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i-
Vorwor t.
sr)aß Compendicn, welche die Facten der Geschichte,
wie das vorliegende Merkchen, kurz, oft nur andeutend
und abgerissen, enthalten, für den Vortrag der Geschichte
in den Gymnasien ein nothwendiges Bedürfniß sind,
brauche ich jetzt nicht mehr zu beweisen, da wir ähnliche
in den meisten Schulen bereits cingeführt finden. Aber
darüber muß ich mich verantworten, daß ich auch noch
ein solches Merkchen drucken lassen konnte, wenn schon
ähnliche vorhanden sind. Meine Beweggründe waren
folgende: Für's Erste glaubte ich ein Recht zu haben,
aus meinen vereinzelten, schon gedruckten geschichtlichen
Werken, meinem Abrisse der Geschichte des Orients,
meinem Handbuche der Geschichte Griechenlands, meinen
Abrissen der römischen und deutschen Geschichte, ein ver-
bundenes, zu dem individuellen Zwecke der mittleren
Bildungsstufe bestimmtes Merkchen zusammenzutragen,
zu erweitern und umzugestalten. Für's Zweite hoffte
ich meinem Merkchen vielleicht auch einige Vorzüge vor
manchem schon vorhandenen geben zu können, indem ich
mir, sowohl was Darstellung des Inhalts, als auch
was äußere Anordnung anbelangt, leicht faßliche Klarheit
zur ersten Bedingung machte, und neben dey Hauptthat-
sachen der Geschichte auch das Wesentlichste der cigent-
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TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Karls Friedrich_Hi Friedrich Johann_Guttenberg Johann Johann Johann Peter_Sch_off Guttenberg Barthvld_Schwarz Georg_Frunds» Christoph_Colnmbus Ferdinand Ferdinand Jsabella
Extrahierte Ortsnamen: Karls Augsburg Frankfurt Strafiburg Erfurt Avignon Mainz Mainz Freiburg Marimilian Cuba Hispaniola Jamaica Trinidad Spanien Valladolid
Philipp Melanchrhon. ísinríín Opip- 147
wohl veredelter; aber unter dem Adel herrscht noch immer viel Rohheit,
noch immer Befehdungen und Räubereien (Götz von Berlichingen, Franz
von Sickingen, Ulrich von Würtcmberg rc.), und das unmäßige Trinken,
vorzüglich in Sachsen. — Der Land bau, sowie die Manufacturen,
die im sechzehnten Jahrhundert vorzüglich blühten zu Nürnberg, Augs«
bürg, Ulm, Braunschweig, Magdeburg, Aachen rc. leiden sehr durch
die fortdauernden Kriege.
Das Post wesen erhält durch Rudolf Ii. festen Bestand, — Leon»
hard von Taris.
Wissenschaften und Künste schreiten allmälig voran. Die
deutsche Sprache durch Luther und mehre Gesellschaften (Palmen-Orden)
kultivirt. Indessen ist der Aberglauben auch noch sehr herrschend, —
Herenverbrennen allgemein. '
Universitäten, Gymnasien und Schulen entstehen immer mehr.
In der Litt era tur zeichnen sich aus: Luther, Ulrich von
Hutten (starb im Elend in der Schweiz, auf der Insel Ufnau im
Zürichersee 1525), Philipp Melanchrhon (geboren 1497^u Breiten
in der Pfalz, gestorben 1560 zu Wittenberg), Conrad Peutinger zu
Augsburg c Peutingersche Charte), Hans Sachs zu Nürnberg rc.
Coperuicus und Kepler, Astronomen. — Wiederhersteller der deut-
schen Dichtkunst ist Martin Opitz, von Ferdinand Ii. 1625 mit dem
poetischen Lorbeere gekrönt, und 1628 als von Bo der selb geadelt,
starb 1659 zu Danzig an der Pest. — Vorzügliche Maler sind: Lucas
E r a n a ch und Hans H o l b e i n.
