie in die Acht. Johann fand nirgends Anhang, auch Friedrich wurde von den Seinigen verlassen, die österreichischen Vorderlande fielen fast sämmt- lich in die Gewalt seiner Feinde. In der Schweiz griff Bern zu und riß die andern Kantone mit sich fort, denn sie wollten nicht alles an Bern kommen lassen, welchem der Kaiser für einige tausend Gulden den Besitz alles dessen zugesichert hatte, was es von dem Herzog erobern würde. So wurde der schöne Aargau, die Wiege des Hauses Habsburg, eine bernische und eidgenössische Vogtei; denn die Schweizer nahmen schon keine eroberte Landschaft oder Stadt mehr in ihren Bund auf, sondern 17«

7. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 96

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
96 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands rc. wechseln; auch Anhalt und Hessen mußten kalvinisch werden und mit weniger Ausnahme hatten die Pastoren nichts dagegen. Alö hingegen Papst Gregor Xiii. 1584 seinen verbesserten Kalender herausgab, wurde derselbe auf protestantischer Seite nicht angenommen, denn er kam ja vom Papste; die Annahme geschah erst nach einer langen Reihe von Jahren und mit allen möglichen Verwahrungen gegen die päpstliche Autorität; das reformierte Graubünden beharrte bei dem alten Kalender bis zur französischen Revolution. Große Unruhe erregte 1583 der Erzbischof Gebhard von Köln (aus der Familie Waldburg), welcher eine Kanonissin Mansfeld ver- führte und von ihren Verwandten zur Heirath gezwungen das Stifts- land Köln reformieren und zu einem Erblande machen wollte. Die Reformation hatte im Erzstifte schon Eingang gefunden und die prote- stantischen Stände nahmen sich Gebhards lebhaft an, Sachsen ausgenom- men, welches erbost war, weil Gebhard kalvinisch geworden. Der Kaiser bot Gebhard lebenslängliche Versorgung an, wenn er dem Erzbisthum entsage, dieser schlug es aber aus; nun wählte das Domkapitel Ernst von Bayern, der bereits Bischof von Lüttich und Freistng war, zum Erzbischöfe und dieser vertrieb Gebhard mit Waffengewalt; seine schöne Agnes schickte dieser nach England zu Elisabeth, von welcher jedoch die Schutzflehende fortgewiesen wurde; so mußte sich Gebhard zuletzt mit dem Einkommen einer Domherrnpfründe in Straßburg begnügen. Behaup- teten die Katholiken das reservatum eeolesiastioum in Köln, so ver- loren sie dagegen die norddeutschen Stifte, welche die nachgebornen Söhne protestantischer Fürsten einnahmen; von 1555, dem Religions- frieden von Augsburg, bis 1618 wurden den Katholiken auf diese Weise zwei Erzstifte und zehn Bisthümer entrissen (vergl. unten Restitutionsedikt). Im Jahre 1606 vermaß sich die Bürgerschaft der protestantischen Reichsstadt Donauwörth eine Prozession der Katholiken, die aus dem Kloster nach alter Weise auszog, zu sprengen und niederträchtig zu miß- handeln. Die Bürgerschaft, die auf die versprochene Hilfe protestanti- scher Fürsten und Städte, welche ihr Attentat gebilligt hatten, hoffte, verhinderte den Rath, die von dem Kaiser verordnete Genugthuung zu geben und verwarf wiederholte Vermittlungsversuche; dafür verhängte der Kaiser über die Stadt wegen Friedensbruch die Acht, welche Her- zog Maximilian von Bayern vollstreckte und die Stadt zum Er- sätze für die Kriegskosten behielt. Dagegen protestierten die Glaubens- genossen der Stadt, unterließen es aber dem Bayer Kostenersatz zu leisten, das einzige Mittel, welches ihnen zur Befreiung der muthwilligen Stadt rechtlich zustand. Ebenso beklagten sie sich bitter, weil Erzherzog Karl und nach ihm dessen Sohn Ferdinand in Steyermark, Kärnthen und Krain dem Protestantismus feste Schranken setzten und zuletzt eine

8. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 41

1809 - Leipzig Dresden : Selbstverl. K. Engelhardt / Barth
41 predigte, so erwarb er sich dadurch damals — wo Bischöffe selten, und noch seltner deutsch, pre- digten, ein gröseres Verdienst, als durch alle Baue. ' Bischof Witigo besuchte fast alle Kirchenver- fammlungen und Reichstage und stand beim Papst und Kaiser nicht blos als Geistlicher, son- dern auch als Staatsmann, in grosem Ansehen. Auf einem Reichstage zu Erfurt konnte er leicht ums Leben kommen. Denn das Haus, wo er wohnte, stürzte ein und erschlug viel Menschen. Zum Glück war er gerade abwesend. Seine Ge- beine ruhen im Dome zu Meissen vor dem hohen Chor am Kreuz - Altäre. . 8'-r Marz. 1593* t v. Paul Luther. Äer Sohn des Reformators, geb. zu Witten- berg den 28. Jan. 1533. Er hatte der Arznei, künde sich gewidmet, daneben aber viel Griechisch und Lateinisch studirt, ward (1557) Doktor und Professor in Jena, dann Leibarzt Ioh. Fried- richs des Mittlern', dem er in der Belagerung von Gotha treulich beistand, des Kurfürsten Joachim Ii. von Brandenburg und endlich der Kurf. August und Christian I. Jener schätzte ihn

9. Mit einem kolorirten Kupfer - S. 161

1812 - Dresden Leipzig : Selbstverl. K. Engelhardt
bei Frati.kenhausen. 161 nichts als ein herzhafter Anzünder fehlte. — Ein solcher aber fand sich in — Thomas Münzer— Dieser berüchtigte Mann, gebürtig von Ctoll- berg am Har;, erst Kollaborator an einigen Schu- len, dann Meßpriester eines Hallifchen Klosters, verband mit guten theologischen Kenntnissen, ho- hen Enthusiasmus für Verbesserungen in Religion und Politik, war selbst von Luther und Melanch- thon als ein offener Kopf geschätzt und würde viel Gutes haben stiften können, wäre er nicht, durch Studiren mystischer Schriften, ans die Abwege der Schwärmerei, der ungeregeiten Freiheit und blosen Neuerungssucht gerathen. Wenn er als Schullehrer schon tmit einem Kürschner, Peter Engel, und einigen Bürgern zu Aschersleben und Halle, gegen den Erzbischof von Magdeburg sich verbündete, die Religion im Erz- stift zu reformiren — wenn er, zu Halle den Non- nen Messe lesend, oft die Worte der Verwandlung weglies und Brod und Wein für sich behielt — wenn er sich rühmte, über 200 Hostien gegessen zu haben — wenn er, besonders in seiner Vaterstadt, dann und wann Predigten hielt, welche den Leuten „fast bedenklich vorkamen" — wenn er als Prädikant *) in Böhmen, Sachsen und Bran- denburg *) So nannte man damals Lente, welche theils aus Liebe znr Wahrheit, theils aber auch aus Ehr- und Geld- begierde oder andern schlechten Ursachen in und ausser 2
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