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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Schulj. 4 - S. 44

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 44 — gen Waldwirtschaft, Viehzucht und Fremdenverkehr reiche Einnahmen. Die Bewohner des Wesertales treiben in den Tälern Ackerbau und Viehzucht, im Gebirge Waldwirtschaft. Außerdem finden viele bei der Gewinnung und Verarbeitung der Sollinaer Platten ihr täglich Brot. Das Herzogtum ist in 6 Kreise geteilt, die nach den Hauptstädten benannt sind. Im nördlichen Teile liegen die Kreise Braunschweig, Wolfenbüttel und Helmstedt. — Die Hauptstadt Braunschweig liegt an der Oker. Sie hat bedeutende Konserven- und Maschinenfabriken und zahlreiche Schlachtereien und Bierbrauereien. Braunschweiger Gemüse, Wurst und Bier gehen weit über die Grenzen des Landes. — Wolfenbüttel treibt viel Gemüsebau, Bad Harzburg hat starken Fremdenbesuch. — In der Nähe von Helmstedt wird viel Braunkohle zutage gefördert. Den südlichen Teil bildet der Kreis Blankenburg. Die Stadt Blankenburg liegt herrlich am Ostabhange des Unterharzes. Sie hat lebhaften Fremdenverkehr. — Der Westteil umfaßt die Kreise Holzminden und Gandersheim. (Gandersheim und Seesen.) Zum Herzogtume gehört auch das Amt Thedinghausen, das am Unterlauf der Weser in der Nähe von Bremen liegt. Das Fürstentum Schaumburg-Lippe liegt in der Nähe der Westfälischen Pforte. Die Hauptstadt ist Bückeburg. Das Fürstentum Lippe dehnt sich vom Teutoburger Walde bis zur Weser aus; ant Fuße des Teutoburger Waldes, in der Nähe des Hermannsdenkmales, liegt die schöne Hauptstadt Detmold. 3. Die dritte Reihe der Mittel- und Kleinstaaten wird gebildet von dem Königreiche Sachsen, den Thüringischen Staaten und dem Großherzogtum Hessen. Das Königreich Sachsen umfaßt den Nordrand des Erz-, Elb-sandstein- und Lausitzer Gebirges und das sächsische Flachland. — Durchflossen wird es von Elbe, Mulde, Spree und Lausitzer Neiße. — Haupterwerbsquellen sind Ackerbau und Viehzucht, Bergbau, Industrie und Handel. Die Hauptstadt Dresden liegt an der Elbe, Leipzig im Flachlande, Chemnitz vor dem Erzgebirge. Die Thüringischen Staaten liegen rings um den Thüringer Wald und im Thüringer Flachlande. Beschäftigung: siehe Thüringer Wald! . Der größte thüringische Staat ist das Großherzogtum Sachsen-Weimar, im Gebiet der Saale und des Thüringer Waldes. Die Hauptstadt ist Weimar; an der Saale liegt Jena, am Nordfuße des Thüringer Waldes Eisenach. (Luther.) Das Großherzogtum Hessen. Es besteht aus einem nördlichen Teile, der das unfruchtbare Vogelsgebirge umfaßt, und einem süd-

