22
Karthager.
^lassungen? und auf den Inseln des persischen Meerbusens: Tyros,
Arados. Araber dienen ihnen als Matrosen.
Die Maaren und Produkte der von ihnen besuchten Länder tauschen
sie theils gegen einander, theils gegen die Erzeugnisse ihrer eigenen
Industrie um , und so gewinnen sie durch ihren S e e h a n d e l in
Spanien: Silber, Gold, Eisen, Blei und Südfrüchte; auf den Kassite-
riden: Zinn; au den Küsten der Ostsee, der Mündung des Eridanos
(Rhenus? Padus?): Bernstein (Elektron); an den Küsten des arabi-
schen Meerbusens (Ophir — Südland?): Gold, Elfenbein, Ebenholz,
Weihrauch; auf den, persischen Meerbusen von Vorder - Indien und der
Insel Taprobane (Ieilon): Gewürze, Zimmt re.
Ihr Landhandel durch Karawanen erstreckt sich: nach Palästina:
Waizen, Rosinen, Oel, Balsam; nach Aegypten: Getraide, baumwollene
und gestickte Zeuge; nach Syrier: Wein und Wolle; nach Babylon
über Palmyra: Webereien; Arabien: Gewürze und Ranchwerk; Persien
bis ins Innere von Asien: Zimmt, Elfenbein, Ebenholz; und über
Armenien nach Vorder- und Nord-Asien: Kupfer, Pferde, Sklaven rc.
* Ihre zahlreichen Fabriken und Mannfacturen bestehen in
Purpnrfärbereien (aus dem Safte der Seemnscheln), Webereien (die
beste Leinwand von Sidon), Glas (Sand, nitrum, im kleinen Flusse
Belos), Spielsachen, Bearbeitung des Bernsteins, Elfenbeins, Goldes
und anderer Metalle.
Ihre Haupterfindungen sind: Schiffbau, Buchstabenschrift
(durch Taaut? Kadmos bringt sie nach Vöotien?), Rechenkunst,
Astronomie rc.
Religion: Vielgötterei nnt Menschenopfern, — Vergötterung
der Heroen und Naturkräfte: Herakles (sein Tempel in Alttyros, seine
Wanderungen), Baal (Sonne oder Himmel, Kronos), Kabircn und
Patäkcn, (Schutzgötter der Schiffe, Laren), Dagon und Derketo
(Fischgottheiten) rc. Priester der einzelnen Götter.
§. 9.
Karthager (Karchedonier).
I. Von der Entstehung des Staates bis zum An-
fänge des fyrakufanifchen Krieges, von 888 bis
480 v. Eh. G.
^ Unsicherheit der wenigen Nachrichten. Schnelles
Aufblühen des jugendlichen Staates. Kolonien führen
zu Eroberungen.
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
140
Dreißigjähriger Krieg. Ferdinand N
n.c.g. Während Rudolf die Empörungen in Siebenbürgen und
Ungarn, sowie die Drohungen der Türken mit Roth zu besei-
tigen weiß, bewirkt in Deutschland, bei der allgemeinen Unzu-
friedenheit, vorzüglich der Churfürst Friedrich Iv. von der
1603.Pfalz die protestantische Union, und Matthias, von den
kaiserlichen Brüdern zum Haupte ihres Hauses erklärt, erhält
das Königreich Ungarn mit Oesterreich und Mähren, — Reli-
1608.gionsfreiheit der Evangelischen in Oesterreich, Majestäts-
brief der Utraquisten in Böhmen; aber durch Herzog Mari-
milian von Baiern die katholische Liga zu Würzburg
(1610). Die Spaltung immer drohender, vorzüglich durch
den Jülichschen Erbschaftsstrcit *) und die Sorglosigkeit des
Kaisers, der, nachdem Matthias auch als König von Böhmen
in Prag gekrönt worden, stirbt.
1612. 8) Matthias weiß als Kaiser den Jülichschen Streit,
sowie die zunehmende Spannung der beiden Religionsparteien
nicht zu beschwichtigen, sichert dem eifrig katholischen Erzher-
zoge Ferdinand von Steiermark die Nachfolge in den öster-
reichischen Staaten und die Hoffnung zum deutschen Throne
(dessen Krönung zu Prag 1617).
Dreißigjähriger Krieg 1618—1648.
