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Extrahierte Personennamen: Beughasi Kusra
Extrahierte Ortsnamen: Marokko Algerien Tripolis Timbuktu Tripolis Kordofan Sudans Senegal Niger Sahara Algerien Tunis Frankreich England Frankreich England Nubien Italien
— 140 —
die Zucht der Kokospalme, die überall die Küstenebenen bedeckt (A. 16,4 Mill. Mk.x
Andere wichtige Erzeugnisse sind Kakao (13 Mill. Mk.), Zimt. Arekanüsse,
Kautschuk, Tabak, Baumwolle, Zuckerrohr usw. Von Bodenschätzen enthält die
Insel besonders Graphit, wofür Ceylon jetzt die erste Bezugsquelle der Erde
ist (A. 14 Mill. Mk.), und Edelsteine.
Die wichtigsten Städte sind Kolombo (160000 E.), ein Hauptanlegeplatz für die
nach Ostasien und Australien fahrenden Dampfer, und Point de Galle (peunt b'gef,
40000 E.).
b) W. von Vorderindien liegen die Inselgruppen der Lakkadiven und Malediven,
14000 Koralleneilande, die aber zusammen nur 7700 qkm einnehmen. Nnr 500 sind be-
wohnt. Die Haupterzeugnisse sind Kokosnüsse und Kaurimuscheln, die in großen
Mengen nach Ostasrika ausgeführt werden, wo sie als Münzen dienen.
2. Hinterindien.
(2*/g Mill. qkm, 4 mal so groß wie das D. R., 45 Mill. E., 20 auf 1 qkm.)
Das Land. Hinterindien wird vom Bengalischen und Südchinesischen
Meere begrenzt, die durch die Straße von Malaka miteinander in Verbin-
dung stehen, und gehört sast ganz der heißen Zone an. Die Küstenentwicklung
und Gliederung ist bedeutend reicher als bei Vorderindien. Ähnlich der Balkan-
Halbinsel, besteht Hinterindien aus einem n. breiten und einem s. schmalen Teile,
der keulenförmigen Halbinsel Malaka. An der Westseite befindet sich der
Busen von Martaban, von O. her greifen die großen Busen von Siam
und von Tonking tief ins Land ein. Auch die Bodengestaltung ist von der
Vorderindiens gänzlich verschieden. Kein dem Himalaja ähnliches Hochgebirge
scheidet das Land vom Rumpfe des Erdteils. Vielmehr wird die Halbinsel in
ns. Richtung von fünf mächtigen Gebirgsketten durchzogen, die als Ausläufer
der Gebirge Mittelasiens anzusehen sind. Im N. eng aneinandergedrängt, treten
sie nach S. hin fächerförmig auseinander. Sie erheben sich bis zu Höhen von
3990—4500 m, tragen aber keinen ewigen Schnee. Die mittlere H^uptkette,
die mau auch wohl als das Rückgrat der Halbinsel bezeichnet hat, durchzieht
auch Malaka und erreicht eine Länge von 3000 km. Sie wird mehrfach von
tiefen Senken durchsetzt, deren niedrigste aus der nur 70 km breiten Landenge
von Kra bis auf 76 in herabgeht.
Zwischen den Gebirgszügen verlausen große Längstäler, die sich nach dem
Meere hin zu ausgedehnten Ebenen weiten und von wasserreichen Flüssen dnrch-
strömt werden: vom Zr^wadi, Saluen, Menam und Mekong, zu denen dann
noch der in den Busen von Tonking mündende Songka kommt. Trotz ihrer
Größe — der Mekong hat die dreifache Länge des Rheins — sind sie aber
bis auf den Jrawadi und den Unterlauf des Menams wegen ihres starken Ge-
fälles wenig zur Schiffahrt geeignet. Mit Ausnahme des Saluen bildet jeder
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
— 371 —
den Friedrich Wilhelmshafen an der Astrolabebai. Das Innere ist von hohen
Gebirgen erfüllt und noch wenig bekannt. Ö. von der Astrolabebai zieht an der Küste
entlang bis zum großen Hüonbusen das bis 3500 m ansteigende Finisterregebirge.
