4 Allgemeine Erdkunde.
4. Die Bewegung der Erde um ihre Achse. (Umdrehung =
Rotation.) Jahrtausende hindurch hielt man an der Meinung fest,' daß
sich alle Himmelskörper in 24 Std. um die Erde schwängen, wie es uns der
Augenschein zu lehren scheint. Erst Kopernikus (f 1543) gelang es, diesen
Irrtum dauernd zu beseitigen und jene alltäglichen Erscheinungen auf eine
Achsendrehung der Erde zurückzuführen, die sie in fast 24 Std. von W. nach
0. vollbringt.
Jene alte Meinung ist schon deshalb unwahrscheinlich, weil bei der un-
gleichen und größtenteils ungeheuren Entfernung der Gestirne von der Erde
diese bei dem fraglichen Umschwünge eine undenkbare Geschwindigkeit entwickeln
mußte. So hätte der Mond in einer Minute 1700 km, die Sonne über 0,6
Mill. km, der nächste Fixstern gar 130000 Mill. km zu machen. Und nun erst
die fernen Milchstraßensonnen! Außerdem ist unsere Erde viel zu klein, um
einen derartigen Umschwung so serner und großer Himmelskörper bewirken
zu können.
Bewiesen wird die Umdrehung der Erde durch die Ab-
plattung der Erde. Die Rotationsmaschine sowohl als auch eine weiche
Tonkugel auf einer in schnelle Umdrehung versetzten Töpferscheibe zeigen uns,
daß sich ein nachgiebiger Kugelkörper infolge der Umdrehung an den Polen
abplattet und in der Aquatorebene ausweitet. Nun nimmt man mit Grund
an, daß das Erdinnere nicht absolut starr ist. Die Abplattung an den
Polen kann demnach nur von einer Umdrehung herrühren. Die Erde dreht
sich also um sich selbst.
Beweise für die Achsendrehung der Erde von W. nach 0. sind die
Passatwinde (s. S. 29) und angestellte Fall versuche. Da z. B, die
Spitze eines Turmes bei der Umdrehung einen größeren Schwinguugskreis
durchläuft, als sein Fuß, so können fallende Körper aus Turmeshöhe nicht
den Fußpunkt der Senkrechten treffen, sondern müssen etwas östlich davon
aufschlagen. Dies ist auch durch Fallversuche in Hamburg, in einem Berg-
werkschachte zu Freiberg u. a. O. erwiesen. Folglich dreht sich die Erde
von W. gegen O.
Aus der Achsendrehung der Erde erklärt sich der Wechsel
von Tag und Nacht. Die der Sonne zugewandte Hälfte der Erdkugel
hat Tag, die von ihr abgekehrte Nacht. In dem Augenblicke, in dem morgens
unser Wohnort die Beleuchtungsgrenze überschreitet, treffen ihn die ersten
Sonnenstrahlen; wir haben Sonnenaufgang. Tritt unser Wohnort infolge
weiterer Drehung der Erde unter den Meridian, so haben wir Mittag.
Von nun an dreht er sich von der Sonne ab; die Sonne sinkt infolgedessen
immer tiefer am Westhimmel hinab und geht in dem Augenblick unter, in
dem unser Wohnort wieder durch die Beleuchtungsgrenze geht. — Der Bogen,
den die Sonne am Tage über dem Horizont beschreibt, heißt Tagbogen;
der Ergänzuugsbogeu unter dem Horizonte auf der Nachtseite wird Nacht-
bogen genannt. Die gleichen Benennungen wendet man auch aus die
Bogenstücke au, die ein Ort der Erdoberfläche bei der Umdrehung in der
Tag- und in der Nachtseite beschreibt.
5. Die Bewegung der Erde um die Sonne. (Umlauf = Revo-
lution.) Die Alten zweifelten nicht daran, daß sich die Sonne um die
Erde drehe. Erst Kopernikus klärte diesen Irrtum aus und bewies mit
Erfolg, daß sich die Erde um die Sonne bewegt. Für den Umlauf der
Erde' spricht die Steigerung der Sternschnuppenhäufigkeit in den frühen
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Physische Erdkunde. 29
Wärmegegensätze d e r Jahreszeiten mehr ausgeglichen, bei
meerfernen Ländern dagegen erhühl:. Seeklima Landklima.
