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Eine stärkere Besiedlung des Landes ist nur möglich, wenn es gelingt, das nötige
Wasser zu erschließen. Das ganze Jahr hindurch fließende Quellen gibt cs nur in einigen
Gebieten, so am Waterberg und in der Gegend von Windhuk. Aber das Land ist doch
nicht so wasserarm, wie es anfangs schien. Wie schon erwähnt, stößt man auch während
der Trockenzeit in den Flußbetten schon in geringer Tiefe auf das begehrte Naß, das hier
bloß gehoben zu werden braucht. Auch entfernt von den Flüssen hat man an vielen
Stellen durch Bohrungen in Tiefen von 10—25 m ergiebige Wasseradern erschlossen.
Während man früher nur hier und da, wo es gerade dringend nötig war, Brunnen anlegte,
wird seit 1906 das Aufsuchen von Wasser planmäßig von der Regierung betrieben. Zwei
Bohrabteilungen, deren jede wieder aus mehreren Rotten besteht, die eine im Nama-, die
andre im Damaralande, sind jetzt andauernd damit beschäftigt, neue Quellen zu erschließen.
Da die Auffindung unterirdischer Wasseradern nicht leicht ist und man doch nicht aufs
Geratewohl die kostspieligen Bohrungen vornehmen will, werden die Arbeiten von einem
landeskundigen Geologen geleitet. Im Jahr 1909 wurden soviel Brunnen gegraben, daß
jeden Tag 21000 Ki Wasser gefördert werden konnten, eine Menge, die für 90000 Menschen
oder 60000 Stück Großvieh hinreichen würde. Das folgende Jahr brachte sogar einen
Zuwachs von 52000 hl. Ein artesischer Brunnen an der Grenze der Kalahari liefert täglich
10000 dl, und sogar in der Namib wurde in 80 na Tiefe ein kräftiger Grundwasser-
ström erbohrt.
Eine andre Art der Wassergewinnung ist die durch Staudämme in Bächen und
Flüssen. Kleinere Anlagen, die ohne große Kosten möglich waren, sind bereits von vielen
Farmern und Kleinsiedlern errichtet worden. In der letzten Zeit hat man aber auch Pläne
für große Talsperren ausgearbeitet, darunter für eine, die 200 Mill. cbm Wasser fassen
soll. Eine von 40 Mill. cbm ist bereits fertig. (Die größte Talsperre Deutschlands, die
im Bau begriffene Edertalsperre, wird 230 Mill. cbm fassen.) Die Kosten solcher Anlagen
können natürlich nur von reichen Gesellschaften, Genossenschaften oder vom Staat getragen
werden. Ein bekannter Wasserbautechniker, Rehbock, hat berechnet, „daß bei der Anlage
von 10 — 15000 Viehtränken, 4000 kleineren Staudämmen und einigen größeren Tal-
sperren die Hülste des Schutzgebietes der Viehzucht und dem Ackerbau dienstbar gemacht
werden könne. Er hofft auf eine Steigerung der Herden auf l1/2 Mill, Stück Großvieh
und 20 Mill. Stück Kleinvieh, sowie auf eine Steigerung der Viehausfuhr bis zu 30 Mill.
Mk., wozu noch 20—25000 t Wolle kommen würden, während in den besiedlungsfähigen
Gebieten eine Bevölkerung von 70—100000 Köpfen Platz finden dürfte. Die Ausführungs-
kosten aller dieser Bewässerungsvorrichtungen veranschlagt Rehbock auf 75 Mill. Mk. oder
bei einer Verteilung auf 25 Jahre zu jährlich 3 Mill. Mk." (Hassert.)
Ungleich wichtiger als Viehzucht und Ackerbau ist zur Zeit der Bergbau.
Der Reichtum der Nachbarländer an Bodenschätzen ließ von vornherein ver-
muten, daß sich solche auch in unserm Schutzgebiete finden würden. Die Er-
Wartungen haben sich allerdings nur z. T. erfüllt. Von Gold, nach dem man
vor allem suchte, sind bis jetzt nur geringe Spuren entdeckt worden. Dagegen
hat man größere Lagerstätten von Eisen-, Mangan-, Zinn- und besonders
Kupfererzen, die zugleich Blei enthalten, nachgewiesen, und in der Nähe der
Lüderitzbucht hat man neuerdings wertvolle Diamantenfelder gefunden. Der
Abbau erstreckt sich bis jetzt hauptsächlich auf Kupfer und Diamauten.
