Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Weltgeschichte - S. III

1835 - Mainz : Kupferberg
5 i- Vorwor t. sr)aß Compendicn, welche die Facten der Geschichte, wie das vorliegende Merkchen, kurz, oft nur andeutend und abgerissen, enthalten, für den Vortrag der Geschichte in den Gymnasien ein nothwendiges Bedürfniß sind, brauche ich jetzt nicht mehr zu beweisen, da wir ähnliche in den meisten Schulen bereits cingeführt finden. Aber darüber muß ich mich verantworten, daß ich auch noch ein solches Merkchen drucken lassen konnte, wenn schon ähnliche vorhanden sind. Meine Beweggründe waren folgende: Für's Erste glaubte ich ein Recht zu haben, aus meinen vereinzelten, schon gedruckten geschichtlichen Werken, meinem Abrisse der Geschichte des Orients, meinem Handbuche der Geschichte Griechenlands, meinen Abrissen der römischen und deutschen Geschichte, ein ver- bundenes, zu dem individuellen Zwecke der mittleren Bildungsstufe bestimmtes Merkchen zusammenzutragen, zu erweitern und umzugestalten. Für's Zweite hoffte ich meinem Merkchen vielleicht auch einige Vorzüge vor manchem schon vorhandenen geben zu können, indem ich mir, sowohl was Darstellung des Inhalts, als auch was äußere Anordnung anbelangt, leicht faßliche Klarheit zur ersten Bedingung machte, und neben dey Hauptthat- sachen der Geschichte auch das Wesentlichste der cigent-

2. Die Weltgeschichte - S. 131

1835 - Mainz : Kupferberg
©u tient) er g. Columb it s. |^¡J Die Kaiser verlieren durch die Churfürstcu, welche durch die goldene Vnlle Karls Iv. manche Vorrechte erlangt, immer mehr von ihrem Uebergewichte über die Stande, und die Fürsten gewinnen immer mehr vu Privilegien. Goldenes Zeitalter der Städte, ihr Reichthum und Lnrus durch ausgebreiteteil Handel und veredeltem Gewerbe, vorzüglich blühen Nürn- berg, Augsburg, Frankfurt, Strafiburg, Köln, Erfurt und Lübeck, das Haupt der Hansa; ihre Verbindungen. Druck des Bauernstandes unter Frohudieusten und Steuern für den immer mehr Aufwand machenden Edelmann. Die Ve hm geeichte, Freistühle mit ihren Stuhlherru, durch Friedrich Hi. 1442 in ihrer ausgedehnten Gewalt eingeschränkt. Sinken der pä bst lichen Macht durch die Verlegung des pabst« lichen Sitzes nach Avignon, — Kirchenspaltung, durch die allgemeinen Concillen, durch die Mißbrauche in der Kirche, Laster der Geistlichen, Zunahme der Aufklärung ( Bibelstndium) rc. Die Sitten der Nation legen immer mehr ihre Rohheit ab, der Sinn für Cultur wird immer mehr geweckt, vorzüglich durch die mit dem Handel sich verbreitende Kenntniß des Auslandes, sowie durch die B nchd ruck er kunst mit beweglichen, gegossenen Buchstaben, erfunden von Johann Guttenberg von Mainz, in Verbindung mit Johann Faust und Peter Sch off er seit 1449 zu Mainz, nachdem er seit 1455 zu Straßburg die ersten Versuche mit hölzernen beweglichen Lettern gemacht (die lateinische Bibel vollendet 14-56). Guttenberg in Zwiespalt mit Faust, stirbt in Armuth 1468. Erfindung des Schießpulvers durch den Franziskaner-Mönch Barthvld Schwarz zu Freiburg (1354?); daher Dombarden und Donnerbüchsen, Kanonen, und int fünfzehnten Jahrhundert Büchsen, Flinten. Im Kriege mehr Fußtruppen, Lanzknechte durch Georg Frunds» berg und Kaiser Mar, — Söldner. Die Räubereien der Ritter hören mit dem Faustrechte nach und nach auf. Einführung des Postwesens durch Marimilian seit 1495. Entdeckung Amerika's mit ihren wichtigen Folgen seit 1492 durch Christoph Colnmbus, der nach wiederholt vergeblichen Bemü« Hungen endlich von Ferdinand und Jsabella einige Schiffe erhielt; auf seiner ersten Reise Guanahani, Cuba und Hispaniola entdeckt; auf seiner zweiten 1493 : die Caraiben und Jamaica; auf seiner dritten 1496 : Trinidad, — aber verdächtigt, wird er abgesetzt und in Ketten nach Spanien zurück geführt. Auf seiner vierten ( 1502 — 1504): Portvbello; nach wundervollen Schicksalen kehrt er zurück, stirbt, mit Undank belohnt, kummervoll zu Valladolid 1506. 9*

