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1. Die Weltgeschichte - S. 115

1835 - Mainz : Kupferberg
/ Sa lische oder Fränkische Kaiser. 113 gegen Griechen und Sarazenen, wird geschlagen bei Basan-n.s.v. tello 982, und stirbt zu Rom. 4) Otto Iii. unter Vormundschaft seiner Mutter durch 982. Gerbert, Meinwerk und Bernward gebildet (Mirabilia mundi), schlagt Lothar zurück, bekriegt Wenden, züchtigt den despo- tischen Crescentius in Rom, — Kaiser (Gerbert — Pabstlooo. Sylvester Ii.); will nach seiner Wallfahrt nach Gnesen Rom zu seinem Sitze machen (Empörung der Römer), stirbt zu Paterno 22 Jahre alt. 5) Heinrich Ii. der Heilige von Baiern, zieht dreimall002. in das unruhvolle Italien (seine Gefahr in Pavia ), — Kaiser; schenkt den Normänncrn Wohnsitze daselbst; kämpft gegen Polen; verschönert die Kirchen (Bamberg), stirbt 1024. Insignien des gekrönten Königs; Reichserzämter: Kämmerer, Truchseß, Mundschenk, Marschall. Pfalzgrafen — königliche Stellver- treter; Burggrafen. Ordalien. Bisthümer für die Slaven zu Bran- denburg, Havelberg re., für die meißnischen Wenden zu Meissen, Merse- burg, Zeiz; Erzbisthum zu Magdeburg 968. — Bearbeitung der Metalle allgemeiner seit der Entdeckung der unter Otto I. entdeckten Harzberg- werke. Gothische Bauart, — Münster zu Strasburg begonnen 1015. Die Sitten der Nation noch sehr roh, — Straßenraub rc. 3. Salische oder fränkische Kaiser, von 1024— 1125. * Konrad und Heinrich Iii. besaßen noch Kraft genüge u m mit Herrscher-Gewalt das U e b e r g e w i ch t der Herzoge nieder zu beugen; aber der unglückliche Heinrich Iv. muß seine Versuche schwer büßen; große Verwirrung erzeugt er im Reiche, und durch seine Charakterschwäche den Für- sten verhaßt, muß er sich demüthigen vor dem unbeugsamen Pabste, der unaufhaltsam seinen Plan, die weltliche Macht der geistlichen nnterzuordnen, weiter verfolgt; und wenn auch Heinrich V. den Päbstem zu trotzen verstand, so vermochte er doch den Herzogen die schon eingeführte Erblichkeitihrerwürdennichtzuentreißen. 1) K o n r a d Ii. der ältere, von den versammelten 1024. Nationen am Rheine gewählt, erweitert in Italien als Kaffer die Normännischen Besitznngen, dämpft die Empörung seines Stiefsohnes, Herzogs Ernst von Schwaben mit Welf und 8 *

2. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 72

1891 - Dresden : Höckner
— 72 — im Westen zu begründen (Ernennung von Vicaren und Austeilung von Pallien). Das geschah vor allem durch die Bekehrung Englands zum römischen Katholicismus (Abt Augustinus mit 40 Benediktinern, nachmals Erzbischof von 596 Canterbury. Taufe König Ethelberts von Kent 596). Nach innert gab er der römischen Kirche eine abschließende Form durch Ausbildung ihrer Lehre (Meßopfer und Seelenmessen, Fegefeuer) und ihres Kultus (Verbesserung des Kirchengesanges). 6. Gesichert konnte jedoch die Selbständigkeit des Papsttums erst werden durch die völlige Trennung desselben und des römischen Ducates (Kirchenstaates) vom griechischen Kaisertum. Diese wurde vorbereitet durch den 726 ausbrechenden Bilderstreit (Edikt Leos Iii., des Jsauriers). Damals, zur Zeit der Päpste Gregors Ii. (f 731) und Gregors Iii. (f 741), wurde aber auch das bedeutsamste Werk Gregors I., die Verbindung der germanischen Welt mit Rom, vollendet und damit dem Papsttum die festeste Grundlage geschaffen. 3. Die Bekehrung der Deutschen und die Neuordnung der fränkischen Kirche. 1. Die Bekehrung der ostrheinischen Stämme ging im wesentlichen von den keltischen Iren („Schottenmönchen") aus, deren (von dem Gallier Patricius im 5. Jahrh, gegründete) Kirche sich neben manchen anderen Eigentümlichkeiten auch eine besondere, von Rom völlig unabhängige Verfassung bewahrt hatte. Schon seit ca. 60u wirkte der Ire Columbanus erst in Gallien, dann unter dcn Alamannen (um Bregenz) und endlich in Italien (Kloster Bobbio bei Pavia). Sein Schüler Gallus legte südlich vom Bodensee den Grund zum Kloster St. Gallen (614) Der Ire Pirmin gründete spater (724) das Kloster Reichenau am Bodensee. Fränkische Missionare waren seit dem 7. Jahrh, besonders in Baiern thätig, so Ruprecht von Worms (Peterskirche auf den Trümmern der Römerstadt Juvavum-Salzburg), Emmeram in Regensburg, Corbinian in Freising u. a. Schon vor der Mitte des 8. Jahrh, war Baiern christlich und hatte zahlreiche wohlausgestattete Klöster. 2. Indessen die noch fehlende strenge Gliederung unter römischer Autorität und damit die Bürgschaft zu gedeihlichem Bestände empfingen diese christlichen Pflanzungen doch erst durch die Angelsachsen, deren Kirche ihre auf die engste Verbindung mit Rom gegründete wissenschaftliche Überlegenheit (Beda Venerabilis

