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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 181

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 181 — Ringbahn umgibt sie, und Eisenbahnen ermöglichen nach allen Richtungen hin eine rasche Verbindung mit den andern großen Städten des Reiches. Sie ist der Sitz einer Universität, einer lebhaften Industrie und ein bedeutender Handelsplatz. Da aber die Stadt für die großen Schiffe der Gegenwart nicht zugänglich ist, hat man näher dem Eingange der Bucht die ganz neuzeitlich eingerichtete Hafenstadt Aokomma angelegt. 1860 noch ein Fischer- dorf, zählt sie jetzt schon 325000 E. Kiöto (380000 E.), fw. von Tokio, bis 1868 Haupt- stadt, ist ein bedeutender Jndustrieplatz, berühmt besonders durch ihre Seidenstoffe und Töpfer- und Porzellanwaren. An der Küste Osaka (üsaka, 1,2 Mill. E.), von Kanälen durchschnitten, ein bedeutender Hasenplatz und jetzt erste Industriestadt des Reiches, und die Hafenstadt Kobe (285000 E.). An einer andern Bucht, weiter ö., Nagoja (290000 E.). d) Aufkiuschiu: Nagasaki (135 000 E.) an einer schönen, geschützten Bucht (Abb. 36). Es hat große Abb. 36. Nagasaki. (Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd.) Werften und vermittelt insbesondere den Handel mit China, c) Auf Jesso die Handels- stadt Hakod-tte (100000 E.). Der Staat. Japan war bis 1889 eine unumschränkte Monarchie, besitzt aber seitdem eine der preußischen nachgebildete Verfassung mit einem Herren- und einem Abgeordnetenhause. Ter Kaiser, dessen Würde erblich ist, führt neben anderen die Titel Mikado (erhabenes Tor), Tenno (Himmelskönig) und Tenschi (Himmelssohn). Das Heerwesen ist durch deutsche Offiziere nach deutschem Muster eingerichtet worden und hat in den siegreichen Kriegen mit China und Rußland den Lehrmeistern wie den Schülern Ehre gemacht. Die Friedensstärke des Heeres beläuft sich auf 250000, die Kriegsstärke mit Einschluß aller Reserven und der Landwehr auf etwa 1*/, Mill. Mann. Die Kriegsflotte bestand 1912 aus 117 Fahrzeugen, darunter 15 Schlachtschiffen und 14 Panzerkreuzern erster Klasse, mit einem Gesamtgehalt von 560000 t.

