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1. Römische Geschichte - S. 47

1896 - Dresden : Höckner
— 47 — liens und der kleinen zwischen ©teilten und Italien gelegenen Inseln, Zahlung einer bedeutenden Kriegsentschädigung. Sici-1 ten wurde die erste römische Provinz, anfangs von Rom aus, seit 227 von einem Prätor verwaltet. Nur das kleine Fürstentum Hierons blieb dem Namen nach selbständig. 2. Hlom nach dem Kriege: Aöfchtuß der Aribus und die Weforrn der Genlnriatkomilien. 1. Italien hatte, abgesehen von den großen Verlusten an Mannschaft und Schiffsmaterial, durch die Jahre lang fortgesetzten Verheerungen seiner Küsten, noch mehr durch die fast vollständige Stockung seines überseeischen Handels und endlich auch dadurch schwer gelitten, daß ein großer Teil der Bauern und Gutsherren ihren Wirtschaften und überhaupt den bürgerlichen Geschäften ferngehalten wurden (Sinken des Geldes). Für die fortschreitende Verarmung des Bauernstandes konnten weder die wenigen Koloniegründungen dieser Zeit, noch die reiche Beute der geplünderten griechischen und punifchen Städte Siciliens Ersatz bieten. Diese Befriedigung der Beutesucht begann vielmehr zusammen mit den sonstigen entsittlichenden Einflüssen eines langen überseeischen Krieges den einfachen Bauernsinn, wie überhaupt den ehrenhaften Charakter der Nation schon jetzt zu untergraben. 2. Dagegen gewann der Handel und Gewerbe treibende Teil der Bevölkerung und das bewegliche Vermögen, für dessen Anhäufung in den Händen einer Minderheit die nunmehrige Stellung Roms als die herrschende Seemacht des westlichen Mittelmcers die glänzendsten Aussichten bot, immer mehr an Bedeutung. Die Erwerbung der Hafen- und getreidereichen Insel Sieilien hob den italischen Handelsverkehr, und der hieraus entspringende Gewinn war wohlgeeignet, die italischen Bundesgenossen für ihre treue Waffenbrüderschaft vor der Hand zu entschädigen und Rom um so enger zu verbinden. 3. Die römische Bürgerschaft freilich verstärkte gerade ,in dieser Zeit ihre Stellung als in sich geschlossene Aristokratie gegenüber der italischen Bundesgenossenschaft durch den Abschluß der auf 35 vermehrten Trib ns (241), so daß deren thatsächliches Unterthanenverhältnis fortan um so schroffer hervortrat. Alle italischen Gemeinden, welche seitdem Aufnahme in das römische Vollbürgertum fanden, wurden in die eine oder andere der bereits bestehenden Tribus eingeschrieben. Die Folge war, daß mit der Zeit fast jeder dieser Bezirke aus verschiedenen über das ganze weitausgedehnte römische Bürgergebiet zerstreuten Ortschaften sich zusammensetzte. 4. Hiermit hängt auch die wahrscheinlich in dieselbe Zeit fallende Reform der Centuriatkomitien zusammen, deren Zweck dahin ging, die durch Beibehaltung der ursprünglichen Centunenzahl trotz veränderter Vermögensverhältnisse immer aristokratischer gewordenen Centuriatkomitien möglichst der Form der demokratischen Tributkomitien zu nähern. Jede der 5 Servianischen Vermögensklassen erhielt 70 aus den seniores und iuniores innerhalb jeder der 35 tribus gebildete Centurien. Gleichzeitig wurde das Vorstimmrecht (praerogativaj von den 18 Rittereentnrien auf eine erlöste Centurie der 1. Klasse übertragen. 5. Während somit die ehemals einzige und souveräne Adelsversammlung der Kuriatkomitien ihre politische Bedeutung völlig verloren hatte,