1618. ») Utraquistlsche Periode: Der gestörte Kirchenbau
der Utraquisten zu Braunau und der Protestanten zu Kloster-
grab in Böhmen veranlaßt Klagen, und nach der strengen Ant-
wort des Kaisers die Rache an den kaiserlichen Statthaltern
Slaw ata und Martiniz mit ihrem Sccretäre Fabricius
in Prag. Die Häupter der Utraquisten: Graf von Thurn,
Colon von Fels, Paul von Rziczan, Wilhelm von Lobkowitz rc.
treffen ihre Dcrtheidigungsanstalteu, und dehnen ihre Empörung
weiter aus. Die kaiserlichen Heere zurückgeschlageu,— Budweis.
Die protestantischen Uuirteu unterstützen heimlich die Böhmen, —
Graf Ernst von Mansfeld erobert Pilsen. Matthias stirbt.
1619. 0) Ferdinand Ii., König von Ungarn und Böhmen,
und Beherrscher der gesammten österreichischen Erbländer,
*) Zwischen Churbrandenburg und Pfalz-Neuburg, s. die Tabelle.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Rudolf Rudolf Roth Friedrich_Iv Friedrich Matthias Matthias Matthias Ferdinand_von_Steiermark Ferdinand Fabricius Graf_von_Thurn Paul_von_Rziczan Wilhelm_von_Lobkowitz Wilhelm Graf_Ernst_von_Mansfeld Ernst Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand
20
Syrer. Phönicier»
Die Jahre der Israeliten bestanden aus zwölf Monaten, abwech«
selnd von neunundzwanzig und dreißig Tagen; das an dem Sonnenjahre
Fehlende wurde durch Einschaltungen nachgeholt. Anfangspunkte für
ihre Zeitrechnung waren: die Regiernngsjahre ihrer Könige, der
Auszug ans Aegypten, der Salomonische Tempelbau, die babylonische
Gefangenschaft :c. und erst im eilften Jahrhundert n. §h. G. zählten
sie nach Jahren der Weltschöpfung, und rechneten 5761 Jahre bis zur
Geburt Christi.
§. 7.
Syrer.
Die Syrer wohnen im Nordosten von Palästina bis zum
Euphrat. Von ihren Städten, die von besonderen Oberhäup-
tern oder Königen beherrscht werden, zeichnen stch aus :
Damaskos und Zoba oder Nisi bin. Vergebens kämpfen
ste gegen die Uebermacht des israelitischen Davids; aber die
schwachen Nachfolger Salomo's werden wiederholt von ihnen
gezüchtigt (Hasael), bis ste selbst wieder den assyrisch-babylo-
nischen Eroberern unterliegen.
§. 6.
Phonicier (Phöniker).
* Durch Handel und Schifffahrt heben sich die phöni-
eischcn Städte, vorzüglich Sidon und Tyros, zu großer
B l ü t h e empor; doch Alles, w a s sie Großes erwarben
u nd hervorbrachten , mußte ihrem H andelsin ter esse
dienen. Den babylonischen Herrschern, den persischen
und makedonischen unterwerfen sie sich e r st n a ch h art en
K ä m p f e n.
Die Phonicier vom persischen Meerbusen her lassen sich
schon in der Urzeit am Mittelmeere nieder. Die Lage ihres
Landes führt sie zum Fischfang, zur Schifffahrt, Seeränbcrei
und zum Handel — Kolonien. Ihre Städte sind oft durch
Bündnisse vereint, von Königen mit Magistraten beherrscht.
Als die älteste und blühendste wird Sidon genannt; seine
kunstvollen Arbeiten rc. sind schon im Alterthum gerühmt; doch
bald hebt sich über alle das von ihm gegründete
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Davids Sidon
Extrahierte Ortsnamen: Christi Palästina Seeränbcrei
Marimilian n, Rudolf Ii. Neligivnsspaltungen. 139
n.ñ.t.
6) Maximilian H., Ferdinands Sohn, erwirbt sich,1562.
nachdem sein Vater in Wien in unermüdeter Thätigkeit gestorben
()564), durch seine Unparteilichkeit allgemeines Vertrauen.
Der Churfürft Friedrich von der Pfalz tritt zu der refor-1566.
mirten Lehre über.
Der Sultan Solimán Ii. bricht mit dem Fürsten Sicg-
mund von Siebenbürgen in Ungarn ein, belagert und erobert
Sigcth (Zriny); sein Nachfolger Selim Ii. schließt Frieden.
Der Herzog Johann Friedrich der Mittlere von Sachsen
als beharrlicher Beschützer des geächteten Grumbach in lebens-
länglicher Gefangenschaft.
Maximilian, im Begriffe, den ihm angetragenen Thron
von Polen in Besitz zu nehmen, stirbt 1576.
