Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Weltgeschichte - S. 127

1835 - Mainz : Kupferberg
Concil zu Kostnitz. Hussiten. 127 reich gefangen gehalten, und durch die deutschen Fürsten».C.t- wieder frei, die Beschwerden derselben nicht beachtend, abgesctzt. 8) Ruprecht von der Pfalz vermag weder in Italiener), noch in Deutschland Ruhe und Ordnung wieder herzustellcn, und nachdem durch das wegen der Kirchenspaltung gehaltene Co n eil der Cardin die zu Pisa sogar drei Päbste entstan-^09. den, stirbt er plötzlich. 9) S ieg m und von Ungarn, nach dem Tode seines 1410. Mitbewerbers Jobst von Mahren 1411 allgemein anerkannt, bewirkt durch seinen redlichen Eifer für die Kirche das große allgemeine Concil zu Kostnitz: Flucht des Pabstes1414. Johann's Xxiii. mit Hilfe des Herzogs Friedrichs von Oesterreich; daher dieser in der Rcichsacht und im Banne; Verlust seiner Lander — Eidgenossen. Johann vorgeladen, gefangen, abgesetzt. Gregor Xii. legt freiwillig sein Pouti- sicat nieder; aber Benedict Xiii. in Spanien weigert sich hartnäckig, wird nicht beachtet. Johann H u ß eifert zu Prag gleich dem Engländer Wiclef, gegen die Mißbräuche der Kirche — Ablaß; im Banne, nach Kostuitz geladen, soll er widerrufen, wird, des Geleitsbriefs von Siegmnnd ungeachtet, gefangen verbrannt; 1415. eben so im folgenden Jahre sein Schüler Hieronymus von Prag. Die Kirchenreform unterbleibt; Martin V. Pabst. Concordate der einzelnen Nationen; Siegmund getäuscht, ver- kauft die Mark Brandenburg an Friedrich Vi. von 1417. Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg. Erbitterung der Hussiten in Böhmen; ihr Prediger Jakob von Mieß; Versammlungen auf dem Berge Tabor; blutige Unruhen in Prag unter dem blinden Johann Ziska.1419. Tod Wenzel's. Verwüstungen an Klöstern und Kirchen. Siegmund nicht anerkannt. Reichszüge gegen die Hussiten; Sieg derselben bei Teutschbrod. Verschiedene Parteien unter ihnen (die beiden Prokope); ihre verwüstenden Züge nach Schlesten, Mähren, Oesterreich, Baiern rc. Allgemeines Concil zu Basel*); Vergleich mit den1431. *) In demselben Jahre Hol wird Jeamie d’Arc, welche Orlean*

2. Die Weltgeschichte - S. 121

1835 - Mainz : Kupferberg
s Friedrich H Kreuzzug. Mongolen. 121 N.c.t. 5) Otto Iv. allgemein anerkannt, alsbald mit dem 1208. Pabste entzweit, erkommunicirt, wird von Friedrich von Sicilien, den die Hohenstaufen heranrufen, und der sich mit Philipp August von Frankreich verbindet, bei Tournai ge-1214. schlagen, stirbt auf der Harzburg 1218. 6) Friedrich H. zu Aachen von dem Erzbischof von 1215. Mainz und zu Rom von dem Pabste Honorius Iii. gekrönt, — seine Versprechungen, Kreuzzug (Damiette den Christen entrissen); Vermählung mit Jolantha, der Tochter Johann's von Brienne, des Titularkönigs von Jerusalem, — König von Jerusalem 1225. Fünfter Kreuz zu g : Friedrich, vom Pabste Gregor Ix. 1228. gedrängt, und selbst erkommunicirt, ist glücklich im Morgen- lande, gewinnt die deutschen Ordensritter, und schließt mit dem ägyptischen Sultan Al-Kamel einen zehnjährigen Waffen- stillstand, seine Krönung zu Jerusalem. Nach seiner Rückkehr alsbald Frieden mit dem Pabste 1230; aber die Lombarden widerstreben. Die Empörung seines Sohnes Heinrich dämpft schnell Friedrich, vermählt sich mit Jsabella von England, gleicht sich aus mit Otto dem Kinde 1235, und ist seit 1236 fortwährend in Italien gegen die trotzigen Lombarden und den Pabst beschäftigt. Deutschland wird durch den Sieg der Mongolen unter Batu, einem Enkel Dschingiö-Chan's, 1241. bei Liegnitz in Schrecken gesetzt* *). Andreas von Ungarn 1217 mit mehren deutschen Fürsten (Damiette können sie nicht behaupten). — Der Kreuzzug gegen die Albigenser im südlichen Frankreich, von Innocenz I!l. schon 1218 geboten, zeichnet sich bis 1229 nur durch Grausamkeiten aus. *) Unter den mongolischen nomadisirenden Horden der jetzigen Ta- tarei erhob sich im Anfang des dreizehnten Jahrhunderts Dschingis- Chan zum Oberhaupte empor, er erobert Peking 1215, vernichtet das chowaresmische Reich rc., unterwirft durch seinen Sohn Dschudschi 1224 das südliche Rußland, starb 1227. Sein Sohn Oktai, der ihm nach- folgt, bezwingt durch Dschudschi's Sohn, Batu, das nördliche Ruß- land (1238 Moskau und 1240 Kiew zerstört). Ein mongolisches Heer dringt durch Polen, siegt bei Liegnitz, während Batu Ungarn verwüstet;

