— 404 —
Handel gewinnen beständig an Bedeutung und erlangen in manchen Staaten das Ubergewicht
über die Landwirtschaft. Darauf beruht die Unterscheidung von Ackerbau- und Industrie-
und Handelsstaaten (Rußland, China — Belgien, England, Holland). Erst bei solchen
Völkern, wo Güter im Überfluß erzeugt werden und nicht alle Kräfte für den Erwerb der
notwendigsten Lebensbedürfnisse in Anspruch genommen werden, können Wissenschaft und
Kunst rechte Pflege finden, können freiheitlich geordnete Staaten entstehen. Man kann in
der Gegenwart einen morgenländischen und einen abendländischen Kulturkreis
unterscheiden. Zu jenem gehören als Hauptvölker die Inder, die Chinesen und die
Japaner. Bedeutend höher entwickelt ist die abendländische Kultur. An der Spitze
stehen die germanischen Völker; rückständiger sind, abgesehen von den Franzosen, die
Romanen und die Slawen.
6. Die Erde als Weltkörper,
a) Die Erde.
Größe und Gestalt der Erde (I, S. 1—5). — Das Linienuetz der Erde
(I, 6—9). — Die Achsendrehung der Erde; Entstehung von Tag und Nacht
(I, S. 5—6). — Die Bewegung der Erde um die Sonne, a) Die scheinbare
Bewegung der Sonne (I, S. 10) — b) Die Zonen und die Jahreszeiten
(I, S. 11—14). c) Die wirkliche Bewegung der Erde. Wie die tägliche
Bewegung der Himmelskörper um die Erde nur Schein ist (I, S. 6), so beruht
auch die jährliche Bewegung der Sonne (I, S. 16) auf einer Täuschung. In
Wirklichkeit bewegt sich die Erde um die Sonne, wie Kopernikus (-f 1543) zuerst
festgestellt hat. Innerhalb eines Jahres durchläuft sie eine dem Kreise sich
nähernde ellipsenförmige Bahn, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht.
Aus dieser Bewegung, die man als die Revolution der Erde bezeichnet, erklärt
sich der Wechsel der Jahreszeiten und der Tageslängen.
Zur Veranschaulichung diene die Abbildung 79, die die Erde in vier
verschiedenen Stellungen auf ihrer Jahresbahn um die Sonne zeigt. Zunächst
ist zu beachten, daß die Erdachse nicht senkrecht, sondern schräg zur Erdbahn
steht und zwar um 231/2° von der senkrechten Richtung abweicht, und ferner,
daß die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne diese Richtung stets beibehält.
Daraus ergibt sich, daß in der einen Hälfte des Jahres die n., in der andern
die s. Hälfte der Erdachse gegen die Sonne hin geneigt ist und daß darum auch
in der einen Jahreshälfte die n., in der andern die f. Erdhälfte stärker beleuchtet
und erwärmt werden muß.
Am 21. März (Abb. oben) ist die Stellung der Erde so, daß ihre
Strahlen senkrecht auf den Äquator fallen; die Beleuchtungsgrenze geht durch
die beiden Pole (I, S. 11) und halbiert alle Breitenkreise. Daher haben auf
der ganzen Erde, die Pole ausgenommen, Tag und Nacht dieselbe Dauer. Es
ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktium). Die n. Halbkugel
hat Frühlings-, die s. Herbstanfang. Vom 21. März ab neigt sich die
Nordhalbkugel täglich mehr der Sonne zu; ein immer größeres Gebiet um den
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: China Belgien England Holland
— 410 —
Je mehr sich aber nun der Mond dem Kernschatten nähert, um so schwächer wird sein
Licht, bis endlich, wenn er bei Ii in den Kernschatten eintritt, die eigentliche Verfinsterung
beginnt. Taucht der Mond ganz in den Erdschatten ein, so hat man eine völlige oder
totale Finsternis, bewegt er sich so, daß nur ein Teil durch den Kernschatten hindurchgeht,
so spricht man von einer teilweisen oder partia'en Finsternis.
