Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 111

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 111 — mehr als 70 Synagogen und über zahlreiche Hospize; Christen aller Bekenntnisse und der verschiedensten Nationen haben hier ihre Kirchen, ihre Klöster, die griechische allein deren 21, ihre Hospitäler, Waisenhäuser, Schulen u. dergl., oft eigenartige Bauwerke, ganze Stadtteile, wie das große armenische Kloster in der Südwestecke der Stadt, das 3000 Pilger auf- zunehmen vermag, oder die von einer hohen Mauer umschlossene russische Ausiedlung nw. von der Altstadt, die hochgelegen die Stadt wie eine Festung beherrscht. Auf der Hochfläche im N.-W. dehnen sich weitläufig gebaute, große Höfe und Gärten umschließende europäische Niederlassungen aus". (Fischer.) Sie enthalten zahlreiche evangelische und katholische An- stalten christlicher Liebe und Barmherzigkeit, so auch eine Reihe deutscher Stiftungen: ein Abb. 21. Jerusalem. (3h3 großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth in Leipzig erschienen.) Hospital der Kaiserswerter Diakonissen, ein Hospiz des Johanniterordens, ein Waisenhaus der Baseler Mission, Erziehungsanstalten, ein Hans für Aussätzige, jetzt auch eine deutsche evangelische Kirche. Ö. von Jerusalem, jenseits des Kidrontales, erhebt sich der Ölberg, der die Stadt noch um 50 in überragt. An seinem Fuße zeigt mau den Garten Gethsemane, und über ihn führt die Straßenach Jericho an den Orten Bethanien und Bethphage vorbei. <^wei Stunden s. von Jerusalem liegt Bethlehem, der Geburtsort Jesu, noch heute ein ansehnlicher Ort; noch weiter s. Hebron, einst Königssitz, ehe Jerusalem Hauptstadt wurde. Im untern Jordantal lag im Altertum Jericho, zur Zeit Jesu eine große, glänzende L-tadt, die namentlich durch Herodes den Großen mit prächtigen Palästen, Amphitheater, Rennbahn und allem Luxus ausgestattet wurde. Der gewaltige Karawanenverkehr der sich hier kreuzenden Straßen von Jerusalem nach Damaskus und von Arabien nach Phönizien machte sie zu einem wichtigen Handelsplatze. Die ganze Umgegend aber war stundenweit bewäs-

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 178

1891 - Dresden : Höckner
— 178 - der ersten unter Lübeck, das durch seine günstige Lage an der kürzesten Lanbverbinbung zwischen Norb- und Ostsee, wie butch seinen Rang als Reichsstabt und als Mutterstabt der meisten Ostseestäbte (lübisches Recht) alle anberen überflügelte. 4. Die innere Verfassung konnte sich in btefert norb-beutschen Städten, meist Kolonialstäbten, die nicht aus hofrechtlichen Grundlagen entstanben waren, viel freier entwickeln als die der binnenbeutschen Gemeinben. An der Spitze stanb ein kauf-männifches Patriziat; ans ihm würden die jährlich wechselnben 12 — 14 „Ratmannen", so wie bte 2—4 leitenden „Bürgermeister" gewählt. Der „Gemeinbe" war ein bebeutenber Einfluß, namentlich bei außergewöhnlichen finanziellen ober kriegerischen Leistungen ober bei Abänberung der „Willküren" (Satzungen) gesichert. Darum war für bemokratische Bestrebungen nach sübdeutscher Art für lange Zeit hier kein Raum. Aber auch auf wirtschaftlichem Gebiete standen bte norddeutschen Stabte den stibbeutjchen fast ohne jeben Zusammenhang gegenüber; denn mit dem sübbeutschen Land- und Flußhaubel berührte sich der hansische Seehanbel nur am Nieberrhein und in Flanbern (Verschiebenheit des Münzwesens: kölnische Mark in Golb-, lübische in Silberwährung). 5. Als politische Macht erschien die Hansa zuerst im Kriege gegen Walbemar Iv. von Dänemark (1340—1375), der mit Hilfe ritterlicher ©ölbner aus Deutschland bte bänische Monarchie aus tiefem Verfall zu altem Glanze zu erheben gebachte. Die branbenburgischen Wirren nach dem Tode des letzten Askaniers (S. 172) hatten ihm die erste Gelegenheit geboten, nach dem Beispiel feiner Vorgänger in die norbbeutschen Verhältnisse einzugreifen. Die Thronstreitigkeilen in Schweden benützte er zur Anbahnung einer folgenreichen Familienverbindung (Verlobung feiner Tochter Margarete mit Hakon, dem Sohne des Königs Magnus und Mitregenten für Norwegen). Dann erzwang er 1360 bte Herausgabe des verpfändeten Schonen und erwarb bamit bte Herrschaft über bett ©und. 6. Waren bte Interessen der Hansa schon hierburch bebtoht, so zwang sie Walbemar Iv. gerabezn zum Kriege durch bte Plünderung des üppig-reichen Wisby auf Gotlanb 1361. Nach dem er inzwischen durch den Erwerb aller schwebt) chen Laube am Kattegat feine Herrschaft über die Meerengen vollenbet hatte, 1367schloffen die Hanfeftäbte 1367 die „Kölner Konföderation" unter Lübecks Leitung zum Kriege gegen Dänemark. Die wen-

