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Dreißigjähriger Krieg. Ferdinand N
n.c.g. Während Rudolf die Empörungen in Siebenbürgen und
Ungarn, sowie die Drohungen der Türken mit Roth zu besei-
tigen weiß, bewirkt in Deutschland, bei der allgemeinen Unzu-
friedenheit, vorzüglich der Churfürst Friedrich Iv. von der
1603.Pfalz die protestantische Union, und Matthias, von den
kaiserlichen Brüdern zum Haupte ihres Hauses erklärt, erhält
das Königreich Ungarn mit Oesterreich und Mähren, — Reli-
1608.gionsfreiheit der Evangelischen in Oesterreich, Majestäts-
brief der Utraquisten in Böhmen; aber durch Herzog Mari-
milian von Baiern die katholische Liga zu Würzburg
(1610). Die Spaltung immer drohender, vorzüglich durch
den Jülichschen Erbschaftsstrcit *) und die Sorglosigkeit des
Kaisers, der, nachdem Matthias auch als König von Böhmen
in Prag gekrönt worden, stirbt.
1612. 8) Matthias weiß als Kaiser den Jülichschen Streit,
sowie die zunehmende Spannung der beiden Religionsparteien
nicht zu beschwichtigen, sichert dem eifrig katholischen Erzher-
zoge Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in den öster-
reichischen Staaten und die Hoffnung zum deutschen Throne
(dessen Krönung zu Prag 1617).
Dreißigjähriger Krieg 1618—1648.
1618. ») Utraquistlsche Periode: Der gestörte Kirchenbau
der Utraquisten zu Braunau und der Protestanten zu Kloster-
grab in Böhmen veranlaßt Klagen, und nach der strengen Ant-
wort des Kaisers die Rache an den kaiserlichen Statthaltern
Slaw ata und Martiniz mit ihrem Sccretäre Fabricius
in Prag. Die Häupter der Utraquisten: Graf von Thurn,
Colon von Fels, Paul von Rziczan, Wilhelm von Lobkowitz rc.
treffen ihre Dcrtheidigungsanstalteu, und dehnen ihre Empörung
weiter aus. Die kaiserlichen Heere zurückgeschlageu,— Budweis.
Die protestantischen Uuirteu unterstützen heimlich die Böhmen, —
Graf Ernst von Mansfeld erobert Pilsen. Matthias stirbt.
1619. 0) Ferdinand Ii., König von Ungarn und Böhmen,
und Beherrscher der gesammten österreichischen Erbländer,
*) Zwischen Churbrandenburg und Pfalz-Neuburg, s. die Tabelle.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Rudolf Rudolf Roth Friedrich_Iv Friedrich Matthias Matthias Matthias Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Fabricius Graf_von_Thurn Paul_von_Rziczan Wilhelm_von_Lobkowitz Wilhelm Graf_Ernst_von_Mansfeld Ernst Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand
Marimilian n, Rudolf Ii. Neligivnsspaltungen. 139
n.ñ.t.
6) Maximilian H., Ferdinands Sohn, erwirbt sich,1562.
nachdem sein Vater in Wien in unermüdeter Thätigkeit gestorben
()564), durch seine Unparteilichkeit allgemeines Vertrauen.
Der Churfürft Friedrich von der Pfalz tritt zu der refor-1566.
mirten Lehre über.
Der Sultan Solimán Ii. bricht mit dem Fürsten Sicg-
mund von Siebenbürgen in Ungarn ein, belagert und erobert
Sigcth (Zriny); sein Nachfolger Selim Ii. schließt Frieden.
Der Herzog Johann Friedrich der Mittlere von Sachsen
als beharrlicher Beschützer des geächteten Grumbach in lebens-
länglicher Gefangenschaft.
Maximilian, im Begriffe, den ihm angetragenen Thron
von Polen in Besitz zu nehmen, stirbt 1576.
7) R ndolf H. täuscht, am spanischen Hofe (Philipps Ii.11576.
erzogen, alle günstige Erwartungen. Parteiungen und Reli-
gionsverfolgungen brechen überall hervor.
Abfall der Niederlande durch Philipps Ii. Unduldsamkeit,
— Inquisition; empörende Grausamkeiten des Statthalters
Herzogs von Alba; seit 1569 allgemeiner Aufstand, — Meer-
Gueusen für die oranische Partei (Egmvnt hingcrichtet).
Wilhelm von Oranien bewirkt die Utrechter Union:1579.
Holland, Seeland, Utrecht, Geldern und Friesland, später
Ober-Assel und Groningen*).
In Oesterreich werden die Evangelischen verfolgt; in der
Pfalz wie in Sachsen ist Spaltung zwischen den Reformirten
und Lutherischen; in Aachen, Köln und Straßburg zwischen
den Katholischen und Protestanten, — Churfürst Gebhard von
Köln ic.**).
Wilhelm wird 1584 ermordet, sein Sohn Moriz setzt den
Kampf glücklich fort; Waffenstillstand 1609; die völlige Anerkennung
der Union erfolgt ini westphälischen Frieden.