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 122

1891 - Dresden : Höckner
— 122 — Welfen wie Zähringer versöhnten sich mit dem Kaiser >) (1098 Königswahl und 1099 Krönung seines Sohnes Heinrichs V.). Dieser aber bemühte sich nun vor allem, im Bunde mit der Kirche den Landfrieden in Deutschlaub herzustellen. Doch dabei stieß er auf den zähen Widerstand der ritterlichen Vasallen. Um ihnen einen Ersatz zu schaffen und zugleich den Glanz der Kaiserkrone zu erneuern, dachte Heinrich an ihrer Spitze das Werk des Papstes im Morgenlande zu vollenden. Allein der hierzu erforderliche Ausgleich mit biefem scheiterte an der Hartnäckigkeit Paschalis Ii., der ihn schon 1102 aufs neue gebannt hatte. 2. Infolge bessert erhob sich gegen den „gebannten" Kaiser, den Träger der Friedenspolitik zu Gunsten der erwerbenden Stände und der emporstrebenben Ministerialen, aufs neue der mißvergnügte kriegerische Laienabel. Seinen Führer fanb er 1104 in des Kaisers zweitem Sohne (Konrab j 1101 zu Florenz), dem ehrgeizigen Heinrich V., und die meisten Bischöfe schlossen sich ihm an, ans Groll über die Ausbeutung ihrer Mittel für das Reich und über die Begünstigung der stäbtischen Bewegung durch den Kaiser. Dieser, bei einer Zusammenkunft in Coblenz (1105) von seinem Sohne überlistet und auf der Burg Böckel-heim an der Nahe gefangen gesetzt, würde zu Ingelheim zur Abdankung gezwungen. Aber von hier entfloh er zu dem treuen Bischof Otbert nach Lüttich, um mit Hilfe der rheinischen Bürgerschaften den Kampf um die Krone aufs neue zu beginnen. Da 1106 setzte 1106 dem unnatürlichen Streite sein plötzlicher Tod ein Ziel (Schicksale der Kaiserleiche bis zu ihrer Bestattung im Dome zu Speier 1111)2). 3. Heinrich V. 1106—1125 und das Wormser Concordat. 1. Obwohl durch die päpstliche Partei auf den Thron gelangt, nahm Heinrich V. doch sofort mit der zähen Thatkraft seines Geschlechts und noch größerer Schlauheit und Härte als sein Vater den Kampf um die Rechte der Krone wieder auf. Da Paschalis Ii., gehoben durch den Erfolg des 1. Kreuzzugs (S. 128) und gestützt auf Frankreich und England .(Ver- 2) Welf erhielt Baiern, Berthold bort Zähringen die Domäne Zürich mit dem Herzogstitel, dessen Neffe Hermann nannte sich bald darauf Markgraf von Baden (Burg im nördlichen Schwarzwald). 2) Brunonis de bell. Sax.: Verum ille homo regium semper in Omnibus adversis animmn gerebat, mori quam vinci malebat.