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 130

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 130 — wieder vereinigt wird" (Weber-Baldamus). Mit diesem Glauben hängt die eigentümliche Stellung zusammen, die der Inder den Tieren gegenüber einnimmt. Tiere zu töten oder zu verletzen, selbst schädliche, gilt als sündlich, weil wandernde Menschenseelen in ihren Leibern Hausen kannten. Das indische Volk ist seinem Glauben und dem Dienst der Götter mit Eifer ergeben. Über- all gibt es Tempel, Wallfahrtsstätten, werden Götzenfeste gefeiert, zu denen ungeheure Menschen- massen herbeiströmen. Um sich das Wohlgefallen der Götter zu erwerben, legt man sich die schrecklichsten Bnßllbungen auf. Es gibt auch eine Art Mönche, Fakire, die es darin besonders weit gebracht haben. Manche setzen sich bei Sonnenglut noch zwischen zwei Feuer und ertragen so die fürchterlichste Hitze. Andre bringen sich schwere Wunden bei oder schwingen an Haken, die im Fleisch und den Sehnen des Rückens befestigt werden. Noch andre lassen sich am „Wagenfeste" zu Ehren des Gottes Knschna von den Rädern des heiligen Götterwagens zermalmen. Häufig aber sind diese Fakire nur Faulenzer, die vom Bettel leben und das Volk durch ihre oft erstaunlichen Zauberkünste unterhalten und betören. Als heilige Stätten, Wallfahrtsorte, gelten den Hindus insbesondere die Quellen des Ganges und die Stadt Benares. Im heiligen Strom zu baden, ist ein verdienstliches Werk, und viele bestimmen auch, daß ihr Leichnam in dessen Fluten versenkt wird. Die indischen Tempel, Pagoden, sind oft gewaltige Bauten und tragen in ihrem Innern reichen Schmuck. Viele Tempel sind auch in Felsen gehauen. Der Gründer des Buddhismus ist Gautama 548 v. Chr.), ein indischer Königssohn. Er entsagte der königlichen Würde und zog sich in die Einsamkeit zurück, wo er ein entsagungsvolles Leben führte. Umherziehend verkündete er dann als Buddha, d. h. der Erweckte, Erleuchtete, eine neue Religion, die bald zahlreiche Anhänger fand. Der Buddhismus kennt keinen Golt. Die Welt ist aus dem Nirwana, dem Nichts, entstanden, bewegt sich in unaufhörlichem Kreislauf und kehrt wieder in das Nichts zurück. Alles Leben ist Leiden, und es wäre besser, nicht geboren zu sein. Erlösung vom Leiden, Rück- kehr ins Nirwana ist das Ziel, nach dem der Mensch streben muß. Er erreicht dies, indem er Barmherzigkeit und Menschenliebe übt, vor allem aber dadurch, daß er allen irdischen Genüssen entsagt, seinen Willen abtötet und ein Leben beschaulicher Betrachtung führt. Doch verwirft Buddha grausame Peinigungen. Seine Lehre verbreitete sich nicht nur in Indien, sondern auch in Mittelasien, China und Japan. Sie ist aber mit der Zeit sehr ausgeartet und vielfach zu einem öden Zeremoniendienst mit allerlei abergläubischen Ge- bräuchen, Gebetsformeln, Prozessionen, Bußübungen und Wallfahrten geworden. Eine eigentümliche Erscheinung des indischen Lebens ist das Kastenwesen, die Gliederung des Volkes in streng gesonderte Stände oder Kasten. Ihre Entstehung geht zurück auf die Einwanderung der Arier. Diese richteten zunächst eine Scheidewand auf zwischen sich und der unterworfenen Bevölkerung. Im Laufe der Zeit entstand dann auch bei ihnen selbst noch eine Gliederung in drei Stände: Priester, Krieger und Ackerbauer und Gewerbetreibende, die sich als die drei reinen Kasten von der vierten, unreinen Kaste der Urbevölkerung abschlössen. Durch die Unterwerfung neuer Stämme, durch Mischung, durch Verteilung der Arbeit, durch Abzweigung religiöser Sekten, durch Unterschiede der Bildung usw. entstanden immer neue Kasten. So gibt es z. B. unter den Priestern mindestens 25 Genossenschaften, die nicht untereinander heiraten, meist nicht einmal zusammen essen dürfen. Am größten ist die Spaltung bei den untern Schichten der Bevölkerung, wo jeder, selbst der kleinste Beruf, eine Kaste für sich bildet. Die Brahmanen oder Priester gelten für heilig und unverletzlich. Sie sind die Lehrer der Religion, verrichten die Opfer, Gebete und Reinigungen, beraten die Könige und pflegen die Wissenschaften und die Künste. Die Kfchatrijas oder Krieger, denen die Könige und