7) R ndolf H. täuscht, am spanischen Hofe (Philipps Ii.11576.
erzogen, alle günstige Erwartungen. Parteiungen und Reli-
gionsverfolgungen brechen überall hervor.
Abfall der Niederlande durch Philipps Ii. Unduldsamkeit,
— Inquisition; empörende Grausamkeiten des Statthalters
Herzogs von Alba; seit 1569 allgemeiner Aufstand, — Meer-
Gueusen für die oranische Partei (Egmvnt hingcrichtet).
Wilhelm von Oranien bewirkt die Utrechter Union:1579.
Holland, Seeland, Utrecht, Geldern und Friesland, später
Ober-Assel und Groningen*).
In Oesterreich werden die Evangelischen verfolgt; in der
Pfalz wie in Sachsen ist Spaltung zwischen den Reformirten
und Lutherischen; in Aachen, Köln und Straßburg zwischen
den Katholischen und Protestanten, — Churfürst Gebhard von
Köln ic.**).
Wilhelm wird 1584 ermordet, sein Sohn Moriz setzt den
Kampf glücklich fort; Waffenstillstand 1609; die völlige Anerkennung
der Union erfolgt ini westphälischen Frieden.
**) Auf gleiche Wehe werden damals in England unter Elisabeth
die Katholischen verfolgt, und selbst Maria Stuart, die eifrig katho-
lische Königin von Schottland, Jakobs V Tochter, wird durch Elisabeth,
zu der sie geflohen, nach langjährigem Gefängniß 1587 hingerichtet; —
im folgenden Jahre die unüberwindliche Flotte (Armada) Philipps Ii.
von Spanien vernichtet, s. die Tabelle.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Marimilian Rudolf_Ii Rudolf Maximilian_H. Maximilian Ferdinands Friedrich Friedrich Johann_Friedrich Johann Friedrich Grumbach Maximilian Maximilian Philipps Philipps Philipps Herzogs_von_Alba Wilhelm Gebhard_von
Köln Wilhelm Moriz Maria_Stuart Maria Jakobs Philipps Philipps
Extrahierte Ortsnamen: Ferdinands Wien Ungarn Sachsen Polen Niederlande Holland Seeland Utrecht Friesland Oesterreich Sachsen Aachen England Schottland Spanien
— 10 —
ist, ruht. Unwillkürlich frage ich mich, ob ich wache oder träume, ob die Städte Fes und
Paris wohl auf demselben Gestirn liegen."
Elwa 350 km sw. von Fes liegt auf einer von zahllosen Fruchtbäumen bedeckten
Hochebene, nahe dem Atlas, die zweite Hauptstadt, Marokko oder M a r r a k e s ch (60—80 000 E.).
Sie soll zur Zeit ihrer Blüte 700000 E. gehabt haben. Innerhalb der riesigen, halb-
verfallenen Stadtmauer liegen heute große, freie Plätze und Gärten. Andere Städte des
Binnenlandes sind Mekines, sw. von Fes, und Tarudant, die Hauptstadt des Sus.
Die wichtigeren Häfen liegen alle am Atlantischen Ozean. Der bedeutendste ist Tanger
oder Tandfcha (46000 E.) an der Straße von Gibraltar, der Sitz der fremden Gesandt-
schaften (Abb. 2). Unter den Bewohnern sind etwa 6000 Europäer. Die Stadt liegt an einer
schönen, aber seichten und wenig geschützten Bucht und wird z. T. von hohen Bergen um-
rahmt, deren Abhänge in üppigem Grün prangen und mit Villen und Gärten europäischer
Bauart bedeckt sind. Tanger ist ein lebhafter Handelsplatz mit Post- und Telegraphen-
ämtern europäischer Staaten, Banken und europäisch eingerichteten Gasthöfen, zeigt aber
sonst ganz das Gepräge der übrigen marokkanischen Städte. Die andern Küstenstädte,
darunter Kafablanka, Mogador und Agadir, der Hafen des Sus, liegen alle an
offenen Reeden mit starker Brandung, und die Schiffe müssen oft tagelang vor Anker
liegen, ehe eine Landung, und zwar auch nur mit Booten, möglich ist. — An der Mittel-
meerküste haben die Spanier einige Besitzungen, die sog. Presidios. Die wichtigsten sind
<!enta (ßs-uta), Gibraltar gegenüber, und Melilla, weiter ö.
