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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 278

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 278 — der Spitze eines jeden stand ein von der englischen Regierung ernannter Statthalter, dessen Machtbefugnis aber durch eine von den Kolonisten gewählte Volksvertretung sehr ein- geschränkt wurde. Wirtschaftlich dagegen suchte England die Kolonien gründlich für sich auszunutzen. Ein- und Ausfuhr durfte nur von englischen Schiffen besorgt werden, und um die Industrie des Mutterlandes zu heben, wurde in den Kolonien zwar die Erzeugung von Rohstoffen begünstigt, aber die Anlage von Fabriken verboten. Nach dem langen Kriege mit Frankreich, der viel Geld gekostet hatte, suchte dann England die Kolonien zu Staatslasten heranzuziehen, indem es verschiedene Handelsgegenstände mit Zöllen belegte und verfügte, daß alle Urkunden, kaufmännischen Abschlüsse und die Zeitungen durch Ver- Wendung von Stempelpapier besteuert werden sollten. Die Amerikaner betrachteten das als einen Eingriff in ihre Freiheit, und da ihre Vorstellungen ohne Erfolg blieben, erklärten sich die 13 Kolonien am 4. Juli 1776 für unabhängig. Nach achtjährigem erfolglosem Kampfe sahen sich die Engländer gezwungen, die Unabhängigkeit der „Vereinigten Staaten Abb. 54. Farmhaus im Süden der Vereinigten Staaten. von Nordamerika" öffentlich anzuerkennen. Zum ersten Präsidenten des neuen Staatswesens wurde Georg Washington gewählt, der sich nebst Benjamin Franklin das größte Verdienst um die Befreiung des Landes erworben hatte. Seit jener Zeit ist die Bevölkerung der V. St., die damals 3 Mill. betrug, durch Vermehrung im Lande, besonders aber durch Einwanderung aus Europa stetig und rasch gewachsen. Immer neue Gebiete wurden besiedelt, Besitzungen fremder Staaten, wie Louisiana, das den Franzosen, Florida, das den Spaniern gehörte, durch Kauf erworben oder wie Texas, Neumexiko und Kalifornien, die mexikanischer Besitz waren, im Kriege erobert, bis endlich 1859, wo der 49. Breitenkreis als Grenze gegen Britisch-Nord- amerika festgelegt wurde, das Gebiet seinen heutigen Umfang erreichte. Später wurden auch noch auswärtige Besitzungen erworben: 1867 Alaska durch Kauf von Rußland, 1898 die Hawaiiuseln und im selben Jahre durch den siegreichen Krieg gegen Spanien die Philippinen, die Marianeninsel Guam, Portoriko und die Schutzherrschaft über Kuba, 1966 endlich die beiden ö. Samoainseln. Die innere Entwicklung des jungen Staatswesens vollzog sich nicht immer friedlich. Von Anfang An bestand ein Gegensatz zwischen den Südstaaten, die überwiegend von reichen

