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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 117

1891 - Dresden : Höckner
— 117 — mußte er 1074 im Vertrage von Gerstungen die Schleifung der Burgen, eine allgemeine Amnestie und die Zurückgabe Baierns an Otto von Nordheim zugestehen. 3. Plötzlich aber gaben der Kirchenfrevel der sächsischen Bauern auf der Harzburg und die Anschläge der Kurie auf die Selbständigkeit des Reiches (S. 118) der Sache des Königs das Übergewicht. Der Vertragsbruch der Sachsen nahm dem Papste die Möglichkeit, zwischen ihnen und dem König zu vermitteln, und erfüllte die Fürsten mit Grauen vor dem entfesselten Volke, und auch die jetzt doppelt bedrohten Bischöfe sahen sich auf des Königs Schutz angewiesen. Mit dem gesamten Reichsaufgebote schlug Heinrich jetzt das sächsische Heer unter Otto von Nordheim vernichtend 1075 bei Hohenburg an der Unstrut (unweit 1075 Langensalza), und die Erbitterung der von ihrem Adel im Stich gelassenen Bauernschaften zwang denselben zu bedingungsloser Unterwerfung auf dem Felde bei Spira (südlich von Sondershausen). Die zerstörten Burgen wurden wieder aufgebaut, aber Otto von Nordheim begnadigt und mit der Verwaltung Sachsens beauftragt. e) Der Kampf Heinrichs Iv. mit Gregor Vii. 1075--1085. 1. Der neugewonnenen Macht des selbstbewußten Königs trat das reformierte Papsttum in der Person Gregors Vii. (Hildebrand) 1073—1085 gegenüber. Dieser forderte die Freiheit der Kirche, d. h. die Unterwerfung der Kirche und des Staates unter den Papst als den Stellvertreter Gottes auf Erden. Der drohenden Verwirklichung! einer solchen päpstlichen Weltherrschaft, welcher die kirchliche Reform nur als Mittel dienen sollte, mußte das deutsche Königtum schon um seiner selbst willen entgegentreten '). 2. Den Widerstand der deutschen Bischöfe gegen die resor-matorifchen Beschlüsse der Fastensynode von 1074 beantwortete Gregor \ Ii. auf der des nächsten Jahres mit der Erneuerung der Verbote gegen Simonie und Priesterehe und mit der wiederholten Bannung der „simonistischen Räte" des Königs, sowie *) In dem fg. Dictatus papae hat Gregor selbst die vermeintlichen Vorrechte des Papstes zusammengestellt, z. B.: Quod solus possit uti im-perialibus insigniis. Quod solius papae pedes omnes principes deosculen -tur. Quod illi liceat imperatores deponere. Quod sententia illius a nullo debeat retractari, et ipse omnium solus retractare possit. Quod a nemine ipse iudicari debeat.

2. Erdkunde - S. 114

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 114 — Iii. Die Maas, auf der Hochfläche von Langres entsprungen und von den waldbedeckten Argonnen durch Frankreich geleitet, durch- bricht die Ardennen in nördlicher Richtung, verstärkt sich links durch die Sambre und folgt deren Richtung am Nordsaume des Gebirges. Viel wichtiger aber ist die aus dem französischen Hügelland kommende (Scheibe, in welche die Meeresflnt so weit aufsteigt, daß die größten Seeschiffe bis Antwerpen gelangen können. — Ein reiches Netz von Kanälen verbindet und ergänzt die Flußläufe. Iv. Das Klima ist in der Ebene feucht und mild, im Berglande rauher. — Der Boden ist fruchtbar und wirb sehr sorgfältig au- gebaut; doch reicht der Ertrag nicht für die außerordentlich dichte Bevölkerung hin. Belgien ist ein vorwiegend gewerbetreibender Staat. Während das Bergland durch seine reichen Schätze an Steinkohlen und Eisen eine ganz außerordentliche, mit Groß- britannien wetteifernde Judustrie in Eisen- und Stahlwaren erzeugt, wird in der Ebeue eine hoch entwickelte Leinen- und Boumwollweberei betrieben. Unerreicht ist die belgische Spitzenweberei (Brabanter Spitzen). Außerdem sind noch wichtig die Glasmacherei, besonders von Tafelglas, die Thonwarenindustrie, Zuckerfabrikation u. f. w. Der Handel ist sehr lebhaft. Das kleine Land hat ein so dichtes Eisenbahnnetz wie kein anderer europäischer Staat. Die Gesamtlänge der belgischen Eisenbahnen beträgt etwa 4900 km, also mehr als die Entfernung von der Südspitze Spaniens bis zum Nordkap in Skandinavien. V. a. Belgien hat auf einem Flächenraun,e von 29 000 qkm 6v2 Millionen Einwohner, so daß auf 1 qkm durchschnittlich 224 Menschen treffen; demnach ist Belgien unter den europäischen Ländern — nach dem Königreich Sachsen — am dichtesten bevölkert. b. Der Abstammung nach scheiden sich die Bewohner Bel- giens in Wallonen — sie bewohnen die südliche Hälfte des Landes, sind Romanen und sprechen französisch — und in Bleiernen — sie nehmen die nörbliche Hälfte ein und sind Germanen mit nieder- deutscher Mundart. Obwohl die Vläemen an Zahl überwiegen, ist das Französische fast allgemein Amtssprache.