Die wichtigsten Kupferlager finden sich bei Otavi und Tsumeb im Damaralande.
Die Erze stehen an vielen Stellen aus dem Erdboden heraus und können z. T. im Tagbau
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deren Fuße zu großen Schutthalden aufhäufen läßt, das fließende Wasser, das
es in Rinnsalen, Bächen und Flüssen fortspült und in Ebenen, Seen und Meeren
ablagert, die Gletscher, die es als Moränen davontragen, und endlich der
Wind, der den feinen Sand und Staub wegbläst.
b) Das fließende Wasser. Einen stark umgestaltenden Einfluß auf die
Erdoberfläche übt das fließende Wasser aus. Es wirkt teils mechanisch, teils
chemisch, und zwar in zweifacher Weise: zerstörend und aufbauend. Zer-
störend wirkt er erstens, indem es das Gestein zersetzt und zweitens, indem es
die lockeren Bestandteile des Bodens, Felsblöcke, Geröll, Sand, Schlamm, mit
sich fortführt und mit ihnen zugleich das feste Gestein scheuert und abschleift.
Diesen letzterwähnten Vorgang bezeichnet man als Abnagung, Auswaschung,
Erosion. Die aufbauende Tätigkeit des Wassers besteht darin, daß es die auf-
gelösten oder mechanisch mitgeführten Stoffe an andern Stellen wieder ablagert.
Betrachten wir zunächst das unterirdisch fließende Wasser. Es lockert die
Erdmassen und spült kleine Steinchen, Sand und Schlamm sort, wodurch kleinere und
größere Hohlräume entstehen, die oft das Einsinken des darüber lagernden Erdbodens zur
Folge haben. Bedeutend größer aber ist die Wirkung, wo das Wasser mit leicht löslichem
Gestein, Salz, Gips oder Kalk, in Berührung kommt. Hier bilden sich Höhlen, oft von
gewaltigem Umfang, und durch den Einsturz der Decken entstehen geschlossene, sog.
Wannentäler (Poljen) und trichterförmige Vertiefungen, Doltnen (I, S. 159, Iii, S. 70,
Iv, S. 104, 261). Das Gestein aber, das sich im Wasser gelöst hat, wird durch die
Quellen an die Oberfläche befördert und dort infolge der Verdunstung z. T. wieder verfestigt.
„Die Lorenzquelle in Leukerbad (Wallis) führt jährlich 4 Mtll. Kz (2300 cbm) Gips sort,
die Aachquelle im Hegau 55 Mill. Kz (21000 cbm), die Timavoquelle im Krainer Karst
gar 211 Mill. Kz (80700 cbm) Kalkstein". In den Höhlen bilden sich aus den Kalk-
absähen die prächtigen Tropfsteingebilde (I, S. 159), in Gebieten heißer Quellen und
Geiser die herrlichen Sinter stufen (Iv, S. 232, 258).
Das oberirdisch fließende Wasser wirkt vorwiegend mechanisch, doch auch chemisch,
z. B. bei der Bildung der Karrenfelder (Iii, S. 71). Seiner Tätigkeit verdanken die Täler
ihre Entstehung, soweit sie nicht Faltenmulden sind, und auch diese haben erst durch das
Wasser ihre heutige Gestalt erhalten. Das strömende Wasser wäscht sich zunächst eine Rinne
aus. Daraus entsteht dann, je nach der Beschaffenheit des Gesteins und des Klimas, ein
Tal oder eine Schlucht. Die Talbildung geht so vor sich, daß mit der Vertiefung des
Flußbettes durch die Verwitterung und das abfließende Regen- und Schmelzwasser auch die
Seitengehänge abgetragen und mehr oder weniger abgeschrägt werden. Wo das infolge sehr
harten Gesteins oder großer Trockenheit des Klimas nur in geringem Maße geschieht, da
entstehen Schluchten, für die die Canons Nordamerikas das großartigste Beispiel liefern
(Iv, S. 259). Die Vertiefung des Tales erfolgt rückwärts, wie das Beispiel oer Wasser-
fälle deutlich zeigt (I, S. 134, Ii, S. 28, Iv, S. 249). So kann ein Fluß einen Bergrücken,
von dem er herabströmt, mit der Zeit ganz durchsägen, so daß ein Quertal entsteht.