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 30

1894 - Dresden : Ehlermann
30 Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 12. Der Nordische Krieg. Siebzehnjährig stürzt er 1689 die Regentin (die in ein Kloster verwiesen wird) und übernimmt selbst die Regierung. Schon 1696 im (venetianisch-österreichisch-polnischen) Türkenkrieg Eroberung von Asow, das ihm 1699 durch den Frieden von Karlowitz (§ 9, Iv.) nebst freiem Handel auf dem Schwarzen Meere zugestanden wird. Anlage von Ta-ganrog. [Seine Reisen ins Ausland zur Selbstbelehrung 1697 f und 1716 f. In Berlin auf seiner ersten Reise am Hofe Sophie Charlottens, in Holland zu Sa r dam auf einer Schiffswerft arbeitend (Zar und Zimmermann von Lortzing), in England im Verkehr mit Seeleuten, lernt er die Einrichtungen der vorgeschritteneren europäischen Länder kennen und sucht diese auf alle Weise, auch durch Heranziehung von Ausländern, nach Russland zu verpflanzen.] Eifrige Thätigkeit für Heer und Flotte. Beginn von Reformen auf allen Gebieten (Bau von Strassen und Kanälen, Verbesserung der Rechtspflege und der Verwaltung, Stiftung von Schulen; Abschaffung der Nationaltracht unter Beseitigung der langen Bärte!). Sein Günstling Mentzschikoff (aus niederem Stande — Pastetenbäcker, dann Kammerdiener — von Peter zum Minister erhoben). Widerstand der Altrussen gegen die neuen Einrichtungen. [Während Peters erster Reise erregt seine Halbschwester Sophie einen Aufstand der Strelitzen, der von ihm nach seiner Rückkehr mit grausamer Strenge unterdrückt wird. Sophie wird in enger Klosterzelle eingeschlossen. Während Peters zweiter Reise Aufstand seines Sohnes Alexei. Nach Misslingen desselben flüchtet Al ex ei, wird aber ergriffen und endet im Kerker.] Die Absicht, Russland bis an die Ostsee auszudehnen, bewegt Peter zur Teilnahme am Kriege gegen Schweden. Peter ,,der Grosse“, der Schöpfer russischer Grossmacht. Unbeschränkter Selbstherrscher; auch die Kirche \ on ihm abhängig (der „heilige Synod“ die geistliche Behörde des Zaren; Lösung von Byzanz, Cäsaropapismus). Er stirbt 1725. (Die überstürzte Aufzwingung fremder Kultur bei innerer Unreife für das russische Volk verhängnisvoll!) Ii. Der Krieg. A. Ausbruch. Die Unterschätzung der Fähigkeiten Karls Xii. erweckt bei seinen Nachbarn den Gedanken, die Macht Schwedens zu zertrümmern, um mit dessen Splittern die eigene Macht zu vergrößern. 1699 Bund Christians V. (später Friedrichs Iv.) von Dänemark, Augusts des Starken von Sachsen-Polen und Peters des Grossen von Russland (Vermittelung Patkuls. S. o. I, C.) teils zur Wiedergewinnung des an Schweden Verlorenen, teils

