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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 181

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 181 — Ringbahn umgibt sie, und Eisenbahnen ermöglichen nach allen Richtungen hin eine rasche Verbindung mit den andern großen Städten des Reiches. Sie ist der Sitz einer Universität, einer lebhaften Industrie und ein bedeutender Handelsplatz. Da aber die Stadt für die großen Schiffe der Gegenwart nicht zugänglich ist, hat man näher dem Eingange der Bucht die ganz neuzeitlich eingerichtete Hafenstadt Aokomma angelegt. 1860 noch ein Fischer- dorf, zählt sie jetzt schon 325000 E. Kiöto (380000 E.), fw. von Tokio, bis 1868 Haupt- stadt, ist ein bedeutender Jndustrieplatz, berühmt besonders durch ihre Seidenstoffe und Töpfer- und Porzellanwaren. An der Küste Osaka (üsaka, 1,2 Mill. E.), von Kanälen durchschnitten, ein bedeutender Hasenplatz und jetzt erste Industriestadt des Reiches, und die Hafenstadt Kobe (285000 E.). An einer andern Bucht, weiter ö., Nagoja (290000 E.). d) Aufkiuschiu: Nagasaki (135 000 E.) an einer schönen, geschützten Bucht (Abb. 36). Es hat große Abb. 36. Nagasaki. (Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd.) Werften und vermittelt insbesondere den Handel mit China, c) Auf Jesso die Handels- stadt Hakod-tte (100000 E.). Der Staat. Japan war bis 1889 eine unumschränkte Monarchie, besitzt aber seitdem eine der preußischen nachgebildete Verfassung mit einem Herren- und einem Abgeordnetenhause. Ter Kaiser, dessen Würde erblich ist, führt neben anderen die Titel Mikado (erhabenes Tor), Tenno (Himmelskönig) und Tenschi (Himmelssohn). Das Heerwesen ist durch deutsche Offiziere nach deutschem Muster eingerichtet worden und hat in den siegreichen Kriegen mit China und Rußland den Lehrmeistern wie den Schülern Ehre gemacht. Die Friedensstärke des Heeres beläuft sich auf 250000, die Kriegsstärke mit Einschluß aller Reserven und der Landwehr auf etwa 1*/, Mill. Mann. Die Kriegsflotte bestand 1912 aus 117 Fahrzeugen, darunter 15 Schlachtschiffen und 14 Panzerkreuzern erster Klasse, mit einem Gesamtgehalt von 560000 t.

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

3. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 30

1894 - Dresden : Ehlermann
30 Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 12. Der Nordische Krieg. Siebzehnjährig stürzt er 1689 die Regentin (die in ein Kloster verwiesen wird) und übernimmt selbst die Regierung. Schon 1696 im (venetianisch-österreichisch-polnischen) Türkenkrieg Eroberung von Asow, das ihm 1699 durch den Frieden von Karlowitz (§ 9, Iv.) nebst freiem Handel auf dem Schwarzen Meere zugestanden wird. Anlage von Ta-ganrog. [Seine Reisen ins Ausland zur Selbstbelehrung 1697 f und 1716 f. In Berlin auf seiner ersten Reise am Hofe Sophie Charlottens, in Holland zu Sa r dam auf einer Schiffswerft arbeitend (Zar und Zimmermann von Lortzing), in England im Verkehr mit Seeleuten, lernt er die Einrichtungen der vorgeschritteneren europäischen Länder kennen und sucht diese auf alle Weise, auch durch Heranziehung von Ausländern, nach Russland zu verpflanzen.] Eifrige Thätigkeit für Heer und Flotte. Beginn von Reformen auf allen Gebieten (Bau von Strassen und Kanälen, Verbesserung der Rechtspflege und der Verwaltung, Stiftung von Schulen; Abschaffung der Nationaltracht unter Beseitigung der langen Bärte!). Sein Günstling Mentzschikoff (aus niederem Stande — Pastetenbäcker, dann Kammerdiener — von Peter zum Minister erhoben). Widerstand der Altrussen gegen die neuen Einrichtungen. [Während Peters erster Reise erregt seine Halbschwester Sophie einen Aufstand der Strelitzen, der von ihm nach seiner Rückkehr mit grausamer Strenge unterdrückt wird. Sophie wird in enger Klosterzelle eingeschlossen. Während Peters zweiter Reise Aufstand seines Sohnes Alexei. Nach Misslingen desselben flüchtet Al ex ei, wird aber ergriffen und endet im Kerker.] Die Absicht, Russland bis an die Ostsee auszudehnen, bewegt Peter zur Teilnahme am Kriege gegen Schweden. Peter ,,der Grosse“, der Schöpfer russischer Grossmacht. Unbeschränkter Selbstherrscher; auch die Kirche \ on ihm abhängig (der „heilige Synod“ die geistliche Behörde des Zaren; Lösung von Byzanz, Cäsaropapismus). Er stirbt 1725. (Die überstürzte Aufzwingung fremder Kultur bei innerer Unreife für das russische Volk verhängnisvoll!) Ii. Der Krieg. A. Ausbruch. Die Unterschätzung der Fähigkeiten Karls Xii. erweckt bei seinen Nachbarn den Gedanken, die Macht Schwedens zu zertrümmern, um mit dessen Splittern die eigene Macht zu vergrößern. 1699 Bund Christians V. (später Friedrichs Iv.) von Dänemark, Augusts des Starken von Sachsen-Polen und Peters des Grossen von Russland (Vermittelung Patkuls. S. o. I, C.) teils zur Wiedergewinnung des an Schweden Verlorenen, teils