Die aufbauende Arbeit der Flüsse besteht in der Ablagerung der von ihnen mit-
geführten Sinkstoffe. Sie füllen Seen aus, häufen im Meere mächtige Sand- und
Schlammbänke auf, die im Laufe der Zeit zu festem Gestein werden; sie vergrößern durch
Deltabildungen das Festland und schaffen durch Absatz von Schlamm an ihren Ufern
fruchtbare Niederungen.
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— 220 —
Fleisches nach Südafrika und später nach den Philippinen gehabt, und beide aufnahmefähige
Gebiete sind ihm bis heute erhalten geblieben, so daß zur Zeit 70 mit Kühlräumen versehene
Dampfer, die gegen 5 Mill. Tierkörper aufnehmen können, ständig zwischen Australien,
Neuseeland und ihren Bezugsländern unterwegs sind" (Hassert).
Bergbau. Australien besitzt einen großen Reichtum an Bodenschätzen. Alle
wichtigeren Metalle und auch Kohlen sind in Menge vorhanden. Unter den
Erzeugnissen des Bergbaus steht bis jetzt dem Werte nach Gold weitaus an
erster Stelle; dann folgen Kohlen, Silber und Silberblei, Kupfer, Zinn
und Eisen. Die Gesamtausbeute hat man für die Zeit von 1851—1903 auf
11,74 Milliarden Mk. berechnet. Davon entfielen auf Gold 8619 Mill. (fast ^/z),
auf Kohlen 983, auf Silber und Silberblei 805, Kupfer 737, Zinn 412 Mill. Mk.
Den bis jetzt höchsten Ertrag an Gold lieferte das Jahr 1903 mit 134 231 kg.
Seitdem hat ein beständiger Rückgang bis auf 98 511 kg im Jahre 1910 statt-
gefunden.
In der Gewinnung von Gold wird Australien nur von Afrika und den Vereinigten
Staaten von Nordamerika übertroffen. Schon früh hatte man Spuren des edlen Metalles
wahrgenommen, ihnen aber keine größere Bedeutung beigemessen. Erst 1851 wurden in
Neu-Südwales, dann in Viktoria größere Funde gemacht, darunter ein gediegener Gold-
klumpen von 53 kg Gewicht. Die Kunde davon verbreitete sich mit fabelhafter Ge-
schwindigkeit und rief ein wahres Goldfieber hervor.
Wie überall, so wird auch in Australien das Gold auf zweierlei Weise gewonnen:
aus angeschwemmtem Boden, den sog. Seifen (Ii, S. 100), und in Bergwerken aus festem
Gestein. Anfangs beschränkte man sich auf die Ausbeute von Seifen, die einfachere und
bequemere Weise. Die goldhaltige Erde wird aufgegraben und dann in feinen Sieben ge-
waschen, worauf man aus dem zurückbleibenden Kies die Goldkörner hervorsucht. Der
Seifenbetrieb hat großartige Funde zutage gefördert, Goldklumpen von 50 bis 95 kg Ge-
wicht im Werte von 100—190000 Mk., hat aber jetzt wegen Erschöpfung der Seifen
fast ganz aufgehört. An seine Stelle ist der regelrechte Bergbau getreten, der umfangreiche
und kostspielige Anlagen erfordert und mit Maschinen arbeitet. Der Betrieb solcher Berg-
werke geht über das Vermögen einzelner hinaus und liegt darum meist in der Hand von
Aktiengesellschaften. Der Digger, der Goldgräber der früheren Zeit, der für sich allein nach
Gold suchte, ist fast verschwunden.