**) Auf gleiche Wehe werden damals in England unter Elisabeth
die Katholischen verfolgt, und selbst Maria Stuart, die eifrig katho-
lische Königin von Schottland, Jakobs V Tochter, wird durch Elisabeth,
zu der sie geflohen, nach langjährigem Gefängniß 1587 hingerichtet; —
im folgenden Jahre die unüberwindliche Flotte (Armada) Philipps Ii.
von Spanien vernichtet, s. die Tabelle.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Marimilian Rudolf_Ii Rudolf Maximilian_H. Maximilian Ferdinands Friedrich Friedrich Johann_Friedrich Johann Friedrich Grumbach Maximilian Maximilian Philipps Philipps Philipps Herzogs_von_Alba Wilhelm Gebhard_von
Köln Wilhelm Moriz Maria_Stuart Maria Jakobs Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Ferdinands Wien Ungarn Sachsen Polen Niederlande Holland Seeland Utrecht Friesland Oesterreich Sachsen Aachen England Schottland Spanien
— -36 —
Der Mahmudiekanal verbindet es mit dem Nil. Etwa 1/B der Bewohner sind Europäer,
Franken genannt. Alexandria ist eine Gründung Alexanders des Großen und war im
späteren Altertum eine der prächtigsten und größten Städte der Erde mit etwa 600000 E.,
ein Hauptsitz der griechischen Gelehrsamkeit und Geistesbildung. Im Mittelalter geriet es
gänzlich in Verfall. Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts entstand auf der Trümmer-
stätte des alten das heutige Alexandria, dessen großartiger Aufschwung aber erst den letzten
Jahrzehnten angehört. Die Hafenstädte Rosette (14000 E.) und Damiette (40000 E.)
an den beiden Hauptmündungsarmen des Nils werden in ihrer Entwicklung durch die große
Schlammführung des Flusses gehindert. Unter den andern Städten des Deltas ist Tanta
<75000 E.) die bedeutendste. An der Einmündung des Sueskanals ins Mittelmeer liegt
das erst 1859 gegründete Port Said (50000 E.), das seine Bedeutung dem großartigen
Kanalverkehr verdankt. Es ist jetzt ein Hauptplatz für den Handel nach dem Morgenlande
und noch besonders wichtig durch seine Kohlenniederlagen, aus denen sich die Schiffe für
ihre Weiterfahrt versorgen. Am Endpunkt des Sueskanals Sues (18000 E.) in vollkommen
wüstenhaster Umgebung.
In Oberägypten liegt Siut (50000 E.). Ein bekannter Ort ist außerdem Assuan
am großen Staudamm. In der Nähe die Insel Philae mit den berühmten Tempelresten
und die Dörfer Lnxor und Karnak mit den Trümmern der alten „Hunderttorigen"
Stadt Theben. Zu Ägypten gehört ferner eine Reihe von Oasen in der Libyschen
Wüste: Chargeh mit 64 Ortschaften, Dachel, Farafrah und Siwa.
Staatliches. Ägypten gehört dem Namen nach zum Türkischen Reiche
und wird von einem erblichen Khediven oder Vizekönig regiert. Die Abhängig-
keit von der Türkei beschränkt sich auf die Zahlung einer jährlichen Abgabe von
15 Mill. Mk. In Wirklichkeit ist aber auch der Khedive nicht Herr des Landes,
dessen Verwaltung vielmehr seit 1882 ganz in den Händen der Engländer liegt.
Ägypten ist eins der ältesten Kulturländer der Erde. Bis hinauf ins 4. Jahr-
lausend v. Chr. reicht die geschichtliche Kunde. Wie kaum in einem andern Lande waren
hier die Bedingungen für die Entwicklung eines reichen Kulturlebens vorhanden. „Hier
gab es einen Boden, der, durch die Natur selbst jährlich von neuem befruchtet, fast ohne
Arbeit reichliche Ernten trug und dadurch den Ackerbau, feste Wohnsitze und geordneten
Besitz sehr leicht machte. Dabei nötigte das schmale Tal zum Leben in größerer Gemein-
schast" (Daniel). Schon früh haben die alten Ägypter, ein ernstes und arbeitsames Volk,
durch Kanäle und Deiche die Überschwemmungen des Nils geregelt. Sie hatten große
Städte mit Palästen und prächtigen Tempeln, deren Reste noch heute unser Staunen er-
regen. Sie schufen in den Pyramiden Bauwerke vou einer Größe und Massigkeit, wie sie
die Welt kein zweitesmal bietet. In Religion, in Kunst und Wissenschaft erreichten sie
eine für jene Zeit staunenswerte Höhe der Knltur, und ihre Könige, die Pharaonen, dehnten
ihre Herrschaft zeitweilig bis über Syrien und Mesopotamien aus. Im Jahre 525 v. Chr.
kam Ägypten unter persische, 332 durch Alexander den Großen unter mazedonische Herr-
schast. Nach dem Zerfall dieses Reiches wurde Ägypten wieder selbständig unter dem
griechischen Herrschergeschlechts der Ptolomäer, zu deren Zeit das von Alexander gegründete
Alexandria zum Brennpunkte der spätgriechischen Kultur, des sog. Hellenismus, wurde.