Ii. Vom westphälischen Frieden bis zum spanischen
Erbfolgekrieg, von 1648 bis 1701.
Kaiser ans dem österreichischen Hause herrschen
fort.
'"Die für das Reich nacht heiligen Folgen des west-
phälischeu Friedens offenbaren sich deutlich in dieser Pe-
riode des französischen Uebergewichts. Die locker zusam-
men gehaltene Einheit des Ganzen läßt' nicht nur den
Mächtigeren im Innern ungeahndet den Schwächeren be-
drängen, sondern bietet auch der Eroberungssucht Lud-
wigs Xiv. vielfältige Gelegenheit, die Kräfte des Reichs
gegen es selbst zu benutzen, und so schon jetzt de» Reichs-
verband seiner Auflösung entgegen zu führen.
10*
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp_Melanchrhon Philipp Götz_von_Berlichingen Franz
von_Sickingen Franz Ulrich_von_Würtcmberg Rudolf_Ii Rudolf Taris Ulrich_von
Hutten Philipp_Melanchrhon Philipp Conrad_Peutinger Hans_Sachs Martin_Opitz Ferdinand_Ii Ferdinand Lucas Hans_H
Letzter Kreuzzug. Minnesinger. 125
zurück, dieser wagt nicht, in Deutschland zu erscheinen. —n.e.®.
Karl von Anjou durch Pabst Clemens Iv. König von Sicilien,
siegt gegen Manfred bei Benevento, und laßt den unglücklichen,
nach der Schlacht bei Palen za gefangenen Konradin von 1266.
Schwaben mit seinem Frennde Friedrich von Baden und zwölf
anderen Gefährten 1268 in Neapel hinrichten. Schwaben hört
auf. — Richard stirbt in England 1272. 1272.
Sechster und letzter Kreuzzug, unternommen von
Ludwig Ix., dem Heiligen, von Frankreich mit seinen drei
Brüdern 1248—1254, unglücklich: das eroberte Damiette muß
gegen die Befreiung des gefangenen Ludwig herausgegeben
werden. Sein zweiter Kreuzzug endet 1270 mit seinem Tode
vor Tunis.
Bei den fortdauernden Verwirrungen im deutschen Reiche machen
sich die Fürsten unabhängig von der Landeshoheit und erlangen Neichs-
unmittelbarkeit; eben so suchen die durch ihre Pfahlbürger immer mäch-
tiger werdenden Städte die kaiserlichen oder bischöflichen Vögte zu ver-
drängen und reichsunmittelbar zu werden, — Rheinischer Städte-Bund.
Bei der Königswahl stimmen zuerst die rheinischen Erzbischöfe
von Mainz, Trier und Köln, dann die Herzoge der Franken, Sachsen,
Baiern und Schwaben.
Kriegsdienste der Vasallen, monatlich ein Solidus; daher unter
Friedrich I. der Name Sold und Soldat auch von den Fußtruppen
gebraucht. Vermehrung der Lehen durch das Faustrecht.
Verschiedene Landrechte: das sächsische — Sachsenspiegel gegen
1218, das schwäbische — Schwabenspiegel gegen 1280. Vehm-
gerichte in Westphalen — Dortmund.
Die Macht der Päbste steigt immer höher. Mönchsorden: Domi-
nikaner, Franziskaner rc. Anfang der Inquisition (Gregor Ix.),
Konrad von Marburg 1232.
Handel, Ackerbau und Handwerke blühender. Deutsche Hausa durch
Hamburg 1239 mit den Friesen, und 1241 mit Lübeck gegründet.
Einfluß der Kreuzzüge auf die allgemeine Cultur.
Minnesinger, schwäbische Dichter: Hartmann von der Aue,
Heinrich von Deldeck, Heinrich von Ofterdingen, Nikolaus Klingsohr,
Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide, Konrad von
Würzburg rc. ihre Blüthe unter Friedrich Ii. - Das Nibelungen-
lied; Heldenbnch; Krieg zu Wartburg. Die gelehrten Wissenschaften
machen langsame Fortschritte.