Sämtliche Staaten Australiens enthalten Gold. Bis zum Jahre 1889 hatte Viktoria
die größte Ausbeute. In dem genannten Jahre wurde es von Queensland überflügelt,
und seit 1898 steht Westaustralien an erster Stelle. Nicht weniger als 19 Goldfelder, die
sich über einen Raum von der l1^ fachen Größe Deutschlands verteilen, hat man hier er-
schlössen. Mitten in wasserlosen Einöden liegen hier die rasch aufgeblühten, mit allen neu-
zeitlichen Einrichtungen versehenen Bergwerksstädte Koolgardie und Kalgoorlie. Eine
Eisenbahn verbindet sie mit der Hauptstadt Perth, und das für die Bewohner und die
Goldwäschereien so nötige Wasser liefert jetzt eine über 600 km lange, d. h. etwa vom
Bodensee bis Hamburg reichende Wasserleitung, die man mit einem Kostenaufwands von
60 Mill. Mk. hergestellt hat. Das Wasser kommt aus den regenreichen Darlingbergen bei
Perth, wo es in einem großen Staubecken gesammelt wird. An der Leitungsstrecke liegen
8 Hochbehälter und Pumpwerke, deren gewaltige Maschinen täglich 23 Mill. 1 Wasser durch
die Röhren treiben.
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— 117 —
mußte er 1074 im Vertrage von Gerstungen die Schleifung der Burgen, eine allgemeine Amnestie und die Zurückgabe Baierns an Otto von Nordheim zugestehen.
3. Plötzlich aber gaben der Kirchenfrevel der sächsischen Bauern auf der Harzburg und die Anschläge der Kurie auf die Selbständigkeit des Reiches (S. 118) der Sache des Königs das Übergewicht. Der Vertragsbruch der Sachsen nahm dem Papste die Möglichkeit, zwischen ihnen und dem König zu vermitteln, und erfüllte die Fürsten mit Grauen vor dem entfesselten Volke, und auch die jetzt doppelt bedrohten Bischöfe sahen sich auf des Königs Schutz angewiesen. Mit dem gesamten Reichsaufgebote schlug Heinrich jetzt das sächsische Heer unter Otto von Nordheim vernichtend 1075 bei Hohenburg an der Unstrut (unweit 1075 Langensalza), und die Erbitterung der von ihrem Adel im Stich gelassenen Bauernschaften zwang denselben zu bedingungsloser Unterwerfung auf dem Felde bei Spira (südlich von Sondershausen). Die zerstörten Burgen wurden wieder aufgebaut, aber Otto von Nordheim begnadigt und mit der Verwaltung Sachsens beauftragt.
e) Der Kampf Heinrichs Iv. mit Gregor Vii. 1075--1085.
1. Der neugewonnenen Macht des selbstbewußten Königs trat das reformierte Papsttum in der Person Gregors Vii. (Hildebrand) 1073—1085 gegenüber. Dieser forderte die Freiheit der Kirche, d. h. die Unterwerfung der Kirche und des Staates unter den Papst als den Stellvertreter Gottes auf Erden. Der drohenden Verwirklichung! einer solchen päpstlichen Weltherrschaft, welcher die kirchliche Reform nur als Mittel dienen sollte, mußte das deutsche Königtum schon um seiner selbst willen entgegentreten ').
2. Den Widerstand der deutschen Bischöfe gegen die resor-matorifchen Beschlüsse der Fastensynode von 1074 beantwortete Gregor \ Ii. auf der des nächsten Jahres mit der Erneuerung der Verbote gegen Simonie und Priesterehe und mit der wiederholten Bannung der „simonistischen Räte" des Königs, sowie
*) In dem fg. Dictatus papae hat Gregor selbst die vermeintlichen Vorrechte des Papstes zusammengestellt, z. B.: Quod solus possit uti im-perialibus insigniis. Quod solius papae pedes omnes principes deosculen -tur. Quod illi liceat imperatores deponere. Quod sententia illius a nullo debeat retractari, et ipse omnium solus retractare possit. Quod a nemine ipse iudicari debeat.
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Extrahierte Personennamen: Otto Heinrich Heinrich Otto Spira Otto Heinrichs Heinrichs Gregor_Vii Gregor Gregors Gregor_\ Gregor Gregor Gregor
— 290 —
im Jahre 140—150 Millionen Mark für Wohlthätigkeitszwecke
verwendet werden; aber die Zahl der Bedürftigen ist so groß, daß
auch diese gewaltigen Summen zur Unterstützung derselben nicht
hinreichen. (Nach Daniel, Pütz u. a.)
Aas Wergwerk von Aannemora.