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 77

1894 - Dresden : Ehlermann
§ 25- Geistesleben in Deutschland. 77 Schwulst der 2. schlesischen Dichterschule setzen Männer wie Christian Weise Einfachheit und Natürlichkeit entgegen (freilich auch in Wässerigkeit verfallend — die ,,Wasserpoeten“), e) Ein Dichter wie Günther stimmt zum ersten Male wieder wärmere Herzenstöne an, ein Grimmelshausen schreibt einen volkstümlichen Roman „Der abenteuerliche Simplicius“ (gew. Simpli-cissimus genannt), der die schreckliche Zeit des grauenvollen Krieges mit Naturwahrheit seinen Zeitgenossen vor Augen führt. Die geistliche Dichtung bewahrt sich noch etwas von der Herzensinnigkeit der früheren Zeit, wie bei dem Jesuiten Spee (Trutznachtigall) und dem Mystiker Angelus Silesius (Johann Scheffler, später zur katholischen Kirche übergetreten) und erreicht in Paul Gerhard sogar noch einen Höhepunkt. Ii. Zweite Stufe. Freiere Geistesregungen mit dem Aufgang Preussens zusammenfallend, a) Die englisch-französischen Aufklärungsgedanken finden hier empfänglichen Boden. Am Hofe Sophie Charlottens streiten Freidenker mit orthodoxen Geistlichen und verkehrt vor allem der grosse Leibn iz (s. § 21, I. 3). b) In Berlin wird eine Akademie der Künste und eine „Sozietät der Wissenschaften“ gegründet (§ 14, Vi. 3 b). c) In der vom Kurfürsten Friedrich Iii. gestifteten Universität Halle lehrt ein Thomasius in deutscher Sprache und kämpft gegen Hexenprozesse (§ 14, Vi. 3 a). d) Gegenüber der engherzigen Glaubensrichterei zünftiger Theologen öffnen die Pietisten (Spener und Francke) die Gemüter wieder der Herzensfrömmigkeit, die sich auch in Werken thätiger Nächstenliebe wirksam erweist (Stiftung des Halleschen Waisenhauses durch Francke, Wirken der vom Grafen Zinzendorf gestifteten Herren-huter Gemeinde). e) Unter dem Einfluss dieser Geistes-stromung findet die Musik den ergreifendsten Ausdruck für tiefe Seelenbewegungen und erhebt die Gemüter zu Gott in den Tonwerken eines Sebastian Bach und eines Fried-rich Händel, f) Auch die bildende Kunst bringt einen Meister wie Schlüter (Baumeister Friedrichs Iii zugleich Bildhauer; s. § 14, Vi, 3 c.) hervor, g) Man sucht die r esse ln der Unnatur abzustreifen. Der Drang, sich aus unnatürlichen Zuständen in ein reines Naturleben zu flüchten, verschafft den Robinsonaden, Nachahmungen eines von em englischen Freidenker De Foe herausgegebenen Komans, die weiteste Verbreitung. Das Ideal einer reinen