Wirtschaftliches. Marokko ist ein mit großen natürlichen Reichtümern
ausgestattetes Land. Aber die greuliche Mißregierung hat bisher jede Wirtschaft-
liche Entwicklung zurückgehalten. Die Haupterwerbsquellen sind Ackerbau und
Viehzucht. Die mannigfachen Höhenabstufungen des Landes und das im all-
gemeinen günstige Klima ermöglichen den Anbau aller Kulturpflanzen der
wärmeren und gemäßigten Länder. Aber da der Bauer den Lohn seiner
Arbeit nicht genießt (S. 11), bei den schlechten Verkehrsverhältnissen auch die
Ausfuhr mit großen Schwierigkeiten verknüpft ist, wird der Ackerbau nur nach-
lässig betrieben, und große Strecken fruchtbaren Landes liegen unbenutzt da.
Dazu kommt die überaus rückständige Art der Bewirtschaftung. Der altertüm-
liche Holzpflug vermag die Oberfläche nur zu ritzen; Eggen, Sensen und
ondere Geräte sind unbekannt, und das Getreide wird gedröschen, indem man
das Vieh darüber treibt, wobei natürlich viele Körner verloren gehen. So der-
mag das Land, das eine reiche Korn- und Fruchtkammer sein könnte, nur ge-
ringe Mengen landwirtschaftlicher Erzeugnisse auszuführen; ja bei Mißwachs
und Heuschreckenplagen hat es sogar unter Hungersnöten zu leiden.
Das Hauptgebiet dcs Ackerbaus ist der Schwarzerdegürtel des Altasvorlaudes (S. 7).
Weizen, Gerste, Gemüse und Hülsenfrüchte find die ^aupterzeuguifse. Neuerdings
hat der Flachsbau größere Ausdehnung gewonnen. Manche Gebiete würden sich auch
sür den Anbau von Baumwolle, Neis und Zuckerrohr eignen, und auch für den Weinbau
liegen die Bedingungen günstig; aber man ist über kümmerliche Anfänge nicht hinaus-
gekommen. Vorzüglich gedeihen in verschiedenen Teilen des Landes Südfrüchte aller Art:
Apfelsinen, Granatäpfel, Oliven, Mandeln und in den Oasen f. vom Atlas
Datteln, und ihr vermehrter Anbau könnte dem Land eine reiche Einnahmequelle verschaffen.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Ortsnamen: Paris Marokko Atlantischen_Ozean Tanger Agadir Marokko
— 16 —
1911 wurden ausgeführt u. a. Wein (166 Mill. Mk.), Getreide (64), Tiere (27), Tafelfrüchte
(13), Eisenerz (10), Phosphate (8,8), Tabak (8), Zinkerz (8), Kork (8), Gemüse (7,8),
Wolle (6.5), Häute und Felle (6,3), Halfa (5,7), Olivenöl ,3,9), Kartoffeln (2,9) usw.
Da die französischen Kolonien durch Zollschranken gegen alle fremden Länder ab-
geschlossen sind, fällt Frankreich naturgemäß der Löwenanteil (mehr als 3/4) vom Außen-
handel Algeriens zu. Deutschland war 1911 an der Ausfuhr mit 26, an der Einfuhr
nur mit 4,2 Mill "M. beteiligt.
Siedlungen» Algerien ist zum Zwecke der Verwaltung in drei, nach ihren Haupt-
städten Oran, Algier und Konstantine benannten Provinzen eingeteilt. Alschier (franz.
Alger [alsdjelh] 172000 E.), die Hauptstadt, liegt einzig schön an der Westseite einer
geräumigen Bucht und steigt in Stufen an einem steilen Hügel empor, auf dessen Höhe
die Kasba oder Zitadelle steht. Die Unterstadt, die fast ganz von Europäern bewohnt
wird, hat breite Straßen, freie, mit Palmen besetzte Plätze, hohe, schöne Häuser, Gasthöfe,
Theater, Kirchen u. a. Prachtbauten wie die europäischen Großstädte. Die obere oder
Maurenstadt dagegen bildet ein Gewirr von engen, winkligen, häufig treppenförmig an-
steigenden Gassen mit von außen unscheinbaren, im Innern oft prächtig ausgestatteten Häusern
{Abb. 3). Alschier ist stark befestigt, hat einen geräumigen, durch mächtige Steindämme
geschützten Hafen, wissenschaftliche Anstalten, darunter einen großen botanischen Garten,
und ist der erste Handelsplatz des Landes. Im Westalgerien liegt Ora»» (123 000 E.),
dessen Handel dem von Algier nur wenig nachsteht, in Ostalgerien, 87 km von der Küste,
Konstantine (65 000 E.), das alte Cirta. Die wichtigsten Häfen sind hier Philippeville
(27000 E.) und Bona (42000 E.), das alte Hippo Regius. Im Innern nahe der
marokkanischen Grenze, Tlemsen (40000 E).