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 254

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 254 — Staaten. Ausgeführt wurde 1911 u. a.: Getreide (für 208 Mill. Mk.), Holz (190), Käse (87), Silber (73), Fische (63), Mehl (60), lebende Tiere (40), Fleischwaren (38), Holz- waren (28), Kohlen (25), Ackerbaugeräte (25), Kupfer (22). Gold (22), Felle und Häute (19), Pelze (18), Papier (16), Nickel (16), Früchte (10). Die Hauptgegenstände der Einfuhr sind Eisen und Eisenwaren (364), Woll- und Baumwollwaren (175), Kohlen (137), Drogen und Chemikalien (60), Früchte (50) und Rohbaumwolle (-49). Deutschlands Handel mit Kanada hatte 1911 einen Wert von 67 Mill. Mk. Es bezog von dort besonders Weizen (14,3), Äpfel (2,3), Mähmaschinen (1,7) und Asbest (1,7), zusammen für 24 Mill. Mk., führte dahin aus besonders Industriewaren (43 Mill. Mk.). Der Staat. Die „Herrschaft Kanada" ist ein Bundesstaat mit einer der englischen nachgebildeten beschränkt monarchischen Verfassung. Die gesetzgebende Gewalt liegt in den Händen von zwei Kammern, dem Ober- und dem Unter- hause; die ausführende Gewalt steht der britischen Krone zu und wird durch einen von dieser ernannten Statthalter (Gouverneur) ausgeübt. Sitz der Bundesregierung ist Ottawa. Die ersten Ansiedler in Kanada waren Franzosen. Schon seit der Mitle des 16. Jahr- Hunderts waren Seefahrer und Kaufleute den St. Lorenzstrom hinaufgefahren und hatten Pelzhandel getrieben. 1608 wurde dann die erste Niederlassung in Quebeck gegründet. Das Gebiet erhielt den Namen Neufrankreich und wurde einem Vizekönig unterstellt. Bald mehrte sich die Zahl der Ansiedler, da der Pelzhandel reichen Gewinn abwarf. Es bildeten sich Handelsgesellschaften, die mit großen Vorrechten ausgestattet wurden und gewaltige Landstrecken als Eigentum erhielten. Hunderte von Meilen weit drangen die „Waldläufer", wie man die Pelzjäger und Händler nannte, auf kleinen Booten in die Urwaldwildnis vor, legten hier feste Blockhäuser, „Forts", an und kehrten oft erst nach Jahresfrist wieder zurück. Dazu kamen zahlreiche katholische Missionare, Priester und Mönche, die viel zur Erschließung des Landes und zur Verbreitung der Kultur beigetragen haben. Inzwischen hatten sich aber auch Engländer in Nordamerika niedergelassen, und bald kam es zu Reibereien zwischen diesen und den französischen Ansiedlern. 1713 mußte Frankreich Neuschottland an England abtreten. Als dann später die Franzosen am Mississippi entlang, im Rücken der englischen Ansiedluugen, Forts anlegten, entbrannte 1754 ein Krieg, der mit einem völligen Siege der Engländer endete. 1763 ging ganz Neufrankreich unter dem Namen Kanada in eng- lifchen Besitz über. Die neue Kolonie wurde einem Statthalter unterstellt und erhielt 1791 eine eigne Verfassung. 1867 vereinigten sich Neuschottland und Nenbraunschweig, die bisher besondere Kolonien gebildet hatten, mit Kanada zu einem Bunde, der „Herrschaft Kanada" (Dominion of Canada). 1869 wurde nach langwierigen Verhandlungen das weite Gebiet der Hudsonbaigesellschaft durch Kauf für 6 Mill. Mk. erworben. Diese Gesellschaft hatte allmählich alle andern Handelsgesellschaften verdrängt oder in sich aufgenommen und ihre Herrschaft über das ungeheure Gebiet von den Kanadischen Seen bis zum Eismeer und von Labrador bis zum Felsengebirge ausgedehnt. 1870 traten auch Manitoba und Britisch-Kolumbien dem Bunde bei, und aus den stärker besiedelten Gebieten der ehemaligen Hudsonbaigesellschaft wurden später die neuen Provinzen Alberta und Saskatfchewan ge- bildet. Nur die Insel Neufundland mit Ostlabrador ist bis jetzt eine eigne Kolonie geblieben. Staatliche Gliederung; Siedlungen. Kanada besteht aus 9 Provinzen und einer Anzahl „Territorien". Darunter versteht man von der Bundes- regierung abgegrenzte Landgebiete, die aber noch nicht die erforderliche Cin- Wohnerzahl haben, um in den Staatenverband aufgenommen werden zu tonnen.