31 v. Chr. kam Ägypten zum Römischen Reiche. Dann folgte von 638 an die arabische,
von 1517 an die türkische Herrschaft. 1841 gelang es dem Statthalter Mehmed Ali, die
Erblichkeit seiner Stellung durchzusetzen. Unter seinen Nachfolgern wurde das Band, das
Ägypten noch mit der Türkei verknüpfte, immer loser. Jsmael nahm 1867 den Titel
eines Khediven oder Vizekönigs an, und die Abhängigkeit vom Sultan blieb fernerhin
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Alexanders Daniel) Alexander Alexander Alexander Alexander Mehmed_Ali Jsmael
— 230 —
glauben an ein Fortleben nach dem Tode und fürchten und verehren die Geister der Ab-
geschiedenen, denen sie darum Tempel mit Ahnenbildern errichten.
Neuguinea ist seit 1884 unter drei europäische Mächte geteilt. Die Westhälfte ist
niederländischer Besitz, der S.-O. gehört den Engländern, der N.-O. dem Deutschen Reiche.
Der europäische Einfluß erstreckt sich bis jetzt aber nur auf die Küstengebiete, und die wirt-
schaftliche Entwicklung steht noch in den ersten Anfängen.
a) Niederländisch-Neuguinea (400000 qkm, 250000 E.) ist noch fast ganz
unbekannte Wildnis. Pflanzungen hat man noch nirgends angelegt. Doch wird an einigen
Küstenplätzen Handel mit den Eingeborenen getrieben, die Erzeugnisse der Insel, Perlen,
Perlmutter, Schildpatt, Trepang, Paradiesvogelbälge, wertvolle Hölzer, Kopra, Muskat-
nüsse usw., gegen europäische Waren austauschen.
Abb. 43. Auslegerboot. (Nach Krämer.)
(Aus der Illustrierten Völkerkunde von Vuschan.)
d) Britisch-Neuguinea (230000 qkm, 350000 E.) gehört seit 1905 als Terri-
torium zum Australischen Bundesstaat. An den Küsten wird ein ähnlicher Handel getrieben
wie im niederländischen Gebiet. An einigen Stellen hat man mit der Anlage von Pflan-
Zungen begonnen, die Kokosnüsse, Kaffee und Kautschuk liefern. Am wichtigsten ist zurzeit
die Goldgewinnung, die 1905 den Wert von 1 Mill. Mi. überstieg. Die Gesamtausfuhr
betrug 1906 1.6, die Einfuhr 1,5 Mill. Mk.
e) D eutfch-Guiuea oder Kaiser Wilhelms-Land (182000 qkm, 110000 E.
S. Deutsche Kolonien).
2. Nö. vom Kaiser Wilhelms-Land liegt der ebenfalls zu Deutschland gehörige Bis-
marck-Archipel (S. Deutsche Kolonien).
3. Daran schließen sich nach S.-O. hin die Salomoninseln (32 000 qkm, 200000 E.).
Sie enthalten Gipfel von 2000—3000 m Höhe, darunter einige noch tätige Vulkane, und
sind mit dem üppigsten Waldwuchse bedeckt. Die Bewohner sind überaus wild und tückisch,
z. T. noch der Menschenfresserei ergeben, was die Erforschung der Inseln sehr erschwert.
Die meisten der Inseln gehören den Engländern, die beiden nördlichsten, Bougainville
und Buka, sind deutsch. (S. Deutsche Kolonien.)
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TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Ortsnamen: Neuguinea Niederländisch-Neuguinea Kopra Deutschland
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schlankem, aber kräftigem Wuchs und außerordentlich kriegerisch. Als Waffe führen sie
große lederne Schilde, 2 m lange Speere und Schwerter. Sie sind ein reines Hirtenvolk,
ohne feste Wohnsitze und leben von Milch und dem Fleisch und dem Blut der Tiere. Wo
eine Horde für einige Augenblicke Halt macht, schlägt man leichtgebaute Hütten auf, die
kreisförmig angeordnet werden, damit man einen Raum für das Vieh gewinnt. Ein Dorn-
verhau, der das Ganze umgibt, gewährt Schutz gegen wilde Tiere und feindliche Überfälle.
Die Maffai sind von N. her erobernd vorgedrungen und waren wegen ihrer Raubzüge
lange Zeit der Schrecken der Bantuvölker und der Handelskarawanen. Verschiedentlich haben
deutsche Schutztruppen siegreich gegen sie gefochten, ohne doch ihrer völlig Herr zu werden.
Was sie nicht vermocht, das hat die Rinderpest zuwege gebracht, die 1891 verheerend ganz
Ostafrika heimsuchte. Sie vernichtete ihre Herden, die einzige Quelle ihres Unterhaltes,
und damit war ihre Macht gebrochen. Zwei Drittel des Volkes sind zugrunde gegangen.
Die übrigen haben sich zwar nach dem Erlöschen der Pest wieder erholt, aber sie bilden
jetzt keine Gefahr mehr für die übrigen Stämme. — Wie im N. die Massai, so sind im
S. unsers Schutzgebietes Zulustämme, wie die Wahehe und die Mafiti, die allerdings
auch zu den Bantunegern gehören, gefährliche Eindringlinge gewesen.