Suche Beispiele dazu!
Den Einfluß der Meeresströmungen auf die Gestaltung der
Wärmeverhältnisse zeigt die Wirkung des Golfstroms und die der Labrador-
strömnng. Welche Unterschiede zeigt hier das Klima von Ländern gleicher
Breitenlage! Auch herrschende Winde. Menge und jahreszeitliche Ver-
teilung der Niederschläge und die Pflanzendecke eines Erden-
raums (Waldreichtum oder Waldarmut) haben Einfluß auf den Wärme-
gang eines Ortes. Endlich wirkt in dieser Beziehung auch die Lage b e -
deutender Gebirgszüge, wie wir es namentlich an dem Gegensatz des
Klimas zwischen dem Nord- und dem Südfuße der Alpen sehen.
2. Mittlere W arme. Wenn man an einem Orte alle Stunden den
Wärmestand beobachtet und dann die Summe der Wärmegrade durch 24 teilt,
erhält man die mittlere Wärme des Tages. Man unterscheidet eine mittlere
Tages-. Monats-und Jahreswärme. — Die Wärmegleichen, Isothermen*),
verbinden die Orte gleicher mittlerer Wärme.**)
Alle diese Linien zeigen oft wesentliche Abweichungen von der Richtung
der Breitenkreise; denn das wirkliche Klima stimmt mit dem mathematischen
nicht überein. Die größten Unregelmäßigkeiten zeigt hierin die n. Halbkugel.
3. Die größte Hitze im Schatten hat man in Afrika, n. vom
Äquator beobachtet, und zwar zu Mursuk 560 C. — Die Gegenden der
größten Kälte, Kältepole, liegen im nö. Sibirien und im Innern Grönlands.
Im Gebiete des sibirischen Kältepols hat man — 70°, die größte Kälte
ander Erdoberfläche, beobachtet. — Will man ein klares Bild von
den Wärmeverhältnissen eines Erdraums haben, so muß man nicht allein
seine mittlere Jahreswärme, sondern auch seine mittlere Juli- und mittlere
Januartemperatur in Erwägung ziehen.
Ii. Die Luftströmungen. Die Winde entstehen hauptsächlich da-
durch, daß die Luft au verschiedenen Orten der Erdoberfläche ungleich er-
wärmt wird. Warme Luft ist leicht und steigt daher empor, kalte ist schwerer
und strebt nach den erwärmten Gebieten.
1. Allgemeine Windverteilung der Erde. a. Passate***). Am
Äquator steigt die erwärmte Luft uach oben, erhebt sich über die benach-
barten nördlichen und südlichen Gebiete wie ein „Luftberg", von dem die
Luft nach N. und S. abfließt. Dadurch sinkt am Äquator der Luftdruck,
und die Luft der Nachbargebiete im N. und S. wird angesogen. Wäre die
Erde ohne Drehung, so entständen auf den den Äquatorgürtel begrenzenden
Zonen nördliche und südliche Winde. Infolge der Erddrehung müffen
indessen die .-Winde gegen die sich schneller ostwärts drehende Erde
zurückbleiben und zu ^s0.-Winden werden, dem Nordost Passat. Auf
*) Gr. isos ^-gleich, und thermös — warm.
**) Damit die Wärmegrade der Orte verschiedener Seehöhen vergleichbar
werden, werden die Ortstemperaturen auf den Meeresspiegel zurückgeführt,
d. h. auf je 100 m Höhe wird die Temperatur um 1/2° erhöht; München mit
der Jahrestemperatur von 7,2° und über 530 m Höhe erscheint aus der Jso-
thermenkarte mit etwa 10°.
