128 Europa.
sächsische Stämme ins Land ein und eroberten das s. Britannien.
Tie keltischen Bewohner zogen sich in die w. und n. Gebirgsländer zurück
und wanderten nach der Bretagne aus. Im 11. Jahrhundert wurde das
A n g e l n l a n d oder England von den französisch redenden Nor-
mannen erobert. Nun entstand durch Vermischung dieser beiden Volks-
stamme das englische Volk und die englische Sprache. Das Germanen-
tum ist bei den Engländern und Niederschotten in Wesen und Sprache
so überwiegend, daß man sie zu den g e r m a n i s ch e n Völkern zählt.
Reste der alten keltischen Bevölkerung sind die Bewohner von
Wales, die Bergschotten und die Iren, im ganzen etwa V7
der Gesamtbevölkerung. Fast 4 5 der Bewohner bekennen sich zur evan-
gelischen Lehre, und zwar herrscht in England die bischöfliche,
in Schottland die p r e s b y t e r i a n i s ch e Landeskirche. Außerdem giebt
es viele Sekten. In Irland gehört die Bevölkerung zu Vs der r ö m i s ch -
katholischen Kirche an. Da erst vor wenigen Jahren die Schul-
pslicht eingeführt ist, steht die V 0 l k s b i l d u n g im allgemeinen auf
uiedriger Stufe. — Die Volksdichtigkeit ist am größten in Eng-
land, " welches auf seinem Boden allein 29^/z Mill. der Bewohner ver-
einigt. In den n. Jndustriebezirken wohnen bis 500 Leute aus 1 qkm.
Die Auswanderung aus den verschiedenen Teilen des Reichs ist
sehr beträchtlich.*)
Unter den Nahrungsquellen der Bevölkerung nahm noch
das ganze Mittelalter hindurch der A ck e r b a u die erste Stelle ein. Da-
mals lagen die britischen Inseln am äußersten Rande des bekannten „Erd-
kreises." Auch heute steht die englische Landwirtschaft auf sehr
hoher Stufe, kann aber den einheimischen Bedarf bei weitem nicht mehr
decken.**) Berühmt ist die englische Vieh- und Pferdezucht (eng-
tische Vollblutpferde!). Vorzügliches wird auch in der Schaf- und
Schweinezucht geleistet. Auch die Hochseefischerei (auf Heringe und
Kabliaus) ist ein wichtiger Nahrungszweig. Doch alle diese Er-
werbsquellen verschwinden hinsichtlich ihrer Beden-
fung vor dem Welthandel und der Groß-Judustrie.
Die Engländer sind das erste Seehandelsvolk der Erde.
Der Tonnengehalt der englischen Handelsflotte ist fast so groß als derjenige
aller übrigen Seemächte der Erde zusammen. In allen Meeren, auch den
fernsten und entlegensten, finden wir die britische Flagge; in allen Welt-
teilen, und zwar in der Regel an den wichtigsten Punkten der Erde, hat
England Kolonieen, so daß mit Einschluß derselben das britische Reich
das größte Reich der Erde ist. Selbst das Gesamtgebiet des russischen
Reichs übertrifft es an Größe. Uber Ve des ganzen Landgebiets der Erde
mit über Vs der Bevölkerung der ganzen Erde gehört dazu. Seine Lage macht
England zum natürlichen Zentrum des Welthandels. Es liegt einerseits dem am
stärksten bevölkerteu mittleren Teil des europäischen Festlandes, andererseits
dem erzeugungsreichsten Teil Amerikas gegenüber. Dazu kommt, daß an
Unternehmungsgeist und zäher Ausdauer das englische Volk wohl von keinem
andern übertroffen wird. T>er englische Großhandel ist ein „Welthandel"
im vollsten Sinne des Worts. Die Haupteinfuhr besteht in Rohstoffen und
Erzeugnissen der Getreideländer und Tropen, seine Hauptausfuhr iu Er-
*) 1890 wanderten 315 940 Personen aus; das Deutsche Reich hatte
1890: 91 925 Auswanderer.
