Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 = Oberstufe - S. 4

1908 - Halle a. S. : Schroedel
4 Allgemeine Erdkunde. 4. Die Bewegung der Erde um ihre Achse. (Umdrehung = Rotation.) Jahrtausende hindurch hielt man an der Meinung fest,' daß sich alle Himmelskörper in 24 Std. um die Erde schwängen, wie es uns der Augenschein zu lehren scheint. Erst Kopernikus (f 1543) gelang es, diesen Irrtum dauernd zu beseitigen und jene alltäglichen Erscheinungen auf eine Achsendrehung der Erde zurückzuführen, die sie in fast 24 Std. von W. nach 0. vollbringt. Jene alte Meinung ist schon deshalb unwahrscheinlich, weil bei der un- gleichen und größtenteils ungeheuren Entfernung der Gestirne von der Erde diese bei dem fraglichen Umschwünge eine undenkbare Geschwindigkeit entwickeln mußte. So hätte der Mond in einer Minute 1700 km, die Sonne über 0,6 Mill. km, der nächste Fixstern gar 130000 Mill. km zu machen. Und nun erst die fernen Milchstraßensonnen! Außerdem ist unsere Erde viel zu klein, um einen derartigen Umschwung so serner und großer Himmelskörper bewirken zu können. Bewiesen wird die Umdrehung der Erde durch die Ab- plattung der Erde. Die Rotationsmaschine sowohl als auch eine weiche Tonkugel auf einer in schnelle Umdrehung versetzten Töpferscheibe zeigen uns, daß sich ein nachgiebiger Kugelkörper infolge der Umdrehung an den Polen abplattet und in der Aquatorebene ausweitet. Nun nimmt man mit Grund an, daß das Erdinnere nicht absolut starr ist. Die Abplattung an den Polen kann demnach nur von einer Umdrehung herrühren. Die Erde dreht sich also um sich selbst. Beweise für die Achsendrehung der Erde von W. nach 0. sind die Passatwinde (s. S. 29) und angestellte Fall versuche. Da z. B, die Spitze eines Turmes bei der Umdrehung einen größeren Schwinguugskreis durchläuft, als sein Fuß, so können fallende Körper aus Turmeshöhe nicht den Fußpunkt der Senkrechten treffen, sondern müssen etwas östlich davon aufschlagen. Dies ist auch durch Fallversuche in Hamburg, in einem Berg- werkschachte zu Freiberg u. a. O. erwiesen. Folglich dreht sich die Erde von W. gegen O. Aus der Achsendrehung der Erde erklärt sich der Wechsel von Tag und Nacht. Die der Sonne zugewandte Hälfte der Erdkugel hat Tag, die von ihr abgekehrte Nacht. In dem Augenblicke, in dem morgens unser Wohnort die Beleuchtungsgrenze überschreitet, treffen ihn die ersten Sonnenstrahlen; wir haben Sonnenaufgang. Tritt unser Wohnort infolge weiterer Drehung der Erde unter den Meridian, so haben wir Mittag. Von nun an dreht er sich von der Sonne ab; die Sonne sinkt infolgedessen immer tiefer am Westhimmel hinab und geht in dem Augenblick unter, in dem unser Wohnort wieder durch die Beleuchtungsgrenze geht. — Der Bogen, den die Sonne am Tage über dem Horizont beschreibt, heißt Tagbogen; der Ergänzuugsbogeu unter dem Horizonte auf der Nachtseite wird Nacht- bogen genannt. Die gleichen Benennungen wendet man auch aus die Bogenstücke au, die ein Ort der Erdoberfläche bei der Umdrehung in der Tag- und in der Nachtseite beschreibt. 5. Die Bewegung der Erde um die Sonne. (Umlauf = Revo- lution.) Die Alten zweifelten nicht daran, daß sich die Sonne um die Erde drehe. Erst Kopernikus klärte diesen Irrtum aus und bewies mit Erfolg, daß sich die Erde um die Sonne bewegt. Für den Umlauf der Erde' spricht die Steigerung der Sternschnuppenhäufigkeit in den frühen