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 206

1894 - Dresden : Ehlermann
206 Neues Deutsches Reich. — § 65 Das Deutsche Reich im Frieden. jährigen Bewilligungsperiode) gegen die Schwankung der Mehrheiten im Abgeordnetenhause gesichert. Eine weitere Erhöhung erfolgt 1881, ferner 1888, wo Bismarck gegenüber russischen Bedrohungen den bisher unbekannten Wortlaut der Verträge mit den beiden anderen Staaten des Dreibundes veröffentlicht.* Das Landwehr- und Landsturmgesetz ging durch, so dass Deutschland schon damals eine Million Krieger gegen Frankreich und eine Million gegen Russland aufzubringen vermochte. Die ausserordentliche Vermehrung der Heeresmassen in den beiden feindlichen Staaten hat auch neuerdings noch eine ausserordentliche Heranziehung und Ausbildung wehrpflichtiger Mannschaften unter Einführung der zweijährigen Dienstzeit für die Infanterie notwendig gemacht. Iii. Einkünfte. Anfangs nur wenig eigene Einnahmen des Reichs aus Zöllen, Überschüssen der Post- und Telegraphenverwaltung u. a. Deckung des Fehlenden durch „Matri-kularbeiträge“ der einzelnen Staaten. Bei der hierdurch bewirkten starken Belastung dieser Einführung neuer Zölle und damit Veränderung der Wirtschaftspolitik. Einschränkung des Freihandels und Anbahnung eines gemässigten Schutzzollsystems. Schutzzölle (Getreide, Eisen u. a.) kommen der heimischen Produktion, Finanzzölle dem Geldbedürfnis des Reiches zu gute. 1887 Einführung der Branntweinsteuer. — Hamburg und Bremen werden in den Zollverein einbezogen. Die Einführung noch anderer neuer Reichssteuern eine Frage der neuesten Zeit. Iv j Ausgleich im Inneren. a) In Eisass-L~öttiti n gen viele Franzosenfreunde! Veranstaltung einer ,,Option“ (Wahl des Vaterlandes), infolge deren 50000 von diesen den Heimatsboden verlassen. Zur Pflege deutschen Geistes wird die Universität Strassburg zu einer deutschen Hochschule ausgestaltet, das Schulwesen in deutschem Sinne umgebildet. Das milde Regiment des kaiserlichen Statthalters v. Manteuffel hielt nicht immer die deutschfeindlichen Regungen zurück. Besuche des Reichslandes durch die Kaiser Wilhelm I. und Ii. belebten und stärkten indessen deutsche Gesinnung. Unter dem Regiment des jetzigen Statthalters, des Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst, ist ein Umschwung unverkennbar. Die alten deutschen Reichslande sind nicht * Bei dieser Gelegenheit sprach Bismarck das bekannte Wort: „Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nichts auf der Welt“.