2. Römische Geschichte - S. 16

1896 - Dresden : Höckner
16 — zung (census) sämtlicher in einer Tribus wohnender, dem römischen Staate angehöriger Freien, der Ansässigen (adsidui oder locupletes) und Nichtansässigen (proletarii), Patrieier und Plebejer. Auf Grund ihrer Angaben wurden die Ansässigen in eine der 5 Vermögensklassen eingeteilt, die Nichtansässigen in einer besonderen Liste verzeichnet. Die uns in Geldsummen überlieferten, aber einer späteren Zeit angehörenden Vermögensstufen oder-Klassen waren jedenfalls nicht in Geld, sondern in einem nach der Morgenzahl (ohne Rücksicht auf den Ertragsunterschied) festgestellten Maße von Grundbesitz festgestellt. 3. Da die Neuordnung zunächst und vorzugsweise eine militärische Bedeutung hatte, indem die fortan Patriciern und Plebejern gemeinschaftliche Dienstpflicht nach dem Grundbesitz abgestuft wurde, so schloß sich an die Klaffeneinteilung eine discriptio centuriarum, eine Einteilung der 5 Vermögensklassen in Centurien der Dienstpflichtigen, aus welchen die militärischen Centurien bei der jeweiligen Aushebung gebildet wurden. Die reichsten Besitzer der ersten Klasse dienten zu Roß (18 centu-riae equitum), während die Nichtansässigen (proletarii) als Werkleute (fabri tignarii et ferrarii) oder Spielleute (cornicines et tubicines) oder als Ersatzmänner (accensi) verwendet wurden. Die Zahl der Centurien war in den 5 Klassen verschieden; der 1. wurden 80, der 2.-4. je 20, der 5. ober 30 Centurien zugeteilt. Innerhalb der Klassen wurden die Älteren und Jüngeren, die seniores für den Besatzungsdienst der Hauptstadt, die iuniores für den Felddienst in der Weise geteilt, daß das 45. zurückgelegte Lebensjahr die Altersgrenze bildete. Der Dienst begann mit dem 17. und endete mit dem 60. Jahre. Hieraus ergiebt sich für die erste Zeit aus den 4 Aushebuugsbezirken (tribus) die Aufstellung einer felddienstfähigen Doppellegion von ungefähr 8400 Mann aus den centuriae iuniorum und einer erheblich schwächeren Reservedoppellegion aus den centuriae seniorum. Die Sch lach t ordnnng war die nach altdorischer Art gereihte Phalanx, deren Aufstellung und Kriegsausrüstuug nach den Klassen sich abstuften. Die Leute der 4. und 5. Klaffe traten als letzte Glieder zur Phalanx oder kämpften daneben als Leichtbewaffnete (velites). 4. Da die Servianische Reform zunächst nur den Heeresdienst regelte und nur Eigentumsrechte, nicht politische gewahrte, so war sie nicht eine timokratische Verfassung im strengen Sinne des Wortes wie die griechischen Verfassungen. Zunächst hingen noch alle aktiven staatsbürgerlichen Rechte an der Zugehörigkeit zur Altbürgerschaft, d. h. an der Geburt oder an besonderer Verleihung. Ein timokratisches Element kam erst dann in die Verfassung, als sie später auch Stimmordnuug für politische Entscheidungen wurde. (Vgl. S. 20.) 6. Kulturzustände Wonrs in der Königszeit. 1. Die italische Nation war bereits bei der Einwanderung in Italien mit dem Ackerbau vertraut. In den dem Urwald abgewonnenen Sichtungen richtete sich der Staat mit feinen Ordnungen ein, gesondert und geschützt gegen die Nachbarn durch mächtige Grenzwaldungen (vgl. den eiminischen Wald). Durch die Natur ihrer Landschaft auf Ackerbau und Viehzucht hingewiesen (S. 5), fand der Kern der römischen Bürgerschaft in dem Ackerbau bis in die spätesten Zeiten die einzige eines freien Mannes würdige Quelle des Erwerbs. Die Bevölkerung bildete einen Bauernstand, der in Dör-