***) Vom spanischen passata — überfahrt, da die Segelschiffe den X0.-Passat
zu ihrer Uberfahrt nach Brasilien benutzten.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Sibirien Nordost Brasilien
30 Allgemeine Erdkunde.
entsprechende Weise entsteht der S ü d o st p a s s a t. Zwischen den Passat-
zonen liegt der Gürtel der Windstillen oder Kalmen.
Die emporgestiegene äquatoriale Luft bleibt oben ebenfalls infolge der
Erddrehung nach W. zurück, so daß
hier oben ständig östliche Winde
herrschen. Dabei strömen sie zugleich
polwärts ab, wie wir oben gesehen
haben. Wieder wirkt die Erddrehung
ans die Richtung ein, so daß der
obere Wind der nördlichen Halbkugel
nach rechts herum dreht und zu
einem 8^V.-Wind und weiter nörd-
lich in den Roßbreiten (30 ^ n. B.)
ein Westwind wird, der sich zugleich
langsam senkt. Hier herrscht hoher
Luftdruck, der wieder die Entstehung
des No -Passates begünstigt, indem
er die Luft unten äquatorwärts
herausdrückt. Der aus Übersicht der Windverteilung auf der Erde,
wehende Oberwind auf der nördlichen Die ausgezogenen Pfeile geben den Unter-
Halbkugel heißt G e g e u p a s s a t. ™ind, btc punktierten den Oberwind an.
So liegen in der heißen Zone zwischen Kalmengürtel und den Roß-
breiten zwei geschlossene Windgebiete gleich zwei ungeheuren, sehr flachen
Luftwalzen, deren untere Teile sich äquatorwärts und deren obere sich pol-
wärts drehen.
b. Der Polwirbel. Nördlich von den Roßbreiten wehen West-
winde, die in einem Luftwirbel die Gegend um den Pol umkreisen, und
zwar ist der Unterwind etwas südlicher, der Oberwind etwas nördlicher.
Wie bei jedem andern Luftwirbel weht also der Unterwind in den Wirbel
hinein, der Oberwind dagegen ans ihm heraus.
Diese Windverteilung erfährt im einzelnen entsprechend der Verteilung
von Land und Wasser mancherlei Abänderungen.
2. An den Küsten beobachtet man regelmäßige Land- und Seewinde.
Das Land wird durch die Sonnenstrahlen schneller erwärmt als die See.
Die erwärmte Lust über dem Lande steigt empor und wird durch Zuströmen
kälterer Luft vom Meere aus ersetzt. Am Tage herrscht daher an den Küsten
Seewind. — Nachts kühlt sich das Land aber früher ab, als das Wasser.
Nun lagern über dem Wasser die wärmeren Luftschichten, und die empor-
steigende wärmere Luft wird durch Zufuhr kälterer Luft vom Lande aus er-
setzte Es weht also nachts ein Landwind nach dem Wasser.
Was hier im kleinen vor sich geht, wiederholt sich in manchen Gegenden
der Erde im großen in den Jahreszeitwinden oder Monsunen.^)
Im Sommer wird z. B. Jnnerasien stark erwärmt, und daher wehen in
dieser Zeit regelmäßige Winde vom Meer nach dem Lande. Im Winter ist
es umgekehrt. — Die Monsune sind bei den Indern, Chinesen und Arabern
seit den ältesten Zeiten für die Entwicklung der Kultur von größter
*) Arab. mausim — Jahreszeiten.
Npol.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
/
Sa lische oder Fränkische Kaiser. 113
gegen Griechen und Sarazenen, wird geschlagen bei Basan-n.s.v.
tello 982, und stirbt zu Rom.
4) Otto Iii. unter Vormundschaft seiner Mutter durch 982.
Gerbert, Meinwerk und Bernward gebildet (Mirabilia mundi),
schlagt Lothar zurück, bekriegt Wenden, züchtigt den despo-
tischen Crescentius in Rom, — Kaiser (Gerbert — Pabstlooo.
Sylvester Ii.); will nach seiner Wallfahrt nach Gnesen
Rom zu seinem Sitze machen (Empörung der Römer), stirbt
zu Paterno 22 Jahre alt.