3. Die Weltgeschichte - S. 147

1835 - Mainz : Kupferberg
Philipp Melanchrhon. ísinríín Opip- 147 wohl veredelter; aber unter dem Adel herrscht noch immer viel Rohheit, noch immer Befehdungen und Räubereien (Götz von Berlichingen, Franz von Sickingen, Ulrich von Würtcmberg rc.), und das unmäßige Trinken, vorzüglich in Sachsen. — Der Land bau, sowie die Manufacturen, die im sechzehnten Jahrhundert vorzüglich blühten zu Nürnberg, Augs« bürg, Ulm, Braunschweig, Magdeburg, Aachen rc. leiden sehr durch die fortdauernden Kriege. Das Post wesen erhält durch Rudolf Ii. festen Bestand, — Leon» hard von Taris. Wissenschaften und Künste schreiten allmälig voran. Die deutsche Sprache durch Luther und mehre Gesellschaften (Palmen-Orden) kultivirt. Indessen ist der Aberglauben auch noch sehr herrschend, — Herenverbrennen allgemein. ' Universitäten, Gymnasien und Schulen entstehen immer mehr. In der Litt era tur zeichnen sich aus: Luther, Ulrich von Hutten (starb im Elend in der Schweiz, auf der Insel Ufnau im Zürichersee 1525), Philipp Melanchrhon (geboren 1497^u Breiten in der Pfalz, gestorben 1560 zu Wittenberg), Conrad Peutinger zu Augsburg c Peutingersche Charte), Hans Sachs zu Nürnberg rc. Coperuicus und Kepler, Astronomen. — Wiederhersteller der deut- schen Dichtkunst ist Martin Opitz, von Ferdinand Ii. 1625 mit dem poetischen Lorbeere gekrönt, und 1628 als von Bo der selb geadelt, starb 1659 zu Danzig an der Pest. — Vorzügliche Maler sind: Lucas E r a n a ch und Hans H o l b e i n. Ii. Vom westphälischen Frieden bis zum spanischen Erbfolgekrieg, von 1648 bis 1701. Kaiser ans dem österreichischen Hause herrschen fort. '"Die für das Reich nacht heiligen Folgen des west- phälischeu Friedens offenbaren sich deutlich in dieser Pe- riode des französischen Uebergewichts. Die locker zusam- men gehaltene Einheit des Ganzen läßt' nicht nur den Mächtigeren im Innern ungeahndet den Schwächeren be- drängen, sondern bietet auch der Eroberungssucht Lud- wigs Xiv. vielfältige Gelegenheit, die Kräfte des Reichs gegen es selbst zu benutzen, und so schon jetzt de» Reichs- verband seiner Auflösung entgegen zu führen. 10*

