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Viertes Kap. Römische Geschichte.
wahrscheinlich, daß Scipio solcher gewesen wäre, der Verderber von
Karthago, und der bald nachher an Numantia dieselbe Kraft erwies.
Diese in den altkastilischen Bergen am Duero gelegene, wohlbc-
fcstigte, aber nicht große Stadt, widerstand durch mehrere Jahre der
römischen Macht, schlug mehr als ein consutarisches Heer, und er-
langte endlich durch Einschließung eines solchen unter Mancinus
einen billigen Vergleich. Aber der Senat, mit ähnlicher Treulosigkeit,
wie ehemals nach dem Unglück bei Eaudium, doch ohne denselben
Grund, weil der Vergleich nicht schimpflich war, weigerte sich, ihn
zu erfüllen, und vermeinte, durch Auslieferung des Mancinus den
Göttern, welche den Meineid rächen, Genüge zu leisten. Verge-
bens berief Numantia sich ans das Völkerrecht; die Römer kannten
nur senes der Waffen, und wer sie gcdemüthiget, dem drohte Verder-
den. Also wurde Scipio mit starker Macht gesandt, die Rache zu
vollstrccken. Dreizehn Jahre nach Karthago und auf ähnliche Weise
siel Numantia (3851. 132 v. Ehr.), nach heldenmüthiger Gegen-
wehr, durch S c ip i o's Tapferkeit und durch die Verzweiflung der Bür-
ger. Sie tödtetcn sich unter einander, und begruben sich unter den
Trümmern der brennenden Stadt. Aber für die wenigen Jahre eines
bedrückten und schmachvollen Lebens, die sie Hingaben, ist ihnen das
bewundernde Andenken aller Zeiten geworden, und sie mochten im
Tode sich mit dem Gedanken trösten, daß ihr glorreicher Untergang
dem Feinde eine Schandsäule seze.
Um dieselbe Zeit hatten die Sklaven anssicilien einen Aufstand
gemacht. Grausamkeit der Herren bewog sie dazu. Unter Anführung
des vcrschmizten Eunus stritten sie fünf Jahre, zuerst in kleinen
Haufen, endlich in starken Heeren gegen die Römer, bis der Cónsul
Rupilius sie auf schreckliche Weise vertilgte (3852. 131 v. Ehr.)
Hl Abt Heilung.
Zeitraum der Bürgerkriege.
§. 40. Inneres Vorder bniß Roms.
Von den Kriegen Roms kehren wir nun zurück zu dessen inne-
rer Geschichte. Dieselbe wird sezt ernster und wichtiger, als zuvor.
Die inneren Streitigkeiten, die bis dahin zwar mit Erbitterung,
doch meist ohne Gcwaltthat, geführt wurden, nehmen nunmehr einen
blutigen Charakter an. Bald werden wir in denselben das Bürgerblut
anfangs tropfenweise, dann in Bächen, endlich in breiten Strömen
fließen, und unter andauernden fürchterlichen Stürmen die Republik
zulezt Zusammenstürzen sehen.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
von Curland. 241
Ritium dvon Sachsen, welche Wahl aber von der Re.
publick Polen vor nichtig erkläret ward.
Darauf vermählte sich der Hertzog An. 1730. mit einer
Sachsen. Weissevfelsifchen Printzeßin. Es kamen aber keine
Kinder; deswegen machten die Polen An. 1736. auf ihrem
Haciftcations. Reichs • Tage aus, daß nach des Hertzogs
Tode dre Russen das Hertzoglhum räumen sollen, und dem
durch frene Wahl erwählten neuen Hertzoge, und dessen
männlichen Defcendenten solle aisbann die Belehnung dar.
über gereichet werden.
Als sich nun das Jahr darauf der alte 8». jährige Hertzog
zu seinen Vätern versammlet hatte: so gaben sich darzu drey
wichtige Competente» an. Der erste war erstgemeldeter
Gras Mauritius; der andere war der Erb.peintz von
Hessen-Homburg, Ludovicus Johannes Wiihelraus;
der dritte Johannes Erneftus, Graf von Biron.
Die Wahl aber fiel zu Mietau auf Recommendation der
verstorbenen Rußischen Kayserm Anna am 13. Iulii auf
den letzten, und er erhielt auch von der Republick Polen die
Belehnung : Es fiel aber dieser Hertzog am Rußischen Hofe,
wo er sich aufhrell, An. 1740. in solche Ungnade, daß er
ms Eiend ziehen muste.
Darauf erwählten sich die Stände auf Verspräche der
neuen Groß. Fürstin, Annffi, einen neuen Hertzog am
14. Iun. !74l. welches der $rint¿ Ernestus Ferd1nan.
Dus von Bkaunschweiö- Bevern , ihr Herr Schwager
war; weil sie sich aber kurtz darauf mit samt ihrem Gemahl
und Kindern aus dem Rußischen Reiche begeben und den
Thron der ichigen Kayserin Elisabeth überlassen muste,
so ist die Bestätigung der Wahl bey der Republick bis dato
verhindert worden, und das Land wird im Namen des Kö.
nigrs von Polen von dev sogenannte» Curlandische» Ober.
Räkhen derweile verwaltet.
