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Dreißigjähriger Krieg. Ferdinand N
n.c.g. Während Rudolf die Empörungen in Siebenbürgen und
Ungarn, sowie die Drohungen der Türken mit Roth zu besei-
tigen weiß, bewirkt in Deutschland, bei der allgemeinen Unzu-
friedenheit, vorzüglich der Churfürst Friedrich Iv. von der
1603.Pfalz die protestantische Union, und Matthias, von den
kaiserlichen Brüdern zum Haupte ihres Hauses erklärt, erhält
das Königreich Ungarn mit Oesterreich und Mähren, — Reli-
1608.gionsfreiheit der Evangelischen in Oesterreich, Majestäts-
brief der Utraquisten in Böhmen; aber durch Herzog Mari-
milian von Baiern die katholische Liga zu Würzburg
(1610). Die Spaltung immer drohender, vorzüglich durch
den Jülichschen Erbschaftsstrcit *) und die Sorglosigkeit des
Kaisers, der, nachdem Matthias auch als König von Böhmen
in Prag gekrönt worden, stirbt.
1612. 8) Matthias weiß als Kaiser den Jülichschen Streit,
sowie die zunehmende Spannung der beiden Religionsparteien
nicht zu beschwichtigen, sichert dem eifrig katholischen Erzher-
zoge Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in den öster-
reichischen Staaten und die Hoffnung zum deutschen Throne
(dessen Krönung zu Prag 1617).
Dreißigjähriger Krieg 1618—1648.
1618. ») Utraquistlsche Periode: Der gestörte Kirchenbau
der Utraquisten zu Braunau und der Protestanten zu Kloster-
grab in Böhmen veranlaßt Klagen, und nach der strengen Ant-
wort des Kaisers die Rache an den kaiserlichen Statthaltern
Slaw ata und Martiniz mit ihrem Sccretäre Fabricius
in Prag. Die Häupter der Utraquisten: Graf von Thurn,
Colon von Fels, Paul von Rziczan, Wilhelm von Lobkowitz rc.
treffen ihre Dcrtheidigungsanstalteu, und dehnen ihre Empörung
weiter aus. Die kaiserlichen Heere zurückgeschlageu,— Budweis.
Die protestantischen Uuirteu unterstützen heimlich die Böhmen, —
Graf Ernst von Mansfeld erobert Pilsen. Matthias stirbt.
1619. 0) Ferdinand Ii., König von Ungarn und Böhmen,
und Beherrscher der gesammten österreichischen Erbländer,
*) Zwischen Churbrandenburg und Pfalz-Neuburg, s. die Tabelle.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Rudolf Rudolf Roth Friedrich_Iv Friedrich Matthias Matthias Matthias Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Fabricius Graf_von_Thurn Paul_von_Rziczan Wilhelm_von_Lobkowitz Wilhelm Graf_Ernst_von_Mansfeld Ernst Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand
Marimilian n, Rudolf Ii. Neligivnsspaltungen. 139
n.ñ.t.
6) Maximilian H., Ferdinands Sohn, erwirbt sich,1562.
nachdem sein Vater in Wien in unermüdeter Thätigkeit gestorben
()564), durch seine Unparteilichkeit allgemeines Vertrauen.
Der Churfürft Friedrich von der Pfalz tritt zu der refor-1566.
mirten Lehre über.
Der Sultan Solimán Ii. bricht mit dem Fürsten Sicg-
mund von Siebenbürgen in Ungarn ein, belagert und erobert
Sigcth (Zriny); sein Nachfolger Selim Ii. schließt Frieden.
Der Herzog Johann Friedrich der Mittlere von Sachsen
als beharrlicher Beschützer des geächteten Grumbach in lebens-
länglicher Gefangenschaft.
Maximilian, im Begriffe, den ihm angetragenen Thron
von Polen in Besitz zu nehmen, stirbt 1576.
7) R ndolf H. täuscht, am spanischen Hofe (Philipps Ii.11576.
erzogen, alle günstige Erwartungen. Parteiungen und Reli-
gionsverfolgungen brechen überall hervor.
Abfall der Niederlande durch Philipps Ii. Unduldsamkeit,
— Inquisition; empörende Grausamkeiten des Statthalters
Herzogs von Alba; seit 1569 allgemeiner Aufstand, — Meer-
Gueusen für die oranische Partei (Egmvnt hingcrichtet).
Wilhelm von Oranien bewirkt die Utrechter Union:1579.
Holland, Seeland, Utrecht, Geldern und Friesland, später
Ober-Assel und Groningen*).
In Oesterreich werden die Evangelischen verfolgt; in der
Pfalz wie in Sachsen ist Spaltung zwischen den Reformirten
und Lutherischen; in Aachen, Köln und Straßburg zwischen
den Katholischen und Protestanten, — Churfürst Gebhard von
Köln ic.**).
Wilhelm wird 1584 ermordet, sein Sohn Moriz setzt den
Kampf glücklich fort; Waffenstillstand 1609; die völlige Anerkennung
der Union erfolgt ini westphälischen Frieden.