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

3. Geschichte des Mittelalters - S. 79

1861 - Freiburg : Herder
Die Zeit der Kreuzzüge. 79 Reich, Alexius, ein Enkel des Usurpators Audronikus I., ein anderes in Trapezunt, Michael Komnenus ein drittes in Epirus; noch gefährlicher aber war den Lateinern das 1186 zu beiden Seiten des Hämus entstandene walachisch-bulgarische Reich. Kaiser Bal- duin wurde 1205 von den Bulgaren gefangen und grausam ermordet, sein Bruder Heinrich I. trieb sie zwar zurück, aber der zu seinem Nach- folger gewählte Peter von Kourtenay, Gras von Namur, wurde von dem Despoten von Epirus gefangen genommen und nicht mehr ^ im frei gelassen; dessen Bruder Robert hielt sich nur mit Mühe, und bis' 1228. Kaiser Balduin Ii. entfloh 25. Juli 1261 nach Italien, als bin Reg. 1237 Feldherr des Michael Paläologus Konstantinopel überrumpelte. Konstantino. pel wieder Kaiser Friedrich Ii. (1215—1250). griechisch. 8 234. Als Otto Iv. von dem Papste gebannt wurde, lebte die hohenstaufische Partei wieder auf, und lud den einzigen noch lebenden Hohenstaufen, Friedrich von Neapel und Sicilien, nach Deutsch- land ein, wohin derselbe mit Zustimmung des Papstes unter manchen 1212. Gefahren gelangte. Otto Iv. mußte vor ihm aus Süddeutschland, aus der Heimat der Hohenstaufen, in seine Erbländer zurückweichen, und als er zu Gunsten seines Vetters, des Königs Johann von England, gegen den König Philipp Ii. August von Frankreich Schlacht zu Felde zog und 27. Juli 1214 bei Bouvines im Hennegau eine beibouvines vollständige Niederlage erlitt, verlor er in Deutschland alles Ansehen, 1214- daher ihn Friedrich nicht in seine Erblande verfolgte. Otto Iv. starb 1218, nachdem er nicht hatte verhindern können, daß Friedrich Ii. zu Aachen als König gekrönt wurde. 8 235. In Aachen wiederholte Kaiser Friedrich Ii. feierlich sein dem Papste gegebenes Versprechen, seinem Sohne Heinrich das Königreich Sicilien zu übergeben und gelobte ebenso feierlich einen Kreuzzug. Damit war es ihm keineswegs Ernst, wie er bald be- wies; denn er setzte es durch, daß sein Sohn Heinrich noch als Kind zum deutschen König erwählt wurde, während er selbst sein italienisches Königreich behielt. Er betrachtete nämlich Italien als Hauptland, Deutschland dagegen als Nebenland, und sein ganzes Bestreben war dahin gerichtet, sich Italien vollständig zu unterwerfen. Die deutsche Krone mußte er sich erhalten, weil ein König aus einem anderen Klause seine Plane in Italien durchkreuzt hätte und er die kriegerische Kraft Deutschlands wohl kannte und für sich benutzen wollte. Aus diesen Gründen verschob er den gelobten Kreuzzug wiederholt, erneuerte aber eben so oft sein Versprechen und zwar immer feierlicher, so 1220 bei seiner Kaiserkrönung, 1225, wo er sich selbst dem Banne verfallen er- klärte, wenn er binnen zwei Jahren sein Gelübde nicht erfüllen würde. 8 236. Unterdessen arbeitete er in Italien unausgesetzt an der Durchführung seiner Entwürfe; er zog die königlichen Güter an sich, statt sie als Lehen auszutheilen, schenkte keine Hufe Landes an Klöster oder Stifte, setzte widerspänstige oder verdächtige Adelige gefangen, erbaute in den großen Städten Burgen, um dieselben im Zaume zu halten, und richtete nach byzantinischem und saracenischem Vorbilde die Staatsverwaltung ein, daher bezog er auch ein Einkommen wie kein anderer Monarch in Europa. Er hielt ein Soldheer, das größtentheils

