150
Dresden durch zahlreiche Neubauten und herrliche Kuustsamm-lungen zur prachtvollsten Stadt Deutschlands um. Der prunk-volle Hof und die Verbindung mit Polen gaben der Industrie und dem Handel Sachsens Anregung zu energischem Aufschwung (Erfindung des Porzellans 1709; Leipzig durch seine Messen Mittelpunkt des deutschen Vinnenhandels). Um die Mittel fr sein Hofleben und die Behauptung der polnischen Krone zu be-schaffen, veruerte August zwar einerseits wertvolle Besitzungen und Ansprche seines Hauses, entwickelte aber auch anderer-seits das Steuerwesen durch die Einfhrung der Accise nach preuischem Muster (seit 1705), ohne da er die Mitwirkung der Stnde beschrnkte (neue Landtagsordnung 1728). Der bertritt des Kurfrsten zum Katholicismus, dem erst 1717 der des Kurprinzen folgte, berhrte die lutherische Landes-kirche nicht, da August seine landesbischflichen Rechte dem Geheimen Rat bertrug und sich fr die Katholiken (und Re-formierten) mit einer beschrnkten Kultusfreiheit begngte, ent-fremdete aber die Dynastie lange ihren natrlichen Beziehungen zum protestantischen Norden, machte Sachsens Direktorium des Corpus Evangelicorum am Reichstage innerlich unhaltbar und verringerte dadurch seine Geltung im Reiche zu Gunsten Branden-burgs. Verhngnisvoll wurde die Verbindung mit Polen durch die Verflechtung Sachsens in den nordischen Krieg.
2. Der nordische Krieg.
17001721.
a) Bis zur Schlacht bei Poltwa 1709.
1. Die Jugend und Unersahrenheit Karls Xii. (1697 1718) und die Verstimmung des baltischen Adels benutzend schlssen Rußland, Polen-Sachsen und Dnemark 1700 ein Kriegsbndnis gegen Schweden zur Eroberung der Ostsee-Provinzen und Demtigung des Herzogs Friedrichs Iii. von Schleswig - Holstein - Gottorp. Doch Karl Xii. (geboren 1682) ^g. zwang ,durch rasche Landung bei Kopenhagen die Dnen zum 1700 Fried en von Travendahl August 1700, damit zum Rcktritt Novbr.^om Bndnis. Dann gegen die Russen sich kehrend entsetzte er 1700 durch den glnzenden Sieg bei Narwa November 1700 die belagerte Festung. 1701 warf er sich aus die Sachsen, welche
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl]]
Extrahierte Personennamen: August August Karls Friedrichs Gottorp Karl_Xii Karl August
28
theokratische Macht, giebt bet Kirche demokratische Formen. Sein Nachfolger
Theodor Beza (äe Beze) 1519—1605.
Genf durch Calvin der Mittelpunkt der reformierten Kirche.
Von hier gehen Wirkungen aus namentlich nach Frankreich, Schott-
land, England, den Niederlanden, wo indeß früher schon die
lutherische Richtung, aber eruch wiedertäuferische Lehren (auch nach
der Müusterschen Katastrophe) eingedrungen waren.
Geographisches Bild der Niederlande.
Geschichte des Abfalls.
1. Bis zu Herzog Albas Ankunft in den Niederlanden 1367.
Karl V befolgte in Bezug auf die Niederlande (den burgun-
dischen Kreis) namentlich zwei Mgiernngsgruudsatze: 1. Die katho-
lische Kirche als die^allein herrschende zrt wahren, also das Wormser
Edict und weitere Verordnungen (die s. g. Placate) streng aus-
zuführen: 2. den Zusammenhang dieser Territorien mit dein
deutschen Reich unter Erweiterung seiner Fürstengewalt möglichst
zu lösen — eilt politischer Fehlgriff, indem dadurch das Land
seiner natürlichen Verbindung entzogen ward und die unnatürliche
mit Spanien um so greller hervortrat.
Verfassung der Niederlande. An der Spitze des
Ganzen standen ein Generalstatthalter (unter Karl V seine
Schwester Maria, die Königin-Wittwe von Ungarn, dann sein
Neffe Herzog Emanuel Philibert von Savoyen) und die General-
staaten, an der Spitze der einzelnen (17) Provinzen Unter-
statth alter und Provinzial st aaten. Gemeinsame und pro-
vinzielle Regierungsbehörden.