Dieses berühmte Bergwerk (Bild 99) liegt ungefähr 37 km
nördlich von Upsala und bietet ein ganz anderes Bild, als man
gewöhnlich von einem Bergwerke erwartet. Ich wenigstens war ganz
verwundert, als ich keinen Schacht fand, sondern in ebener Gegend
einen weiten offenen Abgrund, von dessen Rand aus man bis auf
den Boden sehen kann. Dieser Abgrund gleicht einer becherartigen
Grube oder dem ausgebrannten Krater eines feuerspeienden Berges.
Die schwarze Farbe des Gesteins erhöht noch das Schauerliche des
Eindruckes, den der plötzlich vor den Füßen gähnende Abgrund her-
vorruft. Es sind im ganzen etwa 80 Gruben, von denen jedoch
nur der fünfte Teil in Betrieb ist. Mehrere Gruben siud von uu-
geheurer Ausdehnung und Tiefe; so ist z.b. die Junggesellen- und
Jungfrauengrube an 160 m tief. Unerschöpflich ist der Reichtum
an vortrefflichem Eisenerz, woraus 40—50 Prozent Roheisen ge-
wonnen werden. Schon seit 1532 beutet man die Gruben aus;
durchschnittlich sind 350 Arbeiter in der Tiefe beschäftigt. Sie
tragen nicht die deutsche Bergmannstracht, sondern die gewöhnliche
des gemeinen Mannes in Schweden: Jacken von grobem Tuch,
leinene Beinkleider, plumpe Schuhe. Einige Stollen gehen von der
Tiefe aus seitwärts in wagerechter Richtung fort. Uni den Rand
der Gruben sind Schuppen erbaut, in denen Pferde die Räder
drehen, durch welche Eimer in die Tiefe hinabgelassen und wieder
emporgewuuden werden, wenn die Arbeiter sie mit Erz gefüllt haben.
Leitern von Ketten hängen von einem Vorsprung und von einer
Klippe zur andern; daran klettern die Arbeiter behende hinauf und
hinab. Gewöhnlich fahren sie aber in den Eimern zur Tiefe. Aus
den Schuppen kann man bequem eine Grube mit allen Einzelheiten
überschauen. Es überfällt einen ein Gruseln, wenn man bedenkt,
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§ 122. Heinrich Vi. 329
Papst dadurch sehr erschwert, daß die vom Kaiser gesetzten Bischöfe gegen den Papst Partei ergriffen, tun nicht von demselben zur Rechenschaft gezogen werden zu können.
2. Die Berichte über den Tod Barbarossas lauten verschieden. Nach beu einen Nachrichten soll er im Kalykadnus gebadet haben und dabei ertrunken sein. Andern Nachrichten zufolge war über dm Fluß eilte Brücke geschlagen und das Kreuzheer zog über dieselbe. Friedrich war im Hintertreffen tmd wollte zu seinem Sohue, der den Vortrab befehligte. Da der Zug zu langsam vmanging, stürzte sich Friedrich zu Pferde in den Strom und wollte hiunberschwimmen, wnrde aber von den Wellen ergriffen und fortgerissen. Letzterer Bericht ist wahr- • schemischer.
§ 122.
Heinrich Vi.
(1190—1197.)
340) Da Heinrich Vi. schon während des Vaters Lebzeiten zum Könige gewählt und von seinem Vater für die Daner seiner Abwesenheit zum Reichsverweser ausgesteift worden, so hatte der so unerwartete Tod des Kaisers wenigstens keine Wahlstreitigkeiten zur Folge. Heinrich trat ganz in die Fußstapseu seines Vaters. Nur zwei Gedanken beherrschten ihn: Unterwerfung der päpstlichen Gewalt und die Eroberung Unteritaliens. Hierfür floß wieder das deutsche Blut in Strömen, und doch gelang es Heinrich nicht, dauernde Erfolge zu erringen. Zwar als Wilhelm Ii. von Sizilien, dessen Schwester Kon-stanze Heinrich geheiratet hatte, gestorben war, kam er nach Nom und wurde gekrönt, drang auch bis nach Neapel. Aber hier schlug eine Pest das deutsche Heer abermals; Kon stanze wurde sogar von den Einwohnern von Salerno gefangengenommen und an den Grafen Tankred von Lecee ausgeliefert, der ebenfalls Ansprüche ans die Krone von Sizilien machte. Auf Papst Co lest ins Iii. Verwendung entließ Tankred die Konstanze nach ehrenvoller Behandlung mit Geschenken. Auf dem zweiten Nöinerzuge nun gelang es Heinrich, sich in den Besitz Siziliens zu setzen. Salerno wurde hart bestraft. Aber auch an der Familie Tankreds und an einer Anzahl geistlicher und weltlicher Würdenträger in Sizilien verübte Heinrich greuliche Schandthaten, so daß der Papst ihn mit dem Banne belegte. Zuletzt kam er noch auf den Gedanken, nach Konstantinopel zu ziehen und das griechische Neich zu erobern. Zum Glück starb der Unmensch zu Messina an den Folgen eines kalten Trunkes,^ und Deutschland blieb von dem Unglück eines Griechenzuges verschont.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Vi Heinrich Barbarossas Barbarossas Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrich_Vi Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Wilhelm Heinrich Heinrich Tankred Tankred Heinrich Heinrich Tankreds Heinrich Heinrich
6
Die physische Geographie.