**) Der jährliche Wert der Getreide- und Mehleinsuhr beträgt etwa
10j0 Will. Mark.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Britannien England Wales England Schottland Irland Eng- England England Amerikas
4 Allgemeine Geographie,
vollbringt. Jene alte Meinung ist schon deshalb unwahrscheinlich, weil
bei der ungleichen und größtenteils ungeheuren Entfernung der Gestirne
von der Erde dieselben bei dem fraglichen Umschwünge eine undenkbare
Geschwindigkeit entwickeln müßten. So hätte der Mond in einer Minute
1700 km, die Sonne 675 000 km, der nächste Fixstern gar 130 000 Mill.
km zu machen. Und nun erst die fernen Milchstraßensonnen! Außerdem
ist unsere Erde viel zu klein, um einen derartigen Unischwung so ferner
und großen Himmelskörper bewirken zu können.
Aber man hat auch wirkliche Beweise für die Rotation der
Erde. Zu ihnen gehört zunächst die Abplattung der Erde- Die Rota-
uonsmaschine sowohl als auch eine weiche Thonkugel auf einer in schnelle
Umdrehung versetzten Töpferscheibe zeigen uns, daß ein weicher oder elaftu
scher„Kugelkörper sich infolge der Rotation an den Polen abplattet und iu
der Aquatorebeue ausweitet. Nun ist erwiesen, daß unsere Erde dereinsi
sich in einem weichen, ja flüssigen Zustande befunden hat. Ihre Abplattung
an den Polen kann demnach nur von einer Rotation herrühren. Demnach
votiert die Erde.
Beweise für die Achsendrehnng der Erde Von W. nach 0 sind die
Passatwinde (f. S. 29) und angestellte Fallversuche. Da z. B. die
Spitze eiues Turmes bei der Rotation einen größeren Schwingungskreis
durchläuft als sein Fuß, so können fallende Körper aus Turmeshöhe uicht
den Fußpunkt der Senkrechten treffen, sondern müssen etwas östlicher davon
aufschlagen. Dies ist auch durch Fallversuche in Hamburg, iu einem Berg-
werkschachte zu Freiberg u. a. O. erwiesen. Folglich rotiert die Erde von
W. gegen 0.
Aus der Ach s endre hnn g der Erde erklärt sichder Wechsel
von Tag und Nacht. Die der Sonne zugewandte Hälfte der Erd-
kugel hat Tag, die von ihr abgekehrte Nacht. In dem Augenblicke, in
welchem morgens unser Wohnort die Beleuchtuugsgreuze überschreitet,
treffen denselben die ersten Sonnenstrahlen; wir haben Sonnenausgang.
Tritt unser Wohnort infolge weiterer Drehung der Erde unter den Me-
ridian, so haben wir Mittag. Von nun an dreht er sich von der Sonne
ab; die Soune sinkt infolgedessen immer tiefer am Westhimmel hinab
und geht in dem Augenblicke unter, in welchem unser Wohnort wieder
durch die Beleuchtungsgrenze geht. — Der Bogen, welchen die Sonne am
Tage über dem Horizont beschreibt, heißt Tag bogen; der Ergänzungs-
bogen unter dem Horizont auf der Nachtseite wird Nachtbogen genannt.
Die gleichen Benennungen wendet man auch aus die Bogeustücke an,
welche ein Ort in der Tag- und in der Nachtseite aus der Erdoberfläche
bei der Umdrehung der Erde beschreibt.
3. Die Bewegung der Erde um füc Sonne. (Revolution). Die
Alten zweifelten nicht daran, daß die Sonne sich um die Erde drehe.
Erst Copernikus klärte diesen Irrtum aus und bewies mit Erfolg, daß
die Erde sich um die Sonne bewege. Für diesen Umschwung der Erde
spricht zunächst ihre Rotation, welche undenkbar ist ohne eine gleichzeitige
Fortbewegung der Erde im Raum. Unmöglich kann sich auch die un-
geheuer große Sonnenkugel um die Erde bewegen! Wie diese alle andern
Planeten, die von ihr Licht und Wärme erhalten, zu einem Umschwung
»m sich zwingt, so auch unsere Erde. Bei dieser Revolution sind zwei
Grundkräfte wirksam: die Fliehkraft, welche die Erde hinaus in den
Weltraum schleudern will, und die Schwerkraft, mit welcher die
Himmelskörper einander anziehen. Die vereinigte Wirkung beider ergiebt
in diesem Falle die Umschwungsbewegung der Erde.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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Physische Erdkunde. 29
wärmt wird. Warme Lust ist leicht und steigt empor, kalte ist schwerer
und strebt nach den erwärmten Gebieten.