**) Auf gleiche Wehe werden damals in England unter Elisabeth
die Katholischen verfolgt, und selbst Maria Stuart, die eifrig katho-
lische Königin von Schottland, Jakobs V Tochter, wird durch Elisabeth,
zu der sie geflohen, nach langjährigem Gefängniß 1587 hingerichtet; —
im folgenden Jahre die unüberwindliche Flotte (Armada) Philipps Ii.
von Spanien vernichtet, s. die Tabelle.
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Extrahierte Personennamen: Marimilian Rudolf_Ii Rudolf Maximilian_H. Maximilian Ferdinands Friedrich Friedrich Johann_Friedrich Johann Friedrich Grumbach Maximilian Maximilian Philipps Philipps Philipps Herzogs_von_Alba Wilhelm Gebhard_von
Köln Wilhelm Moriz Maria_Stuart Maria Jakobs Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Ferdinands Wien Ungarn Sachsen Polen Niederlande Holland Seeland Utrecht Friesland Oesterreich Sachsen Aachen England Schottland Spanien
— 90 —
Bergbau liefert besonders Meerschaum, die Industrie Teppiche (Smyrna)
und Seidenwaren (Brnssa). Den Verkehr besorgen noch größtenteils Kamel-
karawanen. Fahrstraßen gibt es nur in geringer Zahl, und die Gesamtlänge
der Eisenbahnen beträgt nur 2400 km. Die wichtigsten Linien sind die von dem
neu angelegten Hafen Haidar Pascha bei Skutari nach Konia mit Abzweigung
nach Angora (Anatolische Bahn) und mehrere Strecken von Smyrna ins Innere.
Von großer Bedeutung für die Zukunft des Landes wird die Bagdadbahn werden,
die als Fortsetzung der Auatolischeu Bahn nach Bagdad und weiter zum Per-
fischen Meerbusen führen soll.
Die Bagdadbahtt wird von der Deutschen Bank gebaut, in deren Händen auch der
Betrieb der Anatolischen Bahn liegt. 1908 wurde mit dem Bau begonnen, und man ist jetzt
am Taurus angelangt, dessen Durchstechung das schwierigste und kostspieligste Stück der ganzen
Anlage ist. Doch ist anch in Syrien bereits eine Strecke vom Amanusgebirge über Aleppo
bis zum Euphrat (200 km) im Betrieb. Die geplante Linie berührt Adana in der Ebene von
Tarsus und zieht von da ö. durch Syrien nach Mosul am Tigris, folgt diesem bis Bagdad,
berührt weiterhin Basra und endet bei Koweit am Persischen Busen. Sie wird eine Länge von
2100 km haben; die Kosten hat man auf 200 Mill. Mk. veranschlagt. Da die Bahn auf
weite Strecken durch öde, wirtschaftlich wertlose Gegenden führt, ist wohl für lange Zeit auf
einen Betriebsgewinn nicht zu rechnen, und die Gesellschaft hat sich darum von der tür-
kischen Regierung eine Noheinnahme von jährlich 12300 Mk. auf das km sichern lassen.
Doch ist zu erwarten, daß in vielen Gegenden, die die Bahn berührt, neue Kulturoasen
entstehen. Banse, ein guter Kenner des Morgenlandes, hält die Anlage der Bahn, im
ganzen genommen, wirtschaftlich für verfehlt. „Strategisch ist sie für die Türkei von Be-
deutung, da für einen n. Kriegschauplatz jetzt erst ihre mefopotamischen und Teile der syrischen
Truppen verwertbar werden. Für den Schnell- und Postverkehr ist sie ebenfalls eine Er-
leichterung, kommt aber da vornehmlich den Interessen der Engländer in Indien entgegen.
Großer Güterverkehr jedoch, der ja allein das Unternehmen gewinnbringend macht, wird
niemals die ganze Bagdadbahn benutzen, sondern höchstens Teilstrecken, um möglichst schnell
den billigen Seeweg zu erreichen. Phantasie ist es, daß die Erzeugnisse Mesopotamiens
oder gar Indiens durch die Bagdadbahn direkt bis Mittel- und Westeuropa oder auch nur
bis Konstantinopel könnten befördert werden". (Vergl. auch S. 99.)
Der Handel Kleinasiens ist beträchtlich, läßt sich aber nicht in Zahlen angeben.
Über Smyrna, den wichtigsten Hafen, mit dem aber neuerdings Haidar Pascha stark in
Wettbewerb tritt, wurden 1906 Waren im Werte von 112 Millionen Mark ausgeführt,
darunter besonders Rosinen (28,5 Millionen Mark), Feigen (15), Gerste (14), Knoppern
(9), Teppiche (7), Baumwolle (6,6), Opium (5,6).
Die Bevölkerung ist sehr ungleichmäßig verteilt. Während im Innern
weniger als 10 Menschen aus dem qkm wohnen, steigt die Dichte in den w.
Küstenlandschaften stellenweise ans 75—100. Den Hauptbestandteil bilden die
Osmanen (7 Mill.), ein Zweig des Türkenvolkes, der sich nach seinem Führer
Osman nennt. An den Küsten wohnen viele Griechen (1 Mill.), die Haupt-
sächlich den Handel in Händen haben. Daneben gibts noch Armenier, besonders im
O., Tscherkessen, Juden usw. 4/5 der Bewohner sind Mohammedaner, 1f6 Christen.
