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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 16

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 16 — 1911 wurden ausgeführt u. a. Wein (166 Mill. Mk.), Getreide (64), Tiere (27), Tafelfrüchte (13), Eisenerz (10), Phosphate (8,8), Tabak (8), Zinkerz (8), Kork (8), Gemüse (7,8), Wolle (6.5), Häute und Felle (6,3), Halfa (5,7), Olivenöl ,3,9), Kartoffeln (2,9) usw. Da die französischen Kolonien durch Zollschranken gegen alle fremden Länder ab- geschlossen sind, fällt Frankreich naturgemäß der Löwenanteil (mehr als 3/4) vom Außen- handel Algeriens zu. Deutschland war 1911 an der Ausfuhr mit 26, an der Einfuhr nur mit 4,2 Mill "M. beteiligt. Siedlungen» Algerien ist zum Zwecke der Verwaltung in drei, nach ihren Haupt- städten Oran, Algier und Konstantine benannten Provinzen eingeteilt. Alschier (franz. Alger [alsdjelh] 172000 E.), die Hauptstadt, liegt einzig schön an der Westseite einer geräumigen Bucht und steigt in Stufen an einem steilen Hügel empor, auf dessen Höhe die Kasba oder Zitadelle steht. Die Unterstadt, die fast ganz von Europäern bewohnt wird, hat breite Straßen, freie, mit Palmen besetzte Plätze, hohe, schöne Häuser, Gasthöfe, Theater, Kirchen u. a. Prachtbauten wie die europäischen Großstädte. Die obere oder Maurenstadt dagegen bildet ein Gewirr von engen, winkligen, häufig treppenförmig an- steigenden Gassen mit von außen unscheinbaren, im Innern oft prächtig ausgestatteten Häusern {Abb. 3). Alschier ist stark befestigt, hat einen geräumigen, durch mächtige Steindämme geschützten Hafen, wissenschaftliche Anstalten, darunter einen großen botanischen Garten, und ist der erste Handelsplatz des Landes. Im Westalgerien liegt Ora»» (123 000 E.), dessen Handel dem von Algier nur wenig nachsteht, in Ostalgerien, 87 km von der Küste, Konstantine (65 000 E.), das alte Cirta. Die wichtigsten Häfen sind hier Philippeville (27000 E.) und Bona (42000 E.), das alte Hippo Regius. Im Innern nahe der marokkanischen Grenze, Tlemsen (40000 E). 4. Tunesien. (120000 qkm, 1,9 Mill. E., 16 auf 1 qkm). Das Land. Die 650 km lange Küste Tunesiens ist an der Ost- feite, der Kleinen Syrte, flach und sandig, im N. dagegen steil und felsig wie die Algeriens, jedoch besser gegliedert und leichter zugänglich. Wichtig ist be- sonders die von N.-O. her eindringende Bucht von Tunis. Der N. und W. des Landes wird von den Fortsetzungen des Algerischen Atlas erfüllt. Die Berg- züge sind aber hier bedeutend niedriger und rücken näher aneinander. Zwischen beiden liegt ein breites, von Schwemmland bedecktes Längental, das von der Metscherda, dem Bagradas der Alten, durchflössen wird. Der Fluß ist zwar nicht schiffbar, führt aber das ganze Jahr hindurch Wasser und befruchtet das Land durch seine Schlammablagerungen. Der O. und S. Tunesiens sind flach. Unmittel- bar s. vom Atlas liegt eine von Schotts bedeckte muldenförmige Senke, die bis 20 m unter den Meeresspiegel hinabreicht. Das Flachland ist in seinem n. Teile fruchtbar und gut angebaut, geht aber weiter nach S. in Steppenland und endlich in die Wüste über. Wie in Algerien, so liegen auch hier zahl- reiche Oasen mit großen Dattelpflanzungen. Wirtschaftsverhältnisse. Tunesien besitzt Algerien gegenüber manche Vor- züge. Seine Lage an der Straße von Tunis, an der Grenze des w. und ö.

