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1. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 141

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Rückströmung. — § 47. Verfassungskämpfe. 141 Ii. Rückströmung. Das Bedürfnis der Ruhe nach soviel Erschütterungen, die Erinnerung an das viele in Frankreich vergossene Blut, und der dadurch hervorgerufene Abscheu vor Staatsumwälzungen bringen eine Rückströmung hervor, die ebenso durch die Anschauung der Fürsten von dem Werte einer festbegründeten Selbstherrschschaft wie durch die romantische Gefühlsrichtung (§ 44, Iii) der Gebildeten genährt wird. * a) Die Fürsten. (26. September) 1815 Abschluss der (26.Sept.) ,,heiligen Allianz“ zwischen dem Zaren Alexander I., dem 1815 Kaiser Franz I. und dem Könige Friedrich Wilhelm Iii., den Vertretern dreier verschiedener christlicher Bekenntnisse! Ihr Gelöbnis: „ihre Völker gemäss der göttlichen Lehre Christi zu regieren als von Gott verordnete Familienväter in enger und unauflöslicher Brüderlichkeit“. Bürgschaft einer solchen Regierung nach der Vorstellung der Fürsten die Selbstherrschaft. Beitritt der meisten europäischen Staaten zu der Allianz (nur England, der Papst und die Pforte treten nicht bei). b) Die Staatsmänner. Fürst Metternich, österreichischer Staatskanzler, ein schlauer und gewandter Diplomat, doch ohne ideale Begeisterung und Seelengrösse (schon beim Wiener Kongress thätig: das engherzige Zurücktreten Österreichs von der Stellung als Wacht am Rhein durch Aufgabe des Breisgaus sein Werk) bestimmt den Geist europäischer Diplomatie. Seine Aufgabe, die verschiedenartigen Volksstämme Österreichs dem Zepter des Kaisers unterwürfig zu erhalten, sucht er durch Unterdrückung jeder freieren Regung zu erfüllen. Daher ängstliches Überwachungssystem und politische Verfolgungswut (der italienische Dichter Silvio Pellico). Unmittelbar ist sein Einfluss auf deutsche und italienische Staatsleitung ; mittelbar lenkt er auch die meisten übrigen europäischen Staatsmänner. Verständigung auf Fürstentagen („Fürstenkongresse“ zu Aachen, Troppau, Laibach, Verona). Abmachung, jeden Staat in dem sich Volksbewegungen erheben, auf den Boden der Ordnung zurückzuführen. Iii. Aufhebung der Verfassungen, i) Der König Ferdinand I. von Neapel folgt der Einladung zu dem Fürstentage in Laibach und willigt trotz feierlich ge- * Der katholische Philosoph Baader stützt u. a. die fürstliche Selbstherrschaft mit der Forderung einer Durchdringung der Staatskunst mit der Religion.

2. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 30

1886 - Dresden : Höckner
30 Reichsstdten (Nrnberg, Ulm, Straburg). Den ersten evan-gelischen Staat schuf Albrecht von Brandenburg, Hochmeister des deutschen Ordens in Preußen, der dem Abfalle des lutherisch April gesinnten Landes zuvorkam, indem er es als erbliches Herzog-1525 tum Preußen von Polen zu Lehen nahm (April 1525). Hauptpunkte der Neugestaltung waren: Deutscher Gottes-dienst, gruppiert um die Predigt, Abendmahl unter beiderlei Gestalt, Aufhebung des erzwungenen Priesterelibats und der Klster, damit Grndung des evangelischen Pfarrhauses (Luthers Vermhlung mit Katharina von Bora erst Juni 1525), Einziehung des Kirchenguts zur Verwendung fr Kirchen und Schulen, hu-monistische Reform des hheren Unterrichtswesens nach Luthers Mahnung An die Brgermeister und Ratsherren der Städte in deutschen Landen" 1524. 1524 6l er Zusammenbruch der alten Kirche und vor allem die bis Aussichtslosigkeit aller weltlichen Reformversuche seit der Auf- 1525 lsung des Reichsregiments trieben zum Bauernkrieg 1524/5. Die alten Forderungen (s. S. 20) erschienen jetzt nicht nur als be-rechtigt, sondern als geboten durch die h. Schrift. Das Ziel wurde die gewaltsame Umgestaltung der socialen, staatlichen und .kirchlichen Zustnde. Zwar erfate die Bewegung nur die fd-westdeutschen und einzelne mitteldeutsche Gebiete, ergriff aber hier auch viele Städte, selbst einzelne Reichsritter, und erhielt aus diesen Stnden ihre besten Fhrer. Den Anfang machten im Sommer 1524 die Bauern irrt sdlichen Schwarzwald; mit ihnen versuchte sogar Ulrich von Wrttemberg Anfang 1525 sein Land wieder zu erobern. Seit Mrz 1525 verbreitete sich der Aufstand zunchst zur Durch-fhrung der mavollen Zwlf Artikel" durch ganz Schwa-ben mit Wrttemberg und dem Elsa unter Zerstrung zahl-reicher Klster und Burgen. Ende Mrz 1525 gaben Rotenburg a. T. und die Drfer des Odenwaldes das Signal zur Erhebung Frankens; die beiden hier gebildeten Bauernheere, der helle Hanfe" unter Georg Metzler, spter zeitweise unter Gtz von Berlichingen, und der schwarze Hause" unter Florian Geyer erstrmten Weinsberg (Ende des Grafen von Helfenstein), Zwangen Heilbronn zum Anschlu, das Erzstift Mainz und viele kleinere Herren zur Annahme ihrer Forderungen und wurden erst durch die tapfere Verteidigung des M ari enberges bei Wrzburg zum Stehen gebracht. Der groartige Reformentwurf von Heilbronn (W. Hippler) sollte der ganzen Bewegung Einheit

3. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 241

1886 - Dresden : Höckner
241 In der Wiener Schluakte vom Juni 1820 sicherten sich dann die einzelnen Bundesstaaten gegenseitige Hilse bei Aus-stnden zu und garantierten einander ihre Souvernitt. Doch erhielten die freiheitlichen Ideen neue Nahrung durch Vorgnge auerhalb Deutschlands. b) Preußen und der Zollverein. 1. Whrend der Bundestag als Werkzeug sterreichs den nationalen Bedrfnissen entgegentrat, vollzog Preußen, obwohl in den allgemein .deutschen und europischen Angelegenheiten sich sterreich unterordnend, seine Neuordnung im Innern und begrndete im Zollverein die wirtschaftliche Einheit Deutschlands, beides unabhngig vom Bundestage und als Vorbereitung der politischen Neugestaltung. Die erstere wurde erschwert durch die Gegenstze zwischen den alten und neuen Provinzen (die Rhein-lande berwiegend katholisch und halb-sranzsisch, daher hier die Universitt Bonn 1818) und das Widerstreben des seudalen Adels, konnte deshalb nur einem starken Knigtume und seinem an bedeutenden Mnnern reichen Beamtentums gelingen. Sie beschrnkte sich zunchst aus die Ordnung der Provinzialverwal-tung (10, spter 8 Oberprsidien, im April 1815) und die 1815 gesetzliche Feststellung der allgemeinen Wehrpflicht im September 1814. Dagegen kam die 1815 vom König verheiene Reichs-verfasfung, obwohl Wilhelm von Humboldt 1819 das Ministerium des Innern bernahm, nicht zur Ausfhrung, wobei auch die Vorgnge in Sddeutschland und sterreichs Einflu mitwirkten; vielmehr verblieb es bei der Errichtung von Provin- -uni zialstnden im Juni 1823, in denen der Adel das der- 1823 gewicht behauptete. 2. Die notwendige Reform der Finanzen, welche das Zoll-gesetz vom Mai 1818 (Verlegung aller Zlle an die Staats- 1818 grenzen, mige Schutzzlle) und die Einfhrung einer allgemeinen Gewerbe- und Klassensteuer 1820 anbahnten, war bei der Zerrissenheit des preuischen Staatsgebiets nur durch den Anschlu der Nachbarlnder an das preuische Zollsystem durch-fhrbar (Eichhorn, Maaen, Motz). Doch konnte deren Widerstand nur langsam berwunden werden, zumal die Interessen ost sehr verschiedene waren, indem die groen Handelspltze den freien Handel, die Industriegebiete Schutzzlle (gegen England) for-derten. Zunchst traten nur einige Kleinstaaten bei (Schwarzburg-Sondershausen 1819, Anhalt-Bernburg 1826, Anhalt- Kaeuimel und Ulbricht, Grundzge Lh. 16

4. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 259

1886 - Dresden : Höckner
259 wie gegenber den Unabhngigkeitstendenzen der Italiener, der Czechen und der Magyaren. Bei den Czechen erweckten sprachwissen-schaftliche und historische Studien das Bewutsein ihres Volkstums (Dobrowsky, Palacky, Kollar, der Urheber des Panslavismns); die Magyaren arbeiteten seit 1825, gefhrt von ihrem Adel, auf Wie-derherstellung ihres Staatsrechts hin, schufen eine Litteratur in der Volkssprache (Petfi, Jokaj, 1842 die ungarische Akademie) und ersetzten 1844 die lateinische Amtssprache durch die magyarische. Die Bewegung, beschleunigt durch die Finanznot, begann im niedersterreichischen Landtage und richtete sich zunchst auf die ^ Gewhrung einer Konstitution. Ihr weichend trat Metter- Mrz nich am 13. Mrz 1848 zurck und der Kaiser verhie eine 1848 Reichsversammlung. Daraus forderte die czechifche National-Partei die Wiederherstellung des bhmischen Gesamtstaats und bildete einen Nationalausschu (Graf Thun); in Ungarn wurde der Palatiu Erzherzog Stephan zur Berufung eines neuen libe-ralen Ministeriums (Franz Dek, Ludwig Kossuth) gentigt, neben dem aber in Pest schon ein Sicherheitsausschu auftrat; in Lombardo-Venezien brach der offne Aufstand aus (s. unten S. 268). So war sterreich auer stnde, in die deut-schen Wirren einzugreifen. 3. In Preußen schien trotz der groen Aufregung, die sich in Tumulten und zahllosen Adressen kundgab und durch die Nachricht von der Erhebung in Wien noch gesteigert wurde, alles in geordnete Bahnen geleitet zu sein, da der König am lg 18. Mrz die Berufung des Landtags fr den 2. April und Mrz Antrge auf die Begrndung eines deutschen Bundesstaates ver-hie. Allein aus der begeisterten Huldigung fr den König ging durch Miverstndnis und Aufhetzung ein wtender Barrikaden-kmpf hervor, der, obwohl von den Truppen siegreich gefhrt, doch den König so erschtterte, da er das Militr zurckzog, ein neues Ministerium (Graf Arnim, Schwerin, Auerswald) berief und am 20. Mrz eine allgemeine Amnestie erlie; Prinz Wilhelm ging nach England (am 22. Mrz Begrbnis der Gefallenen). Seine Verheiung aber, sich an die Spitze Deutsch-lands zu stellen, blieb wirkungslos, denn die Kraft des preu-ischen Knigtums war gelhmt, der König selbst von tiefster Abneigung gegen die ganze Bewegung erfllt. So fiel ihre Leitung nicht an die preuische Krone, sondern an den sddeutschen Liberalismus, dem der preuische Staat ganz antipathifch war. 17*

5. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 29

1886 - Dresden : Höckner
29 2. Den ruhigen Fortgang seiner Thtigkeit verbrgte dann die Haltung des Reichsregiments (seit Herbst 1521 in Nrnberg), das die Forderung des einer Reform an sich geneigten Papstes Hadrians Vi. (Adrian von Utrecht 152223), als Bedingung jedes Zugestndnisses an Deutschland das Wormser Edikt streng durchzufhren, zurckwies und ein Concil in Deutsch-laud binnen Jahresfrist verlangte (Februar 1523). 3. Dann aber unterbrach den Frieden der Aufstand der 1522 Reichsritter unter Sickingen (15221523). Zur Verwirk- bis lichung ihrer unklaren Ziele (Sicherung ihrer Selbstndigkeit gegenber den Fürsten, Einziehung der geistlichen Frstentmer und gewaltsame Durchfhrung der Kirchenreform) schlo die rheinische, srnkische und schwbische Reichsritterschaft in Landau ein brderliches Verstndnis" (August 1522). Aber die Verstndigung mit den Stdten milang auch Hutten, und Sickingens Angriff aus das Erzstist Trier scheiterte nicht nur an der tapfern Verteidigung der Hauptstadt, sondern trieb auch Hessen und Pfalz zum Bndnis mit Trier. Whrend die Reichsritter meist un-thtig blieben und dann vereinzelt vom schwbischen Bunde berwltigt wurden, erlag Sickingen selbst inzwischen gechtet dem Angriff der drei Fürsten aus dem Landstuhl (April und Mai 1523). In seinen Fall verwickelte er auch Hutten, der als armer Flcht-ling unter Zwiuglis Obhut in Usnau bei Zrich starb. 4. Der Aufstand erschtterte die Stellung des Reichsregi-ments gegenber den Fürsten, die ihn allein besiegt hatten. Gleich-zeitig erregte es die Besorgnis der Reichsstdte durch das Projekt einer Reichszollgrenze. Beide erzwangen deshalb aus dem Reichstage von Nrnberg Anfang 1524 die Entlassung der bisherigen Mitglieder und die Verlegung seines Sitzes nach Elingen, damit die Auslsung jeder geordneten Reichsregierung. Der Kaiser aber verbot den zur Regelung der kirchlichen Frage in Speier beabsichtigten Reichstag, und der Sonderbund von Regensburg (zwischen sterreich, Bayern, Salzburg und elf Bischsen) zur selbstndigen Durchfhrung des Wormser Juli Ediktes Juli 1524 entschied die konfessionelle Spaltung 1524 Deutschlands. 5. Andrerseits begann die kirchliche Neugestaltung, da Fürsten und Bischfe sie ablehnten, durch selbstndiges Vorgehen der Gemeinden nach Luthers Anweisung, zuerst in Kursachsen (Wittenberg, Zwickau, Altenburg), Erfurt, Magdeburg, in der Oberlausitz und in Schlesien (Breslau), in den sddeutschen

6. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 242

1886 - Dresden : Höckner
242 Febr. Kothen 1828 nach langem Zollkriege), erst im Februar 1828 Hessen-Darmstadt. Gleichzeitig begrndete Ludwig I. von Bayern (18251848), fr eine fhrende Rolle Bayerns im reinen Deutschland" begeistert, im Januar 1828 einen bayrisch-wrttembergischen Zollverein. Zwischen beide Zollgebiete suchte sich der mitteldeutsche Handelsverein (Sachsen, die th-ringischen Staaten, Kurhessen) einzuschieben, konnte aber die enge Verbindung des preuischen und des bayrischen Zollvereins im Mai 1829 nicht hindern. Die Zunahme der Bevlkerung (von 10 Millionen im Jahre 1816 auf 12s/4 Millionen im Jahre 1831) und des Wohlstandes in Preußen, insbesondere durch die Entwicklung der Industrie und des Verkehrs (Straen-bauten, Eilpost, Handelsvertrag mit England 1824) bewies die Richtigkeit der eingeschlagenen Politik. c) Die Revolutionen in Spanien und Italien. 1. In Spanien hob Ferdinand Vit. nach der Vertreibung der Franzosen die Verfassung von 1812 auf. Infolgedessen ergriff der Abfall der amerikanischen Koloniallande, der schon 1810 mit dem Aufstande der La-Platalnder und Chiles begonnen hatte, ganz Mittel- und Sdamerika (1819 Volivar Diktator in Columbia, 1824 in Peru, f 1830; Mexiko und Centralamerika 1821), foda schlielich nur Euba und Puertorico 3qu bei Spanien verblieben. Unter solchen Eindrcken ntigte eine 1820 Militrrevolution in Cadix unter Oberst Riego im Januar 1820 den König zur Anerkennung der Verfassung von 1812 und zur Einberufung der Cortes. 2. Dieses Beispiel wirkte in Italien, wo der Ha gegen den Absolutismus der wiederhergestellten Regierungen und gegen die sterreichische Fremdherrschaft schon zur Bildung des national-republikanischen Geheimbundes der Carbonari gefhrt hatte. In Neapel ntigte ein Militraufstand zu Nola (General Pepe) im Juli 1820 Ferdinand I. zur Annahme der spanischen Verfassung, während Stellten sich losri. In Piemont fhrten im Mrz 1821 Militraufstnde in Turin und Alessandria die Abdankung König Vietor Emanuels I. zu Gunsten feines Bruders Karl Felix und die Annahme der spanischen Verfassung herbei, wobei Karl Albert von Savoyen-Carignan der Bewegung sich anschlo. %an 3. Dem gegenber beschlo der Frstenkongre von 1821 Laibach im Januar 1821, dem ein Ministerkongre in Troppau vorangegangen war, trotz der Bedenken Englands und Frank-

7. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 252

1886 - Dresden : Höckner
superintendent bernahm. Zwar kam die geplante Synodal-ordnnng damals nur in den westlichen Provinzen zur Ausfhr-uug, aber die Union fand auch in Nassau 1817, Rheinbayern 1818 und Baden 1821 Anerkennung. 2. Auf katholischem Gebiete trat den nationalkirchlichen Plnen des edlen Wessenberg in Konstanz, der dem Protestan-tismns freundlich gegenberstand, sehr bald eine ultramontane (rmische) Richtung siegreich entgegen. Sie sand ihre deutschen Centren in Mnster (Droste-Vischering), Kln (I. Grres) und Mnchen, ihre Leitung in dem 1814 wiederhergestellten Jesuitenorden. Das erste Ergebnis war die Wiederherstellung der katholischen Hierarchie in Deutschland durch Verstndigung Roms mit den Einzelstaaten: mit Bayern durch das Konkordat von 1817, das die Kirche ganz unabhngig vom Staate machte, mit den Staaten der oberrheinischen Kirchenprovinz" (Erzbistum Freiburg) und mit Preußen durch die sogenannten Cirenm-skriptionsbulleu 1821, mit Hannover 1825. In Preußen war zur Anstellung und Genehmigung der Geistlichen von sehen der Bischfe die staatliche Genehmigung erforderlich, und der Unterricht blieb staatlicher Aufsicht unterworfen, doch geno die katho-tische Kirche sonst alle Freiheit und Frderung. 3. Trotzdem rief die fr konfessionell gemischte Gebiete hchst wichtige Frage der gemischten Ehen bald den preuischeil Kirchenstreit hervor. Er fhrte schlielich zur Verhaftung 1837 des Erzbischoss von Kln, Drofte-Vifchering, 1837, die nun wieder die Rheinprovinz auss heftigste erregte, zum Bruch mit Rom und zur Kabinettsordre der die gemischten Ehen im Januar 1838. Aus denselben Grnden wurde 1839 Martin von Dunin, Erz-bischos von Gnesen-Posen, nach Colberg abgefhrt. Aber eine Entscheidung war nicht erreicht; vielmehr bewiesen Vorgnge in Bayern (1838 Befehl an das Militr, ohne Unterschied des Bc-keuutnisses vor dem Sanctissimum das Knie zu beugen, Ministerium Abel) und sterreich (Austreibung der protestantischen Zillerthaler) das Anwachsen der ultramontanen Strmung. 4. Dasselbezeigte sich in der Schweiz, wo endlich 1845 die katholischen Kantone (die alten Fnforte mit Wallis und Freiburg) einen Sonderbund zum Schutz gegen den Radikalismus schloffen und die Beschickung der Tagsatzung verweigerten. Doch machte ein kurzer Feldzug im November 1847 dem Sonderbunde ein Ende.

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 254

1886 - Dresden : Höckner
254 schsse im Januar 1848 erffneten gnstige Aussichten, zumal der König die regelmige Berufung des Landtags verhie. 3. In seiner romantischen Stimmung bewies der König der katholischen Kirche weitherziges Entgegenkommen, indem erden Verkehr der Bischfe mit Rom vllig freigab, die verhafteten Erzbischse entlie und den Weiterbau des Klner Domes in Angriff nahm (Dombaufest im September 1842). Mit alledem frderte er freilich nur den Ultramontanismus. Zwar rief nun innerhalb des Katholicismus selbst die Ausstellung des sge-nannten heiligen Rockes (Christi) in Trier 1844 namentlich in Schlesien die deutsch-katholische Bewegung (Johannes Ronge, Czerski) hervor, deren Anhnger Ostern 1845 ein Eon-eil in Leipzig veranstalteten, doch bewies sie geringe innere Kraft und wurde in Bayern, Kurhessen und Sachsen zunchst nicht zugelassen. Da sich hier mit der Verstimmung der die ab-lehnende Haltung der Regierung gegenber den Forderungen der liberalen Opposition (Landtag 1842/3) die grundlose Besorgnis vor katholischen Umtrieben verband, so kam es in Leipzig im August 1845 schon zu blutigen Austritten. 4. In der protestantischen Kirche bevorzugte Friedrich Wilhelm Iv. im Einvernehmen mit dem Kultusminister von Eichhorn die strengglubige Richtung, doch erfllte die Ge-neralfynode 1846 seine Erwartungen nicht. Andrerseits gelangten die Gemeinschaften, die sich von der Union trennten, die Freigemeinden, die auch nach Sachsen sich verbreiteten, und die separiert-altlutherischeu Gemeinden nur zu geringer Bedeutung. Trotz solcher Spaltungen bewies die Entstehung 1843 des Gustav-Adolf-Bereins 1843 zur Untersttzung evangelischer Glaubensgenossen in der Diaspora, da ein starkes Gefhl der Gemeinschaft in der deutsch-evaugelischeu Kirche lebe. 5. Alle diese Bewegungen steigerten das Interesse an ffent-lichen Angelegenheiten, doch richtete sich dasselbe ganz vorwiegend auf freiheitliche Gestaltung der Einzelstaaten. Das National-gefhl und damit das Bedrfnis nach krftigerer Einigung Deutschlands wurde zuerst durch die Bestrebungen Frank- 1840 reichs nach der Rh eingrenze 1840 (Beckers Rheinlied, Schneckenburgers Wacht am Rhein"), nachhaltiger noch durch die schleswig-holsteinische Frage erweckt. 6. In S ch l e s w i g - H o l st e i n, das, obwohl nur Holstein zum Deutschen Reiche und zum Bunde gehrte, ein einheitlicher Staat und mit Dnemark nur durch Personalunion verbunden war,