Die heutigen Osmanen sind aus einer Verschmelzung der türkischen Eroberer mit
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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— 168 —
Von Bodenschätzen besitzt China besonders Kohlen, namentlich im N.
Die hier liegenden Felder gelten als die größten der Erde, und sie enthalten
nicht nur gewöhnliche, sondern auch Anthrazitkohle. Auch Erze, besonders
Eisen und Kupfer, serner Zinn, Blei, Silber und Quecksilber, sind vor-
Händen. Ob aber der Reichtum wirklich so groß ist, wie man vermutet, kann
erst die Zukunft lehren. Denn bis jetzt ist der Abbau noch gering. Der
Mangel an Verkehrswegen erschwert auch den Versand. Daher werden die
meisten Hafenstädte von Japan ans mit Kohlen versorgt. Die wichtigsten der
heute betriebenen Kohlengruben sind die von Kaiping in der Provinz Tschili
und von Poschan in Schantung.
Die Industrie Chinas kannte bis vor kurzem nur Kleinbetriebe. Die
Maschinen werden noch jetzt größtenteils durch viele fleißige Hände ersetzt. In
einzelnen Zweigen der Gewerbetätigkeit haben die Chinesen Hervorragendes
geleistet, so vor allem in der Seidenweberei und Seidenstickerei, deren
Erzeugnisse einen wichtigen Aussuhrgegenstand bilden. Altberühmt ist die
Porzellanfabrikation, die bis 2000 Jahre v. Chr. zurückreichen soll, und
die sehr dauerhafte, dünne und künstlerisch wertvolle Arbeiten liefert, ferner die
Herstellung von Lack-, Bronze- und Emaillesachen und von Schnitz-
arbeiten in Holz und Elfenbein. Einen großen Umfang hat die ebenfalls
schon alte Papiersabrikation, da der Chinese Papier zu allen möglichen
Zwecken verwendet. Neuerdings hat nun auch die Großindustrie, hauptsächlich
von Europäern begründet, in China festen Fuß gefaßt, besonders in den Küsten-
städten, und bei den billigen Arbeitskräften, die hier zur Verfügung stehen,
erwächst daraus der europäischen Industrie eine gefährliche Nebenbuhlerin.
Berkehr und Handel. Der Binnenverkehr vollzieht sich hauptsächlich zu
Wasser auf schwerfälligen Segelbooten, Dschunken, die flußauf von Kulis
gezogen werden. Neben den Flüssen gibt es zahlreiche Kanäle, unter denen der
1350 km lange Kaiserkanal der größte ist. Er verbindet Peking mit
Schanghai und ist bereits zur Zeit der Mongolenherrschaft (um 1300) gebaut
worden, um den Reis ungehindert von den Südprovinzen nach N. befördern
zu können, da die Dschunken bei der Küstenfahrt häufig von japanischen See-
räubern überfallen wurden. Durch die Laufveränderung des Hoangho (1852,
S. 159) ist der n. Teil unbrauchbar geworden. Die Landwege sind sehr schlecht.
Mit dem Bau von Eisenbahnen hat man erst in der letzten Zeit begonnen.
Doch betrug ihre Gesamtlänge 1911 schon 8700 km gegen nur 200 im
Jahre 1890.
Die erste, nur 20 km lange Eisenbahn haben die Engländer 1876 von Schanghai
nach Wusung gebaut. Als sie fertig war, wurde sie von der chinesischen Regierung ange-
kauft, aber nicht, um sie zu betreiben, sondern zu zerstören. Schwellen und Schienen
wurden losgerissen und samt Wagen und Lokomotiven ins Meer geworfen. Eine zweite,
1880 angelegte kleine Bergwerksbahn blieb unbehelligt. Zum Bau größerer Strecken kam
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
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Extrahierte Personennamen: Poschan
Extrahierte Ortsnamen: China Japan Provinz_Tschili Schantung China Peking Schanghai Schanghai
— 291 —
1500 m hoch in prächtiger Umgebung, in der Nähe gewaltiger Feuerberge, die ihr schon
mehrmals Verderben gebracht haben. Ihr Klima, ein ewiger, nicht zu heißer Sommer,
wird als das angenehmste der Erde gerühmt. Die Stadt hat mancherlei Industrie und
ist der Mittelpunkt des Handels und Verkehrs. Eine Eisenbahn verbindet sie mit dem
Atlantischen und dem Großen Ozean.
2. San Salvador (21000 qkm, 1,2 Mill. E., 55 auf 1 qkm), an der schönen
Fonsekabai, ist der kleinste, aber am stärksten bevölkerte Staat und der einzige, der nicht
beide Meere berührt. Auch hier spielt der Kaffee- und daneben der Zuckerrohrbau
die Hauptrolle. Die Hauptstadt ist San Salvador (60000 E.).