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 3

1894 - Dresden : Ehlermann
Die englische Staatsumwälzung — § 2. Die Anfänge der Bewegung. 3 Vereinigung der drei Reiche England, Schottland, Irland zu einem Reiche unter dem Namen „Grossbritannien“! Die Vorstellungen der Stuarts von der Majestät des Thrones und seiner aus göttlicher Rechtsordnung entspringenden Machtbefugnis rufen bei dem Gegensatz zu der freiheitlichen Zeitströmung, die seit Johann ohne Land (magna charta) nie ganz geschwunden, alle Kreise durchdringt, Zusammenstösse hervor. Diese führen das tragische Geschick des Hauses herbei. Ii. Reibungen zwischen Krone und Parlament. 1) Jakob I., 1603—1625, Sohn der Maria Stuart 1603 von ihrem zweiten Gemahl Darnley, ein unschöner, eigen- ^is williger und unköniglicher Herrscher. Die anglikanische 1625 Kirche mit ihrer Unterordnung unter die Bischöfe und den König als Oberhaupt (Suprematseid) wird als alleinige Staatskirche anerkannt. Jakobs Hass gegen die Puritaner, deren rücksichtslose Strenge er als König von Schottland (Jakob Vi.) gefühlt hatte und deren demokratische Kircheneinrichtungen seinem Majestätsbewusstsein widersprachen, trifft diese Partei hart. Zugleich Bedrückung der Katholiken. Letztere stiften 1605 eine Verschwörung an: König 1605 und Parlament sollen bei einer Sitzung durch Pulver in die Luft gesprengt werden (Pulververschwörung). Warnende Briefe, die einzelnen Parlamentsmitgliedern zugehen, führen zur Entdeckung und vereiteln die Ausführung. Die Nichtunterstützung des unglücklichen böhmischen Wmterkönigs Friedrichs V. von der Pfalz durch Jakob, seinen Schwiegervater, erregt beim englischen Volke Missstimmung. Willkürliche Rechtssprechung und Steuererhebung, Günstlingswirtschaft (Buckingham) u. a. rufen Zerwürfnisse hervor. Der Zwiespalt steigert sich unter seinem Sohn und Nachfolger. 2) Karl I., 1625—1649, von grösserer Denkart als sein i62s Vater, besonders im Unglück, aber in den Vorstellungen bis seines Hauses befangen. Zwar Eintreten in die Kämpfe des 1649 dreissigjährigen Krieges (dänischer Krieg), auch Unterstützung der Hugenotten gegen Richelieu (La Roche Ile) der Volksstimmung gemäss, doch Beibehaltung des verhassten Buckingham und Vermählung mit der katholischen Prinzessin Henriette von Frankreich, der Schwester Ludwigs Xiii., Grund zur Missstimmung. Das Parlament bewilligt das sogenannte „Pfund- und Tonnengeld“ dem Könige nur auf ein Jahr (nicht dem früheren Brauche gemäss auf die ganze 1*

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 82

1894 - Dresden : Ehlermann
82 Französische Revolution. — § 26. Die französischen Zustände. Die Scheu vor der geheiligten Person des Königs tief gesunken! Der persönlich sittenreine, aber den Stürmen der heranbrechenden Zeit nicht gewachsene Nachfolger Ludwigs Xv., sein Enkel Ludwig Xvi. (seit 1774), bei engem Gesichtskreise und schwungloser Denkart nicht geeignet, die Ehrfurcht vor der Majestät des Thrones wieder zu erwecken. Ebensowenig vermag seine Gemahlin Marie Antoinette, die Tochter Maria Theresias, als „Österreicherin“ trotz Jugend und Schönheit die Herzen der Franzosen zu gewinnen. (Gehässige Nachreden. Der Halsbandprozess.) * B. Adel und Geistlichkeit im Alleinbesitz der höchsten Würden und im Genuss der Steuerfreiheit. Grund und Boden zu grossem Teile in ihren Händen. Der Adel fast durchweg ein sittenloser Hofadel; nur im Westen (Vendee, Niederpoitou, Guyenne, Niederbretagne) landangesessene Edelleute in patriarchalischer Weise mit ihren Bauern zusammenlebend. Beugung des Rechtes zu Gunsten der Hochgeborenen. Die berüchtigten „Haftbriefe“ („lettres de cachet“, die dem Besitzer das Recht geben, jedermann nach Belieben ins Gefängnis — die Bastille! — zu werfen)! Unduldsamkeit der Kirche und Gewissenszwang. Die niedere Geistlichkeit im Gegensatz zu den hohen Würdenträgern. C. Der Bürgerstand umfasst einesteils eine Klasse der Grosskapitalisten, deren Reichtum häufig durch Übernahme der Steuerpacht („Generalpächter“. Vgl. die „römischen Ritter“) und Genuss von Monopolen (Merkantilsystem!) gegründet ist. Bei der Käuflichkeit der Richter-, Offizier-und anderen Stellen bildet sich ferner eine Beamtenaristokratie heraus, zu der indessen der Bürgerstand nur eine kleine Zahl von Vertretern stellt. Andernteils ist der Bürgerstand eine durch übermässige und hart eingetriebene Steuern gedrückte, dem Adel gegenüber machtlose Masse. Der herrschende Zunftzwang und das Monopolwesen hindert freie Entwickelung des Gewerbes. D. Der Bauernstand, durch Frohnden und Feudallasten eingeengt, verarmt und unfrei. Der adlige und geistliche Grundbesitz vielfach in kleinen Landstücken an Meier verpachtet. Elend der ländlichen Bevölkerung im allgemeinen. * Trübe Anzeichen bei ihrer Vermählung. Vgl. Goethe, Wahrheit und Dichtung. Buch 9.