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 73

1891 - Dresden : Höckner
— 73 — f 735) bereits in dem siegreichen Kampfe mit der alten irischen Kirche bewährt hatte. Sie wandten ihre Missionsthätigkeit vorzugsweise den stammverwandten Friesen zu. Im fränkischen Friesland wirkte, unterstützt von den fränkischen Hausmeiern wie vom Papste, Willibrord, Bischof von Utrecht (f 739). 3. Von seinen Gefährten wurde Wynsrith oder Boni-fatius der „Apostel der Deutschen". Als Sohn eines edelsächsischen Grundbesitzers in Wessex ausgewachsen und in einem dortigen Venediktinerkloster zum gelehrten Mönch und Priester erzogen, ließ er sich vom Papst Gregor Ii. in Rom selbst 719 zur Heidenbekehrung ermächtigen. Seitdem Bonifatius genannt, wurde er von diesem und dessen Nachfolger Gregor Ui. nach einander zum Bifchof (722), Erzbischof (732) mit dem Sitze in Mainz (748), zum päpstlichen Legaten und Vicar (3. Romreise 738/39) für das Frankenreich erhoben. 4. Unter päpstlicher Anleitung und unter dem Schutze Karl Martells (S. 70) wirkte er mit Hilfe zahlreicher aus England nachkommender Priester und gelehrter Nonnen in Hessen (Klöster Amönaburg und Fritzlar, Fällung der Donareiche zu Geismar) und Thüringen (Kloster Ohrdruff am Nordrande des Thüringer Waldes). Er organisierte die thüringisch-hessische Kirche durch Gründung der Bistümer Buraburg, Würzburg, Eichstädt und Erfurt (dieses und Buraburg später wieder aufgelöst), darauf im Verein mit dem Agilolstnger Odilo auch die baierische Kirche durch Errichtung der Bistümer Pafsan, Regensburg, Salzburg und Freising. 5. Dagegen erfolgte die Neuordnung der entarteten und in ihrer Gliederung zerstörten fränkischen Kirche durch das selbständige Eingreifen der beiden fränkischen Regenten Karlmann und Pippin (S. 74) und ohne unmittelbare Beteiligung Roms auf mehreren Reformsynoden unter dem Beirat des von Karlmann zum auftrastfchen Bifchof bestellten Bonifatius nach dem Vorbild der von diesem im mittleren Deutschland geschaffenen Zustände (Concilium Germanicum 742). Ohne Rücksicht auf die 742 päpstliche Einsetzung nahm der fränkische Staat die Bestellung auch der thüringisch-hessischen Bischöfe als sein Recht in Anspruch. 6. Unzufrieden mit feiner Abhängigkeit vom fränkischen Hofe, wandte sich Bonifatius 753 wieder dem Missionswerk seiner Jugend in Friesland zu. Hierbei erlitt er 754 bei dem heutigen 754 Doccum den Märtyrertod. Er wurde in dem von ihm (744) gegründeten Kloster Fulda bestattet.

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 101

1891 - Dresden : Höckner
— 101 — sein Gegenpapst beschimpft und abgesetzt. Nach dem plötzlichen Tode Gregors V. aber erhob Otto 999 seinen gelehrten Freund Gerbert als Sylvester Ii. (999—1003) auf den apostolischen Stuhl, um mit ihm die geplante kaiserlich-päpstliche Universalmonarchie zur vollen Ausführung zu bringen (Residenz auf dem Aventin in Rom, byzantinisches Hofceremoniell). 9. Die verhängnisvolle Folge dieser phantastischen Weltpolitik war die Begründung der kirchlichen und damit auch der politischen Selbständigkeit Polens und Ungarns. Auf einer Reise nach Deutschland i. I. 1000 pilgerte Otto Iii. nach Gnesen zum Grabe des heiligen Adalbert und stiftete hier, dadurch die Pläne des polnischen Herzogs Boleslaw I. Chrobry (des „Kühnen") fördernd, auf Kosten Magdeburgs das Erzbistum Gnesen als selbstständige Metropole für 7 neuerrichtete Bistümer (darunter Krakau, Breslau, Colberg). Bald darauf erteilte Sylvester Ii. dem ungarischen König Stephan „dem Helligen" mit Übersendung der Krone die päpstliche Weihe als einem „Lehnsmann des heiligen Petrus" und zugleich die Einwilligung zur Stiftung des Erzbistums Gran (auf Kosten Passaus und Salzburgs). 10. Nach kurzem Aufenthalt in Deutschland (Besuch derkaiser-gruft in Aachen) eilte Otto Iii., unbekümmert um den Verlust der deutschen Herrschaft im Norden und Osten, nach Italien zurück (3. Romfahrt). Dort hatten sich die langobardischen Fürstentümer bereits seiner Herrschaft entzogen, und 1001 brach auch in Rom selbst ein Ausstand aus. Während in Deutschland der Unmut über die undeutsche Politik des Kaisers in hochverräterischen Anschlägen der Fürsten zum Durchbruch kam, versuchte dieser von der Burg Paterno (am Soracte) aus vergeblich, die wetterwendischen Römer zur Ergebung zu zwingen. Hier starb er in äußerster Bedrängnis lo02, kaum 23 Jahrz alt, und mit ihm erlosch der 1002 Mannsstamm Ottos des Großen. 3. Heinrich U. (1002—1024). 1. Ottos Iii. Tod zerriß die enge Verbindung der kaiserlichen und der päpstlichen Gewalt und mit ihr den Traum eines Weltreiches: überall erhoben sich die unterjochten Völker. In Rom sank das Papsttum sofort wieber in das römische Parteigetriebe zurück. In der Lombardei bemächtigte sich der Markgraf Harbnin von Jvrea der italienischen Krone. In Polen warf der Herzog Boleslaw Chrobry nicht nur die beulfche Hoheit