Unter dem hohen Landesadel, der im Besitz der Unterstatt-
halterschaften und Staatsrathsstellen war, aber durch Philipp
mehr und mehr politisch machtlos wurde, ragten beim Tode
Karls V hervor
W ilh elm Graf von Nassau (taciturnus), 1533 in Dillenburg ge-
boten, Erbe der früher durch Heirat erworbenen niederländischen und franzö-
sischen Besitzungen seines Hauses, als Kind lutherisch, am Hofe Karls V katho-
lisch erzogen, später reformiert, in zweiter Ehe mit einer Tochter des Kurfürsten
Moritz von Sachsen verhejrathet, unter Philipp Ii Statthalter von Holland,
Seeland, Utrecht.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Theodor_Beza Albas Karl_V Karl Karl Karl Maria Maria Emanuel_Philibert_von_Savoyen Philipp Philipp Karls Karls Moritz_von_Sachsen Philipp_Ii_Statthalter_von_Holland Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Niederlanden Niederlande Niederlanden Niederlande Spanien Niederlande Ungarn Karls Nassau Dillenburg Karls Seeland Utrecht
Refornmlionsgeschichle.
Zur Einführung.
Allgemeines Ziel: Wir wollen nun von der Reformation (b. i. Umgestaltung, Verbesserung) der Kirche sprechen oder — wie wir auch sagen tonnen — von der Gründung unserer evangelischen Kirche durch Luther.
Im Verlauf der seitherigen deutschen Geschichte haben wir nur die römisch-katholische Kirche (die einst Bonifatius in unserem Vaterlanb ge-grünbet hat) als die Kirche unseres deutschen Volkes kennen gelernt. Wir wissen aber, daß es jetzt in Deutschland (und auch in anbeten Länbern) neben der katholischen eine evangelische Kirche giebt. Unsere Volksgenossen teilen sich also in katholische und evangelische Christen. Wir sind evangelische Christen, aber unter uns wohnen auch einige Katholiken. In manchen Gegenden Deutschlands (z. B.?) jedoch gehört die Mehrzahl der Christen zur katholischen, die Minderzahl zur evangelischen Kirche. Im ganzen sind etwa zwei Drittel unseres Volkes evangelisch und ein Drittel ist katholisch.
Wir kennen schon mancherlei Unterschiede zwischen der katholischen und der evangelischen Kirche. Hinweis auf die bekannten Punkte: Oberherr, Geistliche, Gottesbienst, Sehre. Dort: Verehrung des Papstes als des heiligen Vaters und Oberherren, hier Verehrung Christi als des alleinigen Herrn; dort Bischöfe, Priester, Mönche und Nonnen, hier verheiratete Pfarrer; dort vielerlei Ceremonien beim Gottesdienst, hier Gesang, Predigt und Abendmahl; dort wird gelehrt: Nur der wird selig, der dem Papst und der Kirche in allen Dingen gehorcht; hier: Ins Himmelreich kommt jeder, der Buße thut und an Christus glaubt u. s. w.
Das sind große und wichtige Unterschiede. Da erheben sich die Fragen: Wie konnte ein einfacher Mönch das deutsche Volk losreißen von dem römischen Papst, dem es 800 Jahre lang gehorcht hat und vor dem sich Kaiser (Heinrich Iv.) und Fürsten gebeugt haben? Wie konnte ein geringer Bauernsohn den Glauben und die Sitte eines ganzen Volkes so gewaltig ändern? Wie war es möglich, daß ein einzelner Christ eine neue Kirche gründete und in ihr Jahrhunderte lang bis auf
Staude u. Gvvsert, Präparationen. Band Iv. 1
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Christi Christus Heinrich_Iv. Heinrich_Iv.
106 Die Reformation. Religionskriege. Verfall Deutschlands re.
Beispiel, denn bessere gibt es nicht." So führten die Jesuiten den
Kampf gegen den Protestantismus durch Wort, Schrift und Unterricht;
aber er blieb leider nicht auf dieses Gebiet beschränkt, wohin er gehört
und auf welchem er der Natur der Dinge nach nie aufhören wird, son-
dern er entbrannte im mörderischen Kriege mit Eisen und Pulver, weil
der Augsburger Religionsfrieden die Religion in die Gewalt der Landes-
herren gegeben hatte und die katholischen Fürsten trotzdem nicht das gleiche
Recht wie die protestantischen üben sollten. Es handelte sich aber nicht
mehr um die Existenz des katholischen und protestantischen Glaubens, beide
waren in Europa hinlänglich gesichert, denn beide hatten in Hauptländern
triumphiert, der katholische in Spanien, Frankreich und Italien, der pro-
testantische in England, Skandinavien, Holland und Norddeutschland; es
fragte sich nur, ob Haus Habsburg seine Länder und Regentenrechte
behaupten könne, welche ihm durch protestantische Unterthanen, durch
deutsche und auswärtige Feinde bestritten wurden.