2. Teil 2 = Oberstufe - S. 29

1908 - Halle a. S. : Schroedel
Physische Erdkunde. 29 Wärmegegensätze d e r Jahreszeiten mehr ausgeglichen, bei meerfernen Ländern dagegen erhühl:. Seeklima Landklima. Suche Beispiele dazu! Den Einfluß der Meeresströmungen auf die Gestaltung der Wärmeverhältnisse zeigt die Wirkung des Golfstroms und die der Labrador- strömnng. Welche Unterschiede zeigt hier das Klima von Ländern gleicher Breitenlage! Auch herrschende Winde. Menge und jahreszeitliche Ver- teilung der Niederschläge und die Pflanzendecke eines Erden- raums (Waldreichtum oder Waldarmut) haben Einfluß auf den Wärme- gang eines Ortes. Endlich wirkt in dieser Beziehung auch die Lage b e - deutender Gebirgszüge, wie wir es namentlich an dem Gegensatz des Klimas zwischen dem Nord- und dem Südfuße der Alpen sehen. 2. Mittlere W arme. Wenn man an einem Orte alle Stunden den Wärmestand beobachtet und dann die Summe der Wärmegrade durch 24 teilt, erhält man die mittlere Wärme des Tages. Man unterscheidet eine mittlere Tages-. Monats-und Jahreswärme. — Die Wärmegleichen, Isothermen*), verbinden die Orte gleicher mittlerer Wärme.**) Alle diese Linien zeigen oft wesentliche Abweichungen von der Richtung der Breitenkreise; denn das wirkliche Klima stimmt mit dem mathematischen nicht überein. Die größten Unregelmäßigkeiten zeigt hierin die n. Halbkugel. 3. Die größte Hitze im Schatten hat man in Afrika, n. vom Äquator beobachtet, und zwar zu Mursuk 560 C. — Die Gegenden der größten Kälte, Kältepole, liegen im nö. Sibirien und im Innern Grönlands. Im Gebiete des sibirischen Kältepols hat man — 70°, die größte Kälte ander Erdoberfläche, beobachtet. — Will man ein klares Bild von den Wärmeverhältnissen eines Erdraums haben, so muß man nicht allein seine mittlere Jahreswärme, sondern auch seine mittlere Juli- und mittlere Januartemperatur in Erwägung ziehen. Ii. Die Luftströmungen. Die Winde entstehen hauptsächlich da- durch, daß die Luft au verschiedenen Orten der Erdoberfläche ungleich er- wärmt wird. Warme Luft ist leicht und steigt daher empor, kalte ist schwerer und strebt nach den erwärmten Gebieten. 1. Allgemeine Windverteilung der Erde. a. Passate***). Am Äquator steigt die erwärmte Luft uach oben, erhebt sich über die benach- barten nördlichen und südlichen Gebiete wie ein „Luftberg", von dem die Luft nach N. und S. abfließt. Dadurch sinkt am Äquator der Luftdruck, und die Luft der Nachbargebiete im N. und S. wird angesogen. Wäre die Erde ohne Drehung, so entständen auf den den Äquatorgürtel begrenzenden Zonen nördliche und südliche Winde. Infolge der Erddrehung müffen indessen die .-Winde gegen die sich schneller ostwärts drehende Erde zurückbleiben und zu ^s0.-Winden werden, dem Nordost Passat. Auf *) Gr. isos ^-gleich, und thermös — warm. **) Damit die Wärmegrade der Orte verschiedener Seehöhen vergleichbar werden, werden die Ortstemperaturen auf den Meeresspiegel zurückgeführt, d. h. auf je 100 m Höhe wird die Temperatur um 1/2° erhöht; München mit der Jahrestemperatur von 7,2° und über 530 m Höhe erscheint aus der Jso- thermenkarte mit etwa 10°. ***) Vom spanischen passata — überfahrt, da die Segelschiffe den X0.-Passat zu ihrer Uberfahrt nach Brasilien benutzten.