3. Römische Geschichte - S. 47

1896 - Dresden : Höckner
— 47 — liens und der kleinen zwischen ©teilten und Italien gelegenen Inseln, Zahlung einer bedeutenden Kriegsentschädigung. Sici-1 ten wurde die erste römische Provinz, anfangs von Rom aus, seit 227 von einem Prätor verwaltet. Nur das kleine Fürstentum Hierons blieb dem Namen nach selbständig. 2. Hlom nach dem Kriege: Aöfchtuß der Aribus und die Weforrn der Genlnriatkomilien. 1. Italien hatte, abgesehen von den großen Verlusten an Mannschaft und Schiffsmaterial, durch die Jahre lang fortgesetzten Verheerungen seiner Küsten, noch mehr durch die fast vollständige Stockung seines überseeischen Handels und endlich auch dadurch schwer gelitten, daß ein großer Teil der Bauern und Gutsherren ihren Wirtschaften und überhaupt den bürgerlichen Geschäften ferngehalten wurden (Sinken des Geldes). Für die fortschreitende Verarmung des Bauernstandes konnten weder die wenigen Koloniegründungen dieser Zeit, noch die reiche Beute der geplünderten griechischen und punifchen Städte Siciliens Ersatz bieten. Diese Befriedigung der Beutesucht begann vielmehr zusammen mit den sonstigen entsittlichenden Einflüssen eines langen überseeischen Krieges den einfachen Bauernsinn, wie überhaupt den ehrenhaften Charakter der Nation schon jetzt zu untergraben. 2. Dagegen gewann der Handel und Gewerbe treibende Teil der Bevölkerung und das bewegliche Vermögen, für dessen Anhäufung in den Händen einer Minderheit die nunmehrige Stellung Roms als die herrschende Seemacht des westlichen Mittelmcers die glänzendsten Aussichten bot, immer mehr an Bedeutung. Die Erwerbung der Hafen- und getreidereichen Insel Sieilien hob den italischen Handelsverkehr, und der hieraus entspringende Gewinn war wohlgeeignet, die italischen Bundesgenossen für ihre treue Waffenbrüderschaft vor der Hand zu entschädigen und Rom um so enger zu verbinden. 3. Die römische Bürgerschaft freilich verstärkte gerade ,in dieser Zeit ihre Stellung als in sich geschlossene Aristokratie gegenüber der italischen Bundesgenossenschaft durch den Abschluß der auf 35 vermehrten Trib ns (241), so daß deren thatsächliches Unterthanenverhältnis fortan um so schroffer hervortrat. Alle italischen Gemeinden, welche seitdem Aufnahme in das römische Vollbürgertum fanden, wurden in die eine oder andere der bereits bestehenden Tribus eingeschrieben. Die Folge war, daß mit der Zeit fast jeder dieser Bezirke aus verschiedenen über das ganze weitausgedehnte römische Bürgergebiet zerstreuten Ortschaften sich zusammensetzte. 4. Hiermit hängt auch die wahrscheinlich in dieselbe Zeit fallende Reform der Centuriatkomitien zusammen, deren Zweck dahin ging, die durch Beibehaltung der ursprünglichen Centunenzahl trotz veränderter Vermögensverhältnisse immer aristokratischer gewordenen Centuriatkomitien möglichst der Form der demokratischen Tributkomitien zu nähern. Jede der 5 Servianischen Vermögensklassen erhielt 70 aus den seniores und iuniores innerhalb jeder der 35 tribus gebildete Centurien. Gleichzeitig wurde das Vorstimmrecht (praerogativaj von den 18 Rittereentnrien auf eine erlöste Centurie der 1. Klasse übertragen. 5. Während somit die ehemals einzige und souveräne Adelsversammlung der Kuriatkomitien ihre politische Bedeutung völlig verloren hatte,

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 105

1894 - Dresden : Ehlermann
Napoleons Weltherrschaft. — § 34. Der dritte Koalitionskrieg. 105 führer werden zu ,,Marschällen“ ernannt. Ein Neuadel wird gestiftet und in die Umgebung des Thrones gezogen. Der Wille Napoleons das oberste Gesetz! Iv. Vicekönigtum. Aus der italienischen Republik wird unter Einverleibung Liguriens, Parmas, Piacenzas und Guastallas 1805 ein Königreich Italien. Krönung Napo- 1805 leons mit der ,,eisernen Krone“ zu Mailand. Eugen Beauharnais, Stiefsohn Napoleons, Vicekönig von Italien. V. Folgen. Aufschwung Frankreichs. Anlage von Strassen, Kanälen u. a., Hebung von Gewerbe und Handel, Förderung von Wissenschaft und Kunst (die Kunstschätze im Louvre), Abfassung eines bürgerlichen Gesetzbuches (der code Napoleon, vollendet 1814). § 34- Der dritte Koalitionskrieg. 1805. I. Vorspiel. Neue Spannung zwischen Frankreich und England. Unzufriedenheit mit den ungünstigen Bedingungen des Friedens von Amiens in England. Heftige Pressfehde in beiden Ländern. Malta und das Cap werden trotz der Friedensbestimmungen von den Engländern nicht geräumt. Napoleon besetzt 1803 Hannover, das von dem dort herrschenden adligen Geheimratskollegium trotz des Murrens der Bevölkerung preisgegeben wird, und macht grosse Rüstungen zu einem Seekrieg (Boulogne). Pitt tritt 1804 wieder in das Ministerium, und England schliesst ein Bündnis mit Russland (Alexander I.). 1805 treten Österreich, Schweden (Gustav Iv. Adolf), und nach Ankunft einer russisch - englischen b lotte an der süditalischen Küste auch Neapel bei. Ii. Der Krieg. i) Napoleon gewinnt die süddeutschen Fürsten (Baden, Würtemberg, Bayern, Hessen, Nassau) und zieht den in Bayern einrückenden Österreichern entgegen. Bernadotte nimmt von Hannover aus unter Verletzung der preussischen Neutralität den Weg durch Ansbach und vereinigt sich an der Donau mit dem Napoleonischen Heer und den süddeutschen Verbündeten. Der österreichische Oberbefehlshaber Mack wird, von seinen Waffengenossen abgeschnitten, in der Festung Ulm eingeschlossen und giebt (I7) °kt sich (17. Oktober 1805) mit einem Heere von über 23 000 M. , l8°5n, kriegsgefangen, 2) Wenige Tage (21. Oktober) nach diesem Ysos