Fünfzehntes Kapitel.
Der Äreißigmrige Krieg (1618 — 1648).
Herzog Ferdinand von Stepermark wurde durch Familienpakt
zum Nachfolger des Mathias in Ungarn und Böhmen und seiner gleich-
falls kinderlosen Brüder in Oesterreich und Tyrol designiert und damit
der Theilung der österreichischen Erblande ein Ende gemacht. Aber diese
Vereinigung der habsburg-österreichischen Macht in der Hand eines kräf-
tigen Herrschers mußte den Feinden des Hauses Habsburg, den Feinden
der katholischen Kirche und des deutschen Reichs ein sehr unerwünschtes
Ereigniß sein, das sie um jeden Preis zu verhindern suchten, und als
Hauptmittel diente die Revolutionierung der österreichischen Länder im
Namen des Evangeliums und der ständischen Freiheiten. Zu den Fein-
den Habsburgs gehörten: der türkische Sultan, welcher den sieben-
bürgischen Fürsten Bethlen Gabor, einen Protestanten, vorschob; die
von den Oraniern geleiteten Niederländer (die Generalstaaten),
welche befürchteten, die österreichische Linie des Hauses Habsburg könnte
die spanische unterstützen, auf deren Kosten sie ihre Macht vergrößerten;
Frankreich, das auf Erweiterung seiner Gränzen gegen die noch spa-
nischen Niederlande und die deutschen überrheinischen Provinzen speku-
lierte; Savoyen, das schon damals nach der Lombardei lüstern war;
Schweden und Dänemark trachteten nach Erwerbungen in Nord-
deutschland, und wäre Polen nicht der Anarchie verfallen gewesen, so
hätte es ohne Zweifel gleichfalls nach deutschem Gebiete gegriffen. Wie
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_von_Stepermark Ferdinand Mathias Gabor
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Europa Spanien Frankreich Italien England Skandinavien Holland Norddeutschland Ungarn Oesterreich Habsburg Habsburgs Frankreich Schweden
113 -
Bald nach Abschlu des Augsburger Religionsfriedens dankte Karl V. ab (1556). Sein Sohn Philipp erhielt Spanien Mit den Kolonien, Neapel, Mailand, die Franche Gomte und die Niederlande. Ferdinand I., sein Bruder, der 1551 zum rmischen Könige gewhlt worden war, erhielt die deutschen Habsburgischen Besitzungen.
Karl zog sich weltmde in das Kloster St. Juste in Spanien zurck und starb daselbst 1558 als Privatmann.
Zweite Abtheilung.
Von dem Augsburger Religionsfrieden oder von der Abdankung Karls V. bis zum dreiigjhrigen Krieg. 1555 oder 15561618.
1. Ferdinand 1.1556-1564 Maximilian H. 1564-1576.
Ferdinand I. im Jahre lojil zum rmischen König gewhlt, war durch seine Gemahlin zugleich König von Bhmen und Ungarn. Als König von Ungarn hatte er seine ganze Regierungszeit hindurch mit den Trken zu kmpfen, denen er -' 4iuch einen Theil des Landes abtreten mute.
Ferdinand war ein Mann von groer Migung und in --"'V- -' religisen Dingen duldsam. In seinen Erblndern suchte er w , sogar die beiden Confessionen zu vereinigen.
: Maximilian Ii. 15641576, sein Sohn und Nach-Wc folger, trat in die Fustapfen des Vaters: auch unter ihm machte "/ nu: ... die Reformation im Stillen Fortschritte. Mit den Trkenzhatte er schwere Kmpfe zu bestehen.