8. Römische Geschichte - S. 125

1893 - Dresden : Ehlermann
Vierter Zeitraum. — § 44. Geistesleben und Sittenzustände etc. 125 und Handel nehmen bei der christlichen Anschauung von dem Werte der Arbeit, besonders in den Seestädten, noch einmal einen gewissen Aufschwung, sinken aber in der Kriegsnot herab. Die Beamten üben, geschützt durch den Namen des Kaisers, vielfach harten Druck auf die Unterthanen aus und bereichern sich auf deren Kosten (Westgotenempörung). Der Steuerdruck wächst ins Unerträgliche. Die Kirche, wo vom Hofe abhängig, bewahrt nicht die Demut und Sittenstrenge der ältesten Christengemeinden. Unter den hohen Geistlichen sind viele prunksüchtig und hof-färtig (vgl. dagegen Ambrosius von Mailand und Augustinus). Auch der Gottesdienst wird prunkvoller gestaltet. Der Glaubenskampf, für den die alte Bildung die Waffen liefert, wird oft zur Glaubenszänkerei und führt zur Unduldsamkeit. Kampf gegen die nichtkatholischen Arianer (zum grossen Teil Germanen). Der Hof zwar im ganzen sittenrein, doch prachtliebend, üppig und hohlem Formenwesen verfallend. Iii. Sitte. Die heidnische Weltlust wird durch das Christentum gezügelt und verkehrt sich schliesslich zu Weltentsagung. Die ersten Mönche in Egypten. Zu den Kirchen, die sich über den Gräbern der Märtyrer erheben, wallfahrten unzählige Gläubige. An Stelle der heidnischen Feste christliche Liebesmahle. Die Tierhetzen und Fechterspiele verschwinden, die Lust am Wagenrennen bleibt (Parteien des Cirkus „die grünen“, ,,die blauen“). Iv. Bildung. Der alte Bildungsgang des Triviums und Quadriviums erfährt durch das Christentum keine wesentliche Änderung. Der Neuplatonismus (s. o. S. 114), von Plotin systematisch durchgebildet, wird vielfach ein Bindeglied zwischen antiker Bildung und Christentum. Die lateinische Sprache wandelt sich unter dem Einfluss der neuen germanischen Bevölkerung. Aus der Volksmundart entwickeln sich die romanischen Sprachen. Das Latein bleibt Kirchensprache des Abendlandes. A. Litteratur. a) Die Dichtungen bewahren rhetorisches Gepräge.*) b) In der Geschichtsschreibung erheben sich der griechisch schreibende Dio Cassius (3. Jahrh.) und der lateinisch schreibende Ammianus Marcellinus (Zeit der Völker- *) Ausonius (Mosella), Claudianus (Lobgedichte wie de laudibus Stilichonis) u. a.