d) Die Sonnenfinsternis (Abb. 82). S sei die Sonne, M der Mond, E die
Erde. Das Erdflächenstück zwischen a und b wird vom Kernschatten des Mondes getroffen
und hat daher eine völlige, die im Halbschatten liegenden Orte zwischen d und c und
a und d haben nur eine teilweise Sonnenfinsternis. Von e sieht man z. B. den Teil
der Sonne nicht, der unter g liegt. Außer der völligen und teilweisen gibt es auch noch
eine ringförmige Sonnenfinsternis, bei der der Rand der Sonne als Kreisring von der
Verdunkelung freibleibt. Sie ereignet sich dann, wenn der Mond so weit von der Erde
absteht, daß diese nicht mehr von seinem Kernschatten getroffen wird. Den Beobachtern,
die in der Verlängerung der Achse des Schattenkegels stehen, erscheint dann der Mond
kleiner als die Sonne, so daß jener, wenn er vor der Mitte der Sonnenscheibe steht, diese
nur z, T. zu verdecken vermag.
c) Die Sonne.
Größe. Die Sonne ist ein kugelförmiger Weltkörper von riesenhafter Größe. Ihr
Durchmesser beträgt nicht weniger als 1380000 km, das sind 108 Erddurchmesser; ihre
Abb. 82. Entstehung der Sonnenfinsternis.
(Aus Diesterwegs Populärer Himmelskunde.)
Oberfläche ist fast 12000 mal, ihr Rauminhalt 1,3 Mill. mal so groß wie die ent-
sprechenden Maße der Erde. Ein Schnellzug von 75 km Stundengeschwindigkeit würde
in ununterbrochener Fahrt den Weg um die Erde in rund 23 Tagen zurücklegen, den um
die Sonne erst in 63/4 Jahren. Wäre die Sonne eine Hohlkugel und stände die Erde in
ihrer Mitte, so könnte der Mond innerhalb der Kugel seinen Umlauf um die Erde machen
und würde dabei noch 300000 km von der Oberfläche der Sonne entfernt bleiben.
Beschaffenheit. Die Sonne ist ein glühender Ball. Ob sich ihr Kern in festem
oder flüssigem Zustande befindet, läßt sich nicht ermitteln. Ihre äußere Hülle aber, die
Photosphäre, bilden brennende Gase, deren Hitze man auf etwa 6500 0 berechnet hat.
Ganz gewaltig ist die Wärme, die die Sonne in den Weltenraum entsendet. Allein die
zur Erde gelangende würde imstande sein, täglich auf dieser eine 9 ern hohe Eisschicht zu
schmelzen, und doch erhält die Erde nur den 2000000000. Teil der von der Sonne aus-
gestrahlten Wärme. Die Gashülle befindet sich in fortwährender Wallung. Bei einer
völligen Sonnenfinsternis kann man durch ein Fernrohr beobachten, wie an den Rändern
wölken- oder strahlenförmige rotschimmernde Gebilde hervorbrechen und wieder verschwinden,
die sogenannten Protuberanzen. Wie die Untersuchungen mit Hilfe der Spektral-
analyse ergeben haben, sind es gewaltige Ausbrüche von Wasserstoffgasen, die Höhen von
150000, ja mitunter von mehr als 300000 km erreichen. Eine Beobachtung durch das
Fernrohr zeigt ferner auf der Sonnenoberfläche kleinere und größere dunlle Flecken von
wechselnder Größe und Form, vergängliche Gebilde, die entstehen und wieder vergehen.
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— 381 —
ihrer Kraft den Erdboden und erwärmen diesen, der dann wieder seine Wärme
an die über ihm liegenden Lustschichten abgibt. Daher sinkt die Wärme
mit der Erhebung über den Meeresspiegel. Die Abnahme beträgt im
Durchschnitt bei trockener Luft 1 0 auf je 100 m, bei feuchter 1/2 0 (I, S. 49
bis 52).