Geht die Reduction noch weiter, wie in unsern meisten Schulkarten,
so spricht man von Landkarten überhaupt. So ist in Kieperts Schul-
atlas die Karte 2, Europa, im Maßstabe von Vis,000,000: Asien,
Amerika und Afrika gar im Verhältnis von */30,000,000 dargestellt.
Eine andere Art der Benennung richtet sich nach den Objecten, welche
besonders zur Anschauung kommen sollen; dahin gehören die Seekarten,
Flußnetzkarten, geognostische Karten, politische und historische Karten,
Post- und Eisenbahnkarten u. a.
Eine Sammlung von Karten nennen wir Atlas (plur. Atlanten).
Der Name rührt von dem bedeutendsten Kartenzeichner des 16. Jahr-
hunderts G. Mercator her, welcher eine Kartensammlung herausgab
und auf dem Titelblatt den Riesen Atlas abbildete, der nach den
Mythen der alten Griechen das Himmelsgewölbe trug. —
§ 8. Der Mond ist der einzige Trabant der Erde. Sein
Durchmesser beträgt 468 M., sein Umfang 1470 M., seine Entfernung
von der Erde 50,000 M. Er hat eine dreifache Bewegung: 1) um
sich selbst, 2) um die Erde in circa 28 Tagen (4 Wochen nach den
4 Mondphasen: Neumond, erstes Viertel, Vollmond, letztes Viertel),
und 3) mit der Erde um die Sonne.
Die physische Geographie.
§ 9. Die physische Geographie ist die aus die Erde angewendete
Physik und betrachtet die Erde für sich nach ihrer natürlichen Be-
schaffenheit, nach ihren festen, flüssigen und gasförmigen Theilen.
Luft, Wasser und Erde bilden die Hülle des Erdkörpers. Sie
bedingen das Leben der Pflanzen-, Thier- und Menschenwelt.
Nach diesen 6 Momenten enthält die physische Geographie die Lehre
von der Lust (Meteorologie, Klimatologie), die Lehre vom Wasser und
von den Gewässern (Hydrographie, Oceanographie), die Lehre vom
Lande und den Landformen (specielle Geographie, Orographie), Pflanzen-,
Thiergeographie und Ethnologie (Völkerkunde).
Die Lust bildet eine Hülle um den ganzen Erdball, Wasser und
Land zusammen gewissermaßen eine zweite. Da aber die Luft in ihrer
Temperatur und Bewegung wesentlich durch ihre Grundlagen: Wasser
und Land, bedingt ist, so geht die Betrachtung von Wasser und Land
voran.
Von der Oberfläche der Erde nimmt das Wasser 6,800,000 Q.-M.
ein, das Land nur 2,460,000 Q.-M. Wasser und Land sind sehr
ungleich vertheilt, auf der Nordhalbe der Erde liegt 3mal mehr Land
als auf der Südhalbe. Zertheilt man die Erde so, daß auf der einen
Hälfte die meisten Landmaffen gruppirt sind, so erscheint Europa von
Asien, Afrika und Amerika umgeben im Centrum als der weltbeherrschende
Erdtheil, auf der Wasserseite der Erde dagegen Australien als der
isolirteste (siehe Stielers Schulatlas, Karte 3).