Noch höher ist das dahinter liegende Bismarckgebirge, das Höhen von über 4000 in er-
reicht. Ebenes Land findet sich fast nur an den Flüssen, die z. T. große und breite Längs-
täler bilden. Die bedeutendsten Ströme sind der Kaiserin Angustafluß und der Ramu,
die, jener von Sb., dieser von O. kommend, nicht weit voneinander münden. Der Augnsta-
fluß ist bis 960 km weit aufwärts befahren worden und besitzt hier noch eine Breite und
Tiefe wie der Rhein bei Mannheim. Beide Flüsse werden jedenfalls in der wirtschaftlichen
Entwicklung des Landes noch eine große Rolle spielen.
Über Klima, Pflanzen- und Tierwelt sowie die Bewohner ist S. 227—230
das Nötige gesagt worden.
Die wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie steht noch in den ersten Anfängen.
Die Eingebornen kommen für die Gütererzeugung nicht in Betracht. Was die Insel bis
jetzt liefert, sind hauptsächlich Erzeugnisse der von Deutschen angelegten Pflanzungen.
Den Hauptertrag, etwa 2/3 der Ausfuhr, ergeben die Kokospalmen. Daneben hat man auch
Kakao-, Kautschuk-, Kaffee-, Sifalagaven- und Baumwollpflanzungen angelegt, die zu guten
Hoffnungen berechtigen. Die Arbeit auf den Pflanzungen wird meist von angeworbenen
Chinesen und Malaien besorgt, da die Eingebornen sich nur schwer dazu bewegen lassen.
Erst die segensreiche Wirksamkeit der Missionare wird imstande fein, sie zu einem geord-
neten, arbeitsamen Leben zu erziehen. Die Zahl der Weißen betrug 1903 nur 826 Per-
sonen; darunter waren 72 Missionare und 26 Pflanzer. Die Hauptansiedlnng ist Friedrich
Wilhelmshafen an der Ostrolabebai.
2. Der Bismarck-Archipel und die Salomoninseln (57000 qkm, 250000 E.)
liegen nö. und ö. von Neuguinea und umfassen ein Gebiet von der Größe der Provinzen
Ost- und Westpreußen. Die erstgenannte Gruppe besteht aus zwei größeren, einen Halbkreis
bildenden Inseln, Neupommern und Neumecklenburg, und einer großen Zahl kleiner
Eilande. Von den Salomoninseln gehören nur zwei, Bongainville (bugängwiel) und
Buka, zu Deutschland. Alle diese Inseln sind gebirgig, enthalten noch tätige Vulkane und
erreichen in ihren höchsten Erhebungen 2000—3000 m. Dichter Urwald bedeckt die Berge,
und an den Küsten ziehen sich vielfach Mangrovewaldungen hin. Die Bewohner sind wie
die Neuguineas Papua, aber zur Arbeit brauchbarer. Die wirtschaftliche Ausnutzung der
Kolonie durch Pflanzungen und Handel ist weiter vorgeschritten als im Kaiser Wilhelmsland.
1910 lebten 472 Weiße auf den Inseln, darunter 73 Pflanzer und 72 Kaufleute. Die
bedeutendsten Pflanzungen befinden sich auf dem nördlichsten Teile Neupommerns, der G az elle-
Halbinsel'"). Das Hauptausfuhrerzeugnis ist auch hier Kopra (1909: 1,7 Mill. Mi.).
Dazu kommen noch Trepang, ein walzenförmiges, etwa 30 cm langes Seetier, das in
China als Leckerbissen geschätzt ist, und Perlmutter. Auf der Gazelle-Halbinsel liegt Rabaul,
wo der Gouverneur des Neuguineagebiets seinen Sitz hat.
Die folgenden Inselgruppen gehören zu Mikronesien. Über die allgemeine Beschaffen-
heit, ihr Klima, ihre Pflanzen- und Tierwelt und ihre Bewohner geben die Ausführungen
auf S. 234 und 239 Aufschluß.
3. Die Marianen (1140 qkrn, 13000 E.), liegen in einer langen, ns. gerichteten
Bogenlinie, sind meist vulkanischer Natur und enthalten noch tätige Feuerberge. Die süd-
*) Der Name stammt von dem deutschen Kriegsschiff Gazelle, das 1875 hier erschien,
um die ansässigen Deutschen vor den Angriffen der Eingebornen zu schützen und zugleich
die Gelegenheit benutzte, das Meer und die Küsten zu erforschen.