3. Teil 2 = Oberstufe - S. 30

1908 - Halle a. S. : Schroedel
30 Allgemeine Erdkunde. entsprechende Weise entsteht der S ü d o st p a s s a t. Zwischen den Passat- zonen liegt der Gürtel der Windstillen oder Kalmen. Die emporgestiegene äquatoriale Luft bleibt oben ebenfalls infolge der Erddrehung nach W. zurück, so daß hier oben ständig östliche Winde herrschen. Dabei strömen sie zugleich polwärts ab, wie wir oben gesehen haben. Wieder wirkt die Erddrehung ans die Richtung ein, so daß der obere Wind der nördlichen Halbkugel nach rechts herum dreht und zu einem 8^V.-Wind und weiter nörd- lich in den Roßbreiten (30 ^ n. B.) ein Westwind wird, der sich zugleich langsam senkt. Hier herrscht hoher Luftdruck, der wieder die Entstehung des No -Passates begünstigt, indem er die Luft unten äquatorwärts herausdrückt. Der aus Übersicht der Windverteilung auf der Erde, wehende Oberwind auf der nördlichen Die ausgezogenen Pfeile geben den Unter- Halbkugel heißt G e g e u p a s s a t. ™ind, btc punktierten den Oberwind an. So liegen in der heißen Zone zwischen Kalmengürtel und den Roß- breiten zwei geschlossene Windgebiete gleich zwei ungeheuren, sehr flachen Luftwalzen, deren untere Teile sich äquatorwärts und deren obere sich pol- wärts drehen. b. Der Polwirbel. Nördlich von den Roßbreiten wehen West- winde, die in einem Luftwirbel die Gegend um den Pol umkreisen, und zwar ist der Unterwind etwas südlicher, der Oberwind etwas nördlicher. Wie bei jedem andern Luftwirbel weht also der Unterwind in den Wirbel hinein, der Oberwind dagegen ans ihm heraus. Diese Windverteilung erfährt im einzelnen entsprechend der Verteilung von Land und Wasser mancherlei Abänderungen. 2. An den Küsten beobachtet man regelmäßige Land- und Seewinde. Das Land wird durch die Sonnenstrahlen schneller erwärmt als die See. Die erwärmte Lust über dem Lande steigt empor und wird durch Zuströmen kälterer Luft vom Meere aus ersetzt. Am Tage herrscht daher an den Küsten Seewind. — Nachts kühlt sich das Land aber früher ab, als das Wasser. Nun lagern über dem Wasser die wärmeren Luftschichten, und die empor- steigende wärmere Luft wird durch Zufuhr kälterer Luft vom Lande aus er- setzte Es weht also nachts ein Landwind nach dem Wasser. Was hier im kleinen vor sich geht, wiederholt sich in manchen Gegenden der Erde im großen in den Jahreszeitwinden oder Monsunen.^) Im Sommer wird z. B. Jnnerasien stark erwärmt, und daher wehen in dieser Zeit regelmäßige Winde vom Meer nach dem Lande. Im Winter ist es umgekehrt. — Die Monsune sind bei den Indern, Chinesen und Arabern seit den ältesten Zeiten für die Entwicklung der Kultur von größter *) Arab. mausim — Jahreszeiten. Npol.

4. Die Weltgeschichte - S. 115

1835 - Mainz : Kupferberg
/ Sa lische oder Fränkische Kaiser. 113 gegen Griechen und Sarazenen, wird geschlagen bei Basan-n.s.v. tello 982, und stirbt zu Rom. 4) Otto Iii. unter Vormundschaft seiner Mutter durch 982. Gerbert, Meinwerk und Bernward gebildet (Mirabilia mundi), schlagt Lothar zurück, bekriegt Wenden, züchtigt den despo- tischen Crescentius in Rom, — Kaiser (Gerbert — Pabstlooo. Sylvester Ii.); will nach seiner Wallfahrt nach Gnesen Rom zu seinem Sitze machen (Empörung der Römer), stirbt zu Paterno 22 Jahre alt. 5) Heinrich Ii. der Heilige von Baiern, zieht dreimall002. in das unruhvolle Italien (seine Gefahr in Pavia ), — Kaiser; schenkt den Normänncrn Wohnsitze daselbst; kämpft gegen Polen; verschönert die Kirchen (Bamberg), stirbt 1024. Insignien des gekrönten Königs; Reichserzämter: Kämmerer, Truchseß, Mundschenk, Marschall. Pfalzgrafen — königliche Stellver- treter; Burggrafen. Ordalien. Bisthümer für die Slaven zu Bran- denburg, Havelberg re., für die meißnischen Wenden zu Meissen, Merse- burg, Zeiz; Erzbisthum zu Magdeburg 968. — Bearbeitung der Metalle allgemeiner seit der Entdeckung der unter Otto I. entdeckten Harzberg- werke. Gothische Bauart, — Münster zu Strasburg begonnen 1015. Die Sitten der Nation noch sehr roh, — Straßenraub rc. 3. Salische oder fränkische Kaiser, von 1024— 1125. * Konrad und Heinrich Iii. besaßen noch Kraft genüge u m mit Herrscher-Gewalt das U e b e r g e w i ch t der Herzoge nieder zu beugen; aber der unglückliche Heinrich Iv. muß seine Versuche schwer büßen; große Verwirrung erzeugt er im Reiche, und durch seine Charakterschwäche den Für- sten verhaßt, muß er sich demüthigen vor dem unbeugsamen Pabste, der unaufhaltsam seinen Plan, die weltliche Macht der geistlichen nnterzuordnen, weiter verfolgt; und wenn auch Heinrich V. den Päbstem zu trotzen verstand, so vermochte er doch den Herzogen die schon eingeführte Erblichkeitihrerwürdennichtzuentreißen. 1) K o n r a d Ii. der ältere, von den versammelten 1024. Nationen am Rheine gewählt, erweitert in Italien als Kaffer die Normännischen Besitznngen, dämpft die Empörung seines Stiefsohnes, Herzogs Ernst von Schwaben mit Welf und 8 *