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 39

1894 - Dresden : Ehlermann
Preussische Monarchie. — § 13. Der Grosse Kurfürst. 39 Steuern ohne deren Berufung auflegt. Die Stände unter Führung des Schöppenmeisters von Königsberg Rhode und des Generals von Kalkstein weigern sich, dem Kurfürsten den Eid als selbständigem Herzoge zu leisten, unterhandeln mit Polen wegen Wiederübernahme der Lehnshoheit und schliessen einen Bund zur Erhaltung der ständischen Freiheiten. Der Aufstand in Königsberg wird niedergeworfen, Rhode mit List gefangen und ,,wegen Hochverrates“ verurteilt. (Seine trotzige Weigerung, die Gnade des Kurfürsten anzurufen; er stirbt nach 16jähriger strenger Haft in der Festung Beitz.) Endlich 1663 Huldigung in Königsberg. Eine trotzdem ausbrechende neue Auflehnung wird gleichfalls unterdrückt. {Der Rädelsführer, der jüngere v. Kalkstein (Oberst), wird verhaftet. Schon nach einem Jahre freigelassen, entflieht er gegen gegebenes Wort nach Warschau und wiegelt die Polen gegen den Kurfürsten auf. Durch den preussischen Gesandten ergriffen, wird er, in einen Teppich gewickelt, über die Grenze gebracht. Seine Verurteilung durch einen besonderen Gerichtshof und Hinrichtung 1672.] Ix. Landesväterliche Fürsorge, a) Landbau. Die Sicherung des Friedens (Ii b, 4) im Anfang seiner Regierung ermöglicht die Wiederbestellung der verwüsteten Äcker. Ansiedlung von Ausländern (Niederländer, Schweizer). Hebung des Gartenbaues nach niederländischem Muster. Anlegung von Musterwirtschaften auf kurfürstlichen Gütern. Versuche mit Einführung der Kartoffel und des Tabakbaues, b) Gewerbe. Errichtung von Fabriken und Hüttenwerken (Zuckersiederei, Stahl- und Blechwerke u. a.). Förderung der Wollwirkerei (das Spinnhaus in Spandau, zugleich eine besserungsschule für Landstreicher). Einführung feinerer Gewerbe durch die herangezogenen Ausländer (Holländer, Franzosen). c) Handel. Bau von Verkehrsstrassen. Der Friedrich-Wilhelms- (Müllroser-) Kanal zur Verbindung der Spree mit der Oder. Der Hafen von Pillau. Einrichtung ^,e0r<^ne^er ^Olten. Gründung einer Handelsgesellschaft in Königsberg. Die Flotte im Dienst kolonialer Unternehmungen. Gründung der Kolonien Gross-Friedrichsburg und Dorotheenschanze (an der Goldküste von Guinea; baldiger Verfall; später an die Holländer verkauft), d) Bildung Gründung von Schulen (das Waisenhaus zu Oranienburg, eine Stiftung Luise Henriettens). Unterstützung der Universität Frankfurt a. O., Gründung der Universität Duisburg. Anfange der Berliner Kgl. Bibliothek, e) Religion. Der Kurfürst selbst Vorbild frommen Sinnes und christlichen