1. Das Wasser.
H 10. Das Wasser findet sich theils stehend in Meeren und
Seen, Teichen und Lachen, theils fließend in Quellen, Bächen,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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Extrahierte Ortsnamen: Kieperts Europa Asien Amerika Afrika Europa Asien Afrika Amerika
273
2. Darum singt die Nachtigall,
Wo du schlummerst in der Nacht;
Und die schönste Blume blüht,
Eh' des Tages Aug' erwacht.
3. Und der schönste Schmetter-
ling
Fliegt, wo Niemand sein hat Acht.
Perle ruht im Meereöschoß
Und der Edelstein im Schacht.
4. Kind, da reichlich Aug' und
Ohr
Dir mit Füllen ist bedacht,
Gönn' der Mutter etwas auch,
Das sie zum Geschmeid sich macht.
Das Heer der Lebendigen, das uns umgibt, sich aller Enden regt
und nach bestimmten Gesetzen sich richtet, weist auf die unerforschliche
Allmacht und Größe des Schöpfers hin. Diesen zu erkennen, im
Staube anzubeten, seinem heiligen Willen zu gehorchen, ist nur Einem
unter den Geschöpfen der Erde vergönnt, und dieses ist der Mensch,
das Ebenbild der ewigen Gottheit.
2. Jnfusionsthierchen.
Die Erfindung des Vergrößerungsglases machte es möglich, mit dem
Blicke nicht nur zu vorher ungesehenen Fernen des Himmels zu reichen,
sondern auch in nächster Umgebung Thierchen wahrzunehmen, von deren
Dasein man früher keine Ahnung hatte. Wie das Meer im Großen von
unzähligen Geschöpfen belebt ist, so der Tropfen stillstehenden Wassers im
nächsten Graben, der abgestandene Esfig, überhaupt jede Flüsfigkcit, worin
Pflanzen- und Thierstoffe in Verwesung begriffen find, wogegen reines
Brunnen- und Quellwasser sie weniger oder nicht enthält. Gestalt und
Bewegung dieser an Kleinheit wunderbaren Geschöpfe beobachtet man am
besten mittelst des Sonncnmikroskops, unter das man einen Tropfen oben
genannter Flüssigkeiten bringt. Ein Gewimmel von Thierchen sonderbarster
Bildung stellt sich dem Blicke dar; einige sind schlangen-, andere kugel-
oder scheibenförmig, wieder andere wie eine Glocke, Urne, Trompete oder
ein Nachen gestaltet. Mit Blitzesschnelle schießen die Schlangen hin und
her, verfolgen die anderen und verschlingen sie. Ist das Wasser durch die
Sonnenstrahlen erwärmt und damit in Verdunstung begriffen, so ermatten
die Thierchen, sinken hin; das Mittel ihres Aufenthaltes verschwindet end-
lich und mit ihm das kurz vorher so mannichsaltige Leben. Die Jnfu-
sionsthierchen pflanzen sich durch Eier fort, von deren Kleinheit wir
kaum eine Vorstellung haben. Unzählige derselben schweben überall in
mäßiger Höhe über der Erde und entwickeln sich, wo das zum Leben der
werdenden Thierchen Erforderliche sich findet; daher erscheinen dieselben auch
überall. Viele sind mit einer kiesel- oder kalkartigen Hülle umgeben, welche
in allen möglichen Mustern geschmiedeter Waffenstücke erscheinen. Merk-
würdig ist, daß ganze Erdschichten und gewisse Gesteine nichts anders sind,
als die Schalen dichtgedrängter Massen von Jnfusionsthierchen, welche
übrig blieben, während die Thiere abstarben und verwesten. Die Erde,
welche zu Kugeln geballt auf den westindischen Inseln von den Negern
als Leckerbissen gegessen wird, deßgleichen diejenige, welche zur Zeit einer
Hungersnoth in mehreren Gegenden Schwedens genossen wurde, besteht
aus solchen Ucberresten. Oft find sie Mitursache der Verschlammungen von
Seehäfen. ^
Nebst den erwähnten winzigen Geschöpfen, welche durch ihre unge-
heure Anzahl Großes zu erzeugen vermögen, verdienen die Polypen,
Bewohner des Wassers, unsere Aufmerksamkeit wegen des außerordentlich
zähen Lebens und der Wohnungen, welche manche Meerpolypen errichten.
