Concil zu Kostnitz. Hussiten.
127
reich gefangen gehalten, und durch die deutschen Fürsten».C.t-
wieder frei, die Beschwerden derselben nicht beachtend, abgesctzt.
8) Ruprecht von der Pfalz vermag weder in Italiener),
noch in Deutschland Ruhe und Ordnung wieder herzustellcn,
und nachdem durch das wegen der Kirchenspaltung gehaltene
Co n eil der Cardin die zu Pisa sogar drei Päbste entstan-^09.
den, stirbt er plötzlich.
9) S ieg m und von Ungarn, nach dem Tode seines 1410.
Mitbewerbers Jobst von Mahren 1411 allgemein anerkannt,
bewirkt durch seinen redlichen Eifer für die Kirche das große
allgemeine Concil zu Kostnitz: Flucht des Pabstes1414.
Johann's Xxiii. mit Hilfe des Herzogs Friedrichs von
Oesterreich; daher dieser in der Rcichsacht und im Banne;
Verlust seiner Lander — Eidgenossen. Johann vorgeladen,
gefangen, abgesetzt. Gregor Xii. legt freiwillig sein Pouti-
sicat nieder; aber Benedict Xiii. in Spanien weigert sich
hartnäckig, wird nicht beachtet.
Johann H u ß eifert zu Prag gleich dem Engländer
Wiclef, gegen die Mißbräuche der Kirche — Ablaß; im
Banne, nach Kostuitz geladen, soll er widerrufen, wird, des
Geleitsbriefs von Siegmnnd ungeachtet, gefangen verbrannt; 1415.
eben so im folgenden Jahre sein Schüler Hieronymus von
Prag. Die Kirchenreform unterbleibt; Martin V. Pabst.
Concordate der einzelnen Nationen; Siegmund getäuscht, ver-
kauft die Mark Brandenburg an Friedrich Vi. von 1417.
Hohenzollern, Burggraf von Nürnberg.
Erbitterung der Hussiten in Böhmen; ihr Prediger
Jakob von Mieß; Versammlungen auf dem Berge Tabor;
blutige Unruhen in Prag unter dem blinden Johann Ziska.1419.
Tod Wenzel's. Verwüstungen an Klöstern und Kirchen.
Siegmund nicht anerkannt. Reichszüge gegen die Hussiten;
Sieg derselben bei Teutschbrod. Verschiedene Parteien unter
ihnen (die beiden Prokope); ihre verwüstenden Züge nach
Schlesten, Mähren, Oesterreich, Baiern rc.
Allgemeines Concil zu Basel*); Vergleich mit den1431.
*) In demselben Jahre Hol wird Jeamie d’Arc, welche Orlean*
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Jobst_von_Mahren Johann's_Xxiii Friedrichs Johann Johann Gregor_Xii Gregor Benedict_Xiii Johann Johann Engländer
Wiclef Schüler_Hieronymus_von
Prag Martin_V._Pabst Siegmund Friedrich_Vi Friedrich Burggraf_von_Nürnberg Jakob_von_Mieß Johann Siegmund
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Friedrichs Oesterreich Spanien Prag Oesterreich Baiern
120
Hohenstaufen. Kreuzzüg e.
n.c.e. nehmen das Kreuz. Friedrich zieht zu Lande voran; er über-
windet alle Hindernisse des gefahrvollen Weges, stirbt aber
in Cilicien (Bad im Flusse Saleph) 1190, und sein Sohn
Friedrich vor Ptolemais; darauf gänzliche Auflösung und
Vernichtung des Heeres. Marianer oder deutscher Ritter-
Orden *).
1189. 3) Heinrich Vi. gleicht sich mit Heinrich dem Löwen
ans, handelt unwürdig gegen den gefangenen Richard Löwen-
herz, und sucht die Ansprüche seiner Gemalin auf den sicilischen
Thron durch drei Züge nach Apulien und Sicilicn mit empö-
renden Grausamkeiten geltend zu machen, stirbt in Messina;
1197. sein Sohn Friedrich als König in Sicilicn anerkannt.
4) Philipp von Schwaben, Heinrich's Bruder, von
den Anhängern der Hohenstaufen, und Otto Iv. Heinrich's
des Löwen Sohn, von den Anhängern der Welfen gewählt.
Krieg zwischen beiden. Anmaßungen des Pabstes Innocenz Iii.
1208.Philipp zu Bamberg von Otto von Wittelsbach ermordet.
Indessen vierter Kreuzzng 1202—1204**).
