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1. Das Alterthum - S. 346

1873 - Coblenz : Baedeker
346 / Römisches Kriegswesen. §. 137. 2) Das Kriegswesen1) hat bei den# Römern eine höhere Ausbildung erlangt, als bei irgend einem andern Volke der alten Welt. Die Schlachtordnung des Servianischen Heeres (s. S. 227) war eine Phalanx, ähnlich der macedonischen; an deren Stelle setzte Camillus die Manipularstellung. Der den Censusjclassen ent- sprechende Unterschied der mehr oder minder schweren Bewaffnung hörte auf, und die normale Legion bestand jetzt aus vier Waffengat- tungen, deren Unterschied vorzugsweise auf dem Alter beruhte, nämlich 1200 haslali, 1200 principes, 600 Iriarii und 1200 velites. Die drei ersten, schwer bewaffneten Abtheilungen bildeten jede 10 Manipeln ;(also von 120, und bei den triarii von 60 Mann), die velites waren als leichte Truppen den Manipeln der drei übrigen Waffengattungen zu- getheilt. Ausserdem hatte jede Legion 300 equites, welche in 10 turmae (zu 30 M.) zerfielen. Zwei Legionen (zu 4500 M., zuweilen auch stärker) bildeten in der Regel ein consularisches Iieer, daher wurden regelmässig jährlich 4 Legionen ausgehoben; im zweiten put- schen Kriege aber stieg die Zahl der Legionen bis auf 22. Zu den römischen Legionen kamen nun noch die Contingente der socii, welche zu vier Legionen etwa 24,000 M. stellten, die in Cohorten eingetheilt waren, auf ähnliche Weise, wie die römischen Truppen in Manipeln. Endlich gab es seit den Kriegen ausserhalb Italien noch einen dritten Bestandteil des Heeres, nämlich die auxilia, d. h. leichte Truppen aus denjenigen Ländern, in denen der Krieg geführt wurde, insbeson- dere bestand die Reiterei gegen Ende der Republik hauptsächlich aus Galliern, Spaniern, Thracieru, Numidiern, Germanen, die nur teilweise nach römischer Weise disciplinirt waren. Seit der Stiftung der Monarchie ward die Armee ein stehendes Heer, welches auch im Frieden zusammen blieb und durch seinen Eid blos dem Kaiser verpflichtet war. Den ersten Rang im Heere nahmen die von Augustus errichteten (9—16) cohortes praeloriae unter dem Befehle der praefecti praetorio ein, welche theils die Leibwache des Kaisers in Rom, theils die Besatzung Italiens bildeten; sie halten den Vorzug einer kürzern Dienstzeit (von 16 J.) und eines bedeutend hohem Soldes. Ebenfalls über den Legionariern standen die (3—5) cohortes urbanae unter dem praefectus urbi. 3. Litt er atur* 2). A. Poesie. Die römische Poesie nahm, wie die griechische (s. S. 168), ihren 0 Nach Becker’s röm. Alterthümer, fortgesetzt von J. Marquardt, Iii., 2. 2) Bernhardy, G., Grundriss der röm. Litteratur, 1830, fünfte Bearbeitung, 1869. — Baehr, J. Chr. E., Geschichte der röm. Litteratur, 3. Aufl. 1845.