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 117

1891 - Dresden : Höckner
— 117 — mußte er 1074 im Vertrage von Gerstungen die Schleifung der Burgen, eine allgemeine Amnestie und die Zurückgabe Baierns an Otto von Nordheim zugestehen. 3. Plötzlich aber gaben der Kirchenfrevel der sächsischen Bauern auf der Harzburg und die Anschläge der Kurie auf die Selbständigkeit des Reiches (S. 118) der Sache des Königs das Übergewicht. Der Vertragsbruch der Sachsen nahm dem Papste die Möglichkeit, zwischen ihnen und dem König zu vermitteln, und erfüllte die Fürsten mit Grauen vor dem entfesselten Volke, und auch die jetzt doppelt bedrohten Bischöfe sahen sich auf des Königs Schutz angewiesen. Mit dem gesamten Reichsaufgebote schlug Heinrich jetzt das sächsische Heer unter Otto von Nordheim vernichtend 1075 bei Hohenburg an der Unstrut (unweit 1075 Langensalza), und die Erbitterung der von ihrem Adel im Stich gelassenen Bauernschaften zwang denselben zu bedingungsloser Unterwerfung auf dem Felde bei Spira (südlich von Sondershausen). Die zerstörten Burgen wurden wieder aufgebaut, aber Otto von Nordheim begnadigt und mit der Verwaltung Sachsens beauftragt. e) Der Kampf Heinrichs Iv. mit Gregor Vii. 1075--1085. 1. Der neugewonnenen Macht des selbstbewußten Königs trat das reformierte Papsttum in der Person Gregors Vii. (Hildebrand) 1073—1085 gegenüber. Dieser forderte die Freiheit der Kirche, d. h. die Unterwerfung der Kirche und des Staates unter den Papst als den Stellvertreter Gottes auf Erden. Der drohenden Verwirklichung! einer solchen päpstlichen Weltherrschaft, welcher die kirchliche Reform nur als Mittel dienen sollte, mußte das deutsche Königtum schon um seiner selbst willen entgegentreten '). 2. Den Widerstand der deutschen Bischöfe gegen die resor-matorifchen Beschlüsse der Fastensynode von 1074 beantwortete Gregor \ Ii. auf der des nächsten Jahres mit der Erneuerung der Verbote gegen Simonie und Priesterehe und mit der wiederholten Bannung der „simonistischen Räte" des Königs, sowie *) In dem fg. Dictatus papae hat Gregor selbst die vermeintlichen Vorrechte des Papstes zusammengestellt, z. B.: Quod solus possit uti im-perialibus insigniis. Quod solius papae pedes omnes principes deosculen -tur. Quod illi liceat imperatores deponere. Quod sententia illius a nullo debeat retractari, et ipse omnium solus retractare possit. Quod a nemine ipse iudicari debeat.