Das Land bestehet unterdessen Ms zwev Stücken»
Eines Heist Lurtand an sich selber, Lat. Curian-
Dia; und das andere Gemigaüien, Lat. Semi*
Gall1a, Die Einwohner find meistens Luthe-
raner. Die merckwürotgeri Oerter sind folgender
Mietau, Lar.mitavia, die Hauvlmw Residenzstadt,
Ii, Thrii. Q «»
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Extrahierte Personennamen: Ludovicus_Johannes_Wiihelraus Johannes_Erneftus Biron Anna Ernestus
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des Hussitenkriegs. — 1519 Tod des Kaisers Max 1. (zu dessen Zeit das
Reichskammergericht nebst Eintheilung in 10 Kveise) und Beginn der Refor-
mation. — 1648 Ende des 30jähr. Kriegs. — 1740 Thronbesteigung Frie-
drichs Ii v. Preußen. Zugleich Beginn der neueren Literatur Deutschlands. —
4792 Anfang der Revolutionskriege. — 1815 Einsetzung des Bundestags.
Der älteste Zustand unsrer Altvordern ist höchst beachtenswert, vorzüglich
die Art ihrer Landsgemeinden u. Gaugenchte, die Bräuche der Wehrhaftmachung
u. Edelgefolge, kurz Natur u. Eharacter des Volks, das dem großen
Römer Tacitas Achtung einflößte. Sodann treten die Kämpfe hervor, die sie
zur Vertheidigung ihrer Selbstständigkeit und zur Ueberwältigung des stets ge-
fährlichen römischen Kaiferthums glorreich führten; woraus neue Staaten in
den Provinzen desselben, und zuletzt 887 auch ein völlig eignes deutsches Kö-
nigreich entstand, das zw. Nordsee und Alpen, Maas und Böhmerwald lag,
und die ursprünglich deutschen Landstriche östl. der Saale den eingewanderten
Wenden erst wieder abgewinnen mußte. Städte sah man noch wenige, fast nur
als Neste aus der Römerzeit an Rhein u. Donau, und die Ackerkultur war
gering. Eine große Zahl von Nachkommen alter freier Deutschen hatte sich in
Hörige verwandelt, tint noch gab es keine Bürgerschaft als Mittelglied zwisch.
der Masse Unfreier und den Vasallen mit ihren Dienst leu ten.
Sehr wichtig ist es, die Entwickelung des Lehn- od. Feudalsystems zu
kennen, aber auch den Beginn u. Fortgang des ne ríen Bürgerthums,
das mit und tu den Städten entstand. Herrliche Kaisergestalten ziehen dabei
unsern Blick auf sich, wie Heinrich der Finkler, Otto der Große,
Konrad der Salier und fein Sohn Heinrich Hl, unter denen die Macht
des Reichs sowohl jenseit der Ostgrenze auf wendischem Boden, als über Italien
u. Burgund sich ausdehnte. Stillstand erblickt. man in jenen Zeiten nirgend ,
weder in den Waffen, noch in den Einrichtungen des Staats, noch tu der
geistigen Welt. Fortdauernde Veränderungen u. Entwickelungen, fortdauerndes
Streben nach Rechten. Das Ritterthum gestaltet sich in der Klasse der
Lehnträger, Zünfte u. Bürgerrecht hinter städtischen Mauern, und wie
Grafen u. Herzoge nach Erblichkeit der Würden, so ringt der Klerus
nach größerer Macht, und im Klerus selbst hebt sich die monarchische Gewalt
des Papites empor, die zulezt die weltliche Hoheit zu übersteigen sucht.
Merkwürdiger und reichhaltiger noch sind die nächsten 2 Jahrhunderte von
1073, wo Kaiser Heinrich Iv. mit seinen Fürsten in Streit geräth lind
zugleich Gregor Vil. ten Stuhl Petri besteigt, bis 1273, wo Rudolf v.
Habsburg erwählt wird. Man kann sie das Zeitalter der Hohenstau-
fen (Weiblinger) oder der Kreuzzüge, oder der Vollendung des
hierarchischen Systems, oder Blütezeit des Ritserthums, der
ritterlichen u. Minnepoesie u. der Kirchenbaukunst, oder auch des
Wachsthums städtischer Freiheit nennen. Leider verlor das Kaiserthum,
obwohl zwei ausgezeichnete Männer, Friedrich Rothbart u. der geistreiche
Friedrich Ii., das Scepter führten, zuletzt an Macht und Würde; denn
während seines zwiefachen Kampfs mit der Hierarchie und den freien Städten
Italiens machten sich die Großen des Reichs aus Vasallen und Oberbeamten zu
wirklich regierenden Fürsten, und mehre bischöfliche und königliche Städte er-
langten R e i ch s fr e i h e i t. 1232 mußte Friedrich Ii. jenen die schon faktische
Landeshoheit auch staatsgesetzlich zusichern, und 1226 war unter andern
schon Lübeck, 1229 auch Frankfurt völlig freie Reichsstadt.
Kleinlicher wird nunmehr mit dem Ende des 13. Jahrhunderts die Geschichte
Deutschlands. Keine Kaiser gleich den genannten stehen mehr an der Spitze.
Wer linter den Fürsten das königl. Scepter erhält, sorgt fortan niehr für sein
Haus, als für das Reich. Selbst ein Rudolf v. Habsburg, ein Ludwig
o. B a i e r n, ein Max I. v. Oestreich sind zu schwach, um wirklich Könige
eines Reichs zu sein, worin die bunt verschlungene Menge von geistlichen u.
weltlichen Reichsständen zu keiner Einigkeit, zu keiner großen Unternehmung zu
bringen war. Wenn man von dieser Seite nichts Erfreuliches sieht, so gewährt
doch der Blick auf die innern Bewegungen der kleinen deutschen Staatenwelt
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Extrahierte Personennamen: Max_1. Max Heinrich_der_Finkler Heinrich Otto Konrad Heinrich_Hl Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Gregor_Vil Gregor Rudolf_v Rudolf Friedrich_Rothbart Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Rudolf Rudolf Ludwig
o Ludwig Max_I.