"-0 Die beiden andern Könige erobern, unter mancherlei Zwiespalt
zur See herankommend, Ptolemais 1191 (Richards Uebermuth gegen
Leopold von Oesterreich ); aber Jerusalem bleibt in den Händen der
Türken. Auch Richard kehrt, nachdem er durch seine Heldenthaten
wenigstens einen Waffenstillstand gewonnen, 1192 zurück, und sein
großer Gegner Saladin stirbt 1193.
) Der Pabst Innocenz Hi. verfolgte mit Beharrlichkeit die
Grundsätze Gregor's Vh. gegen die weltlichen Fürsten (König Johann
von England), und veranlaßte mehre französische Ritter zum
vierten Kreuzzuge: Markgraf Bonifaz von Montferrat, Graf Balduin
von Flandern, Ludwig von Li018 rc.; sie erzwingen durch die Berspre-
chungen des griechischen Prinzen Alerius Angelus gelc..t, die Wieder-
erhebung des verdrängten Jsaak's H. auf den Kaiser-Thron 1203 zu
Konstantinopel, erobern, in ihren Erwartungen getäuscht, die Stadt
1204, und gründen das lateinische Kaiserthum (Balduin
Kaiser) bis 1261, wo es durch Michael Paläologus an das griechische
wieder übergeht. — Religionsschwärmerei erzeugte 1212 sogar einen
Kreuzzug von französischen und deutschen Kindern, die jammervoll
umkommen; und ebenfalls blieb erfolglos der Kreuzzug des Königs
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Innocenz_Iii Innocenz Bamberg_von_Otto_von_Wittelsbach Otto Richards_Uebermuth Leopold_von_Oesterreich Leopold Richard Saladin Innocenz_Hi Innocenz Johann Bonifaz_von_Montferrat Bonifaz Graf_Balduin
von_Flandern Ludwig_von_Li018 Ludwig Alerius_Angelus Balduin Michael_Paläologus
Extrahierte Ortsnamen: Cilicien Apulien Messina England Konstantinopel
Letzter Kreuzzug. Minnesinger. 125
zurück, dieser wagt nicht, in Deutschland zu erscheinen. —n.e.®.
Karl von Anjou durch Pabst Clemens Iv. König von Sicilien,
siegt gegen Manfred bei Benevento, und laßt den unglücklichen,
nach der Schlacht bei Palen za gefangenen Konradin von 1266.
Schwaben mit seinem Frennde Friedrich von Baden und zwölf
anderen Gefährten 1268 in Neapel hinrichten. Schwaben hört
auf. — Richard stirbt in England 1272. 1272.
Sechster und letzter Kreuzzug, unternommen von
Ludwig Ix., dem Heiligen, von Frankreich mit seinen drei
Brüdern 1248—1254, unglücklich: das eroberte Damiette muß
gegen die Befreiung des gefangenen Ludwig herausgegeben
werden. Sein zweiter Kreuzzug endet 1270 mit seinem Tode
vor Tunis.
Bei den fortdauernden Verwirrungen im deutschen Reiche machen
sich die Fürsten unabhängig von der Landeshoheit und erlangen Neichs-
unmittelbarkeit; eben so suchen die durch ihre Pfahlbürger immer mäch-
tiger werdenden Städte die kaiserlichen oder bischöflichen Vögte zu ver-
drängen und reichsunmittelbar zu werden, — Rheinischer Städte-Bund.
Bei der Königswahl stimmen zuerst die rheinischen Erzbischöfe
von Mainz, Trier und Köln, dann die Herzoge der Franken, Sachsen,
Baiern und Schwaben.
Kriegsdienste der Vasallen, monatlich ein Solidus; daher unter
Friedrich I. der Name Sold und Soldat auch von den Fußtruppen
gebraucht. Vermehrung der Lehen durch das Faustrecht.
Verschiedene Landrechte: das sächsische — Sachsenspiegel gegen
1218, das schwäbische — Schwabenspiegel gegen 1280. Vehm-
gerichte in Westphalen — Dortmund.
Die Macht der Päbste steigt immer höher. Mönchsorden: Domi-
nikaner, Franziskaner rc. Anfang der Inquisition (Gregor Ix.),
Konrad von Marburg 1232.
Handel, Ackerbau und Handwerke blühender. Deutsche Hausa durch
Hamburg 1239 mit den Friesen, und 1241 mit Lübeck gegründet.
Einfluß der Kreuzzüge auf die allgemeine Cultur.
Minnesinger, schwäbische Dichter: Hartmann von der Aue,
Heinrich von Deldeck, Heinrich von Ofterdingen, Nikolaus Klingsohr,
Wolfram von Eschenbach, Walther von der Vogelweide, Konrad von
Würzburg rc. ihre Blüthe unter Friedrich Ii. - Das Nibelungen-
lied; Heldenbnch; Krieg zu Wartburg. Die gelehrten Wissenschaften
machen langsame Fortschritte.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Anjou Karl Clemens_Iv Manfred_bei_Benevento Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Ludwig_Ix. Ludwig_Ix. Ludwig Ludwig Friedrich_I. Gregor_Ix. Gregor_Ix. Konrad_von_Marburg Konrad Hartmann Heinrich_von_Deldeck Heinrich Heinrich_von_Ofterdingen Heinrich Nikolaus_Klingsohr Nikolaus Wolfram_von_Eschenbach Walther Konrad_von
Würzburg Konrad Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sicilien Neapel Schwaben England Frankreich Tunis Mainz Trier Sachsen Baiern Schwaben Westphalen Dortmund Hamburg
Schweiz.
61
Die höchsten Gebirgsregionen deckt dauernd Eis und Schnee. Die
außerordentlichen Höhenunterschiede der Hochschweiz bedingen naturgemäß starke
Gegensätze des Klimas und der Erzengnisse.
Eine wichtige Einkommensquelle liefert in der Hochschweiz auch der durch
die Naturschönheiten des Landes und die vielen Kurorte veranlaßte Fremden-
verkehr. Nirgends ist aber auch für alle Bedürfnisse des Reisenden in so treff-
licher Weise gesorgt wie in dem kleinen Freistaate des Alpenlandes.
Siedelungen. A. In der Nord Hälfte der Schweizer Alpen. — Im Berner
Oberland, dem Hauptziel der in die Alpenwelt Reisenden, Jnterlaken. — Die
Vierwaldstätter Alpen sind das Land der vier Urkautom Luzern, Unter-
walden, Uri und Schwyz. Die wirtschaftliche und touristische Hauptstadt des
ganzen Gebietes ist Luzern. Fremde beleben aber allenthalben die Ufer des Vier-
waldstätter Sees. — In den Glarner Alpen, deren zentralen Teil der Kanton
Glarus bildet, ist der wichtigste Wohnort Glarns; in dessen Nähe hat sich Textil-
Industrie angesiedelt. Ragaz an der Mündung der Taminaschlncht ins Rheintal ist
ein Weltbad. — In die Appenzeller und St. Galler Alpen teilen sich die
Kantone Appenzell und St. Gallen. Appenzell besteht aus zwei Halbkantonen:
Inner-Rhoden mit katholischer, meist Viehzucht treibender Bevölkerung. Außer-
Rhoden mit protestantischer und industrieller Bevölkerung. Hauptstadt des Kantons
St. Gallen ist St. Gallen, 50000 Einw., ein uralter Sitz deutscher Kultur;
heute Welthandelsplatz für Stickereien. Die Stickereigebiete selbst sind besonders die
Kantone St. Gallen, Appenzell, Thurgau und Zürich.
B. In der Südhälfte der Schweizer Alpen: In den Wallis er Alpen:
Zermatt mit seinem wundervollen Halbkreis von Schneebergen; es ist einer der'
besuchtesten Orte der Schweizer Alpen. Im Rhonetal Brieg; von hier zweigt die
Simplonstraße ab zum Langensee; für den Großverkehr dient jetzt die Simplon-
bahn. — In dem von den T es sin er Alpen erfüllten Kanton T es sin herrscht
namentlich an den Seen starker Fremdenverkehr, so in Loearno am Lago Maggiore
und in Lugano am Luganer See. — Die Siedelung in den Rhätischen oder
Graubündner Alpen gliedert sich nach Talschaften. Am Nordrande liegt das'
breite Rheintal und hier die einzige Stadt des ganzen Gebietes, Chur, wegen
seiner bevorzugten Verkehrslage am Knie des Rheins und am Ausgange der
wichtigsten Alpenpässe die Hauptstadt Graubündens. — Die größte Talschaft bildet
das Eng ad in, die höchste angebaute Gegend Europas. Eine Hauptquelle des-
Wohlstands ist der Fremdenverkehr geworden. Seine Mittelpunkte sind im Oberengadin
St. Moritz, Samaden und das der großartigen Gletscherwelt zunächst gelegene
Pontresina; int Unterengadin die Badeorte Schuls und Tarasp. — Als Heil-
stätte für Lungenkranke ist Davos berühmt geworden.
Bevölkerung der Schweiz. Von den 3^/z Mill. Einw. der Schweiz sprechen
fast 3/4 deutsch; die Westschweiz gehört zum französischen, der Kanton Tessin
zum italienischen Sprachgebiet. In Graubünden spricht etwa 1/s der Bevölkerung
das (Räto-)Romanische.
Der Religion nach bekennen sich 3/ö zur protestantischen (reformierten),
2/g zur römisch-katholischen Kirche.
Der Handel der Schweiz. Die hohe Entwicklung der Schweizer Industrie
ruft auch einen äußerst regen Handel hervor. Mit Belgien, den Niederlanden,
England und Deutschland steht die Schweiz in der vordersten Reihe der Handelsstaaten
und ihr Handel ist in der Tat ein Welthandel. Ihre Lage an internationalen
Handelswegen, ihre Zugänglichkeit von 2 Meeren her und ihre neutrale Stellung und
5*
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Hochschweiz Nord Schwyz Luzern Glarus Rheintal Appenzell Appenzell Appenzell Thurgau Zermatt Rhonetal_Brieg Loearno Lugano Luganer_See Nordrande Chur Rheins Europas Pontresina Davos Schweiz Räto-)Romanische Schweiz Belgien England Deutschland
Schweiz. 59
straßen, die von Mittel- und Westeuropa nach Südeuropa führen. Diese Um-
stände machen die Schweiz zu einem der wichtigsten Durchgangsländer des enro-
päischen Binnenverkehrs.
Bodennatnr der Schweiz. Reichlich 3/ö des Landes nehmen die Alpen ein,
so daß die Schweiz als Alpenland schlechthin erscheint. Die übrigen 2/5 der
Landfläche entfallen auf die Schweizer Hochebene und das Juragebirge.
Auch der Jura bereitet dem Verkehr im Binnenlande bedeutende Hindernisse, wenn
auch nicht in dem hohen Grade wie die Alpen, und sein wasserarmer Kalkboden
erschwert den Ackerbau. Wie in Holland, so setzt auch in der Schweiz die Natnr
der wirtschaftlichen Betätigung große Hindernisse entgegen.
Wenn trotzdem die Schweiz eines der betriebsamsten und relativ wohl-
habendsten Länder Europas genannt werden darf, so offenbart sich hierin —
ebenfalls wie in Holland — die ungewöhnliche Energie, Unternehmungslust und
Ausdauer der Bevölkerung.
Es lassen sich in der Schweiz drei Hauptnaturgebiete unterscheiden:
1. das Juraland,
2. die Flachschweiz oder das Schweizerische Mittelland und
3. die Hochschweiz.
\. Das 3uralcm6.
Der wasserdurchlässige Kalkboden beeinflußt — wie irrt Schwäbischen und
Fränkischen Jura — die Ackerwirtschaft ungünstig. Die Bevölkerung wurde
dadurch zur Industrie gedrängt. So hat sich auf den unfruchtbaren
Plateaus des Westens das Hausgewerbe entwickelt, das hier namentlich die Form
der Uhrmacherei angenommen und Weltruhm erlangt hat. Zwei der Uhi>
macherorte, La Chanx de Fonds (40000 Einw.) und Locle sind zu größeren
Städten herangewachsen. Sonstige Hauptstätten der schweizerischen Uhrenindustrie
sind Neuenburg am See gl. N. und Gens am Austritt der Rhone aus dem
Genfer See, 120000 Einw., zugleich der geistige Mittelpunkt der Französischen
Schweiz. — An den sonnigen Südosthängen der Juraseen blüht der Weinbau,
besonders im Kantou Waadt.
2. Die Flachschweiz oder das schweizerische Alpenvorland.
Bodenwirtschaft. Die durchaus fruchtbare und vergleichsweise niedrig ge-
legene Flachschweiz (Bodensee 390 m, Genferfee 370 m, Basel 250 m) er-
möglicht Acker-, Wein- und Obstbau, ja die Kantone Thurgau, Zürich und
St. Gallen gleichen förmlichen Obstgärten; Wein wird insbesondere am
Boden-, Züricher und Genfer See gebaut. Auch die Wiesenkultur nimmt
im Schweizerischen Vorland weite Flächen ein und die damit verbundene Rinder-
zucht und Milchwirtschaft, besonders im Emmen- und Simmeutal, war lange
Zeit vorbildlich für die deutsche Alpenwirtschaft. Die Getreideproduktion der
Schweiz deckt freilich den Bedarf nicht; Brotfrüchte bilden daher ihren Haupt-
Einfuhrartikel. Das Schweizerische Alpenvorland gilt mit Recht als Musterland
der Rinderzucht und Milchwirtschaft, dann des Obstbaues.
Fischer. Bei st beck, Erdk. f. Höh, Mädchenschulen. V. Seit.
5
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Westeuropa Südeuropa Schweiz Holland Europas Holland La_Chanx Neuenburg Französischen
Schweiz Kantou_Waadt Genferfee Basel Emmen- Simmeutal
62 Zusammenfassende Überschau über Europa.
ruhige geschichtliche Entwicklung in Mitte der Großmächte sind die Hauptursachen
hiervon. Die Hauptausfuhrartikel sind Fabrikate, besonders Baumwoll- und Seiden-
wareu, Stickereien und Uhren, dann auch Schokolade und Milchprodukte. Den Haupt-
artteil an der Einfuhr haben Rohstoffe und Lebensmittel.
Durch sein reges Handels- und Verkehrsleben, seine muster-
gültige Landwirtschaft, seine schwungvoll betriebene Industrie,
endlich als Sit; einer hochentwickelten freien Volksbildung
zählt die Schweiz zu den hervorragendsten Kulturländern
Europas.
Staatliche Einteilung und Verfassung. Die Schweiz besteht ans 22 Republiken
oder Kantonen, welche zusammen die „Schweizerische Eidgenossenschaft"
bilden. Sie wird von dem erwählten Bundesrat und von der Versammlung der
Bundesabgeordueten der einzelnen Kantone regiert.
Beziehungen der Schweiz zu Deutschland, a) (Heistige Beziehungen. Die
geographische Lage der Schweiz zwischen Deutschland, Frankreich und Italien begünstigt
offenbar in hohem Maße auch die Entfaltung der geistigen Kultur; denn groß ist die
Zahl der Schweizer, die in der Geschichte der deutschen Wissenschaften und Künste
eine hervorragende Rolle spielen. Bon den Reformatoren ihres kirchlichen Lebens
abgesehen, gilt Pestalozzi als der Bater des modernen Erziehungs- und Unterrichts-
wesens; die Kunstkritiker B od m er und Breitin g er halfen die Blüte der deutschen
Literatur im 18. Jahrhundert vorbereiten, Hallers Alpen und Geßners Idyllen
bezeichnen einen Wendepunkt in der Dichtung ihrer Zeit und in den Dichtern Gott-
sried Keller und Konrad Ferdinand Meyer wie in dem Maler Arnold
Böcklin bewundern wir vollendete Meister moderner Dichtung und Kunst. Die
geistige Kultur der Schweiz ruht vorzüglich aus deutscher Grundlage.
I>) Wirtschaftliche und geschichtliche Beziehungen. Die Schweizer Grenze ist
gegen Deutschland hin offen; Rhein und Bodensee, natürliche Bindeglieder zwischen
der Schweiz uno Deutschland, begünstigen den Verkehr nach unserem Vaterlande in
hohem Maße. Mit Osterreich bildet die Schweiz das wichtigste Durchgangsland des
deutsch-mittelmeerischen Verkehrs. Gleich den Niederlanden ist die helvetische Republik
ein aus nur deutscheu Verhältnissen herausgewachsener Staat. Deutsch ist die weit-
aus vorherrschende Sprache, deutsch ist der Geist der schweizerischen Verfassung und,
wie der Ursprung der Schweiz, so liegt auch ihr politischer Mittelpunkt (Bern» auf
deutschem. Boden. Noch bis 1648 war die Schweiz ein Bestandteil des alten deutschen
Reiches.
Zusammenfassende Überschau über Europa.
(10 Mill. qkm, 400 Mill. Einw.j
Europa, der wichtigste aller Erdteile. Obwohl in physikalisch-
geographischer Beziehung nur eine Halbinsel Asiens, ist Europa gleichwohl durch
seine hohe Bedeutung für die Entwicklung menschlicher Kultur und Gesittung der
wichtigste aller Erdteile. Fast sämtliche Länder der Erde haben dessen
Einwirkung in irgend einer Weise erfahren, so daß man nicht mit Unrecht von
einer Europäisierung der ganzen Erde spricht. Insbesondere erscheint
das Europa der Gegenwart im Geistesleben der Menschheit wie im Wirt-
schaftsleben der Erde als das bedeutsamste Gebiet.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz]]
Extrahierte Personennamen: Pestalozzi Konrad_Ferdinand_Meyer Konrad Ferdinand Arnold
Böcklin
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Deutschland Deutschland Frankreich Italien Deutschland Rhein Deutschland Niederlanden Schweiz Europa Europa Asiens Europa Europa
60
Europa.
Handels- und Gewerbetätigkeit. Schon seit alter Zeit zeichneten sich die
alemannischen Stämme durch rege Gewerbetätigkeit und kaufmännisches Wesen
aus. Neben den Augsburger und Ulmer Kaufleuten zogen im Mittelalter auch
die Züricher und Baseler durch einen großen Teil von Europa und der rührige
Schweizer der Gegenwart hat mit Hilfe der reichen Wasserkräfte seines Landes
trotz der Entfernung vom Meere und des Mangels an eigenen Kohlenfeldern
eine hochentwickelte Industrie geschaffen. So blüht im Kanton Basel die
Seidenweberei, im Kanton Zürich die Seiden-, Baumwoll- und
Maschinenindustrie, in verschiedenen Kantonen die Schokolade-Jndustrie.
Die Flachschweiz ist eine der Hanptwerkstätten der europäischen Großindustrie.
Verkehr. Der Verkehr in der Flachschweiz ist sowohl in der Längs- wie
in der Qnerrichtuug recht lebhaft und insbesondere in neuester Zeit hat sie ein
ziemlich dichtes Eisenbahnnetz erhalten.
Eine große Längs bahn läuft von Genf über Lausanne nach Bern und
von hier aus teils über Luzern und Zürich zum Bodensee teils über Ölten und
Brugg nach Schaffhansen. Die Querlinien sind folgende:
1. Die Bahn Vallorbe—lausanne; sie setzt sich fort ins obere Rhone-
tal und durch die Simplonbahn nach dem Langenfee. Sie verbindet dadurch
Frankreich einerseits und die Westschweiz und Oberitalien anderseits.
2. Die Linie (Basel—)Olten — Luzern. Hier schließt die Gotthard-
bahn an; sie verknüpft Italien mit dem rheinischen Westen Mitteleuropas.
3. Nicht mehr der Flachschweiz angehörig ist die dritte Querlinie; sie zieht
vom Bodensee im Rheintale aufwärts bis über Chur hinaus und führt als
Albulabahn nach dem Engadin; ihre Fortsetzung nach Italien ist geplant.
Siedelungen. Lausanne am Genfer See, Fremdenstadt und Handelsplatz
in Wein und Käse. Nö. davon Freibnrg und Bern, dieses die Bundeshaupt-
stadt und Sitz namhafter Weberei, Strohslechterei, Holz- und Lederwarenbereitnng,
70000 Einw. Basel am Rheinknie, zweitgrößte Stadt der Schweiz, 130000 Einw., mit
großem Reichtum und bedeutender Seidenweberei. Am Nordende des Züricher Sees
Zürich, größte Stadt der Schweiz, 200000 Einw., Mittelpunkt der Baumwollindustrie
der Nordostschweiz und Hauptplatz der schweizerischen Seidenfabrikation, auch geistiger
Mittelpunkt der Deutschen Schweiz. Nördlich davon Wintert hur, eine Hauptstätte
des Maschinenbaues.
Die größeren Siedelungen liegen an den Stellen, wo wichtigere, aus den Alpen
kommende Straßen auf die große Längsstraße treffen.
5. Die Hochschweiz.
Am Langensee (Lago Maggiore), dessen nördlichster Teil noch zur Schweiz
gehört, und am Luganer See herrscht Mittelmeerklima, reifen Weizen, Mais,
Trauben, Oliven, Zitronen, Mandeln und Pfirsiche.
In den mittleren Höhenlagen beschränkt sich die Landwirtschaft auf
die Viehzucht, die mit bestem Erfolge betrieben wird und eine ansehnliche Aus-
fuhr von lebenden Tieren, Milch, Butter und Käse gestattet. Waldarbeit, Holz-
schnitzerei, besonders im Berner Oberland, und die Herstellung von Strohwaren
bilden wichtige Nebenerwerbszweige.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Basel Zürich Genf Lausanne Bern Luzern Brugg Frankreich Westschweiz Oberitalien Italien Mitteleuropas Rheintale Chur Italien Lausanne Bern Basel Rheinknie Schweiz Schweiz Deutschen_Schweiz Langensee Luganer_See
Mitteleuropa ohne das Deutsche Reich. 17
gang von Westdeutschland nach Italien und von Frankreich nach Österreich. Ihre
Lage für Handel und Verkehr ist daher günstig.
Staatliche Einteilung und Verfassung. Die Schweiz besteht
aus 22 Republiken oder Kantonen, welche zusammen die „Schweizerische
Eidgenossenschaft" ausmachen. Sie wird von dem erwählten Bundesrat
und von der Versammlung der Bundesabgeordneten der einzelnen Kantone regiert.
Bevölkerung, Sprachen, Religion, Bildung. Die Schweiz
zählt 3,7 Mill. Einw.; fast % derfelben sprechen Deutsch; die Westschweiz gehört zum
französischen, der Kanton Tessin zum italienischen Sprachgebiet. In
Graubünden spricht etwa y3 der Bevölkerung das Romanische. — Der Religion
nach bekennen sich 3/g zur p r o t e st an ti s ch e n (reformierten), 2/ö zurrömisch -
katholischen Kirche. — Für die Volksbildung ist in der Schweiz durch
verschiedene Schulen tresslich gesorgt; einzelne Kantone ersreuen sich sogar eines
musterhaften Schulwesens, vor allem der Kanton Zürich.
Tie Schweizerische Hochfläche. Landschaften.
Ausdehnung und Oberfläche. Die Schweizerische Hochfläche erstreckt sich
zwischen Jura und Alpen vom Genfer See bis zum Bodensee und ist fast überall
welliges Land.
Bewässerung. Im O. und N. wird die Hochfläche vom Rhein umflossen,
in den sich auch die Flüsse der Ebene ergießen. Der Rhein entspringt als V o r d e r -
r h e i n auf dem St. Gotthard und fließt dann in einem großen Längstal gegen O.
Von S. geht ihm der H i n t e r r h e i n zu, der durch die schauerliche Schlucht der
Via mala seinen Weg nach N. sucht. Der so entstandene Rhein wendet sich von
Chur nach N. zum Bodensee. Kurz nach dem Austritt aus diesem Läuterungsbecken
bildet er den prächtigen Wassersall bei S ch a s s h a u s e n (23 m) und fließt weiter
westlich bis Basel, wo sein Oberlauf endigt. Der Hauptzufluß des Rheins,
die Aare, entspringt auf dem Finsteraarhorn, durchströmt den B r i e n z e r und
Thuner See, zieht dann nordwestlich zum Jura, eilt aber alsbald, durch dieses
Gebirge abgelenkt, nordöstlich dem Rhein zu. Rechts empfängt sie vor der Vereinigung
mit dem Rhein R e u ß und L i m m a t. Die Reuß hat ihren Ursprung aus dem St.
Gotthard und ergießt sich in den schönen Vierwald st ättersee. Die Lim-
m a t ist der Abfluß des Züricher Sees. Das reich entwickelte Flußnetz der
Flachschweiz gehört fast ganz dem Rheingebiet an.
Erwerbsquellen. Die reiche Bewässerung, die tiese Lage (Basel 250 in)
und der sruchtbare Boden (große Moor- und Heidegebiete sehlen) ermöglichen in der
Flachschweiz Getreide-, Wein -und Obstbau. Indes deckt die Getreide-
erzeugung bei weitem nicht den Bedarf der Schweiz. Brotfrüchte bilden daher ihren
Haupteinfuhrartikel. Große Flächen nimmt die W i e s e n k u l t u r ein, mit der
starke Viehzucht verbunden ist. Der Ernährung der ziemlich dichten Bevölkerung
dient außerdem noch eine sehr lebhafte G e w e r b e t ä t i g k e i t, der namentlich
die reichen Wasserkräfte trefflich zustatten kommen. Im Kanton Basel z. B. blüht
die Seidenweberei, im Kanton Zürich die Seiden-, Baumwollen- und Maschinen-
industrie, in St. Gallen und Appenzell die Feinstickerei. Auch die Schokolade-Jn-
dustrie ist sehr bedeutend. Tie Flachschweiz erfreut sich somit günstiger natürlicher
und wirtschaftlicher Verhältnisse.
Fisker-Geistbeck-Bavvert, Erdk. f. Lehrerbildungsanstalten. Ii. 2
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20
Europa.
Land und Volk den Namen. — Der in der unteren Hälfte französische Kanton
Wallis umfaßt das Rhonetal und dessen Nebentäler. — Der größte, jedoch am spärlichsten
bevölkerte Kanton ist Graubünden Zu diesem Kanton gehört anch das E n g a d i n,
die höchste angebaute Gegend Europas; hier die vielbesuchten Orte St. Moritz
und Pontresina; westlich davon der Winterkurort Davos. Der Hauptort des
Kantons ist C h u r (k) am Rhein, der Ausgangspunkt der Bahnen nach Davos und dein
Oberengadin.
Italienisch ist der Sprache wie der Landschaft nach der Kanton Tessin (i). Am Steffin
Bellinzona, Sitz der Regierung. Am Luganerfee Lugano, ein vielbesuchter
Winterkurort.
Erwerb. Die^ausgedehnten Matten der Hochschweiz begünstigen die R i n d e r-
z u ch t, die in mustergültiger Weise betrieben wird und eine ansehnliche Aussuhr
von lebenden Tieren, von Milch, Butter und Käse, namentlich aus dem Emmental
(zwischen Luzern und Bern), gestattet. Die südlichen Täler haben wie in Tirol bereits
Mittelmeerklima und zeitigen Weizen, Mais, Trauben, Oliven und Zitronen. —
Eine beträchtliche Einnahmequelle bildet für den Schweizer der Fremdenverkehr
(jährlich 300 000—100 000 Reisende), der durch die Naturschönheiten des Landes
und die vielen Kurorte veranlaßt wird. Den größten Teil der Sommergäste stellen
die Deutschen.
Im Erwerbsleben der Schweiz spielt die Landwirtschaft
eine wichtige Rolle, noch größere Bedeutung aber haben
Industrie, Handel und Verkehr. Die Schweiz ist deshalb
das dichtestbevölkerte Hochgebirgsland der Erde.
4. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie.
675 000 qkm, 51 Mill. Einw., auf 1 qkm 76 (größer als das Deutsche Reick, aber
geringer bevölkert).
Grenzen, Lageundgröße. Österreich-Ungarn liegt zwischen Deutsch-
land, der Schweiz, Italien, Montenegro, der Türkei und Rußland. Mit dem
Deutschen Reich hat es die längste Grenzlinie gemein, mit ihm teilt es die wichtigsten
Stromgebiete, durch Deutschland führt auch sein Weg zum Atlantischen Ozean. Des-
gleichen war es geschichtlich viele Jahrhunderte mit den Gebieten des heutigen
Deutschen Reiches vereinigt. In ganz besonders enger Perbindung steht die Öfter-
reichisch-Ungarische Monarchie sohin durch Natur und Geschichte mit unserem
Vaterlande.
Durch die Adria hat Österreich-Ungarn auch Anteil am Meere, und dieses weist
es auf den Verkehr mit Südeuropa und dem Orient hin. Aber unwirtliche Gebirge
erschweren den Zugang zum Meere und so ist der Seehandel der Monarchie beschränkt.
Österreich-Ungarn ist vorwiegend Binnenstaat.
Bezüglich seiner Größe wird Österreich-Ungarn in Europa nur von seinem
Nachbarstaate Rußland übertroffen.
Einteilung und Verfassung. Seiner Natur wie den politischen
Verhältnissen nach zerfällt Österreich-Ungarn in z w e i R e i ch s h ä l s t e n von an-
nähernd gleicher Größe:
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Extrahierte Personennamen: Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Europa Rhonetal Europas Pontresina Davos Rhein Davos Steffin
Bellinzona Luganerfee_Lugano Luzern Bern Deutsch- Schweiz Italien Montenegro Deutschland Atlantischen_Ozean Adria Südeuropa Europa
Älhambia Äranada
(Nach einer Photographie der Pltutdflloli'tfo., Zürich )
Llus der südlichen Randzone Spaniens. Granada, (>50 in.
Tie Alhambra, das letzte Bollwerk der Mauren in Europa, erhebt sich an den Ausläufern der Sierra Nevada
und erregt noch heute durch die Zahl und Pracht ihrer Moscheen, Paläste, Säle und Höse (der „ Vöwenhos")
die Bewunderung aller Reisenden. Kranada selbst, „die Stadt der Granaten", liegt in einem wasserreichen und
fruchtbaren Hochtal, der Bega von Granada. Einst die Residenz maurischer Fürsten, ist die Stadt heute still und
mir von geschichtlicher Bedeutung.
(Jlnrt) einer Photographie der Phologlol' (?o, ^Üricfi.)
Ans der östlichen Randzone Spaniens. Ter Palmenmald von Elche^bei Alicante, der einzige in
Europa, hat etwa 7(» Ooti Stämme und gibt dem sonst kahlen Hügelgelände der Stadt das 'Ansehen einer afri-
kanischen Läse. Tie Stadt Elche E.) treibt Handel mit Tatteln und gebleichten Palmblättern, die zum
Palmenfest in Spanien und im Auslande ausgeführt werden.
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