4. Die Weltgeschichte - S. 123

1835 - Mainz : Kupferberg
Letzter Kreuzzug. Minnesinger. 125 zurück, dieser wagt nicht, in Deutschland zu erscheinen. —n.e.®. Karl von Anjou durch Pabst Clemens Iv. König von Sicilien, siegt gegen Manfred bei Benevento, und laßt den unglücklichen, nach der Schlacht bei Palen za gefangenen Konradin von 1266. Schwaben mit seinem Frennde Friedrich von Baden und zwölf anderen Gefährten 1268 in Neapel hinrichten. Schwaben hört auf. — Richard stirbt in England 1272. 1272. Sechster und letzter Kreuzzug, unternommen von Ludwig Ix., dem Heiligen, von Frankreich mit seinen drei Brüdern 1248—1254, unglücklich: das eroberte Damiette muß gegen die Befreiung des gefangenen Ludwig herausgegeben werden. Sein zweiter Kreuzzug endet 1270 mit seinem Tode vor Tunis. Bei den fortdauernden Verwirrungen im deutschen Reiche machen sich die Fürsten unabhängig von der Landeshoheit und erlangen Neichs- unmittelbarkeit; eben so suchen die durch ihre Pfahlbürger immer mäch- tiger werdenden Städte die kaiserlichen oder bischöflichen Vögte zu ver- drängen und reichsunmittelbar zu werden, — Rheinischer Städte-Bund. Bei der Königswahl stimmen zuerst die rheinischen Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, dann die Herzoge der Franken, Sachsen, Baiern und Schwaben. Kriegsdienste der Vasallen, monatlich ein Solidus; daher unter Friedrich I. der Name Sold und Soldat auch von den Fußtruppen gebraucht. Vermehrung der Lehen durch das Faustrecht. Verschiedene Landrechte: das sächsische — Sachsenspiegel gegen 1218, das schwäbische — Schwabenspiegel gegen 1280. Vehm- gerichte in Westphalen — Dortmund. Die Macht der Päbste steigt immer höher. Mönchsorden: Domi- nikaner, Franziskaner rc. Anfang der Inquisition (Gregor Ix.), Konrad von Marburg 1232. Handel, Ackerbau und Handwerke blühender. Deutsche Hausa durch Hamburg 1239 mit den Friesen, und 1241 mit Lübeck gegründet. Einfluß der Kreuzzüge auf die allgemeine Cultur. Minnesinger, schwäbische Dichter: Hartmann von der Aue, Heinrich von Deldeck, Heinrich von Ofterdingen, Nikolaus Klingsohr, Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide, Konrad von Würzburg rc. ihre Blüthe unter Friedrich Ii. - Das Nibelungen- lied; Heldenbnch; Krieg zu Wartburg. Die gelehrten Wissenschaften machen langsame Fortschritte.

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. uncounted

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Mchenge5chich»iche; üuelknbucb von Prof. Dr. €. Cbrändorf und Prof. Dr. fi. Meitzer Gro^e Ausgabe A in 3 Teilen. I. Teil: Alte und mittelalterliche Kirchengeschichte. Dritte vermehrte Auflage. Xvi und 178 S. M. 1.30, gbd. M. 1.60. Ii. Teil: Reformation und Gegenreformation. Viii und 217 S. Zweite vermehrte Auflage. M. 1.40, gbd. M. 1.75. Iii. Teil: Neuzeit. Vierte Auflage. Viii und 151 S. M. 1.20, gbd. M. 1.50. Soziales Christentum. Ein Beiblatt zu jedem Kirchen- geschichtlichen Lesebuch. M. 0.25. Kleine Ausgabe B in einem Band. (Xii und 380 S.) Dritte Auflage. (7. bis 14. Tausend.) M. 1.50, gbd. M. 1.85. Ganz kurze Ausgabe C. (Viii und 147 S.) Preis: kartoniert 90pfg. Neben der großen dreiteiligen Ausgabe A und der ganz kurzen Ausgabe 0 weisen wir hier auf die für Gymnasien sehr geeignete Ausgabe B hin. • Läßt sich auch an der Hand des bisher auf Gymnasien viel gebrauchten Lehr- buchs der Kirchengeschichte von Netoliczka oder durch lebendigen Vortrag des Lehrers, aus dem Schüler das Wichtigste sich notieren oder in kurzen prägnanten Worten am Schluß des Unterrichts diktiert erhalten, ein wirkungsvoller kirchengeschichtlicher Unterricht erzielen, so schlägt Thrändorf neuere und, uns dünkt, wirkungsvollere Wege ein. Wie der Unterricht in der Literatur nur auf Grund der Lektüre der wichtigsten Dichtungen fruchtbar wird, so werden die großen kirchengeschichtlichen Persönlichkeiten aus den objektiven, auch von den Schülern kontrollierbaren, Quellen erst recht nach- drücklich auf den Lernenden wirken. In der Beschränkung der Auswahl charakteristischer Stücke muß sich aber der Meister zeigen; der lebendige Vortrag darf darüber nicht zu kurz kommen. Ein tieferes Verständnis für das Ringen und Kämpfen großer religiöser Persönlichkeiten, einen geschärften Blick für die Ewigkeitswerte ihrer Errungenschaften und das zunächst Beste — Freude am Unterricht, erhöhte Lust zu eignem Schöpfen aus diesem reichlich fließenden Quell erhoffen wir von diesem praktischen, brauchbaren Buche. Wem Ausgabe B mit 330 Seiten noch zu umfangreich ist, dem wird auch Ausgabe C mit 147 Seiten (kort. 0.90 M.) schon gute Dienste tuu. (Das humanistische Gymnasium 1913. Ii.)

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 77

1894 - Dresden : Ehlermann
§ 25- Geistesleben in Deutschland. 77 Schwulst der 2. schlesischen Dichterschule setzen Männer wie Christian Weise Einfachheit und Natürlichkeit entgegen (freilich auch in Wässerigkeit verfallend — die ,,Wasserpoeten“), e) Ein Dichter wie Günther stimmt zum ersten Male wieder wärmere Herzenstöne an, ein Grimmelshausen schreibt einen volkstümlichen Roman „Der abenteuerliche Simplicius“ (gew. Simpli-cissimus genannt), der die schreckliche Zeit des grauenvollen Krieges mit Naturwahrheit seinen Zeitgenossen vor Augen führt. Die geistliche Dichtung bewahrt sich noch etwas von der Herzensinnigkeit der früheren Zeit, wie bei dem Jesuiten Spee (Trutznachtigall) und dem Mystiker Angelus Silesius (Johann Scheffler, später zur katholischen Kirche übergetreten) und erreicht in Paul Gerhard sogar noch einen Höhepunkt. Ii. Zweite Stufe. Freiere Geistesregungen mit dem Aufgang Preussens zusammenfallend, a) Die englisch-französischen Aufklärungsgedanken finden hier empfänglichen Boden. Am Hofe Sophie Charlottens streiten Freidenker mit orthodoxen Geistlichen und verkehrt vor allem der grosse Leibn iz (s. § 21, I. 3). b) In Berlin wird eine Akademie der Künste und eine „Sozietät der Wissenschaften“ gegründet (§ 14, Vi. 3 b). c) In der vom Kurfürsten Friedrich Iii. gestifteten Universität Halle lehrt ein Thomasius in deutscher Sprache und kämpft gegen Hexenprozesse (§ 14, Vi. 3 a). d) Gegenüber der engherzigen Glaubensrichterei zünftiger Theologen öffnen die Pietisten (Spener und Francke) die Gemüter wieder der Herzensfrömmigkeit, die sich auch in Werken thätiger Nächstenliebe wirksam erweist (Stiftung des Halleschen Waisenhauses durch Francke, Wirken der vom Grafen Zinzendorf gestifteten Herren-huter Gemeinde). e) Unter dem Einfluss dieser Geistes-stromung findet die Musik den ergreifendsten Ausdruck für tiefe Seelenbewegungen und erhebt die Gemüter zu Gott in den Tonwerken eines Sebastian Bach und eines Fried-rich Händel, f) Auch die bildende Kunst bringt einen Meister wie Schlüter (Baumeister Friedrichs Iii zugleich Bildhauer; s. § 14, Vi, 3 c.) hervor, g) Man sucht die r esse ln der Unnatur abzustreifen. Der Drang, sich aus unnatürlichen Zuständen in ein reines Naturleben zu flüchten, verschafft den Robinsonaden, Nachahmungen eines von em englischen Freidenker De Foe herausgegebenen Komans, die weiteste Verbreitung. Das Ideal einer reinen

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 135

1894 - Dresden : Ehlermann
Napoleons Weltherrschaft. — § 44. Geistesleben im ersten Zeitraum. 1 35 an das Übersinnliche entgegen. Daher Hinwendung zum Wunderbaren, Traum- und Märchenhaften, ja zum Bizarren (Ironie), andrerseits zum Volkstümlichen; dabei Ausbreitung auf alle Litteraturen. a) Stifter der Schule: die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel und Ludwig Tieck. Ihr angehörig: Novalis (v. Hardenberg), Brentano, Achim von Arnim, Heinrich v. Kleist (,,Käthchen von Heilbronn“), de la Motte Fouque u. a. b) Wirkungen: 1) Sie erhalten in trüben Zeiten den Glauben an die idealen Güter der Menschheit und begeistern zum Kampf. Die Dichter der Freiheitskriege großenteils Romantiker oder doch in Beziehung zu diesen. Dem reli- giösen Gefühl wird auch von der Religionswissenschaft eine berechtigte Stelle zuerkannt (Schleiermachers „Reden über die Religion an die Gebildeten unter ihren Verächtern“). 2) Sie machen die Schätze ausländischer Litteraturen in Deutschland heimisch. Shakespeare-Übersetzung von Schle-gel-Tieck. Übersetzungen von Dichtern Italiens (Dante, Ariost, Tasso, Petrarca, Boccaccio), Spaniens (Ce r-vantes, Lope de Vega, Calderon), Portugals (Ca-moens), Indiens (die ,,Sakuntala“ von Kalidasa). 3) Sie geben neuen Zweigen der Wissenschaft den Ursprung: a) Dem germ anistischen Sprach- und Altertumsstudium (die Gebrüder Jakob und Wilhelm Grimm; Sammlung von Volksliedern durch Brentano und v. Arnim in ,,Des Knaben Wunderhorn“, vaterländische Geschichtsforschung durch v. Raumer [Geschichte der Hohenstaufen]; Herausgabe der „monumenta Germaniae). b) Der romanistischen Forschung (auch der Germanist Uhland auf diesem Gebiet thätig). c) Der vergleichenden Sprachwissenschaft (Wilh. v. Humboldt, Bopp). Iv. Die vaterländischen Strömungen. Über Preussens Wiedergeburt und den dort erweckten neuen Geist s- § 37) Iv. Ein Erzeugnis dieses Geistes ist: a) Die vaterländische Dichtung. Schon unter dem Druck der Napoleonischen Weltherrschaft beginnend, fliesst sie am breitesten zur Zeit der preussischen Erhebung. [1) Ernst Moritz Arndt, der Sohn eines Gutspächters auf der (damals schwedischen) Insel Rügen, im gleichen Jahr wie Napoleon (1769) geboren, 1806 Professor der Geschichte in Greifswald, flieht er vor den in Schwedisch-Pommern eindringenden Franzosen, wird später Sekretär Steins