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 111

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 111 — mehr als 70 Synagogen und über zahlreiche Hospize; Christen aller Bekenntnisse und der verschiedensten Nationen haben hier ihre Kirchen, ihre Klöster, die griechische allein deren 21, ihre Hospitäler, Waisenhäuser, Schulen u. dergl., oft eigenartige Bauwerke, ganze Stadtteile, wie das große armenische Kloster in der Südwestecke der Stadt, das 3000 Pilger auf- zunehmen vermag, oder die von einer hohen Mauer umschlossene russische Ausiedlung nw. von der Altstadt, die hochgelegen die Stadt wie eine Festung beherrscht. Auf der Hochfläche im N.-W. dehnen sich weitläufig gebaute, große Höfe und Gärten umschließende europäische Niederlassungen aus". (Fischer.) Sie enthalten zahlreiche evangelische und katholische An- stalten christlicher Liebe und Barmherzigkeit, so auch eine Reihe deutscher Stiftungen: ein Abb. 21. Jerusalem. (3h3 großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth in Leipzig erschienen.) Hospital der Kaiserswerter Diakonissen, ein Hospiz des Johanniterordens, ein Waisenhaus der Baseler Mission, Erziehungsanstalten, ein Hans für Aussätzige, jetzt auch eine deutsche evangelische Kirche. Ö. von Jerusalem, jenseits des Kidrontales, erhebt sich der Ölberg, der die Stadt noch um 50 in überragt. An seinem Fuße zeigt mau den Garten Gethsemane, und über ihn führt die Straßenach Jericho an den Orten Bethanien und Bethphage vorbei. <^wei Stunden s. von Jerusalem liegt Bethlehem, der Geburtsort Jesu, noch heute ein ansehnlicher Ort; noch weiter s. Hebron, einst Königssitz, ehe Jerusalem Hauptstadt wurde. Im untern Jordantal lag im Altertum Jericho, zur Zeit Jesu eine große, glänzende L-tadt, die namentlich durch Herodes den Großen mit prächtigen Palästen, Amphitheater, Rennbahn und allem Luxus ausgestattet wurde. Der gewaltige Karawanenverkehr der sich hier kreuzenden Straßen von Jerusalem nach Damaskus und von Arabien nach Phönizien machte sie zu einem wichtigen Handelsplatze. Die ganze Umgegend aber war stundenweit bewäs-

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 154

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 154 — Tabak, Mohn und Reis. Das Handwerk erzeugt Webstofse, Teppiche und Metallwaren. Dastarimbecken nebst den angrenzenden Gebirgslandschaften, zusammen Ostturkeftau genannt, gehört zum Chinesischen Reiche. Die größeren Siedlungen liegen sämtlich am Fusze der hohen Randgebirge in Hufeisenform gruppiert. „Sie bestehen aus Lehmhütten und Steinhäusern mit engen, dunklen Höfen an ebenso engen Straßen und sind von Gärten und Feldern umgeben" (Sievers). Die bedeutendsten Städte liegen im W.: Jarkand (120000 E.) und Kaschgar (80000 E.), beide mit bedeutendem Karawanen- verkehr, der sich bis nach China und Indien auf der einen, bis nach Turan auf der andern Seite erstreckt. Die Mongolei, auch Wüste Gobi oder Schamo (d. h. Sandmeer) genannt, ist 3l/2 mal so groß wie das Tarimbecken. Ihre Höhe beträgt 1200—1500 ra, sinkt aber im mittleren Teile bis aus 600 in herab. Zahl- reiche Bergketten durchziehen das Land. Insbesondere von den Randgebirgen streichen mächtige Züge ins Innere hinein und gliedern verschiedene Becken ab. Tie größte dieser Mulden ist die Dsnngarei zwischen dem Tienschan und dem Altai. Sie senkt sich bis auf 300 in und bildet die große Ausgangspforte Jnnerasiens nach W. hin. Durch dieses „Völkertor" sind im Mittelalter die Hunnen, die Mongolen und die Türken nach Europa vorgedrungen, und von jeher hat es auch für deu friedlichen Verkehr eine wichtige Rolle gespielt. Die zahlreichen Flüsse des n. Gebirgsrandes nehmen fast sämtlich ihren Weg nach N., nach Sibirien. Im S. tritt der Hoangho in die Gobi ein, beschreibt ein großes Viereck und verläßt sie dann wieder. Nur kleinere Flüsse strömen von den Nandgebirgen ins Innere, versiegen aber nach kurzem Lause. Das Klima ist bedeutend kälter als das des Tarimbeckens. Die mittlere Jahres- wärme beträgt in Urga —2°; der Januar hat —26, der Juli 171ji. Die Niederschläge sind gering (20—45 cm). Daher ist die Gobi fast überall Steppe oder Wüste, teils Fels- und Kies-, teils Sand- und Lehmwüste. Die Pflanzenarmut ist aber nicht so schlimm wie in der Sahara, weil der im Winter fallende Schnee im Frühjahr bei der Schmelze den Boden tief durchfeuchtet, so daß um diese Zeit fast überall Gras und Kräuter empor- sprossen. Die n. Randgebirge enthalten auch Wälder und Weiden. Der eigentliche Kultur- boden ist auf die von den Gebirgsbächen bewässerten Randgebiete beschränkt. Den Hauptteil der Bevölkerung bilden die eigentlichen Mongolen, bei denen das Gepräge der Rasse am schärfsten zum Ausdruck kommt. Die Haupt- kennzeichen sind ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, platter Nase und schiefgeschlitzten Augen, gelbgraue Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Die Mongolen sind überwiegend Nomaden, die in Filzzelten (Jurten) wohnen und Rinder, Pferde, Schafe und zweihöckerige Kamele züchten. Sie genießen fast nur tierische Nahrung: Fleisch, Milch und Käse, wozu als Ge- tränk noch der billige, aus China eingeführte Ziegeltee kommt. Ursprünglich waren die Mongolen ein unbändig wildes und rohes Volk — man denke an die Hunnen —, aber unter dem Einflüsse des Buddhismus, den sie angenommen

4. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 170

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 170 — des Geschäftsverkehrs, und die Mandschustadt, in der sich die mandschurischen Eroberer niedergelassen haben, die 1644 China eroberten. In ihr liegt wieder als ein Quadrat die gartenreiche Kaiserstadt, in der die Beamten und die Dienerschaft des Hofes wohnen, und mitten in dieser, wieder von Mauern umrahmt, die Verbotene Stadt, der Wohnsitz des Kaisers, mit prächtigen Palästen, Tempeln und Gartenanlagen. .Alle Dächer sind hier mit gelbglasierten Ziegeln gedeckt, die in der Sonne wie Gold glänzen. Nur bei kaiserlichen Bauten dürfen solche Ziegel verwendet werden. Ein besonderes, stark befestigtes Stadtviertel bewohnen auch die fremden Gesandten. Seit der Belagerung und teilweisen Zerstörung während des Boxeraufstandes im Jahre 1900 hat sich dieses sehr verändert. Es ist jetzt mit Soldaten aller Völker angefüllt, und die Entschädigungssummen, die China hat zahlen müssen, hat man dazu verwandt, stattliche Botschaftspaläste, andere öffentliche Gebäude und Baracken für die Truppen zu errichten. Deutschland hat sich sogar eine kleine förmliche Festung mit Wällen, Gräben und Geschützen geschaffen. Tientsin (800000 E.) am Peiho und Endpunkte des Kaiserkanals, 200 km von Peking, 80 vom Meere entfernt, ist der Hasen Pekings und eine sehr lebhafte Handelsstadt. Ein großer Stadtteil wird nur von Europäern bewohnt und gliedert sich in eine französische, englische und deutsche Ansiedlung. Von der letzteren schreibt ein Reisender: „Zum dritten- male wechselte das Bild, und durch ein Städtchen der Heimat glaubte ich jetzt zu fahren. Da war der blaue Briefkasten der Reichspost und über ihm ein blaues Straßenschild mit deutschem Namen. Hier war eine deutsche Kunsthandlung, dort eine deutsche Bäckerei und hier wieder ein deutsches Schneidergeschäft. Dann begann ein Villenviertel, wie ich es so schmuck in ganz Asien noch nicht gesehen hatte. Alle Häuser waren im Stil deutscher Landhäuser gehalten, alle glänzten vor Sauberkeit, alle waren mit Gärten umgeben und mit Efeu oder Weinlaub umrankt. Die deutsche Konsulatsflagge flatterte lustig in ihrer Mitte, und ein Denkmal aus Erz schloß ihre Reihen wie ein Sinnbild ihrer Gemeinschaft harmonisch ab. Wir stiegen aus und traten an den erzenen Gesellen heran. Der deutsche Roland blickte uns ins Angesicht; die Inschrift zu seinen Füßen aber belehrte uns, daß er hier stehe zum Gedächtnis der deutschen Soldaten, die in den Kämpfen von 1900 gefallen sind" (I. Dittmar). — Am Mündungstrichter des Jaugtsekiang liegt Nanking (270000 E.) mit bedeutender Seiden- und Baumwollindustrie. Bedeutend größer ist das nahe der Mündung gelegene Schanghai (650000 E.), der erste Hafen Chinas und Hauptplatz für den Seiden- und Teehandel. Auch hier befindet sich eine umfangreiche Europäerstadt mit großen Kaufhäusern, Banken und Niederlassungen der großen Schiffahrtsgesellschaften. W. davon Sutschou (500000 E.). Inmitten des Landes, in höchst fruchtbarer Ebene am Jangtfekiang, Hankon (825000 E.), dem sich noch zwei andere Großstädte mit zusammen 600000 E. unmittelbar anschließen. An einer Bucht s. von Schanghai die Hafenstadt Hangtfchou (350000 E.); endlich ganz im S., an einem Mündungsarm des Sikiang, Kanton (900000 E.), die erste Industrie- und zweite Handelsstadt Chinas. Fremde Besitzungen in China. An den Küsten haben vier fremde Mächte Besitzungen von zusammen 6000 qkm und 1 Miß. E. a) Deutsch ist Kiautschou auf der Südostseite der Halbinsel Schantung (Siehe: Deutsche Kolonien). d) Englisch: Die kleine Felseninsel Hongkong vor der Bucht von Kanton und der Kriegshafen Waihaiwai an der Nordostseite von Schantung. Hongkong wurde 1839—42 während des Opiumkrieges von England besetzt und dann festgehalten. Es hat einen vorzüglichen Hafen, an dem unter der englischen Herrschaft die Stadt Viktoria (170000 E.) entstanden ist. Diese ist jetzt der Mittelpunkt des ausgedehnten englischen Handels mit China und Japan und eine „Militär- und Flottenstation ersten