3. Honduras (115000 qkm, 550000 E., 5 auf 1 qkm) ist nur sehr dünn
bevölkert und wirtschaftlich wenig entwickelt. Bedeutend ist der Anbau von Bananen, die
fast die Hälfte der Ausfuhr ausmachen (1911 für 4 Mill. Mk.). Hauptstadt: Tegucigalpa
(22000 E.).
4. Nikaragua (128000 qkm, 60000 E., 5 auf 1 qkm) ist reich an Edelhölzern,
Arzneipflanzen und Metallen, aber wirtschaftlich noch sehr rückständig. Neuerdings hat der
Bananenbau sehr zugenommen. Hauptstadt ist Managua (40000 E.) in der Senke des
Nikaraguasees.
5. Kostarika (48000 qkm, 400000 E., 8 auf 1 qkm) hat seinen Namen (reiche
Küste) von seinem früheren Reichtum an Gold erhalten. Es ist der reichste und best-
kultivierte der 6 Staaten, dank der größeren Zahl von Weißen (3000), die sich hier nieder-
gelassen haben. Wichtig ist besonders der Bananen- und der Kaffeebau. Hauptstadt
San Jos6 (32000 E.), 1200 m hoch in sehr schöner, fruchtbarer, weithin mit Kaffee-
Pflanzungen bedeckter Gegend.
6. Panama (86000 qkm, 340 000 E., 4 auf 1 qkm) umfaßt den schmälsten
Teil der Landenge. Das wichtigste Erzeugnis sind Bananen (1911: 41/2 Mill. Mk.).
Neuerdings sind mit deutschem Gelde Kautschuk-, Kaffee- und Kakaopflanzungen angelegt
worden. Seine Hauptbedeutung aber hat Panama als Durchgangsland für den Welt-
verkehr. Seit 1855 führt eine Eisenbahn quer über die Landenge von Kolon nach
Panama (75 km), die den weiten Umweg um Südamerika erspart und darum einen
gewaltigen Verkehr hat. Die Eröffnung des Panamakanals wird sicherlich dem Lande
einen bedeutenden Aufschwung bringen. Die Hauptstadt ist Panama (38000 E.) an der
pazifischen Seite. Am Karibenmeer liegt Kolon (18000 E.) mit bedeutendem Schiffs-
verkehr.
7. Britisch-Honduras (20 000 qkm, 41000 E., 2 auf 1 qkm), im S.-O. der
Halbinsel Uukatan, ist eine englische Kolonie. Die Haupterzeugnisse sind Mahagoni-,
Zedern-, Farbholz und neuerdings besonders Bananen. Hauptstadt Belize (beleis,
9000 E.) an der flachen, sumpfigen, wenig zugänglichen Küste.
Der Panamakanal. Bei der gewaltigen ns. Ausdehnung Amerikas, die den zwischen
dem Atlantischen und Stillen Ozean verkehrenden Schiffen Umwege von mehreren 1000 km aus-
nötigt, lag der Gedanke nahe, das schmale Mittelamerika durch einen Schiffahrtskanal zu durch-
stechen. Zuerst wurde 1855 über die schmälste Stelle der Landenge von einer nordamerikanischen
Gesellschaft die Panamabahn erbaut. Aber das zweimalige Umladen der Güter ist
zeitraubend und kostspielig, und die meisten Frachtschiffe machen darum auch heute noch
den Weg um Südamerika herum. Als dann 1869 der Sueskanal eröffnet worden war
und der Verkehr auf dieser neuen Wasserstraße einen ungeahnten Umfang annahm, gewann
der Plan einer Durchstechung der miltelamerikanischen Landbrücke bald greifbare Gestalt.
F. Lesseps, der berühmte Erbauer des Sueskanals, gründete 1879 die Panamaaktiengesell-
schast, die das große Werk ausführen sollte. Als die geeignetste Stelle für den Durchstich
19*
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Personennamen: F._Lesseps
Extrahierte Ortsnamen: Ozean Honduras Tegucigalpa Nikaragua Managua Panama Panama Panama Panama Karibenmeer Belize Amerikas Stillen_Ozean Mittelamerika
— 292 —
erwies sich der Landstrich zwischen Kolon und Panama, einmal, weil sie die kürzeste
Verbindung zwischen beiden Meeren ist, und zum andern, weil der Boden hier nur zu einer
Höhe von 85 m ansteigt. Der Kanal war als Schleusenkanal gedacht. Seine Länge wurde
auf 73 km berechnet, die Kosten auf 675 Mill. Mk. veranschlagt. Aber der Ausführung,
mit der man 1881 begann, stellten sich ungeahnte Schwierigkeiten in den Weg. Es crgab
sich, daß nicht, wie man berechnet hatte, 75, sondern 150 Mill. edw Erde ausgehoben
werden mußten. Das Gestein erwies sich als viel härter, als man angenommen hatte.