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 154

1894 - Dresden : Ehlermann
154 Zeit der Gärung. — 52. Geistesleben im zweiten Zeitraum. b) Der alternde Goethe spendet noch einige herrliche Gaben der Dichtkunst (Dichtung und Wahrheit, Westöstlicher Divan, 2. Teil des Faust); seine erhabenste Dichtung, der ,,Faust“, dringt tiefer in die Herzen der Nation. Die klassische Tragödie erreicht noch einen Höhepunkt in dem Österreicher Franz Grillparzer (Sappho, das goldene Vliess). c) Die Zeitereignisse spiegeln sich u. a. in den „Griechenliedern“ Wilhelm Müllers wieder. Der Zeitrichtung entspricht aber am meisten die romantische Gefühlsströmung. Die romantische Dichtung (s. § 44, Iii.) nimmt klassische Formen an bei Rückert und Uhland. Tondichter umweben mit ihren Weisen die tief empfundenen Lieder der Romantiker (Franz Schubert „Müllerlieder“, „Winterreise“ u. a., Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, (Komponisten vieler Eichendorffschen I exte; Karl Loewe, der Uhland der Musik; daneben Zelter, der Tondichter Goethescher Lieder). Die Melodien der romantischen Opern Karl Maria von Webers (Freischütz, Oberon) dringen bis in die untersten Volksschichten. Über die in romantischem Geiste schaffenden Meister bildender Kunst s. § 68. d) Darüber Gefahr des Versinkens in eine phantastische Traum- und Märchenwelt (Joseph von Eichendorffs „Leben eines Taugenichts“, E. T. A. Hoffmanns „Kater Murr“ mit seinem weitabgekehrten Kapellmeister Kreisler) und Abkehrung von der wirklichen Welt. Die romantische Anschauungs- und Gefühlswelt bietet den rückläufigen Lewegungen eine Stütze. Romantiker wie t riedrich Schlegel neben Gentz im Dienst der Machthaber! e) In der Philosophie ist nach dem Auftreten Fichtes, des Schülers Kants, und des unter Einfluss der Romantik stehenden Schell in g, der Mann der Zeit Hegel, der mit seiner Lehre, alles Seiende sei Ausfluss der göttlichen Vernunft, die bestehende Staatsordnung als vernünftig zu rechtfertigen schien. Ii. Die Zeit nach der Julirevolution. a) Umschwung der Denkart unter Abwendung von den romantischen Idealen bei vielen Geistern. Der Feuilletonist Börne und der Dichter manches tief empfundenen Liedes Heine üben zersetzende Kritik an den bestehenden Zuständen. Ihnen verwandt ist „das junge Deutschland (Gutzkow, Laube, Mund t).

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 214

1894 - Dresden : Ehlermann
214 Neues Deutsches Reich. — § 67. Geistesleben im dritten Zeitraum. „Materialismus“ einer-, zum „Pessimismus“ andererseits. Abwehr dieser durch Naturforscher selbst (Scheidung von Wissen und Glauben durch Virchow, das „Ignorabimus“ Dubois Reymonds). Eine Versöhnung der realistischen mit der idealistischen Weltanschauung, der Naturwissenschaften und der Philosophie, streben an der Naturforscher Lotze (Mikrokosmus) und der Philosoph Carriere (die sittliche Weltordnung). Ii. Einwirkung der Zeitrichtung auf den Bildungsgang. Die Realschule tritt als Schwesteranstalt dem humanistischen Gymnasium zur Seite und erweitert sich zum Realgymnasium, von dem wieder die „höhere Bürgerschule“ (jetzt „Realschule“ genannt) sich ablöst. Technische Hochschulen gewinnen gleichen Rang mit den Universitäten. Iii. Wissenschaften. a) Naturwissenschaften. Die Lehre des Engländers Darwin von der Entstehung der Arten wird auf deutschem Boden einer wissenschaftlichen Prüfung unterzogen und auf ihren berechtigten Kern zurückgeführt. Grossartige Entwickelung deutscher Naturforschung! Alexander v. Humboldt ist Bahnbrecher (schon dem vorigen Zeitraum angehörig). Kirchhoff und Bunsen lehren durch die Spektralanalyse die Beschaffenheit auch der fernsten Himmelskörper erkennen. Heimholtz untersucht die physischen Tonempfindungen als Quelle des seelischen Reizes der Musik. Fechner und Wundt gehen in ihren psychophysischen Untersuchungen den seelischen Bewegungen bis auf ihre sinnlichen Antriebe nach. Siemens’ Entdeckungen und Erfindungen auf dem Gebiete der Elektrotechnik u. a. gehören zu den grossartigsten Erwerbungen der Neuzeit, b) Geisteswissenschaften. Boeckh giebt (schon im vorigen Zeitraum) der Altertumskunde die Richtung auf weltgeschichtliche Betrachtung des aus dem Altertum überlieferten Gedankenstoffes. Die vergleichende Sprachforschung (s. o. § 44, Iii.) wird neben der Forschung nach Ursprung und Wesen der Sprache ein dankbares Feld für viele Gelehrten. Karl Ritter legt (schon im vorigen Zeitraum) den Grund zu wissenschaftlicher Betreibung der Erdkunde (die deutschen Forscher Schlagint weit, Barth, Rohlfs, Schweinfurth u. a ). Klassisches Zeitalter der Geschichtsschreibung (Leopold v. Ranke, Häusser, v. Sybel, Giesebrecht, Dahlmann, Waitz, v. Treitschke, Droysen, Duncker,