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 5

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 5 — Hautfarbe und schwarzem, braunem, zuweilen auch blondem Haar. Im Gegensatze zu den Arabern, die eine Vorliebe für das Nomadenleben haben, sind sie größtenteils seßhaft und treiben Ackerbau, Handwerk und Handel. Sie wohnen in Dörfern, die der allgemeinen Unsicherheit wegen gewöhnlich auf geschützten, leicht zu verteidigenden Höhen oder Berg- abhängen liegen und von Mauern oder Dornverhauen umgeben sind. Die Wohnungen, teils Steinhäuser, teils Lehmhütten, stehen dichtgedrängt aneinander und haben flache, in regenreichen Gegenden jedoch auch abgeschrägte Dächer. Das Hauptkleidungsstück der Männer ist ein bis zu den Knien reichendes Wollhemd, das ein Hüftengürtel umschließt. Im Winter trägt man auch bauschige Pumphosen. Den Kopf deckt ein rotes Mützchen, der Fes. Dazu kommt dann noch der Burnus, ein weißer, einem Mantelkragen ähnlicher Überwurf, den sie in malerischen Falten um die Schultern zu werfen verstehen. Die Frauen tragen ein längeres Hemd, das mit farbigen Tüchern verschiedenartig umschlungen wird, und den ebenfalls weißen Heil, der ihre ganze Ge- stalt verhüllt, unter dem aber bei den Vor- nehmen bisweilen prächtige Stickereien zum Vorschein kommen. In den Städten ist natür- lich die Tracht reicher und mannigfaltiger. Wie bei allen morgenländischen Völkern, hat die Frau eine untergeordnete Stellung und wird vom Manne gekauft. Doch genießt sie bei den Berbern viel mehr Freiheit und Ansehen als bei den Arabern, was auch schon daraus her- vorgeht, daß sie nicht wie die Frauen der übrigen mohammedanischen Welt ihr Gesicht durch einen Schleier verhüllt (Abb. I). Die Berber sind ein kriegerisches und sreiheitliebendcs Volk, z. T. von fanatischem Haß gegen die Fremden erfüllt. Die Franzosen haben in Algerien lange mit ihnen kämpfen müssen und ihnen zuletzt größere Freiheit gelassen als den andern Stämmen, und auch in Marokko werden die neuen Herren schwerlich bald mit ihnen fertig werden. Die Araber sind größtenteils Viehzüchter, ziehen als Nomaden in den Steppen umher und wohnen in Zeltdörfern, Dnars. Die Zahl der Juden beträgt in Marokko rund 100000, in Algerien und Tunis etwa 60000. Sie sind durchweg Kausleute und haben in Marokko den gesamten Außenhandel in Händen. Sie müssen sich hier aber schwere Bedrückungen und Beschränkungen ihrer Freiheit gefallen lassen und wohnen in besonderen Stadtteilen, den Jndenvicrteln (Mellahs), die sie nach Sonnenuntergang nicht verlassen dürfen. In Algerien sind sie jetzt den anderen Bewohnern gleichgestellt. Geschichtliches. Die Atlasländer haben eine wechselvolle Geschichte erlebt. Im grauen Altertum faßten die Phönizier hier festen Fuß und gründeten das seegewaltige Karthago. Daneben bestanden die Reiche Numidien (Algerien) und Mauretanien (Marokko). Infolge der Punifchen Kriege kamen dann alle diese Länder unter die Herr- schaft der Römer. Sie entwickelten sich zu einer hohen Kultur, und als dann später das Christentum sich verbreitete, schlug es hier besonders tiefe Wurzeln. Die Namen der Kirchenväter Tertulliau, Cyprian und Augustinus zeugen von der Bedeutung der afri- kanifchen Kirche. Dann aber, 429, brach der wilde germanische Stamm der Wandalen Abb. 1. Arabische Frauen in Algerien mit Heik und Schleier. (Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd).

6. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 8

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 8 — lande zuführen, wo sie durch die feuchtere Lust festgehalten werden und sich mit den vermodernden Pflanzenresten mischen. Das Klima ist hier dem Pflanzenwuchse günstiger als weiter landeinwärts. Zwar sind die Niederschläge auch hier gering (40 cm), 8 bis 9 Monate herrscht Trockenheit, und Quellen fehlen ganz. Daher ist das Land baumlos, und bezüglich der Wasserversorgung sind die Bewohner auf die wenigen größeren Flüsse, auf Zisternen und oft in große Tiefen hinabreichende Brunnen angewiesen. Aber die Winterregen und der wegen der Meeresnähe reichlich fallende Tau genügen zum Gedeihen der Feldfrüchte. Daher ist die Küstenebene zur Kornkammer Marokkos geworden. Man baut Weizen, Gerste, Mais, Saubohnen, Kichererbsen, Vogelsamen, Linsen, Flachs usw. So vermögen sich nach einem Worte Fischers die drei Gürtel des Atlasvorlandes in glücklicher Weise zu ergänzen: der eine liefert Brotstoffe in Fülle, der zweite Vieh, der dritte vorzugsweise Baumfrüchte. Das Rifgebirge (rif, arab. — Ufer, Küste), eine Abzweigung des Atlas^ begleitet die Mittelmeerküste von der Straße von Gibraltar bis zur algerischen Grenze. Es besteht aus mehreren dichtgedrängten, wilden, schwer zugänglichen Bergketten mit Höhen von über 2000 in. Nach N. fällt es sehr steil ab, und die Brandungswogen haben eine Menge von kleinen, schwer zugänglichen Buchten, von Felsvorsprüngen und Felseneilanden geschaffen, die die Küste für größere Schiffe unnahbar macht. Bis in die neueste Zeit hinein war die Rifküste mit ihren Schlupfwinkeln der Sitz von Seeräubern, und noch heute sind die wilden Bewohner des Gebirges, die keinen Fremden ins Land einlassen, völlig unab- hängig. Nur einem Europäer, dem Franzosen Segonzac, ist es bis jetzt gelungen, das noch gänzlich unbekannte Gebirgsland zu überschreiten. Flüsse. Die gebirgige Natur des Landes und die geringe Regenmenge haben die Bildung größerer Flüsse verhindert. Die lange Trockenheit im Sommer läßt viele im Unterlaufe versiegen oder zu dünnen Wasserfäden zusammen- schrumpfen, während sie zur Regenzeit hoch anschwellen. Kein einziger ist auf größere Strecken schiffbar. Die bedeutendsten Flüsse sind der zum Mittelmeer gehende Muluga, der etwa die Länge der Mosel hat, und der etwas kürzere, das Atlasvorland durchströmende Sebu. Siedlungen. Die marokkanischen Städte haben die übliche morgenländische Bauart. Die Häuser sind weiß getüncht, nach der Straße zu fast fensterlos, haben flache Dächer und in der Mitte einen viereckigen Hof, zu dem sich Fenster und Türen öffnen. Der Eingang von der Straße zum Hof ist gewöhnlich zweimal geknickt, um das Hindurchblicken zu ver- hindern und ihn gegen feindliche Angriffe besser verteidigen zu können. Die Straßen sind fast sämtlich schmale, krumme Gäßchen, uneben, ungepslastert, dunkel und voller Unrat, der einen abscheulichen Gestank verbreitet. Die Hauptstadt Fes (100000—150000 E.) liegt auf einer Hochebene in der Mitte des Landes zwischen den n. Ausläufern des Atlas. Sie ist von hohen, türmereichen, z. T. verfallenen Mauern eingeschlossen, um die sich ein Kranz von Fruchtgärten zieht. Von einer Höhe aus gesehen, gewährt die Stadt „mit ihren un- zähligen weißen Häusern, ihren flachen Dächern, den grünen Kuppeln, den zierlich gebauten Minareten und den vielen Zinnentürmen, zwischen denen riesige Palmen und sonstige grüne Gewächse ihr Haupt erheben, einen überaus anziehenden Anblick." Einen ganz, andern Eindruck macht das Innere, über das wir einer Schilderung de Amicis folgendes

7. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 91

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 91 — der viel zahlreicheren, bunt gemischten früheren Bevölkerung hervorgegangen, bilden aber jetzt ein ziemlich einheitliches Volk mit gleicher Sprache und gleicher Religion und fühlen sich alle als echte Türken. Sie sind körperlich kräftig, aber bequem und träge, ohne Streben nach Erwerb, daher meist arm. Sie treiben hauptsächlich Ackerbau und Viehzucht, iu den Städten Handwerke und Kleinhandel. Von ganz anderer Art sind die Griechen: lebhaft, leicht- beweglich, hellen Geistes, schlau berechnend, vorwärts strebend. Sie zeichnen sich aus als tüchtige Seeleute, Winzer, Obstgärtner und Seidenzüchter. Als Kaufleute sind sie durch ihre Schlauheit und Geriebenheit allen überlegen, und auch in den wissenschaftlichen Berufs- zweigen stehen sie allen voran. Sie sind die Ärzte, die Rechtsanwälte, Lehrer, Buchhalter, Bankiers. Kein Wunder, daß sie immer mehr Einfluß gewinnen und die Türken mehr und mehr zurückdrängen. Den Griechen ähnlich an Rührigkeit und Erwerbssinn sind die Armenier, die namentlich im O. und N. den Handel in Händen haben und den Griechen gefährliche Nebenbuhler sind. Stellung, Geschichtliches. Kleinasien bildet ein Übergangsland zwischen Europa und Asien. Sein geologischer Bau wie auch seine Gebirgszüge lassen es als eine Fortsetzung der Balkanhalbinsel erscheinen. Ebenso vollzieht sich hier der Übergang von dem mehr ozeanischen Klima Europas, das noch an seinen Küsten herrscht, zu dem Festlandsklima Asiens. Auch geschichtlich ist es ein Bindeglied zwischen beiden Erdteilen. Über Kleinasien sind wahrscheinlich die Griechen nach Europa eingewandert, und später kamen auf demselben Wege die Türken. In umgekehrter Richtung drang die griechische Kultur in Asien vor. Alexander der Große und die Römer begannen von hier ans die Eroberung Vorderasiens; im Mittelalter war es der Weg, aus dem die Kreuzfahrer zum Heiligen Lande zogen. Naturgemäß hat Kleinasien auch im Handelsverkehr zwischen den beiden Erdteilen von jeher eine Vermittlerrolle gespielt, und seine Bedeutung in dieser Beziehung wird noch wachsen, wenn erst die Bagdadbahn fertig ist. Sehr wechselvoll ist die Geschichte Kleinasiens. Schon früh hatten die Griechen, wenn wir von der ältesten Zeit absehen, an den Küsten, vor allem an der Westseite und auf den vorliegenden Inseln, festen Fuß gefaßt. Ihre Kolonien, darunter Milet, Ephefus, Halikarnaß u.v.a., entwickelten sich zu blühenden Gemeinwesen. Im Innern bestand lange Zeit das mächtige Reich der Lyder mit der Hauptstadt Sardes. Um 546 v. Chr. aber wurde dieser Staat durch den Perserkönig Cyrus erobert, und auch die Griechenstädte kamen unter persische Herrschaft. Später, 334, folgte die Eroberung durch Alexander den Großen. Ganz Kleinasien wurde iu der Folge hellenisiert. Nach dem Tode Alexanders entstanden mehrere kleinere Reiche, unter denen Pergamnm mit der gleichnamigen glänzenden Hauptstadt ein wichtiger Sitz griechischer Kunst und Wissenschaft wurde. Nach und nach kamen dann diese Reiche unter die Herrschast der Römer. „In jenen Jahr- Hunderten war Kleinasien ein hoch entwickeltes Land mit reichem Ackerbau, besonders auf Weizen, mit blühenden großen Städten, guten Bewässerungsanlagen und einem dichten Netz voit Verkehrswegen." Diese Blüte dauerte auch noch fort unter der Herrschaft der oströmischen Kaiser. Als aber dann um 1300 die Türken die Halbinsel eroberten, trat der Versall ein. Die Zahl der Bewohner schmolz unter dem harten Druck rasch dahin, das Ackerland verödete und wurde zur Steppe, viele Dörfer und Städte sanken in Trümmer, die Verkehrswege wurden unbrauchbar, und die Häsen versandeten. Erst in neuster Zeit