24*
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelmshafen Friedrich Angustafluß O. Friedrich
Wilhelmshafen Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Mannheim Ostrolabebai Neuguinea Neumecklenburg Deutschland Neuguineas_Papua China Gazelle-Halbinsel Mikronesien
— 14 —
hat die Regierung seitdem gegen 900 artesische Brunnen erbohrt, die in der
Minute über 260000 1 Wasser spenden. Ganze Oasengruppen mit Dattel-
Palmenwäldern sind dadurch entstanden, die der Regierung eine erhebliche Ein-
nähme bringen, da von jeder Palme eine Steuer von 10 Sous (0,40 M.)
erhoben wird. Die größten unter den Oasen sind die von Biskra mit 160000
Palmen, Wargla, Tnat und Tuggurt.
Die Bevölkerung besteht wie in Marokko aus Berbern, die hier Kabilen
heißen, Arabern, Mauren und Juden. Nur ist die Zahl der Europäer
bedeutend größer. Sie beträgt etwa 750000; darunter sind rund 450000
Franzosen, 120000 Spanier und 33000 Italiener.
Zwischen den Eingeborenen und den Fremden besteht eine tiefe Kluft: Sprache,
Sitten, Religion und Geschichte, alles trennt die Muslim von den verhaßten Christen.
Die französische Herrschast wird mit Unwillen ertragen. Die Regierung ist bemüht, durch
die Errichtung von höheren und Volksschulen die Bevölkerung zu gewinnen und mit abend-
ländischer Bildung zu durchdringen, wie es scheint, ohne großen Erfolg. Die Bande des
Blutes und der Religion erweisen sich als stärker, und die überall bestehenden, mit den
Moscheen verbundenen Koranschulen halten das Volk in den alten Anschauungen fest. Ein
anschauliches Bild von dem Unterricht in einer solchen Koranschule entwirft Schneller:
„In einer Fensternische sitzt der würdige Schulmonarch. Als Zeichen seiner Macht und
Würde hält er einen langen Stock in der Hand, der fast durch das ganze Zimmer reicht.
So kann er, wie die Kutscher auf den Alpenposten mit ihrer Peitsche auch die entferntesten
Pferde erreichen, auf jeden Schüler einwirken, ohne sich vom Platze zu erheben. Um ihn
herum sitzen auf dem mit Matten belegten Boden arabische Kinder, die den Koran lernen.
Jeder Knabe hält eine Tafel in der Hand, auf der ein Abschnitt aus dem Koran geschrieben
steht. Dies Pensum muß er in ungezählten Wiederholungen aufsagen oder vielmehr
brüllen, indem er mit übergeschlagenen Beinen auf dem Boden sitzt und den Kopf taktmäßig
nach vorn und hinten wiegt, eine Gymnastik, die gegen das lange Sitzen sehr heilsam sein
mag, nach Ansicht der mohammedanischen Schulmeister aber auch höchst geeignet ist, den
Geist rege zu erhalten. Sobald einer mit dem Schreien und Wiegen einhält, erhebt der
Schultyrann seinen Kopf und versetzt dem Säumigen eine wohlgezielte Aufmunterung auf
den Kopf, meist nur eine sanfte Berührung wie bei einem barmherzigen Kutscher, der
seinen Pferden nicht wehe tun will. Und die Berührung genügt, um den nachlassenden
Eifer sofort wieder auf die Normaltemperatur zu bringen." In einer andern Schule, die
Schneller in Tunis besuchte, ging es strenger her. Er sah dort, wie der Lehrer einem
Schüler, den mehrere andere festhielten, mit einem Bambusstock 8—10 wuchtige Hiebe auf
die nackten Sohlen versetzte und wie selbst ein 18 jähriger Student kräftige Stockhiebe auf
die Handflächen empfing.
Wirtschaftsverhältnisse. Algerien ist wirtschaftlich ungünstiger gestellt als
Marokko. Es grenzt nicht wie dieses an zwei Meere, und der anbaufähige
Boden nimmt eine bedeutend geringere Fläche ein. Aber die Hilfsquellen des
Landes werden in ganz andrer Weise ausgenutzt.