4. Geschichte des Mittelalters - S. 55

1861 - Freiburg : Herder
55 Die Ungarn. Das byzantinische Reich. Aluta bis zur Raab und ihr König Arpad zertrümmerte im Bunde mit Kaiser Arnulf das großmährische Reich, wodurch sie die Nach- barn Deutschlands wurden. Die hier nach Arnulfs Tode herrschende Anarchie ermunterte sie zu einem Raubzuge, und als dieser trefflich ge- lang , kamen sie fast jedes Jahr regelmäßig wieder und verwüsteten Deutschland bis Bremen, Metz und Basel; ebensowenig ver- schonten sie Oberitalien, wo sie an der Brenta das Heer Berengars 900. von Friaul aufrieben. Man nannte sie im Abendlande Hunnen, weil sie diesen an Wildheit und Häßlichkeit ähnlich waren und gleich ihnen nur zu Pferde fochten. Sie fanden den Weg durch Gebirgs- und Wald- gegenden wie durch Instinkt, setzten auf ihren ausdauernden Pferden über Flüsse und Ströme, erschienen eben so unerwartet als sie schnell abzogen, und bekämpften den Feind lieber durch Ueberfälle als durch offene Schlachten. Ihre Hauptwaffe war der Pfeil, den sie von hor- nenen Bogen abschoffen; wie die alten Parther sprengten sie rasch an und wandten ebenso schnell, wenn sie abgeschoffen hatten; gelang es ihnen den Feind in Unordnung zu bringen, so hieben sie unter dem wilden Rufe hui, hui! ein und ritten das Fußvolk über den Haufen. An dem Großfürsten Igor fanden sie einen überlegenen Gegner, daher kehrten sie sich vorzugsweise gegen Deutschland, an welchem sich aber ihre wilde Kraft sogleich brach, als dasselbe sich einigte. Das byzantinische Reich. Die bildersiürmenlen Kaiser (717—842); die makedonische Dynastie (867 bis 1056). Das griechische Schisma: photius (880), Michael Ccrularius (1054). K 171. Das byzantinische Reich hatte in diesen Jahrhunderten einen schweren Stand, denn außer den Arabern wurde es von Awaren, Bulgaren, Ungarn, Petschenegen, Kumanen, den Russen und südlichen Slaven angegriffen. Es widerstand jedoch mit Erfolg, weil es kein Lehenreich war, sondern ein centrali- siertes, dessen Kräfte dem Kaiser zu Gebote standen, während Handel und Industrie dem Staatsschätze unerschöpfliche Zustüsse erhielten. § 172. Im Jahre 717 bemächtigte sich Leo Iii., der Isaurier, Leo der des Thrones, ein tüchtiger Feldherr, der die Araber mit großem Ver- ^^urier. luste von Konstantinopel zurückschlug. Damals ließ der Chalife Jezid ^23. alle Bilder in den Kirchen seines Reiches zerstören, was den byzantini- schen Kaiser auf den Gedanken brachte, den mohammedanischen Fana- tismus durch Beseitigung der Bilder aus den christlichen Kirchen zu be- sänftigen. Der Kaiser gebot demgemäß und 726 sogar bei Todesstrafe Diebilder- die Beseitigung aller heiligen Bilder; dagegen erhob sich vielfacher stueendco Widerstand in allen Theilen des Reichs, aber Leo Iii. beharrte auf seinem Willen. Sein Nachfolger Konstantin Kopronymus verfuhr eben so gewaltthätig ohne jedoch durchzudringen; die Bil- derstürmerei (Jkonoklasie, Jkonomachie) veraulaßte vielmehr das Exarchat und Rom zur Lossagung von dem Reiche, so daß dem Kaiser nur seine Besitzungen in Unteritalien blieben, die er gegen die Araber nicht zu schützen vermochte. Unter Konstantin Iv. Por- phyrogennetus und Irene, der Mutter desselben, wurde der Bil- derstürmerei 787 Einhalt gethan, dagegen wurde Nikephorus 806 von dem Chalifen Harun al Raschid zu einem schimpflichen Frieden

5. Geschichte des Mittelalters - S. 56

1861 - Freiburg : Herder
56 Geschichte des Mittelalters. genöthigt und 811 von den Bulgaren getödtet. Dieses Volk war um 680 vor den Awaren über die Donau geflüchtet, gerieth aber bald mit dem byzantinischen Kaiser in bittere Feindschaft und oft wie- derholten wechselvollen Krieg; die Nachfolger des Nrkephorus, die Bil- 820—829. ^^^stürmer Leo V., Michael Ik. der Stammler, Theophilus waren 629—842. Soldatenkaiser, welche Bulgaren und Araber mit Erfolg bekämpften. § 173. Unter Michael Iii. wurde 842 durch eine Synode der Bilderstreit aufgegeben. Allein dieser Kaiser setzte den Patriarchen Jgna- 857. tius von Konstantinopel ab und erhob an seine Stelle den ge- 665 Beginn lehrten und ränkesüchtigen Photius, gegen welchen Papst Niko- der griechi-^us I. einschritt, aber bei Photius keinen Gehorsam fand. Zu schen Kirche, gleicher Zeit bekehrte sich der Bulgarenfürst Bogoris zum Christen- thume und der Papst ernannte einen Bischof für Bulgarien; aber Photius nahm Bulgarien für den Sprengel von Konstantinopel in An- spruch und wirklich wandten sich auch die Bulgaren der morgenländischen Kirche zu. Zwar wurde Photius abgesetzt (starb 891) und die Tren- nung der morgenländischen Kirche für den Augenblick gehoben, doch der Patriarch Michael Cerularius wiederholte 1054 in einem Rund- schreiben die Vorwürfe des Photius, daß die abendländische Kirche an verderblichen Jrrthümern und Gebräuchen leide, wofür er von dem Papste Leo Ix. erkommuniciert wurde; damit war die Trennung der abendländischen und morgenländischen Kirche entschieden. Achtes Kapitel. Deutschland ein Wahlreich. Aonrad von Fritzlar (911—918). § 174. Die Bischöfe bewogen nach dem Tode Ludwigs des Kindes die weltlichen Großen in Deutschland, welche am liebsten gar keinen König über sich gesehen hätten, einen solchen in Konrad I., dem Herzoge der Rheinfranken, der von mütterlicher Seite ein Karolinger war, zu wählen. Seine ganze Regierungszeit war von Kämpfen mit einheimischen Gegnern und auswärtigen Feinden erfüllt. Während des Zerfalls des karolingischen Reiches entstanden in Deutschland die Herzogtümer Lothringen, Sachsen, Bayern und Alemannien, die nach einander dem Könige den Gehorsam verweigerten, ohne daß er sie zu bezwingen vermochte. Ueberdies sielen die Ungarn 813, 815 und 817 ein und drangen bis Lothringen vor. Auf dem Todbette bewog Konrad seinen Bruder Eberhard, nicht selbst nach der Krone zu streben, sondern sie dem Sachsenherzoge Heinrich zu überlassen. Heinrich I. (919—936). § 175. Durch die Verbindung der Frauken und Sachsen wurde Heinrich König, mußte sich aber die Anerkennung der andern Herzoge erst erkämpfen. Der Herzog Burkart von Schwaben (wie Ale- manuieu seitdem genannt wird) hatte den König Rudolf Ii. von