Dazu kam, daß das ungesunde Klima Tausende von Menschen hinwegraffte und Arbeiter
darum uur zu unglaublich hohen Löhnen zu gewinnen waren. So gingen die Geldmittel
rasch zu Ende, und 1889 mußten die Arbeiten eingestellt werden. Der Panamakrach hatte
dann noch eine Reihe böser Prozesse im Gefolge, durch die große Unterschlagungen ausge-
deckt wurden und die beinahe auch den Leiter des Unternehmens, den verdienten Lesseps,
ins Gefängnis gebracht hätten. Um wenigstens einen Teil der aufgewendeten Gelder zu
retten, bildete sich 1894 die Panama-Baugesellschaft, die aber ihre Arbeiten auch nicht
zu Ende führen konnte. Inzwischen waren die Nordamerikaner mit dem Plan hervorgetreten,
einen Kanal an andrer Stelle, nämlich durch die Nikaraguasenke, zu bauen. Ter Plan kam
aber nicht zur Ausführung, da die Panamagesellschaft 1904 alle ihre Rechte gegen die Summe
von 168 Mill. Mk. an die Union verkaufte, die nun den weiteren Bau auf Staatskosten
übernahm, nachdem sie sich schon 1900 durch einen Vertrag mit England das alleinige
Recht zum Bau und Betrieb eines mittelamerikanischen Kanals gesichert hatte. Der Kanal
wird nach den neuen Plänen 79 km lang werden und soll eine Tiefe von 12,5, eine
Sohlenbreite von 46 und eine Spiegelbreite von 67 m erhalten. Durch gewaltige Schleusen
werden die Schiffe bis zu einer Höhe von 26 m gehoben. Die Kosten hat man auf
1500 Mill. Mk. veranschlagt. Man hofft den Kanal bis zum Jahre 1914 fertigstellen zu
können.
Der Bau des Kanals wird als technische Leistung den des Sueskanals weit übertreffen,
an Bedeutung für den Verkehr aber beträchtlich hinter ihm zurückbleiben. Die europäischen
Schiffe werden nach Süd- und Ostasien und Australien auch ferner den kürzeren Weg durch
den Sueskanal nehmen. Nur die Westküste Amerikas wird durch den Panamakanal Europa
bedeutend näher gerückt. Die Wegkürzung beträgt z. B. von Hamburg nach Valparaiso
2400, nach Gnayaquil 6800, nach San Franzisko 13000 km. Den Hauptgewinn werden
die Vereinigten Staaten haben, die durch den Kanal nicht nur eine kürzere Verbindung nach
der Westküste Südamerikas, sondern auch nach Ostasien erhalten, wo sie wahrscheinlich dem
europäischen Handel empfindliche Verluste bringen werden.
V. Westindien.
Allgemeines. Die Westindischen Inseln bilden einen gewaltigen, gegen
4000 km langen Bogen, der sich von den Halbinseln Dukatan und Florida bis
zur Nordküste Südamerikas hinzieht. Sie stellen eine zweite, wenn auch unter-
brochene Landbrücke zwischen Nord- und Südamerika her und begrenzen gegen
N.--O. und O. das große amerikanische Mittelmeer. Dieses besteht aus zwei
ungleichen Teilen, dem gewaltigen, 1,5 Mill. qkm umfassenden Busen von
Mexiko und dem doppelt so großen Karibischen Meere, die durch die
200 km breite Aukatanstraße zusammenhängen. Die Inseln gliedern sich in
3 Gruppen oder Reihen: die Balmmainseln, die Großen Antillen (Kuba,
Haitis Portoriko, Jamaika) und die Kleinen Antillen. Die erstgenannte Gruppe
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Haitis_Portoriko
Extrahierte Ortsnamen: Panama England Ostasien Australien Amerikas Europa Hamburg Valparaiso San_Franzisko Ostasien Westindien Florida Mexiko Kuba Jamaika
— 28 —
Wirtschaftsverhältnisse. Wirtschaftlich steht Tripolis, dank der türkischen
Herrschaft, unter der alles erstarrt, weit hinter seinen Nachbarländern zurück.
Nur J/2 °/0 der Bodenfläche soll angebaut sein. Nicht der Ackerbau, sondern die
Viehzucht bildet den Haupterwerbszweig der Bewohner. Wichtig ist der
Dattelban. Der früher lebhafte Karawanenhandel nach dem Sudan ist
sehr zurückgegangen, seitdem diese Länder durch Flußstraßen nach dem S. und
W. ausgeschlossen sind. 1894 gingen von Tripolis Waren im Werte von
12,15 Mill. Mk. in die Wüste ab, 1909 nur noch für 1,4 Mill. Die Ausfuhr
betrug 1909 nur 5 Mill. Mk. In Betracht kommen hauptsächlich Halfagras,
Natron und Salz, Häute und Leder.
Tripolis war im Altertum ein z. gr. T. wohl angebautes, fruchtbares Land. Bor
allem blühend war das Hochland von Barka mit seinen reichen Getreidefeldern, seinen
Obstpflanzungen, seinen frischen Wäldern und Weiden. Fünf griechische Kolonien, die man
als Pentäpolis (Fünf-Städte) bezeichnete, waren hier entstanden, darunter als größte
Kyrene, nach der das Land Kyrenaika benannt wurde. Auch im eigentlichen Tripolis
reichte das Kulturland bis weit ins Innere hinein, wie zahlreiche Trümmer römischer
Bauwerke bekunden. Drei ansehnliche, von den Phöniziern gegründete Städte (Tripolis =
Dreistadt), Sabathra, Oea und Groß-Leptis, lagen an der Küste. Die Herrschast der
Araber und noch mehr der Türken hat diese Kultur vernichtet. Aber gründliche Kenner
des Landes, Theob. Fischer, Grothe, Banse, verheißen Tripolis einen neuen Aufschwung.