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 155

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49. 155 b) Die Erhebung der Polen feiert Lenau in seinen „Polenliedern“ (s. o. § 49, Iii. Anm.) Vorbote der Revolution ist die erstehende politische Dichtung. Dichter: a) in Österreich: Anastasius Grün, Graf von Auersperg, (,,Spaziergänge eines Wiener Poeten“); b) in Preussen: Hoff mann von Fallersleben („Unpolitische Lieder“), Dingelstedt („Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters“) , Herwegh („Gedichte eines Lebendigen“, voll beissender Epigramme), Prutz („Politische Wochenstube“, eine aristophanische Komödie). Dritter Zeitraum. (Zweiter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der französischen Februarrevolution bis zur Begründung des Neuen deutschen Reiches. 1848—1871. Erster Abschnitt. Zeit der Stürme und erneuter Rückströmung. Von der Pariser Februarrevolution bis zur Thronbesteigung König Wilhelms I. 1848— 1861. § 53- Die Sturmjahre 1848/49. I. Ursachen. Unzufriedenheit mit den bestehenden politischen Zuständen weit verbreitet. Neben den gemässigten Anhängern einer freien Verfassung auch viele politische Heiss-sporne! Dabei bildet sich aus katilinarischen Elementen eine Lj msturzpartei heraus. Ihre „Bataillone“ die „Arbeiter“. Zündstoff bei diesen infolge wirtschaftlicher Not. [Entwertung der Handarbeit nach Errichtung zahlloser Fabriken mit Dampfbetrieb. Übermass der Warenerzeugung, Mangel an Absatz, bei geringem Bedarf an Menschenkräften Herabsetzung der Löhne und Arbeitsmangel. Dazu das Hunger jahr 1847! Unterwühlung der Arbeiter durch die Lehre vom Rechte aller auf Gütergemeinschaft (Kommunismus). Das Wort Proudhons „Eigentum ist Diebstahli“] Ii. Die Pariser Februarrevolution. Ludwig Philipp, „der Bürgerkönig“, anfangs volksbeliebt, hat bei Beginn seiner Regierung mit Erhebungen zu thun, die teils Wiedereinsetzung der Bourbonen, teils Errichtung einer

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 121

1891 - Dresden : Höckner
— 121 — ein tiefes Friedensbedürfnis und> in Verbindung mit ihm die von den Bischöfen von Lütüch nnb Köln toieberaufgenommene Bewegung für den „Gottesfrieden" entgegen. Indem er nun dieselbe unterstützte (Synode von Mainz) und zugleich den Sachsen die Wahrung ihres alten Lanbrechts zusicherte, entzog er seinen Feinben immer mehr den Boben. 2. Der Gegenkönig verlor am Ende alle Bebeutung. Mit seinem Tode (1088 im Kampf um den ererbten Besitz in seiner Heimat) und dem des treulosen Ekbert von Meißen 1090') war im Norden der Frieden hergestellt; nur im ©üben setzten Welf und der Zähringer den Kampf noch fort. Da brachte der neue Papst Urban Ii. (1088—1099), ein französischer Clunia-censer von großer Weltklugheit, der nicht mehr die Unterwerfung der weltlichen Fürsten unter päpstliche Lehnshoheit, sondern nur noch die Unabhängigkeit der Kirche von jeber weltlichen Macht erstrebte, durch die Vermählung der Markgräfin Mathilde mit dem jugendlichen Sohne Welfs die päpstliche Partei diesseits und jenseits der Alpen in eine gefährliche Verbinbung (1090). 3. Um sie zu sprengen, unternahm Heinrich Iv. seinen 2. Römerzug (1090 —1097). Jnbessen der entschlossene Wiber-fianb Mathilbens, das Wiebemusteben der Pataria, vor allem aber die Empörung seines ältesten Sohnes Konrab (Krönung zu Monza 1093) erschütterten die italienische Machtstellung des Kaisers aufs schwerste und gaben seinen Feinben in Deutschland neue Kraft. Während er aber im Nordosten des Polandes 4 Jahre hilf- und thatenlos verbrachte, übernahm das Papsttum triumphierend ans den Concilien von Piacenza und Clermont 1095 an der Spitze der romanischen Nationen die Führung der 1095 gewaltigen Kreuzzugsbewegung (S. 128). e) Heinrichs Iv. letzte Kämpfe 1095 — 1106. 1. Die dem Papst nunmehr entbehrlichen Welsen erkannten, daß sie nur ein Werkzeug der päpstlichen Politik gewesen waren. Darum löste der junge Welf seine Ehe mit der „großen Gräfin" die ihre Erbschaft dem heiligen Petrus vermacht hatte, und ') Die Mark Meißen (aber ohne die Oberlausitz) erhielt 1089 Heinrich von Eilenburg, der Markgraf der sächsischen Ostmark, aus dem schon seit der Mitte des 10. Jahrh, hervortretenden Geschlechte der Wettiner, das aus dem südlichen Schwabengau (südlich der unteren Bode) stammte.