2. Rudolf Ii. 1576-1612.
Rudolf, Maximilians Ii. Sohn, beschftigte sich mit gelehrten Studien, Alchymie und Astrologie, die Reichsgeschfte vernachlssigend. Er hatte lngere Zeit an dem Hofe Philipps Ii. von Spanien gelebt und war nicht duldsam wie sein Vorgnger; die ungarischen Protestanten emprten sich. Er wurde von seinem
Eck e rtz, tzl'sbuch fr den ersten Unterricht in der deutschen Geschichte. 7. Aufl. 8
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Philipp Philipp Ferdinand_I. Ferdinand_I. Karl Karl Karls_V. Ferdinand_1.1556-1564_Maximilian_H._1564-1576 Ferdinand Maximilian Ferdinand_I. Ferdinand_I. Ferdinand Maximilian_Ii Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Rudolf Rudolf Maximilians Philipps Philipps
Deutsches Reich
— Statistisch es.
811
•allein herrschend ist das evangelische Bekenntnis in den Kleinstaaten Mittel- und
Norddeutschlands: denn in den 8 thüringischen Staaten gehören ihm im Durch-
schnitt 98,3°/, der Bevölkerung an, im Königreich Sachsen 96,8 und in den 11
norddeutschen Kleinstaaten von 96,2 (Waldeck) bis 99,4"/o (Mecklenburg-Strelitz).
Eine Ausnahme machen nur Oldenburg (mit 76,7"/° Protestanten) und Hamburg, wo
die Judenschaft einen ansehnlichen Prozentsatz ausmacht (90,5 Protestanten und 2,3
Katholiken). Ein gleiches, an Confessionseinheit grenzendes Ueberwiegen des Protestan-
tismus findet sich in den preußischen Provinzen: Schleswig-Holsteiu (98,9°/o), Pom-
mern (97,6), Brandenburg (95,0), Sachsen (93,5) und im Herzogthum Lauenburg
(99,7). — Umgekehrt herrscht in ähnlichem Verhältnis und an Ausschließlichkeit grenzend
das römisch-katholische Element in den baierischen Provinzen Niederbaiern
(99,3°/o), Oberbaiern (96,2) und Oberpfalz (91,5), in den badischen Kreisen
Waldshut (97,4), Konstanz (95,4) und Baden (93,0), sowie in dem reichs ländi-
schen Bezirk Lothringen (93,3) und in den preußischen hohenzollernschen Landen
(96,5). In den übrigen Theilen des Reiches sind die beiden Hauptbekenntnisse
mehr oder minder intensiv gemischt, so daß bald das eine, bald das andere dornt»
nirt. Baiern (mit 7i,2°/o römischen Katholiken), Baden (mit 64,5°/o) und das
Reichsland (mit 79,7%) sind diejenigen 3 Glieder des Reiches, in welchem die Mehr-
zahl der Bevölkerung dem römischen Katholicismus angehört; im preußischen Staate
sind 64,9°/o der Bevölkerung protestantisch, 33,5% römisch-katholisch. Die römischen
Katholiken Deutschlands stehen unter 25 Bischöfen, wozu als 26. katholischer Bischof des
Reiches in jüngster Zeit der Bischof der Altkatholiken gekommen ist.
Die materielle Kultur Deutschlands hat sich in diesem Jahrhundert ganz
außerordentlich gehoben und ist noch in fortwährendem Steigen begriffen. Während zu
Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts die auswärtige Konkurrenz, voraus
die englische, die deutsche Industrie fast erdrückte, hat sich letztere zunächst infolge der
Continenalsperre von der englischen Bevormundung befreit und wurden dann
durch den deutschen Zollverein Industrie und Handel Deutschlands mächtig gefördert.
Dazu kam weiter die Einführung der Maschinenarbeit, die Errichtung von Dampfschiff-
kursen auf den deutschen Strömen, wie auch von transatlantischen Verbindungen, die
Anbahnung und endliche Durchführung freier Flußschiffahrt, der Aufschwung des Berg-
'Werkbetriebs, besonders der Kohlengewinnung, der Bau von Eisenbahnen, die Einführung
der Telegraphie, die Schaffung von Geldinstituten, die Einführung der Gewerbefreiheit
und des freien Niederlassungsrechtes jedes Deutschen in allen Ländern des Reiches, die
Durchführung eines einheitlichen Gewichts-, Maß- und nun auch Münzsystemes n. a. m.,
schließlich auch die glücklich durchgeführte politische Neugestaltung Deutsch-
lands, um das Bild geschäftlichen Lebens zu vollenden, wie es heute so reich und so
vielgestaltig vor nnsern Augen liegt. — Die Industrie hat ihre Hauptsitze in den prenßi-
schen Provinzen Schlesien, Brandenburg, Sachsen, Westfalen und Rheinland, ferner im
Königreich Sachsen und in Thüringen, in Würtemberg, im Reichsland, in einzelnen
Gegenden Badens, Hessens, Baierns :c. Von geringer Bedeutung ist sie in den Ost-
seeländern, in einzelnen Theilen Hannovers, im südl. Baiern und Schwaben?c. Die
verschiedenen Zweige der Webindustrie sind in mehreren Gegenden (Reichsland,
Rheinland, Westfalen, Sachsen, Schlesien) wahrhaft großartig entwickelt, und nicht nur
52*
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
586 Kaiser Karl V. und die Kirchentrennung in Deutschland.
sah man an der Aufnahme, welche das von dem Legaten zu Nürnberg
in Betreff der Türken Gesagte in Deutschland fand. Seine Hinweisung
auf die Gefahr, welche die Eroberung Ungarns für Deutschland brin-
gen würde, rief eine Schrift hervor, in welcher gesagt wurde, daß man
lieber den Türken als dem Papste dienen wolle. So sah denn Ha-
drian, der letzte nicht aus Italien stammende Papst, seine Hoffnungen
auf Hebung der Spaltung in Deutschland vereitelt, während seine Ver-
besserungen in Nom ihm die Abneigung der dadurch in ihren Vortheilen
geschmälerten Römer zuzogen. Gleich erfolglos blieben die Bemühun-
gen seines Nachfolgers Clemens Vii. (1523—1534), eines Sohnes des
durch die Pazzi ermordeten Julian, der mit dem im Hause der Mediceer
herrschenden Sinne für Kunst und Wissenschaft eine christliche Gesinnung
verband, wenn er auch als Regent mehr der Stellung eines Fürsten
Italiens, als der eines Kirchenoberhauptes gewachsen war.
6. Luther war bei der Heimkehr von Worms auf Veranstaltung
seines Kurfürsten, der ihn gegen die Wirkungen der erwarteten Achts-
erklärung sichern wollte, mittelst eines scheinbaren Ueberfalles auf die
Wartburg entführt worden, wo er durch Schriften an der Fortbildung
seines Werkes arbeitete und die Uebersetzung der heiligen Schrift in
das Deutsche begann. Erst nach einem Jahre verließ er seinen Zufluchts-
ort, um in Wittenberg einem Fortgange der kirchlichen Umwälzung und
einem Sturme auf Bilder und Altäre der Kirchen, wodurch er sein
eigenes Bemühen überboten sah und wodurch er sein ganzes Werk ge-
fährdet glaubte, Einhalt zu thun. Unter heftigen Erschütterungen ver-
floß das dem Reichstage zu Worms folgende. Jahrzehnt, und im
Laufe . desselben gewann bei der umfassenden und unermüdlichen Thä-
tigkeit Luthers die neue Lehre, mit deren Fortbildung die Veränderung
des Gottesdienstes und die Vernichtung der Kirchenverfassung glei-
chen Schritt hielten, eine bestimmtere Gestalt und einen breiteren Bo-
den. Eine Anzahl von Umständen vereinigte sich, den Verlauf zu
fördern. Als die Bewegung begonnen hatte, versprach man sich von
ihr Abstellung vieler Uebelstände in der Kirche, die man längst beklagt
hatte. Unter dem Eifer des Beifalls erblickte man nur die Erschütterung
einer Macht, welche bisher dem Begehren nach Beseitigung jener Uebel-
stände nicht genügt hatte. Dazu kam, daß bei der entstandenen Gäh-
rung gegen jede Art des Druckes, der irgendwo zu empfinden war, eine
Rettung im Anschlüsse an die ausgebrochene Bewegung gesucht wurde,
und Wünsche, die gar keine Rechtfertigung für sich hatten, jetzt auf stür-
mische Weise ihrem Ziele entgegeneilten. Dieses war der Fall bei Mit-
gliedern des Klerus in den Klöstern und außerhalb derselben, welche die
Last der Zucht schon lange ungern ertragen hatten, und indem sie die-
selbe jetzt durch Anschluß an die Neuerung plötzlich von sich warfen, zu-
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]