Die wärmende Kraft der Sonne ist um so größer, je mehr sich ihre
Strahlen der senkrechten Richtung nähern. Denn je schräger sie die Erdober-
fläche treffen, über einen desto größeren Raum verteilen sie sich; auch wird ihre
Kraft noch dadurch geschwächt, daß sie einen längeren Weg durch die unteren,
dichteren Luftschichten zurücklegen müssen. Taraus erklärt sich die Verschiedenheit
der Wärme in den einzelnen Tages- und Jahreszeiten und ihre Abnahme vom
Äquator nach den Polen hin. Die Wärme nimmt ab mit der zunehmen-
den geographischen Breite. Auf dieser Tatsache beruht die Einteilung der
Erde in fünf Zonen (I, S. 9—14).
Die Wärme hängt aber auch ab von der Dauer der Sonnen-
bestrahlnng. Daher kann es selbst an Orten, die weit vom Äquator entfernt
sind, recht heiß werden, weil die Sommertage außerordentlich lang sind. Um
so kälter sind aber auch die Winter mit ihren langen Nächten (Iii, S. 359).
Um die Wärme verschiedener Gegenden miteinander vergleichen zu können,
stellt man ihre mittleren Tages-, Monats- und Jahrestemperaturen fest (I, S. 52).
Wenn man alle Orte derselben Erdhälfte, die gleiche mittlere Jahreswärme
haben, durch Linien miteinander verbindet, so erhält man die Isothermen.
Dabei wird aber stets die wirkliche Wärme des Ortes umgerechnet in die
Wärme, die er bei gleicher Höhenlage mit dem Meeresspiegel haben würde.
Die Mittelwerte der Orte gleicher Januar- und Julitemperatur ergeben die
Winter- und Sommerisothermen (Jsochimenen und Jsotheren).
Würde die Wärme eines Ortes allein von der Lage zum Äquator ab-
hängen, so müßten die Isothermen genau gleiche Richtung mit den Breitenkreisen
haben. Sie verlaufen aber in sehr unregelmäßigen Biegungen, indem sie bald
nach N. ausweichen, wie z. B. an der Westküste Europas, bald nach S., wie
an der Ostküste Asiens und Amerikas. (Man vergleiche die Isothermenkarte, die
jeder Atlas enthält.) Daraus ergibt sich, daß die Verteilung der Wärme auf
der Erdoberfläche nicht allein von der Sonnenbestrahlung, sondern auch noch
von andern Einflüssen abhängt. Die Gesamtheit dieser Einflüsse ergibt das
wirkliche oder physische Klima eines Ortes im Gegensatze zu dem solaren,
mathematischen Klima, das lediglich durch die Einwirkung der Sonnen-
strahlen entstehen würde.
Außer der Breiten- und der Höhenlage haben insbesondere noch folgende Um-
stände Einfluß auf die Verteilung der Wärme auf der Erdoberfläche: 1. Die Lage zum
Meere. Das Meer mildert die Wärmegegensätze der von ihm beeinflußten Länder.
Darauf beruht die Unterscheidung von Land- und Seeklima (Ii, S. 265). 2. Die
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Ortsnamen: Polen Westküste_Europas Asiens Amerikas
56
Die Kometen.
Jupiter, der verschiedene Kometen nachweislich in andere
Bahnen hineingeworfen hat.
§ 31. Physische Beschaffenheit der Kometen.