1. Passate. Über den Äquatorgegenden ist die Luft ununter-
Krochen eiuer bedeutenden Erwärmung ausgesetzt, steigt daher empor und
stießt polwärts ab. Von den Polen strömt nach den Äquatorgegenden
mit niederem Lustdruck ein kalter Luftstrom. Stände die Erde still, so
müßte hiernach auf der u. Halbkugel ein Luststrom von N. nach S., aus
der s. Halbkugel ein Wind von 3. nach N. entstehen. Bei der Achsendrehung
der Erde haben aber die Luftschichten über den Polargegenden eine ge-
ringere Rotationsgeschwindigkeit, als diejenigen der Äquatorgegeuden, nach
welchen sie wehen. Sie müssen also aus dem Wege zum Äquator
eine Ablenkung nach W. erfahren. Der Nordwind auf der n. Halbkugel
erscheint demnach als Nordostwind, der Südwind aus der s. Erdhälfte
als Südostwind. Diese Winde heißen Passate. Man unterscheidet dem-
nach einen Nordost- und einen Südostpassa t. Regelmäßig wehen
dieselben indes nur zwischen den beiden Wendekreisen.
2. Durch deu„ senkrecht aufsteigenden Luft-
ström über den Aqnatorgegenden entsteht hier
ein 6» breiter Gürtel der Windstillen oder
Kalmen. Er trennt die beiden Passatzonen
von einander. — Oberhalb der Passatwinde strömt
die warme Lnft polwärts, kühlt sich aber in den
oberen Luftschichten ab und senkt sich jenseits
der Passatzonen (30» n. und 30« f. Br.) über
der n. Halbkugel als Südwestwind, auf der
s. Halbkugel als Nordwestwind. Diese war-
men Luttströmungen erleiden also auf ihrem
Wege nach den Polen eine Ablenkung nach 0.
Man nennt sie auch Anti Passate. Ein Teil Übersicht der Windverteilung
der obern Strömung sinkt in der Gegend des auf der Erde.
30. Breitengrades bereits vollständig herab und tritt in „ Sem untern Teile
der Strömung ein, sodaß zwischen„Sen Kalmen des Äquators und dem
30. Breitengrade n. und südlich vom Äquator ein vollständiger Kreislauf be-
steht. Jenseits desselben, durch einen schmalen Windstillengürtel davonge-
trennt (Kalmen der Wendekreise) sind Sie Zonen der veränderlichen
Winde. — Dieses Windsystem erfährt aber im einzelnen entsprechend ört-
lichcn Verhältnissen mancherlei Abänderungen.
3. An den Küsten beobachtet man regelmäßige Land- und See-
winde. Das Land wird durch die Sonnenstrahlen schneller erwärmt
als die See. Die erwärmte Luft über dem Laude steigt empor und wird
durch Zuströmen kälterer Lust vom Meere aus ersetzt. Am Tage herrscht
daher an den Küsten S e e w i n d. — Nachts kühlt das Land aber früher
ab, als das Wasser. Nun lagern über dem Wasser die wärmeren Lust-
schichten, und die emporsteigende wärmere Luft wird durch Zufuhr kälterer
Luft vom Lande aus ersetzt. Es weht also nachts ein Landwind nach dem
Wasser.
Was hier im kleinen vor sich geht, wiederholt sich in manchen Gegenden
der Erde im großen in den Jahreszeitwinden oder Monsunen. Im
Sommer werden z. B. die großen Landmassen Jnnerasiens stark erwärmt,
und daher wehen in dieser Zeit regelmäßige Winde vom Meer nach dem Lande.
Im: Winter ist es umgekehrt, oder es herrscht dann der regelmäßige Passatwind.
— Tie Monsune sind bei den Indern, Chinesen und Arabern seit den ältesten
Zeiten für die Entwicklung der Kultur von größter Bedeutuug gewesen.
Ihnen verdanken diese Völker mit in erster Reihe die Blüte ihres Ackerbaues
Kalmen des n. Wendekreises._
Kalmen des Aeouators.