Frankreich hat in Algerien ein großes Kulturmerk vollbracht. Nicht weniger als
6 Milliarden Mk. sind von ihm im Laufe der Zeit für die Kolonie aufgewendet worden,
und noch bis in die letzten Jahre blieben die Einnahmen beträchtlich hinter den Ausgaben
zurück. Das Land hat jetzt eine geordnete Verwaltung; Eisenbahnen in einer Gesamtlänge
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Biskra
Extrahierte Ortsnamen: Wargla Marokko Tunis Algerien Marokko Frankreich Algerien
— 117 —
mußte er 1074 im Vertrage von Gerstungen die Schleifung der Burgen, eine allgemeine Amnestie und die Zurückgabe Baierns an Otto von Nordheim zugestehen.
3. Plötzlich aber gaben der Kirchenfrevel der sächsischen Bauern auf der Harzburg und die Anschläge der Kurie auf die Selbständigkeit des Reiches (S. 118) der Sache des Königs das Übergewicht. Der Vertragsbruch der Sachsen nahm dem Papste die Möglichkeit, zwischen ihnen und dem König zu vermitteln, und erfüllte die Fürsten mit Grauen vor dem entfesselten Volke, und auch die jetzt doppelt bedrohten Bischöfe sahen sich auf des Königs Schutz angewiesen. Mit dem gesamten Reichsaufgebote schlug Heinrich jetzt das sächsische Heer unter Otto von Nordheim vernichtend 1075 bei Hohenburg an der Unstrut (unweit 1075 Langensalza), und die Erbitterung der von ihrem Adel im Stich gelassenen Bauernschaften zwang denselben zu bedingungsloser Unterwerfung auf dem Felde bei Spira (südlich von Sondershausen). Die zerstörten Burgen wurden wieder aufgebaut, aber Otto von Nordheim begnadigt und mit der Verwaltung Sachsens beauftragt.
e) Der Kampf Heinrichs Iv. mit Gregor Vii. 1075--1085.
1. Der neugewonnenen Macht des selbstbewußten Königs trat das reformierte Papsttum in der Person Gregors Vii. (Hildebrand) 1073—1085 gegenüber. Dieser forderte die Freiheit der Kirche, d. h. die Unterwerfung der Kirche und des Staates unter den Papst als den Stellvertreter Gottes auf Erden. Der drohenden Verwirklichung! einer solchen päpstlichen Weltherrschaft, welcher die kirchliche Reform nur als Mittel dienen sollte, mußte das deutsche Königtum schon um seiner selbst willen entgegentreten ').
2. Den Widerstand der deutschen Bischöfe gegen die resor-matorifchen Beschlüsse der Fastensynode von 1074 beantwortete Gregor \ Ii. auf der des nächsten Jahres mit der Erneuerung der Verbote gegen Simonie und Priesterehe und mit der wiederholten Bannung der „simonistischen Räte" des Königs, sowie
*) In dem fg. Dictatus papae hat Gregor selbst die vermeintlichen Vorrechte des Papstes zusammengestellt, z. B.: Quod solus possit uti im-perialibus insigniis. Quod solius papae pedes omnes principes deosculen -tur. Quod illi liceat imperatores deponere. Quod sententia illius a nullo debeat retractari, et ipse omnium solus retractare possit. Quod a nemine ipse iudicari debeat.
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TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Otto Heinrich Heinrich Otto Spira Otto Heinrichs Heinrichs Gregor_Vii Gregor Gregors Gregor_\ Gregor Gregor Gregor
wenig oder gar nichts verstanden, die oft auch gar nicht der Kirche dienen wollten, sondern ihr geistliches Amt durch einen schlecht bezahlten Stellvertreter verwalten ließen, wohl aber das reiche Einkommen sich gut gefallen ließen und in Saus und Braus dahin lebten. Und . gerade zur Zeit Heinrichs Iv. wurde diese Simonie sehr stark getrieben, in Deutschland und in anderen Ländern, und gerade die Räte des Königs Heinrich verdienten sich damit viel Geld, indem sie ihrem Herrn immer den Meistbietenden zum Bischof u. s. w. vorschlugen.