Über die physische Beschaffenheit der Kometen sind
wir vielfach noch im Unklaren. Feste Bestandteile besitzen
sie höchstens im Kern des Kopfes, der möglicherweise aus
einer Anzahl kleiner kosmischer Partikeln besteht, welche bei
grösserer Entfernung von der Sonne in der ungeheuren Kälte
des Weltenraumes (—2730 C) von einer Eiskruste umhüllt
sein mögen. Im übrigen besteht seine Masse aus Gasen
im Zustande einer grossen Verdünnung, denn selbst licht-
schwache Sterne werden durch Schweif und Kopf hindurch
sichtbar. Das Spektrum der meisten Kometen zeigt drei
helle, einseitig verwaschene Bänder, welche auf das Vorhan-
densein ölbildender Gase hinweisen. Dies Spektrum ändert
sich aber in der Sonnennähe, es verblasst mehr und mehr,
während immer deutlicher die gelbe Natriumdoppellinie auf-
tritt. Dieser Umstand beweist, wie es auch der unmittelbare
Augenschein bestätigt, dass jetzt gewaltige Änderungen in der
Kometenmasse sich vollziehen. Nach Zöllner schmilzt jetzt
das Eis, welches die festen Brocken des Kernes umgiebt, auf
der der Sonne zugewandten Seite, und es bildet sich eine
Dampfhülle um denselben. Steigt die Erhitzung bei grosser
Sonnennähe sehr bedeutend, so gerät das beim Verdampfen
des Wassers zurückgebliebene Natrium, welches neben anderen
Substanzen im Wasser gelöst war, ins Glühen und geht in
Dampfform über, sodass jetzt die gelbe D-Linie erscheint.
Auch müssen grosse Elektrizitätsmengen bei diesen Vor-
gängen frei werden, die in ihren abstossenden Wirkungen
mit zu der ungeheuer rapiden und gewaltigen Entwickelung
der Schweife beitragen mögen, andererseits aber auch nament-
lich im Kerne gewaltsame Entladungen und plötzliche Licht-
ausbrüche verursachen werden. Die Wirkungen der Sonnen-
hitze können sich schliesslich derartig steigern, dass der Kern
mitsamt der ihn umgebenden Dunsthülle zerrissen wird (Se-
ptember-Komet 1882); es werden dann aus einem Kometen
deren zwei oder mehrere, die neben- oder hintereinander in
ziemlich derselben Bahn ihren Weg fortsetzen. Dass schliess-
lich hinten am Schweif fortwährend gleichsam Fetzen abreissen,
wenn der Komet die Sonnennähe passiert, folgt aus der Un-
gleichheit der Geschwindigkeit, die sich jetzt zwischen Kopf
und Schweifende herausbilden muss. Es ist leicht begreiflich,
dass ein Komet, der oft durch sein Perihel geht, zuletzt in
einen Ring von ungleichartigem Gefüge seiner Masse ausein-
ander gezogen wird; diesen mögen dann die kleinen und
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
5s
Die Kometen. Die Meteorite.
Aufgabe 6. Ein Komet beschreibt eine parabolische Bahn
um die Sonne. 30 Tage nach seinem Durchgang durch das Perihel
beträgt sein Radius vector -f Erdweiten und hat eine Anomalie
(p = 25°. Wie gross ist nach weiteren 30 Tagen seine Entfernung
(x) von der Sonne, und welches ist alsdann seine Winkelentfernung
(y) vom Perihel?
[Nach Analogie der vorigen Aufgabe erhält man, wenn
sin (p (2, cos y -j- 1 j
- = A gesetzt ist,
4 (p
cos -g-
cos vj / \cos £
y 1 +3 L„s L ) — 4 — A2
2 «
cos 2
und x - --— Erdweiten,
a 2 y
4 cos g
hieraus y = 39° 16,6', x = 0,8059 Erdweiten].
Die Meteorite.
Zu den Meteoriten rechnet man die Feuerkugeln und
die Sternschnuppen.
§ 32. Feuerkugeln.
Die Feuerkugeln leuchten mit blendendem, meistens
weissem, aber auch rotem oder bläulichem, seltener grünem
oder gelbem Lichte plötzlich in der Atmosphäre auf, bewegen
sich mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 40—50 km
in der Sekunde, meistens einen glänzenden Schweif nach sich
ziehend, vorwärts, zerplatzen manchmal mit einer heftigen
Detonation und fallen dann in grösseren oder kleineren Bruch-
stücken, welche bisweilen einen förmlichen Steinregen über
Gebiete von mehreren Quadratmeilen hin bilden, zu Boden.
In sehr verschiedenen Höhen ziehen sie durch die Atmospäre,
und ebenso verschieden ist auch ihre räumliche Grösse, die
wohl bis auf Dimensionen von 1000 m im Durchmesser anwächst.