5. Allgemeine Erdkunde - S. 2

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 2 — und behandelt die Entwicklung des Menschengeschlechts, seine Verbreitung über die Erdräume und seine ver- schiedenen Kulturstufen in Beziehuug zur Erde. Bei den nachstehenden Ausführungen über die allgemeine Erdkunde wird von der mathematischen Geographie abgesehen. Die physikalische Erdkuude erfährt eiue eingehendere Darstellung als die beiden letzten Zweige, da diese bei der speziellen Länder- künde mehr in den Vordergrund der Behandlung treten. Kap. I. Der (Lrdkörper als Ganzes. A. Entstehung der Crde. Unser Planet Erde ist ein Teil des Sonnensystems, das außer ihm und der Sonne selbst noch eine große Anzahl von Planeten, Kometen und Meteoriten umfaßt. Über die Entwicklung der Erde lassen sich unbedingt zuverlässige Angaben bis jetzt nicht machen. Unter den bezüglich derselben ausgestellten Hypothesen (d. s. Voraussetzungen, von denen man bei einer sonst nicht möglichen Erklärung einer Erscheinung ausgeht) scheinen die von Kant*) und Laplace angegebenen der Wahrheit am nächsten zu kommen. Man hat sie zu einer Hypothese vereinigt und diese sast allgemein angenommen. Nach der Kant-Laplaceschen Hypothese gehörten alle Körper unsers Sonnensystems einst einer ungeheuer großen, sich drehenden Nebelmasse an. Diese glühende Dunstkugel zog sich infolge der Abkühlung im kalten Weltenraume zusammen und nahm durch die Rotation eine sphäroidsörmige Gestalt an, zeigte also eine Abplattung an den Polen und eiue Anschwellung in der Gegend des Äquators. Die Aufbauschung am Äquator wurde mit der zunehmenden Rotationsgeschwindigkeit immer größer, und zuletzt lösten sich infolge der überwiegenden Fliehkraft Teile der Duustmasse los und bildeten einen Nebelring, der sich in der Aquatorebene der großen Kugel um diese herum bewegte. Die nach außen hin schneller als an der Innenseite erfolgende Abkühlung bewirkte Spannungen innerhalb der ringförmigen Dunstmasse und ließ sie schließlich in mehrere Teile zerreißen. Aus den Teilen des Ringes entstanden kleinere Nebelballen, _ die gleich der Hauptmasse rotierten und die Ansänge der jetzigen Planeten darstellten. Es wiederholte sich bei ihnen derselbe Vor- gang: die Fliehkraft ließ sie am Äquator anschwellen, es lösten sich Ringe ab (vergl. Saturn), diese zerrissen, und aus ihren *) Kant, der große Königsberger Philosoph, lebte von 1724—1804, Laplace, ein berühmter französischer Mathematiker und Astronom, von 1749—1827.