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 76

1894 - Dresden : Ehlermann
76 § 25. Geistesleben in Deutschland. dem Akten- und Protokollwesen des gerichtlichen Verfahrens. Das römische Recht verdrängt das auf deutscher Eigenart aufgebaute germanische. d) Die zur Reformationszeit aufblühende Wissenschaft sinkt zu Kleinkrämerei und pedantischer Gelehrsamkeit, die Kunst zu zopfmässiger Betreibung herab, der Poesie wird durch Martin Opitz der Stempel gelehrter Nachahmung aufgedrückt. Auch den Dichtern der von diesem ausgehenden 1. schlesischen Dichterschule (Paul Fleming, Simon Dach, Andreas Gryphius) gelingt es nur spärlich, das Gemüt über die Leiden der Zeit zu erheben. B. Einwirkung Frankreichs. Willig unterwirft sich der seiner Selbständigkeit beraubte Volksgeist dem Einfluss der Fremden, die einen schönen Teil deutschen Landes besetzt haben, a) Der glanzvolle Hof des unbeschränkten Selbstherrschers Ludwigs Xiv. lockt die kleineren Fürstenhöfe zur Nachahmung. Üppigkeit und Pracht herrschen hier, die mit Gut und Blut des Volkes bezahlt werden, b) Den Unterthanen wird durch die Fürsten kleinliche Rang- und Titelsucht eingeimpft. Durch Kriecherei wird Befriedigung des Ehrgeizes erstrebt. Das steife Hofceremoniell des Fürstenhofes (ursprünglich spanisches Vorbild, das am Kaiserhofe strenger festgehalten wird) wird bis zur Lächerlichkeit in niedrigeren Kreisen nachgeahmt. Nachäffung der Franzosen in Kleider tracht, Anschauung und Sitte wird Modesache. Die Sprache wird mit französischen Floskeln durchsetzt; eine buntscheckige Alamodepoesie bildet die Tageslitteratur. Selbst französische Unsittlichkeit zieht hie und da in das deutsche Haus ein oder wird wenigstens Gegenstand der Darstellung bei ehrbaren Männern, wie denen der 2. schlesischen Dichterschule (Hofmannswaldau, Lohenstein), die ganz in Schwulst verfällt. C. Gegenwirkungen, aj Dem Sprachunwesen treten Sprachgesellschaften entgegen, wie die von Philipp von Zesen zu Hamburg gestiftete „deutsch gesinnte Genossenschaft“, die „Gesellschaft der Schäfer an der Pegnitz“ (der Ratsherr Harsdörfer Verfasser des „Nürnberger Trichter“) u. a. b) Gegen die Französelei richtet ihren Spott die Satire (der Satiriker Mo sehe-rosch, der Epigrammendichter Logau). c) Die verrottete Staatsform des deutschen Reiches bekämpft der Rechtslehrer und Geschichtsschreiber Puffendorf. d) Dem
   bis 10 von 274 weiter»  »»
274 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 274 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 50
1 274
2 52
3 173
4 1324
5 229
6 354
7 485
8 110
9 142
10 1218
11 330
12 103
13 128
14 240
15 510
16 115
17 210
18 199
19 323
20 124
21 185
22 443
23 135
24 242
25 198
26 258
27 428
28 53
29 725
30 105
31 231
32 185
33 120
34 174
35 55
36 197
37 1420
38 274
39 234
40 164
41 287
42 1005
43 107
44 144
45 1692
46 439
47 114
48 210
49 403