4. Tunesien.
(120000 qkm, 1,9 Mill. E., 16 auf 1 qkm).
Das Land. Die 650 km lange Küste Tunesiens ist an der Ost-
feite, der Kleinen Syrte, flach und sandig, im N. dagegen steil und felsig wie
die Algeriens, jedoch besser gegliedert und leichter zugänglich. Wichtig ist be-
sonders die von N.-O. her eindringende Bucht von Tunis. Der N. und W.
des Landes wird von den Fortsetzungen des Algerischen Atlas erfüllt. Die Berg-
züge sind aber hier bedeutend niedriger und rücken näher aneinander. Zwischen
beiden liegt ein breites, von Schwemmland bedecktes Längental, das von der
Metscherda, dem Bagradas der Alten, durchflössen wird. Der Fluß ist zwar
nicht schiffbar, führt aber das ganze Jahr hindurch Wasser und befruchtet das Land
durch seine Schlammablagerungen. Der O. und S. Tunesiens sind flach. Unmittel-
bar s. vom Atlas liegt eine von Schotts bedeckte muldenförmige Senke, die bis
20 m unter den Meeresspiegel hinabreicht. Das Flachland ist in seinem
n. Teile fruchtbar und gut angebaut, geht aber weiter nach S. in Steppenland
und endlich in die Wüste über. Wie in Algerien, so liegen auch hier zahl-
reiche Oasen mit großen Dattelpflanzungen.
Wirtschaftsverhältnisse. Tunesien besitzt Algerien gegenüber manche Vor-
züge. Seine Lage an der Straße von Tunis, an der Grenze des w. und ö.
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
— 17 —
Mittelmeerbeckens, ist überaus günstig. Dazu kommt die im Verhältnis zur
Größe des Landes längere Küste mit der trefflichen Bucht von Tunis. Auch
das anbaufähige Land nimmt einen verhältnismäßig größeren Raum ein.
Seit Tunis unter der geordneten französischen Verwaltung steht, hat die
wirtschaftliche Ausnutzung bedeutende Fortschritte gemacht. Der Bodenbau
nimmt stetig zu, durch die Anlage von Eisenbahnen (1910: 1500 km), Land-
straßen und großartigen Hafenbauten in Tunis, Biferta und Sfaks ist der
Verkehr erleichtert worden, der Handel bewegt sich in steigender Linie, und der
Staatshaushalt steht günstiger als in Algerien. Die Erzeugnisse sind im
wesentlichen dieselben wie in der Nachbarkolonie.
Der Außenhandel belief sich 1911 auf 212 Mill. Mk. (A. 115, E. 97).
Deutschland führte 1911 für 5 Mill. Mk. aus Tunis aus, für 1,7 Mill. ein.
Siedlungen. Die Hauptstadt Tunis (200000 E.) liegt auf hügeligem Boden an
i>er gleichnamigen Bucht, aber nicht unmittelbar an der Küste, sondern an der Binnenseite
eines großen Strandsees. Ein 11 lim langer Kanal, der jetzt die Lagune durchschneidet,
hat sie größeren Schiffen zugänglich gemacht und verbindet sie mit dem Hafen Goletta.
Von den Bewohnern sind 70000 Europäer, vorwiegend Italiener, und 50000 Juden.
15 km nö. lag das alte Karthago, von dem sich nur noch geringe Trümmerreste finden.
An der Nordküste Biserta (25000 E.), das in letzter Zeit zu einem Kriegshafen ersten
Ranges umgebaut worden ist. Andre, an der Ostküste gelegene Häfen sind Sfaks
(30000 E.) und Gabes. Die bedeutendste Siedlung im Innern ist Kairuan (25000 E.)
mit prächtigen Moscheen, als heilige Stadt der Araber ein wichtiger Wallfahrtsort und
Mittelpunkt des Karawanenverkehrs.
Staatliches. Tunesien ist seit 1881 ein Schutzstaat Frankreichs. Dem
Namen nach wird es zwar noch von einem Fürsten, dem Bei, regiert, aber die
Vertretung nach außen und die ganze Verwaltung liegt in den Händen der
Franzosen, die das Land auch militärisch besetzt halten.
Tunis stand seit 1575 unter türkischer Herrschaft, die sich aber allmählich lockerte,
bis endlich der Bei 1871 volle Selbständigkeit erlangte. Sie sollte nicht lange dauern.