Jetzt wissen wir, warum und wozu der Papst Gregor die Simonie verbot? Er wollte keine unfähigen, ungelehrten und faulen Geistlichen haben, sondern solche, die der Kirche und den Gläubigen mit Gottesdienst und Predigt und Unterweisung dienen könnten und wollten; die Kirche sollte nicht mehr ihre Güter verschwenden, ohne dafür die rechten Dienste zu erhalten.
Ob aber die hohen Herren, die Fürsten und ihre Räte, die Käufer und Verkäufer dem Gebot des Papstes gehorchen und das einträgliche Geschäft aufgeben werden? Das wird ihnen wohl sehr sauer werden, sie werden sich sträuben oder das Geschäft heimlich fortsetzen.
Und was wird der Papst da thun? Wir kennen schon (aus 1 u. 2) die Mittel, die er anwenden wird. Er wird erklären: Die gekauften geistlichen Ämter sind ungültig; wer ein Amt kaust oder verkauft, kommt in den Bann. Und das wird wohl helfen.
Zusammenfassung: Dritte Einrichtung Gregors: Kein geistliches Amt darf gekauft oder verkauft werden. Zweck: Die Kirche soll nur fähige und eifrige Diener haben. Mittel: Drohung mit Entsetzung und Bann. Überschrift: Verbot der Simonie.
' 4. Die Verleihung des Bischofsamtes (Investitur).
Die neue Bestimmung Gregors lautete: Kein Geistlicher darf künftig die Investitur zum Bischofsamt von einem Laien annehmen, und kein Laie darf künftig einem Geistlichen die Investitur erteilen.
Was soll das heißen? Investitur bedeutet Einkleidung mit Ring und Stab; diese beiden Dinge wurden dem zum Bischof gewählten Geistlichen als Zeichen seiner neuen Würde zugeschickt; der Ring bedeutete die Vermählung mit seiner Braut, der Kirche; der Stab bedeutete den Hirtenstab, mit dem der neue Bischof die Schafe Christi weiden solle. Erst wenn er die Investitur mit Ring und Stab erhalten hatte, war er wirklich Bischof und durfte die Herrschaft in seinem Bistum beginnen. Diese Investitur sollte von nun an kein Laie mehr erteilen. Laie heißt jeder Christ, der kein geistliches Amt hat, sondern ein bürgerliches, weltliches Amt bekleidet, also z. B.? Was für Laien meinte wohl Gregor mit seinem Verbot? Natürlich die höchsten und mächtigsten Laien, Herzöge und Könige, die einen geringen Geistlichen durch die Investitur zum Bischof erhoben.
Wie war es also wohl vor Gregor mit der Investitur gewesen? Der Kaiser oder Herzog wählte, wenn ein Bischossstuhl frei geworden war, aus den ihm bekannten und ergebenen Geistlichen einen zum Bischof
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Gregor Gregor Gregors Gregors Gregors Gregor Gregor Gregor Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Saus Deutschland Gregors Christi
— 44 —
die Freude; er vertieft sich in das liebliche Bild, er sieht sich an der Spitze von vielen Tausenden Bauern, Bürgern und Rittern, er giebt das Zeichen zum Angriff (daher der Griff nach dem Schwert), er greift an, er siegt, und vor ihm stehen die stolzen Fürsten, gefangen und gebunden, wie einst die Sachsen an der Unstrut; und nun aus nach Rom, gegen den frechen Mönch, ihn zu verjagen oder zu fangen, denn das Schwert ist schärfer als der Bann, deutsches Eisen stärker als der römische Fluch. Doch noch ist es nicht so weit, noch ist er nicht Sieger, sondern wehrlos und ehrlos in der Hand der Fürsten und des Papstes. So erwacht er aus dem schönen Traum, und Kummer und Gram blicken uns wieder aus seinem Antlitz entgegen. So wechseln in der Seele des Kaisers Schmerz und Zorn und Hoffnung, und so reitet er ein in Speier als ein gebeugter Mann, ein Kaiser und doch ein Gegenstand des Mitleids selbst für den geringsten Mann „im letzten Häuselein."
Zusammenfassung: Die Fürsten erklärenden gebannten Kaiser für abgesetzt, wenn er nickt binnen kurzer Zeit vom Banne gelöst sei; sie wollen auf dem nächsten Reichstag den Papst endgiltig über Heinrich und feine Herrschaft richten lassen. — Überschrift: Ernied-
rigung Heinrichs auf dein Fürstentag in Tribur.
b. Wie steht es nun mit Recht und Unrecht in dieser traurigen Geschichte? Es handelt sich bei dieser Frage um zwei Parteien, den Kaiser und die Fürsten.