Wirtschaftliches. Deutsch-Ostafrika ist wohl das für die Zukunft Wirtschaft-
lich wertvollste unsrer Schutzgebiete. Es liefert als Erzeugnisse der Sammel-
Wirtschaft insbesondere Kautschuk, Elfenbein, Kopalharz und Wachs.
Im Gegensatze zu Kamerun hat auch die Wirtschaft der Eingebornen einen
erheblichen Anteil an der Erzeugung von Gütern, und wenn erst das Land
noch mehr durch Bahnen erschlossen ist, wird dieser Beitrag noch bedeutend zu-
nehmen. Für die Ausfuhr kommen namentlich in Betracht Kopra, Erdnüsse
und Sesam, sowie Häute und Hörner. Zu großen Hoffnungen berechtigen
die von Europäern angelegten Pflanzungeu, die ständig an Umfang zunehmen
und als Haupterzeugnisse bis jetzt Sisalhanf, Kautschuk, Baumwolle und
Kaffee liefern.
Wie in Kamerun, so nimmt auch hier die Ausfuhr an Elfenbein ständig ab.
Die Vorräte, die viele Häuptlinge in früheren Zeiten aufgehäuft hatten, gehen allmählich
zu Ende, und die Zahl der Elefanten ist infolge der eifrigen Verfolgung immer geringer
geworden. Durch strenge Jagdgesetze sucht die Regierung der Ausrottung des wertvollen
Tieres vorzubeugen.
An Kautschuk liefernden Pflanzen ist Ostafrika ärmer als Kamerun, und bei dem
Raubbau, der auch hier getrieben wird, werden die Wälder in absehbarer Zeit erschöpft
sein. Einen Ersatz dafür bieten die von Europäern angelegten Pflanzungen. Kopal ist
ein dem Bernstein ähnliches Harz, das zur Herstellung von feinen Lacken und Firnissen
verwendet wird. Man findet es verhärtet in größeren und kleineren Stücken in dem Erd-
boden eingebettet; geringere und weniger wertvolle Mengen gewinnt man auch von jetzt
noch lebenden Bäumen. Das Wachs stammt größtenteils von wilden Bienen, z. T.
auch von verwandten Infekten, und wurde früher von den Negern, die den Honig ein-
sammelten, weggeworfen, bis sie von Händlern auf seinen Wert aufmerksam gemacht
wurden. Leider hat die steigende Nachfrage die Neger auch hier zum Raubbau veranlaßt,
durch den die nützlichen Tiere meist zu gründe gerichtet werden.
Unter den Ausfuhrerzeugnissen der Eingebornenwirtschast steht bis jetzt Kopra an
erster Stelle (1910: 1,9 Mill. Mk.). Schon vor einigen Jahren gab es im Küstengebiete
über 1 Million Kokospalmen; seitdem hat ihre Zahl noch erheblich zugenommen, und neben
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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— 11 —
Der Bergbau ist in Marokko fast unbekannt, obwohl an vielen Stellen reiche Lager
an Erzen, besonders Kupfer, nachgewiesen sind. Eist in letzter Zeit haben europäische
Gesellschaften die Erlaubnis erhalten, Bergwerke anzulegen. Das Gewerbe steht noch
auf niedriger Stufen Es erzeugt Seiden- und Wollengewebe, Teppiche, Metall-
und Töpferarbeiten und feines Leder aus Ziegenfellen (Maroquin und Saffian nach
den Stadien Marokko und Saffi). Die früher in Fes bedeutende Herstellung der nach
dieser Stadt benannten roten Mützen ist fast ganz eingegangen.
Der Binnenhandel leidet unter dem Mangel aller neuzeitlichen Verkehrsmittel
Es gibt weder Telegraphen, Eisenbahnen, noch Kunststraßen. Die Wege sind nichts weiter
als von Tieren und Menschen ausgetretene Pfade. Brücken sind selten. Man muß die
Flüsse durchwaten, und wo das nicht möglich ist, benutzt man Fähren, die von aufgeblasenen
Hammelbälgen über Wasser gehalten werden. Die Beförderung der Waren geschieht aus-
schließlich durch Kamel- und Maultierkarawanen. Der Außenhandel ist gering, aber
infolge des Einflusses, den Europäer in letzter Zeit im Lande gewonnen haben, in den
letzten Jahren rasch gewachsen. Der Gesamtwert der Aus- und Einfuhr betrug 1911
142 Mill. Mk. (A. 67, E. 75). Ausgeführt werden insbesondere Gerste, Felle, Häute,
Wolle, Datteln, Hülsenfrüchte und Eier. Deutschland war in dem genannten Jahre mit
13,9 Mill. Mk. an der Ausfuhr, mit 6,2 an der Einfuhr beteiligt.