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 72

1891 - Dresden : Höckner
— 72 — im Westen zu begründen (Ernennung von Vicaren und Austeilung von Pallien). Das geschah vor allem durch die Bekehrung Englands zum römischen Katholicismus (Abt Augustinus mit 40 Benediktinern, nachmals Erzbischof von 596 Canterbury. Taufe König Ethelberts von Kent 596). Nach innert gab er der römischen Kirche eine abschließende Form durch Ausbildung ihrer Lehre (Meßopfer und Seelenmessen, Fegefeuer) und ihres Kultus (Verbesserung des Kirchengesanges). 6. Gesichert konnte jedoch die Selbständigkeit des Papsttums erst werden durch die völlige Trennung desselben und des römischen Ducates (Kirchenstaates) vom griechischen Kaisertum. Diese wurde vorbereitet durch den 726 ausbrechenden Bilderstreit (Edikt Leos Iii., des Jsauriers). Damals, zur Zeit der Päpste Gregors Ii. (f 731) und Gregors Iii. (f 741), wurde aber auch das bedeutsamste Werk Gregors I., die Verbindung der germanischen Welt mit Rom, vollendet und damit dem Papsttum die festeste Grundlage geschaffen. 3. Die Bekehrung der Deutschen und die Neuordnung der fränkischen Kirche. 1. Die Bekehrung der ostrheinischen Stämme ging im wesentlichen von den keltischen Iren („Schottenmönchen") aus, deren (von dem Gallier Patricius im 5. Jahrh, gegründete) Kirche sich neben manchen anderen Eigentümlichkeiten auch eine besondere, von Rom völlig unabhängige Verfassung bewahrt hatte. Schon seit ca. 60u wirkte der Ire Columbanus erst in Gallien, dann unter dcn Alamannen (um Bregenz) und endlich in Italien (Kloster Bobbio bei Pavia). Sein Schüler Gallus legte südlich vom Bodensee den Grund zum Kloster St. Gallen (614) Der Ire Pirmin gründete spater (724) das Kloster Reichenau am Bodensee. Fränkische Missionare waren seit dem 7. Jahrh, besonders in Baiern thätig, so Ruprecht von Worms (Peterskirche auf den Trümmern der Römerstadt Juvavum-Salzburg), Emmeram in Regensburg, Corbinian in Freising u. a. Schon vor der Mitte des 8. Jahrh, war Baiern christlich und hatte zahlreiche wohlausgestattete Klöster. 2. Indessen die noch fehlende strenge Gliederung unter römischer Autorität und damit die Bürgschaft zu gedeihlichem Bestände empfingen diese christlichen Pflanzungen doch erst durch die Angelsachsen, deren Kirche ihre auf die engste Verbindung mit Rom gegründete wissenschaftliche Überlegenheit (Beda Venerabilis

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 186

1891 - Dresden : Höckner
Reichsheer, welches der Reichstag aufbot, wich 1427 bei Mies 1431 (westlich vou Pilsen), ein anderes 1431 bei Taus (Kardinal Cefarini) schmählich zurück, und immer wieder ergossen sich die tschechischen Raubscharen, jetzt mit dem Auswurf aller Länder gemischt, über Ungarn, Österreich, Schlesien, die Lausitzen, Meißen, das Vogtland, Thüringen und Franken bis vor Nürnberg und die Oder hinunter bis Brandenburg, ja bis Pommerellen (Danzig und Oliva) an die Ostsee. Bei der jammervollen Kriegsverfassung des deutschen Reiches war Frieden und Rettung nur noch von der Vermittelung eines Concils zu erwarten. 7. Das noch von Martin V. widerwillig berufene Concil zu Basel (1431—1449), dessen energische und von Sigismund unterstützte Haltung den Papst Eugen Iv. schließlich doch zur Anerkennung nötigte (1433 Kaiserkrönung Sigismunds), brachte 1433 denn auch 1433 ans Grund der „Prager Kompaktsten" (im Anschluß an die vier Prager Artikel) eine Verständigung mit den gemäßigten Calixtinern zu stände. So erhob sich in Böhmen die erste ketzerische und von Rom anerkannte Landeskirche. Die Ta-boriten und Waisen wurden dann durch ihre furchtbare Niederlage bei Böhmisch-Brod (östlich von Prag) gegen die Calix- 1434 tiner 1434 (Tod der beiden Prokope) zur Anerkennung des Vertrages gezwungen. — Die Vernichtung des böhmischen Deutschtums hatte nicht nur die Entfremdung Böhmens, sondern auch einen allgemeinen Niedergang der Kultur und die Erhebung des tschechischen Adels auf Kosten des Königtums wie des leibeigenen tschechischen Landvolkes zur Folge. Sigismund, in Böhmen jetzt aner- 1437 kannt, starb 1437 als der letzte Luxemburger, ohne seine politischkirchlichen Reformpläne durchgeführt zu haben. 4. Der Sieg der Kurie. 1. Der persönlich treffliche, aber allzu habsburgisch gesinnte 1438 Albrecht Ii. von Österreich (1438—1439), vereinigte als Schwiegersohn und Erbe Sigismunds zum ersten Male Ungarn und Böhmen mit der Hauptmasse des habsburgischen Landes. Aber die auf ihn gefetzten Hoffnungen wurden durch feinen frühen 1439 Tod auf einem Türkenzuge 1439 vereitelt (Plan einer Reichsreform des Kardinals Nikolaus Cufanus-Krebs von Cues an der Mosel, die s. g. „Reformation Kaiser Sigismunds", Kreiseinteilung des Kanzlers Kaspar Schlick auf dem Nürnberger Reichstage von 1438). 2. Ebenso wurden aber auch die Erwartungen getäuscht,
   bis 10 von 511 weiter»  »»
511 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 511 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 49
1 165
2 45
3 162
4 604
5 222
6 329
7 470
8 102
9 94
10 1023
11 186
12 92
13 119
14 138
15 509
16 95
17 170
18 174
19 315
20 61
21 173
22 295
23 50
24 227
25 145
26 178
27 340
28 45
29 720
30 101
31 185
32 167
33 95
34 122
35 46
36 184
37 1208
38 250
39 226
40 111
41 257
42 996
43 68
44 120
45 1143
46 372
47 102
48 57
49 319