2. Das Alterthum - S. 75

1873 - Coblenz : Baedeker
Das Gebiet von Karthago. §. 27. 75 einen viel stärkern Absatz, dieser zog eine Erweiterung des Acker- baues und des (durch die Kasteneinrichtung geförderten) Kunst- fleisses nach sich, und mit dem Wohlstände stieg die Bevölkerung (in den 20,000 Städten?) auf eine bisher unbekannte Höhe. П. Die Karthager (Karchedonier). Ls Quellen: Die einheimischen Schriftsteller (von denen Sallustius Jug. c. 17. redet) sind verloren und von den griechischen und römischen Schriftstellern wird die karthagische Geschichte nur da berührt, wo sie mit der Geschichte ihres Vaterlandes zusammentrifft. Daher haben wir ausführliche, wenn auch einseitige Nachrichten über die Kriege der Kar- thager mit Syrakus und mit Ilom bei Polybius, Diodorus, Livius und Appianus, aber keiner hat die karthagische Geschichte zum Hauptgegen- stand seines Werkes gemacht, nur bei Iustinus (aus Theopompus) findet man eine Uebersieht der frühem Geschichte Karthago’s, und Aristoteles in seirfer „Politik“ beschreibt die Verfassung von Karthago. §• 27. Das Gebiet von Karthago. Das Gebiet von Karthago, dieses äussersten gegen Westen vorgeschobenen Postens asiatischer (phönizischer) Civilisation, um- fasste das Küstenland am Mittelmeere, von Numidien im W. bis an den Staat von Cyrene im 0. (die Altäre der Philaeni bezeich- neten die Grenze gegen die Griechen), also das Gegengestade der reich gegliederten Küsten Südeuropas. An der engsten Stelle des Mittelmeeres lag die Hauptstadt auf einer Halbinsel, im innersten Winkel des von 2 Vorgebirgen (dem hermaeischen und dem des Apollo) gebildeten Meerbusens von Tunis, durch die Citadelle Byrsa und nach der Landseite durch eine dreifache Mauer befestigt. Sie hatte einen doppelten Hafen: einen äussern für die Handelsschiffe und einen innern (Cothon) für die Kriegsschiffe. Die fruchtbaren Gegenden südlich von Karthago bis zum See Tritonis enthielten die Urbevölkerung der Libyer, welche von den phönizi- schen Einwanderern unterjocht und zinspflichtig geworden war. Unter ihnen siedelte sich eine Anzahl karthagischer Bürger von phönizischer Abkunft an und verschmolz mit ihnen zu dem Mischvolke der Libyphönizier. Zu dieser dreifachen Be- völkerung kommen noch die verbündeten punischen Städte (wie Utica, nördlich von Karthago und älter als dieses) und die abhängi- gen afrikanischen Nomadenstämme.

3. Das Alterthum - S. 86

1873 - Coblenz : Baedeker
86 Die Griechen. §. 34. Fortsetzung der Geschichte des Thucydides his zur Schlacht bei Mantinea, und b) Kvqov Idvaßaotq (7 B.). 4) Diodorus aus Sicilien schrieb in Augustus’ Zeit eine ßißhod-rjxii lozoqixrj in 40 Büchern. 5) Plu- tarchus (im 1. Jhdrt. n. Chr. zu Chaeronea) hinterliess 44 ßioi naqallrjxoi griechischer und römischer Feldherren und 5 einzelne Lebensbeschreibungen. Von lateinischen Geschichtschreibern gehören hierhin Cornelius Nepos und Iustinus. — Ausser den Geschichtschreibern sind Quellen für den ersten (mythischen) Zeitraum die Bibliothek des Apollo- dorus, für den dritten Zeitraum die Reden des Isokrates, Aeschines und Demosthenes, und für die Kennlniss der Staatsverfassung die „Politik“ des Aristoteles. Die parische Marmorchronik, eine (1627) auf Paros ^gefun- dene (jetzt zu Oxford aufbewahrte) Marmortafel, enthält ein chronolo- gisches Verzeichniss der Hauptbegebenheiten Griechenlands und Athens ins Besondere. Die Geographie Griechenlands behandeln: 1) Strabo (im 1. Jhdrt. nach Chr.) im 8.—10. B. seiner ytwyqacpixü, 2) Pausa- nias (im 2. Jhdrt. nach Chr. zu Rom) in seiner Lel\ddog ue^ir/yr/oig (in 10 B.), und 3) Claudius Ptolemaeus (aus Aegypten, im 2. Jhdrt. nach Chr.) in seiner yecoy^acpixt) v(prjyt)aig (in 8 B.) T~Geographie des alten Griechenlands1). Weltstellung. Niemals hat wohl ein so kleines Land (1310dm.) durch die Macht des Geistes eine grössere Bedeutung für die ganze Menschheit erlangt, als Griechenland. Dies beruhte nicht allein auf den trefflichen geistigen Anlagen der Nation, sondern nicht minder anf den Bedingungen, unter denen sie dieselben entfalten konnte. Von allen Zweigen der arischen Völkerfamilie war den Griechen in ihrer Halbinsel der günstigste Boden zu Theil geworden. Nach allen Seiten durch scharfe Naturgrenzen (im N. durch eine hohe Bergwand) abgeschlossen, bildet sie gleichsam eine Welt für sich, mit einem Gebiete von massigem Um- fange, mit reichster horizontaler und vertikaler Gliederung, ein Gebirgs- land mitten im Meere, mit einer Luft, welche nicht erdrückte, mit einem Boden, welcher Arbeit verlangte, aber nicht durch das Uebermaass der- selben den Menschen verkümmerte. Durch das Maximum der Berührung von Meer und Land war sie auf die See, auf Handel und Colonisation nach allen Richtungen angewiesen. Durch die für Städteanlagen, Handel und Schifffahrt besonders vortheilhafte Gestaltung der Ostküsle (umge- kehrt wie bei der italischen Halbinsel) mit Asien in der lebhaftesten Verbindung, war Hellas berufen, die Cultur des Ostens aufzunehmen, zu entwickeln und durch eine Reihe von Colonien um das ganze Mittel- meer herum nach allen Richtungen, griechische Civilisation zu verbreiten. *) Geographie von Griechenland von Conrad Bursiau, 2 Bde. 1862 ff.