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 211

1894 - Dresden : Ehlermann
Neues Deutsches Reich. — § 66. Das wirtschaftliche Leben. 211 Volkes * andererseits. Am 15. Juni 1888 machte der Tod seinen Leiden ein Ende. Den Thron bestieg Kaiser Friedrichs Sohn, der jetzige Kaiser Wilhelm Ii. § 66. Das wirtschaftliche Leben. I. Gewinnung der Rohprodukte, a) Landwirtschaft. [Rationellere Betreibung seit Thaer in den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts. Seine Musteranstalt in Möglin. Praktische Verwertung der Lehren des berühmten Chemikers Liebig von den Eigenschaften der Nährstoffe seit den vierziger Jahren. Verwendung von Maschinen auch beim Ackerbau. Grossbetrieb durch freie Vereinigungen zu gemeinschaftlicher Anschaffung von Maschinen und Saatkorn ermöglicht. Landwirtschaftliche Akademien verbreiten Kenntnisse, Vereine und Ausstellungen nötigen zu Vergleichen und treiben zum Wetteifer. Die Errichtung von „Landwirtschaftskammern“ wird neuerdings in Aussicht genommen.] Schwunghafte Betreibung des Zuckerrübenbaues (Magdeburg; doch Schwankungen bei massenhafter Einführung des Rohzuckers). Getreidebau zeitweis wegen der Billigkeit fremden Getreides weniger lohnend; der Schutz der Landwirtschaft durch Schutzzölle eine Frage der neuesten Zeit. Weinbau am Rhein, der Mosel, der Nahe und in dem wiedergewonnenen Eisass - Lothringen erhält nach Gründung des deutschen Reiches ein weiteres Absatzgebiet. Das deutsche Bier wird von allen Nationen begehrt. Auch die Branntweinbrennerei sichert dem Landwirt ausreichenden Ertrag. b) Viehzucht lohnend. Rinderzucht in Schleswig-Holstein, Oldenburg u. a., Schafzucht weit verbreitet (Möglin), Pferdezucht vom Staate gepflegt (Gestüte zu Trakehnen u. a.). Schutz des Reiches gegen Eindringen von Viehseuchen. c) Die Fischerei erfreut sich einer wirksamen Pflege durch Fischereigesellschaften. d) Der Bergbau entwickelt sich zu schwunghaftem Betriebe. Die Kohlenschätze Oberschlesiens, Westfalens, der Rheinlande, des Königreichs Sachsen gelangen mit den englischen auf den Weltmarkt. Ii. Gewerbe unter dem Schutz des Reiches aufblühend. [Bedeutung des Zollgesetzes von 1818 (§ 45, Ii, C), des Zollvereins (§ Zo, I), des Dampfes für Entwickelung einer Grossindustrie (§ 50, Ii). Die * Leute des Volkes erboten sich, den gesunden Kehlkopf sich anschneiden zu lassen, um den kranken des Kaisers zu ersetzen. 14*

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 212

1894 - Dresden : Ehlermann
212 Neues Deutsches Reich. — § 66. Das wirtschaftliche Leben. Weltausstellungen (Paris, London, Wien, Philadelphia, Sidney, Melbourne) befördern den Wetteifer der Nationen. Daneben kleinere Industrieausstellungen.] Deutscher Fleiss und deutsche Ausdauer sichern Deutschland eine ehrenvolle Stellung in dem Wettbewerb der Nationen. Das Urteil Reuleaux’ aus den siebziger Jahren, deutsche Ware sei billig aber schlecht, für heute ungiltig und durch Aufschwung der Industrie widerlegt. Die Metallarbeiten von Remscheid und Solingen verdrängen die Ware Sheffields. Die Kruppschen Geschütze werden von allen Reichen bestellt, auf deutschen Eisenschienen laufen die Züge auch in fernen Landen, deutsche Panzerschiffe werden selbst von China bestellt. Ausgezeichnet die Erzeugnisse deutscher Weberei, sowohl in der Woll-, Tuch- und Leinen-, wie in der Baumwoll- und Seidenindustrie. In allen Zweigen, deren Herstellung kunstvolle Technik verlangt, wie Licht-, Farben-, Öldruck, physikalische Instrumente und chemische Präparate, ist Deutschland allen Nationen voran. Auch in solchen Zweigen, worin Nordamerika sonst den ersten Rang einnahm (Verfertigung von Nähmaschinen, Musikinstrumenten — Steinwaysche Flügel! —), oder, worin Frankreich früher unübertroffen war (Ausführung kunstvoller Möbel und Bronzen), findet Deutschlands Ware reichen Absatz. Deutschland das Land technisch-wissenschaftlicher Erfindungen (vgl. Werner Siemens Lebenserinnerungen). Die Einrichtung des physikalisch-technischen Reichsinstituts in Chailotten-burg einzig dastehend! Iii. Handel. [Über die Entwickelung zum Welthandel nach Verwendung der Dampfkraft s. o. § 50, Ii.] Fortschritte der Technik im Eisenbahnwesen! Zunächst Verbindung der grossen Handelscentren, dann der kleineren Städte (Sekundärbahnen). Die Alpen kein Hindernis mehr; zunächst Bahnen über Gebirgspässe (Semmering, Brenner), dann Durchstechung der trennenden Berge (Mont-Cenis, St. Gotthard; der Simplon in Angriff genommen). Bau von Wasserstrassen zur Verbindung von Meeren (über den Suezkanal s. o. § 64, V.; der Nordostseekanal ein Unter nehmen des Reiches) und Flüssen. Einrichtung von Dampferlinien (die Fahrt nach New-York bis auf 7 Tage gekürzt); Unterstützung des Reiches bei besonders wichtigen Linien (China, Australien, Ostafrika). Post- und Telegraphen wesen, vom Reich übernommen oder überwacht, trägt zui Beförderung

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 78

1891 - Dresden : Höckner
— 78 — und bis in ihr eigenes Gebiet verfolgt. 791 begann Karl den Krieg, überließ aber die Fortführung desselben seinem Sohne 796 Pippin bis 796 (Erstürmung der avarischen „Ringe"). Die wachsende Zerrüttung des avarischen Reiches im Innern und die Erhebung seiner slawischen Unterthanen brachen die Kraft desselben. Das avarische Land wurde fränkischen Markgrafen unterstellt, neben denen selbständig der Markgraf der baierischen Ostmark (Nieder-Österreich zwischen Enns und Wiener Wald) regierte. Einen zweiten großen Grenzbezirk bildete Karentanien mit Istrien, Liburnien (Nord-Dalmatien) und Friaul. 10. Durch die sächsischen und baierisch-avarischen Kriege war Karl zugleich auch mit den Slawen in Berührung gekommen. Schon 780 hatte er die Obotriten in Mecklenburg sür sich gewonnen. Mit ihrer und der Sorben (an der Saale) Hilfe unterwarfen sich 789 auch die Milzen (von der Priegnitz bis zur Ostsee) seiner Hoheit. Im Südosten wurde im Anschluß an die Erfolge Taffilos die Bekehrung der südslawischen Völker dem 798 zum Erzbistum erhobenen Salzburg übertragen. — So hat Karl nach Nordosten wie nach Südosten christlich-germanischer Gesittung neue Bahnen eröffnet. fr) Die Wiederherstellung des abendländischen Kaisertums und die Sicherung der Reichsgrenzen. 1. Die politische und kirchliche Vereinigung fast der gesamten germanisch-romanischen Bevölkerung des ehemaligen römischen Weltreichs und die thatsächliche Weltstellung des fränkischen Großkönigs drängte nach einem staatsrechtlichen Abschluß, und dieser fand sich in der von der römischen Kirche aus- und umgebildeten theokratischen Idee eines römisch-christlichen Weltkaisertums. Zur Erneuerung der kaiserlichen Würde aber bot das Papsttum um so bereitwilliger die Hand, je abhängiger dasselbe von dem mächtigen Schutze des Frankenkönigs war und je weniger sich das griechische Kaisertum des erhobenen Anspruchs fähig zeigte (Kaiserin Irene). 2. Papst Leo Iii. hatte dem König gleich nach seiner Erhebung auf den Stuhl Petri die Schlüssel zum Grabe des h. Petrus und die Fahne der Stadt Rom als Zeichen der Huldigung übersandt. Hilfesuchend (Überfall in Rom) war er sodann 799 im Lager zu Paderborn erschienen und vom königlichen Gesandten nach Rom zurückgeführt worden. Als Karl nun selbst gegen Ende 800 dorthin kam, befestigte er ihn in seiner Stel-

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 137

1891 - Dresden : Höckner
— 137 — 5. Da nun diese demokratische Umwandlung nicht nur die deutsche Hoheit völlig außer acht ließ (Einstellung der Natural-lieserungen oder Fodra), sondern es auch den lombardischen Bischöfen, den festesten Stützen derselben, unmöglich machte, den Hof- und Heeresdienst fernerhin zu leisten, so mußte Friedrich I. von seinem Standpunkte ans alles daransetzen, die aristokratische Naturalwirtschaft Deutschlands auch in der ergiebigen Lombardei wieder zur Herrschaft zu bringen. Auf dem 1. Römerzug (1154-1155) freilich mußte er sich seiner geringen Streitkräfte wegen begnügen, sein Ansehen in Oberitalien wiederherzustellen (Zerstörung der Städte Chieri, Asti und Tortona) und das widerspenstige Mailand zu ächten. Auf dem Marsche nach Rom verständigte er sich zu Viterbo (im südlichen Tuscien) mit dem mißtrauischen (englischen) Papst Hadrian Iv., dem der König den begehrten Marschallsdienst nur widerwillig leistete, und empfing gegen Preisgabe Arnolds von Brescia 1155 aus 1155 seiner Hand im St. Peter die Kaiserkrone. Nach dem Wunsche seines Heeres kehrte er, ohne dem Papst die aufrührerischen Römer unterworfen zu haben, über Spoleto (Strafgericht) und Verona (Kampf an der Etschklause: Otto von Wittelsbach) nach Deutschland zurück. 6. Die zwischen Kaiser und Papst obwaltende Spannung offenbarte sich deutlich auf dem Reichstag zu Besan^on 1157 1157 (Kardinal Roland und Pfalzgraf Otto von Wittelsbach); doch zwang Friedrich mit Hilfe feines kühnen Kanzlers Rainald von Dassel (Manifest an die deutschen Fürsten) und der kaisertreuen Bischöfe die Kurie vorerst zum Einlenken („beneficium“)1). Auf dem 2. Römerzug (1158—1162), den er mit einem gewaltigen, durch italienische Aufgebote noch verstärkten Heere antrat, wurde Mailand 1158 zur Unterwerfung gezwungen. 1158 Daraus ließ der Kaiser durch den Reichstag auf den ron-califchen Feldern die inzwischen von Bologneser Juristen auf Grund des römischen Rechts festgestellten kaiserlichen Rechte verkünden und forderte danach von den Städten außer den Regalien auch die richterliche Oberhoheit zurück, vom Adel in den Landschaften die Wiederherstellung der in voller Auslösung begriffenen 1) Eben damals fand Friedrich I. in seinem Oheim, dem Bischof Otto von Freising, der noch vor 10 Jahren in seiner „Chronik" verbitterten Herzens über die damalige Zerrüttung des Reiches in der Herrlichkeit des Gottesstaates alleinigen Trost suchte, einen begeisterten Herold seiner Thaten.

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 178

1891 - Dresden : Höckner
— 178 - der ersten unter Lübeck, das durch seine günstige Lage an der kürzesten Lanbverbinbung zwischen Norb- und Ostsee, wie butch seinen Rang als Reichsstabt und als Mutterstabt der meisten Ostseestäbte (lübisches Recht) alle anberen überflügelte. 4. Die innere Verfassung konnte sich in btefert norb-beutschen Städten, meist Kolonialstäbten, die nicht aus hofrechtlichen Grundlagen entstanben waren, viel freier entwickeln als die der binnenbeutschen Gemeinben. An der Spitze stanb ein kauf-männifches Patriziat; ans ihm würden die jährlich wechselnben 12 — 14 „Ratmannen", so wie bte 2—4 leitenden „Bürgermeister" gewählt. Der „Gemeinbe" war ein bebeutenber Einfluß, namentlich bei außergewöhnlichen finanziellen ober kriegerischen Leistungen ober bei Abänberung der „Willküren" (Satzungen) gesichert. Darum war für bemokratische Bestrebungen nach sübdeutscher Art für lange Zeit hier kein Raum. Aber auch auf wirtschaftlichem Gebiete standen bte norddeutschen Stabte den stibbeutjchen fast ohne jeben Zusammenhang gegenüber; denn mit dem sübbeutschen Land- und Flußhaubel berührte sich der hansische Seehanbel nur am Nieberrhein und in Flanbern (Verschiebenheit des Münzwesens: kölnische Mark in Golb-, lübische in Silberwährung). 5. Als politische Macht erschien die Hansa zuerst im Kriege gegen Walbemar Iv. von Dänemark (1340—1375), der mit Hilfe ritterlicher ©ölbner aus Deutschland bte bänische Monarchie aus tiefem Verfall zu altem Glanze zu erheben gebachte. Die branbenburgischen Wirren nach dem Tode des letzten Askaniers (S. 172) hatten ihm die erste Gelegenheit geboten, nach dem Beispiel feiner Vorgänger in die norbbeutschen Verhältnisse einzugreifen. Die Thronstreitigkeilen in Schweden benützte er zur Anbahnung einer folgenreichen Familienverbindung (Verlobung feiner Tochter Margarete mit Hakon, dem Sohne des Königs Magnus und Mitregenten für Norwegen). Dann erzwang er 1360 bte Herausgabe des verpfändeten Schonen und erwarb bamit bte Herrschaft über bett ©und. 6. Waren bte Interessen der Hansa schon hierburch bebtoht, so zwang sie Walbemar Iv. gerabezn zum Kriege durch bte Plünderung des üppig-reichen Wisby auf Gotlanb 1361. Nach dem er inzwischen durch den Erwerb aller schwebt) chen Laube am Kattegat feine Herrschaft über die Meerengen vollenbet hatte, 1367schloffen die Hanfeftäbte 1367 die „Kölner Konföderation" unter Lübecks Leitung zum Kriege gegen Dänemark. Die wen-

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 181

1891 - Dresden : Höckner
— 181 — (seit dem Tode ihres Sohnes Olaf 1387 Königin von Dänemark und Norwegen), die ihrem Großneffen Erich von Pommern die Nachfolge nicht nur in Dänemark, sondern auch in Norwegen gesichert hatte, nun auch mit Hilfe des dortigen Adels ganz Schweden (bis auf Stockholm) in Besitz nahm. 2. Die Hilfe, welche Rostock und Wismar durch Ausgabe von Kaperbriefen der hartbedrängten schwedischen Hauptstadt leisteten, führte zur Ausbildung des räuberischen Unwesens der „Vitalianer" oder „Likendeler" (Klaus Störtebeker), die, vom deutschen Orden aus der Ostsee vertrieben, in gleicher Weise die Nordsee heimsuchten, bis sie endlich 1402 durch die Koggen der Nordseestädte überwältigt wurden. Unterdessen hatten sich 1397 1397 Dänemark-Schweden und Norwegen in der Union von Kalmar unter Margarete zu Schutz und Trutz gegen jeden 'auswärtigen Feind bei voller innerer Selbständigkeit verbunden; doch wußte sich die Hansa auch jetzt noch (durch Übergabe Stockholms an Erich) die Bestätigung ihrer Privilegien in allen drei Reichen zu sichern. 3. Dagegen erlag die Macht ihres alten Verbündeten, des deutschen Ordens, mit einem Schlage, als die sittlichen und auch die politisch-militärischen Grundlagen desselben zerstört wurden. Der fürstliche Prunk der Hochmeister in der Marienburg im Verkehr mit den zahlreichen, oft leichtfertigen Kreuzfahrern edlen Standes untergrub die Sittlichkeit des Ordenslebens, während die auf den blühenden Eigenhandel des Ordens neidischen Städte und der Landadel Preußens mit steigendem Unmut die Ausschließung vom Landesregiment ertrugen (der Eidechsenbund 1397). Der Übertritt der Litauer, des letzten noch heidnischen Volkes Osteuropas, zum Christentum 1386 machte 1386 die Fortsetzung der Kreuzzüge, die eigentliche Aufgabe des Ordens, unmöglich, und die gleichzeitig durch Vermählung des Großfürsten Jagello von Litauen (als Polenkönig Wladiflaw Iv.) mit der Erbin Polens herbeigeführte Union zwischen Litauen und Polen schuf dicht an der Ordensgrenze eine furchtbar überlegene Macht, die nach dem Besitz der Küstenlande streben mußte. 4. Der Übermacht der durch tatarische Reiter und tschechische Söldner (Ziska) verstärkten Polen und Litauer erlag das ganze Aufgebot des Preußenlandes unter dem Hochmeister Ulrich von Jungingen 1410 in der Schlacht bei Tannenberg. Wenngleich 1410 nun der tapfere Heinrich Reuß von Plauen, Komtur von Schwetz, die Marienburg rettete und der Orden im Frieden von
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