5) Heinrich Ii. der Heilige von Baiern, zieht dreimall002.
in das unruhvolle Italien (seine Gefahr in Pavia ), —
Kaiser; schenkt den Normänncrn Wohnsitze daselbst; kämpft
gegen Polen; verschönert die Kirchen (Bamberg), stirbt 1024.
Insignien des gekrönten Königs; Reichserzämter: Kämmerer,
Truchseß, Mundschenk, Marschall. Pfalzgrafen — königliche Stellver-
treter; Burggrafen. Ordalien. Bisthümer für die Slaven zu Bran-
denburg, Havelberg re., für die meißnischen Wenden zu Meissen, Merse-
burg, Zeiz; Erzbisthum zu Magdeburg 968. — Bearbeitung der Metalle
allgemeiner seit der Entdeckung der unter Otto I. entdeckten Harzberg-
werke. Gothische Bauart, — Münster zu Strasburg begonnen 1015.
Die Sitten der Nation noch sehr roh, — Straßenraub rc.
3. Salische oder fränkische Kaiser, von 1024—
1125.
* Konrad und Heinrich Iii. besaßen noch Kraft genüge
u m mit Herrscher-Gewalt das U e b e r g e w i ch t der Herzoge
nieder zu beugen; aber der unglückliche Heinrich Iv. muß
seine Versuche schwer büßen; große Verwirrung erzeugt
er im Reiche, und durch seine Charakterschwäche den Für-
sten verhaßt, muß er sich demüthigen vor dem unbeugsamen
Pabste, der unaufhaltsam seinen Plan, die weltliche
Macht der geistlichen nnterzuordnen, weiter verfolgt;
und wenn auch Heinrich V. den Päbstem zu trotzen verstand,
so vermochte er doch den Herzogen die schon eingeführte
Erblichkeitihrerwürdennichtzuentreißen.
1) K o n r a d Ii. der ältere, von den versammelten 1024.
Nationen am Rheine gewählt, erweitert in Italien als Kaffer
die Normännischen Besitznngen, dämpft die Empörung seines
Stiefsohnes, Herzogs Ernst von Schwaben mit Welf und
8 *
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Bernward Mirabilia Lothar Gerbert_—_Pabstlooo Heinrich_Ii Heinrich Otto_I. Konrad Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Herzogs_Ernst_von_Schwaben Ernst Welf
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Gnesen
Rom Baiern Italien Pavia Bamberg Havelberg Meissen Magdeburg Rheine Italien
— 2 —
und behandelt die Entwicklung des Menschengeschlechts,
seine Verbreitung über die Erdräume und seine ver-
schiedenen Kulturstufen in Beziehuug zur Erde.
Bei den nachstehenden Ausführungen über die allgemeine
Erdkunde wird von der mathematischen Geographie abgesehen.
Die physikalische Erdkuude erfährt eiue eingehendere Darstellung
als die beiden letzten Zweige, da diese bei der speziellen Länder-
künde mehr in den Vordergrund der Behandlung treten.
Kap. I. Der (Lrdkörper als Ganzes.
A. Entstehung der Crde.
Unser Planet Erde ist ein Teil des Sonnensystems, das
außer ihm und der Sonne selbst noch eine große Anzahl von
Planeten, Kometen und Meteoriten umfaßt. Über die Entwicklung
der Erde lassen sich unbedingt zuverlässige Angaben bis jetzt nicht
machen. Unter den bezüglich derselben ausgestellten Hypothesen
(d. s. Voraussetzungen, von denen man bei einer sonst nicht
möglichen Erklärung einer Erscheinung ausgeht) scheinen die von
Kant*) und Laplace angegebenen der Wahrheit am nächsten zu
kommen. Man hat sie zu einer Hypothese vereinigt und diese
sast allgemein angenommen.