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 44

1894 - Dresden : Ehlermann
44 Preussische Monarchie. §15. Prägung preussischer Eigenart. ein gottgegebener. In der Überzeugung von der Unum-schränktheit der königlichen Macht („ich stabiliere die souverainete wie einen rocher von bronce“, sein Wort an die preussischen Stände) gilt ihm als Pflicht des Fürsten, seinem Lande zu dienen und Erzieher des Volkes zu sein, als Pflicht der Unterthanen, den Befehlen des Landesherrn unbedingt zu gehorchen. Iii. Die Staatsverwaltung. Neuordnung des Staatswesens (die Grundlage aller späteren Einrichtungen): Vereinigung der verschiedenen Zweige der Staatsverwaltung in dem „Generaldirektorium“ (Finanz-, Kriegs- und Domänenwesen), der Provinzialverwaltung in „Kriegs- und Domänenkammern“. Persönliches Eingreifen des Königs (seine Randentscheidungen!) In späterer Zeit daneben das „Departement der auswärtigen Affären“. — Heranbildung eines tüchtigen Beamtenstandes von unerschütterlicher Pflichttreue und eisernem Fleisse, der einen Grundsäule des preussischen Staates.* — Geordnete Verwaltung. Sparsamkeit, ja Kargheit in kleinen Dingen (der König geht durch Abschaffung aller unnützen Hofämter mit gutem Beispiel voran); strenge Kontrolle (Oberrechenkammer!); gerechtere Steuerverteilung. Sammlung eines bedeutenden Staatsschatzes. Iv. Das Heer, die andere Grundsäule des preussischen Staates, wird vermehrt, tüchtig ausgebildet und wächst bis über 80,000 M. Die Hälfte der Soldaten sind Landeskinder (zur Bestellung des Landes immer der älteste Sohn dienstfrei!), die andere Hälfte Geworbene. Seine Riesengarde ! Gewaltsame Werbungen, auch im Ausland, nicht ohne Ungelegenheiten. Vorliebe des Königs für „lange Kerls“, seine „blauen Kinder“. Spartanische Zucht (Spiessruten, Latten). Erziehung eines tüchtigen Offizierstandes aus Landedelleuten (Herausbildung einer „Standesehre“). Leopold von Dessau, „der alte Dessauer“, Mitbilder des Heeres (Einführung des Bajonetts; der eiserne Ladestock seine Erfindung). V. Teilnahme an Kriegen und Landerwerb. 1) 1713 wird durch den Utrechter Frieden das Oberquartier Geldern gewonnen (§ 11, X, 1. e). 2) Eintreten in den Nordischen Krieg. Der König schützt * Auch persönliche Kontrolle! Der Thorschreiber zu Potsdam.

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 155

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49. 155 b) Die Erhebung der Polen feiert Lenau in seinen „Polenliedern“ (s. o. § 49, Iii. Anm.) Vorbote der Revolution ist die erstehende politische Dichtung. Dichter: a) in Österreich: Anastasius Grün, Graf von Auersperg, (,,Spaziergänge eines Wiener Poeten“); b) in Preussen: Hoff mann von Fallersleben („Unpolitische Lieder“), Dingelstedt („Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters“) , Herwegh („Gedichte eines Lebendigen“, voll beissender Epigramme), Prutz („Politische Wochenstube“, eine aristophanische Komödie). Dritter Zeitraum. (Zweiter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der französischen Februarrevolution bis zur Begründung des Neuen deutschen Reiches. 1848—1871. Erster Abschnitt. Zeit der Stürme und erneuter Rückströmung. Von der Pariser Februarrevolution bis zur Thronbesteigung König Wilhelms I. 1848— 1861. § 53- Die Sturmjahre 1848/49. I. Ursachen. Unzufriedenheit mit den bestehenden politischen Zuständen weit verbreitet. Neben den gemässigten Anhängern einer freien Verfassung auch viele politische Heiss-sporne! Dabei bildet sich aus katilinarischen Elementen eine Lj msturzpartei heraus. Ihre „Bataillone“ die „Arbeiter“. Zündstoff bei diesen infolge wirtschaftlicher Not. [Entwertung der Handarbeit nach Errichtung zahlloser Fabriken mit Dampfbetrieb. Übermass der Warenerzeugung, Mangel an Absatz, bei geringem Bedarf an Menschenkräften Herabsetzung der Löhne und Arbeitsmangel. Dazu das Hunger jahr 1847! Unterwühlung der Arbeiter durch die Lehre vom Rechte aller auf Gütergemeinschaft (Kommunismus). Das Wort Proudhons „Eigentum ist Diebstahli“] Ii. Die Pariser Februarrevolution. Ludwig Philipp, „der Bürgerkönig“, anfangs volksbeliebt, hat bei Beginn seiner Regierung mit Erhebungen zu thun, die teils Wiedereinsetzung der Bourbonen, teils Errichtung einer