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 102

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 102 — ..blassen Tupfen fast zufälligen Gestrüpps" bedeckt. Er endet im S. mit dem stattlichen Hermon (2760 in). Die Bewohner sind überwiegend Semiten, hervorgegangen aus einer Verschmelzung verschiedener Völkerschaften (Hethitern, Aramäern, Phöniziern, Juden usw.), die das Land im Altertum bewohnten, und Arabern, die im Mittel- alter erobernd eindrangen und deren Sprache jetzt in ganz Syrien gesprochen wird. Von der Gesamtbevölkerung, rund 21/2 Mill., sind etwa 900 000 Christen, die übrigen Mohammedaner. Von den Völkerschaften Syriens verdienen die Maroniten und Drusen besonders erwähnt zu werden, die beide den Libanon bewohnen. Die Maroniten, etwa 250000, bilden eine eigne christliche Sekte, die aber jetzt mit Rom in Verbindung steht. Sie haben ihren eignen Patriarchen, eigne Kirchen, Klöster und Schulen und halten ihren Gottesdienst in altsyrischer Sprache ab. „Sie sind ihrem Glauben mit Treue und Eifer ergeben, überhaupt ein tapferes und tüchtiges Volk. Ihre Dörfer und 200 Klöster hängen wie Adlernester an den Vorsprüngen und Stufen des Gebirges, und zuweilen stehen zwei Dörfer senkrecht übereinander". Die Drusen (100000) besitzen eine merkwürdige Geheimlehre, ein Gemisch von mohammedanischen, christlichen und altpersischen Glaubenssätzen. Sie sind ein schöner, kräftiger, tapfrer Menschenschlag, aber treulos und wild. 1860 haben sie unter den Christen ein furchtbares Blutbad angerichtet, wobei 20000 Menschen ihr Leben verloren. Das gab den Türken Veranlassung, gegen das unbotmäßige Volk einzuschreiten. Viele verließen darauf ihre Heimat und fiedelten sich im Haurangebirge an (S. 107). Wirtschaftlich ist Syrien besser entwickelt als manche andern Gebiete des Türkischen Reiches. Es werden Getreide, Olivenöl, Südfrüchte, Wolle, Tabak, vor allem aber Seide ausgeführt. Auch die Industrie in Wollwaren und Teppichen ist nicht unbedeutend. Die Ausfuhr über die drei wichtigsten Häfen, Beirut, Tripolis und Alexandretta, hatte 1907 einen Wert von 65 Mill. Mk. Siedlungen. An der Küste liegt an einer „reizenden, zwischen Berg und Meer halbmondförmig hingebreiteten Bucht" Beirut (114000 E.), die erste Hafenstadt Syriens. Sie verdankt diese Stellung ihrem trefflichen Hafen und der leichten Verbindung mit dem Hinterlaude. Denn von hier führt der bequemste Paß über das Gebirge nach Damaskus. Nachdem die Franzosen bereits 1863 eine Kunststraße angelegt und einen regelrechten Fuhr- Werksverkehr eingerichtet hatten, erbauten sie später (1895) die Libanonbahn, auf der man in 10 Stunden Damaskus erreicht. — Im Altertum war der Küstenstrich von dem Handels- und gewerbtätigen Volke der Phönizier bewohnt. Ihre großen Städte Tyrus und Sidon sind aber vom Boden verschwunden, und an ihrer Stelle stehen jetzt unbe- deutende Siedlungen, Sur und Saida. — In dem zwar regenarmen, aber durch die Gebirgsflüsse reich bewässerten und fruchtbaren Hohlsyrien sind Homs (50000 E.) und Hama (60000 E.) an der ns. verlaufenden Bahnstrecke von Damaskus nach Haleb be- deutende und gewerbtätige Städte. Weiter f. das kleine, aber bekannte Baalbeck, in dessen Nähe die z. T. noch wohlerhaltenen großartigen Ruinen der Stadt Heliopolis liegen. Jenseits des Antilibanon Damaskus (250000 E.), eine der ältesten Städte der Erde. Es liegt in einer großen, von den Bächen des Antilibanons bewässerten üppigen Oase. Ergiebige Felder, Fruchigärten und Dattelhaine umgeben die Stadt, die der Araber mit Stolz als das „Auge der Wüste" bezeichnet. Durch Jahrtausende hindurch hat Damaskus seine Größe bewahrt. Es ist ein lebhafter Handelsplatz, der Kreuzungspunkt mehrerer