Wenn die Bäche und das fast überall reichlich vorhandene Grundwasser sorgfältig aus-
genutzt würden, wie das im Altertum der Fall war, ließe sich nach Grothe eine anbau-
fähige Fläche von der Größe Deutschlands gewinnen. Das Land könnte Getreide, Ol,
Wein, Südfrüchte u. a. Erzeugnisse in Menge hervorbringen und viele Millionen von
Menschen ernähren. Nach Fischer wird Tripolis auch eine große Bedeutung für de»
Handel nach Jnnerafrika erlangen und darin Algerien und Marokko weit übertreffen.
Denn es liegt von allen Mittelmeerländern dem Sudan am nächsten und ist daher der
gegebene Ausgangspunkt für eine Eisenbahn nach Jnnerafrika, zumal hier auch zwei von
der Natur durch Oasen vorgezeichnete Karawanenstraßen endigen (S. 26). Die Besitznahme
durch die Italiener läßt ein neues Aufblühen des Landes erhoffen.
Siedlungen. Die Hauptstadt Tripolis (40000 E.) hat einen kleinen, abcr
geschützten Hafen und ist darum der wichtigste Handelsplatz des Landes, der Ausgangs-
Punkt zweier Karawanenstraßen nach Jnnerafrika (S. 26). An der hafenarmen Küste
von Barka liegt Benghafi (12000 E.), das aber bei den im Winter herrschenden Nord- und
Nordweststürmen oft Wochen-, ja monatelang für Schiffe unerreichbar ist. Im fw.
Tripolis, nahe der Grenze des französischen Gebiets, die blühende Oase Ghadames
(7000 E.), ein wichtiger Knotenpunkt für deu Karawanenverkehr. Eine gleiche Bedeutung
hat Murfuk in Feffan.
2. Das Saharische Nilland: Ägypten und Nubien.
Der Nil. Die ö. Sahara wird in ihrer ganzen Breite vom Nil durch-
flössen. Das Tal dieses Stromes ist eigentlich nur eine langgestreckte Oase in
der Wüste. Aber die Bedeutung, die ihm als einem der ältesten Kulturländer
der Erde zukommt, rechtfertigt es, ihm eine besondere Betrachtung zu widmen.
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Vi. Afrika im allgemeinen.
Weltstellung. Afrika ist nächst Australien der von der Natur am dürftigsten
ausgestattete Erdteil. Schon seine Lage ist ungünstig. Als eine immer schmäler
werdende Landmasse reicht es weit auf die landarme s. Halbkugel hinüber.
Gewaltige Meeresräume trennen es dort von den beiden andern s. Festländern,
Südamerika und Australien, die gleich ihm weit mehr vereinsamt daliegen als
die Erdteile der n. Halbkugel. Allerdings ist seine Nordküste Europa zu-
gekehrt und von diesem nur durch schmale Meeresteile geschieden, weshalb sich
hier auch schon früh eine hohe Kultur entwickelte. Aber diese Kultur blieb aus
die Küstenstriche und das untere Niltal beschränkt, weil die große Wüste jedes
weitere Vordringen nach S. hinderte. Ungünstig ist auch Afrikas Küstengeftal-
tung. Treffend hat man den Erdteil den „unförmlichsten Klumpen Landes auf
der Erdoberfläche" genannt. Ter Mangel an jeglicher Gliederung, an tiefein-
schneidenden Buchten, an geschützten Häfen, an Halbinseln und küstennahen
größeren Inselgruppen verbunden mit der an der Küste meist furchtbar tobenden
Brandung hat von jeher den Verkehr mit fremden Ländern und das Eindringen
knlturfördernder Einflüsse erschwert. Daher sind die Neger auch keine Seefahrer
geworden. An der West- und Südküste Afrikas war vor dem Eintreffen der
Europäer die Schiffahrt fast unbekannt. Etwas günstiger liegen die Verhältnisse
an der Ostküste, wo zahlreichere Inseln auss Meer lockten und vor allem der
regelmäßige Wechsel des Nordost- und Südwestmonsuns schon früh einen
Verkehr mit Asien hervorrief. Aber nur an der Nordseite des Erdteils hat
sich in inniger Berührung mit europäischer Gesittung ein wirklich bedeutendes
Seefahrervolk entwickelt, die alten Karthager, die eine Zeitlang die Beherrscher
des Mittelmeeres waren.
Verkehrshindernd und kulturfeindlich ist auch die Bodengestaltung des Erd-
teils: die weiten einförmigen Hochflächen, die wegen der Gleichartigkeit ihrer
Erzeugnisse wenig Anlaß zum Warenaustausch bieten, und die z. T. hohen und
steilen Rgndgebirge, die für den Zugang zur Küste und von dieser ins Innere
ein großes Hemmnis bilden. Dazu kommt die geringe Schiffbarkeit der Flüsse.