Der Staat. Marokko war bis 1912, wo es in französischen Besitz kam,
ein selbständiges Reich, der letzte Rest der sich einst über ganz Nordasrika er-
streckenden Araberherrschaft. Sein Bestehen verdankte es nicht eigner Kraft,
sondern wie die Türkei der Eifersucht der europäischen Großmächte, von denen
keine der andern den fetten Bissen gönnte. Schon 1910 wollte sich Frankreich
Marokko aneignen, mußte aber dann auf Beschluß der Konferenz von Alge-
sir a s seine Hand wieder zurückziehen. 1911 ließ es unter dem Vorwand, seine Unter-
tanen schützen zu wollen, abermals Truppen einrücken. Deutschland erhob
Einspruch, indem es den Kreuzer „Panther" nach Agadir schickte, ließ sich aber
dann im sog. Marokkovertrag vom 4. Nov. 1911 mit der Abtretung eines
Streifens von Französisch-Kongo abfinden (s. Kamerun), und da keine andere
Macht widersprach, konnte Frankreich das Scherisenreich in der Form der „Schutz-
Herrschast" seinen übrigen Besitzungen in Nordafrika angliedern.
Über die Zustände, wie sie bisher in Marokko bestanden, sei noch folgendes mitgeteilt.
Der Sultan oder Kaiser besaß unumschränkte Macht, war zugleich geistliches Oberhaupt
(Scherif) und galt als Nachfolger des Propheten. Zum Zwecke der Verwaltung war das
Land in Bezirke eingeteilt, an deren Spitze je ein Kaid stand, der auch die richterliche
Gewalt ausübte. Doch erstreckte sich die Macht des Sultans in Wirklichkeit noch nicht
über die Hälfte des Landes. Große Gebiete, vor allem die Gebirgsgegenden, waren tatsächlich
unabhängig und erkannten den Herrscher höchstens als religiöses Oberhaupt an. Welche
grauenvolle Willkürherrschaft im Lande bestand, davon entwirft Th. Fischer folgende Schilderung:
„Der Dorffchech schindet seine Bauern, um sich zu bereichern; hat er sich vollgesogen,
so fällt er dem Kaid zum Opfer, der seinerseits über kurz oder laug, wenn ein andrer
für seine Stelle mehr bietet oder die freiwilligen Geschenke, die er dem Sultan und seiner
Umgebung alljährlich bringen muß, nicht groß genug erscheinen, unter irgend einem
Vorwande an den Hof befohlen, seiner Schätze beraubt wird und im Kerker verschwindet.
Tie Sultane ihrerseits endigen meist durch Gift. Nur derjenige, der gar nichts hat, ist
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Extrahierte Personennamen: Frankreich
Marokko
Extrahierte Ortsnamen: Marokko Marokko Deutschland Marokko Nordasrika Alge- Deutschland Agadir Kamerun Frankreich Nordafrika Marokko
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1911 einen Wert von 790 Mill. Mk. (A. 450, E. 340). Ausgeführt wurden u. a. Wolle
(für 130 Mill. Mk.), Fleisch (70), Gold (37), Butter (31), Käse (24), Häute und Felle (13),
Talg (12), Holz (9), Kauriharz (8), Neuseeländischer Flachs (6).
Die Regierung des neuseeländischen Staates führt ein von England ernannter Gou-
verneur, dem ein Ober- und ein Unterhaus, zu dem auch vier Maori gehören, zur Seite
stehen. Die Hauptstadt ist Wellington (umingtn, 73000 E.), am Nordufer der Cook-
straße, ein lebhafter Handelsplatz und der Sitz der höchsten Behörden und einer Universität.
Auckland (äkländ, 44000 E.), auf einer Landenge der Nordinsel, mit einem der schönsten
Häfen der Erde, hat ebenfalls lebhaften Verkehr. Auf der Südinsel liegen Christchurch
(kreißttschörtsch, 58 000 E.), der Hauptausfuhrplatz für die Erzeugnisse der Viehzucht, und
Dunedin (45000 E.), in dessen Umgebung die wichtigsten Goldfelder liegen.
2. Der Autzengürtel (Mikronesien und Polynesien).
Allgemeines. Den Außengürtel der ozeanischen Inseln pflegt man nach
ihren Bewohnern in zwei Gebiete zu gliedern. Die Gruppen sehr kleiner Eilande,
die sich über den weiten Meeresraum zwischen Melanesien und Japan verteilen,
bezeichnet man als Mikronesien (Kleininselwelt), während alle andern unter
dem Namen Polynesien (Vielinselwelt) zusammengefaßt werden. Fast alle diese
Inseln sind sehr klein. Selbst die beiden größten (Viti Levu und Hawaii), die
alle andern weit übertreffen, stehen an Flächeninhalt noch beträchtlich hinter dem
Königreich Sachsen zurück. Ihrer Natur nach sind zwei Arten von Inseln zu
unterscheiden: hohe und niedrige Inseln.
Die hohen Inseln sind durchweg gebirgig. Sie haben meist eine rundliche
Form und sind vulkanischen Ursprungs. Aus einigen finden sich noch tätige
Feuerberge. Zu dieser Art gehören alle größeren, aber auch einige der kleinen
Inseln. Die niedrigen Inseln, an Zahl weit überwiegend, bestehen aus Ko-
rallenkalk. Sie erheben sich gewöhnlich nur einige m über den Meeresspiegel
und sind meist sehr klein, schmal und langgestreckt. Viele sind ringförmig und
schließen einen seichten Meeresteil, die Lagune, ein. Solche Inseln nennt man
Ringinseln oder Atolle (Abb. 45, S. 237). Selten sind sie ganz geschlossen.