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 30

1894 - Dresden : Ehlermann
30 Zeitalter Ludwigs Xiv. — § 12. Der Nordische Krieg. Siebzehnjährig stürzt er 1689 die Regentin (die in ein Kloster verwiesen wird) und übernimmt selbst die Regierung. Schon 1696 im (venetianisch-österreichisch-polnischen) Türkenkrieg Eroberung von Asow, das ihm 1699 durch den Frieden von Karlowitz (§ 9, Iv.) nebst freiem Handel auf dem Schwarzen Meere zugestanden wird. Anlage von Ta-ganrog. [Seine Reisen ins Ausland zur Selbstbelehrung 1697 f und 1716 f. In Berlin auf seiner ersten Reise am Hofe Sophie Charlottens, in Holland zu Sa r dam auf einer Schiffswerft arbeitend (Zar und Zimmermann von Lortzing), in England im Verkehr mit Seeleuten, lernt er die Einrichtungen der vorgeschritteneren europäischen Länder kennen und sucht diese auf alle Weise, auch durch Heranziehung von Ausländern, nach Russland zu verpflanzen.] Eifrige Thätigkeit für Heer und Flotte. Beginn von Reformen auf allen Gebieten (Bau von Strassen und Kanälen, Verbesserung der Rechtspflege und der Verwaltung, Stiftung von Schulen; Abschaffung der Nationaltracht unter Beseitigung der langen Bärte!). Sein Günstling Mentzschikoff (aus niederem Stande — Pastetenbäcker, dann Kammerdiener — von Peter zum Minister erhoben). Widerstand der Altrussen gegen die neuen Einrichtungen. [Während Peters erster Reise erregt seine Halbschwester Sophie einen Aufstand der Strelitzen, der von ihm nach seiner Rückkehr mit grausamer Strenge unterdrückt wird. Sophie wird in enger Klosterzelle eingeschlossen. Während Peters zweiter Reise Aufstand seines Sohnes Alexei. Nach Misslingen desselben flüchtet Al ex ei, wird aber ergriffen und endet im Kerker.] Die Absicht, Russland bis an die Ostsee auszudehnen, bewegt Peter zur Teilnahme am Kriege gegen Schweden. Peter ,,der Grosse“, der Schöpfer russischer Grossmacht. Unbeschränkter Selbstherrscher; auch die Kirche \ on ihm abhängig (der „heilige Synod“ die geistliche Behörde des Zaren; Lösung von Byzanz, Cäsaropapismus). Er stirbt 1725. (Die überstürzte Aufzwingung fremder Kultur bei innerer Unreife für das russische Volk verhängnisvoll!) Ii. Der Krieg. A. Ausbruch. Die Unterschätzung der Fähigkeiten Karls Xii. erweckt bei seinen Nachbarn den Gedanken, die Macht Schwedens zu zertrümmern, um mit dessen Splittern die eigene Macht zu vergrößern. 1699 Bund Christians V. (später Friedrichs Iv.) von Dänemark, Augusts des Starken von Sachsen-Polen und Peters des Grossen von Russland (Vermittelung Patkuls. S. o. I, C.) teils zur Wiedergewinnung des an Schweden Verlorenen, teils