Unbedeutende Grenzverletzungen durch den räuberischen Stamm der Krumir gaben 1881
den Franzosen den erwünschten Anlaß, sich in die Angelegenheiten des Landes einzumischen
und die Schutzherrschaft an sich zu reißen, zum großen Vevdrusse der Italiener, die eben-
falls ihr Auge auf das ihnen so nahe Tunis geworfen hatten.
Iii. Niederafrika.
1. Die Sahara.
Lage, Größe. Die Sahara, die größte Wüste der. Erde, erstreckt sich in
-einer Länge von 5000 und einer Breite von etwa 1800 km quer durch ganz Nord-
asrika, von der Düneuküste des Atlantischen Ozeans bis zu den Felsgestaden
des Roten Meeres. Eine Unterbrechung bildet nur der fruchtbare, aber ver-
hältuismäßig schmale Streiseu des Niltals. Die Wüste wird im N. von den
Atlasländern begrenzt; weiter ö. tritt sie an einigen Stellen bis nahe an das
Mittelmeer heran. An der Südseite findet ein allmählicher Übergang zu den
Fick, Trdkimde. Iv. Band. o
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
— -36 —
Der Mahmudiekanal verbindet es mit dem Nil. Etwa 1/B der Bewohner sind Europäer,
Franken genannt. Alexandria ist eine Gründung Alexanders des Großen und war im
späteren Altertum eine der prächtigsten und größten Städte der Erde mit etwa 600000 E.,
ein Hauptsitz der griechischen Gelehrsamkeit und Geistesbildung. Im Mittelalter geriet es
gänzlich in Verfall. Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts entstand auf der Trümmer-
stätte des alten das heutige Alexandria, dessen großartiger Aufschwung aber erst den letzten
Jahrzehnten angehört. Die Hafenstädte Rosette (14000 E.) und Damiette (40000 E.)
an den beiden Hauptmündungsarmen des Nils werden in ihrer Entwicklung durch die große
Schlammführung des Flusses gehindert. Unter den andern Städten des Deltas ist Tanta
<75000 E.) die bedeutendste. An der Einmündung des Sueskanals ins Mittelmeer liegt
das erst 1859 gegründete Port Said (50000 E.), das seine Bedeutung dem großartigen
Kanalverkehr verdankt. Es ist jetzt ein Hauptplatz für den Handel nach dem Morgenlande
und noch besonders wichtig durch seine Kohlenniederlagen, aus denen sich die Schiffe für
ihre Weiterfahrt versorgen. Am Endpunkt des Sueskanals Sues (18000 E.) in vollkommen
wüstenhaster Umgebung.
In Oberägypten liegt Siut (50000 E.). Ein bekannter Ort ist außerdem Assuan
am großen Staudamm. In der Nähe die Insel Philae mit den berühmten Tempelresten
und die Dörfer Lnxor und Karnak mit den Trümmern der alten „Hunderttorigen"
Stadt Theben. Zu Ägypten gehört ferner eine Reihe von Oasen in der Libyschen
Wüste: Chargeh mit 64 Ortschaften, Dachel, Farafrah und Siwa.
Staatliches. Ägypten gehört dem Namen nach zum Türkischen Reiche
und wird von einem erblichen Khediven oder Vizekönig regiert. Die Abhängig-
keit von der Türkei beschränkt sich auf die Zahlung einer jährlichen Abgabe von
15 Mill. Mk. In Wirklichkeit ist aber auch der Khedive nicht Herr des Landes,
dessen Verwaltung vielmehr seit 1882 ganz in den Händen der Engländer liegt.
Ägypten ist eins der ältesten Kulturländer der Erde. Bis hinauf ins 4. Jahr-
lausend v. Chr. reicht die geschichtliche Kunde. Wie kaum in einem andern Lande waren
hier die Bedingungen für die Entwicklung eines reichen Kulturlebens vorhanden. „Hier
gab es einen Boden, der, durch die Natur selbst jährlich von neuem befruchtet, fast ohne
Arbeit reichliche Ernten trug und dadurch den Ackerbau, feste Wohnsitze und geordneten
Besitz sehr leicht machte. Dabei nötigte das schmale Tal zum Leben in größerer Gemein-
schast" (Daniel). Schon früh haben die alten Ägypter, ein ernstes und arbeitsames Volk,
durch Kanäle und Deiche die Überschwemmungen des Nils geregelt. Sie hatten große
Städte mit Palästen und prächtigen Tempeln, deren Reste noch heute unser Staunen er-
regen. Sie schufen in den Pyramiden Bauwerke vou einer Größe und Massigkeit, wie sie
die Welt kein zweitesmal bietet. In Religion, in Kunst und Wissenschaft erreichten sie
eine für jene Zeit staunenswerte Höhe der Knltur, und ihre Könige, die Pharaonen, dehnten
ihre Herrschaft zeitweilig bis über Syrien und Mesopotamien aus. Im Jahre 525 v. Chr.