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 147

1891 - Dresden : Höckner
— 147 — mark gegen Abtretung der ostelbischen Länder, Zugeständnis der Königswürde und der Investitur an Ottokar f. von Böhmen, Gvldbnlle von Eger 1213). Die Niederlage Ottos, die er als Bundesgenosse Johanns von England gegen den stansischen Verbündeten Philipp Ii. August von Frankreich 1214 bei 1214 Bouvines in Flandern erlitt, brach seine Macht für immer. Verlassen starb er 1218 auf der Harzburg. Als Friedrich Ii bei seiner Krönung zu Aachen 1215 das Kreuz nahm, vvl- 1215 lendete er den Sieg des Papsttums, das nun auch die Leitung der Kreuzzugsbewegung zurückgewann. 5. Schon vorher war es Innocenz Iii. gelungen, die Begeisterung für eine neue Kreuzfahrt namentlich unter der französischen Ritterschaft zu erwecken (Kreuzpredigtfulkos vvnneuilly). Doch wurde ihm die Leitung des 4. Kreuzzuges 1202-1204 durch den ^0jährigen verschlagenen Dogen Heinrich Dandolo Don Venedig entwunden, der vielmehr mit Hilfe der Kreuzfahrer die Macht Venedigs in Dalmatien begründete (Eroberung Zaras) und dann die ganze Unternehmung gegen Byzanz lenkte (Eroberung Constantinopels 1204). Die Errichtung des „lateinischen 1204 Kaisertums" 1204 -1261 (Graf Balduin von Flandern „lateinischer Kaiser für Romainen") brachte der venetianifchen Republik Gallipoli am Hellefpont, die Inseln Kreta und Korfu, die Süd-westspitze Messeniens und bamit die Herrschaft über den Welthandel, dem Papsttum wenigstens scheinbar die längst erstrebte kirchliche Einheit der Christenheit. 6. Auch anderen Königen Europas gegenüber hatte Innocenz Iii. bereits feine weltbeherrschenden Ansprüche erfolgreich zur Geltung gebracht (Lehnshulbigung Peters von Aragonien und Johanns von England). Jetzt trat feine gewaltige Machtstellung als „Vertreter Christi und Gottes auf Erben" auf das glänzenbste in den Beschlüssen des großen Lateranconcils von 1215 zu Tage (Ohrenbeichte, Kelchentziehung, Provinzialsynoden 1215 und Legaten, Ketzergerichte, Inquisition: Katharer und Waldenser in Sübfranfretch (S. 165), Ausschreibung eines allgemeinen Kreuz-Zuges). Die neuen Bettelorden der Dominikaner (Kaftilianer Domingo de Gnzman j 1221) und der Franziskaner oder Minoriten (Franz von Assisi f 1226) wurden die wirksamsten Werkzeuge der päpstlichen Herrschaft, namentlich in den Städten. 10*

9. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 170

1891 - Dresden : Höckner
— 170 — jetttes Hauses im alten Umfange wieder her (nur die von Diezmann verkaufte Niederlausitz blieb brandenburgisch). 5. Gleichzeitig setzte sich während der Wirren, die auf den Tod des letzten Arpaden (1301) folgten, Karl Robert, der Enkel des Königs Karl I. von Anjou-Neapel, in Ungarn fest, und das Papsttum geriet ganz unter den Einfluß der französischen Kapetinger (S. 196), die mit den Anjous in Neapel und Ungarn nunmehr das Reich von drei Seiten umspannten. — Inmitten der neuen Anschläge auf Böhmen wurde Albrecht 1308 1308 durch seinen Neffen und Mündel Johann (Parricida) bei Rheinfelden im Aargau ermordet. 3. Ausbildung der luxemburgischen und der wittelsbachischeu Hausmacht und die Erneuerung des Kampfes gegen das Papsttum 1308-1378. 1. Die Aussichten, welche sich dem neuen französischen Machtsystem jetzt auch auf die deutsche Krone eröffneten (Karl von Valois, Philipps Iv. Bruder), wurden durch den Widerstand der weltlichen Wahlfürsten des Ostens vereitelt, aber ebenso auch die Wahl eines mächtigen deutschen Fürsten durch die Abneigung der geistlichen Kurfürsten des Westens. Diesen Umständen und dem Einflüsse seines Bruders, des Erzbischofs Balduin von Trier, fowie des Mainzer Erzbischofs Peter von Afpelt verdankte der französisch gebildete und dem französischen König wie dem Papst gleich nahestehende machtlose Graf von Lützelbnrg (Luxemburg) feine Wahl. 1308 2. Heinrich Vii. von Luxemburg (1308—1313) lehnte 1308 sich nicht an die Städte, sondern an die Fürsten (Bestätigung des Markgrafen Friedrich im Besitze von Meißen-Thüringen, Wiederherstellung der Rhünzölle) und legte durch die Belehnung seines jüngeren (mit der Schwester des letzten Prschemys-liden vermählten) Sohnes Johann mit Böhmen den Grnnd zur luxemburgischen Hausmacht, die nun neben der habsburgischen emporstieg (1310). 3. Dann wandte er sich nach Italien, dessen Verhältnisse seinen idealen italienischen Plänen entgegenzukommen schienen (der Florentiner Dante Alighieri, der Dichter der Divina comedia). Denn Italien war nach dem Sturze der Hohenstaufen der Schauplatz unaufhörlicher Parteikämpfe geblieben, welche die Städte auch in sich selbst zerspalteten. Nur im Süden walteten Machthaber der einen oder der anderen Partei über ganze Landschaften,

10. Grundzüge der neueren Geschichte - S. 66

1886 - Dresden : Höckner
mischen Rckfahrt um Schottland und Irland bis auf 54 Schiffe zu Grunde. Die tdliche Erschpfung Spaniens, die Zerstrung seiner berlegenheit zur See, die Sicherung der nationalen Un-abhngigkeit und des Protestantismus in England und in den Niederlanden waren die Folgen dieser Katastrophe. b) Englands Aufschwung unter Elisabeth. 1. Seit 1588 fhrten die Englnder den Krieg im wesent-lichen angriffsweise teils durch Unternehmungen gegen Spanien (1596 Cadix von Graf Essex und Howard genommen), teils durch Seezge nach Amerika (1595 Walther Raleigh am Ori-noko, 1596 Drake gegen Panama), verteidigungsweise nur in Irland, das die Spanier unter der Hand untersttzten, Land-Konfiskationen und die gewaltsame Einshrnng der anglikanischen Kirche immer wieder aufregten. Graf Essex bte seinen Mi- 1601 erfolg 1601 mit dem Kopfe; erst 1602 beendete die Niederlage und Gefangennahme Tyrones den Aufstand. 2. Die Steigerung des Selbstbewutseins und der Seetchtig-feit trieben die Englnder zur Abwerfung der alten Handels-Herrschaft der Hansa (1598 Schlieung des Stahlhofes und Auf-Hebung seiner Privilegien) und zur Aufsuchung neuer Seewege, besonders nach Indien und China. Der feit 1553 angeknpfte direkte Verkehr mit Rußland der Archangelsk ffnete freilich ebensowenig eine nordstliche Durchfahrt wie die Unter-nehmungen Frobishers 1576 und Davis' 1585 eine nordwestliche; die letzteren aber gaben Walther Raleigh den Anla zu den ersten Ansiedlungsversuchen in Nordamerika auf Grund eines kniglichen Freibriefes (15841590; Virginia), 1600 und die Begrndung der ostindischen Kompagnie 1600 sicherte den Englndern einen Anteil am indischen Handel. Eine feste Grundlage gab der gesamten englischen Volkswirtschaft die durch vertriebene Niederlnder aufblhende Industrie. 3. Dem materiellen Aufschwnge geht ein solcher des geistigen Lebens parallel. Das englische Drama brachte auf ^^volkstmlicher Grundlage William Shakespeare (1564 1616 1616) zu kunstmiger Ausbildung und klassischer Vollendung, eine neue Periode der Wissenschaft erffnete Franz Bacon von Verulam (15601623) durch die Begrndung der empirischen (inbuttitim) Methode. , , 4 Elisabeth starb 24. Mrz 1603, nachdem sie bte Nachfolgaus Jakob Vi. Bon Schottland, Maria Stuarts Sohn, ber-tragen hatte.
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