Die Gehäuse bestehen aus Kalk, den die Thierchen ausschwitzen, und der
Hepp. Vollständiges Lehr- und Lesebuch.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T84: [Körper Kopf Tier Fuß Bein Insekt Eier Zahn Nahrung Haut], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
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Rauch und Asche verhinderten den Anblick des Vesuvs, dessen kegel-
förmiger Gipfel am folgenden Tage nach einem heftigen Krachen ein-
stürzte und in den Krater siel. Aus diesem Grunde wurde der
Hauptberg viel niedriger und der neben ihm stehende viel kleinere
Berg wurde höher. Bei diesem Ausbruche sahen sich 18,000 Ein-
wohner der Stadt Neapel genöthigt, ihre Wohnungen zu verlassen,
33 Menschen büßten ihr Leben dabei ein, die Zahl der umgekom-
menen Thiere belief sich auf 4168. Noch an zwei verschiedenen Orten
öffnete sich der Berg und zwei neue Lavaströme strömten hervor.
An vielen Orten lag die Asche vier Ellen hoch. Auf der Seite
von Giovanni fiel ein heftiger Aschenregen mit siedendem Wasser,
kleinen Steinen und Bimssteinen, wodurch großer Schaden ver-
ursacht wurde. Auf ein Landhaus stürzte eine feurige Masse in
Gestalt einer Kugel, die alles Brennbare im Hause verzehrte. Die
Höhlung des Kraters war sechsmal so groß als sonst und aus
dieser wälzte sich noch am 19. die Asche mit erschrecklicher Kraft
in die Luft, höher als der höchste Thurm, und bildete Figuren
wie Blumenkohl, jedoch in großartigerer Gestalt. Unter Donnern
und Blitzen endete das Schauspiel. Das Wasser im Meere war
von der eingetretenen Lava zwei Tage lang siedend heiß. Den 20.
war Alles ruhig; nur dann und wann rollte der Donner noch ein
wenig.
19. Konstantinopel.
Mitten vor uns lag die Spitze des Serails, neben welcher sich das
prachtvolle Konstantinopel erhebt. Tausende von Häusern sind auf den
sieben Hügeln verstreut, auf denen die Stadt gebaut ist, und zwischen
denen sich das berühmte goldene Horn, Konstantinopels schöner Hafen,
erstreckt. Mitten unter den Häusern erheben sich die schönsten Baum-
gruppen ; eine Menge prächtiger Moscheen, schlanker Minarets bieten sich
zu gleicher Zeit den Blicken dar, im klarsten Glanze des südlichen Him-
mels prangend. Der Anblick war bezaubernd, ich wagte kaum zu athmen;
ich meinte in einem lieblichen Traume befangen zu sein und fürchtete, da-
von zu erwachen. Doch rastlos ruderten wir vorwärts unv bald erreichten
wir den Hafen. Wir suchten unsern Weg mitten durch einige hundert
Kauffahrteischiffe, die er aus allen Welttheilen zusammenkommen. Wir
landeten an einem bedeckten hölzernen Vorbau, wo die Kalken (scchsruderige
Schiffe) gewöhnlich anlegen.
Wir traten in die Stadt. Nun änderte sich die Scene. Die Gassen
sind widrig, die Häuser haben einen leichten und unsichern Bau. Das
Pflaster ist ebenfalls abscheulich und die Gassen sind so eng, daß manchmal
nur mit Mühe drei Personen darin neben einander gehen können; und
dabei sind sie noch bevölkerter, als die Straßen jeder anderen europäischen
Hauptstadt. Die lebhafteste Einbildungskraft eines Europäers, der noch
keine asiatische Stadt gesehen hat vermag nicht, sich eine Vorstellung davon
zu machen. Was mir zuerst auffiel, war die Mannichfaliigkcit und Weite
der Trachten. Man lehrte mich den Rang und die Nationalität der Leute,
die mir begegneten, nach ihrem Kopfputz und ihrer Fußbekleidung zu er-
kennen. Die Muhamedancr tragen gelbe, die Rajas (christliche Unterthanen
der Pforte) rothe und die Juden blaue Stiefeln. Ein ähnlicher Unterschied
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]