_-Passd.b._
Kalmen des s Wendekreises.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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28 Allgemeine Geographie.
fluß auf die Wärmeverhältnisse eines Ortes ist die Höhenlage des-
selben. Tie obern, dünneren Luftschichten halten weniger Wärme sest,
als die Niedern, dichteren Schichten. Auch wird die Lust nur zum ge-
ringen Teil direkt von den Sonnenstrahlen erwärmt, empfängt vielmehr
ihre Wärme größtenteils von dem erwärmten Erdboden. Je höher wir
also steigen, desto mehr entfernen wir uns von dieser Wärmequelle. Dem-
nach gilt das Gesetz: „I e höher, desto kälter! — Die Lage
eines Landes zum Meere ist ebenfalls von Einfluß auf seine
Wärmeverhältnisse. Das Meer wird zwar langsamer erwärmt als das
Land, hält aber auch die Wärme länger fest als dieses. Daher empfangen
Landstriche an: Meere im Winter Wärmezufuhr von der See, im Sommer
aber, wenn das Land stärker erwärmt ist, Kühlung. Durch die ozeanische
Lage eines Landes werden die Wärmegegensätze der Jahreszeiten mehr
oder weniger ausgeglichen, bei Ländern von kontinentaler Lage dagegen
erhöht. Seeklima — Landklima. Suche Beispiele dazu!
Den Einfluß d e r M e e r e s st r ö m u n g e u aus die Gestaltung
der Wärmeverhältnisse zeigt die Wirkung des Golfstroms und die der
Labradorströmung. Welche Unterschiede zeigt hier das Klima von Ländern
gleicher Breitenlage! Auch herrschendewinde, Menge und jahres-
zeitliche Verteilung der Niederschläge und die Pflanzendecke
eines Erdraums (Waldreichtum oder Waldarmut > haben Einfluß
aus die Gestaltung örtlicher Wärmeverhältnisse. Endlich wirkt in dieser
Beziehung auch die Lagerung bedeutender Gebirgszüge,
wie wir dieses namentlich an dem Gegensatz des Klimas zwischen dem
Nord- und dem Südsnße der Alpen sehen.
2. Mittlere Wärme. Weuu man an einem Orte in be-
stimmten Zwischenräumen den Wärmestand beobachtet und dann die
Summe der Beobachtungsergebnisse durch die Anzahl der Beobachtungen
teilt, erhält man die mittlere Wärme des Ortes für den betreffenden Zeit-
raum. Mau unterscheidet eine mittlere Tages-, Monats-, Jahres-
zeiten- und Jahreswärme. — Die Linien der Wärmegleiche (Isother-
men*) verbinden die Orte gleicher mittlerer Jahreswärme. Die Linien
der Sommergleiche (Jfotheren**) verbinden die Orte gleicher Sommer-
wärme, die Linien derwintergleiche (Jsochimenen*^*) die Orte gleicher
Wintertemperatnr-
Alle diese Linien zeigen oft wesentliche Abweichungen von der Richtung
der Breitenkreise. Daher stimmt das wirkliche Klima mit dem mathe-
matischen nicht ganz überein. Die größten Unregelmäßigkeiten hierin zeigt
die n. Halbkugel.
3. Die größte Hitze hat man in Afrika, n. vom Äquator beobachtet,
und zwar zu Mursuk 56,y° 0., in Abessinien 60 o C und an der Küste des
roten Meeres bei bedecktem Himmel 65° Die Gegenden der größten
Kälte (Kältepole) liegen im n.-ö. Sibirien und im u.-w. Teile von Britisch-
Nordamerika. Im Gebiete des sibirischen Kältepols hat man bis —63,2° (.?.
beobachtet. — Will man ein klares Bild von den Wärmeverhältnissen eines
Erdraums haben, so muß man nicht allein seine mittlere Jahreswärme,
sondern auch feine mittlere Sommer- und mittlere Wintertemperatur in-
betracht ziehen.
If. Die Luftströmungen. Die Winde entstehen hauptfächlich da-
durch, daß die Luft an verschiedenen Orten der Erdoberfläche ungleich er-
*) Vom griech. isos = gleich, und therme = Wärme.
**) Vom griech. isos — gleich, und theros = Sommer.
***) Vom griech. isos — gleich, und cheimön = Winter.
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Extrahierte Ortsnamen: Isother- Afrika Abessinien Sibirien Britisch-
Nordamerika
/
Sa lische oder Fränkische Kaiser. 113
gegen Griechen und Sarazenen, wird geschlagen bei Basan-n.s.v.
tello 982, und stirbt zu Rom.
4) Otto Iii. unter Vormundschaft seiner Mutter durch 982.
Gerbert, Meinwerk und Bernward gebildet (Mirabilia mundi),
schlagt Lothar zurück, bekriegt Wenden, züchtigt den despo-
tischen Crescentius in Rom, — Kaiser (Gerbert — Pabstlooo.
Sylvester Ii.); will nach seiner Wallfahrt nach Gnesen
Rom zu seinem Sitze machen (Empörung der Römer), stirbt
zu Paterno 22 Jahre alt.