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TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich]]
Extrahierte Personennamen: Karl_von_Anjou Karl Clemens_Iv Manfred_bei_Benevento Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Ludwig_Ix. Ludwig_Ix. Ludwig Ludwig Friedrich_I. Gregor_Ix. Gregor_Ix. Konrad_von_Marburg Konrad Hartmann Heinrich_von_Deldeck Heinrich Heinrich_von_Ofterdingen Heinrich Nikolaus_Klingsohr Nikolaus Wolfram_von_Eschenbach Walther Konrad_von
Würzburg Konrad Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sicilien Neapel Schwaben England Frankreich Tunis Mainz Trier Sachsen Baiern Schwaben Westphalen Dortmund Hamburg
Mchenge5chich»iche; üuelknbucb
von
Prof. Dr. €. Cbrändorf und Prof. Dr. fi. Meitzer
Gro^e Ausgabe A in 3 Teilen.
I. Teil: Alte und mittelalterliche Kirchengeschichte.
Dritte vermehrte Auflage. Xvi und 178 S. M. 1.30, gbd.
M. 1.60.
Ii. Teil: Reformation und Gegenreformation. Viii und
217 S. Zweite vermehrte Auflage. M. 1.40, gbd. M. 1.75.
Iii. Teil: Neuzeit. Vierte Auflage. Viii und 151 S.
M. 1.20, gbd. M. 1.50.
Soziales Christentum. Ein Beiblatt zu jedem Kirchen-
geschichtlichen Lesebuch. M. 0.25.
Kleine Ausgabe B in einem Band. (Xii und 380 S.) Dritte
Auflage. (7. bis 14. Tausend.) M. 1.50, gbd. M. 1.85.
Ganz kurze Ausgabe C. (Viii und 147 S.) Preis: kartoniert 90pfg.
Neben der großen dreiteiligen Ausgabe A und der ganz kurzen Ausgabe 0
weisen wir hier auf die für Gymnasien sehr geeignete Ausgabe B hin.
• Läßt sich auch an der Hand des bisher auf Gymnasien viel gebrauchten Lehr-
buchs der Kirchengeschichte von Netoliczka oder durch lebendigen Vortrag des Lehrers,
aus dem Schüler das Wichtigste sich notieren oder in kurzen prägnanten Worten am
Schluß des Unterrichts diktiert erhalten, ein wirkungsvoller kirchengeschichtlicher Unterricht
erzielen, so schlägt Thrändorf neuere und, uns dünkt, wirkungsvollere Wege ein.
Wie der Unterricht in der Literatur nur auf Grund der Lektüre der wichtigsten
Dichtungen fruchtbar wird, so werden die großen kirchengeschichtlichen Persönlichkeiten
aus den objektiven, auch von den Schülern kontrollierbaren, Quellen erst recht nach-
drücklich auf den Lernenden wirken. In der Beschränkung der Auswahl charakteristischer
Stücke muß sich aber der Meister zeigen; der lebendige Vortrag darf darüber nicht zu
kurz kommen.
Ein tieferes Verständnis für das Ringen und Kämpfen großer religiöser
Persönlichkeiten, einen geschärften Blick für die Ewigkeitswerte ihrer Errungenschaften
und das zunächst Beste — Freude am Unterricht, erhöhte Lust zu eignem Schöpfen
aus diesem reichlich fließenden Quell erhoffen wir von diesem praktischen, brauchbaren
Buche. Wem Ausgabe B mit 330 Seiten noch zu umfangreich ist, dem wird auch
Ausgabe C mit 147 Seiten (kort. 0.90 M.) schon gute Dienste tuu.
(Das humanistische Gymnasium 1913. Ii.)
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TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
§ 25- Geistesleben in Deutschland.