4. Römische Geschichte - S. 47

1896 - Dresden : Höckner
— 47 — liens und der kleinen zwischen ©teilten und Italien gelegenen Inseln, Zahlung einer bedeutenden Kriegsentschädigung. Sici-1 ten wurde die erste römische Provinz, anfangs von Rom aus, seit 227 von einem Prätor verwaltet. Nur das kleine Fürstentum Hierons blieb dem Namen nach selbständig. 2. Hlom nach dem Kriege: Aöfchtuß der Aribus und die Weforrn der Genlnriatkomilien. 1. Italien hatte, abgesehen von den großen Verlusten an Mannschaft und Schiffsmaterial, durch die Jahre lang fortgesetzten Verheerungen seiner Küsten, noch mehr durch die fast vollständige Stockung seines überseeischen Handels und endlich auch dadurch schwer gelitten, daß ein großer Teil der Bauern und Gutsherren ihren Wirtschaften und überhaupt den bürgerlichen Geschäften ferngehalten wurden (Sinken des Geldes). Für die fortschreitende Verarmung des Bauernstandes konnten weder die wenigen Koloniegründungen dieser Zeit, noch die reiche Beute der geplünderten griechischen und punifchen Städte Siciliens Ersatz bieten. Diese Befriedigung der Beutesucht begann vielmehr zusammen mit den sonstigen entsittlichenden Einflüssen eines langen überseeischen Krieges den einfachen Bauernsinn, wie überhaupt den ehrenhaften Charakter der Nation schon jetzt zu untergraben. 2. Dagegen gewann der Handel und Gewerbe treibende Teil der Bevölkerung und das bewegliche Vermögen, für dessen Anhäufung in den Händen einer Minderheit die nunmehrige Stellung Roms als die herrschende Seemacht des westlichen Mittelmcers die glänzendsten Aussichten bot, immer mehr an Bedeutung. Die Erwerbung der Hafen- und getreidereichen Insel Sieilien hob den italischen Handelsverkehr, und der hieraus entspringende Gewinn war wohlgeeignet, die italischen Bundesgenossen für ihre treue Waffenbrüderschaft vor der Hand zu entschädigen und Rom um so enger zu verbinden. 3. Die römische Bürgerschaft freilich verstärkte gerade ,in dieser Zeit ihre Stellung als in sich geschlossene Aristokratie gegenüber der italischen Bundesgenossenschaft durch den Abschluß der auf 35 vermehrten Trib ns (241), so daß deren thatsächliches Unterthanenverhältnis fortan um so schroffer hervortrat. Alle italischen Gemeinden, welche seitdem Aufnahme in das römische Vollbürgertum fanden, wurden in die eine oder andere der bereits bestehenden Tribus eingeschrieben. Die Folge war, daß mit der Zeit fast jeder dieser Bezirke aus verschiedenen über das ganze weitausgedehnte römische Bürgergebiet zerstreuten Ortschaften sich zusammensetzte. 4. Hiermit hängt auch die wahrscheinlich in dieselbe Zeit fallende Reform der Centuriatkomitien zusammen, deren Zweck dahin ging, die durch Beibehaltung der ursprünglichen Centunenzahl trotz veränderter Vermögensverhältnisse immer aristokratischer gewordenen Centuriatkomitien möglichst der Form der demokratischen Tributkomitien zu nähern. Jede der 5 Servianischen Vermögensklassen erhielt 70 aus den seniores und iuniores innerhalb jeder der 35 tribus gebildete Centurien. Gleichzeitig wurde das Vorstimmrecht (praerogativaj von den 18 Rittereentnrien auf eine erlöste Centurie der 1. Klasse übertragen. 5. Während somit die ehemals einzige und souveräne Adelsversammlung der Kuriatkomitien ihre politische Bedeutung völlig verloren hatte,