5) Heinrich Ii. der Heilige von Baiern, zieht dreimall002.
in das unruhvolle Italien (seine Gefahr in Pavia ), —
Kaiser; schenkt den Normänncrn Wohnsitze daselbst; kämpft
gegen Polen; verschönert die Kirchen (Bamberg), stirbt 1024.
Insignien des gekrönten Königs; Reichserzämter: Kämmerer,
Truchseß, Mundschenk, Marschall. Pfalzgrafen — königliche Stellver-
treter; Burggrafen. Ordalien. Bisthümer für die Slaven zu Bran-
denburg, Havelberg re., für die meißnischen Wenden zu Meissen, Merse-
burg, Zeiz; Erzbisthum zu Magdeburg 968. — Bearbeitung der Metalle
allgemeiner seit der Entdeckung der unter Otto I. entdeckten Harzberg-
werke. Gothische Bauart, — Münster zu Strasburg begonnen 1015.
Die Sitten der Nation noch sehr roh, — Straßenraub rc.
3. Salische oder fränkische Kaiser, von 1024—
1125.
* Konrad und Heinrich Iii. besaßen noch Kraft genüge
u m mit Herrscher-Gewalt das U e b e r g e w i ch t der Herzoge
nieder zu beugen; aber der unglückliche Heinrich Iv. muß
seine Versuche schwer büßen; große Verwirrung erzeugt
er im Reiche, und durch seine Charakterschwäche den Für-
sten verhaßt, muß er sich demüthigen vor dem unbeugsamen
Pabste, der unaufhaltsam seinen Plan, die weltliche
Macht der geistlichen nnterzuordnen, weiter verfolgt;
und wenn auch Heinrich V. den Päbstem zu trotzen verstand,
so vermochte er doch den Herzogen die schon eingeführte
Erblichkeitihrerwürdennichtzuentreißen.
1) K o n r a d Ii. der ältere, von den versammelten 1024.
Nationen am Rheine gewählt, erweitert in Italien als Kaffer
die Normännischen Besitznngen, dämpft die Empörung seines
Stiefsohnes, Herzogs Ernst von Schwaben mit Welf und
8 *
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Bernward Mirabilia Lothar Gerbert_—_Pabstlooo Heinrich_Ii Heinrich Otto_I. Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Herzogs_Ernst_von_Schwaben Ernst Welf
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Gnesen
Rom Baiern Italien Pavia Bamberg Havelberg Meissen Magdeburg Rheine Italien
— 329 —
von Panama und entdeckte so den Großen Ozean, den er, da er von N. kam, als Südsee
bezeichnete. 1520 endlich durchfuhr Magell an die nach ihm benannte Straße im S. des
Erdteils, durchsegelte den Großen Ozean und gelangte zu den Philippinen. Erst dadurch
wurde endgültig festgestellt, daß die bisher entdeckten Länder nicht zu Asien gehörten,
sondern einen eignen Erdteil bildeten. Auch das Innere der Neuen Welt wurde bald
näher bekannt. Cortez eroberte 1519—21 mit einer Handvoll Leute Mexiko (S. 288),
Pizarro 1525—35 Peru. Nach und nach wurde dann ganz Mittel- und Südamerika
von Spaniern und Portugiesen in Besitz genommen. Um die wissenschaftliche Erforschung
hat sich in späterer Zeit besonders Alexander von Humboldt, verdient gemacht, der
von 1799—1804 Mexiko und das n.^Sudämerika bereiste. Die Kenntnis Nordamerikas
wurde stückweise durch die immer weiter nach W. vordringenden Ansiedler erschlossen.
E. Die Polarländer.
Außer den fünf Erdteilen enthält die Erde noch große Landgebiete im Um-
kreise der beiden Pole: die Polarländer. Die der n. Halbkugel bestehen aus
einer Anzahl größerer und kleinerer Inseln, die ein den Pol umgebendes tiefes
Meer umschließen, während sich auf der Südhalbkugel eine große, zusammen-
hängende Landmasse findet. Die Polarländer sind von eigenartiger Beschaffen-
heit, die hauptsächlich in ihrer Stellung zur Sonne begründet ist. Innerhalb
der Polarkreise dauert überall der längste Tag und die längste Nacht mehr
als 24 Stunden, und diese Dauer wächst stetig bis zu den Polen hin, wo die
Sonne ununterbrochen ein halbes Jahr über und ein halbes Jahr unter dem
Gesichtskreise bleibt (I, S. 11). Daraus ergeben sich eigentümliche klimatische
Verhältnisse. Während der langen Polarnacht herrscht beständig bittere Kälte,
die 40, 50 und mehr Grad erreicht, und auch im Sommer beträgt die Wärme
nur wenige Grad über 0. Denn wenn auch die Sonne Wochen- und monate-
lang ununterbrochen scheint, so steigt sie doch niemals hoch am Himmel empor.