Die chemische Untersuchung der niedergefallenen Spreng-
stücke (Aerolithen) lässt zwei Hauptformen unterscheiden:
i. Die Eisenmeteore, die gewöhnlich qo°/0 gediegenes
Eisen enthalten, während der Rest auf Nickel, Kobalt, Phos-
phor und Schwefel mit ihren Verbindungen kommt. Beim
Anätzen zeigen sie die eigentümlich geäderten Widmann-
stätten'schen Figuren. In Mexico, Argentinien, besonders
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
§ 19. Keplers Gesetze. Newtons Gravitationsgesetz. § 20. Erdbahn. 25
dahin erweitert wurden, dass die Bahnen der die Sonne um-
kreisenden Himmelskörper alle Arten von Kegelschnitten sein
können, als Folgerungen eines allgemeinen Naturgesetzes, das
die Bewegungen der Massen in der Nähe wie in der Ferne
regelt, abzuleiten ; es ist dies das Gravitationsgesetz :
Alle Körper ziehen sich an im direkten Verhältnis
ihrer Massen und im umgekehrten Verhältnis des Quadrats
ihrer Entfernungen.
Mit diesen Gesetzen, die in allen ferneren Entdeckungen
lediglich eine Bestätigung gefunden haben, war der feste
Grund gelegt, auf dem die moderne Astronomie steht.
§ 20. Erdbahn.
Nach Keplers Ii. Gesetz bewegt sich die Erde in der
Ebene der Ekliptik in einer Ellipse um die Sonne, welche
in dem einen Brennpunkt derselben
steht; sie durchläuft ihre Bahn in der
Richtung von West über Süd nach
Ost mit einer mittleren Geschwin-
digkeit von 30,1 km (4,06 geogr.
Meilen) in der Sekunde.
Ihre Entfernung von der Sonne
bestimmt man mit Hilfe der Horizon-
talparallaxe der Sonne, das ist des
Winkels, den die vom Sonnen- zum
Erdmittelpunkt gezogene Centrale mit
der von ersterem an die Erde gelegten
Tangente bildet. Setzt man diesen
Winkel Tse = ip (Fig. 12) und den
Erdradius Et = r, so erhält man
Se =
sin ifj
Da man neuerdings die Horizon- Fig 12.
talparallaxe der Sonne auf 8,85" be-
stimmt hat, so erhält man (r = 6370 km gesetzt) als mittlere
Entfernung der Erde von der Sonne :
Se = .^7° „ km = 148 600000 km oder nahezu 20 Mil-
sin 8,85
lionen Meilen (log sin 8,85"= 5,6321445). Nach den Messungen
von 1900/01 149 471000 km.
Der Winkel, welchen die Centrale Se mit der von S nach
einem beliebigen Punkte A der Erdkugel gezogenen Ver-
bindungslinie Sa bildet, also der Ase (a) in Fig. 12 heisst
die Höhenparallaxe der Sonne. Aus dieser Höhenparal-
laxe und der in A beobachteten Zenithdistanz Z der Sonne
lässt sich ihre Horizontalparallaxe bestimmen; es ist
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
§ 22. Physische Beschaffenheit der Sonne.
31
kerer Vergrösserung und besonders deutlich auf einer Photo-
graphie von zahllosen Wölkchen, die unseren „Schäfchen"
nicht unähnlich sind, überdeckt oder „granuliert". Die
Sonnenflecken, von denen die grösseren vornehmlich in zwei
Zonen zu beiden Seiten des Äquators liegen, bewegen
sich, ihre Gestalt allmählich ändernd, von West nach Ost
über die Sonnenscheibe und erscheinen manchmal, nachdem
sie an ihrem Ostrande verschwunden sind, am Westrande
wieder. Man hat daraus auf eine Umdrehung der Sonne
um ihre Achse von West nach Ost geschlossen und ihre
Rotationszeit auf 25 Tage 4h 2gm berechnet.