77
Schwulst der 2. schlesischen Dichterschule setzen Männer wie Christian Weise Einfachheit und Natürlichkeit entgegen (freilich auch in Wässerigkeit verfallend — die ,,Wasserpoeten“), e) Ein Dichter wie Günther stimmt zum ersten Male wieder wärmere Herzenstöne an, ein Grimmelshausen schreibt einen volkstümlichen Roman „Der abenteuerliche Simplicius“ (gew. Simpli-cissimus genannt), der die schreckliche Zeit des grauenvollen Krieges mit Naturwahrheit seinen Zeitgenossen vor Augen führt. Die geistliche Dichtung bewahrt sich noch etwas von der Herzensinnigkeit der früheren Zeit, wie bei dem Jesuiten Spee (Trutznachtigall) und dem Mystiker Angelus Silesius (Johann Scheffler, später zur katholischen Kirche übergetreten) und erreicht in Paul Gerhard sogar noch einen Höhepunkt.
Ii. Zweite Stufe. Freiere Geistesregungen mit dem Aufgang Preussens zusammenfallend, a) Die englisch-französischen Aufklärungsgedanken finden hier empfänglichen Boden. Am Hofe Sophie Charlottens streiten Freidenker mit orthodoxen Geistlichen und verkehrt vor allem der grosse Leibn iz (s. § 21, I. 3). b) In Berlin wird eine Akademie der Künste und eine „Sozietät der Wissenschaften“ gegründet (§ 14, Vi. 3 b). c) In der vom Kurfürsten Friedrich Iii. gestifteten Universität Halle lehrt ein Thomasius in deutscher Sprache und kämpft gegen Hexenprozesse (§ 14, Vi. 3 a). d) Gegenüber der engherzigen Glaubensrichterei zünftiger Theologen öffnen die Pietisten (Spener und Francke) die Gemüter wieder der Herzensfrömmigkeit, die sich auch in Werken thätiger Nächstenliebe wirksam erweist (Stiftung des Halleschen Waisenhauses durch Francke, Wirken der vom Grafen Zinzendorf gestifteten Herren-huter Gemeinde). e) Unter dem Einfluss dieser Geistes-stromung findet die Musik den ergreifendsten Ausdruck für tiefe Seelenbewegungen und erhebt die Gemüter zu Gott in den Tonwerken eines Sebastian Bach und eines Fried-rich Händel, f) Auch die bildende Kunst bringt einen Meister wie Schlüter (Baumeister Friedrichs Iii zugleich Bildhauer; s. § 14, Vi, 3 c.) hervor, g) Man sucht die r esse ln der Unnatur abzustreifen. Der Drang, sich aus unnatürlichen Zuständen in ein reines Naturleben zu flüchten, verschafft den Robinsonaden, Nachahmungen eines von em englischen Freidenker De Foe herausgegebenen Komans, die weiteste Verbreitung. Das Ideal einer reinen
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Extrahierte Personennamen: Christian_Weise Günther Angelus_Silesius_(Johann_Scheffler Johann Sophie_Charlottens Friedrich_Iii Friedrich Spener Francke Francke Sebastian_Bach Fried-rich_Händel Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Berlin Friedrichs
Napoleons Weltherrschaft. — § 44. Geistesleben im ersten Zeitraum. 1 35
an das Übersinnliche entgegen. Daher Hinwendung zum Wunderbaren, Traum- und Märchenhaften, ja zum Bizarren (Ironie), andrerseits zum Volkstümlichen; dabei Ausbreitung auf alle Litteraturen.
a) Stifter der Schule: die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel und Ludwig Tieck. Ihr angehörig: Novalis (v. Hardenberg), Brentano, Achim von Arnim, Heinrich v. Kleist (,,Käthchen von Heilbronn“), de la Motte Fouque u. a.
b) Wirkungen: 1) Sie erhalten in trüben Zeiten den
Glauben an die idealen Güter der Menschheit und begeistern
zum Kampf. Die Dichter der Freiheitskriege großenteils Romantiker oder doch in Beziehung zu diesen. Dem reli-
giösen Gefühl wird auch von der Religionswissenschaft eine berechtigte Stelle zuerkannt (Schleiermachers „Reden über die Religion an die Gebildeten unter ihren Verächtern“).