Nach der Kant-Laplaceschen Hypothese gehörten alle
Körper unsers Sonnensystems einst einer ungeheuer großen, sich
drehenden Nebelmasse an. Diese glühende Dunstkugel zog sich
infolge der Abkühlung im kalten Weltenraume zusammen und
nahm durch die Rotation eine sphäroidsörmige Gestalt an, zeigte
also eine Abplattung an den Polen und eiue Anschwellung in
der Gegend des Äquators. Die Aufbauschung am Äquator
wurde mit der zunehmenden Rotationsgeschwindigkeit immer
größer, und zuletzt lösten sich infolge der überwiegenden Fliehkraft
Teile der Duustmasse los und bildeten einen Nebelring, der sich
in der Aquatorebene der großen Kugel um diese herum bewegte.
Die nach außen hin schneller als an der Innenseite erfolgende
Abkühlung bewirkte Spannungen innerhalb der ringförmigen
Dunstmasse und ließ sie schließlich in mehrere Teile zerreißen.
Aus den Teilen des Ringes entstanden kleinere Nebelballen, _ die
gleich der Hauptmasse rotierten und die Ansänge der jetzigen
Planeten darstellten. Es wiederholte sich bei ihnen derselbe Vor-
gang: die Fliehkraft ließ sie am Äquator anschwellen, es lösten
sich Ringe ab (vergl. Saturn), diese zerrissen, und aus ihren
*) Kant, der große Königsberger Philosoph, lebte von 1724—1804,
Laplace, ein berühmter französischer Mathematiker und Astronom, von
1749—1827.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
— 7 —
machte. Er mußte das Pendel um etwa 22/3 mm verkürzen, da-
mit es wieder in jeder Sekunde eine Schwingung ausführte.
Nach seiner Rückkehr nach Paris machte das verkürzte Pendel
mehr als 86164 Schwingungen, und erst eine Verlängerung um
die vorher abgenommene Größe ließ es wieder als Sekunden-
pendel brauchbar werden.
Der Grund für diese Erscheinung liegt erstens darin, daß
die Fliehkraft auf der rotierenden Erde der zum Mittelpunkte der
Erde hinstrebenden Schwerkraft an einem Orte in der Nähe des
Äquators stärker
entgegenwirkt, als
an einem Punkte
in höheren Breiten.
Sie ist am Äquator
wegen der größeren
Entfernung der
Oberfläche von der
Drehungsachse
(Figur 3 m > n)
ohnehin schon größer
und wirkt dazu noch
der Schwerkraft
direkt, also in
stärkerem Maße ent-
gegen als an dem
anderen Orte, an
welchem nur ein Teil der überdies geringeren Fliehkraft als
Gegenwirkung zur Schwerkraft in Betracht kommt. So lag also
in "den Beobachtungen am Pendel an und sür sich noch kein Be-
weis gegen die Kugelgestalt der Erde vor. Jedoch schlössen die
Physiker Newton (1643—1727) und Huyghens (1629—1695^)
aus ihnen, daß die Erde am Äquator gleichsam angeschwollen
und nach den Polen hin abgeplattet sein müsse. Weitere Pendel-
versuche au verschiedenen Orten haben bei Berücksichtigung der
genau berechneten Fliehkraft gezeigt, daß die Abweichungen bei
den Schwingungszahlen des Pendels nicht allein von der Stärke
und Richtung der wirkenden Fliehkraft verursacht werden können,
daß vielmehr die Schwerkraft am Äquator sich in geringerem
Maße äußern muß als weiter nach den Polen hin. Da aber,
wie Newton nachgewiesen hat, die Anziehung im umgekehrten
Verhältnis zum Quadrate der Entfernung steht, so muß der
zweite Grund sür die zuerst von Richer beobachtete Erscheinung
darin liegen, daß ein Ort am Äquator weiter vom Mittelpunkte
der Erde, dem Sitze der Schwerkraft, entfernt ist als ein solcher
in höheren Breiten, daß also in der Tat die Erde nicht Kugel-
gestalt hat, sondern an den Polen abgeplattet ist.