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 175

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit gemässigten Fortschrittes. — § 59. Der österreichische Krieg. 1 t 5 (14. Juni 1866) der Antrag vom österreichischen Gesandten I als Präsidenten für angenommen erklärt. Der preussische Gesandte eröffnet der Versammlung, sein König sehe nach dieser Abstimmung den deutschen Bund als gelöst an, sei aber bereit mit den dazu geneigten Staaten auf Grund einer neuen Verfassung, für die ein Entwurf bereits (10. Juni) den deutschen Bundesregierungen zugegangen war,* einen neuen Bund zu schliessen, und legt seine Thätigkeit am Bunde nieder. Damit ist der deutsche Bund gesprengt; der Krieg muss entscheiden. Iv. Der Krieg. A. Bundesgenossen: 1) Öster- reichs: die süddeutschen Bundesstaaten, unter denen Baden trotz der Abneigung des Grossherzogs (Schwiegersohnes König Wilhelms) und weitsichtigerer Vaterlandsfreunde, Hessen-Kassel, Sachsen, Hannover, bei denen der Preussenhass überwiegt. 2) Preussens: Oldenburg, Mecklenburg, Braunschweig, die meisten thüringischen Staaten (Meiningen und Reuss-Greiz fehlen) und die nordischen Hansastädte. B. Rüstungen. Die preussischen Armeen schlagfertig; die Infanterie bereits mit dem neuen von Dreyse aus Sömmerda erfundenen Zündnadelgewehr ausgerüstet; ausgezeichnetes Soldatenmaterial von vortrefflicher Ausbildung. Die österreichischen Armeen noch in den Vorbereitungen begriffen; die Soldaten sowohl an allgemeiner Bildung als auch militärischer Ausbildung (Ersparnis halber seltener eingezogen) hinter den preussischen zurückstehend. Überlegenheit nur durch die Artillerie, die sich bereits im Besitz gezogener Geschützrohre befindet. C. Preussischer Kriegsplan. Haupt des Grossen Generalstabes General v. Moltke. [Helmut v. Moltke, geb. am 26. Oktober 1800 im mecklenburgischen Städtchen Parchim. Sein Vater, der, nach Holstein übergesiedelt, in dänische Dienste tritt, übergiebt ihn der Kadettenanstalt zu Kopenhagen zur Erziehung, welche er mit achtzehn Jahren als dänischer Offizier verlässt. Der dortigen kleinen Verhältnisse überdrüssig, geht er 1821 in die Dienste Preussens. Schon 1832 beim Grossen Generalstabe thätig und Verfasser mehrerer bedeutender militärischer Schriften. 1835 siedelt er als militärischer Berater der F forte nach der Türkei über. Im Kriege des Sultans gegen seinen unbot-mässigen Vasallen Meheme d A li (s. § 51, Ii, b) ist er in der Schlacht bei Nisi - Österreich solle aus dem Bunde ausscheiden, der militärische Oberbefehl zwischen Preussen und Bayern geteilt und ein deutsches Parlament berufen werden.