2) Sie machen die Schätze ausländischer Litteraturen in Deutschland heimisch. Shakespeare-Übersetzung von Schle-gel-Tieck. Übersetzungen von Dichtern Italiens (Dante, Ariost, Tasso, Petrarca, Boccaccio), Spaniens (Ce r-vantes, Lope de Vega, Calderon), Portugals (Ca-moens), Indiens (die ,,Sakuntala“ von Kalidasa).
3) Sie geben neuen Zweigen der Wissenschaft den Ursprung: a) Dem germ anistischen Sprach- und Altertumsstudium (die Gebrüder Jakob und Wilhelm Grimm; Sammlung von Volksliedern durch Brentano und v. Arnim in ,,Des Knaben Wunderhorn“, vaterländische Geschichtsforschung durch v. Raumer [Geschichte der Hohenstaufen]; Herausgabe der „monumenta Germaniae). b) Der romanistischen Forschung (auch der Germanist Uhland auf diesem Gebiet thätig). c) Der vergleichenden Sprachwissenschaft (Wilh. v. Humboldt, Bopp).
Iv. Die vaterländischen Strömungen. Über Preussens Wiedergeburt und den dort erweckten neuen Geist s- § 37) Iv. Ein Erzeugnis dieses Geistes ist: a) Die vaterländische Dichtung. Schon unter dem Druck der Napoleonischen Weltherrschaft beginnend, fliesst sie am breitesten zur Zeit der preussischen Erhebung.
[1) Ernst Moritz Arndt, der Sohn eines Gutspächters auf der (damals schwedischen) Insel Rügen, im gleichen Jahr wie Napoleon (1769) geboren, 1806 Professor der Geschichte in Greifswald, flieht er vor den in Schwedisch-Pommern eindringenden Franzosen, wird später Sekretär Steins
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Extrahierte Personennamen: Napoleons August Wilhelm Friedrich_Schlegel Friedrich Ludwig_Tieck Ludwig Novalis Hardenberg Brentano Achim_von_Arnim Heinrich_v Heinrich Motte Fouque Ariost Petrarca Boccaccio Vega Calderon Kalidasa Jakob Wilhelm_Grimm Wilhelm Brentano Bopp Ernst_Moritz_Arndt Ernst Napoleon
154 Zeit der Gärung. —
52. Geistesleben im zweiten Zeitraum.
b) Der alternde Goethe spendet noch einige herrliche Gaben der Dichtkunst (Dichtung und Wahrheit, Westöstlicher Divan, 2. Teil des Faust); seine erhabenste Dichtung, der ,,Faust“, dringt tiefer in die Herzen der Nation. Die klassische Tragödie erreicht noch einen Höhepunkt in dem Österreicher Franz Grillparzer (Sappho, das goldene Vliess).
c) Die Zeitereignisse spiegeln sich u. a. in den „Griechenliedern“ Wilhelm Müllers wieder. Der Zeitrichtung entspricht aber am meisten die romantische Gefühlsströmung. Die romantische Dichtung (s. § 44, Iii.) nimmt klassische Formen an bei Rückert und Uhland. Tondichter umweben mit ihren Weisen die tief empfundenen Lieder der Romantiker (Franz Schubert „Müllerlieder“, „Winterreise“ u. a., Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, (Komponisten vieler Eichendorffschen I exte; Karl Loewe, der Uhland der Musik; daneben Zelter, der Tondichter Goethescher Lieder). Die Melodien der romantischen Opern Karl Maria von Webers (Freischütz, Oberon) dringen bis in die untersten Volksschichten. Über die in romantischem Geiste schaffenden Meister bildender Kunst s. § 68.