*) Sprich: njuten und heuchens.
a. Richtung u. Stärke der Fliehkraft,
b. „ „ „ „ Schwerkraft.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
— 10 —
sich nicht alle in einem Punkte. Sind zwischen zwei Paar Nor-
malen in der Nähe des Äquators bezw. des Poles die Winkel-
abstände gleich (ov = o'v' = o" v"; Bogen wv = w'v' = w"v"),
so sind die zwischen ihnen liegenden Stücke des Meridians un-
gleich, und zwar ist das am Äquator liegende kleiner als das
dem Pol benachbarte, weil die Ellipse gegen den Äquator hin
stärker gekrümmt ist (a'b' ^ m'n'). Auf einem Sphäroid wird
also die Länge der Meridiangrade vom Äquator nach den Polen
zu größer.
4. Dcrs Geoid.
Bei^ den wiederholt mit großer Genauigkeit ausgeführten
Gradmessungen ergaben die Resultate stets kleine Abweichungen,
die man srüher nur als Beobachtungsfehler oder lokale Unregel-
Mäßigkeiten anzusehen und durch rechnerische Methoden möglichst
aus das kleinste Maß zurückzuführen pflegte. Ahnliche Ungenauig-
feiten gegen die rechnungsmäßig festgestellte Zahl der Schwin-
gungen wiesen viele Pendelbeobachtuugen auf. Man hatte längst
beobachtet, daß das Bleilot von der Richtung, die ihm die allge-
meine Schwerkraft gibt, in der Nähe von Gebirgen n. s. w. durch
die Anziehung, welche diese Massen ausüben, abgelenkt wird.
Außer diesen lokalen Lotabweichungen wurden aber auch Ab-
lenkungen von der Normalen an solchen Orten gefunden, wo
eine ablenkende Gesteinsmasse äußerlich nicht wahrzunehmen ist.
Diese regionalen Lotabweichungen ziehen sich oft über weite
Strecken hin und deuten eine Verschiedenheit in der Dichte der
Bodenschichten an. Besonders ausfällig war die Beobachtung,
daß das Sekundenpendel auf den ozeanischen Inseln länger sein
mußte als — unter gleicher geogr. Breite — an den Küsten der
Kontinente oder gar im Innern der letzteren, obwohl das Wasser
viel geringere Dichte hat als die Erdschichten des Festlandes.
Man schloß daraus, daß das Niveau des Meeres mitten im Ozean
dem Erdmittelpunkte näher sein müsse als an den Küsten der
Erdteile. So ergaben die Pendelversuche auch für das Meer das-
selbe, was die Gradmessungen sür das Land vermuten ließen,
daß nämlich die wahre Erdgestalt nicht genau dem regelmäßigen
Rotationsellipsoid gleiche. Man nennt die wirkliche, freilich bis
jetzt noch nicht im einzelnen festgestellte Gestalt der Erde das
Geoid. Wir haben uns seine Oberfläche als eine allseitig
gekrümmte Fläche zu denken, die aus vielen Einzelflächen von
größerer oder geringerer Krümmung, welche ineinander übergehen
und stets ihre kouvexe Seite nach außen kehren, zusammengesetzt
ist. Sie geht, gegen die Kontinente hin allmählich ansteigend,
innerhalb dieser etwas über das regelmäßige Sphäroid hinaus,
liegt hingegen im Ozean dem Erdmittelpunkte näher als die
Sphäroidsläche.
An der Erforschung der wirklichen Erdgestalt arbeitet gegen-
wärtig die „Vereinigung der internationalen
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
— 26 —
folge von Bruch, Aufbiegung oder Faltung ganzer Erdschollen
geneigte oder auch senkrechte Stellung erhielten. In der berg-
männischen Ausdrucksweise bezeichnet man horizontale Schichten
als „söhlige", senkrechte als „saigere" und solche, die vou der
wagerechten Richtung bis höchstens 15° abweichen, als „schwebende".
Bei der Lagenbestimmung einer gestörten oder dislozierten Schicht
nennt man die Himmelsrichtung, in der sie sich erstreckt, ihr
„Streichen", ihre Neigung gegen die Horizontfläche aber ihr
„Fallen". Das
Streichen einer Schicht
wird durch den Winkel
bestimmt, den eine
längs ihrer Grenzfläche
gezogene horizontale
Linie (8t — 8t Fig. 10)
fiiqux 10. mit dem Meridian
bildet; ihr Fallen gibt
der Winkel an, den eine auf der Schichtfläche senkrecht zur
Streichungslinie gezogene Linie (F — F) mit der Horizontebene
einschließt. Auf geologischen Karten pflegt man das Streichen
und Falleu der Schichten durch das Zeichen ^ anzugeben, wo-
bei die Basislinie die Streichungsrichtung, der Pfeil die Fall-
richtuug bezeichnet; den Winkel des Fallens schreibt man in
Graden neben den Pfeil. Horizontal liegende Schichten werden
durch 4-, saiaere durch gekennzeichnet. — Wenn die Schichten
eines Berges mit dem
Abhänge desselben
gleiche Fallrichtung
haben, so sallen sie
„r e ch t s i n n i g"
(Fig. Iia); ein Fallen
Figur Ii. gegen das Gehänge
heißt „widersinnig"
(Fig. 11 d). Traten vor oder während der Bildung neuer Gesteins-
schichten keine Dislokationen der schon vorhandenen ein, so
lagerten die neuen Schichten sich parallel den älteren aus diesen
ab. Eine solche Anordnung parallel übereinander liegender
Schichten heißt eine gleichförmige oder konkordante
Lagerung (Fig. 9). Es ist dabei gleichgültig, ob die Schichten
ihre ursprüngliche Lage behalten haben, oder ob sie nachträglich
gestört sind; ihre Fallrichtung ist gleichfalls hier ohne Bedeutung.
Jede Schicht in einer konkordanten Lagerung hat mit ihren
liegenden und hangenden Schichten gleiche Streichungs- und
Fallrichtung. Die konkordante Lagerung ist immer ein Beweis
für die stetig erfolgte Absetzung der betreffenden Gesteine und
läßt darauf schließen, daß die fraglichen Schichten entweder noch
ihre anfängliche Stellung behalten oder doch die gleichen Störungen
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
— 166 —
Wendet man dem Winde den Rücken zu, so hat man auf der
nördlichen Hemisphäre das Minimum zur Linken etwas nach
vorn, das Maximum zur Rechten etwas nach hinten.
2. Das Stevenson'sche Gesetz: Die Windstärke
wird bedingt durch deu barometrischen Gradienten,
d. i. durch die Differenz des Luftdrucks, die senkrecht zu deu
Isobaren gemessen und auf die Längeneinheit eines Erdgrades
(Iii km) bezogen wird. Eine Senkrechte zwischen zwei Isobaren
bezeichnet den kleinsten Abstand derselben voneinander und gibt
also den größten barometrischen Gradienten für die betreffende
Gegend an. Die Ablesung des Gradienten von der Isobaren^
karte entspricht der Bestimmung des Böschungswinkels nach einer
Jsohypsenkarte. Sind z. V. die Isobaren von 1 nun Druck-
uuterschied 2 Grad (= 222 km) voneinander entfernt, so ist der
Gradient 1:2 = 0,5; bei 0,2° Abstand (22 km) beträgt er
1 : 0,2 = 5 u. s. w. Je dichter die Isobaren liegen, desto
größer oder steiler sind die Gradienten und desto erheblicher
Geschwindigkeit und Stärke des Windes. Beide werden durch
die Reibungswiderstände beim Hinstreichen über unebnes Festland
wesentlich geschwächt und sind ans dem offenen Meere oft doppelt
so groß als auf dem benachbarten Lande. Ebenso sind sie in
höheren Lustschichten weit beträchtlicher als auf der Erdoberfläche.
Man bezeichnet die Windstärke und -geschwindigkeit nach
Beauforts*) Skala:
Benennung 1 | Wind- geschwindigkeit m in 1 Sek. Kennzeichen.