3. Alte Geschichte - S. 41

1872 - Mainz : Kunze
41 jeitigt fjatte, Begann er, der Berfuchung jur grannig raiberfteljenb, bag Berfaffunggmerf, bag bte rechte Ükiite gu galten fud^te gmifdhen den S3ebürfntffen beg Bolfg und der hergebrachten ©tellung beg Utbelg; — eine Ütimofratie mit bemofratifcher ©runbtage, berett @runb= gebanfe: jebem jbürger fo niete 3r;ecf)±e §u geraderen, alg feinen Stiftungen an den ©taat entfpräcfje. ©er Anfang eineg neuen po= ßtifdjen ßebeng für Sitten. 1. 25eftanbt 1^eite und (Sintfjeilung beg Bolfg. a. 2)ie Bürger (in der 33tüt£»e§eit beg ©taateä c. 20000 er= mdhfene). Sdag Bürgerrecht bebingt burd) die Slfcftammung aug der rechtmäßigen (Sf>e eineg Bürgerg mit einer Bürgerin. 9htr augnafjmgroeife erhielten ©öf)ne eineg Bürgerg jmit einer 3r:itf)t£)ür= ' gerin (yo&oi) burd) Botfgbefdjluf; bag Bürgerrecht. S)ie Berlei^ung an einen $remben mar fe^r erfdjtoert; in jmei Bolfgoerfammlungen ntinbefteng 600 ©timmen roaren erforbertidh (Srj^onoirjroi). £>ie @rgiej)ung mar mefentlich eine tjäuglidje und prioate. Sder ©taat forgte für öffentliche 9ringfdeuten (yv/uvdoic*), die ^ßri= Datturnpläfce (naxaiarqai) ftanben unter ©taatgauffidjt. Tonbigfeit mit dem 18. Sebengja^re {scprjßog); 2lufnafjme in die ^ratrie, (5in= ttagung in bag X^iag/ixov yga/n/natuov, (Sp^ebeneib, atg niqinoxog in den Befa^ungen der ©ren^feften bienenb. 9ftit 20 ^atjren der Bolfgoerfammlung, mit 30 §u den Remtern gugelaffen, meife ober uöttige Glrntgiefjung beg Bürgeredhteg (dxifxia) konnte megen Unterlaffung der pftitfjtmä^igen ,3af)lungen an den ©taat emtreten. ©int^eitungberbürgerfdhaft in 4 klaffen nad) den eitttünften beg ©ruitbbefifceg, jur Regelung der Besteuerung und beg Ärieggbienfteg: ntvxay.oaio/xldifxvoi (die großen eupatribifdien ©runbbefitjer), Innuq (der minber begüterte 2lbel mit 3—*500 ©djeffet (Ertrag), ^wytxai (die fleinen ©runbbefi^er, mit 300—150 ©Reffet ^afjregertrag), ^Tfg.*) Sie teueren fteuerfrei. £)er erften klaffe liegen noch Xurovqyiui {xoqtjyia, tqi^quq/Ju, yv/xyagiuo/ia) ob. 3u«t regelmäßigen Ärieggbienft raaren die brei erften Staffen üerpftic^tet; nur die beiben erften gum Sfteiterbienft. b. ©dhu^oerraanbte (/uhotxoi, c. 10000 erroadjfene in der Btütfjejeit), I)anbel= und geroerbtreibenbe §rembe, oljne bag 9fted)t *) 5). I). Arbeiter, üoit der Söurjel &e (r(-&>}-pi) jefcen, t^un; bod) tigt. €ui'tiu8 ©r. (Sttytn. 229.

4. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 50

1874 - Mainz : Kunze
- 50 — Dover, mit den umliegenden kleinen Inseln über 4200 Qm. groß, aber mit ebenso viel Bewohnern als Preußens) Das keltische Element jetzt bis auf Nordschottland und die Hebriden zurückgedrängt, doch bewahrt das westliche Bergland, namentlich Wales, die Erinnerung an die frühere Selbständigkeit in der Pflege der kymrischen Literatur und Sage. a. Das Königreich England nebst dem Fürstenthum Wales. Wegen der an beiden Längsseiten tief einschneidenden Meerbusen ist kein Punkt weiter als 16 Meilen vom Meere entfernt; die großen Hafenplätze Liverpool, Bristol im W., Plymouth und die durch die Insel Wight und den Kriegs- Hafen Portsmouth gesicherte Rhede von Spithead, gegen- über dem neuen französischen Kriegshafen Cherbourg, im S., London mit seinen befestigten Vorhäfen und Hull im O., stehen deshalb, wie die übrigen vielen Häfen, mit allen Punkten im Innern in Verbindung. Zahlreiche Flüsse, größtentheils dem Nordseegebiete zugehörig, mit kurzem Laufe, aber reichlicher, durch die weit hinaufsteigende Meeresflut vermehrter Wasser- fülle. Die Flußgebiete untereinander und mit den verschiedenen Busen durch zahlreiche kunstvolle Kanäle verbunden (Bridgewa- ter), nirgends durch die Gebirge gehindert. Das Gebirgsland, theils isoliert im W., in den alten gälischen (kymrischen) Zufluchtsstätten der Halbinseln Corn- wall und Wales, und der wie letzteres wegen seiner land- fchaftlichen Reize gepriesenen Grafschaft Cumberland, theils von der fchottischen Grenze her unter dem Namen des Pennini- schen Gebirges mitten durch Northumberlaud und als hohe Peaks um die Tieflandsbucht von Liverpool herum, bis zur Mitte von England; es überragt nirgends (Snowdon 3500') die Höhe des Harzes; eine niedrigere Gruppe erreicht zwischen Tees und Ouse in Jorkshire die Ostküste. Das Gebirgsland bildet nicht sowohl wegen seiner Erhebung, als in Folge seiner Pro- dukte einen Gegensatz gegen das östlich davorliegende Tief- land**): meist von langen nach O. und No. gerichteten Hügeln *) Trotz der großen Unterschiede in den Bevölkerungszahlen des ge- werblichen Englands und Hochschottlands und trotz der stätigen Abnahme der Bevölkerung Irlands durch die Auswanderung geht die Einwohnerzahl des gesammten Königreiches (mehr als 32,000,000) weit über die Durch- schnittszahl hinaus. **) Trotz des Reichthums an Getreide und Vieh ist bei der besonders seit diesem Jahrhundert durch den Aufschwung der Gewerbe entstandenen Uebervölkerung stets große Zufuhr nöthig.

5. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 53

1874 - Mainz : Kunze
— 53 — her dacht sich das höchste britische Bergland (Grampiangeb.) ab, dessen öde und rauhe Scheitelflächen von langgedehnten See- (Loch-) und Flnßthälern tief durchfurcht werden; jene besonders an der höheru Westseite bilden bald freundliche, bald düstere Seelandschaften; diese folgen, wie das wildromantische Deethal (Balmoral), meist der östlichen Abdachung. Die nordöst. Nich- tung Nortschottlands deutet das weiter von Meer zu Meer zie- heude Grenzthal Glenmore an, mit seinen Weiden und Tan- nenwäldern und dem fruchtbaren Küstenstreifen zugleich Kultur- grenze gegen den unwirtlichen Norden. In ihm der caledonische Kanal, eine schiffbar gemachte Seenkette. An seiner Ansmün- dnng Jnverneß und Macbeths Schloß Cawdor, unweit von Cullodeu Moor. 2) Das Königreich Jrlau d, keltisch: Erin, ein mit Seen, Hügel- und Berggruppen überdecktes, nach der Mitte zu sumpfiges, aber überaus fruchtbares Tiefland mit den üppigsten Wiesen Europa's. Die höheren Berggruppen wie auf der Nach- barinfel: im W. die niedrigern und das Hügelland im O. Das Tiefland, ununterbrochen die Mitte durchziehend, durchsetzt das Bergland nach allen Richtungen und bringt durch bequeme Was- serstraßeu das Innere mit der reich entwickelten Küste in Ver- bindung. Ihren Häfen an der oeeanischen Küste fehlt das Hau- delsgebiet für die auf Ackerbau und Viehzucht begründete geringe Industrie. Mit der Annäherung an die europäischen Küsten steigt die Bedeutsamkeit der Häfen. Im S. in der Landschaft Munster Cork und Waterford. Am bedeutendsten Belfast in reicher Ackergegend in der nördlichen Landschaft Ulster; hier nahe Berührung mit der bis auf die Gesteinsarten (Basalt) ver- wandten Küste Schottlands und engster Verkehr unter den Be- wohnern desselben Stammes seit alter Zeit. Im Gegensatz zu den übrigen Landschaften ist hier die Hälfte der Bewohner der englischen oder schottischen Staatskirche zugehörig. In der öst- lichen Landschaft Leinster, England zunächst Du Min*), der Politische Mittelpunkt der Insel, an der Grenze der weiten hüge- ligen Ebenen des Boyneslnsses und einer mit Schlössern und Parks und altkirchlichen Ruinen gezierten Berggruppe. Plymouth Eddystone und bei Cap Landsend Wolf Rock, bedeutendere Bau- werke als der Pharos von Alexandria. *j Verbindung mit London über Holyhead, Anglesea, Nordküste von Wales.

6. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 24

1874 - Mainz : Kunze
— 24 — dersheim), Bisthümern und Stiften (Hildesheim, Halber- stadt, Quedlinburg) und weltlichen Städten (wie Goslar und Nordhausen). Die durch Otto d. Gr. erschlossenen Silber- gruben des Rammelsberges*) Veranlassung, daß Goslar Kai- serpsalz wurde, wie Dresden ein Fürstensitz durch Freibergs Silbergruben. 8. Das sächsische Erzgebirge von der Elsterquelle nord- östlich bis gegen die Elbe, wo es durch ein von diesem Strome und vielen kleinen Bergwüssern zerrissenes Sandsteinplateau**), die sächsische Schweiz, mit dem Lausitzer Gebirge zusammen- hängt. Gegen Böhmen steiles, bewaldetes Randgebirge mit flachen Kuppen (Keilberg 3800') und wenig großen Straßen; die Höhe von Nollendorf der alte, das Clbthal der neuere Paß zwischen Prag und Dresden, beide vom Königsstein bei Pirna überwacht. Gegen das Tiefland zwischen Aldenburg, der Leipziger Ebene und Meißen ein sich ganz allmählich in breiter Ausdeh- uuug herabsenkendes Plateau mit den tief eingeschnittenen Thä- lern der Mulde und Zschopau. Der Boden im einförmigen noch wenig besuchten Oberlande kaum noch fähig, die dichte Be- völkerung zu ernähren, trotzdem bleibt sie den von ihren Vor- fahren gegen Czechen und Daleminzier vertheidigten Wohnsitzen treu. Weiter ^abwärts wird die Gewerbthätigkeit (Chemnitz) durch den Reichthum an Erzen (Freiberg), Kohlen (Z w ick au) und Viehweide begünstigt (Electoralwolle), ähnlich wie in dem daranstoßenden Sudetenlande. Vor dem Fuße des Gebirgs Leipzig, Centrum der Handelstätigkeit und der ernsten Wis- fenschasten, und Dresden, Centrum der schönen Künste (in der Nähe freundlicher Berglandschaften). Das Königreich Sach- sen ein rechtwinkliges Dreieck zwischen Plauen, Zittau, Leipzig. 9. Die Sudeten, von der Elbe südöstlich bis zum Quell- bezirk der Oder (über 40 Meilen), weisen durch ihre breite Ab- dachung ***) und durch den Lauf der Flüsse (das Marchgebiet *) Hier die Wiege des deutschen Bergbaus, der im Erzgebirge zu noch größeren Ehren gelangte. — Der deutsche Bergmann ein Lehrmeister in der ganzen Welt. **) Der große Steinbruch für die Bauwerke der Elbstädte. ***) Auf und an ihr ist die Landschaft mit vielen isolierten, bewachsenen Höhen geschmückt, wie die Landskrone bei Görlitz und der Zobten (Sobotka Gora, Feuerberg) bei Schweidnitz; öfter zu größern Rücken ausgedehnt, zwischen denen auf fruchtbarem Boden eine sehr zahlreiche Bevölkerung in vielen kleinen Städten und langgestreckten Dörfern große Regsamkeit zeigt.

7. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 10

1874 - Mainz : Kunze
— 10 — (s. oben). Von den friesischen Mooren*) her würde unter Benutzung des großen Sumpfgürtels im östlichen Tieflande eine Kanalverbindnng zwischen der Nordsee und dem schwarzen Meere leichter und günstiger sein als die durch den Main-Donaukanal. In der Mitte dieses unteren Ems- und Wesergebietes die einzige große Stadt: Bremen, und auch diese nicht durch die Au- strengungen des prachtliebenden Erzbischofs Adalbert bedeutend geworden, sondern durch ihre Verbindung mit dem Meere (Mut- terstadt Riga's und anderer Ostseehäfen), daher im Kampfe mit dem schon seit Heinrich dem Löwen nach dem Besitze von See- Häfen strebenden Welfenhanse, dessen alte Herzogliche Hauptstadt Braunschweig (Brunswik) ebenso wie Hannover, die moderne Königsstadt, schon an den Vorhöhen des Gebirges. — Mit der Annäherung an dieses nimmt im Alluvium die Fruchtbarkeit des Bodens, die Zahl der Bewohner und der größeren Städte zu; in ihnen reiche Industrie in engster Verbindung mit dem Berg- lande; hier nach ihrer Wanderung aus der cimbrischeu Halb- iusel das Kernland der Sachsen, die im S. und W. durch die Franken gehindert sich an den Ufern der Elbe und jenseits der- selben ausbreiteten. Ihr nationaler Eiufluß (unterstützt von Franken und Thüringern) bis nach Polen hinein. An der Weser und Ems nähert sich die zwischen diesem Flusse und der Saale vorgeschobene sächsische Akropolis (das Land der Cherusker) bis auf 20 Meilen dem Meere, zur Linken das Münsterland, zur Rechten das Saal- und Elb- uferland"*). Jenes, eine vom Teutoburger Walde und Haar- stränge umschlossene, von Ems und Lippe durchflössen? Bucht, mit regem Städteleben um das mittelalterliche Münster herum, durch niedrige Hügelgruppen von der rheinischen Tiefebene geschieden, der Ausmündung des unteren Rheinthals. Münster- und Eölnerland die römischen Eingangspforten nach Rhein- franken und Westfalen. — Das Westende der norddeutschen Ebene, früher durch das Meer, seit dem Abfalle der Niederländer durch *) berüchtigt durch die Moorbrände, täuschende Hilfsmittel der Boden- kultur. Die Möglichkeit der Beseitigung dieser Moore und den daraus her- vorgehenden Ruhen zeigt das holländische Friesland. Dagegen ist die Besei- tigung der Moore auf den Hochflächen der Gebirge (wie die derwäl- der) von unberechenbarem Schaden für das von diesen Wasserreser- voiren der Flüsse getränkte Tiefland. **) Dort die Soester, hier die Magdeburger Börde.

8. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 21

1874 - Mainz : Kunze
— 21 — große Augsburger Alpeustraße Nürnb erg*), den in einer weiten Vertiefung am erhöhten Ufer der Pegnitz gelegenen Mittelpunkt zwischen Main- und Donaugebiet. Im N. windet sich der Main mit breitem und reichem Uferlande um die Höhen durch die Bisthümer Bamberg und W ü r z b u r g zwischen Spessart (Spechts- hart) und Odenwald zur Ebene von Frankfurt**). Charakter dieser in der Mitte zwischen N. und S. gelegenen Krönungsstadt in Göthe's Wahrheit und Dichtung. — An der Außenseite des fränkischen Jura 1) die von der Nab durchflössen Platte der Oberpfalz; über sie zieht von Regeusburg her eine alte Straße theils zum Voigtlande und dem Norden, theils durch den Böh- merwald nach Prag; 2) gegen die Donau der bäurische Wald mit dem obern Regenthal, das fruchtbare und liebliche Vorland des rauhen Böhmerwaldes. Franken und Schwaben die Länder der kleinen Reichsstände (Reichsritter, Reichsstädte. Der Städtekrieg, der Bauernkrieg. Würtemberg). Die geringe Gliederung des östlichen Theiles erleichterte das Zusammenschließen desselben mit der schwäbisch- baierischen Hochebene zu einem politischen Ganzen unter den Wittelsbachern (Königreich Baiern, so groß als Böhmen mit Mahren, doch weit weniger bevölkert). 6) Das ostfränkische Uebergangslaud, die geogra- phische Mitte Deutschlands, sammt der Oberpfalz zur Merovin- ger Zeit ein Theil des Reiches der Hermunduren (Thüringer). Hohe waldige Granitketten umgeben an drei Seiten unter dem Namen des Fichtelgebirges (Vierflußlaud) den Quellbezirk der Eger. Alte Straßen führen um dasselbe 1) über das von armen, aber fleißigen Holz-, Glas- und Marmelarbeitern (die in alle Welt gehenden Spielwaaren) bewohnte Plateau des Frau- keuwaldes zwischen Werraqnelle und Saale nach Thüringen, 2) über das Voigtland (kaiserliche Voigtei), das Stufenland der weißen Elster und Saale, theils zur Leipziger Ebene, theils in das mit der Oberpfalz natürlich, lange auch politisch zusam- meuhängende Egerland. Diese fränkische Verbindung ein Schutz für die im nördlichen Böhmerwalde seßhaft gebliebenen Deutschen. *) Regensburgs glückliche jüngere Rivalin, als Burg gegen die in den Norgau von Böhmen her vorgedrungenen Slaven gegründet, eine Burg des deutschen Bürgerthums. **) Karls des Großen Stiftung. — Das Mündungsland des Main mit Frankfurt ein wichtigerer Besitz für Preußen als das Quellgebiet desselben mit der alten Burggrasschaft Nürnberg.

9. Die Alpen und Süddeutschland - S. 170

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 170 — Grenzflüssen fällt er steil ab, während er sich nach W. zur Mainebene allmählich verflacht. Waldreichtum. Das ganze Gebirge ist ein rauher und wilder Landstrich. In den höheren Teilen ist der Ackerbau unbedeutend und fast ganz auf Sommer- früchte beschränkt, von denen besonders die Kartoffel gebaut wird. Der Reichtum des Spessarts besteht in seinen herrlichen Waldungen, die fast das ganze Berg- land bedecken. Im Gegensatze zum Schwarzwald, wo das Nadelholz vorherrscht, finden wir hier vorzugsweise Laubwälder, besonders Eichenwälder. Nirgendwo sonst in Deutschland liefert die Eiche ein so vorzügliches Holz. Manfndet dort Stämme von 30 bis 40 in Höhe und mehreren Metern Umsang. Aus keiner andern deutschen Waldgegend wird darum auch so viel schönes Eichenholz aus- geführt. Auch Buchenwaldungen sind in Menge vorhanden. Die Wälder beherbergen zahlreiches Wild. Nicht nur Hasen und Rehe, auch Hirsche und Wildschweine gibt's in Menge. Früher hielten sich in der Waldwildnis des Spessarts auch häufig Räuberbanden auf, wodurch das Gebirge arg in Verruf kam. Erwerbszweige. Der Spessart ist dünn bevölkert. Im ganzen Gebirge gibt es keine Stadt, sondern nur ärmliche Dörfer, die weit zerstreut auseinander liegen. Der Ackerbau ist wenig lohnend. Der Haupterwerbszweig ist die Waldwirtschaft. In den Wäldern, die meist Staatseigentum sind, finden die Bewohner als Tagelöhner Beschäftigung. Sie fällen die Bäume, richten die Stämme zu und schaffen sie zum Main hin, auf dem sie zu Flößen vereinigt zum Teil bis nach Holland gehen, wo das Holz meist zum Schiffsbau ver- wendet wird. Ein Teil des Holzes wird auch im Gebirge selbst verarbeitet, so besonders viel Buchenholz zu Faßdauben. Das Gebirge enthält ferner einen guten roten Sandstein, der ein vor- treffliches Baumaterial liefert. Besonders an den Ufern des Mains find viele Steinbrüche in Betrieb und gewähren zahlreichen Arbeitern Beschäftigung. Sehr vorteilhast ist dabei die Nähe der großen Städte Frankfurt und Mainz, die viele Bausteine verbrauchen, und wohin der schiffbare Fluß den Versand außerordentlich erleichtert. f. Geologisches. Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland ist ein großes Senkungsfeld (S. 120) und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Im Altertum der Erde erhob sich hier ein mächtiges Gebirge, das aber noch weit über unser Gebiet hinausreichte, ganz West- und Mitteldeutschland erfüllte und sich bis nach Frankreich hinein erstreckte. In den heute noch vorhandenen Gebirgen dieser Landschaften, im Wasgen- und Schwarzwalde, im Rheinischen Schiefergebirge, im Harz, im Thüriuger Walde, im Fichtel- und im Erzgebirge, findet sich überall dieselbe nö. Faltenrichtung, während die Gebirge selbst z. T. in ent- gegengesetzter Richtung streichen (Vogesen und Schwarzwald nach N., Thüringer Wald und Harz nach N.-W.). Das macht es im höchsten Grade wahrscheinlich, daß wir in ihnen die Trümmer eines einst zusammenhängenden großen Kettengebirges vor uns haben,