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 133

1891 - Dresden : Höckner
— 133 — zu folgen, scheiterte an der Weigerung der deutschen Vasallen. Auf der Rückkehr starb der Kaiser 1137 in dem Dorfe Breiten- 1137 wang bei Reutte in Tirol (Grab im Kloster Lutter, dem jetzigen Königslutter bei Helmftädt). 5. Lothars größtes Verdienst beruht in der Wiederaufnahme der von den Billuugern geflissentlich vernachlässigten deutschen Mission und Kolonisation unter den baltischen Slawen. Unterstützt wurde er hierbei durch die Cistercienser und Prämonstratenser (Norbert, Erzbischof von Magdeburg),') sowie durch den Askanier (Askania, Burg über Aschersleben) Albrecht den Bären, der 1134 die Nord mark erhielt und diese später zur „Mark Brandenburg" erweiterte, durch Konrad I. von Wettin (an der Saale unterhalb Halle), Markgrafen von Meißen und der Niederlausitz (1123 —1156), und die Schaumburger Grasen von Holstein und Schwerin. In Pommern trieb das Bekehrungswerk der Bischof Otto von Bamberg. 2. Konrad Iii. von Hohenstaufen 1138-1152. 1. Um die seit dem Wormser Konkordate gewonnenen Erfolge vor der bedrohlichen Übermacht des Welfen Heinrichs des Stolzen (Herzog von Baiern und Sachsen und Markgraf von Tuscien) zu sichern, erkannten die deutschen Fürsten den von der kirchlichen Partei 1138 (zu Coblenz) gewählten und von 1138 einem Kardinal zu Aachen gekrönten Konrad Iii. von Hohenstaufen an. Dieser aber sah sich vor allem auf den Beistand der Kirche angewiesen, die ihn dem mittellosen König bereitwillig leistete. 2. Als sich Heinrich der Stolze weigerte, auf eines seiner beiden Herzogtümer zu verzichten, wurde er geächtet (j 1139), Baiern an Leopold (Iv.) von Österreich (f 1141), Sachsen an Albrecht den Bären verliehen. Der aufs neue entbrennende Kampf zwischen Welfen und Hohenstaufen (Sieg Konrads über Welf Iii. bet Weinsberg 1140, Sage von den Weinsberger Frauen) fand 1142 ein vorläufiges Ende durch den Vergleich zu Frankfurt: Heinrich der Löwe, der jugendliche Sohn Heinrichs des Stolzen, erhielt Sachsen zurück, Baiern kam an Leopolds Brnder Heinrich Jasomirgott, der sich mit der S) Die Cistercienser stammen aus dem französischen Kloster Citeaux (Tochterkloster von Clairvaux), die Prämonstratenser aus dem St'ft Promontre bei Laou (regulierte Chorherren).

8. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 99

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 99 — Iii. 5. und Iy. 5. Sammlung des kulturgeschichtlichen Materiales und Gruppierung desselben unter bestimmte Gesichtspunkte: Kirchliches; Staatliches; Sitten und Gebräuche; Glaube und Aberglaube; Stände; Städtewesen u. s. ro. V. Zeigt, daß alle wichtigen Handlungen und Schicksale Heinrichs mit dem Bann zusammenhängen! (Nb! Heinrich war im Bann als Lebender 1 + 26 Jahre, als Toter 5 Jahre). — Durchlaufen und Einüben der historischen Systeme in mannigfacher Weise. — Zusammenstellung der ethischen und sozialpolitischen Systeme mit Hinweis auf die ihnen zu Grunde liegenden Thatsachen. — Charakteristik Heinrichs. — Vergleich Heinrichs mit dem Joseph der bibl. Geschichte (Besserung durch Schicksale). — Vergleich Heinrichs mit Otto I. (der eine gewann die Oberherrschaft über den Papst und die Fürsten, der andre verlor sie). — Man hat gesagt: Die Deutschen haben zur Zeit der Völkerwanderung Roms Schwert zerschlagen; aber Rom hat den Schwertstumpf aufgerichtet und beherrschte damit die Sieger. Wer kann das deuten? (Erste Weltherrschaft Roms mittelst des Schwertes, zweite mittelst des Kreuzes). — Die tiefste Quelle dieser Herrschaft der römischen Kirche war der Glaube der Völker an die Schlüsselgewalt (Himmelsschlüssel) des Papstes und an seine Macht zu binden und zu lösen. (Wie so?) Die Mittel zur Gewinnung und Erhaltung dieser Herrschaft waren hauptsächlich der Bann und das Interdikt (Nachweis!). — Zur Anwendung auf die Fürsten: Untreue schlägt den eigenen Herren. — Friede nährt, Unfried zehrt. — Eine Sünde ist der anderen Mutter; auf Heinrich: Pred. Sal. 10, 16 und 17. Spr. 16, 12 Erst wägen, dann wagen. Vorgethan und nachbedacht hat manchen in groß Leid gebracht. Allzuscharf gespannt, zerspringt der Bogen. Alle Schuld rächt sich auf Erden. Landgraf werde hart! Sich selbst bekriegen ist der schwerste Krieg, sich selbst besiegen ist der schönste Sieg. Als letzte Aufgabe bleibt uns die Deutung und Beurteilung des Gedichtes, von dem wir ausgegangen sind: „Die Glocken zu Speier." Wir sehen jetzt sofort, daß vieles an dem Gedicht geschichtlich gar nicht wahr ist. Nämlich: Heinrich ist nicht in Speier sondern in Lüttich gestorben; nicht allein, sondern von getreuen Männern umgeben. Das Gedicht erzählt uns also eine Sage, worauf ja auch schon der Umstand hinweist, daß die Glocken von unsichtbaren Händen geläutet worden sein sollen. Aber doch ist auch vieles Wahre an Dieser Sage. Nämlich: Heinrich starb verlassen von den Fürsten und dem größten Teil seines Volkes als Flüchtling; er starb verlasien von seiner Familie, denn sein einziger Sohn stand gegen ihn im Feld (Nb! Seine treue Gattin Bertha war gestorben, seine zweite Frau war in Italien zu seinen Feinden übergegangen); die tiefste Ursache seiner Verlassenheit und seines Elendes war der Bann; des Bannes wegen läßt auch der Herr des Domes, der Bischof, nicht die Glocken läuten und versagt dem Kaiser 7*