Stille leiser Zug leicht schwach mäßig frisch stark steif stürmisch Sturm starker Sturm heftiger Sturm Orkan 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 0—0,2 0,2-0,5 0,5—1 1—3 3—5 5—7 7-9 9—11 11—14 14—17 17—22 22—28 über 28 Der Rauch steigt gerade in die Höhe. Der Rauch steigt sast gerade in die Höhe Für das Gefühl schon bemerkbar. | Bewegt die Blätter der Bäume. j Bewegt die Zweige der Bäume. l Bewegt große Zweige und kleine | Stämme. | Die ganzen Bäume werden bewegt. Zerstörende Wirkungen.
Auf den Wetterkarten pflegt man die Windrichtung durch die
Richtung des Pfeiles und die Windstärke durch die Befiederung
*) Beaufort (spr. bofört) war ein engl. Admiral.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
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einfachen Kreislaufes der Lnft auf jeder Halbkugel nicht der
Wirklichkeit entsprechen. Vielmehr besteht je ein doppelter
vertikaler Luftwirbel. Die vom Äquator in großer Höhe pol-
wärts fließenden Luftmassen (Autipassate) werden nämlich bald
abgekühlt, und ein großer Teil von ihnen senkt sich ungefähr
beim 30. Breitengrad zur Erde nieder, erzeugt dort die sub-
tropische Hochdruckzone und wendet sich dann (als Passat) wieder
dem Äquator zu, um dort von neuem aufzusteigen. So entsteht
also zwischen dem 30. Grad und dem Äquator ein kleiner ge-
schlossener Kreis der Luftbewegung (Fig. 60).
Von der meridionalen Richtung werden aber sowohl der
obere als der untere Luftstrom durch die Rotation der Erde
abgelenkt. Infolge derselben eilen die oberen Ströme, die mit
ihrer größeren Rotationsgeschwindigkeit in höhere Breiten mit
geringerer Umdrehungsgeschwindigkeit kommen, sozusagen der
Erdoberfläche dort voraus, werden nach rechts abgelenkt und
zu Südwest- und Westwinden. Die zum Äquator gehenden
unteren Ströme dagegen bleiben mit ihrer von den höheren Breiten
her ihnen eigenen geringeren Umdrehungsgeschwindigkeit gegen die
schnellere Rotation der Äquatorgegenden zurück, erfahren gegen
die Meridiane eine Ablenkung nach rechts und erscheinen als
Nordostwinde. So weht zwischen dem 30. Grade und dem
Äquator der Passat aus Nordost, während hoch über ihm der
Antipassat als Südwestwind zieht. In einer schmalen Zone
längs des Äquators herrscht unten Windstille, während oben bis
in die höchsten Höhen hinauf Ostwinde wehen, die z. B. 1883
die Asche vom Krakatauausbruch zweimal westwärts um die
Erde führten, ehe sie von den in einiger Entfernung vom
Äquator in Südostwiude übergehenden und danu zum Südwest-
Antipassat umbiegenden Luftströmungen in höhere Breiten ge-
führt wurde.
Bezüglich des zweiten Lnftwirbels zwischen dem 30. Grad
und dem Pole nimmt man an, daß drei Luftströmungen ver-
schiedener Richtung übereinander liegen. Die in der Höhe vom
Äquator polwärts gehende Strömung erfährt infolge der Erd-
rotation eine weitere Ablenkung nach rechts und wird nach und
nach zum Westsüdwestwind. Sie biegt dann um und zieht in
mittlerer Höhe als Westnordwest- oder Nordwestwind in niedere
Breiten, bis sie, allmählich sich verlangsamend, an der Tropen-
grenze zur Erde gelangt und zum Teil den sich dort aus dem
Antipassat herabsenkenden und als Passat äquatorwärts gerichteten
Strom verstärkt. Infolge der starken Reibung an der Erdober-
fläche und der Mischung mit von unten aufsteigender Luft ver-
lieren die uuteren Schichten an Geschwindigkeit, können dem
Rückstrom nicht folgen und bewegen sich in der Hauptsache aus
westsüdwestlicher Richtung, also gleich der obersten Strömung,
dem Pole zu (Fig. 60).
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]