10. Die Alpen und Süddeutschland - S. 155

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 155 — der Bergsegen nachließ, geriet die Bevölkerung in große Armut. Die Handweberei, der sich viele zuwandten, brachte nur geringen Gewinn. In der Neuzeit hat sich mit der Einführung neuer Industriezweige der Wohlstand sichtbar gehoben, und die Fichtelgebirgs- dörfer macheu jetzt meist einen freundlichen Eindruck. Größere Städte fehlen, weil die Hauptverkehrsstraßen bis in die Neuzeit das Gebirge umgingen. Der Hauptort ist Wunsiedel (5000 E.), ein schön gelegenes Städtchen mit mancherlei Industrie, der Geburtsort des Dichters Jean Paul. N. vom Gebirge, au der Saale, Hof (37000 E.), eine raich emporblühende Industriestadt. Hier vereinigen sich zwei wichtige Eisenbahn- linien. Die eine, die das Fichtelgebirge an der Westseite umgeht, kommt vom Maintal (Kulmbach), die andere geht in f. Richtung mitten durch das Gebirge, sendet einen Arm nach Böhmen und stellt die kürzeste Verbindung zwischen Sachsen und Nürnberg her. — Das Fichtelgebirge und sein n. Vorland (mit Hof) gehören zum Königreiche Bayern. Die Bewohner sind fränkischen Stammes und evangelisch. 30. Der Deutsche Jura. (Anschauungsmittel: G.-E., Die Rauhe Alb; He., Lichtenstein mit dem Echatztal — Die Nebelhöhle ■— Der Hohenzollern — Der Hohenstaufen — Der Uracher Wasserfall; — G. 85.) Der Deutsche Jura ist die Fortsetzung des Schweizer Juras. Er beginnt am Durchbruchstale des Rheins und zieht erst in nö., dann in n. Richtung bis zum Main. Die Länge des Zuges beträgt über 400 km. Der erste, nach N.-O. gerichtete Teil heißt der Schwäbische Jura, der andere der Fränkische Jura. Beide sind durch das Ries, eine breite Senkung, die sich wie eine Bucht von N. her in den Gebirgszug hineinschiebt, deutlich geschieden. a. Der Schwäbische Jura. Bau des Gebirges. Der Schwäbische Jura zeigt nur in seinem sw. Teile eigentlichen Gebirgscharakter. Hier erheben sich Berge bis zu 1000 m Höhe. Weiterhin bildet er eine wellige, 5—6 Stunden breite Hochebene, die im Durch- schnitt 600 in hoch sein mag. Der mittlere, höchste Teil heißt die „Rauhe Alb". Rechts wird er von der Donau, links vom Neckar begleitet, der aber stets einige Stunden vom Fuße des Gebirges entfernt bleibt. Nach S. zu senkt sich der Jura im allgemeinen allmählich zur Donau hinab, und da er die Süddeutsche Hochebene nur um 100 bis 200 m überragt, so macht er von hier aus gesehen gar nicht den Eindruck eines Gebirges. Von ganz andrer Be- schaffenheit ist der Nordrand. Hier fällt das Gebirge oft wandartig steil 200 bis 300 in zu den vorliegenden Ebenen ab. Betrachtet man den Jura z. B. von einer Höhe bei Stuttgart, so erscheint er wie eine lange Mauer, die sich über die vorliegende Landschaft erhebt. (S. das Wandbild v. G.-E.) Der Jura hat kein einziges Längental. Er bildet eine festgeschlossene Masse. Nur an den Rändern laufen zahlreiche tief eingeschnittene kleine Quertäler dem Neckar und der Donau zu.
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