d) Darüber Gefahr des Versinkens in eine phantastische Traum- und Märchenwelt (Joseph von Eichendorffs „Leben eines Taugenichts“, E. T. A. Hoffmanns „Kater Murr“ mit seinem weitabgekehrten Kapellmeister Kreisler) und Abkehrung von der wirklichen Welt. Die romantische Anschauungs- und Gefühlswelt bietet den rückläufigen Lewegungen eine Stütze. Romantiker wie t riedrich Schlegel neben Gentz im Dienst der Machthaber!
e) In der Philosophie ist nach dem Auftreten Fichtes, des Schülers Kants, und des unter Einfluss der Romantik stehenden Schell in g, der Mann der Zeit Hegel, der mit seiner Lehre, alles Seiende sei Ausfluss der göttlichen Vernunft, die bestehende Staatsordnung als vernünftig zu rechtfertigen schien.
Ii. Die Zeit nach der Julirevolution.
a) Umschwung der Denkart unter Abwendung von den romantischen Idealen bei vielen Geistern. Der Feuilletonist Börne und der Dichter manches tief empfundenen Liedes Heine üben zersetzende Kritik an den bestehenden Zuständen. Ihnen verwandt ist „das junge Deutschland (Gutzkow, Laube, Mund t).
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Extrahierte Personennamen: Goethe Westöstlicher_Divan Franz_Grillparzer Franz Wilhelm Franz_Schubert Franz Felix_Mendelssohn_Bartholdy Felix Robert_Schumann Karl_Loewe Karl Goethescher Karl_Maria_von_Webers Karl Maria Joseph_von_Eichendorffs E._T._A._Hoffmanns Kreisler Schlegel Gentz Schell Hegel Börne Heine Gutzkow
214 Neues Deutsches Reich. — § 67. Geistesleben im dritten Zeitraum.
„Materialismus“ einer-, zum „Pessimismus“ andererseits. Abwehr dieser durch Naturforscher selbst (Scheidung von Wissen und Glauben durch Virchow, das „Ignorabimus“ Dubois Reymonds). Eine Versöhnung der realistischen mit der idealistischen Weltanschauung, der Naturwissenschaften und der Philosophie, streben an der Naturforscher Lotze (Mikrokosmus) und der Philosoph Carriere (die sittliche Weltordnung).
Ii. Einwirkung der Zeitrichtung auf den Bildungsgang. Die Realschule tritt als Schwesteranstalt dem humanistischen Gymnasium zur Seite und erweitert sich zum Realgymnasium, von dem wieder die „höhere Bürgerschule“ (jetzt „Realschule“ genannt) sich ablöst. Technische Hochschulen gewinnen gleichen Rang mit den Universitäten.
Iii. Wissenschaften. a) Naturwissenschaften.