Während anderswo die Flußmündungen die Eingangstore, die Wasserläufe selbst
die natürlichen Straßen eines Landes bilden, ist keiner der afrikanischen Ströme
zur durchgehenden Schiffahrt geeignet. Stromschnellen und Wasserfälle hemmen
meist schon in geringer Entfernung von der Küste das Vordringen, und auch
im Innern des Landes ist kein ununterbrochener Verkehr möglich. Endlich hat
Afrika auch unter der Ungunst des Klimas zu leiden. Infolge der in weiten
Teilen herrschenden Trockenheit sind ungeheure Strecken Wüste oder dürre
Steppe; die große Hitze wirkt erschlaffend auf die Bewohner, und die Fieber-
dünste insbesondere der Küstenlandschaften bedrohen das Leben des Europäers.
Das alles macht es erklärlich, daß Afrika, obwohl es im Angesicht Europas
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Afrika Australien Europa Afrikas Afrikas Afrika Afrika
— 56 —
erzeugnisse sind Palmkerne und Palmöl, Kopal, Erdnüsse, Kaffee, Kakao, Gold,
Zinn. Einen großen Wert scheinen die Kupferlager von Katanga am obern Lualaba
zu besitzen, doch wird ihre Ausbeutung erst möglich sein, wenn das Gebiet durch eine
Eisenbahn erschlossen ist. Mit Anpflanzungen, für die sich große Gebiete vorzüglich eignen,
hat man erst einen Anfang gemacht. Doch sind seit 1889 bereits über 13 Mill. Kautschuk-
bäume gepflanzt worden.
Die Hauptsiedeluugen liegen am Kongo. Die wichtigsten sind Boma an der
Mündung, Matadi und Leopoldville am Anfangs- und Endpunkte der Kongobahn,
Stanleyville an den Stanleyfällen und Njaugwe am Oberlauf.
Der Kongostaat hat viel von sich reden gemacht durch die Greueltaten, die Beamte
und Angestellte belgischer Handelsgesellschaften um schnöden Gewinnes willen an den
Eingeborenen verübt haben. Den Negern wurde die Lieferung von Kautschuk auferlegt,
und wenn sie nicht die vorgeschriebene Menge zusammenbrachten oder zusammenbringen
konnten, ging man mit den schlimmsten Martern gegen sie vor. Sie wurden mit der
Nilpferdpeitsche geschlagen, daß sie zusammenbrachen, man hackte ihnen die Hände ab, schoß
sie nieder, vernichtete ihre Pflanzungen, verkaufte Kinder und Weiber in die Sklaverei und
verbrannte ihre Dörfer. Die Belgier haben hier schlimmer gehaust als die arabischen
Sklavenhändler (S. 53). Ganze Gegenden sind entvölkert worden. Die Landschaft
Bolobo, die zu Stanleys Zeiten 40000 E. zählte, hat heute nur noch 7000. Die Handels-
gefellschaften aber konnten Gewinne bis zu 300 °/0 verteilen. Wiederholt ist beim belgischen
Hofe, besonders von England, gegen diese Greueltaten Einspruch erhoben worden, ohne
Erfolg. Doch scheint in der letzten Zeit, seit der Kongostaat belgischer Staatsbesitz geworden
ist, die Lage der Eingeborenen etwas erträglicher geworden zu sein.
Iv. Kochafrika.
1. Das Hochland von Abessinien.
Das Land. Abessinien oder Habesch ist die n. Fortsetzung des Ostafrika-»
nischen Hochlandes, von dem es durch eine breite Senke geschieden wird, worin
der langgestreckte, abflußlose Rudolfsee liegt. Es ist ein gewaltiges Hochland,
das im S. eine Breite von 1000 km hat, nach N. aber allmählich schmäler
wird. Mauerartig steil und geschlossen, gleich einer riesigen Felsenburg, steigt
es an der Ostseite aus niedrigem, wüstenhaftem Vorlande bis über 3000 in
empor. Das Land ist von dieser Seite her fast unzugänglich; nur wenige steile,
beschwerliche Fußpfade führen hinaus. Nach W. und S. hin ist der Abfall
stufenartig, und zahlreiche große Täler erleichtern den Zugang. Das Hochland
bildet keine geschlossene Masse, sondern ist „in eine große Zahl von größeren
und kleineren Klötzen und Tafelstücken zerschnitten und aufgelöst, die wiederum
in Säulen, Pfeiler, Türme, Zacken und Spitzen nach oben auslaufen, nach
unten aber in Stufen zu den Flußtälern abstürzen." Die größeren Flächenstücke
bilden ganze Landschaften, die kleineren Tafelberge, „Amben", ähnlich denen des
Elbsandsteingebirges, mit dem der Aufbau des Landes überhaupt manche
Ähnlichkeit aufweist (Abb. 11). Nur hat alles hier einen viel gewaltigeren,
großartigeren Zuschnitt. Manche Hochflächen erheben sich über 3000 m, und
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Kochafrika
Extrahierte Ortsnamen: Katanga Matadi England Abessinien
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feiten für eine so weite Reise versehen. Der Fahrpreis stellt sich sür die erste Klasse ans
etwa 600, für die zweite auf 400 Mk. Die Bahn, deren Betriebsfähigkeit jetzt noch durch
die Anlage eines zweiten Gleises erhöht wird, ist für Rußland von außerordentlicher Be-
deutung. Sie erleichtert die weitere Besiedlung Sibiriens, ermöglicht einen Versand der
Erzeugnisse des Landes und schafft ein Absatzgebiet für die russische Industrie. Nicht
minder fördert und stärkt sie aber auch den politischen Einfluß Rußlands in Ostasien und
dient dem Weltverkehr durch die bedeutende Abkürzung und Verbilligung des Weges nach
Japan und China. — Noch andre Bahnen sind in Sibirien im Bau oder geplant: so die
Amurbahn von Nertschinsk den Amur entlang nach Chabarowka (S. 187), um den
Weg nach Wladiwostok durch chinesisches Gebiet zu vermeiden, eine Linie von Jekaterinburg
über Tjumen nach Omsk und eine von Taschkent (S. 191) ebenfalls nach Omsk (4000 km).