Eine andere Klasse von Erscheinungen hat man bei totalen
Sonnenfinsternissen beobachtet. Die dunkle Mondscheibe er-
scheint dann von einem hellen Lichtringe, der sogenannten
Korona, umgeben, aus welchem bisweilen fingerförmige Hervor-
ragungen, Protuberanzen, die sich durch ein matteres, rosa-
farbenes Licht abheben, hervorbrechen. Die Spektralanalyse,
welche es jetzt ermöglicht, die Protuberanzen zu jeder Zeit,
nicht bloss bei Gelegenheit einer totalen Finsternis, zu be-
obachten (Janssen und Lockyer 1868) giebt uns Aufschluss über
das Wesen dieser Erscheinungen wie über die physische Be-
schaffenheit der Sonne überhaupt.
Nach ihren Ergebnissen ist die Sonne eine in Weissglut-
hitze befindliche Kugel — ihre Temperatur wird an der Oberfläche
auf 13000°, neuerdings auf 6250o, im Innern über eine Million Grad
geschätzt —; unmittelbar über ihrer Oberfläche lagert eine dichte
Schicht glühender, spezifisch schwerer Gase, die Photosphäre,
von der hauptsächlich das Sonnenlicht ausgeht; diese geht ziem-
lich allmählich in eine weniger heisse und weniger dichte Gas-
hülle, die Chromosphäre, über, in welcher wie auch in der
vorigen Dämpfe terrestrischer Elemente, namentlich des Na-
triums, Calciums, Magnesiums, Eisens, Nickels u. a. nach-
gewiesen sind. Die äusserste Hülle endlich besteht nur aus
sehr leichten Gasen, namentlich Wasserstoff, und wird nur bei
^ einer totalen Sonnenfinsternis uns als Korona sichtbar.
Aus dem Innern des Sonnenkörpers brechen zeitweise
Gasmassen infolge des ungeheuren Druckes, unter welchem sie
stehen, hervor und lodern als riesenhafte Flammensäulen bis
zu 30000 Meilen Höhe auf; wir nennen sie Protuberanzen,
wenn wir sie von der Seite sehen, dagegen erscheinen sie uns
als Sonnenfackeln, wenn sie in ihrer Richtung sich auf uns zu
bewegen, sodass wir gleichsam auf ihren Scheitel blicken.
Diese Gasmassen kommen in der Höhe der Sonnenatmosphäre
in Gebiete viel geringeren Druckes, breiten sich also über viel
weitere Räume aus und erfahren dadurch eine starke Ab-
kühlung und Verdichtung, sie bilden auf diese Weise dichte
Wolken, die das Sonnenlicht teilweise abfangen und uns als
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
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§ 28. Physische Beschaffenheit des Mondes.
51
§ 28. Physische Beschaffenheit des Mondes.
Auf der uns zugewandten Seite besitzt der Mond keine
Spur einer Atmosphäre — es folgt dies aus dem plötzlichen
Verschwinden der Fixsterne, welche der Mond bedeckt, und
ihrem ebenso plötzlichen Wiederaufleuchten, aus dem tief-
schwarzen, scharfem Schatten der Mondberge und dem Spec-
trum des Mondlichtes, das keinerlei Absorptionsstreifen zeigt —,
er hat auch weder Wasser noch Wolken.