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 92

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
(freilich erst nach dem Tode des Vaters) ein wirkliches Recht auf den Thron hatte (nicht wie die Gegenkönige); und endlich half ihm der Bann des Vaters. Denn dadurch gewann er den besten Vorwand für seinen Abfall, ferner den mächtigen Beistand der Kirche und den starken Anhang unter den Fürsten. Weil nun der Bann so entscheidend mitwirkte beim Sturze des Kaisers, so können wir die früher aufgestellte Überschrift noch durch einen kleinen Zusatz verbessern: Der Sturz des gebannten Kaisers. — Zusammenfassung. Anhang 1. Der tote Kaiser im Banne. (Zugleich Abschluß der siebenten Einheit.) Ziel: Wie der tote Kaiser Heinrich vom Banne verfolgt wird. I. Auch das noch! werdet ihr denken; der arme Kaiser ist doch säst sein ganzes Leben lang im Banne gewesen, nun sollte man doch endlich den Toten in Frieden lassen. Ihr werdet auch meinen: Dem Toten kann ja der Baun nichts anhaben. Warum ? Der Tote kann nicht mehr zum Gottesdienst in die Kirche kommen, mit ihm kann auch niemand umgehen; seine Seele ist vor dem Richterstuhl Gottes, und der wird nicht nach dem Banne fragen, sondern nur, ob er ein guter Christ und tüchtiger Kaiser gewesen ist. Freilich so denkt ihr, aber' damals dachte man — wenigstens die Anhänger des Papstes — anders. (Was der Papst auf Erden bindet, soll auch im Himmel gebunden sein). Aber wir wollen absehen von der Seele, denkt nur an den Leib des Kaisers. Nun, der Leiche kann man doch kein Leid mehr anthun. Was wird also nach eurer Meinung mit dein Leib des Kaisers vorgenommen worden sein? Die Leiche ist feierlich begraben worden und zwar, wie es sich für einen Kaiser gehört, in einer Kirche (wie z. B. Karl d. G., Otto I.), vielleicht zunächst in Lüttich, dann später, wenn der Sohn den Wunsch des Sterbenden erfüllen wird, irrt Dom zu Speier. Aber das ijt es eben. Wer ist denn Herr des Domes? Der Bischof von Speier und über ihm noch der Papst. Die beiden waren aber, wie wir wissen, dem Kaiser feindlich gesinnt und werden daher vielleicht das Begräbnis des Verfluchten an heiliger Stätte nicht dulden wollen. Aber, werdet ihr denken, dem Toten brauchen sie doch nicht mehr zu zürnen, und außerdem wird doch wohl ein Kaiser so viel Macht haben, um seinen Vater in der Kirche neben den Vorfahren zu begraben. Nun wir werden sehen, ob ihr recht habt. — Zusammenfassung. Ii a. Darbietung des Stoffes (vergl. das Lesebuch!). Zur Erläuterung. Übersicht: Das Begräbnis im Dom zu Lüttich, auf der Maas- insel, im Dom zu Speier, in der Kapelle neben dem Dom, im Dom zu Speier — fünf Jahre, fünf Begräbnisstätten. Warum zürnten die Bischöfe so sehr über vas Begräbnis im