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 8
1 149
2 2
3 53
4 27
5 8
6 5
7 209
8 306
9 332
10 12
11 5
12 8
13 42
14 3
15 94
16 269
17 1439
18 28
19 33
20 1011
21 11
22 4
23 116
24 5
25 161
26 188
27 6
28 23
29 29
30 12
31 0
32 56
33 48
34 140
35 52
36 71
37 160
38 71
39 239
40 9
41 254
42 46
43 185
44 18
45 363
46 133
47 5
48 4
49 5
50 1
51 7
52 231
53 57
54 26
55 2
56 262
57 18
58 319
59 48
60 35
61 16
62 23
63 8
64 58
65 60
66 35
67 218
68 265
69 481
70 3
71 200
72 80
73 107
74 203
75 36
76 50
77 116
78 98
79 4
80 34
81 5
82 61
83 79
84 9
85 101
86 507
87 96
88 44
89 64
90 1013
91 18
92 691
93 5
94 247
95 33
96 429
97 25
98 656
99 59

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 6
4 36
5 9
6 1
7 9
8 4
9 5
10 10
11 1
12 4
13 0
14 0
15 0
16 93
17 0
18 8
19 21
20 0
21 1
22 0
23 0
24 1
25 1
26 66
27 0
28 0
29 3
30 2
31 12
32 0
33 87
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 20
40 39
41 0
42 4
43 4
44 0
45 4
46 4
47 2
48 8
49 37
50 4
51 6
52 8
53 5
54 22
55 9
56 0
57 3
58 159
59 63
60 1
61 8
62 11
63 0
64 18
65 9
66 0
67 3
68 9
69 2
70 0
71 6
72 30
73 15
74 16
75 5
76 2
77 111
78 0
79 22
80 30
81 41
82 3
83 0
84 2
85 0
86 0
87 2
88 10
89 0
90 1
91 15
92 1
93 3
94 1
95 0
96 0
97 18
98 6
99 5
100 50
101 0
102 3
103 13
104 0
105 3
106 18
107 0
108 0
109 0
110 2
111 2
112 0
113 2
114 5
115 1
116 9
117 0
118 5
119 0
120 0
121 3
122 1
123 0
124 4
125 0
126 5
127 18
128 9
129 1
130 1
131 14
132 17
133 0
134 4
135 0
136 111
137 0
138 0
139 0
140 2
141 0
142 2
143 11
144 5
145 13
146 0
147 4
148 65
149 1
150 15
151 3
152 9
153 2
154 3
155 5
156 4
157 3
158 63
159 1
160 1
161 44
162 0
163 0
164 1
165 11
166 27
167 6
168 0
169 4
170 1
171 19
172 11
173 28
174 1
175 36
176 5
177 100
178 0
179 51
180 2
181 4
182 62
183 74
184 6
185 0
186 2
187 41
188 4
189 0
190 0
191 44
192 3
193 0
194 65
195 1
196 3
197 26
198 0
199 20