Ihre Strahlen fallen stets sehr schräg auf und vermögen daher nur wenig
Wärme zu spenden, die zudem noch größtenteils von den auftauenden Eis- und
Schneemassen verbraucht wird. Nur verhältnismäßig kleine Landflächen werden
auf kurze Zeit von diesen befreit; der weitaus größere Teil ist dauernd von
einer Eisdecke überzogen, die an manchen Stellen eine Mächtigkeit von mehr
als 1000 m erreicht. Von diesem Inlandeise fließen gewaltige Gletscher zum
Meere hinab und schieben sich immer weiter in das Wasser hinein, bis dessen
Auftrieb schließlich so stark wird, daß die Eismassen von unten her durchbrechen.
Die abgelösten Stücke treiben nun als Eisberge auf dem Meere umher und
gelangen mit den Strömungen in wärmere Gegenden, wo sie sich allmählich
auflösen. Es sind oft Klötze von gewaltiger Größe, die 30—100 m über
den Meeresspiegel emporragen, während sich eine 7—8 mal so große Eismasse
unter Wasser befindet (Abb. 63). Die Eisberge bilden eine große Gefahr für
die Schiffe, da sie durch die Abkühlung der Luft oft dichte Nebel veranlassen,
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Cortez Pizarro Alexander_von_Humboldt Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Panama Mexiko Peru Mexiko Nordamerikas Polen
— 404 —
Handel gewinnen beständig an Bedeutung und erlangen in manchen Staaten das Ubergewicht
über die Landwirtschaft. Darauf beruht die Unterscheidung von Ackerbau- und Industrie-
und Handelsstaaten (Rußland, China — Belgien, England, Holland). Erst bei solchen
Völkern, wo Güter im Überfluß erzeugt werden und nicht alle Kräfte für den Erwerb der
notwendigsten Lebensbedürfnisse in Anspruch genommen werden, können Wissenschaft und
Kunst rechte Pflege finden, können freiheitlich geordnete Staaten entstehen. Man kann in
der Gegenwart einen morgenländischen und einen abendländischen Kulturkreis
unterscheiden. Zu jenem gehören als Hauptvölker die Inder, die Chinesen und die
Japaner. Bedeutend höher entwickelt ist die abendländische Kultur. An der Spitze
stehen die germanischen Völker; rückständiger sind, abgesehen von den Franzosen, die
Romanen und die Slawen.
6. Die Erde als Weltkörper,
a) Die Erde.
Größe und Gestalt der Erde (I, S. 1—5). — Das Linienuetz der Erde
(I, 6—9). — Die Achsendrehung der Erde; Entstehung von Tag und Nacht
(I, S. 5—6). — Die Bewegung der Erde um die Sonne, a) Die scheinbare
Bewegung der Sonne (I, S. 10) — b) Die Zonen und die Jahreszeiten
(I, S. 11—14). c) Die wirkliche Bewegung der Erde. Wie die tägliche
Bewegung der Himmelskörper um die Erde nur Schein ist (I, S. 6), so beruht
auch die jährliche Bewegung der Sonne (I, S. 16) auf einer Täuschung. In
Wirklichkeit bewegt sich die Erde um die Sonne, wie Kopernikus (-f 1543) zuerst
festgestellt hat. Innerhalb eines Jahres durchläuft sie eine dem Kreise sich
nähernde ellipsenförmige Bahn, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht.
Aus dieser Bewegung, die man als die Revolution der Erde bezeichnet, erklärt
sich der Wechsel der Jahreszeiten und der Tageslängen.
Zur Veranschaulichung diene die Abbildung 79, die die Erde in vier
verschiedenen Stellungen auf ihrer Jahresbahn um die Sonne zeigt. Zunächst
ist zu beachten, daß die Erdachse nicht senkrecht, sondern schräg zur Erdbahn
steht und zwar um 231/2° von der senkrechten Richtung abweicht, und ferner,
daß die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne diese Richtung stets beibehält.