2. Schulj. 4 - S. 42

1912 - Braunschweig : Hafferburg
— 42 — Westküste besitzt gleichfalls fruchtbaren Marschboden, ist aber flach und arm an Häfen. Das Innere des Landes besteht aus unfruchtbarem Sandboden. Die Bewohner beschäftigen sich mit Ackerbau und Viehzucht, mit Fischfang, Schiffahrt und Handel. Die Hauptstadt Kiel liegt an der Ostküste Holsteins. (Kriegshafen.) Von der Kieler Bucht bis zur Mündung der Elbe führt der Kaiser-Wilhelm-Kanal. — Dicht bei Hamburg liegt die große Handelsstadt Altona. — In Schleswig liegen Schleswig und Flensburg, beide an tiefen Buchten der Ostsee. 10. Die Provinz Westfalen erstreckt sich von der Weser bis in das Rheinische Schiefergebirge. Sie wird von der Weser und der Ems durchflossen. In dem fruchtbaren Tieflande, das sich nördlich des Rheinischen Schiefergebirges ausbreitet, wird Ackerbau und Viehzucht (Schweine!) getrieben. Hier liegt die Hauptstadt Münster, im äußerst fruchtbaren Tale der Ems. — Im Rheinischen Schiefergebirge werden Kohlen und Eisenerze gewonnen; daher blüht hier die Eisenindustrie. Die größte Fabrikstadt dieses Gebietes ist Dortmund. — Die Bewohner des Weserberglandes ernähren sich durch Ackerbau und Viehzucht, durch die Verarbeitung des Tabakes und des Flachses. An der Weser liegt Minden, am Teutoburger Walde Bielefeld (Leinen!). 11. Die Nheinprovinz liegt zu beiden Seiten des Rheins im Gebiet des Schiefergebirges und des westlichen deutschen Tieflandes. Durchflossen wird sie vom Rhein und von der Mosel. Die Hauptnahrungsquelle ist 1. im Schiefergebirge der Bergbau auf Eisen und Kohlen und eine gewaltige Eisen- und Webeindustrie, 2. in den Tälern des Rheins und der Mosel der Wein- und Obstbau, 3. im Tieflande der Ackerbau. Die Hauptstadt ist Koblenz an der Einmündung der Mosel in den Rhein, die wichtigste Handelsstadt ist Köln. (Dom, Kölnisches Wasser.) Sie ist die zweitgrößte Stadt Preußens. Esten (Krupp) und Solingen haben Eisenfabriken, Elberfeld-Barmen große Spinnereien und Webereien. In Krefeld werden Seidenwaren, in Aachen wird Tuch verfertigt. — Zu der Rheinprovinz gehören noch die vom Königreiche Württemberg umschlossenen Hohenzollernschen Lande mit der Stammburg der Hohenzollern. 12. Die Provinz Hessen-Nassau. Die Provinz liegt zwischen Werra und Rhein im Gebiet des Hessischen Berglandes und des Taunus. Durchflossen wird sie von der Fulda. — Haupterwerbsquellen sind: 1. Obst- und Weinbau im Rheingau, 2. Getreidebau im Fuldatal und Rheingau, 3. Viehzucht, Waldwirtschaft und Weberei im Hessischen Berglande. Hessen-Nassau ist die waldreichste Provinz. Die Hauptstadt ist Kassel an der Fulda (Wilhelmshöhe), Haupthandelsplatz Frankfurt am Main, wichtigster Badeort Wiesbaden am Taunus.

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 153

1875 - Braunschweig : Bruhn
— 153 — und andere Gestirne bewegen und der letztere vervollkommnete die Entdeckungen seines großen Vorgängers. Im 17. und 18. Jahrhundert aber zeigte sich, durch den unheilvollen 30-jährigen Krieg verursacht, ein Rückschritt in den Wissenschaften besonders in Deutschland, und erst im Zeitalter des großen Friedrich begann wieder ein erneuerter Aufschwung, der so großartig war, dass Deutschland auf geistigem Gebiete sich mit allen Völkern messen konnte. Die Philosophen Leibnitz am Ende des 17. Jahrh, in Hannover und Berlin und Kaut, am Ende des 18. Jahrh, in Königsberg, die Geschichtsforscher Joh. Müller und Justus Möser, der Geograph C. Ritter in Berlin und viele andere große Männer der Neuzeit erwarben sich unsterblichen Ruhm als Gelehrte. Das Erziehungs- und Unterrichtswesen, welchem schon Luther und Melanchthon ihre Aufmerksamkeit im hohen Grade gewidmet hatten, kam in neue Bahnen durch Amos Commeuius (f 1671), Aug. Hermann Franke (1700), den Stifter des berühmten Waisenhauses zu Halle an der Saale, und vor allen durch den Schweizer Heinrich Pestalozzi (t 1827), auf dessen Grundsätzen das Unterrichtswesen der Volksschule der Gegenwart basiert. Aber auch im Auslande machte in der neueren Zeit die Wissenschaft nicht unbedeutende Fortschritte. Als Astronom zeichnete sich im 17. Jahrh, der Italiener Galiläi aus, in England erwarben sich die Astronomen Newton (f 1727) und dessen Nachfolger Herfchel großen Ruhm, und in Schweden lebte Linus, der größeste Botaniker des 18. Jahrh. Gewerbe. Der Gewerbefleiß wurde im 16. Jahrh, gehoben und bereichert durch die Erfindung der Taschenuhren durch Peter He le in Nürnberg, des Spinnrades von Jürgens in Braunschweig und des Strumpfwirkerstuhls von dem Engländer Lee. Noch wichtiger für die Unterstützung der Gewerbe aber war die Erfindung der Dampfmaschinen von dem Engländer James Watt (1769). Handel. Durch die Erfindung des Kompasses, die Entdeckung neuer Erdtheile und Handelswege begann am Anfange des 16. Jahrh, für den Handel eine ganz neue Zeit. Die Blüte ganzer Städte und Völker, die am alten Mittelmeerhandel und seinen Nebenstraßen sich betheiligten, schwand (Venedig, Genna rc.), andere traten an ihre Stelle und gaben dem Handel einen Aufschwung, so dass man ihn nun mit Fug und Recht „Welthandel" nennen kann. Seit Eolumbus wagte man sich, dem Kompass und später auch den verbesserten Seekarten vertrauend, über den Ocean und verließ die Binnenmeere und Küsten. Aus Portugiesen und Spanier folgten in kühnen Handelsunternehmungen zuerst die Niederländer. Die Holländer errichteten Kolonien im fernen Indien, wodurch der niederländische Handel ungemeine Fortschritte machte. Amsterdam wetteiferte mit Lissabon und trat bald an die erste Stelle. Wie die Macht Venedigs, so schwand auch in dieser Zeit die der Hansa. Aber der niederländische Handel wurde bald überflügelt durch England, und Londo n wurde die erste Welthandelsstadt. Seit Elisabeth von England und D r a k e s Fahrten und Entdeckungen errang der englische Handel die erste

4. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 27

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 27 - Klausthal + 6,02° C„ in Blankenburg + 9,55° C. (in Braunschweig rund 10° C.). Da die regenzuführenden Winde vorwiegend aus dem Westen kommen und das Harzgebirge dieser herrschenden Luftströmung mit seinem hohen Westrande sich fast rechtwinklig quer in den Weg stellt, so wird die Luft zum Steigen ge- zwungen, kühlt sich dadurch ab und verdichtet ihren Wassergehalt zu Nebel und Wolken und zu Regen und Schnee. So kommt es, daß das auf der Luv- seite liegende Osterode ebenso wie Wieda jährlich 320 mm Niederschlag hat, aber das auf der Leeseite, im „Regenschatten" des Harzes liegende Blankenburg nur 518 mm. In Clausthal hat man fast 1350 mm Niederschläge, in Braunlage 1100 mm, auf dem Brocken fast 1700 mm (in Braunschweig 602,5 mm). 3. Der B rocken hieß zu Kolumbus Zeit Brackenberg nach den Braken (verwachsenes, zu Nutzholz untaugliches Gehölz). Er ist der König unter den Bergen des Harzes, ja Norddeutschlands. Über der Hochebene erhebt er sich 500 m, über dem nahen Flachland aber 900 m, so dasz man ihn in alter Zeit für den höchsten Berg Deutschlands gehalten hat. Immerhin gehört er mit 1142 m Höhe zu den höchsten Bergen Deutschlands (Zugspitze fast 3000 m, Schneekoppe 1600 m, Feldberg 1500 m). Bei klarem Wetter übersieht man den 200. Teil von Europa. Man erblickt nicht nur die Türme von Braunschweig und Hannover, von Magdeburg und Leipzig, sondern auch Thüringerwald und Rhön und Berge bei Brandenburg: eine Strecke von 250 km zwischen den entferntesten Punkten, im ganzen 70 Städte und gegen 700 Dörfer. Auf den Brocken führen viele Wege, u. a. in etwa vier Stunden von Ilsenburg durchs Tal der Ilse und durch das Schneeloch - von Wernigerode durch die Steinerne Renne; von Altenau über Torfhaus, den Eoetheweg und den Königsberg. Kürzer sind die Wege von Braunlage und von Schierke. Auch fährt im Sommer im Anschluß an die Harzquerbahn Wernigerode-Nordhausen die Brockenbahn von Dreiannen-Hohne. Für Braunschweig ist der nächste Aufstieg von Bad Harzburg. Man steigt schon ziemlich steil an bis zum Molkenhause, wo im Winter regelmäßig Hirsche, Rehe und Wildschweine gefüttert werden. Über die Ecker führt die Dreiherrenbrücke; hier stoßen Braunschweig, Provinz Hannover und Provinz Sachsen zusammen. Nach einer zweiten Stunde kommen wir ins eigentliche Brockengebiet. Nun gehts sehr steil bergan. Die Tannen werden kleiner, mächtige Eranitbrocken liegen umher, Himbeer- und Brombeer- strauch erklettern die mit Flechten umzogenen Trümmer, den oft moorigen Boden bedecken Moos, Gras, Heidekraut und Brockenblumen (Herenbesen). Unter dem Gipfel hört der Baumwuchs ganz auf, denn das Klima ist zu rauh, der Sturm braust zu stark. Auf der etwa 1 km breiten Kuppe liegen Granitkolosse, deren Namen, Teufelskanzel, Herenaltar, Herenwaschbecken, an die von Goethe im „Faust" verherrlichte Walpurgisnacht erinnern: In der Nacht zum 1. Mai reiten auf Heugabeln und Besenstielen die Heren hierher, um mit dem Teufel ein Tanzfest zu feiern. (Goethe war dreimal auf dem Brocken.) Der Fürst von Wer- nigerode, dem der Brocken gehört, ließ hier ein großes Gasthaus errichten, in welches jährlich gegen 300000 Besucher einkehren, und einen hohen Aussichtsturm bauen. In der Meteorologischen Station werden Thermometer- und Barometer- stand, Richtung und Stärke des Windes und die Stärke der Niederschläge ver- zeichnet. Welche Flüsse entspringen am Brocken?

5. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 30

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 30 - Molkenhause (Wildfütterung) vorbei über die Dreiherrenbrücke (Ecker) in 4 Stunden nach dem Brocken. Die Eisenbahn geht östlich nach Ilsenburg, Wernigerode, Blankenburg, westlich nach Oker, Goslar, nördlich nach Vienenburg, Braunschweig. Südlich steigt die Chaussee vom Radautal (Wasserfall) steil empor nach Torfhaus (800 m), über Königskrug nach Braunlage (Poststraße). .Die Oker, d. h. Klippenfluß, entspringt an der Höhe des sumpfigen, moorigen Vruchberges in etwa 880 m Seehöhe. Haupt- richtung des 130 km langen Flusses? Die Luftlinie von der Quelle bis zur Mündung bei Müden (d. h. Münden) beträgt aber nur 80 km. Da Oker am Austritt der Oker aus dem Harze 220 m hoch liegt, so hat der Fluß auf dieser 25 km langen Strecke sehr starkes Gefälle. Er fließt zunächst durch das hannoversche Berg- städtchen Altenau und bildet das schönste Tal des Oberharzes, das wegen der Mannigfaltigkeit der Gesteine auch die klassische Quadrat- meile der Geologie genannt wird. Bei Romkerhalle, wo die Romke einen (künstlichen) 60 m hohen Wasserfall bildet, tritt sie ins Braun- schweigische. Die rechte Talseite besteht aus Granit, der, zum Teil in Klippen zerspalten, wunderbare Gruppen in dem schönen Fichtenwalds bildet. Die linke Talseite besteht aus Quarzitsandstein und Granit und zeigt gleichfalls wunderbare Klippenformen: Madonna, Iieten, Großer Kurfürst u. a. Auch das Bett der Oker bildet ein Felsge- wirre. Das Wasser wird hier aber größtenteils abgeleitet, um die Räder von Holzstofffabriken zu treiben. Bei Vienenburg kommt rechts die Radau hinzu, unterhalb Schladens auch die Ecker. Zwischen Vienenburg (Eisenbahnknotenpunkt!) und Schladen lagert sie in einem mehrere Kilometer breiten Tal, auf dem sogen. Steinfeld, große Massen von Geröll, Sand und Kies ab. Dann wird der Lauf in festem Bett ruhiger. Rechts fließen noch zu: der Brockenfluß Ilse, der durch Ilsenburg, Osterwieck und Hornburg fließt und bei Hedwigsburg mündet- die Altenau und die Schunter vom Elm. Links ist nur die von Goslar kommende Gose zu merken. Auf welchem Gebiete ist die Quelle und die Mündung der Oker? Welche Strecke ist außer- dem nicht braunschweigisch? Einst war die Oker wasserreicher (Schiff- fahrtsverkehr des Herzogs Julius). 6. Oker. Der Hüttenort Oker (220 m hoch, 3600 Einwohner) liegt am Eingang zu dem vielbesuchten Okertal. Gewaltige Schorn- steine und Dampfwolken lassen auf reiche Fabriktätigkeit schließen: Hüttenwerke zur Gewinnung von Gold, Silber, Kupfer und Blei, Schwefelsäurefabriken, Kunstdüngerfabriken, sowie eine chemische Fa- brik und eine Glashütte. Die Hütten und die Schwefelsäurefabriken in Oker gehören nebst der Herzog-Iulius-Hütte und der Frau-Sophien- Hütte in Langelsheim und nebst dem Bergwerk im Rammelsberg bei Goslar dem sogen. Kommunionharz an. Diese Berg-und Hütten- werke werden von Preußen und Braunschweig gemeinsam betrieben, und der Gewinn wird so verteilt, daß Preußen Ah und Braunschweig

6. Römische Geschichte - S. 47

1896 - Dresden : Höckner
— 47 — liens und der kleinen zwischen ©teilten und Italien gelegenen Inseln, Zahlung einer bedeutenden Kriegsentschädigung. Sici-1 ten wurde die erste römische Provinz, anfangs von Rom aus, seit 227 von einem Prätor verwaltet. Nur das kleine Fürstentum Hierons blieb dem Namen nach selbständig. 2. Hlom nach dem Kriege: Aöfchtuß der Aribus und die Weforrn der Genlnriatkomilien. 1. Italien hatte, abgesehen von den großen Verlusten an Mannschaft und Schiffsmaterial, durch die Jahre lang fortgesetzten Verheerungen seiner Küsten, noch mehr durch die fast vollständige Stockung seines überseeischen Handels und endlich auch dadurch schwer gelitten, daß ein großer Teil der Bauern und Gutsherren ihren Wirtschaften und überhaupt den bürgerlichen Geschäften ferngehalten wurden (Sinken des Geldes). Für die fortschreitende Verarmung des Bauernstandes konnten weder die wenigen Koloniegründungen dieser Zeit, noch die reiche Beute der geplünderten griechischen und punifchen Städte Siciliens Ersatz bieten. Diese Befriedigung der Beutesucht begann vielmehr zusammen mit den sonstigen entsittlichenden Einflüssen eines langen überseeischen Krieges den einfachen Bauernsinn, wie überhaupt den ehrenhaften Charakter der Nation schon jetzt zu untergraben. 2. Dagegen gewann der Handel und Gewerbe treibende Teil der Bevölkerung und das bewegliche Vermögen, für dessen Anhäufung in den Händen einer Minderheit die nunmehrige Stellung Roms als die herrschende Seemacht des westlichen Mittelmcers die glänzendsten Aussichten bot, immer mehr an Bedeutung. Die Erwerbung der Hafen- und getreidereichen Insel Sieilien hob den italischen Handelsverkehr, und der hieraus entspringende Gewinn war wohlgeeignet, die italischen Bundesgenossen für ihre treue Waffenbrüderschaft vor der Hand zu entschädigen und Rom um so enger zu verbinden. 3. Die römische Bürgerschaft freilich verstärkte gerade ,in dieser Zeit ihre Stellung als in sich geschlossene Aristokratie gegenüber der italischen Bundesgenossenschaft durch den Abschluß der auf 35 vermehrten Trib ns (241), so daß deren thatsächliches Unterthanenverhältnis fortan um so schroffer hervortrat. Alle italischen Gemeinden, welche seitdem Aufnahme in das römische Vollbürgertum fanden, wurden in die eine oder andere der bereits bestehenden Tribus eingeschrieben. Die Folge war, daß mit der Zeit fast jeder dieser Bezirke aus verschiedenen über das ganze weitausgedehnte römische Bürgergebiet zerstreuten Ortschaften sich zusammensetzte. 4. Hiermit hängt auch die wahrscheinlich in dieselbe Zeit fallende Reform der Centuriatkomitien zusammen, deren Zweck dahin ging, die durch Beibehaltung der ursprünglichen Centunenzahl trotz veränderter Vermögensverhältnisse immer aristokratischer gewordenen Centuriatkomitien möglichst der Form der demokratischen Tributkomitien zu nähern. Jede der 5 Servianischen Vermögensklassen erhielt 70 aus den seniores und iuniores innerhalb jeder der 35 tribus gebildete Centurien. Gleichzeitig wurde das Vorstimmrecht (praerogativaj von den 18 Rittereentnrien auf eine erlöste Centurie der 1. Klasse übertragen. 5. Während somit die ehemals einzige und souveräne Adelsversammlung der Kuriatkomitien ihre politische Bedeutung völlig verloren hatte,

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 155

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49. 155 b) Die Erhebung der Polen feiert Lenau in seinen „Polenliedern“ (s. o. § 49, Iii. Anm.) Vorbote der Revolution ist die erstehende politische Dichtung. Dichter: a) in Österreich: Anastasius Grün, Graf von Auersperg, (,,Spaziergänge eines Wiener Poeten“); b) in Preussen: Hoff mann von Fallersleben („Unpolitische Lieder“), Dingelstedt („Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters“) , Herwegh („Gedichte eines Lebendigen“, voll beissender Epigramme), Prutz („Politische Wochenstube“, eine aristophanische Komödie). Dritter Zeitraum. (Zweiter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der französischen Februarrevolution bis zur Begründung des Neuen deutschen Reiches. 1848—1871. Erster Abschnitt. Zeit der Stürme und erneuter Rückströmung. Von der Pariser Februarrevolution bis zur Thronbesteigung König Wilhelms I. 1848— 1861. § 53- Die Sturmjahre 1848/49. I. Ursachen. Unzufriedenheit mit den bestehenden politischen Zuständen weit verbreitet. Neben den gemässigten Anhängern einer freien Verfassung auch viele politische Heiss-sporne! Dabei bildet sich aus katilinarischen Elementen eine Lj msturzpartei heraus. Ihre „Bataillone“ die „Arbeiter“. Zündstoff bei diesen infolge wirtschaftlicher Not. [Entwertung der Handarbeit nach Errichtung zahlloser Fabriken mit Dampfbetrieb. Übermass der Warenerzeugung, Mangel an Absatz, bei geringem Bedarf an Menschenkräften Herabsetzung der Löhne und Arbeitsmangel. Dazu das Hunger jahr 1847! Unterwühlung der Arbeiter durch die Lehre vom Rechte aller auf Gütergemeinschaft (Kommunismus). Das Wort Proudhons „Eigentum ist Diebstahli“] Ii. Die Pariser Februarrevolution. Ludwig Philipp, „der Bürgerkönig“, anfangs volksbeliebt, hat bei Beginn seiner Regierung mit Erhebungen zu thun, die teils Wiedereinsetzung der Bourbonen, teils Errichtung einer

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 121

1891 - Dresden : Höckner
— 121 — ein tiefes Friedensbedürfnis und> in Verbindung mit ihm die von den Bischöfen von Lütüch nnb Köln toieberaufgenommene Bewegung für den „Gottesfrieden" entgegen. Indem er nun dieselbe unterstützte (Synode von Mainz) und zugleich den Sachsen die Wahrung ihres alten Lanbrechts zusicherte, entzog er seinen Feinben immer mehr den Boben. 2. Der Gegenkönig verlor am Ende alle Bebeutung. Mit seinem Tode (1088 im Kampf um den ererbten Besitz in seiner Heimat) und dem des treulosen Ekbert von Meißen 1090') war im Norden der Frieden hergestellt; nur im ©üben setzten Welf und der Zähringer den Kampf noch fort. Da brachte der neue Papst Urban Ii. (1088—1099), ein französischer Clunia-censer von großer Weltklugheit, der nicht mehr die Unterwerfung der weltlichen Fürsten unter päpstliche Lehnshoheit, sondern nur noch die Unabhängigkeit der Kirche von jeber weltlichen Macht erstrebte, durch die Vermählung der Markgräfin Mathilde mit dem jugendlichen Sohne Welfs die päpstliche Partei diesseits und jenseits der Alpen in eine gefährliche Verbinbung (1090). 3. Um sie zu sprengen, unternahm Heinrich Iv. seinen 2. Römerzug (1090 —1097). Jnbessen der entschlossene Wiber-fianb Mathilbens, das Wiebemusteben der Pataria, vor allem aber die Empörung seines ältesten Sohnes Konrab (Krönung zu Monza 1093) erschütterten die italienische Machtstellung des Kaisers aufs schwerste und gaben seinen Feinben in Deutschland neue Kraft. Während er aber im Nordosten des Polandes 4 Jahre hilf- und thatenlos verbrachte, übernahm das Papsttum triumphierend ans den Concilien von Piacenza und Clermont 1095 an der Spitze der romanischen Nationen die Führung der 1095 gewaltigen Kreuzzugsbewegung (S. 128). e) Heinrichs Iv. letzte Kämpfe 1095 — 1106. 1. Die dem Papst nunmehr entbehrlichen Welsen erkannten, daß sie nur ein Werkzeug der päpstlichen Politik gewesen waren. Darum löste der junge Welf seine Ehe mit der „großen Gräfin" die ihre Erbschaft dem heiligen Petrus vermacht hatte, und ') Die Mark Meißen (aber ohne die Oberlausitz) erhielt 1089 Heinrich von Eilenburg, der Markgraf der sächsischen Ostmark, aus dem schon seit der Mitte des 10. Jahrh, hervortretenden Geschlechte der Wettiner, das aus dem südlichen Schwabengau (südlich der unteren Bode) stammte.

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 170

1891 - Dresden : Höckner
— 170 — jetttes Hauses im alten Umfange wieder her (nur die von Diezmann verkaufte Niederlausitz blieb brandenburgisch). 5. Gleichzeitig setzte sich während der Wirren, die auf den Tod des letzten Arpaden (1301) folgten, Karl Robert, der Enkel des Königs Karl I. von Anjou-Neapel, in Ungarn fest, und das Papsttum geriet ganz unter den Einfluß der französischen Kapetinger (S. 196), die mit den Anjous in Neapel und Ungarn nunmehr das Reich von drei Seiten umspannten. — Inmitten der neuen Anschläge auf Böhmen wurde Albrecht 1308 1308 durch seinen Neffen und Mündel Johann (Parricida) bei Rheinfelden im Aargau ermordet. 3. Ausbildung der luxemburgischen und der wittelsbachischeu Hausmacht und die Erneuerung des Kampfes gegen das Papsttum 1308-1378. 1. Die Aussichten, welche sich dem neuen französischen Machtsystem jetzt auch auf die deutsche Krone eröffneten (Karl von Valois, Philipps Iv. Bruder), wurden durch den Widerstand der weltlichen Wahlfürsten des Ostens vereitelt, aber ebenso auch die Wahl eines mächtigen deutschen Fürsten durch die Abneigung der geistlichen Kurfürsten des Westens. Diesen Umständen und dem Einflüsse seines Bruders, des Erzbischofs Balduin von Trier, fowie des Mainzer Erzbischofs Peter von Afpelt verdankte der französisch gebildete und dem französischen König wie dem Papst gleich nahestehende machtlose Graf von Lützelbnrg (Luxemburg) feine Wahl. 1308 2. Heinrich Vii. von Luxemburg (1308—1313) lehnte 1308 sich nicht an die Städte, sondern an die Fürsten (Bestätigung des Markgrafen Friedrich im Besitze von Meißen-Thüringen, Wiederherstellung der Rhünzölle) und legte durch die Belehnung seines jüngeren (mit der Schwester des letzten Prschemys-liden vermählten) Sohnes Johann mit Böhmen den Grnnd zur luxemburgischen Hausmacht, die nun neben der habsburgischen emporstieg (1310). 3. Dann wandte er sich nach Italien, dessen Verhältnisse seinen idealen italienischen Plänen entgegenzukommen schienen (der Florentiner Dante Alighieri, der Dichter der Divina comedia). Denn Italien war nach dem Sturze der Hohenstaufen der Schauplatz unaufhörlicher Parteikämpfe geblieben, welche die Städte auch in sich selbst zerspalteten. Nur im Süden walteten Machthaber der einen oder der anderen Partei über ganze Landschaften,

10. Vaterländische Erdkunde - S. 19

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 19 — 3. Deutschlands Höhenlage und Gebirge/) (Karte 6/7 und 9.) a) Um uns die Oberflächen-Bewegung Deutschlands recht lebhaft vor Augen zu führen, denken wir uns, der Ocean finge an zu steigen und setzte Deutschland nach und nach unter Wasser. Wir lassen das Wasser zunächst 33 m steigen, also über das dunkelste Grün hinüber.2) Wir sehen, dcifs dann im Westen mehr Land unter Wasser gerät cds im Osten. (Das westliche Deutschland liegt niedriger als das östliche. Deshalb ßiefsen die deutschen Flüsse auch nicht nach Norden, sondern nach Norclnordwesten.) Be- sonders weit dringt das Wasser an den Flüssen hinauf. Es entsteht ein Rheinbusen, ein Weser-, ein Elbe-Havelbusen, ein Oder- und ein Weichsel- busen.3) (Die großen Ströme fliefsen in breiten Senkungen.) Die zwischen dem Weser- und Elbebusen sich hinaufschiebende Halbinsel ist die Lüneburger Heide. b) Das Wasser steige bis auf 200 m. Es bespült den weifsen Rand am Grünen. Ganz Ostdeutschland steht unter Wasser, an der Elbe dringt es sogar bis ins Böhmische hinein. Ganz im Norden, da ivo Danzig unter den Fluten begraben liegt, schauen jedoch noch niedrige Inseln heraus. Es ist der Turmberg (330 rn) mit seiner Umgebung. — Das mittlere Deutsch- land schiebt sich noch weit ins Wasser hinaus. Aber von Osten wie von Westen her greift schon das Meer tief hinein. Im Osten ist es die Tief- landsbuclit von Leipzig und Halle, im Westen das Münsterland und die Niederrheinische (oder Kölner) Bucht. Die Münsterland-Bucht wird im Nordosten von einer schmalen Landzunge abgegrenzt. Es ist der Teutoburger Wald, rühmlichst bekannt aus der vaterländischen Geschichte. Die ihm im Norden parallel vorgelagerte Insel ist das Wiehengebirge. — Die Kölner Bucht schiebt sich wie ein mächtiger Keil zwischen die hoch- gelegenen Flächen, die den Rhein beiderseits begrenzen, — das Nieder- rheinische Schiefergebirge, nach seinem grauen Schief er gestern so genannt. Aber die Bucht ist im Süden nicht abgeschlossen; eine sehr enge Wasser- straf se, — sie füllt die Rheinspalte, des Rheinlaufs schönste Strecke, — ver- bindet sie mit einem langgestreckten Meerbusen, der fast bis an Deutschlands Südgrenze reicht, — Oberrheinische Tiefebene. Eine Reihe grofser Städte *) Die Karte zeigt durch 9 (bezw. 10) verschiedene Farben die verschiedene Höhe der einzelnen Gebiete an. Diejenigen Flächen, die bei einem Steigen des Oceans von Ö—33 m (Vergleich mit Haus, Turm k.) unter Wasser geraten würden, sind dunkelgrün an- gelegt. Stiege das Wasser von 33—100 m, so würde auch alles hellgrün gezeichnete Land überflutet werden (bis an das dritte, hellste Grün). Die weißen Flächen fangen bei 200 m Wasserstand an, unter Wasser zu geraten. Es sind also die grünen Flächen die Gebiete unter 200 m (0—33, 33—100, 100—200), die weiße Schicht ist die 200 m = Schicht (nach der Anfangsstufe benannt) „ hellgraue „ „ „ 300 „ „ dunkelgraue „ „ „ 400 „ hellbraune „ „ „ 5 0 0 " " „ dunkelbraune „ „ „ 7 00 „ „ weiße Schicht (im Dunkeln) ist die 1000 Schicht. 2) Vergleiche in der Heimat! 3) Der Elb-Havelbuseu reicht genau bis Berlin, welches 33 m hoch liegt. (Höhen- ziffern siehe Atlas S 4.) w / 2*
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