Gewöhnlich haben sie einen oder mehrere Eingänge, die zuweilen so tief sind, daß
man zu Schiff in die Lagune gelangen kann. Häufig besteht der Ring nur aus
einer Aneinanderreihung von größeren und kleineren Inseln. Der Durchmesser
solcher Atolle beträgt in der Regel nur einige km, doch finden sich auch be-
deutend größere. Der Ring ist selten über 1 km breit und ragt häufig nur
als ödes, kahles Gestein aus dem Meere hervor. Meist aber ist er mit einer
dünnen Schicht fruchtbarer Erde bedeckt, in der allerlei Pflanzen, besonders Ko-
kospalmen, gedeihen. Hier .haben sich denn auch in den meisten Fällen Menschen
angesiedelt.
Entstehung der Korallenriffe» Die Koralleninseln wie die schon mehrfach er-
wähnten Korallenriffe verdanken ihre Entstehung der Tätigkeit unzähliger kleiner Lebewesen,
dcr Korallentierchen. Das sind winzige, selten mehr als einige mm große Geschöpfe
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Ortsnamen: England Wellington Cook- Auckland Christchurch Dunedin Mikronesien Polynesien Melanesien Japan Polynesien Hawaii Sachsen
— 269 —
die englische Abkunft, in ihrer geistigen Eigenart aber stehen sie in vielem in scharfem
Gegensatz zu ihren Vettern in Europa. Ohne Zweifel haben mancherlei Umstände dazu
beigetragen, diese Wesensänderung herbeizuführen: das Klima, die schweren Kämpfe der
Kolonisten um ihr Dasein, die Mischung mit fremdem Blute.
Was beim Amerikaner zuerst auffällt, ist sein unruhiges, hastiges Wesen. „Es scheint
dem Amerikaner ganz unmöglich, seine Zeit ohne Beschäftigung zu verbringen. Er vermag
nicht ruhig auf einem Stuhle zu sitzen, sondern schaukelt sich darauf hin und her. Ihm
ganz unbewußt beschäftigen sich seine Hände mit irgend etwas, was sie gerade erfassen, sei
es auch nur ein Stück Papier, das sie zerknittern. Das in deutschen Städten zu beobachtende
bedächtig langsame Schlendern ist in Amerika nie zu sehen. Alles rennt. Doch glaube
man nicht, daß alle diese Leute ungeheuer beschäftigt seien. Im Gegenteile, viele hocken
sich urplötzlich auf einen Zaun, einen Pfahl oder sonstwo hin, wo sie sich nur durch fort-
währendes Balancieren, das die Beine beschäftigt, sitzend erhalten. Binnen kurzem ziehen
sie ein Messer aus der Tasche, und ihre Hände fangen an, was ihnen in den Wurf kommt,
sei es der Zaun selbst, zu zerschneiden." (von Hellwald.)
Eine zweite Eigentümlichkeit ist ein kühner, ja schrankenloser Unternehmungs-
g eist, gepaart mit Mut, Umsicht, Entschlossenheit. Keine Gefahr, kein noch so großes Hindernis
schreckt den Aankee zurück, das Wort unmöglich gibt es nicht in seinem Wörterbuche. Damit
hängt zusammen seine Borliebe für das Ungewöhnliche, Großartige, Übertriebene. Man
denke nur an die Riesenbauten mit ihren zwanzig, dreißig, vierzig und mehr Stockwerken.
Nicht mit Unrecht bezeichnet man Amerika als das „Land der unbegrenzten Möglich-
leiten".
Der Amerikaner ist in seiner Denkweise durchaus nüchtern und aus das
Praktische gerichtet und übertrifft darin noch weit seinen englischen Vetter. Viel Geld
verdienen, möglichst rasch reich werden, darum dreht sich sein ganzes Sinnen und Denken.
Um ideale Güter, Kunst und Wissenschast, soweit sie nicht dem praktischen Leben dienen,
kümmert er sich wenig. Rücksichtslos, ohne Bedenken darum, ob andere dabei zugrunde
gehen, verfolgt er sein Ziel. Man denke an die großen Eisenbahngesellschaften. Um
möglichst viel Gewinn heransznschlagen, werden die Bahnen schlecht und billig gebaut, und
selbst die notwendigsten Sicherheitsvorrichtungen zum Schutze der Reisenden fehlen. Bahn-
Wärter gibts natürlich auch nicht, die würden zu viel Geld kosten. So sind Unglücksfälle
an der Tagesordnung, aber man kümmert sich nicht viel darum. Man denke weiter an die
Trusts, die Verbände und Ringe der Fabrikanten und Großkaufleute, die die Erzeugung
und den Verkauf ganzer Warengattungen, wie des Eisens, des Petroleums, des Tabaks,
in ihre Hände gebracht haben und die Preise willkürlich zu ihrem Nutzen in die Höhe
treiben. Kein Wunder daher, daß in Amerika Summen verdient werden wie in keinem
andern Lande, und daß man den Reichtum vieler Personen nicht mehr nach Millionen,
sondern nach Milliarden berechnet.