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 180

1891 - Dresden : Höckner
— 180 — reiten danernd überlassen hatte, kaufte dieser 1346 das dänische Estland. Dagegen hörte der Krieg mit den heidnischen Li-1370 tauern nicht aus; erst 1370 errang der Ordensmarschall Henning Schindekopf bei Rudau (nördlich von Königsberg) mit Hilfe der Bürgerwehren der Ordensstädte den glänzendsten Sieg der Ordensgeschichte. Später erwarb der Orden Samogitien (zwischen Preußen und Kurland) und von dem verkommenen luxemburgischen Hause 1402 die Neumark, so daß seine Herrschaft jetzt ununterbrochen von der Oder bis an den Finnischen Meerbusen reichte. 10. Glänzend blühte diese großartigste Kolonie des gesamten Deutschland auf. Sie umfaßte bis 1410 in Preußen 93 deutsche Städte und 1400 Dörfer. An Handelsmacht und Glanz seiner Bauten trat die reiche Hansestadt Danzig der ersten Stadt des Bundes zur Seite (Marienkirche, Artushof, Rathaus), und wenige Meilen davon erwuchs das „Haupthaus" des Ordens, die Marienburg, zugleich Hauptburg und fürstliche Residenz des Hochmeisters, zu einem Prachtbau ohne Gleichen. Um 1400 waren die Ostsee und ihre Küstenlande deutscher Herrschaft und deutscher Kultur vollständig unterworfen, und während in der alten Heimat die politische Zersplitterung immer weiter um sich griff, zwang hier im Koloniallande der stets von außen und innen drohende Kriegszustand zum Zusammenschluß weiter Gebiete und zur Bildung stärkerer Staatsgewalten. Ii. Abschnitt. Der Wedergaug der deutschen Kulturherrschast und das Scheitern der Kirchen- und Keichsreform 1400—1450. 1. Das Emporsteigen Skandinaviens und Polkn-Litanens. 1. Gegen die deutsche Herrschaft im Norden und Osten erhob sich gegen das Ende des 14. Jahrh, eine politische Neugestaltung der bezwungenen Völker. Die Hansa zunächst behauptete zwar auch jetzt noch ihre Handelsmacht, weil diese auf der wirtschaftlichen Überlegenheit Deutschlands beruhte, nicht aber ihr bisheriges politisches Übergewicht. Das Recht der Mitwirkung bei der dänischen Königswahl hatte sie schon bei der nächsten Gelegenheit aufgegeben und 1386 auch ihre Stellungen auf Schonen. Ebenso blieb sie unthätig, als Königin Margarete