Endlich ist eine Abkürzung des Weges nach Peking geplant durch den Bau eines Schienen-
weges, der s. vom Baikalsee von der Sibirischen Bahn abzweigt und über Kjachta durch
die Mongolei nach Kalgan führt (S. 169).
Die Siedlungen find meist klein und liegen oft Tagereisen weit von einander
entfernt. Tobolsk (22000 E.) am Jrtisch ist die alte Hauptstadt Sibiriens, liegt aber jetzt
abseits von der großen Verkehrsstraße und hat daher an Bedeutung verloren. Auf dem
Wasserwege steht es in Verbindung mit Tjumen (30000 E), einer aufblühenden, Gewerbe
und Handel treibenden Sladt, dem Endpunkt der Bahnlinie Perm-Jckaterinburg, die bis
Omsk weitergebaut werden soll. Tomsk (64000 E.), die Hauptstadt Westsibiriens, liegt
ö. vom mittleren Ob, ist durch eine 87 km lange Zweigbahn mit der Überlandbahn ver-
Kunden und besitzt seit 1888 eine Universität. In der Nähe liegen wertvolle Kohlenfelder.
Barnaul (30000 E.), am Ob, ist der Mittelpunkt des altaischen Bergbaubezirks. Es
hat mehrere, meist von Deutschen angelegte Hüttenwerke für Gold, Silber, Kupfer, Blei
und Eisen und eine Bergbauschule. Die bedeutendste Stadt Ostsibiriens ist Jrktttsk
(52000 E.) an der Angara und der Überlandbahn, 45 km vom Baikalsee. Sie ist der Haupt-
platz für den sibirischen Pelzhandel und wichtig für den Verkehr mit China. In rascher
Entwicklung begriffen ist Krasnojarsk (34000 E.) am Übergang der Sibirischen Bahn
über den Jenissei. Jenseits des Baikalsees, in Transbaikalien, Nertschinsk (7000 E.)
an der Schilka, lange berühmt durch seine jetzt erschöpften Silber- und Bleibergwerke.
Von Bedeutung ist noch der Abbau von Magneteisenstein. Kjachta, gegenüber dem
chinesischen Maimatschin (S. 155), war früher ein wichtiger Platz für den Karawanen-
verkehr mit China, zählt aber jetzt nur noch 1000 E. Am Ostknie der Lena Jakutsk
(6500 E.), eine alte Stadt mit lebhaftem Pelzhandel. Die Lena ist hier 200 Tage im
Jahre zugefroren. Am Ochotökischen Meere das kleine Ochotsk. Die weiter f. im
Amurlande gelegenen Orte Nikolajewsk und Wladiwostok sind schon früher genannt
worden (S. 156).
Bodengestalt und Gewässer. Turan ist ein ziemlich abgerundetes natür-
liches Gebiet. Es reicht von den w. Stufenlandschaften Mittelasiens bis zum
Kaspischen Meere und Uralfluß und wird im Süden von den Randgebirgen
Irans begrenzt. Im N. scheidet es eine Bodenerhebung, die vom Altai zum
Ural hinüberführt, von Sibirien. Mit Ausnahme der ö. Stufenländer ist das
ganze Gebiet Tiefebene, der Boden eines noch in junger Zeit hier flutenden
Meeres. Zahlreiche Seen, darunter die großen Becken des Kaspischen Meeres,
2. Turan oder Westturkeftan.
(4.2 Miss, qkm, 10,6 Mill. E., 2.3 auf 1 qkm.)
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Kjachta Turan
Extrahierte Ortsnamen: Sibiriens Ostasien Japan China Sibirien Chabarowka Wladiwostok Jekaterinburg Omsk Taschkent Omsk Peking Mongolei Kalgan Sibiriens Tjumen Omsk Tomsk Westsibiriens Barnaul Ostsibiriens China Krasnojarsk Schilka China Lena_Jakutsk Nikolajewsk Wladiwostok Mittelasiens Irans Sibirien Kaspischen_Meeres Westturkeftan