Daraus ergibt sich, daß in der einen Hälfte des Jahres die n., in der andern
die s. Hälfte der Erdachse gegen die Sonne hin geneigt ist und daß darum auch
in der einen Jahreshälfte die n., in der andern die f. Erdhälfte stärker beleuchtet
und erwärmt werden muß.
Am 21. März (Abb. oben) ist die Stellung der Erde so, daß ihre
Strahlen senkrecht auf den Äquator fallen; die Beleuchtungsgrenze geht durch
die beiden Pole (I, S. 11) und halbiert alle Breitenkreise. Daher haben auf
der ganzen Erde, die Pole ausgenommen, Tag und Nacht dieselbe Dauer. Es
ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktium). Die n. Halbkugel
hat Frühlings-, die s. Herbstanfang. Vom 21. März ab neigt sich die
Nordhalbkugel täglich mehr der Sonne zu; ein immer größeres Gebiet um den
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Ortsnamen: China Belgien England Holland
— 396 —
nach Schottland, Norwegen und Böhmen verspürt und verbreitete sich über Vis
der ganzen Erdoberfläche.
Die Erschütterungen geben sich oft nur als leises Beben und Erzittern kund. In
andern Fällen bemerkt man ein Schwanken des Bodens, die Fensterscheiben klirren, und
Gegenstände, die an der Decke des Zimmers hängen, geraten in pendelnde Bewegung. Wo
aber Erdbeben mit großer Gewalt austreten, da gehören sie zu den schrecklichsten und ver-
derblichsten aller Naturerscheinungen. Ost ohne jedes Vorzeichen hört man plötzlich ein
Rollen wie von fernem Donner oder dem Abfeuern eines Geschützes, und noch ehe man
sich darüber Rechenschaft geben kann, verspürt man einen heftigen Stoß, dem gewöhnlich
in kurzen Zwischenräumen noch mehrere leichtere folgen. Man fühlt den Boden auf- und
abschwanken, „wie wenn eine Wellenbewegung, wie die Dünung des Meeres, unter uns
hindurchginge". Schornsteine und Häuser wanken hin und her, bekommen Risse und
stürzen unter krachendem Getöse zusammen. An manchen Stellen öffnet sich die Erde und
schließt sich wieder; es entstehen Erdspalten, an denen sich große Schollenstücke ost um
mehrere m gegeneinander verschieben. Mitunter sinken große Landflächen ein und werden
vom Meere überdeckt. Ereignet sich ein Beben im Meere, so werden gewaltig«', 10—20 m
hohe Flutwellen erzeugt, die sich verheerend über die Küstenlandschaften ergießen (Iv, S.
147, 173). Das alles ist das Werk einiger Augenblicke. Bei dem furchtbaren Erdbeben
in Lissabon (1755) kamen 60000 Menschen ums Leben; 1783 wurden in Kalabrien mit
einem Stoße 109 Städte und Dörfer zertrümmert und 32 000 Menschenleben vernichtet,
und noch viel furchtbarer war das Beben vom Jahre 1908, das neben vielen andern
Orlen die großen Städte Messina und Reggio vollständig zerstörte und gegen 200000
Menschen unter den Trümmern begrub.
Die Erdbeben haben verschiedene Ursachen, und man unterscheidet danach 3 Arten:
Einsturz-, vulkanische und tektonische Beben. Die Einsturzbeben sind auf den
Einsturz unterirdischer Hohlräume, wie solche z. B. vom Wasser ausgewaschen werden,
zurückzuführen. Sie ereignen sich besonders häufig in Gebieten leicht löslichen Gesteins,
namentlich in Kalklandschaften, wie im Karst (Iii, S. 70). Sie erstrecken sich gewöhnlich nur
über kleine Gebiete, können aber trotzdem sehr verderbliche Wirkungen haben. Die vnlka-
nischen Beben stehen mit Vulkanausbrüchen in Verbindung und werden wohl durch die
dabei stattfindenden Dampfexplosionen hervorgerufen. Die Erschütterungen sind meist auf
die nächste Umgebung des Feuerbergs beschränkt. Die tektonischen Beben werden durch
Verwerfungen und Faltuugen der Erdrinde verursacht. Die ungeheuren Pressungen und
Spannungen, die durch die Einschrumpfung der Erde in den Gesteinsschichten entstehen,
lösen sich plötzlich durch Biegungen und Brüche und rufen wie mit einem Ruck die
gewaltigsten Erschütterungen hervor. Zu dieser Art gehören die meisten und größten Beben.