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 181

1891 - Dresden : Höckner
— 181 — (seit dem Tode ihres Sohnes Olaf 1387 Königin von Dänemark und Norwegen), die ihrem Großneffen Erich von Pommern die Nachfolge nicht nur in Dänemark, sondern auch in Norwegen gesichert hatte, nun auch mit Hilfe des dortigen Adels ganz Schweden (bis auf Stockholm) in Besitz nahm. 2. Die Hilfe, welche Rostock und Wismar durch Ausgabe von Kaperbriefen der hartbedrängten schwedischen Hauptstadt leisteten, führte zur Ausbildung des räuberischen Unwesens der „Vitalianer" oder „Likendeler" (Klaus Störtebeker), die, vom deutschen Orden aus der Ostsee vertrieben, in gleicher Weise die Nordsee heimsuchten, bis sie endlich 1402 durch die Koggen der Nordseestädte überwältigt wurden. Unterdessen hatten sich 1397 1397 Dänemark-Schweden und Norwegen in der Union von Kalmar unter Margarete zu Schutz und Trutz gegen jeden 'auswärtigen Feind bei voller innerer Selbständigkeit verbunden; doch wußte sich die Hansa auch jetzt noch (durch Übergabe Stockholms an Erich) die Bestätigung ihrer Privilegien in allen drei Reichen zu sichern. 3. Dagegen erlag die Macht ihres alten Verbündeten, des deutschen Ordens, mit einem Schlage, als die sittlichen und auch die politisch-militärischen Grundlagen desselben zerstört wurden. Der fürstliche Prunk der Hochmeister in der Marienburg im Verkehr mit den zahlreichen, oft leichtfertigen Kreuzfahrern edlen Standes untergrub die Sittlichkeit des Ordenslebens, während die auf den blühenden Eigenhandel des Ordens neidischen Städte und der Landadel Preußens mit steigendem Unmut die Ausschließung vom Landesregiment ertrugen (der Eidechsenbund 1397). Der Übertritt der Litauer, des letzten noch heidnischen Volkes Osteuropas, zum Christentum 1386 machte 1386 die Fortsetzung der Kreuzzüge, die eigentliche Aufgabe des Ordens, unmöglich, und die gleichzeitig durch Vermählung des Großfürsten Jagello von Litauen (als Polenkönig Wladiflaw Iv.) mit der Erbin Polens herbeigeführte Union zwischen Litauen und Polen schuf dicht an der Ordensgrenze eine furchtbar überlegene Macht, die nach dem Besitz der Küstenlande streben mußte. 4. Der Übermacht der durch tatarische Reiter und tschechische Söldner (Ziska) verstärkten Polen und Litauer erlag das ganze Aufgebot des Preußenlandes unter dem Hochmeister Ulrich von Jungingen 1410 in der Schlacht bei Tannenberg. Wenngleich 1410 nun der tapfere Heinrich Reuß von Plauen, Komtur von Schwetz, die Marienburg rettete und der Orden im Frieden von

6. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 5

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Vorher war es also anders gewesen. Wie? Die meisten niederen Geistlichen — natürlich mit Ausnahme der Klostergeistlichen, der Mönche und Nonnen — waren verheiratet; nur die höheren Geistlichen mußten ehelos sein und trennten sich daher, wenn sie vor ihrer Erhöhung geheiratet hatten, von ihren Frauen. Wie sollte es nun werden? Kein Priester durfte heiraten, und die schon verheiratet waren (?), mußten ihre Frauen und Kinder entlassen. Was werden die Priester über diese Verordnung denken und sagen? Sie werden tr aurig und zornig sein über diese Zumutung (Ausmalung und Begründung dieser Gefühle), sie werden sagen: Seither ist es doch auch ganz gut gegangen, und es kann doch keine Sünde sein, Frau und Kinder zu haben (Gott hat ja auch Adam und Eva zusammengeführt und hat verboten, die Ehe zu brechen, aber nicht, die Ehe zu schließen); darum werden sich die meisten weigern, dem Befehl des Papstes zu gehorchen. Und so war es auch. Als z. B. der Erzbischof von Mainz seinen Priestern auf einer großen Versammlung in Mainz das Gebot des Papstes bekannt machte, da erhob sich ein solches Schreien und Lärmen unter den erzürnten Priestern, daß die Versammlung rasch ein Ende nahm; ja die wütendsten drangen auf den Erzbischof ein, drohten ihm mit geballten Fäusten und hätten ihn gemißhandelt und erschlagen, wenn ihn nicht seine Getreuen aus ihren Händen gerettet hätten. Und Ähnliches geschah an vielen Orten. Und was wird der Papst Gregor da thun? Er wird mit Strafen drohen und die Ungehorsamen bestrafen, z. B.? Bestätigung: Gregor machte überall in den Kirchen bekannt, daß kein gläubiger Christ bei einem verheirateten Priester die Messe hören (den Gottesdienst besuchen) dürfe, daß die verheirateten Priester ihr Amt und ihr Einkommen verlieren sollten und daß kein Bischof bei Strafe der Entsetzung und des Bannes verheiratete Priester in seinem Bistum dulden dürfe. Ja der Papst sandte sogar Scharen von Mönchen aus, die die einzelnen Gemeinden gegen ihren verheirateten Pfarrer aufhetzen sollten (sie sagten wohl: Die Sündenvergebung und das Abendmahlsbrot, das euer Pfarrer euch spendet, gilt nichts vor Gott; da kann euch auch euer Pfarrer nicht in den Himmel bringen); und dies gelang ihnen auch meist so gut, daß die grimmigen Bauern ihren Pfarrer bedrohten, ja ihn sogar in der Kirche mißhandelten, bis er schwur, sich von feinem Weib zu trennen. Ob solche Maßregeln wohl helfen werden? Gewiß. Gregor hat im Lauf der Jahre seinen Willen in der ganzen katholischen Kirche durchgesetzt, und von dieser Zeit an bis auf den heutigen Tag ist kein katholischer Priester verheiratet. Warum hat aber der Papst dies Gebot gegeben, und warum hat er es so hart und rücksichtslos durchgeführt? Warum hat er taufende von Familien so grausam getrennt und Hunderttausenden von Priestern das Recht genommen, sich eine Familie zu gründen? Er hat doch gewiß so gut wie wir gewußt, daß auch ein verheirateter Priester das Wort Gottes predigen kann? Gregor hat sicherlich die Ehe nicht ver-