1. Der Kaiser. Ich habe es euch angemerkt, daß ihr seine Partei ergriffen und Mitleid mit feinem Unglück empfunden habt. Ist er aber ganz rein und ohne Schuld an feinem Unglück? Das Unglück war die einfache Folge und gerechte Strafe des Leichtsinnes, des Übermutes, der Unbesonnenheit, des Jähzornes, der Rachsucht, der Härte und Gewaltthätigkeit womit er den Papst, die Fürsten und die Sachsen behandelt hatte. Er hatte allen dreien nicht bloß angemaßte (z. Sb.?), sondern auch wirkliche Rechte zu entreißen und zu verringern gesucht (Simonie, ungerechte Entsetzung des Papstes, Rat der Fürsten, Freiheiten der Sachsen); durch diese Gewaltthaten trieb er aber die Angegriffenen zu einem Bündnis gegen sich, und diesem Bündnis zwischen Papst und Fürsten mußte er unterliegen; denn die vereinigten Fürsten waren ihm weit überlegen an Waffengewalt, und der Papst gab ihrem Treubruch und Widerstand göttliches Recht durch den Bann. Für seine Thorheit und sein Unrecht mußte nun Heinrich durch die Erniedrigung von Tribur büßen. Und die Erniedrigung war furchtbar hart. Denn durch feine Einwilligung in den Vertrag bekannte er öffentlich gerade das Gegenteil von dem, was er früher gedacht und erstrebt hatte (vergl. seinen Brief aus Worms!). Dem Papst bekannte er: Ich hatte kein Recht dich zu entsetzen, du aber hast das Recht mich zu bannen und zu
entsetzen; ich muß dir gehorsam sein „in allen Dingen" (also auch bei
der Investitur), du aber bist mir gar keine Pflicht schuldig. Den Fürsten aber bekannte er: Ich habe kein Recht über euch zu herrschen,
sondern ich darf bloß mit euch regieren. Und die schwerste Erniedri-
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Rom Sachsen Sachsen Worms
— 94 —
und Friedenswünsche gesandt hatte, vom Bann löste, sondern ihn so unversöhnlich mit seinem Haß verfolgte, ganz gegen Christi Wort und Beispiel (Nachweis). Er konnte ihm eben nicht verzeihen, daß er sich nicht kampflos der Herrschaft der Kirche unterworfen, sondern kühn die Rechte des Kaisers gegen Gregor und dessen Nachfolger verteidigt hatte. Auf den Papst und seine Bischöfe kann man daher das Wort anwenden, welches unfer Dichter Schiller den heidnischen Rachegöttinnen in den Mund legt: „So jagen wir ihn ohn' Ermatten . . . und lassen ihn auch dort nicht frei." Übrigens sehen wir- auch, daß die niederen Geistlichen über den Gebannten anders urteilen als die oberen (Nachweis!); sie denken nur daran, daß es gilt, den guten Kaiser und frommen Christen zu ehren.
Wie ganz anders gefallen uns dem gegenüber die Bürger von Lüttich und Speier! Sie fragen nicht nach dem Bann und dem Haß der Kirche; sie wollen nur ihre Liebe, Verehrung und Dankbarkeit gegen den freundlichen und hilfreichen Kaiser ausdrücken.
Daher können wir sogar über den toten Kaiser ein Urteil aussprechen. Wer im Tode so viel Liebe erntet, der muß auch Liebe ge-säet haben, und wir wissen ja aus dem vorigen Stück unserer Erzählung, daß und wie Heinrich den Armen und Schwachen seine landesväterliche Liebe erzeigt hat (Wiederholung!).