Eine sehr anerkennenswerte Seite der amerikanischen Denkweise ist die Hochschätzung
aller Arbeit, auch der körperlichen. Der Industriearbeiter und der Bauer sind dort
nicht durch eine solche Kluft von den „höheren" Ständen geschieden wie in Europa. Es
ist darum auch Leuten geringer Herkunft viel leichter möglich, zu Reichtum, Ansehen und
hoher Stellung zu gelangen als bei uns. Man fragt dort nicht: Aus welchen Kreisen
stammst du? Welche amtlich beglaubigten Zeugnisse über deine Schulbildung kannst du
vorzeigen? sondern lediglich: Was kannst und was leistest du? Eine große Zahl nicht
nur der reichsten, sondern auch der geistig hervorragenden Männer Nordamerikas sind
Männer eigner Kraft, die sich aus den untersten Ständen emporgearbeitet haben.
Die großen Erfolge, die Nordamerika auf allen Gebieten des Wirtschaftslebens
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Amerika Hellwald Amerika Petroleums Amerika Europa Nordamerika
— 300 —
Die Bevölkerung besteht überwiegend aus Indianern und Mestizen,
zu einem geringen Teile aus Kreolen. Gleichwohl bilden diese vermöge ihrer
überlegenen Bildung und ihres Reichtums die einflußreichste Klasse, gewissermaßen
einen Geburtsadel. Ihr Äußeres, die schlanke Gestalt, die scharsgeschnittenen
Gesichtszüge und das schwarze Haar, verraten trotz der dunkler gewordenen
Hautfarbe noch deutlich die spanische Herkunft. Unter den Farbigen sind die
Mestizen, die gesellschaftlich an zweiter Stelle stehen, am zahlreichsten.
Die Indianer des Gebirges, besonders die der Hochländer, lebten zur
Zeit der Entdeckung Amerikas bereits in einer Art Halbkultur. Am höchsten
stand das Volk der Peruaner oder Jnkas auf der Hochebene von Peru und
Bolivien. Daneben gab es auch wilde Stämme, die aber jetzt bis aus kleine
Reste untergegangen sind. Jene haben sich den europäischen Eindringlingen gegen-
über als widerstandsfähiger erwiesen und sich mehr oder weniger deren Knltur
angepaßt und das katholische Christentum angenommen. Sie bilden die unterste
Bevölkerungsschicht, die Arbeiter, Hirten, Träger, Dienstleute; Kreolen und
Mestizen spielen sich ihnen gegenüber als die Herren auf.
Nur die auf den Hochländern und in den Hochtälern lebenden Jndianerstämme Süd-
amerikas sind aus dem Zustande der Wildheit zu dem der Kultur fortgeschritten. Die
Ursachen liegen in der Natur des Landes. In den Tiefländern, wo die Natur dem
Menschen ihre Gaben ohne Arbeit in Hülle und Fülle darbot, wo das warme, gleichmäßige
Klima das Bedürfnis nach Kleidung nicht hervortreten ließ, fehlte der rechte Anstoß zur
Weiterentwicklung. Anders war es auf den weniger ergiebigen Hochländern mit ihrem
kühleren Klima. Es nötigte die Bewohner, sich durch Kleidung und Obdach gegen die
Unbilden der Witterung zu schützen, und der Mangel an genügender Nahrung trieb dazu,
Nutzpflanzen anzubauen. Der Übergang zu einem seßhaften Leben war aber wiederum
nur möglich, weil es auf den Hochländern Pflanzen gab, die sich zum Anbau eigneten,
so vor allem die Kartoffel, die hier ihre Heimat hat, der Mais und eine Hirseart, zudem
ein Tier, das Lama, das als Haustier verwendet werden konnte.
Die wichtigsten Kulturvölker waren die Chibcha im heutigen Kolumbien und mehrere,
das ganze Hochland von Quito bis Chile bewohnende Stämme (Quitu, Junta, Aymara
u. a.), die zur Zeit der spanischen Eroberung in dem großen Kultlirreiche der Jnkas
vereinigt waren. Inka war die Bezeichnung für den König des Landes, der Nanie wurde
aber auch für die herrschende Klasse, die Verwandten des Königs, gebraucht. Die Bewohner
,des Jnkastaates hatten es zu einer in mancher Beziehung bewundernswerten Höhe der
^Kultur gebracht. Die Grundlage des Wirtschaftslebens war der Ackerbau in der Form
i^des Hackbaus. Die Felder wurden gedüngt und z. T. künstlich bewässert, und um mehr
} anbaufähiges Land zu gewinnen, hatte man an den Bergabhängen Stufen angelegt (Abb. 59).