9. Abriss der neuesten Geschichte - S. 93

1875 - Mainz : Kunze
93 Italien und Frankreich; Abzug der französischen Truppen von Rom; Verlegung der königlichen Residenz von Turin nach Florenz; Verpflichtung der italienischen Regierung, jeden An- griff auf päpstliches Gebiet abzuwehren. In Rom verhält man sich dieser Convention gegenüber scheinbar gleichgültige der Papst aber eröffnet nun den universalen Angriff gegen die „Revolution" mit der Encyklika vom 8. Dez. 1864 mit angehängtem Syllabus oder Verzeichniss der hauptsächlichsten Irrthümer der Zeit, in welchen Dokumenten die römische Curie die Ansprüche Gregors Vii. und Bonifacius Vtll erneuernd und überbietend die meisten Grundsätze, auf welchen die Ordnung der modernen Staaten beruht, verdammte. Venetien der östreichischen Regierung feil zu machen ge- lang nicht; die Verwicklung zwischen Preussen und Oestreich, das bevorstehende grosse Duell in Deutschland, eröffnet Aus- sicht zu seiner Erwerbung. Daher geheimes Bündniss mit Preussen vom 8. April, an welchem die italienische [Regierung festhielt, auch als sich die Möglichkeit bot, durch Frankreichs Vermittlung Venetien ohne Kampf durch den Rücktritt 'von jenem preussischen Bündniss zu erlangen.

10. Erzählungen aus der Geschichte der neueren Zeit - S. 106

1887 - Dresden : Höckner
— 106 — „Frei geworden ist der Strom, Ist das Land am deutschen Rheine; Doch der Stuhl von Felsgesteine Trauert noch im Aachner Dom. Steht er wohl noch lange leer? Will sich drauf kein Kaiser setzen, Allen Völkern zum Ergötzen, Der Bedrängten Schirm und Wehr? Ach, die Sehnsucht wird so laut! Wollt ihr keinen Kaiser küren? Kommt kein Ritter heimzuführen, Deutschland, die verlaßne Braut?" Viel später erst hat sich des Dichters Wunsch herrlich cifüllt; damals wurde nur der Deutsche Bund geschaffen, eine lockere Vereinigung der beiden Großmächte Österreich und Preußen mit den vier Königreichen Bayern, Hannover, Sachsen, Württemberg und den 32 kleineren Staaten und Reichsstädten; gemeinsame Beschlüsse sollten auf dem Bundestage zu Frankfurt a. M. gefaßt werden. Xxiii. Die wichtigsten Erfindungen des 19. Jahrhunderts. 1. Are Umgestaltung der Industrie, des Kandels und Werkehrs. Schon in der Mitte des vorigen Jahrhunderts hatte man in England allerhand Maschinen erfunden, um in verschiedenen Zweigen der Industrie eine Ersparnis an Menschenkraft herbeizuführen. Namentlich die Verarbeitung der Wolle und Baumwolle wurde durch Spinnmaschinen, später auch durch Webemaschinen erleichtert, die Leistungsfähigkeit der Fabriken durch dieselben beträchtlich erhöht. Zu Anfang unseres Jahrhunderts wurde der Maschinenbau nach Deutschland verpflanzt und
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