Die Lehre des Engländers Darwin von der Entstehung der Arten wird auf deutschem Boden einer wissenschaftlichen Prüfung unterzogen und auf ihren berechtigten Kern zurückgeführt. Grossartige Entwickelung deutscher Naturforschung! Alexander v. Humboldt ist Bahnbrecher (schon dem vorigen Zeitraum angehörig). Kirchhoff und Bunsen lehren durch die Spektralanalyse die Beschaffenheit auch der fernsten Himmelskörper erkennen. Heimholtz untersucht die physischen Tonempfindungen als Quelle des seelischen Reizes der Musik. Fechner und Wundt gehen in ihren psychophysischen Untersuchungen den seelischen Bewegungen bis auf ihre sinnlichen Antriebe nach. Siemens’ Entdeckungen und Erfindungen auf dem Gebiete der Elektrotechnik u. a. gehören zu den grossartigsten Erwerbungen der Neuzeit, b) Geisteswissenschaften. Boeckh giebt (schon im vorigen Zeitraum) der Altertumskunde die Richtung auf weltgeschichtliche Betrachtung des aus dem Altertum überlieferten Gedankenstoffes. Die vergleichende Sprachforschung (s. o. § 44, Iii.) wird neben der Forschung nach Ursprung und Wesen der Sprache ein dankbares Feld für viele Gelehrten. Karl Ritter legt (schon im vorigen Zeitraum) den Grund zu wissenschaftlicher Betreibung der Erdkunde (die deutschen Forscher Schlagint weit, Barth, Rohlfs, Schweinfurth u. a ). Klassisches Zeitalter der Geschichtsschreibung (Leopold v. Ranke, Häusser, v. Sybel, Giesebrecht, Dahlmann, Waitz, v. Treitschke, Droysen, Duncker,
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TM Hauptwörter (200): [T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Dubois_Reymonds Lotze Carriere Darwin Alexander_v Alexander Kirchhoff Fechner Boeckh Karl_Ritter Karl Barth Rohlfs Schweinfurth Leopold_v Leopold Dahlmann Waitz
76
§ 25. Geistesleben in Deutschland.
dem Akten- und Protokollwesen des gerichtlichen Verfahrens. Das römische Recht verdrängt das auf deutscher Eigenart aufgebaute germanische. d) Die zur Reformationszeit aufblühende Wissenschaft sinkt zu Kleinkrämerei und pedantischer Gelehrsamkeit, die Kunst zu zopfmässiger Betreibung herab, der Poesie wird durch Martin Opitz der Stempel gelehrter Nachahmung aufgedrückt. Auch den Dichtern der von diesem ausgehenden 1. schlesischen Dichterschule (Paul Fleming, Simon Dach, Andreas Gryphius) gelingt es nur spärlich, das Gemüt über die Leiden der Zeit zu erheben.
B. Einwirkung Frankreichs. Willig unterwirft sich der seiner Selbständigkeit beraubte Volksgeist dem Einfluss der Fremden, die einen schönen Teil deutschen Landes besetzt haben, a) Der glanzvolle Hof des unbeschränkten Selbstherrschers Ludwigs Xiv. lockt die kleineren Fürstenhöfe zur Nachahmung. Üppigkeit und Pracht herrschen hier, die mit Gut und Blut des Volkes bezahlt werden, b) Den Unterthanen wird durch die Fürsten kleinliche Rang- und Titelsucht eingeimpft. Durch Kriecherei wird Befriedigung des Ehrgeizes erstrebt. Das steife Hofceremoniell des Fürstenhofes (ursprünglich spanisches Vorbild, das am Kaiserhofe strenger festgehalten wird) wird bis zur Lächerlichkeit in niedrigeren Kreisen nachgeahmt. Nachäffung der Franzosen in Kleider tracht, Anschauung und Sitte wird Modesache. Die Sprache wird mit französischen Floskeln durchsetzt; eine buntscheckige Alamodepoesie bildet die Tageslitteratur. Selbst französische Unsittlichkeit zieht hie und da in das deutsche Haus ein oder wird wenigstens Gegenstand der Darstellung bei ehrbaren Männern, wie denen der 2. schlesischen Dichterschule (Hofmannswaldau, Lohenstein), die ganz in Schwulst verfällt.
C. Gegenwirkungen, aj Dem Sprachunwesen treten Sprachgesellschaften entgegen, wie die von Philipp von Zesen zu Hamburg gestiftete „deutsch gesinnte Genossenschaft“, die „Gesellschaft der Schäfer an der Pegnitz“ (der Ratsherr Harsdörfer Verfasser des „Nürnberger Trichter“) u. a. b) Gegen die Französelei richtet ihren Spott die Satire (der Satiriker Mo sehe-rosch, der Epigrammendichter Logau). c) Die verrottete Staatsform des deutschen Reiches bekämpft der Rechtslehrer und Geschichtsschreiber Puffendorf. d) Dem
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
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