6. Allgemeine Erdkunde - S. 7

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 7 — machte. Er mußte das Pendel um etwa 22/3 mm verkürzen, da- mit es wieder in jeder Sekunde eine Schwingung ausführte. Nach seiner Rückkehr nach Paris machte das verkürzte Pendel mehr als 86164 Schwingungen, und erst eine Verlängerung um die vorher abgenommene Größe ließ es wieder als Sekunden- pendel brauchbar werden. Der Grund für diese Erscheinung liegt erstens darin, daß die Fliehkraft auf der rotierenden Erde der zum Mittelpunkte der Erde hinstrebenden Schwerkraft an einem Orte in der Nähe des Äquators stärker entgegenwirkt, als an einem Punkte in höheren Breiten. Sie ist am Äquator wegen der größeren Entfernung der Oberfläche von der Drehungsachse (Figur 3 m > n) ohnehin schon größer und wirkt dazu noch der Schwerkraft direkt, also in stärkerem Maße ent- gegen als an dem anderen Orte, an welchem nur ein Teil der überdies geringeren Fliehkraft als Gegenwirkung zur Schwerkraft in Betracht kommt. So lag also in "den Beobachtungen am Pendel an und sür sich noch kein Be- weis gegen die Kugelgestalt der Erde vor. Jedoch schlössen die Physiker Newton (1643—1727) und Huyghens (1629—1695^) aus ihnen, daß die Erde am Äquator gleichsam angeschwollen und nach den Polen hin abgeplattet sein müsse. Weitere Pendel- versuche au verschiedenen Orten haben bei Berücksichtigung der genau berechneten Fliehkraft gezeigt, daß die Abweichungen bei den Schwingungszahlen des Pendels nicht allein von der Stärke und Richtung der wirkenden Fliehkraft verursacht werden können, daß vielmehr die Schwerkraft am Äquator sich in geringerem Maße äußern muß als weiter nach den Polen hin. Da aber, wie Newton nachgewiesen hat, die Anziehung im umgekehrten Verhältnis zum Quadrate der Entfernung steht, so muß der zweite Grund sür die zuerst von Richer beobachtete Erscheinung darin liegen, daß ein Ort am Äquator weiter vom Mittelpunkte der Erde, dem Sitze der Schwerkraft, entfernt ist als ein solcher in höheren Breiten, daß also in der Tat die Erde nicht Kugel- gestalt hat, sondern an den Polen abgeplattet ist. *) Sprich: njuten und heuchens. a. Richtung u. Stärke der Fliehkraft, b. „ „ „ „ Schwerkraft.

7. Allgemeine Erdkunde - S. 10

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 10 — sich nicht alle in einem Punkte. Sind zwischen zwei Paar Nor- malen in der Nähe des Äquators bezw. des Poles die Winkel- abstände gleich (ov = o'v' = o" v"; Bogen wv = w'v' = w"v"), so sind die zwischen ihnen liegenden Stücke des Meridians un- gleich, und zwar ist das am Äquator liegende kleiner als das dem Pol benachbarte, weil die Ellipse gegen den Äquator hin stärker gekrümmt ist (a'b' ^ m'n'). Auf einem Sphäroid wird also die Länge der Meridiangrade vom Äquator nach den Polen zu größer. 4. Dcrs Geoid. Bei^ den wiederholt mit großer Genauigkeit ausgeführten Gradmessungen ergaben die Resultate stets kleine Abweichungen, die man srüher nur als Beobachtungsfehler oder lokale Unregel- Mäßigkeiten anzusehen und durch rechnerische Methoden möglichst aus das kleinste Maß zurückzuführen pflegte. Ahnliche Ungenauig- feiten gegen die rechnungsmäßig festgestellte Zahl der Schwin- gungen wiesen viele Pendelbeobachtuugen auf. Man hatte längst beobachtet, daß das Bleilot von der Richtung, die ihm die allge- meine Schwerkraft gibt, in der Nähe von Gebirgen n. s. w. durch die Anziehung, welche diese Massen ausüben, abgelenkt wird. Außer diesen lokalen Lotabweichungen wurden aber auch Ab- lenkungen von der Normalen an solchen Orten gefunden, wo eine ablenkende Gesteinsmasse äußerlich nicht wahrzunehmen ist. Diese regionalen Lotabweichungen ziehen sich oft über weite Strecken hin und deuten eine Verschiedenheit in der Dichte der Bodenschichten an. Besonders ausfällig war die Beobachtung, daß das Sekundenpendel auf den ozeanischen Inseln länger sein mußte als — unter gleicher geogr. Breite — an den Küsten der Kontinente oder gar im Innern der letzteren, obwohl das Wasser viel geringere Dichte hat als die Erdschichten des Festlandes. Man schloß daraus, daß das Niveau des Meeres mitten im Ozean dem Erdmittelpunkte näher sein müsse als an den Küsten der Erdteile. So ergaben die Pendelversuche auch für das Meer das- selbe, was die Gradmessungen sür das Land vermuten ließen, daß nämlich die wahre Erdgestalt nicht genau dem regelmäßigen Rotationsellipsoid gleiche. Man nennt die wirkliche, freilich bis jetzt noch nicht im einzelnen festgestellte Gestalt der Erde das Geoid. Wir haben uns seine Oberfläche als eine allseitig gekrümmte Fläche zu denken, die aus vielen Einzelflächen von größerer oder geringerer Krümmung, welche ineinander übergehen und stets ihre kouvexe Seite nach außen kehren, zusammengesetzt ist. Sie geht, gegen die Kontinente hin allmählich ansteigend, innerhalb dieser etwas über das regelmäßige Sphäroid hinaus, liegt hingegen im Ozean dem Erdmittelpunkte näher als die Sphäroidsläche. An der Erforschung der wirklichen Erdgestalt arbeitet gegen- wärtig die „Vereinigung der internationalen

8. Allgemeine Erdkunde - S. 26

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 26 — folge von Bruch, Aufbiegung oder Faltung ganzer Erdschollen geneigte oder auch senkrechte Stellung erhielten. In der berg- männischen Ausdrucksweise bezeichnet man horizontale Schichten als „söhlige", senkrechte als „saigere" und solche, die vou der wagerechten Richtung bis höchstens 15° abweichen, als „schwebende". Bei der Lagenbestimmung einer gestörten oder dislozierten Schicht nennt man die Himmelsrichtung, in der sie sich erstreckt, ihr „Streichen", ihre Neigung gegen die Horizontfläche aber ihr „Fallen". Das Streichen einer Schicht wird durch den Winkel bestimmt, den eine längs ihrer Grenzfläche gezogene horizontale Linie (8t — 8t Fig. 10) fiiqux 10. mit dem Meridian bildet; ihr Fallen gibt der Winkel an, den eine auf der Schichtfläche senkrecht zur Streichungslinie gezogene Linie (F — F) mit der Horizontebene einschließt. Auf geologischen Karten pflegt man das Streichen und Falleu der Schichten durch das Zeichen ^ anzugeben, wo- bei die Basislinie die Streichungsrichtung, der Pfeil die Fall- richtuug bezeichnet; den Winkel des Fallens schreibt man in Graden neben den Pfeil. Horizontal liegende Schichten werden durch 4-, saiaere durch gekennzeichnet. — Wenn die Schichten eines Berges mit dem Abhänge desselben gleiche Fallrichtung haben, so sallen sie „r e ch t s i n n i g" (Fig. Iia); ein Fallen Figur Ii. gegen das Gehänge heißt „widersinnig" (Fig. 11 d). Traten vor oder während der Bildung neuer Gesteins- schichten keine Dislokationen der schon vorhandenen ein, so lagerten die neuen Schichten sich parallel den älteren aus diesen ab. Eine solche Anordnung parallel übereinander liegender Schichten heißt eine gleichförmige oder konkordante Lagerung (Fig. 9). Es ist dabei gleichgültig, ob die Schichten ihre ursprüngliche Lage behalten haben, oder ob sie nachträglich gestört sind; ihre Fallrichtung ist gleichfalls hier ohne Bedeutung. Jede Schicht in einer konkordanten Lagerung hat mit ihren liegenden und hangenden Schichten gleiche Streichungs- und Fallrichtung. Die konkordante Lagerung ist immer ein Beweis für die stetig erfolgte Absetzung der betreffenden Gesteine und läßt darauf schließen, daß die fraglichen Schichten entweder noch ihre anfängliche Stellung behalten oder doch die gleichen Störungen

9. Allgemeine Erdkunde - S. 166

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 166 — Wendet man dem Winde den Rücken zu, so hat man auf der nördlichen Hemisphäre das Minimum zur Linken etwas nach vorn, das Maximum zur Rechten etwas nach hinten. 2. Das Stevenson'sche Gesetz: Die Windstärke wird bedingt durch deu barometrischen Gradienten, d. i. durch die Differenz des Luftdrucks, die senkrecht zu deu Isobaren gemessen und auf die Längeneinheit eines Erdgrades (Iii km) bezogen wird. Eine Senkrechte zwischen zwei Isobaren bezeichnet den kleinsten Abstand derselben voneinander und gibt also den größten barometrischen Gradienten für die betreffende Gegend an. Die Ablesung des Gradienten von der Isobaren^ karte entspricht der Bestimmung des Böschungswinkels nach einer Jsohypsenkarte. Sind z. V. die Isobaren von 1 nun Druck- uuterschied 2 Grad (= 222 km) voneinander entfernt, so ist der Gradient 1:2 = 0,5; bei 0,2° Abstand (22 km) beträgt er 1 : 0,2 = 5 u. s. w. Je dichter die Isobaren liegen, desto größer oder steiler sind die Gradienten und desto erheblicher Geschwindigkeit und Stärke des Windes. Beide werden durch die Reibungswiderstände beim Hinstreichen über unebnes Festland wesentlich geschwächt und sind ans dem offenen Meere oft doppelt so groß als auf dem benachbarten Lande. Ebenso sind sie in höheren Lustschichten weit beträchtlicher als auf der Erdoberfläche. Man bezeichnet die Windstärke und -geschwindigkeit nach Beauforts*) Skala: Benennung 1 | Wind- geschwindigkeit m in 1 Sek. Kennzeichen. Stille leiser Zug leicht schwach mäßig frisch stark steif stürmisch Sturm starker Sturm heftiger Sturm Orkan 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 0—0,2 0,2-0,5 0,5—1 1—3 3—5 5—7 7-9 9—11 11—14 14—17 17—22 22—28 über 28 Der Rauch steigt gerade in die Höhe. Der Rauch steigt sast gerade in die Höhe Für das Gefühl schon bemerkbar. | Bewegt die Blätter der Bäume. j Bewegt die Zweige der Bäume. l Bewegt große Zweige und kleine | Stämme. | Die ganzen Bäume werden bewegt. Zerstörende Wirkungen. Auf den Wetterkarten pflegt man die Windrichtung durch die Richtung des Pfeiles und die Windstärke durch die Befiederung *) Beaufort (spr. bofört) war ein engl. Admiral.

10. Allgemeine Erdkunde - S. 168

1907 - Halle a. S. : Schroedel
— 168 — einfachen Kreislaufes der Lnft auf jeder Halbkugel nicht der Wirklichkeit entsprechen. Vielmehr besteht je ein doppelter vertikaler Luftwirbel. Die vom Äquator in großer Höhe pol- wärts fließenden Luftmassen (Autipassate) werden nämlich bald abgekühlt, und ein großer Teil von ihnen senkt sich ungefähr beim 30. Breitengrad zur Erde nieder, erzeugt dort die sub- tropische Hochdruckzone und wendet sich dann (als Passat) wieder dem Äquator zu, um dort von neuem aufzusteigen. So entsteht also zwischen dem 30. Grad und dem Äquator ein kleiner ge- schlossener Kreis der Luftbewegung (Fig. 60). Von der meridionalen Richtung werden aber sowohl der obere als der untere Luftstrom durch die Rotation der Erde abgelenkt. Infolge derselben eilen die oberen Ströme, die mit ihrer größeren Rotationsgeschwindigkeit in höhere Breiten mit geringerer Umdrehungsgeschwindigkeit kommen, sozusagen der Erdoberfläche dort voraus, werden nach rechts abgelenkt und zu Südwest- und Westwinden. Die zum Äquator gehenden unteren Ströme dagegen bleiben mit ihrer von den höheren Breiten her ihnen eigenen geringeren Umdrehungsgeschwindigkeit gegen die schnellere Rotation der Äquatorgegenden zurück, erfahren gegen die Meridiane eine Ablenkung nach rechts und erscheinen als Nordostwinde. So weht zwischen dem 30. Grade und dem Äquator der Passat aus Nordost, während hoch über ihm der Antipassat als Südwestwind zieht. In einer schmalen Zone längs des Äquators herrscht unten Windstille, während oben bis in die höchsten Höhen hinauf Ostwinde wehen, die z. B. 1883 die Asche vom Krakatauausbruch zweimal westwärts um die Erde führten, ehe sie von den in einiger Entfernung vom Äquator in Südostwiude übergehenden und danu zum Südwest- Antipassat umbiegenden Luftströmungen in höhere Breiten ge- führt wurde. Bezüglich des zweiten Lnftwirbels zwischen dem 30. Grad und dem Pole nimmt man an, daß drei Luftströmungen ver- schiedener Richtung übereinander liegen. Die in der Höhe vom Äquator polwärts gehende Strömung erfährt infolge der Erd- rotation eine weitere Ablenkung nach rechts und wird nach und nach zum Westsüdwestwind. Sie biegt dann um und zieht in mittlerer Höhe als Westnordwest- oder Nordwestwind in niedere Breiten, bis sie, allmählich sich verlangsamend, an der Tropen- grenze zur Erde gelangt und zum Teil den sich dort aus dem Antipassat herabsenkenden und als Passat äquatorwärts gerichteten Strom verstärkt. Infolge der starken Reibung an der Erdober- fläche und der Mischung mit von unten aufsteigender Luft ver- lieren die uuteren Schichten an Geschwindigkeit, können dem Rückstrom nicht folgen und bewegen sich in der Hauptsache aus westsüdwestlicher Richtung, also gleich der obersten Strömung, dem Pole zu (Fig. 60).
   bis 10 von 285 weiter»  »»
285 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 285 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 3
2 3
3 4
4 8
5 15
6 4
7 61
8 4
9 3
10 45
11 3
12 2
13 1
14 0
15 14
16 8
17 3
18 5
19 10
20 1
21 58
22 2
23 2
24 11
25 2
26 5
27 19
28 0
29 7
30 2
31 12
32 6
33 2
34 5
35 1
36 12
37 137
38 3
39 7
40 2
41 4
42 115
43 2
44 0
45 17
46 28
47 2
48 3
49 45

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 39
1 492
2 11
3 123
4 20
5 16
6 16
7 59
8 34
9 101
10 13
11 15
12 96
13 48
14 31
15 24
16 235
17 2044
18 28
19 96
20 106
21 115
22 38
23 149
24 34
25 73
26 265
27 353
28 78
29 28
30 19
31 23
32 41
33 50
34 48
35 103
36 54
37 147
38 97
39 403
40 18
41 41
42 83
43 65
44 18
45 326
46 51
47 18
48 25
49 34
50 153
51 23
52 141
53 111
54 64
55 42
56 143
57 21
58 88
59 50
60 23
61 16
62 19
63 26
64 53
65 49
66 72
67 102
68 137
69 119
70 30
71 152
72 42
73 83
74 14
75 89
76 66
77 563
78 33
79 29
80 13
81 288
82 146
83 121
84 26
85 67
86 92
87 118
88 46
89 31
90 270
91 51
92 551
93 18
94 549
95 33
96 50
97 27
98 251
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 115
1 189
2 26
3 65
4 59
5 52
6 148
7 80
8 11
9 32
10 48
11 199
12 166
13 48
14 57
15 10
16 176
17 3
18 74
19 152
20 63
21 4
22 23
23 4
24 397
25 135
26 230
27 12
28 56
29 49
30 6
31 57
32 86
33 238
34 225
35 5
36 43
37 14
38 29
39 149
40 43
41 10
42 27
43 63
44 32
45 51
46 43
47 174
48 72
49 24
50 60
51 51
52 222
53 89
54 140
55 28
56 7
57 18
58 81
59 257
60 26
61 23
62 78
63 14
64 95
65 29
66 25
67 29
68 51
69 521
70 47
71 41
72 101
73 32
74 32
75 75
76 84
77 944
78 356
79 23
80 246
81 323
82 25
83 218
84 20
85 24
86 120
87 106
88 32
89 122
90 59
91 62
92 45
93 34
94 155
95 267
96 36
97 211
98 55
99 37
100 195
101 326
102 60
103 62
104 150
105 38
106 17
107 167
108 25
109 129
110 60
111 9
112 24
113 400
114 174
115 31
116 22
117 13
118 27
119 161
120 15
121 43
122 213
123 32
124 182
125 43
126 145
127 209
128 39
129 124
130 58
131 191
132 218
133 282
134 108
135 23
136 253
137 106
138 46
139 64
140 48
141 7
142 171
143 64
144 40
145 106
146 27
147 26
148 181
149 164
150 16
151 77
152 72
153 75
154 42
155 34
156 39
157 57
158 451
159 205
160 127
161 13
162 11
163 7
164 66
165 170
166 83
167 23
168 38
169 45
170 15
171 371
172 33
173 93
174 35
175 264
176 43
177 333
178 135
179 105
180 90
181 9
182 200
183 428
184 169
185 42
186 98
187 37
188 723
189 43
190 0
191 71
192 28
193 129
194 69
195 113
196 55
197 229
198 7
199 78