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 223

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 223 — Die Bura alswohnraum oder Wirtschaftsraum. Spekulation über die hier zu befriedigenden Bedürfnisse (Wohnen, Schlafen, Wasser, Vorräte für Menschen und Pserde). Wohngebäude um en inneren Burghof: Palas, das Hauptgebäude für den Witter cuic aroßen Saal für Festlichkeiten; Frauenhaus; Burgkapelle ; Schnitzhaus und Rüstkammer; Brunnen, Burggarten. Gebäude m der Vorburg. Wohnungen für die Dienerschaft und die Be-,atzung Stalle, Scheu und Vorratshäuser. - Uber die Einzelheiten vergl. Sach ..Deutsches Leben" und Kommentar zu Lehmanns Bildern! — Zusammenfassung. 4. Die Lebensweise des Ritters- Anschluß an das Lehmannsche Bild „Im Rittersaal," mit Auswahl unter den im Kommentar gegebenen Zügen. . ^ , Folgende Punkte mögen besonders hervorgehoben werden: ^rt-lequng auf feine Sitten bei Tische und bei der Behandlung von Gasten; frommer, kirchlicher Sinn, fleißiger Besuch der Messe des „Burgpsaften , dieser ergänzt auch die häusliche Erziehung der Mädchen und die kriegerische Erziehung der Knaben durch Unterricht m der seltenen Kunst des Lesens und Schreibens und durch Mitteilung sonstiger Kenntnisse, in deren Besitz damals allein die Geistlichen waren; viele begabte Ritter gewannen so viel Freude an diesen Künsten und Kenntnissen, daß ste Dichter wurden (Umdichten der Sagen von Alexander d. G., Aeneas, Karl d. G. in deutsche Verse) oder auch Sänger („Minnesänger", die in selbstgedichteten schönen Liedern mit Begleitung der Harfe den Kaiser oder das Vaterland befonders aber die Frauen verherrlichten); pastende Proben aus diefen Dichtungen (vergl. das Lesebuch!). Hinweis auf Göthes „Der Sänger" und Schillers „Der Graf von Habsburg"; unfere Nibelungensage wurde aber nicht von den adeligen Sängern auf den Burgen, fondern von einfachen Volksfängern bei den Volksfesten vorgetragen; außerdem brachten die Ritter von ihren Kriegszügen (Römerzüge, Kreuzzüge) viele Kenntnisse und Künste mit nach Hause, die sie hier gleich anwandten (Baukunst, Feld- und Gartenbau, Kleidung, Schmuck, Geräte). 5. Die geistlichen Ritterorden. Erinnerung an die Kreuzzüge: Belagerung von Akkon, „deutsche Ritter", daneben „Templer" und „Johanniter/' Ergänzung: Sie entstanden wie der „deutsche Orden" aus dem Bedürfnis, die massenhaften Kranken zu pflegen und die Pilgrimme sicher zu geleiten. Sie bestanden aus Rittern, Priestern und dienenden Brüdern, die alle die drei Mönchsgelübde (Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit) ablegen und außerdem noch die Pflege der Kranken und den Kampf gegen die Ungläubigen geloben mußten; an der Spitze stand der Ordensmeifter,