Den Ausgangsort der Bewegung bezeichnet man als den Erdbebenherd. Er liegt
meist in einer Tiefe von 10—40 km unter der Erdoberfläche. Die Erschütterung verbreitet
sich wellenförmig nach allen Seiten, ähnlich wie eine Wellenbewegung, die um einen ins
Wasser geworfenen Stein entsteht. Bei der Kugelgestalt der Erde wird natürlich die senk-
recht über dem Ausgangspunkte liegende Stelle, das Epizentrum, zuerstund am stärksten
von der Erschütterung ergriffen, die sich hier in aufwärtsgerichteten Stößen kundgibt. Je
weiter ein Ort vom Epizentrum entfernt ist, in je spitzerem Winkel er also von der
Bewegung getroffen wird, umsomehr geht diese in eine wellenförmige über, umfomehr
verliert sie natürlich auch an Stärke. Die Geschwindigkeit, mit der Erdbeben sich fort-
pflanzen, unterliegt großen Schwankungen, je nach der Beschaffenheit des Gesteins und der
ursprünglichen Siärke der Bewegung. Man hat Geschwindigkeiten von 3 5 km, aber auch
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der Höhe nach N. und S. ab, während unten die kühlere Luft höherer Breiten zum
Äquator hinströmt. Der obere Luftstrom, den man auch als Gegen- oder Antipassat
bezeichnet, wird infolge der Kugelgestalt der Erde auf seinem Wege nach N. und S. auf
einen immer engeren Raum zusammengepreßt. Die Luft verdichtet sich daher, wird
schwerer und sinkt darum größtenteils wieder zur Erdobeisläche hinab. Das geschieht etwa
zwischen dem 30. und 40.0 n. und s. Breite. Von hier aus strömt sie aufs Neue dem
Äquator zu. So befindet sich also die Tropenluft zwischen dem Äquator und den 30.0
Breitenkreisen in einem beständigen Kreislaufe (Abb. 75).
Zwischen den beiden Passaten, in den Gebieten des aussteigenden Luststroms, zieht
sich rings um die Erde ein Streifen von etwa 6° mittlerer Breite, in dem Nuhe herrscht,
die nur durch schwache, veränderliche Winde unterbrochen wird. Das ist der Wind-
stillen- oder Kalmengürtel (calme = ruhig). Da die hier aufsteigende warme Lust
stets große Mengen von Wasserdampf enthält, der sich in der Höhe verdichtet, so entstehen
Nord- und Südwinde sind, sondern schräg auf den Äquator zuwehen. Es hängt dies mit
der Achsendrehung der Erde zusammen. Wie jeder andre Körper, so nimmt auch die Luft
an dieser Bewegung teil. Die Drehgeschwindigkeit ist naturgemäß am Äquator am größten
und nimmt nach den Polen hin ab. Es ist ferner bekannt, daß ein Körper in einer einmal
erlangten Bewegung mit gleicher Richtung und Schnelligkeit beharrt, so lange er nicht
durch andre Kräfte abgelenkt und gehemmt wird. Daraus ergibt sich, daß eine Luslmasse,
die von N. nach dem Äquator hinströmt, die wö. Bewegung, die sie am Ausgangspunkte
hatte, beibehalten muß. Sie weht aber nun auf ihrem Wege über Gegenden, deren Dreh-
geschwindigkeit immer größer wird. Infolgedessen muß sie hinter der wö. Bewegung der
Erde zurückbleiben, die gleichsam unter ihr wegeilt, und die anfangs s. Bewegung geht in
eine fw. über, der Nordwind wird zum Nordostwind und ebenso auf der f. Halbkugel der
Südwind zum Südostwind. Bei den Gegenpassaten, die von Orten größerer zu solchen
geringerer Drehgeschwindigkeit wehen, ist es natürlich umgekehrt; sie lausen der Erde
voraus und werden auf der n. Halbkugel nach N.-O., auf der f. nach S.-O. abgelenkt.
Die Ablenkung ist also auf jener immer nach rechts, auf dieser immer nach links gerichtet.
Daraus ergibt sich als Regel: Infolge der Erdumdrehuug werden auf der
Hordpo/
regelmäßig, gewöhnlich in den Nachmittags-
stunden, furchtbare, mit den heftigsten
Regengüssen verbundene Gewitter (Äquato-
rialregen Iv, S. 38). Wie der auf-
steigende Luftstrom am Äquator, so erzeugt
die Passate nicht, wie man erwarten sollte,
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