?Die Hauptgewächse waren die Kartoffel, der Mais und eine Hirseart. Das Lama
hatte man gezähmt und zum Haustier gemacht. Es wurde als Lastträger benutzt und
lieferte zugleich Fleisch und Wolle. Dem Verkehr dienten wohlgebaute Straßen, an denen
in bestimmten Abständen Unterkunftshäuser errichtet waren, worin zugleich Lasttiere und
Läufer für die Warenbeförderung und den Botendienst bereitstanden. Die Flüsse waren
überbrückt, z.t. mit kunstvoll gewölbten Steinbauteu; über tiefeingeschnittene Täler führten
Hängebrücken. Hochentwickelt waren auch Handwerk und Kunstfertigkeit. Man ver-
stand prächtige Gewänder zu wirken und zu weben. Die Töpferei lieferte geradezu künst-
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Extrahierte Personennamen: Inka
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Peru Bolivien Kolumbien Quito Chile
— 396 —
nach Schottland, Norwegen und Böhmen verspürt und verbreitete sich über Vis
der ganzen Erdoberfläche.
Die Erschütterungen geben sich oft nur als leises Beben und Erzittern kund. In
andern Fällen bemerkt man ein Schwanken des Bodens, die Fensterscheiben klirren, und
Gegenstände, die an der Decke des Zimmers hängen, geraten in pendelnde Bewegung. Wo
aber Erdbeben mit großer Gewalt austreten, da gehören sie zu den schrecklichsten und ver-
derblichsten aller Naturerscheinungen. Ost ohne jedes Vorzeichen hört man plötzlich ein
Rollen wie von fernem Donner oder dem Abfeuern eines Geschützes, und noch ehe man
sich darüber Rechenschaft geben kann, verspürt man einen heftigen Stoß, dem gewöhnlich
in kurzen Zwischenräumen noch mehrere leichtere folgen. Man fühlt den Boden auf- und
abschwanken, „wie wenn eine Wellenbewegung, wie die Dünung des Meeres, unter uns
hindurchginge". Schornsteine und Häuser wanken hin und her, bekommen Risse und
stürzen unter krachendem Getöse zusammen. An manchen Stellen öffnet sich die Erde und
schließt sich wieder; es entstehen Erdspalten, an denen sich große Schollenstücke ost um
mehrere m gegeneinander verschieben. Mitunter sinken große Landflächen ein und werden
vom Meere überdeckt. Ereignet sich ein Beben im Meere, so werden gewaltig«', 10—20 m
hohe Flutwellen erzeugt, die sich verheerend über die Küstenlandschaften ergießen (Iv, S.
147, 173). Das alles ist das Werk einiger Augenblicke. Bei dem furchtbaren Erdbeben
in Lissabon (1755) kamen 60000 Menschen ums Leben; 1783 wurden in Kalabrien mit
einem Stoße 109 Städte und Dörfer zertrümmert und 32 000 Menschenleben vernichtet,
und noch viel furchtbarer war das Beben vom Jahre 1908, das neben vielen andern
Orlen die großen Städte Messina und Reggio vollständig zerstörte und gegen 200000
Menschen unter den Trümmern begrub.
Die Erdbeben haben verschiedene Ursachen, und man unterscheidet danach 3 Arten:
Einsturz-, vulkanische und tektonische Beben. Die Einsturzbeben sind auf den
Einsturz unterirdischer Hohlräume, wie solche z. B. vom Wasser ausgewaschen werden,
zurückzuführen. Sie ereignen sich besonders häufig in Gebieten leicht löslichen Gesteins,
namentlich in Kalklandschaften, wie im Karst (Iii, S. 70). Sie erstrecken sich gewöhnlich nur
über kleine Gebiete, können aber trotzdem sehr verderbliche Wirkungen haben. Die vnlka-
nischen Beben stehen mit Vulkanausbrüchen in Verbindung und werden wohl durch die
dabei stattfindenden Dampfexplosionen hervorgerufen. Die Erschütterungen sind meist auf
die nächste Umgebung des Feuerbergs beschränkt. Die tektonischen Beben werden durch
Verwerfungen und Faltuugen der Erdrinde verursacht. Die ungeheuren Pressungen und
Spannungen, die durch die Einschrumpfung der Erde in den Gesteinsschichten entstehen,
lösen sich plötzlich durch Biegungen und Brüche und rufen wie mit einem Ruck die
gewaltigsten Erschütterungen hervor. Zu dieser Art gehören die meisten und größten Beben.
Den Ausgangsort der Bewegung bezeichnet man als den Erdbebenherd. Er liegt
meist in einer Tiefe von 10—40 km unter der Erdoberfläche. Die Erschütterung verbreitet
sich wellenförmig nach allen Seiten, ähnlich wie eine Wellenbewegung, die um einen ins
Wasser geworfenen Stein entsteht. Bei der Kugelgestalt der Erde wird natürlich die senk-
recht über dem Ausgangspunkte liegende Stelle, das Epizentrum, zuerstund am stärksten
von der Erschütterung ergriffen, die sich hier in aufwärtsgerichteten Stößen kundgibt. Je
weiter ein Ort vom Epizentrum entfernt ist, in je spitzerem Winkel er also von der
Bewegung getroffen wird, umsomehr geht diese in eine wellenförmige über, umfomehr
verliert sie natürlich auch an Stärke. Die Geschwindigkeit, mit der Erdbeben sich fort-
pflanzen, unterliegt großen Schwankungen, je nach der Beschaffenheit des Gesteins und der
ursprünglichen Siärke der Bewegung. Man hat Geschwindigkeiten von 3 5 km, aber auch
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]