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 206

1894 - Dresden : Ehlermann
206 Neues Deutsches Reich. — § 65 Das Deutsche Reich im Frieden. jährigen Bewilligungsperiode) gegen die Schwankung der Mehrheiten im Abgeordnetenhause gesichert. Eine weitere Erhöhung erfolgt 1881, ferner 1888, wo Bismarck gegenüber russischen Bedrohungen den bisher unbekannten Wortlaut der Verträge mit den beiden anderen Staaten des Dreibundes veröffentlicht.* Das Landwehr- und Landsturmgesetz ging durch, so dass Deutschland schon damals eine Million Krieger gegen Frankreich und eine Million gegen Russland aufzubringen vermochte. Die ausserordentliche Vermehrung der Heeresmassen in den beiden feindlichen Staaten hat auch neuerdings noch eine ausserordentliche Heranziehung und Ausbildung wehrpflichtiger Mannschaften unter Einführung der zweijährigen Dienstzeit für die Infanterie notwendig gemacht. Iii. Einkünfte. Anfangs nur wenig eigene Einnahmen des Reichs aus Zöllen, Überschüssen der Post- und Telegraphenverwaltung u. a. Deckung des Fehlenden durch „Matri-kularbeiträge“ der einzelnen Staaten. Bei der hierdurch bewirkten starken Belastung dieser Einführung neuer Zölle und damit Veränderung der Wirtschaftspolitik. Einschränkung des Freihandels und Anbahnung eines gemässigten Schutzzollsystems. Schutzzölle (Getreide, Eisen u. a.) kommen der heimischen Produktion, Finanzzölle dem Geldbedürfnis des Reiches zu gute. 1887 Einführung der Branntweinsteuer. — Hamburg und Bremen werden in den Zollverein einbezogen. Die Einführung noch anderer neuer Reichssteuern eine Frage der neuesten Zeit. Iv j Ausgleich im Inneren. a) In Eisass-L~öttiti n gen viele Franzosenfreunde! Veranstaltung einer ,,Option“ (Wahl des Vaterlandes), infolge deren 50000 von diesen den Heimatsboden verlassen. Zur Pflege deutschen Geistes wird die Universität Strassburg zu einer deutschen Hochschule ausgestaltet, das Schulwesen in deutschem Sinne umgebildet. Das milde Regiment des kaiserlichen Statthalters v. Manteuffel hielt nicht immer die deutschfeindlichen Regungen zurück. Besuche des Reichslandes durch die Kaiser Wilhelm I. und Ii. belebten und stärkten indessen deutsche Gesinnung. Unter dem Regiment des jetzigen Statthalters, des Fürsten Hohenlohe-Schillingsfürst, ist ein Umschwung unverkennbar. Die alten deutschen Reichslande sind nicht * Bei dieser Gelegenheit sprach Bismarck das bekannte Wort: „Wir Deutschen fürchten Gott, sonst nichts auf der Welt“.

8. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 211

1894 - Dresden : Ehlermann
Neues Deutsches Reich. — § 66. Das wirtschaftliche Leben. 211 Volkes * andererseits. Am 15. Juni 1888 machte der Tod seinen Leiden ein Ende. Den Thron bestieg Kaiser Friedrichs Sohn, der jetzige Kaiser Wilhelm Ii. § 66. Das wirtschaftliche Leben. I. Gewinnung der Rohprodukte, a) Landwirtschaft. [Rationellere Betreibung seit Thaer in den ersten Jahrzehnten des Jahrhunderts. Seine Musteranstalt in Möglin. Praktische Verwertung der Lehren des berühmten Chemikers Liebig von den Eigenschaften der Nährstoffe seit den vierziger Jahren. Verwendung von Maschinen auch beim Ackerbau. Grossbetrieb durch freie Vereinigungen zu gemeinschaftlicher Anschaffung von Maschinen und Saatkorn ermöglicht. Landwirtschaftliche Akademien verbreiten Kenntnisse, Vereine und Ausstellungen nötigen zu Vergleichen und treiben zum Wetteifer. Die Errichtung von „Landwirtschaftskammern“ wird neuerdings in Aussicht genommen.] Schwunghafte Betreibung des Zuckerrübenbaues (Magdeburg; doch Schwankungen bei massenhafter Einführung des Rohzuckers). Getreidebau zeitweis wegen der Billigkeit fremden Getreides weniger lohnend; der Schutz der Landwirtschaft durch Schutzzölle eine Frage der neuesten Zeit. Weinbau am Rhein, der Mosel, der Nahe und in dem wiedergewonnenen Eisass - Lothringen erhält nach Gründung des deutschen Reiches ein weiteres Absatzgebiet. Das deutsche Bier wird von allen Nationen begehrt. Auch die Branntweinbrennerei sichert dem Landwirt ausreichenden Ertrag. b) Viehzucht lohnend. Rinderzucht in Schleswig-Holstein, Oldenburg u. a., Schafzucht weit verbreitet (Möglin), Pferdezucht vom Staate gepflegt (Gestüte zu Trakehnen u. a.). Schutz des Reiches gegen Eindringen von Viehseuchen. c) Die Fischerei erfreut sich einer wirksamen Pflege durch Fischereigesellschaften. d) Der Bergbau entwickelt sich zu schwunghaftem Betriebe. Die Kohlenschätze Oberschlesiens, Westfalens, der Rheinlande, des Königreichs Sachsen gelangen mit den englischen auf den Weltmarkt. Ii. Gewerbe unter dem Schutz des Reiches aufblühend. [Bedeutung des Zollgesetzes von 1818 (§ 45, Ii, C), des Zollvereins (§ Zo, I), des Dampfes für Entwickelung einer Grossindustrie (§ 50, Ii). Die * Leute des Volkes erboten sich, den gesunden Kehlkopf sich anschneiden zu lassen, um den kranken des Kaisers zu ersetzen. 14*

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 212

1894 - Dresden : Ehlermann
212 Neues Deutsches Reich. — § 66. Das wirtschaftliche Leben. Weltausstellungen (Paris, London, Wien, Philadelphia, Sidney, Melbourne) befördern den Wetteifer der Nationen. Daneben kleinere Industrieausstellungen.] Deutscher Fleiss und deutsche Ausdauer sichern Deutschland eine ehrenvolle Stellung in dem Wettbewerb der Nationen. Das Urteil Reuleaux’ aus den siebziger Jahren, deutsche Ware sei billig aber schlecht, für heute ungiltig und durch Aufschwung der Industrie widerlegt. Die Metallarbeiten von Remscheid und Solingen verdrängen die Ware Sheffields. Die Kruppschen Geschütze werden von allen Reichen bestellt, auf deutschen Eisenschienen laufen die Züge auch in fernen Landen, deutsche Panzerschiffe werden selbst von China bestellt. Ausgezeichnet die Erzeugnisse deutscher Weberei, sowohl in der Woll-, Tuch- und Leinen-, wie in der Baumwoll- und Seidenindustrie. In allen Zweigen, deren Herstellung kunstvolle Technik verlangt, wie Licht-, Farben-, Öldruck, physikalische Instrumente und chemische Präparate, ist Deutschland allen Nationen voran. Auch in solchen Zweigen, worin Nordamerika sonst den ersten Rang einnahm (Verfertigung von Nähmaschinen, Musikinstrumenten — Steinwaysche Flügel! —), oder, worin Frankreich früher unübertroffen war (Ausführung kunstvoller Möbel und Bronzen), findet Deutschlands Ware reichen Absatz. Deutschland das Land technisch-wissenschaftlicher Erfindungen (vgl. Werner Siemens Lebenserinnerungen). Die Einrichtung des physikalisch-technischen Reichsinstituts in Chailotten-burg einzig dastehend! Iii. Handel. [Über die Entwickelung zum Welthandel nach Verwendung der Dampfkraft s. o. § 50, Ii.] Fortschritte der Technik im Eisenbahnwesen! Zunächst Verbindung der grossen Handelscentren, dann der kleineren Städte (Sekundärbahnen). Die Alpen kein Hindernis mehr; zunächst Bahnen über Gebirgspässe (Semmering, Brenner), dann Durchstechung der trennenden Berge (Mont-Cenis, St. Gotthard; der Simplon in Angriff genommen). Bau von Wasserstrassen zur Verbindung von Meeren (über den Suezkanal s. o. § 64, V.; der Nordostseekanal ein Unter nehmen des Reiches) und Flüssen. Einrichtung von Dampferlinien (die Fahrt nach New-York bis auf 7 Tage gekürzt); Unterstützung des Reiches bei besonders wichtigen Linien (China, Australien, Ostafrika). Post- und Telegraphen wesen, vom Reich übernommen oder überwacht, trägt zui Beförderung