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 3

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 3 — in den Bann, darum starb er in solchem Unglück, so verlassen und un-geehrt. Nun können wir genauer sagen, wovon wir reden wollen. Hauptziel: Der gebannte Kaiser Heinrich Iv. Erste Einheit. Me Ursache des Mmres. Ziel: Überschrift. I. Der Bann eines Kaisers ist ebenso merkwürdig und auffallend, wie das dadurch entstandene Unglück. Warum? Denn es handelt sich doch hier um keinen geringen Mönch, wie Luther war, sondern um den obersten Herrn der ganzen Christenheit, um den mächtigen Schutzherrn der Kirche, um einen Mann wie Karl d. G. und Otto d. G. Sollte denn der Kaiser wirklich jo gottlos und verbrecherisch gewesen sein, daß der Papst ihn aus der Gemeinschaft der frommen Christen ausstoßen mußte? Das muß doch ein gewaltiger Papst gewesen sein, der es wagte, den Kaiser aus der Kirche und aus der Gesellschaft der Christen auszustoßen, und dieser Papst muß doch gewichtige Gründe gehabt haben, um ein solches Urteil zu sprechen. Hören wir daher zuerst etwas von dem Papst, der den Kaiser bannte, dann wird uns auch die Ursache des Bannes klar werden. Erstes Stück: Papst Gregor Vii. und seine Einrichtungen. Disposition: 1. Wahl Gregors zum Papst. 2. Die Einrichtungen Gregors. Erster Abschnitt: Die Wahl Gregors zum Pap st. Ii a. Darbietung des Stoffes: Gregor Vii. war der Sohn eines armen italienischen Bauern und hieß ursprünglich Hildebrand (wie der Dienstmann des Dietrich von Verona, ein deutscher Name). Er war von seinem Oheim, dem Abte eines Klosters, schon als Knabe in dies Kloster ausgenommen und hier mit aller Sorgfalt unterrichtet und erzogen worden. Der Knabe machte erstaunliche Fortschritte und wurde bald zum Mönch geweiht. Weil er so tüchtig und klug war, wurde er an den päpstlichen Hos gerufen und wirkte als Gehilfe und Ratgeber mehrerer Päpste mit feurigem Eifer und großem Erfolg. So kam es, daß bei der Bestattung des eben verstorbenen Papstes aus der Menge der Ruf erscholl: Hildebrand sei unser Bischof! Hildebrand erschrak und wollte abwehren. l*

9. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1870 - Mainz : Kunze
kaiserliche Freibriefe schon durch Heinrich Iv. an einzelne Städte, z. B. an die Bischofsstädte Worms und Speyer: die meisten Ver- leihungen durch Friedrich Ii. Hohe Bedeutung Kölus in der Entwicklung des deutschen Städtelebens (s. ob. S. 69); in Süd- deutschland besonders das Vorbild Freiburgs, im Norden das von Soest, dessen Recht u. a. auch Lübeck annimmt. — Der Kmnpf der Zünfte gegen die Geschlechter um die Rathssähigkeit, dem Wettstreit der Plebs gegen die Patricier int alten Rom ver- gleichbar, erfüllt die deutsche Städtegeschichte im 14. und 15. Jahr- hundert. — Die Bauten und das Kunstleben der Städte (im Süden Nürnberg, Augsburg, Ulm u. a.). Die drei Haupteinungen deutscher Städte sind: a. Die drutsche Hansa, atls dem Streben nach Schutz und Ausbreitung zunächst norddeutscher Handelsinteressen und ans mancherlei vereinzelten und zum Theil dunkeln Anfättgen (die frühste Verbindung die zwischen Hamburg und Lübeck) seit dem Ende des 13. Jahrhunderts entsprungen, im Laufe des 14. zur vollsten Blüthe entfaltet; seit 1350 über 90 Glieder des Bundes von Esthland bis Flandern, Lübeck Bundeshaupt, fast im Allein- besitz des itordischen Handels. Anfängliche Eintheilung der Hansa in Drittel, später in Viertel (Quartiere): das westfälische mit Köln, das sächsische mit Braunschweig, das wendische mit Lübeck, das preußische mit Danzig als Vorort; — Städte- tage. Wiederholte heiße Kämpfe mit den Nordstaaten Dänemark und Norwegen (der siegreiche Heldenkampf von 1368—70 gegen den Dänenkönig Waldemar Iii) entwickelten die Seemacht der der Hansa — die größte deutsche Flotte, die das Vaterland je besessen! — und verschafften ihr die Herrschaft der nordischen Meere. — Haupthandelsstationen in Londott, Brügge, Nowgorod, Bergen, Wisby (ans Gothland), Stockholtn. Mit dem Umschwung des Welthandels am Ende des Mittelalters und dem Beginne der Neuzeit sank die Blüthe der Hansa wie die der italischen Seestädte. d. Der rheinische Städtebund (s. ob. S. 73), bereits 1254 von Worms und Mainz (Arnold von Walpot) zur Her- stellung des Landfriedens und zum Schutz des Handels begründet, über viele andere rheinische und ferner gelegene Städte (z. B. Nürnberg und Regensburg, Minden und Bregiem, zuletzt mehr als 70) ausgebreitet, auch geistlichen und weltlichen Fürsten zu- gänglich, daher kein reiner Stad leb und wie die Hansa. Die

10. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Außerdrnljche Länder. A. Italien. Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben- einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht nach Vereinigung und Einheit der Theile. Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer- splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi 1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi (Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I (1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara- gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. — 3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs- formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be- kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte. Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er- hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou), unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr- hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar- dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
   bis 10 von 132 weiter»  »»
132 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 132 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 8
3 34
4 15
5 15
6 13
7 8
8 13
9 3
10 4
11 2
12 1
13 21
14 0
15 6
16 0
17 3
18 2
19 4
20 0
21 2
22 4
23 0
24 6
25 2
26 6
27 19
28 1
29 8
30 3
31 7
32 23
33 5
34 2
35 1
36 32
37 24
38 4
39 4
40 4
41 4
42 11
43 1
44 0
45 12
46 3
47 0
48 2
49 10

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 15
1 41
2 0
3 19
4 24
5 8
6 9
7 9
8 15
9 37
10 21
11 6
12 10
13 13
14 1
15 17
16 39
17 317
18 28
19 6
20 73
21 19
22 2
23 16
24 7
25 38
26 36
27 8
28 34
29 2
30 6
31 0
32 16
33 24
34 198
35 25
36 27
37 31
38 13
39 115
40 18
41 60
42 18
43 73
44 4
45 105
46 58
47 4
48 6
49 8
50 15
51 0
52 37
53 77
54 31
55 0
56 16
57 37
58 106
59 19
60 8
61 21
62 84
63 4
64 33
65 17
66 25
67 20
68 38
69 197
70 20
71 98
72 17
73 99
74 12
75 14
76 73
77 54
78 30
79 13
80 5
81 5
82 20
83 40
84 15
85 11
86 32
87 32
88 8
89 9
90 75
91 15
92 159
93 1
94 117
95 44
96 5
97 7
98 89
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 502
1 193
2 39
3 75
4 64
5 52
6 248
7 74
8 9
9 31
10 54
11 198
12 232
13 71
14 65
15 9
16 174
17 10
18 74
19 155
20 78
21 6
22 25
23 10
24 315
25 617
26 204
27 14
28 58
29 26
30 17
31 68
32 97
33 271
34 197
35 6
36 75
37 13
38 59
39 161
40 60
41 9
42 38
43 133
44 38
45 68
46 45
47 190
48 101
49 40
50 106
51 113
52 208
53 111
54 135
55 44
56 8
57 33
58 93
59 291
60 27
61 32
62 66
63 17
64 95
65 59
66 81
67 26
68 73
69 63
70 127
71 37
72 123
73 40
74 40
75 82
76 90
77 536
78 339
79 33
80 232
81 567
82 78
83 179
84 24
85 32
86 119
87 142
88 40
89 160
90 81
91 80
92 80
93 56
94 379
95 201
96 128
97 183
98 64
99 48
100 241
101 277
102 115
103 66
104 160
105 65
106 65
107 194
108 27
109 102
110 72
111 18
112 49
113 413
114 217
115 104
116 33
117 25
118 29
119 160
120 19
121 59
122 217
123 53
124 179
125 70
126 137
127 207
128 49
129 165
130 142
131 207
132 198
133 301
134 146
135 49
136 265
137 118
138 67
139 67
140 68
141 14
142 698
143 112
144 112
145 106
146 23
147 29
148 165
149 424
150 21
151 79
152 93
153 123
154 57
155 43
156 47
157 54
158 403
159 203
160 189
161 32
162 11
163 6
164 58
165 165
166 100
167 45
168 58
169 54
170 23
171 298
172 62
173 135
174 48
175 331
176 46
177 348
178 142
179 133
180 74
181 21
182 190
183 407
184 178
185 42
186 147
187 53
188 661
189 81
190 2
191 85
192 32
193 116
194 80
195 118
196 90
197 227
198 18
199 243