6. Römische Geschichte - S. 43

1893 - Dresden : Ehlermann
Zweiter Zeitraum. — § 16. Das Ende Macedoniens und Griechenlands. 43 den flüchtigen König in Samothrace gefangen. Perseus, im Triumphe aufgeführt, stirbt als Staatsgefangener in Alba Fu-centia.*) Macedonien wird in 4, Illyrien in 3 Bezirke geteilt, denen Handelsverkehr und Eheschliessung untereinander untersagt werden. Grausames Strafgericht gegen die Griechen. In dem fast schuldlosen Epirus werden 70 Städte zerstört, 150000 Einwohner als Sklaven verkauft, mit deren Erlös die beutegierigen Soldaten befriedigt werden. 1000 Achäer werden auf Verdächtigung durch Angeber hin nach Rom geschleppt, von wo erst nach 16 Jahren den wenigen Überlebenden Rückkehr in die Heimat gestattet wird. (Polybius, einer der Gefangenen, wird Freund und Lehrer des jüngeren Scipio. Über sein Geschichtswerk s. Abt. I, S. 10r.) Immer herrischeres Auftreten Roms gegen die abhängigen Reiche. Eumenes und die Rhodier entgehen nur durch Demütigung dem Untergang durch die Hand ihrer übermütigen Gebieter. Antiochus Epiphanes muss sich willenlos den gemessenen Befehlen des römischen Gesandten P o p i 1 i u s Länas unterwerfen. § 16. Das Ende Macedoniens und Griechenlands. 148 —146. Die Schilderhebung des Abenteurers Andriskus (angeblich Sohnes des Perseus) führt die römischen Waffen noch einmal nach Macedonien. Gleichzeitig erhebt sich der achäische Bund, durch die aus Rom heimgekehrten ehemaligen römischen Kriegsgefangenen angestachelt, unter Diäus und Kritolaus. Cäcilius Metellus schlägt ebenso den macedonischen Aufstand, wie die unbesonnen geleitete Erhebung der Griechen nieder. Die Zerstörung Korinths durch Mummius macht 146 dem griechischen Freiheitskampf ein Ende.**) Macedonien wird römische Provinz und Griechenland als „Achaja“ deren Verwaltung durch einen Prätor unterstellt (erst unter Augustus als eigene Provinz eingerichtet). *) Sein Sohn arbeitete dort später um Lohn als Schreiber. **) Die Erzählung, dass der plumpe Feldherr den Soldaten beim Transport der erbeuteten Kunstwerke gedroht habe, sie müssten das etwa Beschädigte in Rom wiederherstellen lassen, ist wahrscheinlich Erfindung der hochmütig auf den Mann niederen Standes herabsehenden Adelsgesellschaft.

7. Römische Geschichte - S. 48

1893 - Dresden : Ehlermann
48 Zweiter Zeitraum. — § 18. Das römische Geistesleben etc. (Bestimmungen über Tracht, Zahl der Gäste, Kosten eines Gastmahls), fruchten wenig. M. Porcius Cato, aus altem sabinischem Bauernstande, der sich trotz des adligen Ringes bis zum Censor (censorius) emporarbeitet, tritt mit derbem Wort, kräftigem Witz und, wenn es gilt, auch männlicher That für altrömische Zucht und Sitte ein, kann aber dem Strom der Zeit nicht Einhalt gebieten. Steigerung der Genusssucht auch in den niederen Kreisen. Einführung zahlreicher neuer Volksfeste. Lust an den immer mehr sich einbürgernden Fechterspielen und Tierhetzen, deren Pracht und Aufwand sich ungemessen steigert. Gewöhnung der Menge zu Müssiggang, Bettelei und Bestechlichkeit. Panem et Circenses! Auch die Sittlichkeit im Staatsleben sinkt. Kaltherzige, selbstsüchtige Staatskunst an Stelle der altrömischen Rechtlichkeit (Karthago, Eumenes, die Rhodier u. a.). Feigheit und Untüchtigkeit der Feldherrn (macedonische und spanische Kriege). Beugung des Rechts zu gunsten der bevorrechteten Klasse. So zwar Verschlechterung des Volkscharakters im allgemeinen, dennoch die Gemeinde bis weit in diesen Zeitraum hinein noch der Thatkraft, der Unterordnung unter das Staatswohl, der Aufopferung und der Erkenntnis des Rechten fähig. Erhaltung, des alten Römersinns bei einzelnen hervorragenden Persönlichkeiten sowohl des Adels wie des Volkes erkennbar. Amilius Paullus, der Sieger von Pydna, beglückwünscht sich nach dem Tode seiner Kinder, dass die Götter, sein Gebet erhörend, nicht dem römischen Volke, sondern ihm Unglück gesendet hätten. Die Schilderung des Lebenslaufes eines geringen Bürgers in der Rede eines Centurio (Liv. Xxxxii, 32) zur Zeit des 2. macedonischen Krieges und dessen Ermahnung an seine Kameraden, die gleich ihm mit niedrigerem Range ins Heer wiedereintreten sollten, dem Senate und den Konsuln zu gehorchen und jede Stelle für ehrenvoll genug zu halten, in der sie das Vaterland verteidigen könnten. E. Litteratur und Kunst in derzeit der punischen Kriege emporkeimend, aber ganz von griechischen Mustern abhängig und selbst durch einen Griechen begründet, a) Dichtkunst. 1) Epos. Andronikus, ein kriegsgefangener Tarentiner, Freigelassener des Livius Salinator (s. o. § 11, Iv, C), bildet die Dramen des Euripides nach und übersetzt die Odyssee für die römische Jugend — das älteste Schulbuch! In seine Fusstapfen trat Gn. Nävius, der ausser an griechischen Nachbildungen sich auch an einem nationalen Stoff versuchte, in-