Seine Oberfläche ist höchst uneben, wie dies besonders
deutlich am Innenrande der Sichel oder des Mondviertels im
Fernrohr hervortritt; neben ausgedehnten Ebenen, welche als
dunkle Flecken erscheinen und früher als Meere bezeichnet
wurden, finden sich Berggipfel, welche die Höhe unserer
Berge erreichen, z. B. auf Curtius nahe dem Südpol des Mondes
mit 8830 m. Kettengebirge sind auf dem Monde verhältnis-
mässig selten, dagegen sind für ihn besonders charakteristisch
Ringgebirge, die in Wallebenen übergehen, wenn ihr Durch-
messer 150 km und darüber (bis zu 300 km) erreicht, Krater
dagegen, wenn ihr Durchmesser nur minimal ist. Bemerkens-
wert ist, dass der Wall nach aussen meist allmählich in
Terrassen, dagegen nach innen sehr steil abfällt, dass die innere
Bodenfläche durchweg höher liegt als die äussere Umgebung,
und dass sich nicht selten im Inneren einzelne Bergkuppen,
Centraiberge, erheben, die jedoch fast nie die Höhe des
Walles erreichen. Die Zahl der Ringgebirge, von denen die
ausgezeichneteren die Namen berühmter Männer, vornehmlich
von Astronomen, z. B. des Newton, Tycho, Ptolemaeus,
Copernicus, Kepler u. s. w. tragen, ist sehr gross, so sind
auf der Mondkarte von J. F. Schmidt 32856 derselben (Krater
eingeschlossen) verzeichnet, und die Zahl der wirklich vor-
handenen ist noch vielmal höher zu schätzen. Eine eigen-
tümliche Bildung sind ferner die sogenannten Rillen, die bis-
weilen eine Breite von 2 km besitzen und in einer Längen-
ausdehnung bis zu 200 km von Krater zu Krater quer durch
die Ebenen und selbst die Ringgebirge ziehen ; sie sind wohl
Sprünge in der Mondoberflache, welche infolge der sehr
grossen Temperaturdifferenzen, die zwischen der sehr starken
Erhitzung durch die Sonnenstrahlen und der entsprechend
starken Abkühlung durch ungehemmte Ausstrahlung in den
Weltenraum eintreten müssen, entstanden sind.
Ob das Innere des Mondes bereits vollständig erstarrt
ist, oder ob dasselbe noch in flüssigem Zustande sich befindet,
und infolgedessen Umgestaltungen der Oberfläche noch
möglich sind, ist uns mit Sicherheit nicht bekannt. J. F. Schmidt
in Athen will eine Änderung des Kraters Linné und H. J.
Klein das Entstehen eines neuen kleinen Kraters bemerkt haben.
4*
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Curtius Copernicus J._F._Schmidt J._F._Schmidt H._J.
Klein
42
Die Planeten.
noch bedeutender als bei Jupiter, nämlich fast £ seines Äqua-
torialdurchmessers ; seine Drehungsachse ist etwa unter 63o
gegen seine Bahnebene geneigt.
Das Fernrohr zeigt uns auf seiner Scheibe ähnliche, nur
nicht so deutlich ausgeprägte Äquatorialstreifen wie auf
dem Jupiter, und das Spektroskop bestätigt auch für ihn eine
dichte und hohe Atmosphäre ; auch dieser Planet mag wohl
noch eigenes Licht und eigene Wärme seiner Oberfläche be-
sitzen. Charakteristisch für den Saturn ist das Ringsystem,
welches in seiner Äquatorebene frei schwebend ihn umgiebt.
Der innere Radius desselben misst ca. 73 000 km, der äussere
140000 km, seine Dicke kaum 400 km; durch einen nicht
gleichmässig breiten, dunkeln Streifen, die „Cassinische
Trennung" von durchschnittlich 3000km Breite zerfällt er
deutlich in zwei konzentrische Teile, ausserdem aber zeigt er
noch mehrere, mehr oder minder veränderliche Trennungen;
die innere Grenze des Systems bildet der „dunkle", aber
doch gegen den Planeten scharf abgegrenzte Ring. Das
Ringsystem wirft seinen Schatten auf den Saturn, wie dieser
umgekehrt auf den Ring. Befindet sich die Erde in der
Ebene des Ringsystems, so kehrt dieses uns nur seine schmale
Kante zu, es verschwindet daher in mittelmässigen Fernrohren
ganz, und nur in ausgezeichneten Instrumenten wird es als
feine Linie oder Perlenschnur sichtbar; sonst sehen wir den
Planeten wie auch seine Ringe bald von der Nordseite, bald
von der Südseite.