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 155

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49. 155 b) Die Erhebung der Polen feiert Lenau in seinen „Polenliedern“ (s. o. § 49, Iii. Anm.) Vorbote der Revolution ist die erstehende politische Dichtung. Dichter: a) in Österreich: Anastasius Grün, Graf von Auersperg, (,,Spaziergänge eines Wiener Poeten“); b) in Preussen: Hoff mann von Fallersleben („Unpolitische Lieder“), Dingelstedt („Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters“) , Herwegh („Gedichte eines Lebendigen“, voll beissender Epigramme), Prutz („Politische Wochenstube“, eine aristophanische Komödie). Dritter Zeitraum. (Zweiter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der französischen Februarrevolution bis zur Begründung des Neuen deutschen Reiches. 1848—1871. Erster Abschnitt. Zeit der Stürme und erneuter Rückströmung. Von der Pariser Februarrevolution bis zur Thronbesteigung König Wilhelms I. 1848— 1861. § 53- Die Sturmjahre 1848/49. I. Ursachen. Unzufriedenheit mit den bestehenden politischen Zuständen weit verbreitet. Neben den gemässigten Anhängern einer freien Verfassung auch viele politische Heiss-sporne! Dabei bildet sich aus katilinarischen Elementen eine Lj msturzpartei heraus. Ihre „Bataillone“ die „Arbeiter“. Zündstoff bei diesen infolge wirtschaftlicher Not. [Entwertung der Handarbeit nach Errichtung zahlloser Fabriken mit Dampfbetrieb. Übermass der Warenerzeugung, Mangel an Absatz, bei geringem Bedarf an Menschenkräften Herabsetzung der Löhne und Arbeitsmangel. Dazu das Hunger jahr 1847! Unterwühlung der Arbeiter durch die Lehre vom Rechte aller auf Gütergemeinschaft (Kommunismus). Das Wort Proudhons „Eigentum ist Diebstahli“] Ii. Die Pariser Februarrevolution. Ludwig Philipp, „der Bürgerkönig“, anfangs volksbeliebt, hat bei Beginn seiner Regierung mit Erhebungen zu thun, die teils Wiedereinsetzung der Bourbonen, teils Errichtung einer

6. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 121

1891 - Dresden : Höckner
— 121 — ein tiefes Friedensbedürfnis und> in Verbindung mit ihm die von den Bischöfen von Lütüch nnb Köln toieberaufgenommene Bewegung für den „Gottesfrieden" entgegen. Indem er nun dieselbe unterstützte (Synode von Mainz) und zugleich den Sachsen die Wahrung ihres alten Lanbrechts zusicherte, entzog er seinen Feinben immer mehr den Boben. 2. Der Gegenkönig verlor am Ende alle Bebeutung. Mit seinem Tode (1088 im Kampf um den ererbten Besitz in seiner Heimat) und dem des treulosen Ekbert von Meißen 1090') war im Norden der Frieden hergestellt; nur im ©üben setzten Welf und der Zähringer den Kampf noch fort. Da brachte der neue Papst Urban Ii. (1088—1099), ein französischer Clunia-censer von großer Weltklugheit, der nicht mehr die Unterwerfung der weltlichen Fürsten unter päpstliche Lehnshoheit, sondern nur noch die Unabhängigkeit der Kirche von jeber weltlichen Macht erstrebte, durch die Vermählung der Markgräfin Mathilde mit dem jugendlichen Sohne Welfs die päpstliche Partei diesseits und jenseits der Alpen in eine gefährliche Verbinbung (1090). 3. Um sie zu sprengen, unternahm Heinrich Iv. seinen 2. Römerzug (1090 —1097). Jnbessen der entschlossene Wiber-fianb Mathilbens, das Wiebemusteben der Pataria, vor allem aber die Empörung seines ältesten Sohnes Konrab (Krönung zu Monza 1093) erschütterten die italienische Machtstellung des Kaisers aufs schwerste und gaben seinen Feinben in Deutschland neue Kraft. Während er aber im Nordosten des Polandes 4 Jahre hilf- und thatenlos verbrachte, übernahm das Papsttum triumphierend ans den Concilien von Piacenza und Clermont 1095 an der Spitze der romanischen Nationen die Führung der 1095 gewaltigen Kreuzzugsbewegung (S. 128). e) Heinrichs Iv. letzte Kämpfe 1095 — 1106. 1. Die dem Papst nunmehr entbehrlichen Welsen erkannten, daß sie nur ein Werkzeug der päpstlichen Politik gewesen waren. Darum löste der junge Welf seine Ehe mit der „großen Gräfin" die ihre Erbschaft dem heiligen Petrus vermacht hatte, und ') Die Mark Meißen (aber ohne die Oberlausitz) erhielt 1089 Heinrich von Eilenburg, der Markgraf der sächsischen Ostmark, aus dem schon seit der Mitte des 10. Jahrh, hervortretenden Geschlechte der Wettiner, das aus dem südlichen Schwabengau (südlich der unteren Bode) stammte.