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 93

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Lütticher Dom? (Unverdiente Ehre für einen Gebannten, Entweihung der heiligen Stätte durch die Leiche des Verfluchten) Welchen Zweck hatten Interdikt und Bann des Erzbischofs? Interdikt = Untersagung, ist das Verbot des Gottesdienstes in einer oder in mehreren Kirchen; durch diese Entbehrung des Gottesdienstes sollen die Bürger gezwungen werden sich dem Willen des Erzbischofs zu fügen; der Bann sollte nur den Bischof von Lüttich zwingen und beugen. Warum wagte der König nicht, feinen Willen mit Gewalt durchzusetzen? (Furcht vor dem Bann). Warum fügte sich der Bischof von Lüttich? (Lösung vom Bann). Warum durfte die Leiche des Kaisers nicht im Dom, wohl aber in der Kapelle bleiben? Es kommt nicht etwa auf die Größe des Gotteshauses an, sondern nur darauf, ob es schon von dem Geistlichen geweiht oder nicht geweiht, d. H. feierlich zu seinem Gebrauch eingesegnet ist. Warum hielt kein Geistlicher das Seelenamt? (d. i. Gottesdienst mit Gebet für die Seele eines Verstorbenen). Was bewog wohl den sremden Mönch, an dem einsamen Grabe zu singen und zu beten? (Mitleid und Liebe, und beides war größer als die Scheu vor dem Bann). Welche Gedanken über den Kaiser werden wohl dem einsamen Mönch durch den Kopf gegangen fein? (Vergl. die Aufgabe auf der V. Stufe: „Der Mönch vor Heinrichs Iv. Leiche"). Warum blieb die Leiche nur 9 Tage auf der Maasinfel? Wie erklärt sich das Verhalten der Bürger von Lüttich? (Liebe und Verehrung, doch auch Aberglaube; denn die Kaiferleiche galt ihnen wie die wunverthätige Reliquie eines Heiligen). Hatte wohl der König die Erlaubnis des Papstes zur Überführung der Leiche in den Dom zu Speier erhalten? Dazu war die Zeit zu kurz; der König versuchte nun, ob Bischöfe und Papst sich die auf feinen Befehl erfolgte Beisetzung im Kaifergrab gefallen ließen. Und was erlebte er? Sie ließen sich's nicht gefallen; der Bann über den Toten und das Interdikt über die Lebendigen war mächtiger als sein Schwert. Was sieht man aus dem Verhalten der Bürger von Speier gegen die Kaiserleiche? (Liebe, Anhänglichkeit, Dankbarkeit). Wie wurde ihnen diese Liebe gelohnt? (Ihre Verpflichtung und deren Lohn; so ernteten sie in Wahrheit den Segen, den die Lütticher von der Leiche des Kaisers erwartet hatten). Warum fand die Leiche erst im Jahre 1111 (Nb.! leicht zu merken!) Ruhe im Grabe? (Lösung des Bannes). Und warum feierte der junge Kaiser (Er war also indessen vom Papst zum Kaiser gekrönt worden) die Beisetzung mit so großer Pracht und Herrlichkeit? Er wollte recht deutlich und kräftig vor aller Welt seine Liebe und Verehrung für den Vater zeigen — daher auch die großen Erlasse für die Bürger. Ob es ihm ernst war mit dieser Liebe? Nun, davon wollen wir jetzt befonvers sprechen (Siehe unter Hb.). — Zusammenfassung. Übersicht. b. Was sollen wir zu der Verfolgung des toten Kaisers durch die Kirche sagen? Wir wollen zwar die alte Sitte nicht tadeln, daß ein aus der Kirche Ausgestoßener nicht in dem heiligen Gotteshaus begraben werden durfte. Aber es war eben nicht recht, daß der Papst nicht einmal den Toten, der doch als frommer Christ gestorben war
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