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 121

1891 - Dresden : Höckner
— 121 — ein tiefes Friedensbedürfnis und> in Verbindung mit ihm die von den Bischöfen von Lütüch nnb Köln toieberaufgenommene Bewegung für den „Gottesfrieden" entgegen. Indem er nun dieselbe unterstützte (Synode von Mainz) und zugleich den Sachsen die Wahrung ihres alten Lanbrechts zusicherte, entzog er seinen Feinben immer mehr den Boben. 2. Der Gegenkönig verlor am Ende alle Bebeutung. Mit seinem Tode (1088 im Kampf um den ererbten Besitz in seiner Heimat) und dem des treulosen Ekbert von Meißen 1090') war im Norden der Frieden hergestellt; nur im ©üben setzten Welf und der Zähringer den Kampf noch fort. Da brachte der neue Papst Urban Ii. (1088—1099), ein französischer Clunia-censer von großer Weltklugheit, der nicht mehr die Unterwerfung der weltlichen Fürsten unter päpstliche Lehnshoheit, sondern nur noch die Unabhängigkeit der Kirche von jeber weltlichen Macht erstrebte, durch die Vermählung der Markgräfin Mathilde mit dem jugendlichen Sohne Welfs die päpstliche Partei diesseits und jenseits der Alpen in eine gefährliche Verbinbung (1090). 3. Um sie zu sprengen, unternahm Heinrich Iv. seinen 2. Römerzug (1090 —1097). Jnbessen der entschlossene Wiber-fianb Mathilbens, das Wiebemusteben der Pataria, vor allem aber die Empörung seines ältesten Sohnes Konrab (Krönung zu Monza 1093) erschütterten die italienische Machtstellung des Kaisers aufs schwerste und gaben seinen Feinben in Deutschland neue Kraft. Während er aber im Nordosten des Polandes 4 Jahre hilf- und thatenlos verbrachte, übernahm das Papsttum triumphierend ans den Concilien von Piacenza und Clermont 1095 an der Spitze der romanischen Nationen die Führung der 1095 gewaltigen Kreuzzugsbewegung (S. 128). e) Heinrichs Iv. letzte Kämpfe 1095 — 1106. 1. Die dem Papst nunmehr entbehrlichen Welsen erkannten, daß sie nur ein Werkzeug der päpstlichen Politik gewesen waren. Darum löste der junge Welf seine Ehe mit der „großen Gräfin" die ihre Erbschaft dem heiligen Petrus vermacht hatte, und ') Die Mark Meißen (aber ohne die Oberlausitz) erhielt 1089 Heinrich von Eilenburg, der Markgraf der sächsischen Ostmark, aus dem schon seit der Mitte des 10. Jahrh, hervortretenden Geschlechte der Wettiner, das aus dem südlichen Schwabengau (südlich der unteren Bode) stammte.