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 110

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 110 — Die Haupterträge liefert der Getreidebau, namentlich in der Nukra (S. 107), der Wein- und Obstbau (Oliven, Feigen, Apfelsinen, Granatäpfel, Pfirsiche, Aprikosen, Johannisbrot usw.). Ausgeführt werden besonders Weizen aus der Nukra, Gerste aus der Gegend von Gaza (jährl. 10000 t), Apfelsinen (3—4 Mill. Mk.), Olivenöl, Wein und als Erzeugnis der Gewerbetätigkeit Olivenseife (1,4 Mill. Mk.). Die Siedlungen liegen im H. Lande überwiegend auf Anhöhen, die in unfichern Zeiten einen natürlichen Schutz bieten, aber auch weniger heiß, lustiger und gesünder sind als die Täler und Niederungen. Aus der Ferne gewähren die Dörfer und Städte mit ihren meist kleinen, würfelförmigen, weißgetünchten Häusern, von denen häufig eins über das andere getürmt erscheint, und mit den dazwischen vereinzelt aufragenden Dattelpalmen oder über die Mauern herabhängenden Fruchtbäumen einen malerischen Anblick. Aber im Innern herrscht überall die morgenländische Enge und Winkelei, Schmutz und Unrat. Die wichtigste Stadt an der Küste war und ist noch heute Jaffa oder Joppe (55000 E.), der Hafen der Hauptstadt Jerusalem, mit dem es jetzt durch eine Bahn ver- bunden ist. Die Stadt liegt auf einer an der Küste sich erhebenden Anhöhe und ist von prächtigen Apfelsinenpflanzungen, Palmenhainen und Weingärten umgeben. Der Hafen ist aber schlecht, und die Landung, die auf Booten erfolgen muß, schwierig und bei hochgehender See unmöglich. Cäsarea, n. von Joppe, einst die prächtige Königsstadt Herodes des Großen, dann Sitz der römischen Statthalter, ist jetzt ein ärmliches Dorf. Am Vorgebirge Karmel Haifa (16000 E.), ein ausblühender Hafenplatz, von dem aus die Haifabahn durch die Ebene Jesreel zum Jordan und weiter zur Hedfchasbahn führt. Akka oder Akkon (12 000 E.) ist als vielumstrittene Stadt aus den Kreuzzügen bekannt. In der Ebene landeinwärts lag am Fuße des Karmel Jesreel, der Königssitz Ahabs. Im S., im alten Philisterlande, ist Gaza (30000 E.) noch heute eine ansehnliche Stadt. Im galiläischen Berglande liegt, an einer Bergeshöhe amphitheatralisch emporsteigend, Nazareth, der Heimatsort Jesu, ein wohlgebauter, freundlicher Flecken. Stchem, jetzt Nablus (25000 E.), der volkreichste Ort Samarias, war einst Hauptstadt des Reiches Israel. Hier hat sich noch ein Rest des alten, aus einer Vermischung von Heiden und Juden entstandenen Samaritervolkes erhalten. Samaria, einst eine große und stark befestigte Stadt, ist nur noch als Dorf vorhanden. In Judäa. Jerusalem (85000 E.), die Landeshauptstadt (Abb. , 21).- Die „heilige, hochgebaute" Stadt liegt auf einer unfruchtbaren, wasserlosen, etwa 800 in hohen Hochfläche zwischen rings aussteigenden höheren Bergen. Der Boden, auf dem es steht, ist selbst wieder uneben, gesurcht und trägt einige Anhöhen, wie den Morijah, auf dem der Tempel stand, und Zion mit der von David erbauten Königsburg. Nur von N. her ist Jerusalem leicht zugänglich. An den drei andern Seiten umgeben es die tief und steil eingeschnittenen Täler Josaphat (Kidron) im O. und Hinnom im W., die sich im S. vereinigen (Abb. 21). Hohe, starke Mauern, mit Zinnen gekrönt und von 34 Türmen überragt, schließen es ein. Aus der Ferne, etwa vom Olberg gesehen, macht die Stadt mit ihren betürmten Mauern, ihren vielen Kuppeln und schlanken Minareten einen stattlichen Eindruck. Das Innere aber gleicht dem aller morgenländischen Städte. Doch gibt es auch neuere Stadtteile, die nach europäischer Art gebaut sind. Das hervorragendste ältere Bauwerk ist die Omarmoschee an der stelle des früheren Tempels. Eine den Christen teure Stätte ist die Heilige Grabeskirche, die nach der Überlieferung das Grab Jesu umschließt. Jerusalem ist eine den Moham- medanern, Juden und Christen heilige Stadt, und diese ihre Eigenart kommt besonders auch dadurch zum Ausdruck, daß alle diese Religionen und ihre verschiedenen Bekenntnisse hier Gotteshäuser, Niederlassungen und Stiftungen haben. „Die Inden verfügen über