In Bezug auf die physische Beschaffenheit der Ringe
ist zunächst zu bemerken, dass sie kein einheitliches Ganzes
weder von fester noch von flüssiger Beschaffenheit sein können,
weil sie längst bei dem sehr grossen Unterschied in der
Rotationsgeschwindigkeit des inneren und äusseren Randes
in viele Teile hätten zerbrochen und zerspalten sein müssen;
man ist heute vielmehr der Meinung, dass sie aus einer sehr
grossen Anzahl kleiner, fester Körper bestehen, von denen
jeder einzelne selbständig sich um den Planeten bewegt. Die
veränderlichen Teilungen in diesem dichten Schwärm werden
durch die Einwirkungen der Saturnsmonde hervorgerufen.
Galilei glaubte, der Saturn sei aus drei sich berührenden Kugeln
zusammengesetzt, er nannte ihn den „gehenkelten" Planeten; Huygens
erkannte 1669 den Ring; Cassini! entdeckte 1675 dunkle Flecken
im Ringe und Herschel 1792 die „Cassinische Trennung".
W. Herschel fand im März 1781, dass ein teleskopischer
Stern 6. bis 7. Grösse bei Anwendung stärkerer Instrumente
seine Grösse und sein Licht in anderer Weise ändere als
sonst die Fixsterne, er schloss daraus, es müsse ein
Komet sein; noch in demselben Jahre aber erkannte ihn
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Die Monde unseres Planetensystems.
Der Mond ist nicht ohne Einfluss auf die Erde. Die
erleuchtende Wirkung seines Lichtes ist für uns sehr merk-
bar und wertvoll, die erwärmende ist dagegen äusserst gering
und überhaupt nur durch die feinsten Thermomultiplikatoren
nachzuweisen. Bedeutend ist ferner die anziehende Wirkung
des Mondes, welche besonders für die leicht verschiebbaren
Wassermassen zur Geltung kommt und die Ursache der
doppelten Flutwelle (Zenith- und Nadirflut) ist, welche dem
Gang des Mondes folgend die Erde umkreist; 6,2 ih = 6h i2,6m
später folgt der Flut die Ebbe. Auch die Sonne bewirkt durch
ihre Anziehung Flutwellen, allerdings von geringerer Höhe.
Stehen Sonne und Mond in Konjunktion oder Opposition, so
summieren sich ihre Wirkungen zur Springflut; stehen sie
in Quadratur, so wirken sie einander entgegen, sodass die
Nippflut eintritt.
Ob auch in der Atmosphäre der Erde durch den Mond
Flut- und Ebbebewegungen hervorgerufen werden, hat sich
bisher nicht feststellen lassen; jedenfalls sind diese Bewegungen*
wenn überhaupt vorhanden, sehr gering.
§ 29. Die Monde der übrigen Planeten.
Der nächste Planet, der von Monden begleitet wird, ist
der Mars, er besitzt deren zwei, Phobos und Deimos. Diese
sind die kleinsten Himmelskörper mit festen Bahnen, die wir
kennen, denn ihre Durchmesser betragen nur 9 resp. 10,5 km;
ihre Umlaufszeiten sind 7h 39,3m resp. 3011 17,9m, und ihre
Entfernungen vom Mars 9350 km und 23300 km. Da Phobos
in etwa | der Zeit sich um den Mars bewegt, in welcher
dieser selbst sich einmal um seine Achse dreht, so überholt
der Mond ihn täglich 2 bis 3 mal, bewegt sich also entgegen
den übrigen Gestirnen des Firmaments scheinbar von Westen
nach Osten und geht für seinen Planeten zwei bis dreimal täg-
lich im Westen auf und im Osten unter.
Die beiden Marsmonde wurden von Hall in Washington im
August 1877 entdeckt.
Jupiter hat 8 Monde, ihre Ebenen fallen mit der Äquator-
ebene des Jupiter, also auch mit der Ekliptik nahe zusammen,
sie scheinen sich daher nahezu geradlinig zu bewegen.
Die Entfernungen der fünf älteren vom Jupiter betragen
in Jupitershalbmessern:
2,549; 5,933; 9,439! i5.057; 26,486;
ihre Umlaufszeiten in Tagen:
0,498; 1,769; 3,551; 7,155; 16,689;
ihre Durchmesser in Kilometern:
3925; 3525; 5758; 4927-
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