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 170

1891 - Dresden : Höckner
— 170 — jetttes Hauses im alten Umfange wieder her (nur die von Diezmann verkaufte Niederlausitz blieb brandenburgisch). 5. Gleichzeitig setzte sich während der Wirren, die auf den Tod des letzten Arpaden (1301) folgten, Karl Robert, der Enkel des Königs Karl I. von Anjou-Neapel, in Ungarn fest, und das Papsttum geriet ganz unter den Einfluß der französischen Kapetinger (S. 196), die mit den Anjous in Neapel und Ungarn nunmehr das Reich von drei Seiten umspannten. — Inmitten der neuen Anschläge auf Böhmen wurde Albrecht 1308 1308 durch seinen Neffen und Mündel Johann (Parricida) bei Rheinfelden im Aargau ermordet. 3. Ausbildung der luxemburgischen und der wittelsbachischeu Hausmacht und die Erneuerung des Kampfes gegen das Papsttum 1308-1378. 1. Die Aussichten, welche sich dem neuen französischen Machtsystem jetzt auch auf die deutsche Krone eröffneten (Karl von Valois, Philipps Iv. Bruder), wurden durch den Widerstand der weltlichen Wahlfürsten des Ostens vereitelt, aber ebenso auch die Wahl eines mächtigen deutschen Fürsten durch die Abneigung der geistlichen Kurfürsten des Westens. Diesen Umständen und dem Einflüsse seines Bruders, des Erzbischofs Balduin von Trier, fowie des Mainzer Erzbischofs Peter von Afpelt verdankte der französisch gebildete und dem französischen König wie dem Papst gleich nahestehende machtlose Graf von Lützelbnrg (Luxemburg) feine Wahl. 1308 2. Heinrich Vii. von Luxemburg (1308—1313) lehnte 1308 sich nicht an die Städte, sondern an die Fürsten (Bestätigung des Markgrafen Friedrich im Besitze von Meißen-Thüringen, Wiederherstellung der Rhünzölle) und legte durch die Belehnung seines jüngeren (mit der Schwester des letzten Prschemys-liden vermählten) Sohnes Johann mit Böhmen den Grnnd zur luxemburgischen Hausmacht, die nun neben der habsburgischen emporstieg (1310). 3. Dann wandte er sich nach Italien, dessen Verhältnisse seinen idealen italienischen Plänen entgegenzukommen schienen (der Florentiner Dante Alighieri, der Dichter der Divina comedia). Denn Italien war nach dem Sturze der Hohenstaufen der Schauplatz unaufhörlicher Parteikämpfe geblieben, welche die Städte auch in sich selbst zerspalteten. Nur im Süden walteten Machthaber der einen oder der anderen Partei über ganze Landschaften,

10. Grundzüge der neueren Geschichte - S. VI

1886 - Dresden : Höckner
Vi lich der Verfassungsgeschichte und auch den Kulturver-Hltnissen insoweit, als in ihnen die Natur der Völker und die Wirkungen oder die Ursachen ihres geschichtlichen Lebens zum charak-teristischen Ausdruck kommen. Hat man in der alten Geschichte schon lngst beides, in der mittelalterlichen mindestens das erstere zur Gel-tung gebracht, so wird es nicht lnger angehen, dies fr die neuere zu unterlassen, also die Kenntnis dieser Dinge ganz und gar dem akademischen Studium zuzuweisen, während dessen die meisten doch kaum die Zeit dazu finden, und es ist gewi nicht schwerer, diese Verhltnisse, so weit es hier notwendig ist, bei gereisteren Schlern, denen schon nach ein oder zwei Jahren die Universitt ganz andere Zumutungen stellt, zum Verstndnis zu bringen, als die oft sehr verwickelten Verfassungskmpfe der klassischen Völker. Da der Ent-Wickelung des Welthandels und der Kolonisation der modernen Völker besondere Aufmerksamkeit geschenkt ist, drfte nicht unmotiviert erscheinen. Was endlich die Form betrifft, so haben wir uns bestrebt, einen mglichst lesbaren Text zu liefern und Satzbruchstcke nur in Paren-thesen der Krze wegen zugelassen. Fr das eben sich bildende Stilgefhl der Schler scheint uns in einem formlosen Text eine gewisse Gefahr zu liegen, die wir vermeiden mchten. Wir lassen zuerst die neuere Geschichte erscheinen, weil die Be-Handlung derselben relativ die meisten Schwierigkeiten und also die meisten Kontroversen darbietet. der diesen Teil mgen dem Ver-fasser deshalb noch einige Worte gestattet sein. Anerkanntermaen ist hierbei der nationale Standpunkt nicht in der Weise festzuhalten, da die Geschichte der auerdeutschen Völker nur als Nebensache behandelt werden knnte. Wohl aber ist der deutschen Geschichte relativ der meiste Raum zugewiesen und die der brigen Völker mit grerer Ausfhrlichkeit nur da behandelt, wo sie von allgemeiner Bedeutung wird. Besonderes Gewicht ist darauf gelegt worden, die neuere Geschichte nicht in eine Anzahl einzelner Volksge-schichten auseinanderfallen zu lassen, da dies ihrer inneren Natur widersprechen wrde, denn sie ist die Geschichte der eng mit einander verbundenen europischen Vlkerfamilie. Die Entwicklung
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