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 112

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 112 — sert und glich einem einzigen großen Garten. Heute liegt die prächtige (Stadt in Trüm- mern; aber Ausgrabungen, die man jetzt macht, bestätigen die Berichte der alten Schriftsteller. Auch die einst blühende Oase ist zum großen Teil verödet, und das heutige, etwas weiter ö. gelegene Jericho ist nur ein „Beduinenlager, dessen Wohnungen, aus Reisig, Schilf, Lehm und Erde errichtet, einen jämmerlichen Eindruck machen". Weltstellung. Palästina ist die Heimat des Volkes der Gottesossenbaruug, die Geburtsstätte des Christentums und darum das Heilige Land für Juden und Christeu. Seine Lage und Naturbeschaffenheit haben es für diese seine Weltstellung ganz besonders geeignet gemacht. Es ist eiu abgeschlossenes Land, abgeschlossen dnrch eine hasenlose, zur Schiffahrt wenig taugliche Küste und durch große Wilsten, die es an den andern Seiten umgeben. Kein Fluß führt aus ihm ins Meer hinans, keine der großen Welthandelsstraßen kreuzt es. So konnte sich das jüdische Volk lange ungestört in eigenartiger Weise entwickeln und der Gottesoffenbarung eine Pflegestätte bieten. Als aber dann die Zeit erfüllet war. zeigte sich das Land auch wieder in ganz besonderem Maße geeignet, die Ausbreitung des Christentums zu fördern. Die Lage inmitten der großen Kulturvölker der alten Welt, an der Stelle, wo sich die drei Erdteile der damaligen Zeit einander am meisten nähern, ermöglichte es den Sendboten des Christentums, die neue Lehre rasch nach allen Seiten hin zu verbreiten. Die Sinaihalbinsel, durch den Syrischen Graben von Arabien geschieden, springt in Form eines Dreiecks in das Rote Meer vor und wird durch die Busen von Eues und Akabah begrenzt. Der n. Teil ist eine wüstenhaste Kalk- und Sandsteinplatte, enthält aber viele Oasen. Im S. erhebt sich das aus Gneis, Granit und Porphyr bestehende Sinaigebirge mit Gipfeln von 2000—2400 m. Völlig nackt, oft in fast senkrechten Wänden, starren die von wilden Schluchten zerrissenen Felsmassen empor. Doch gibt es zwischen ihnen auch wohlbewässerte, von üppigem Pflanzenwuchs bedeckte Täler. Die Halbinsel gehört politisch zu Ägypten. Sie hat die Größe der Provinz Brandenburg (40000 qkm) und zählt etwa 24 000 Bewohner, Araber, die als Nomaden .ein umherschweifendes Leben führen. Die Siuaihalbinsel ist die Stätte der Wüstenwanderung des Volkes Israel. Die Richtung des Zuges und die Haltestellen, die durch die Brunnen und die Oasen vorgeschrieben waren, lassen sich noch heute mit einiger Sicherheit bestimmen. Das größte Interesse erweckt natürlich das Siuaigebirge. Als Ort der Gesetzgebung kommen zwei Berge in Betracht, der im N. stattlich aus einer Reihe niedriger Erhebungen bis 2400 m emporsteigende Serbal und der weiter s. gelegene Mosesberg (Dfchebel Musa 2690 ml. Für den letzteren spricht insbesondere der Umstand, daß sich an seinem Fuße eine geräumige Ebene ausbreitet, die als Lagerplatz des Volkes iu Betracht kommt. Die geheiligten Überlieferungen machten den Sinai in den ersten christlichen Jahrhunderten zu eiuer Sammelstätte von Ein- siedlern und Mönchen. Noch jetzt besteht dort das altberühmte Katharinenkloster, ein weiter, festungsartig von hohen Mauern umschlossener Bezirk von Gebäuden und Gärten. 6. Arabien. (3 Mill. qkm, fast 6 mal so groß wie das D. R., 5 Mill. E., 1,7 aus 1 qkm.) Das Land. Arabien ist die größte Halbinsel der Erde. Die fast unge- gliederte Landmasse hängt im N. mit dem Syrischen Tafellande zusammen und
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