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 78

1891 - Dresden : Höckner
— 78 — und bis in ihr eigenes Gebiet verfolgt. 791 begann Karl den Krieg, überließ aber die Fortführung desselben seinem Sohne 796 Pippin bis 796 (Erstürmung der avarischen „Ringe"). Die wachsende Zerrüttung des avarischen Reiches im Innern und die Erhebung seiner slawischen Unterthanen brachen die Kraft desselben. Das avarische Land wurde fränkischen Markgrafen unterstellt, neben denen selbständig der Markgraf der baierischen Ostmark (Nieder-Österreich zwischen Enns und Wiener Wald) regierte. Einen zweiten großen Grenzbezirk bildete Karentanien mit Istrien, Liburnien (Nord-Dalmatien) und Friaul. 10. Durch die sächsischen und baierisch-avarischen Kriege war Karl zugleich auch mit den Slawen in Berührung gekommen. Schon 780 hatte er die Obotriten in Mecklenburg sür sich gewonnen. Mit ihrer und der Sorben (an der Saale) Hilfe unterwarfen sich 789 auch die Milzen (von der Priegnitz bis zur Ostsee) seiner Hoheit. Im Südosten wurde im Anschluß an die Erfolge Taffilos die Bekehrung der südslawischen Völker dem 798 zum Erzbistum erhobenen Salzburg übertragen. — So hat Karl nach Nordosten wie nach Südosten christlich-germanischer Gesittung neue Bahnen eröffnet. fr) Die Wiederherstellung des abendländischen Kaisertums und die Sicherung der Reichsgrenzen. 1. Die politische und kirchliche Vereinigung fast der gesamten germanisch-romanischen Bevölkerung des ehemaligen römischen Weltreichs und die thatsächliche Weltstellung des fränkischen Großkönigs drängte nach einem staatsrechtlichen Abschluß, und dieser fand sich in der von der römischen Kirche aus- und umgebildeten theokratischen Idee eines römisch-christlichen Weltkaisertums. Zur Erneuerung der kaiserlichen Würde aber bot das Papsttum um so bereitwilliger die Hand, je abhängiger dasselbe von dem mächtigen Schutze des Frankenkönigs war und je weniger sich das griechische Kaisertum des erhobenen Anspruchs fähig zeigte (Kaiserin Irene). 2. Papst Leo Iii. hatte dem König gleich nach seiner Erhebung auf den Stuhl Petri die Schlüssel zum Grabe des h. Petrus und die Fahne der Stadt Rom als Zeichen der Huldigung übersandt. Hilfesuchend (Überfall in Rom) war er sodann 799 im Lager zu Paderborn erschienen und vom königlichen Gesandten nach Rom zurückgeführt worden. Als Karl nun selbst gegen Ende 800 dorthin kam, befestigte er ihn in seiner Stel-
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