kam Ägypten unter persische, 332 durch Alexander den Großen unter mazedonische Herr-
schast. Nach dem Zerfall dieses Reiches wurde Ägypten wieder selbständig unter dem
griechischen Herrschergeschlechts der Ptolomäer, zu deren Zeit das von Alexander gegründete
Alexandria zum Brennpunkte der spätgriechischen Kultur, des sog. Hellenismus, wurde.
31 v. Chr. kam Ägypten zum Römischen Reiche. Dann folgte von 638 an die arabische,
von 1517 an die türkische Herrschaft. 1841 gelang es dem Statthalter Mehmed Ali, die
Erblichkeit seiner Stellung durchzusetzen. Unter seinen Nachfolgern wurde das Band, das
Ägypten noch mit der Türkei verknüpfte, immer loser. Jsmael nahm 1867 den Titel
eines Khediven oder Vizekönigs an, und die Abhängigkeit vom Sultan blieb fernerhin
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Daniel) Alexander Alexander Alexander Alexander Mehmed_Ali Jsmael
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fördern. Man hat Ackerbauschulen und Niederlassungen gegründet, bis jetzt mit geringem
Erfolge. „Die jüdischen Einwandrer lassen sich auch hier am liebsten in den Städten
nieder, vor allem in Jerusalem, und leben fast ausschließlich von den Unterstützungen, die
sie von ihren Volksgenossen in Europa erhalten" (Th. Fischer).
Einen guten Erfolg haben dagegen deutsche Ansiedlungen gehabt. 1869 wurde
von der württembergischen Sekte der Templer eine erste Niederlassung bei Haifa gegründet,
der bald andre in Jaffa, bei Sarona in der Nähe von Jaffa und bei Jerusalem folgten
(Abb. 20). Die Zahl der Deutschen, die aber jetzt nicht mehr bloß aus Templern besteht,
beträgt etwa 1500. „Es sind fleißige, biedere, betriebsame Leute, und sie haben einen sehr
wohltätigen Einfluß auf die Eingeborenen ausgeübt, namentlich in wirtschaftlicher Hinsicht.
Daß heute in Palästina Wagen verwendet werden, Ivo sie zu brauchen sind, ist ihr Verdienst.
Freilich haben sie in der Landesnatur und in der türkischen Verwaltung begründete große
Abb. 20. Deutsche Ansiedlung bei Jaffa.
Hindernisse zu überwinden gehabt. Aber Handel und Verkehr ist zum großen Teil
in ihren Händen. Deutsche Gasthäuser und Kaufläden mehren sich. Auch erzielt die
evangelische Mission immer mehr Erfolge unter den Eingebornen. In den beiden Waisen-
Häusern werden 100 — 200 Knaben und Mädchen deutsch-evangelisch erzogen" (Th. Fischer).
Die Wirtschaftsverhältnisse sind erbärmlich. Nur etwa % der Landfläche
ist angebaut. Der Ackerbau wird von den Eingeborenen noch in ganz ver-
alteter Weise betrieben. Zudem ist die Bevölkerung mit Steuern überlastet,
was jeden weiteren Aufschwung hindert. Doch ist ein Fortschritt in der letzten
Zeit nicht zu verkennen. Namentlich das Beispiel deutscher und andrer Kolonisten
und die aus europäische Anregung hin erfolgte Anlage von Straßen und Eisen-
bahnen (Jaffa—jerusalem, Haifa—hedfchasbahn) haben anregend gewirkt. Nach
Fischer könnte das Land bei gehörigem Anbau und Ausnutzung des Wassers zu
Berieselungsanlagen mindestens viermal soviel Bewohner ernähren wie heute.