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 170

1891 - Dresden : Höckner
— 170 — jetttes Hauses im alten Umfange wieder her (nur die von Diezmann verkaufte Niederlausitz blieb brandenburgisch). 5. Gleichzeitig setzte sich während der Wirren, die auf den Tod des letzten Arpaden (1301) folgten, Karl Robert, der Enkel des Königs Karl I. von Anjou-Neapel, in Ungarn fest, und das Papsttum geriet ganz unter den Einfluß der französischen Kapetinger (S. 196), die mit den Anjous in Neapel und Ungarn nunmehr das Reich von drei Seiten umspannten. — Inmitten der neuen Anschläge auf Böhmen wurde Albrecht 1308 1308 durch seinen Neffen und Mündel Johann (Parricida) bei Rheinfelden im Aargau ermordet. 3. Ausbildung der luxemburgischen und der wittelsbachischeu Hausmacht und die Erneuerung des Kampfes gegen das Papsttum 1308-1378. 1. Die Aussichten, welche sich dem neuen französischen Machtsystem jetzt auch auf die deutsche Krone eröffneten (Karl von Valois, Philipps Iv. Bruder), wurden durch den Widerstand der weltlichen Wahlfürsten des Ostens vereitelt, aber ebenso auch die Wahl eines mächtigen deutschen Fürsten durch die Abneigung der geistlichen Kurfürsten des Westens. Diesen Umständen und dem Einflüsse seines Bruders, des Erzbischofs Balduin von Trier, fowie des Mainzer Erzbischofs Peter von Afpelt verdankte der französisch gebildete und dem französischen König wie dem Papst gleich nahestehende machtlose Graf von Lützelbnrg (Luxemburg) feine Wahl. 1308 2. Heinrich Vii. von Luxemburg (1308—1313) lehnte 1308 sich nicht an die Städte, sondern an die Fürsten (Bestätigung des Markgrafen Friedrich im Besitze von Meißen-Thüringen, Wiederherstellung der Rhünzölle) und legte durch die Belehnung seines jüngeren (mit der Schwester des letzten Prschemys-liden vermählten) Sohnes Johann mit Böhmen den Grnnd zur luxemburgischen Hausmacht, die nun neben der habsburgischen emporstieg (1310). 3. Dann wandte er sich nach Italien, dessen Verhältnisse seinen idealen italienischen Plänen entgegenzukommen schienen (der Florentiner Dante Alighieri, der Dichter der Divina comedia). Denn Italien war nach dem Sturze der Hohenstaufen der Schauplatz unaufhörlicher Parteikämpfe geblieben, welche die Städte auch in sich selbst zerspalteten. Nur im Süden walteten Machthaber der einen oder der anderen Partei über ganze Landschaften,