Aber hat nicht der junge Kaiser den Bürgern von Speier eine ähnliche Liebe erzeigt? Sollte sich der Bösewicht so rasch gebessert haben? Das ist kaum zu glauben, vielmehr ist die gute That Heinrichs aus lauter Heuchelei hervorgegangen, worin er ja Meister war. Die Wohlthat sollte ebenso wie die großartige Leichenfeier den Schein erwecken, daß er den Vater liebe und ehre, sollte die Verbrechen zudecken und vergessen machen, mit denen er den unglücklichen Vater vom Throne gestürzt hatte. So verdankten die Bürger von Speier die Wohlthat im Grunde nicht der Güte des jungen Kaisers, sondern den Leiden des alten Kaisers, die der Sohn zudecken wollte. Einer ähnlichen Heuchelei machten sich die Fürsten schuldig, welche die Leichenfeier des Mannes verherrlichen halfen, den sie im Leben so schändlich verraten und verfolgt hatten; aber sie können mit ihrem Kirchgang, ihrem Kniefall und ihrem heuchlerischen Gebet ihre Sünde nicht wieder abwaschen. Ihnen allen gilt das strenge Wort Christi: Matth. 23, 29 f. — Zusammenfassung.
Kulturhistorisches. Folgen des Bannes für die Leiche des Gebannten Entweihung der Gotteshäuser; geweihte und ungeweihte Kirchen oder Kapellen. Unterschied von Bann und Interdikt; Macht des Interdiktes. Aberglaube der Lütticher. — Verhältnisse der Stadt Speier: Viele Einwohner sind noch nicht freie Bürger, sondern Hörige des Bischoss oder benachbarter Herren; ihnen sind sie zu hohen Abgaben (z. B. Erbschaftssteuer) und Frondiensten verpflichtet; auch stehen sie unter ihrem Gericht. Aber auch die freien Bürger sind dem Bischof zu allerlei Diensten und Abgaben verpflichtet, und die wohlhabenden Kaufleute leiden sehr unter den Schiffahrtszöllen. (Erinnerung an die Vergünstigungen, die Heinrich Iv. den Wormser Burgern ge-
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Christi Gregor Gregor Schiller Heinrich Heinrich Speier Heinrichs Heinrichs Speier Heinrich_Iv Heinrich
— 95 —
währte!). Durch die neuen Rechte und Freiheiten wirb der Wohlstand und der Stolz (Selbstgefühl) der Bürgerschaft wachsen.
Iii. 1. Zusammenstellung der brei Stücke der Erzählung zur Gewinnung der Hauptüberschrift. Zusammenhang der Stücke mit dem Bann: Der Kaiser regiert mit Mühe trotz des Bannes, er stürzt durch den Bann, den sein Sohn so listig zu benutzen weiß; er wirb noch als Leiche durch den Bann von einem Grab ins andere getrieben.
Iv. 1. Überschrift: Regierung und Sturz des gebannten Kais ers.
Teile: Die Regierung des gebannten Kaisers; der Sturz und
das Ende des gebannten Kaisers; der gebannte Kaiser in fünf Gräbern.
Kurze Erzählung dieser Ereignisse. Jahrzahl: 1111.
Iii. 2. Vergleich des jungen Heinrich mit Absalom.
Ziel beiber: Absetzung des Vaters und eigene Herrschaft. Be-
weggrund Habsucht, Begierbe nach der Macht und Herrlichkeit des Herrschers. Mittel: Lüge, Heuchelei, Gewaltthat, Verachtung der göttlichen Gebote; Erfolg: Dort Nieberlage und Tod (wegen der Treue des besseren Teiles des Volkes), bort Krone und Herrschaft, aber Ge-wissensqnal. Letzte Quelle alles Unheils: Herrschsucht, Selbstsucht.
Gegensatz von Christi Verhalten bei der brüten Versuchung. Zurückweisung der Herrschaft über die irbifchen Reiche, wozu der Messias nach Mischer Meinung berufen war, um allein Gott und dem Guten zu bienen. Hätten Absalom und Heinrich ebenso an Gott gebacht in ihrer Versuchungsstunbe, so wäre nicht die Herrschsucht Herr über ne geworben und hätte sie von einer Sünbe zur andern getrieben. Weil sie irdische Macht gewinnen wollten, verloren sie die Macht über ihre Seele und würden Knechte der Sünbe. — Matth. 16, 26.
Iy. 2. Was hülfe es dem Menschen, so er die ganze Welt gewänne und nähme boch Schaben an seiner Seele. Matth. 16, 26. Wer Sünbe thut, der ist der Sünbe Knecht. Joh. 8. 34.
