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1. Die Weltgeschichte - S. 131

1835 - Mainz : Kupferberg
©u tient) er g. Columb it s. |^¡J Die Kaiser verlieren durch die Churfürstcu, welche durch die goldene Vnlle Karls Iv. manche Vorrechte erlangt, immer mehr von ihrem Uebergewichte über die Stande, und die Fürsten gewinnen immer mehr vu Privilegien. Goldenes Zeitalter der Städte, ihr Reichthum und Lnrus durch ausgebreiteteil Handel und veredeltem Gewerbe, vorzüglich blühen Nürn- berg, Augsburg, Frankfurt, Strafiburg, Köln, Erfurt und Lübeck, das Haupt der Hansa; ihre Verbindungen. Druck des Bauernstandes unter Frohudieusten und Steuern für den immer mehr Aufwand machenden Edelmann. Die Ve hm geeichte, Freistühle mit ihren Stuhlherru, durch Friedrich Hi. 1442 in ihrer ausgedehnten Gewalt eingeschränkt. Sinken der pä bst lichen Macht durch die Verlegung des pabst« lichen Sitzes nach Avignon, — Kirchenspaltung, durch die allgemeinen Concillen, durch die Mißbrauche in der Kirche, Laster der Geistlichen, Zunahme der Aufklärung ( Bibelstndium) rc. Die Sitten der Nation legen immer mehr ihre Rohheit ab, der Sinn für Cultur wird immer mehr geweckt, vorzüglich durch die mit dem Handel sich verbreitende Kenntniß des Auslandes, sowie durch die B nchd ruck er kunst mit beweglichen, gegossenen Buchstaben, erfunden von Johann Guttenberg von Mainz, in Verbindung mit Johann Faust und Peter Sch off er seit 1449 zu Mainz, nachdem er seit 1455 zu Straßburg die ersten Versuche mit hölzernen beweglichen Lettern gemacht (die lateinische Bibel vollendet 14-56). Guttenberg in Zwiespalt mit Faust, stirbt in Armuth 1468. Erfindung des Schießpulvers durch den Franziskaner-Mönch Barthvld Schwarz zu Freiburg (1354?); daher Dombarden und Donnerbüchsen, Kanonen, und int fünfzehnten Jahrhundert Büchsen, Flinten. Im Kriege mehr Fußtruppen, Lanzknechte durch Georg Frunds» berg und Kaiser Mar, — Söldner. Die Räubereien der Ritter hören mit dem Faustrechte nach und nach auf. Einführung des Postwesens durch Marimilian seit 1495. Entdeckung Amerika's mit ihren wichtigen Folgen seit 1492 durch Christoph Colnmbus, der nach wiederholt vergeblichen Bemü« Hungen endlich von Ferdinand und Jsabella einige Schiffe erhielt; auf seiner ersten Reise Guanahani, Cuba und Hispaniola entdeckt; auf seiner zweiten 1493 : die Caraiben und Jamaica; auf seiner dritten 1496 : Trinidad, — aber verdächtigt, wird er abgesetzt und in Ketten nach Spanien zurück geführt. Auf seiner vierten ( 1502 — 1504): Portvbello; nach wundervollen Schicksalen kehrt er zurück, stirbt, mit Undank belohnt, kummervoll zu Valladolid 1506. 9*

2. Die Weltgeschichte - S. 123

1835 - Mainz : Kupferberg
Letzter Kreuzzug. Minnesinger. 125 zurück, dieser wagt nicht, in Deutschland zu erscheinen. —n.e.®. Karl von Anjou durch Pabst Clemens Iv. König von Sicilien, siegt gegen Manfred bei Benevento, und laßt den unglücklichen, nach der Schlacht bei Palen za gefangenen Konradin von 1266. Schwaben mit seinem Frennde Friedrich von Baden und zwölf anderen Gefährten 1268 in Neapel hinrichten. Schwaben hört auf. — Richard stirbt in England 1272. 1272. Sechster und letzter Kreuzzug, unternommen von Ludwig Ix., dem Heiligen, von Frankreich mit seinen drei Brüdern 1248—1254, unglücklich: das eroberte Damiette muß gegen die Befreiung des gefangenen Ludwig herausgegeben werden. Sein zweiter Kreuzzug endet 1270 mit seinem Tode vor Tunis. Bei den fortdauernden Verwirrungen im deutschen Reiche machen sich die Fürsten unabhängig von der Landeshoheit und erlangen Neichs- unmittelbarkeit; eben so suchen die durch ihre Pfahlbürger immer mäch- tiger werdenden Städte die kaiserlichen oder bischöflichen Vögte zu ver- drängen und reichsunmittelbar zu werden, — Rheinischer Städte-Bund. Bei der Königswahl stimmen zuerst die rheinischen Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, dann die Herzoge der Franken, Sachsen, Baiern und Schwaben. Kriegsdienste der Vasallen, monatlich ein Solidus; daher unter Friedrich I. der Name Sold und Soldat auch von den Fußtruppen gebraucht. Vermehrung der Lehen durch das Faustrecht. Verschiedene Landrechte: das sächsische — Sachsenspiegel gegen 1218, das schwäbische — Schwabenspiegel gegen 1280. Vehm- gerichte in Westphalen — Dortmund. Die Macht der Päbste steigt immer höher. Mönchsorden: Domi- nikaner, Franziskaner rc. Anfang der Inquisition (Gregor Ix.), Konrad von Marburg 1232. Handel, Ackerbau und Handwerke blühender. Deutsche Hausa durch Hamburg 1239 mit den Friesen, und 1241 mit Lübeck gegründet. Einfluß der Kreuzzüge auf die allgemeine Cultur. Minnesinger, schwäbische Dichter: Hartmann von der Aue, Heinrich von Deldeck, Heinrich von Ofterdingen, Nikolaus Klingsohr, Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide, Konrad von Würzburg rc. ihre Blüthe unter Friedrich Ii. - Das Nibelungen- lied; Heldenbnch; Krieg zu Wartburg. Die gelehrten Wissenschaften machen langsame Fortschritte.

3. Griechische Geschichte - S. 101

1896 - Dresden : Höckner
— 101 — bildete der größte Sokratiker, der Kodride Plato (429—348), die Gedanken seines Lehrers in seiner tiefsinnigen Jdeenlehre (Dialoge) zu einer Gesamtanschauung der ganzen sittlichen Welt aus (Schule der Akademiker). Dem Idealismus Platons stellte dessen Schüler Aristoteles aus Sta-geira auf der Chalcidice (384—322) deu Realismus gegenüber; er vereinigte in sich das ganze Wissen seiner Zeit, vertiefte und erweiterte es durch eigene Forschung und faßte es in ein System zusammen, in welchem fast alle Zweige der Wissenschaften (Naturgeschichte, Logik, Psychologie, Ethik, Poetik, Politik) eine für viele Jahrhunderte mustergutige Bearbeitung erfuhren (Schule der Peripatetiter). 8. Auch die bildenden Künste folgten, jetzt mehr im Dienste reicher Privatleute als des Staates, in Idee und Form den Anregungen des veränderten Zeitgeistes. In der Architektur verbreitete sich immer mehr der zierliche und prächtige korinthische Stil (Denkmal des Mansolns von Karien, des Lysikrates in Athen). Die Plastik wandte sich in weiterem Fortschritt ihrer Entwickelung von dem Hohen und Erhabenen zur Darstellung des Weichen und leidenschaftlich Erregten (Vorwalten jugendlicher und weiblicher Ideale, schlankere Formen, individuelle Bewegtheit und lebenswarmes Wesen). Meister dieser neuen Richtung, deren Charakter uns am besten in der dramatisch bewegten Niobidengrnppe (Kopie zu Florenz) entgegentritt, waren (beide c. 350) der Parier Skopas (rasende Bacchantin) und der Athener Praxiteles (ruhender Satyr, Apollo der Eidechsentöter, Eros von Thespiä, Aphrodite von Knidus, Hermes von Olympia). Der etwas jüngere Ly sippus von Sikyon, Meister im Erzguß, brachte die idealisierte Porträtskulptur (Alexander d. Gr.) in Aufnahme. Die daneben blühende Kleinkunst veranschaulichen uns die niedlichen zu Tanagra gefundenen bunten Xerracottafiguren. — Unsere Kenntnis der griechischen Malerei beschränkt sich auf schriftliche Nachrichten und auf die Vasenbilder (S. 50), welche von dem unerschöpflichen Reichtum der griechischen Phantasie und der Ausbreitung feinen Kunstsinnes auch in niederen Kreisen beredtes Zeugnis ablegen. Jedenfalls blieb die Malerei trotz der gerühmten Leistungen in naturalistischer Richtung des Zeuxis aus Heraklea, des Parrhafius aus Ephesus und des späteren Apelles aus Kolophon (Alexander d. Gr., Aphrodite Anadyomene) durch das Vorherrschen der Linienschönheit und infolge der mangelnden Kenntnis der Luftperfpektive der Plastik ziemlich nahe. Vierte Periode. Uae mscedonisch« persische Weltreich und dir Pellenisierung des Vrienis 338 — 281 v. Chr. I. Akerander der Große 336-323 v. Chr. 1. Kämpfe um die Herrschaft in Macedonien und Griechenland. 1. Philipp war schon 336 auf dem Hochzeitsfeste seiner 336. Tochter Kleopatra zu Ägä mitten in den Rüstungen zum Perser-

4. Griechische Geschichte - S. 9

1896 - Dresden : Höckner
— 9 — zwischen den ärmeren und raubgierige« Hirtenvölkern des Hochlandes und den durch Ackerban und durch den Verkehr mit den phönieifchen Seefahrern zu Wohlstanb gelangten Griechen in den Fruchtebenen und an den Küsten. Dazu kam, daß die Griechen mit der Zeit das Übergewicht der Phönicier und der nicht ininber seetüchtigen Karer auf den Inseln als brürfenb empfanben und ihre erftarfenbe Kraft gegen sie wanbten. So erhob sich über der nur erwerbenden Be- völkerung ein oft sehr zahlreicher kriegerischer Herren staub ober Waffenabel. Gleichzeitig führte die Notwenbigkeit gegen Räuber zu Wasser und zu Laube sich zu sichern zur Anlage fester Burgen (Larissen) namentlich aus beherrschten Höhen und an den Küsten, mit cyklopischen Mauerringen, bereu großartige Reste jetzt noch gefunben werben (Burg von Tiryns auf der Oftfeite der Bucht von Argos, die Atriben-burg in Mykenä mit dem Löwenthor, der minyfche Herrscher-sitz zu Orchomenns in Böotien?) Hiermit aber vollzog sich an vielen Stellen allmählich der Übergang zu städtischem Leben. 2. Diese kampferfüllte Übergangszeit, in welcher die pelas-gischen Zustänbe durch die neue „achäifche" Zeit verbrängt würden, ist nachmals von den Griechen das „heroische Zeitalter" genannt worben?) Die Erinnerungen des Volkes an dasselbe prägen sich in einer reichen Fülle von Mythen und Sagen aus, welche Jahrhunderte lang nur durch die Dichtung überliefert worden sind und den Übergang zur wirklichen Geschichte vermitteln. In ihnen werden die Thaten und Erlebnisse ganzer Stämme und Zeitalter entweder an einzelne halbgöttliche Heroen, welche durch kühne Thaten die Hindernisse der Kultur hinwegräumen, ober an einige große gemeinsame Heerfahrten mehrerer Stämme geknüpft. 3. Die Heroen finb entweber als die Urahnen der späteren Herrengeschlechter zu benken, zu benen eine birekte Überlieferung hinaufreichte, pber als Personifikationen von ') Außer den reichen Ergebnissen aus Gräbern innerhalb der Burg des Atreus finb aus jener Zeit noch für fürstliche Geschlechter angelegte größere „Kuppelgräber" ober Runbgewölbe mit nicht geringerer Ausbeute erhalten (©chlicmann). 2) Die „Achäer" dieser vorhellenischen Zeit finb wahrscheinlich nicht ein selbstänbiger mächtiger Stamm gewesen, nach welchem alle Griechen genannt würden; der Name bezeichnet vielmehr die ©Men, die Trefflichen und gilt für die Gesamtheit der „Heroennation", also zunächst für die Gesamtmasse bet griechischen Rittergeschlechter, welche bis zur borischen Wanberung die Träger der griechischen beschichte waren.

5. Griechische Geschichte - S. 74

1896 - Dresden : Höckner
— 74 — zur Förderung des Handels: strenge Hafen- und Marktpolizei, rasche Erledigung der Prozesse durch die Handelsgerichte, strenge Schuldgesetze, Konsuln an auswärtigen Plätzen, Sorge für gutes Geld durch Einführung des Doppelstempels (Athenekopf und Eule), wie für richtiges Maß und Gewicht. 2. Der durch den blühenden Handel erzeugte allgemeine Wohlstand führte zur Vermehrung und Verfeinerung der Lebensbedürfnisse und diese wiederum bei völliger Gewerbefreiheit zur Steigerung des Gewerbefleißes und kaufmännischen Unternehmungsgeistes. Obgleich die G ewerbe größtenteils von Metöken betrieben wurden, da die eigentliche Handarbeit den Bürger herabsetzte, so gaben sie doch auch den letzteren im Wetteifer mit jenen mannigfache Gelegenheit, ihre Kapitalien im Fabrikationsgeschäft gewinnbringend zu verwerten. So wurde Athen, wo nun überdies die Rückwirkung der aufblühenden Künste auf die Entwickelung der Gewerbe sich geltend machte, die Bildungsschule und der Hauptmarkt für die Industrie. 3. Auf der Grundlage materiellen Wohlstandes und unter der Einwirkung der glänzenden politischen Erfolge gedieh auch die geistige Sblüte Athens, welches Perikles im Zusammenhang mit seiner großen staats-männischen Aufgabe nun auch zur Metropole hellenischer Kunst und Wissenschaft zu erheben trachtete. Zunächst fand die politische Größe der Stadt in Kunstsch öpsungen von unerreichter Schönheit einen monumentalen Ausdruck. Schon Eimon hatte in der Unterstadt den von ihm auch mit Platanen bepflanzten Stadtmarkt nach ionischem Muster mit Säulenhallen umgeben und mit Hennenreihen geziert. Die Stoa poikile war von seinem Freunbe, dem von ihm in Athen eingebürgerten Thasier Polygnotus, dem ersten großen Maler der Griechen, mit historischen Gemälden geschmückt worden. Von (Simon stammt auch das The-seum (S. 66), ein ebenfalls von Polygnotus ausgemalter dorischer Tempelbau. Für die feit 479 planlos und unregelmäßig aus dem Schutt erstcm-bene Unterstadt blieb jedoch neben der Wiederherstellung und plastischen Ausstattung der Heiligtümer und der Agora (Erneuerung der Standbilder des Harmodius und Aristogiton) oder der Anlage gärtnerischen Schmuckes in der Umgebung für die Folgezeit nicht viel mehr übrig als die Förderung nützlicher Einrichtungen (Wasserversorgung). Der einzig hervorragende Neubau der perikleischen Epoche war hier das Ode um am südöstlichen Abhange des Burgberges, ein zu musikalischen Ausführungen bestimmtes, kreisrundes Gebäude mit einem zeltförmigen Kuppeldach aus Holz. 4. Die von den Persern gänzlich eingeäscherte Akropolis unterzog Perikles, unterstützt durch seinen „ebenbürtigen", alle Kunstzweige mit gleicher Überlegenheit beherrschenden Freund Phidias, einer großartigen, einheitlichen Neugestaltung. Der Parthenon in dem neuen attischen (dorische und ionische Bauweise vermittelnden) Stile auf bcnt höchsten Ranbe der südlichen Burgfläche, 438 von Jktinus (u. Kallikrates) vollendet, mit reichen Reliefs in den Giebelfeldern, auf den Metopen und ant Fries der der an Zahl und Bebeutung stetig wachsenben Metöken, sowie der vermehrten Rechtshänbel (Gerichtsgebühren und Gelbbußen), den Silberreichtum des Saurion, besonders aber durch den in den Tributzahlungen erfolgenden Rückfluß baren Geldes, über welches die Athener nach Gutdünken verfügten (jährliche Staatseinkünfte ca. 1000 Talente = 471,000 M., 400 aus rein attischen Mitteln, 600 ans Bundesbeiträgen).

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 77

1894 - Dresden : Ehlermann
§ 25- Geistesleben in Deutschland. 77 Schwulst der 2. schlesischen Dichterschule setzen Männer wie Christian Weise Einfachheit und Natürlichkeit entgegen (freilich auch in Wässerigkeit verfallend — die ,,Wasserpoeten“), e) Ein Dichter wie Günther stimmt zum ersten Male wieder wärmere Herzenstöne an, ein Grimmelshausen schreibt einen volkstümlichen Roman „Der abenteuerliche Simplicius“ (gew. Simpli-cissimus genannt), der die schreckliche Zeit des grauenvollen Krieges mit Naturwahrheit seinen Zeitgenossen vor Augen führt. Die geistliche Dichtung bewahrt sich noch etwas von der Herzensinnigkeit der früheren Zeit, wie bei dem Jesuiten Spee (Trutznachtigall) und dem Mystiker Angelus Silesius (Johann Scheffler, später zur katholischen Kirche übergetreten) und erreicht in Paul Gerhard sogar noch einen Höhepunkt. Ii. Zweite Stufe. Freiere Geistesregungen mit dem Aufgang Preussens zusammenfallend, a) Die englisch-französischen Aufklärungsgedanken finden hier empfänglichen Boden. Am Hofe Sophie Charlottens streiten Freidenker mit orthodoxen Geistlichen und verkehrt vor allem der grosse Leibn iz (s. § 21, I. 3). b) In Berlin wird eine Akademie der Künste und eine „Sozietät der Wissenschaften“ gegründet (§ 14, Vi. 3 b). c) In der vom Kurfürsten Friedrich Iii. gestifteten Universität Halle lehrt ein Thomasius in deutscher Sprache und kämpft gegen Hexenprozesse (§ 14, Vi. 3 a). d) Gegenüber der engherzigen Glaubensrichterei zünftiger Theologen öffnen die Pietisten (Spener und Francke) die Gemüter wieder der Herzensfrömmigkeit, die sich auch in Werken thätiger Nächstenliebe wirksam erweist (Stiftung des Halleschen Waisenhauses durch Francke, Wirken der vom Grafen Zinzendorf gestifteten Herren-huter Gemeinde). e) Unter dem Einfluss dieser Geistes-stromung findet die Musik den ergreifendsten Ausdruck für tiefe Seelenbewegungen und erhebt die Gemüter zu Gott in den Tonwerken eines Sebastian Bach und eines Fried-rich Händel, f) Auch die bildende Kunst bringt einen Meister wie Schlüter (Baumeister Friedrichs Iii zugleich Bildhauer; s. § 14, Vi, 3 c.) hervor, g) Man sucht die r esse ln der Unnatur abzustreifen. Der Drang, sich aus unnatürlichen Zuständen in ein reines Naturleben zu flüchten, verschafft den Robinsonaden, Nachahmungen eines von em englischen Freidenker De Foe herausgegebenen Komans, die weiteste Verbreitung. Das Ideal einer reinen

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 154

1894 - Dresden : Ehlermann
154 Zeit der Gärung. — 52. Geistesleben im zweiten Zeitraum. b) Der alternde Goethe spendet noch einige herrliche Gaben der Dichtkunst (Dichtung und Wahrheit, Westöstlicher Divan, 2. Teil des Faust); seine erhabenste Dichtung, der ,,Faust“, dringt tiefer in die Herzen der Nation. Die klassische Tragödie erreicht noch einen Höhepunkt in dem Österreicher Franz Grillparzer (Sappho, das goldene Vliess). c) Die Zeitereignisse spiegeln sich u. a. in den „Griechenliedern“ Wilhelm Müllers wieder. Der Zeitrichtung entspricht aber am meisten die romantische Gefühlsströmung. Die romantische Dichtung (s. § 44, Iii.) nimmt klassische Formen an bei Rückert und Uhland. Tondichter umweben mit ihren Weisen die tief empfundenen Lieder der Romantiker (Franz Schubert „Müllerlieder“, „Winterreise“ u. a., Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, (Komponisten vieler Eichendorffschen I exte; Karl Loewe, der Uhland der Musik; daneben Zelter, der Tondichter Goethescher Lieder). Die Melodien der romantischen Opern Karl Maria von Webers (Freischütz, Oberon) dringen bis in die untersten Volksschichten. Über die in romantischem Geiste schaffenden Meister bildender Kunst s. § 68. d) Darüber Gefahr des Versinkens in eine phantastische Traum- und Märchenwelt (Joseph von Eichendorffs „Leben eines Taugenichts“, E. T. A. Hoffmanns „Kater Murr“ mit seinem weitabgekehrten Kapellmeister Kreisler) und Abkehrung von der wirklichen Welt. Die romantische Anschauungs- und Gefühlswelt bietet den rückläufigen Lewegungen eine Stütze. Romantiker wie t riedrich Schlegel neben Gentz im Dienst der Machthaber! e) In der Philosophie ist nach dem Auftreten Fichtes, des Schülers Kants, und des unter Einfluss der Romantik stehenden Schell in g, der Mann der Zeit Hegel, der mit seiner Lehre, alles Seiende sei Ausfluss der göttlichen Vernunft, die bestehende Staatsordnung als vernünftig zu rechtfertigen schien. Ii. Die Zeit nach der Julirevolution. a) Umschwung der Denkart unter Abwendung von den romantischen Idealen bei vielen Geistern. Der Feuilletonist Börne und der Dichter manches tief empfundenen Liedes Heine üben zersetzende Kritik an den bestehenden Zuständen. Ihnen verwandt ist „das junge Deutschland (Gutzkow, Laube, Mund t).

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 76

1894 - Dresden : Ehlermann
76 § 25. Geistesleben in Deutschland. dem Akten- und Protokollwesen des gerichtlichen Verfahrens. Das römische Recht verdrängt das auf deutscher Eigenart aufgebaute germanische. d) Die zur Reformationszeit aufblühende Wissenschaft sinkt zu Kleinkrämerei und pedantischer Gelehrsamkeit, die Kunst zu zopfmässiger Betreibung herab, der Poesie wird durch Martin Opitz der Stempel gelehrter Nachahmung aufgedrückt. Auch den Dichtern der von diesem ausgehenden 1. schlesischen Dichterschule (Paul Fleming, Simon Dach, Andreas Gryphius) gelingt es nur spärlich, das Gemüt über die Leiden der Zeit zu erheben. B. Einwirkung Frankreichs. Willig unterwirft sich der seiner Selbständigkeit beraubte Volksgeist dem Einfluss der Fremden, die einen schönen Teil deutschen Landes besetzt haben, a) Der glanzvolle Hof des unbeschränkten Selbstherrschers Ludwigs Xiv. lockt die kleineren Fürstenhöfe zur Nachahmung. Üppigkeit und Pracht herrschen hier, die mit Gut und Blut des Volkes bezahlt werden, b) Den Unterthanen wird durch die Fürsten kleinliche Rang- und Titelsucht eingeimpft. Durch Kriecherei wird Befriedigung des Ehrgeizes erstrebt. Das steife Hofceremoniell des Fürstenhofes (ursprünglich spanisches Vorbild, das am Kaiserhofe strenger festgehalten wird) wird bis zur Lächerlichkeit in niedrigeren Kreisen nachgeahmt. Nachäffung der Franzosen in Kleider tracht, Anschauung und Sitte wird Modesache. Die Sprache wird mit französischen Floskeln durchsetzt; eine buntscheckige Alamodepoesie bildet die Tageslitteratur. Selbst französische Unsittlichkeit zieht hie und da in das deutsche Haus ein oder wird wenigstens Gegenstand der Darstellung bei ehrbaren Männern, wie denen der 2. schlesischen Dichterschule (Hofmannswaldau, Lohenstein), die ganz in Schwulst verfällt. C. Gegenwirkungen, aj Dem Sprachunwesen treten Sprachgesellschaften entgegen, wie die von Philipp von Zesen zu Hamburg gestiftete „deutsch gesinnte Genossenschaft“, die „Gesellschaft der Schäfer an der Pegnitz“ (der Ratsherr Harsdörfer Verfasser des „Nürnberger Trichter“) u. a. b) Gegen die Französelei richtet ihren Spott die Satire (der Satiriker Mo sehe-rosch, der Epigrammendichter Logau). c) Die verrottete Staatsform des deutschen Reiches bekämpft der Rechtslehrer und Geschichtsschreiber Puffendorf. d) Dem

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 134

1894 - Dresden : Ehlermann
134 Napoleons Weltherrschaft. — § 44. Geistesleben im ersten Zeitraum. § 44. Das deutsche Geistesleben im ersten (dritten) Zeitraum. I. Geistesströmungen des Revolutionszeitalters. Die revolutionäre Strömung erfasst am heftigsten die Rheinlande und führt dort unter Aufgabe des Nationalgefühls zur Erhitzung der Köpfe (die Klubisten von Mainz); im übrigen Deutschland werden die weiteren Kreise weniger von ihr berührt. Die grossen Gedanken der Revolution finden zwar bei den bevorzugteren Geistern der Nation Wiederhall, doch wenden sich diese nach den Schreckensthaten mit Abscheu von den durch sie hervorgerufenen Bewegungen ab. Klopstock feiert die Anfänge der Revolution (die etats generaux, Ludwig Xvi. u. a.), bekennt aber später seinen „Irrtum“. Schiller, in dessen Don Carlos noch die amerikanischen Ideen der „Menschenrechte“ den Grundton bilden, sieht kein Gedeihen der Wohlfahrt bei Selbstbefreiung der Völker (Glocke). Goethe, der sich zwar auch von den bewegenden Gedanken der Freiheit und Gleichheit das Herz erheben lässt (Hermann und Dorothea), sucht sich, innerlichst abgestossen, „ganz aus dem Geist der Zeit herauszusetzen“ und vertieft sich in naturwissenschaftliche Studien. (Vgl. übrigens die Lustspiele „der Grosskophta“, der „Bürger general“ und seine „Campagne in Frankreich“). (Über die Ausgestaltung des Humanitätsideals s. § 21,1. z.) Ii. Die Klassiker. Die Zeit der ersten Revolutionsstürme ist die Denkerperiode Schillers (ästhetische Abhandlungen). 1794 dessen Freundschaftsbund mit Goethe. ! 7gg—1804 die Schöpfungszeit seiner unsterblichen Dramen. Sein „Wilhelm Teil“, ein Freiheitslied, in trüber Zeit durch den Gedanken der Befreiung die Herzen erhebend und später bei Beginn der Erhebung zum Kampfe begeisternd. Von Goethe aus dieser Zeit Hermann und Dorothea, Arbeit am Faust. Gleichzeitig die klassischen Musikwerke von Haydn (Schöpfung), Mozart (Titus, Zauberflöte; Requiem) und Beethoven (die 3. Symphonie „Eroica“, ursprünglich Napoleon gewidmet). Iii. Die Romantiker setzen der nüchternen „Aufklärung“ die unmittelbare Offenbarung des Gemütes, dem klassischen Ideal das mittelalterliche der Hingabe des Gemütes

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 155

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49. 155 b) Die Erhebung der Polen feiert Lenau in seinen „Polenliedern“ (s. o. § 49, Iii. Anm.) Vorbote der Revolution ist die erstehende politische Dichtung. Dichter: a) in Österreich: Anastasius Grün, Graf von Auersperg, (,,Spaziergänge eines Wiener Poeten“); b) in Preussen: Hoff mann von Fallersleben („Unpolitische Lieder“), Dingelstedt („Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters“) , Herwegh („Gedichte eines Lebendigen“, voll beissender Epigramme), Prutz („Politische Wochenstube“, eine aristophanische Komödie). Dritter Zeitraum. (Zweiter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der französischen Februarrevolution bis zur Begründung des Neuen deutschen Reiches. 1848—1871. Erster Abschnitt. Zeit der Stürme und erneuter Rückströmung. Von der Pariser Februarrevolution bis zur Thronbesteigung König Wilhelms I. 1848— 1861. § 53- Die Sturmjahre 1848/49. I. Ursachen. Unzufriedenheit mit den bestehenden politischen Zuständen weit verbreitet. Neben den gemässigten Anhängern einer freien Verfassung auch viele politische Heiss-sporne! Dabei bildet sich aus katilinarischen Elementen eine Lj msturzpartei heraus. Ihre „Bataillone“ die „Arbeiter“. Zündstoff bei diesen infolge wirtschaftlicher Not. [Entwertung der Handarbeit nach Errichtung zahlloser Fabriken mit Dampfbetrieb. Übermass der Warenerzeugung, Mangel an Absatz, bei geringem Bedarf an Menschenkräften Herabsetzung der Löhne und Arbeitsmangel. Dazu das Hunger jahr 1847! Unterwühlung der Arbeiter durch die Lehre vom Rechte aller auf Gütergemeinschaft (Kommunismus). Das Wort Proudhons „Eigentum ist Diebstahli“] Ii. Die Pariser Februarrevolution. Ludwig Philipp, „der Bürgerkönig“, anfangs volksbeliebt, hat bei Beginn seiner Regierung mit Erhebungen zu thun, die teils Wiedereinsetzung der Bourbonen, teils Errichtung einer
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