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des Geschäftsverkehrs, und die Mandschustadt, in der sich die mandschurischen Eroberer
niedergelassen haben, die 1644 China eroberten. In ihr liegt wieder als ein Quadrat die
gartenreiche Kaiserstadt, in der die Beamten und die Dienerschaft des Hofes wohnen,
und mitten in dieser, wieder von Mauern umrahmt, die Verbotene Stadt, der Wohnsitz
des Kaisers, mit prächtigen Palästen, Tempeln und Gartenanlagen. .Alle Dächer sind hier
mit gelbglasierten Ziegeln gedeckt, die in der Sonne wie Gold glänzen. Nur bei kaiserlichen
Bauten dürfen solche Ziegel verwendet werden. Ein besonderes, stark befestigtes Stadtviertel
bewohnen auch die fremden Gesandten. Seit der Belagerung und teilweisen Zerstörung
während des Boxeraufstandes im Jahre 1900 hat sich dieses sehr verändert. Es ist jetzt mit
Soldaten aller Völker angefüllt, und die Entschädigungssummen, die China hat zahlen müssen,
hat man dazu verwandt, stattliche Botschaftspaläste, andere öffentliche Gebäude und Baracken
für die Truppen zu errichten. Deutschland hat sich sogar eine kleine förmliche Festung
mit Wällen, Gräben und Geschützen geschaffen.
Tientsin (800000 E.) am Peiho und Endpunkte des Kaiserkanals, 200 km von
Peking, 80 vom Meere entfernt, ist der Hasen Pekings und eine sehr lebhafte Handelsstadt.
Ein großer Stadtteil wird nur von Europäern bewohnt und gliedert sich in eine französische,
englische und deutsche Ansiedlung. Von der letzteren schreibt ein Reisender: „Zum dritten-
male wechselte das Bild, und durch ein Städtchen der Heimat glaubte ich jetzt zu fahren.
Da war der blaue Briefkasten der Reichspost und über ihm ein blaues Straßenschild mit
deutschem Namen. Hier war eine deutsche Kunsthandlung, dort eine deutsche Bäckerei und
hier wieder ein deutsches Schneidergeschäft. Dann begann ein Villenviertel, wie ich es so
schmuck in ganz Asien noch nicht gesehen hatte. Alle Häuser waren im Stil deutscher
Landhäuser gehalten, alle glänzten vor Sauberkeit, alle waren mit Gärten umgeben und
mit Efeu oder Weinlaub umrankt. Die deutsche Konsulatsflagge flatterte lustig in ihrer
Mitte, und ein Denkmal aus Erz schloß ihre Reihen wie ein Sinnbild ihrer Gemeinschaft
harmonisch ab. Wir stiegen aus und traten an den erzenen Gesellen heran. Der deutsche
Roland blickte uns ins Angesicht; die Inschrift zu seinen Füßen aber belehrte uns, daß er
hier stehe zum Gedächtnis der deutschen Soldaten, die in den Kämpfen von 1900 gefallen
sind" (I. Dittmar). — Am Mündungstrichter des Jaugtsekiang liegt Nanking (270000 E.)
mit bedeutender Seiden- und Baumwollindustrie. Bedeutend größer ist das nahe der
Mündung gelegene Schanghai (650000 E.), der erste Hafen Chinas und Hauptplatz für
den Seiden- und Teehandel. Auch hier befindet sich eine umfangreiche Europäerstadt mit
großen Kaufhäusern, Banken und Niederlassungen der großen Schiffahrtsgesellschaften. W.
davon Sutschou (500000 E.). Inmitten des Landes, in höchst fruchtbarer Ebene am
Jangtfekiang, Hankon (825000 E.), dem sich noch zwei andere Großstädte mit zusammen
600000 E. unmittelbar anschließen. An einer Bucht s. von Schanghai die Hafenstadt
Hangtfchou (350000 E.); endlich ganz im S., an einem Mündungsarm des Sikiang,
Kanton (900000 E.), die erste Industrie- und zweite Handelsstadt Chinas.
Fremde Besitzungen in China. An den Küsten haben vier fremde Mächte
Besitzungen von zusammen 6000 qkm und 1 Miß. E.
a) Deutsch ist Kiautschou auf der Südostseite der Halbinsel Schantung (Siehe:
Deutsche Kolonien).
d) Englisch: Die kleine Felseninsel Hongkong vor der Bucht von Kanton und
der Kriegshafen Waihaiwai an der Nordostseite von Schantung. Hongkong wurde
1839—42 während des Opiumkrieges von England besetzt und dann festgehalten.
Es hat einen vorzüglichen Hafen, an dem unter der englischen Herrschaft die Stadt
Viktoria (170000 E.) entstanden ist. Diese ist jetzt der Mittelpunkt des ausgedehnten
englischen Handels mit China und Japan und eine „Militär- und Flottenstation ersten
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Extrahierte Personennamen: Dittmar
Extrahierte Ortsnamen: China China Deutschland Peking Pekings Nanking Schanghai Chinas Jangtfekiang Hankon Schanghai Hangtfchou Chinas China Hongkong Schantung Hongkong England Viktoria China Japan