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 145
2 10
3 67
4 23
5 21
6 13
7 18
8 21
9 59
10 14
11 3
12 15
13 135
14 11
15 17
16 36
17 267
18 31
19 10
20 30
21 13
22 11
23 7
24 7
25 251
26 11
27 6
28 24
29 14
30 55
31 3
32 21
33 9
34 14
35 592
36 33
37 49
38 42
39 75
40 51
41 38
42 11
43 122
44 12
45 404
46 365
47 1
48 5
49 10
50 1
51 2
52 107
53 26
54 4
55 25
56 17
57 11
58 42
59 10
60 25
61 9
62 6
63 3
64 14
65 11
66 248
67 7
68 30
69 31
70 7
71 80
72 15
73 51
74 13
75 14
76 59
77 125
78 7
79 4
80 15
81 7
82 17
83 32
84 4
85 18
86 19
87 49
88 6
89 1
90 34
91 11
92 344
93 9
94 69
95 10
96 17
97 2
98 69
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 3
1 7
2 1
3 3
4 6
5 1
6 1
7 1
8 5
9 0
10 2
11 1
12 4
13 0
14 0
15 0
16 1
17 0
18 1
19 12
20 0
21 0
22 2
23 0
24 3
25 2
26 4
27 1
28 1
29 46
30 0
31 9
32 0
33 35
34 3
35 2
36 0
37 0
38 0
39 4
40 3
41 13
42 0
43 1
44 0
45 3
46 2
47 5
48 0
49 3
50 2
51 7
52 3
53 2
54 31
55 3
56 0
57 0
58 16
59 16
60 0
61 6
62 1
63 2
64 1
65 6
66 1
67 3
68 1
69 2
70 0
71 3
72 6
73 5
74 43
75 1
76 1
77 4
78 4
79 2
80 4
81 50
82 12
83 0
84 0
85 0
86 3
87 1
88 1
89 4
90 0
91 47
92 1
93 0
94 2
95 0
96 1
97 6
98 0
99 0
100 14
101 0
102 2
103 3
104 1
105 8
106 4
107 1
108 1
109 2
110 3
111 3
112 2
113 3
114 0
115 3
116 6
117 0
118 2
119 1
120 2
121 2
122 4
123 1
124 2
125 0
126 4
127 23
128 0
129 0
130 0
131 4
132 3
133 1
134 0
135 2
136 138
137 0
138 0
139 1
140 2
141 0
142 1
143 0
144 0
145 3
146 3
147 22
148 4
149 0
150 1
151 4
152 3
153 1
154 5
155 0
156 0
157 6
158 3
159 0
160 0
161 7
162 4
163 0
164 3
165 26
166 25
167 2
168 1
169 2
170 2
171 7
172 148
173 70
174 0
175 18
176 2
177 14
178 1
179 7
180 0
181 2
182 9
183 52
184 5
185 0
186 0
187 4
188 7
189 2
190 1
191 3
192 2
193 1
194 6
195 0
196 2
197 1
198 0
199 19