8. Grundzüge der neueren Geschichte - S. VI

1886 - Dresden : Höckner
Vi lich der Verfassungsgeschichte und auch den Kulturver-Hltnissen insoweit, als in ihnen die Natur der Völker und die Wirkungen oder die Ursachen ihres geschichtlichen Lebens zum charak-teristischen Ausdruck kommen. Hat man in der alten Geschichte schon lngst beides, in der mittelalterlichen mindestens das erstere zur Gel-tung gebracht, so wird es nicht lnger angehen, dies fr die neuere zu unterlassen, also die Kenntnis dieser Dinge ganz und gar dem akademischen Studium zuzuweisen, während dessen die meisten doch kaum die Zeit dazu finden, und es ist gewi nicht schwerer, diese Verhltnisse, so weit es hier notwendig ist, bei gereisteren Schlern, denen schon nach ein oder zwei Jahren die Universitt ganz andere Zumutungen stellt, zum Verstndnis zu bringen, als die oft sehr verwickelten Verfassungskmpfe der klassischen Völker. Da der Ent-Wickelung des Welthandels und der Kolonisation der modernen Völker besondere Aufmerksamkeit geschenkt ist, drfte nicht unmotiviert erscheinen. Was endlich die Form betrifft, so haben wir uns bestrebt, einen mglichst lesbaren Text zu liefern und Satzbruchstcke nur in Paren-thesen der Krze wegen zugelassen. Fr das eben sich bildende Stilgefhl der Schler scheint uns in einem formlosen Text eine gewisse Gefahr zu liegen, die wir vermeiden mchten. Wir lassen zuerst die neuere Geschichte erscheinen, weil die Be-Handlung derselben relativ die meisten Schwierigkeiten und also die meisten Kontroversen darbietet. der diesen Teil mgen dem Ver-fasser deshalb noch einige Worte gestattet sein. Anerkanntermaen ist hierbei der nationale Standpunkt nicht in der Weise festzuhalten, da die Geschichte der auerdeutschen Völker nur als Nebensache behandelt werden knnte. Wohl aber ist der deutschen Geschichte relativ der meiste Raum zugewiesen und die der brigen Völker mit grerer Ausfhrlichkeit nur da behandelt, wo sie von allgemeiner Bedeutung wird. Besonderes Gewicht ist darauf gelegt worden, die neuere Geschichte nicht in eine Anzahl einzelner Volksge-schichten auseinanderfallen zu lassen, da dies ihrer inneren Natur widersprechen wrde, denn sie ist die Geschichte der eng mit einander verbundenen europischen Vlkerfamilie. Die Entwicklung

9. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 175

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 175 — Dienstmann des Königs eine reiche ägyptische Karawane, bei der sich auch eine Schwester des Sultans Saladin befand, und plünderte sie völlig aus. Und als Saladin Schadenersatz und Bestrafung des Übelthäters forderte, weigerte sich der König von Jerusalem. Nun schwur Saladin, sich selber Rache zu schaffen, und bald war Jerusalem und Akkon erobert und tausende von Christen büßten mit ihrem Blute den Frevel. Zweiter Abschnitt: Der vierte Kreuzzug. Ii a. Ursache? Weitere Eroberungen Saladins nach Richards Heimkehr; Kreuzpredigt des gewaltigen Papstes Innocenz Iii, der sich noch mehr, wie einst Gregor Vii., als Oberherrn aller Könige und Fürsten suhlte. Sein Gebot lautete: Sämtliche Könige und Herren sind vor allem schuldig, ihren obersten Lehnsherrn Christus, dem die Feinde sein Land entrissen haben, zu Hilfe zu eilen. Wer das Kreuz nimmt, erhält Vergebung der Sünden; wer einen Kreuzfahrer hindert, wird mit dem Bann bestraft. Die Kreuzprediger sollen jedermann zum Kreuzgelübde zulassen, ohne zu prüfen, ob er tauglich ist, ja sogar reuige Verbrecher. Täglich soll in allen Kirchen gebetet und monatlich soll eine feierliche Prozession veranstaltet werden, damit Gott den Seinen Sieg über die Ungläubigen verleihe. Vier Jahre lang dürfen die Christen keinen Krieg unter einander führen, drei Jahre lang kein Turnier halten. Jeder Geistliche muß drei Jahre lang den 20. Teil seines Einkommens, der Papst und die Kardinäle werden den 10. Teil ihres Einkommens für den Kreuzzug opfern, und jeder Christ soll nach Vermögen in die in jeder Kirche aufgestellten Opferstöcke Geld spenden. Teilnehmer? Zuerst bereit war ein französisches Heer von etwa 40 000 Kriegern, das die Venetianer für 4 Millionen Mark auf einer Flotte überfahren und ein Jahr lang verpflegen sollten. Ausgang? Der ehrgeizige Doge von Venedig bewog die Kreuzfahrer, im Bunde mit der venetianischen Kriegsflotte (72 große Kriegsschiffe) zunächst gegen Konstantinopel zu ziehen. Und wirklich gelang es der Tapferkeit der Franzofen und Venetianer nach furchtbarem Kampfe, die Mauern der alten Kaiserstadt zu erstürmen. Schrecklich wüteten die grimmigen Eroberer trotz des Verbotes der Fürsten mit Mord und Mißhandlung unter den unglücklichen Einwohnern und erbeuteten unermeßliche Schätze. Zum Herrscher des eroberten Kaiserreiches, das nun das „lateinische" hieß, wurde ein französischer Graf erwählt, während ein venetianischer Bischof in der Sophienkirche zum römisch-katholischen Patriarchen von Konstantinopel ernannt wurde. Auch die Länder und Städte verteilten die Sieger unter sich. Der letzte griechische Kaiser war dem Blutbad entronnen und nach Nicäa hinüber geflohen, wo er sich und sein kleines Reich mühsam gegen die Türken und die Lateiner behauptete. Erläuterung der angegebenen Thatsachen. Hervorhebung der Hauptpunkte: Gewalt des Papstes Innocenz; Kriegsmacht und Reichtum

10. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 4

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 4 — Aber rasch wandte sich ein Kardinal an das Volk und sprach: „Brüder, ihr wißt, wie Hildebrand seit Jahren die heilige römische Kirche erhöht hat. Wir finden für das römische Bistum keinen seinesgleichen. Darum wählen wir ihn, der in allen Dingen erprobt ist!" Freudig riefen einige Kardinäle: „Der heilige Petrus hat den Papst Gregor gewählt!" Die aufgeregte Menge riß Hildebrand mit sich fort zur Krönungskirche, uno hier wurde er zum Papst geweiht. Nachträglich erklärten sich auch die übrigen Kardinäle mit seiner Wahl einverstanden. So wurde Hildebrand in einem Alter von etwa 40 Jahren Papst und nannte sich Gregor Vii. Zur Erläuterung: Wie kam es, daß der Bauernknabe so rasch emporstieg? Warum erschrak Hildebrand? (Last und Größe des Amtes). Warum wurde er doch gewählt? Wer waren seine Wähler? Das Volk von Rom und die Kardinäle. (Die Kardinäle waren die vornehmsten Geistlichen Roms und des Kirchenstaates, es gab damals 53). Wer hatte wohl am meisten bei der Wahl zu sagen: Die Kardinäle (dreimalige Erwähnung ihres Einverständnisses). Zusammenfassung: Herkunft, Bildung, erster Dienst, Wahl zum Papst. Überschrift: Die Wahl Gregors zum Papst. Zweiter Abschnitt: D i e Einrichtungen Gregors Vii. Von den Einrichtungen und Bestimmungen des neuen Papstes wollen wir vier besprechen, die für unsere Geschichte sehr wichtig geworden sind. 1. Die Pap ft io a h l. Die neue Bestimmung darüber, die Gregor noch als Minister des Papstes treffen ließ, lautete: Der römische Bischof wird durch die 53 Kardinäle gewählt. Das war neu; denn früher wählte auch das Volk und der Adel von Rom mit, und der römische Kaiser bestätigte dann diese Wahl. Ja, von Otto I. wissen wir, daß er zwei Päpste nach einander absetzte und einen anderen Papst dafür einsetzte; von dem Vater Heinrichs Iv. kann ich euch erzählen, daß er auf einmal drei unwürdige Päpste, die sich um den Thron stritten, abfetzte und dafür einen frommen deutschen Bifchof zum Papst einsetzte. Was war wohl der Zweck dieser neuen Einrichtung? Der Papst sollte nicht mehr vom römischen Volk und vom deutschen Kaiser abhängig fein, sondern die Kirche sollte sich selber ihr Oberhaupt wählen. Damit diese neue Wahlordnung nicht umgestoßen würde, wurde jeder mit dem Banne bedroht, der auf andere Weise zum Stuhl Petri gelangte. Zusammenfassung: Erste Einrichtung Gregors: Die Cardinäle wählen den Papst. Zweck: Der Oberherr der Kirche soll vom Kaiser unabhängig fein. Überschrift: Die Papstwahl. 2. Die Priest er ehe. Die neue Bestimmung darüber lautete: Kein Geistlicher darf verheiratet sein.
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