Iii 3. Der Erfolg von Heinrichs Empörung wäre nicht möglich gewesen ohne die Lösung seines Eibes durch den Papst und überhaupt ohne den Glauben, daß der Bann des Papstes jeglichen Eib löse. Wie falsch und unrecht beides ist, haben wir schon früher gesehen (2. Einheit, Iv. 3); hier sehen wir aber auch noch, zu welch schrecklichen Thaten der Anspruch des Papstes auf diese Macht, den Eid zu lösen, führt (Nachweis aus der Erzählung!). Außerdem wird Treue und Glaube unter den Menschen erschüttert, die Ehrfurcht der Unterthanen vor der höchsten Obrigkeit geschädigt. Reich und Krone unter die Fürsten erniedrigt. Und diese Erniedrigung kann sich jederzeit wiederholen. Denn die Fürsten werden aus ihrem Erfolg vor allem das eine lernen: Den alten Kaiser haben wir gestürzt, den neuen erhoben; also werben wir
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Extrahierte Personennamen: Überschrift Heinrich Heinrich Christi Mischer Heinrich Heinrich Gott Matth Heinrichs_Empörung Heinrichs
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Wille sprach: Hinab!; wohl zuckte beim Anblick der kampfbegierigen Lombarden die Hand nach dem Schwert, und der Stolz sprach: Kämpfe mit deinem Feind und erhebe dich über ihn, aber der Wille sprach: Beuge dich vor ihm! — Zusammenfassung: Der Plan Heinrichs
war klug, aber schimpflich; bei der Durchführung der Reife zeigte Heinrich große Klugheit und Thatkraft und einen festen Willen. — Es ist nur zu bedauern, daß er so viel Klugheit und Willensstärke anwandte, um sich zur Erniedrigung zu drängen. Hätte er nur diese Klugheit, Willenskraft und Selbstbeherrschung in seinem Streit mit dem Papst und den Sachsen gezeigt, so wäre es nicht so weit mit ihm gekommen. Welche Frage drängt sich uns jetzt auf? Wird der Kaiser in Canossa die Lösung vom Banne erlangen? Und wie wird er er diesen Zweck zu erreichen suchen?
Zweites Stück: Die Lösung vom Banne.
Ziel: Wie Heinrich den Papst zur Lösung des Bannes zu bewegen sucht.
I. War das schwer oder leicht ? Es war, wie wir schon gesagt haben, sehr schwer; Gregor wird sich nicht bewegen lassen. Denn den gebannten König hatte der Papst in der Hand und konnte hoffen, ihn zum dauernden Gehorsam gegen die Kirche zu zwingen (und das war ja sein Hauptplan); durch die Lösung aber würde er ihn wieder zum rechtmäßigen Herrscher erheben und ihm die Macht geben, sich dem Gebot der Kirche zu entziehen. Auch würde der Papst, wenn er ohne Wissen und Willen seiner Bundesgenossen, der deutschen Fürsten, ihren gemeinsamen Gegner losspräche, den Bund mit ihnen zertrennen, worauf doch seine Übermacht über den Kaiser beruhte. Durch die Lossprechung würde also Gregor sich und seiner Herrschaft geschadet und nur dem Gegner genützt haben; dazu aber war Gregor zu klug.
Das wußte natürlich Heinrich auch. Wird er deshalb gleich persönlich dem Papst vor die Augen getreten sein und seine Bitte vorgetragen haben? Nein, erst wird er sich durch Boten vergewissern, ob überhaupt der Papst ihn wieder in Gnaden annehmen und in die Kirche aufnehmen will, und welche Buße er dafür von ihm begehrt. So war es auch.
Iia. Darbietung und Erläuterung des ersten Absatzes der im Lesebuch gegebenen Erzählung: Heinrich in Canossa.
Überleitung zu den folgenden Abschnitten der Erzählung.
Was wird der Kaiser nun thun? Abziehen von der Burg. Nein, denn wir wissen ja, wie fest sein Wille war, die Losung vom Barm zu erreichen, und daß er von dieser Lösung allein die Rettung aus seiner Not hoffte. Aber was sonst? Vielleicht noch deutlicher und kräftiger seine Demut und Bußfertigkeit zeigen, etwa wie die gebannten Bischöfe
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gregor Gregor Gregor Gregor Gregor Gregor Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich