Iv
Vorrede,
lichen Cultur und Litteratur zu berücksichtigen bemüht
war. Ferner dürste auch wohl nicht ungern bemerkt
werden, daß den Perioden in den einzelnen Volksge-
schichten immer das Charakteristische derselben kurz und
wo möglich treffend vorangeftellt ist, damit das Trockene
und Ermüdende der vielen aufgezahlten Namen und der
oft nur abgerissen angedeuteten Ereignisse einiges Leben
und mit ihm einigen Reiz mehr gewinne, und die Jugend
hiernach gewöhnt werde, aus dem Factischen das Geistige
herauszufinden, und von der Wirkung auf die Ursache
zurück zu schließen; ein Verfahren, welches um so mehr
gelingen und um so befruchtender seyn muß, wenn bei
dem Vortrage der Geschichte am Ende der Perioden das
Charakteristische derselben immer nochmals vorgenommen,
und nun von den Schülern selbst aus den ihnen schon
mitgetheilten Ereignissen bewiesen und näher veranschaulicht
wird. Endlich glaubte ich auch dem Schwierigen und
Verwirrenden, welches allerdings in dem Vortrage der
Weltgeschichte der mittleren und neueren Zeit für die
Jugend liegt, wenn bei dem einen wie bei dem anderen
Volke so oft hier und da abgebrochen, und dort wieder
angeknüpft werden muß, dadurch einigermaßen vorzu-
beugen, daß ich wenigstens die vaterländische, die deutsche
Geschichte, in ihrem Zusammenhänge ohne Unterbrechung
dargeftellt, und die Geschichte der übrigen Völker, je
nachdem sie in dieselbe eingreifen, oder gleichzeitige wich-
tige Momente darbieten, unten in den Noten zugefügt
habe. So lauft demnach die vaterländische Geschichte
gleich einem großen Strome seit der mittleren Zeit durch
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
— 212 —
b. Das Nekton, die selbsttätig schwimmenden Tiere.
c. Das Benthos, die am Boden dahinkriechende oder fest-
gewachsene Lebewelt.
£ap. Vii. Überblick über die Menschenwelt.
(Anthropogeographie.)
A. Das Atens ch eng es ch lech t und seine Oer-
breitung.
1. Ju'fcr und ibeimaf des Mienfcbengel'cbl'ecbts.
Unter den Organismen der Erde steht der Mensch an höchster
Stelle. Die Entwicklung des Menschengeschlechts ist naturgemäß
eine offene Frage, deren Beantwortung auch den scharfsinnigsten
Forschern bisher noch nicht befriedigend gelungen ist. Es ist
hier nicht der Ort, auf die bezüglich dieses Punktes ausgesprochenen
und hauptsächlich auf anatomischen Vergleichnngen beruhenden
Ansichten einzugehen. Auch über das Alter des Menschen-
geschlechts lassen sich vorläufig nur Vermutungen aussprechen.
Diese stützen sich aus Funde von Wirtschaftsresten, Geräten und
Knochen, die man in Gräbern oder in sedimentären Bodenschichten
inachte. Vor dem Eintritt in die Geschichte hatte die Menschheit
schon eine gewisse Kulturhöhe erreicht und verstand die Her-
stellung von eisernen Geräten. Dieser sogenannten Eisenzeit
ging die Bronzezeit vorauf. Auch schon in dieser gab es seßhafte
Menschen, wie die ausgefundenen Reste von Pfahlbauten und die
zahlreichen Urnenfelder beweisen. Die den Grabstätten aus jener
Periode entnommenen Geräte aus Bronze zeugen von einem
kulturellen Fortschritt der Menschen gegen die vorhergehende
Zeit, in der die Bearbeitung von Metallen noch unbekannt war.
Alle uns überkommenen Werkzeuge dieser frühereu Periode sind
aus Stein, meist Feuerstein, oder aus Knochen gefertigt. Man
unterscheidet eine jüngere und eine ältere Steinzeit. In der ersteren
verstand der Mensch schon die Steinwerkzeuge zu polieren, über-
Haupt feiner zu bearbeiten als in der älteren; er verfertigte Ton-
gefäße und hatte, wie aufgefundene Knochenreste beweisen, einzelne
Haustiere, besonders den Hund. Der Mensch der älteren Stein-
zeit begnügte sich mit ganz roh zugehauenen Fenersteinwerkzeugen.
Wie weit das erste Auftreten des Menschen in der älteren
Steinzeit zurückliegt, ist nicht mit Sicherheit zu bestimmen. Einen
Anhalt dabei geben die Bodenschichten, in denen man Knochen
oder Werkzeuge der Menschen gefunden hat. Die primitivsten
Feuersteingeräte wurden noch in Schichten gefunden, die sich im
Anfange der Diluvialzeit absetzten, während menschliche Knochen
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
1903 -
Halle a. S.
: Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Autor: Knaake, Emil
Hrsg.: ,
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): Jungen
Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses in Halle a. S.
Mlfsöuch
für beu
Unterricht in Ser alten Geschichte.
Für die Quarta höherer Lehranstalten von
Gmi! Knaake,
Professor am Königl. Realgymnasium zu Tilsit.
Jh 1,—, gebunden Ji 1,30.
Kilfsöncii
für den
Wnterricht in her Geschichte
für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten
von
K. Kohmeyer und A. Thomas.
1. Teil. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters. (Für die Unter-
tertia.) Dritte verbesserte Auslage von Professor Emil Kn aale und Professor Dr. K. Lohmeyer. J& 1,— , gebunden M 1,30.
2. Teil. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgange des
Mittelalters bis zur Gegenwart. (Für die Obertertia und Untersekunda.) Vierte verbesserte Auflage von Emil Knaake (Professor am Königl. Realgymnasium zu Tilsit) Ulld Dr. K. L 0 h melier (Professor an der Universität zu .Königsberg i. Pr.) Jh 1,60, geb. Ji 1,90.
An vielen höheren Lehranstalten eingeführt. .......
Leitfaden
für den
Anterrichl in der Geographie
von
'gfrof. Dr. K. A. Icrrriet.
233. verbesserte Auflage,
herausgegeben von
Prof. Dr. M. Molkenhauer,
Oberlehrer an der Realschule in der Altstadt in Bremen.
17 Bogen (nebst ausführlichem Register). 1903. In solidem Kalikoband J6 1,20.
----- Bisher in 1500000 Exemplaren verbreitet. .
Lehrbuch der Geographie
für höhere Mnterrichlscrnstcrtterr
von
^rof. Dr. K. A. p ernte L
81. verbesserte Auflage,
herausgegeben von
Prof. Dr. M. Molkenhauer,
Obeilehrer an der Realschule in der Altstadt in Bremen.
32 Bogen (nebst ausführlichem Register). 1902. In solidem Kalikoband ^ 2,—. — Bisher in 408 000 Exemplaren verbreitet. ..........
Buchdruckerei des Waisenhauses in Halle a. S.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: K._Kohmeyer Thomas Emil_Kn Lohmeyer Emil_Knaake
— 66 —
griechischer Bildung der Wunsch erwachte, der politischen Herrschaft auch den Schmuck einer nationalen Kunst und Litteratur zuzugesellen. Aber auch auf diesen Gebieten blieb der einseitige Gesichtspunkt der Zweckmäßigkeit und mehr sinnlicher Befriedigung vorherrschend, die litterarische und noch mehr die künstlerische Thätigkeit bei dem Mangel eigener schöpferischer Kraft und der mäßigen Bildung des Volkes auf die Nachahmung griechischer Borbilder und aus die Teilnahme vornehmerer Dilettantenkreise beschränkt.
2. Die höhere Dichtung verpflanzte ein Grieche nach Rom, Livius Andronicus, der 272 als Kriegsgefangener von Tarent in das Haus eines Livius Saliuator gekommen war, um später dessen Kinder zu unterrichten, dann aber, von seinem Herrn frei gelassen, seine Thätigkeit als Lehrer der lateinischen und griechischen Sprache auf eigene Hand fortsetzte. Seinen: Unterrichte legte er die von ihm ins Lateinische und zwar in dem nationalen saturnischen Versmaß übersetzte Odyssee Homers zu Gründe. Außerdem trat er bet den neuen seit 240 mit den ludi Romani verbundenen Bühnenspielen als Schauspieldichter (Überarbeitungen griechischer Originale) und Schauspieler auf.
3. Die noch handwerksmäßigen Leistungen des Livius Audronieus übertraf bei weitem dessen Landsmann Cn. Nävins ans Carnpanien (f 202 in Utica:Metcller) sowohl als Begründer der fabula praetexta «„Romulus"; auch zahlreiche Komödien), wie besonders als Schöpfer des ersten nationalen Epos (Bellum Poenicum in Satnrniern). Auf seinen Schultern steht Qu. Ennius (geb. 239), aus dem eampanischen Städtchen Rudiä, welcher später als römischer Bürger im behaglichen Verkehr mit Zunftgenossen und vornehmen Freunden griechischer Bildung (den Seipionen) bis zu seinem Tode (168) eine vielseitige Thätigkeit entfaltete. Durch seine großartig angelegten Annales, eine römische Geschichte in epischer (hexametrischer) Form, wurde er der Schöpfer der römischen Kunstpoesie; zugleich gab er der ausdrucksvollen Römersprache nicht nur ihren vollen Klang wieder, sondern dazu noch einen dichterischen Wortschatz und die Fähigkeit zu weiterer Fortbildung.
4. Die sich fortwährend vermehrende Menge der römischen Festtage gab der dramatischen Dichtung reichliche Anregung (einfache Ausstattung des hölzernen Theaters). Als Komödiendichter brachte T. Mac-cius Plautus (f 184) aus dem umbrischen Landstädtchen Sarfina durch geniale Nachahmung der neueren attischen Komödie im Einklänge mit den herberen Ansprüchen seines Publikums die fabula palliata zu typischer Vollenbung (20 Stücke erhalten). Im engeren Anschluß an seine griechischen Originale suchte P. Terentius Afer (f 159), ein geborener Libyer aus dem phönieischen Afrika, der durch die Geschmeibigfeit seines Wesens und seine (im Hanse eines römischen Senators erlangte) feine Bildung zu den besten Kreisen der jüngeren Nobilität Zugang gewonnen hatte, auch der attischen Feinheit und Grazie näher zu kommen (6 Stücke erhalten).
5. Inzwischen hatte auch die Tragödie ihre ausschließlichen Vertreter gefunden. M. Pacuvius (219-130) aus der römischen Kolonie Brunbistum, der Schwestersohn und Schüler des Ennius, betrat sowohl in der Auswahl der Stosse, wie in ihrer Behanblung neue Bahnen (vorwiegenb in der Richtung des Euripibes). Den Höhepunkt der tragischen Dichtung aber bezeichnet der jüngere L. Accius (170—103), zugleich der fruchtbarste der römischen Tragiker.
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Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49.
155
b) Die Erhebung der Polen feiert Lenau in seinen „Polenliedern“ (s. o. § 49, Iii. Anm.) Vorbote der Revolution ist die erstehende politische Dichtung. Dichter: a) in Österreich: Anastasius Grün, Graf von Auersperg, (,,Spaziergänge eines Wiener Poeten“); b) in Preussen: Hoff mann von Fallersleben („Unpolitische Lieder“), Dingelstedt („Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters“) , Herwegh („Gedichte eines Lebendigen“, voll beissender Epigramme), Prutz („Politische Wochenstube“, eine aristophanische Komödie).
Dritter Zeitraum.
(Zweiter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der französischen Februarrevolution bis zur Begründung des Neuen deutschen Reiches.
1848—1871.
Erster Abschnitt.
Zeit der Stürme und erneuter Rückströmung.
Von der Pariser Februarrevolution
bis zur Thronbesteigung König Wilhelms I.
1848— 1861.
§ 53- Die Sturmjahre 1848/49.
I. Ursachen. Unzufriedenheit mit den bestehenden politischen Zuständen weit verbreitet. Neben den gemässigten Anhängern einer freien Verfassung auch viele politische Heiss-sporne! Dabei bildet sich aus katilinarischen Elementen eine Lj msturzpartei heraus. Ihre „Bataillone“ die „Arbeiter“. Zündstoff bei diesen infolge wirtschaftlicher Not.
[Entwertung der Handarbeit nach Errichtung zahlloser Fabriken mit Dampfbetrieb. Übermass der Warenerzeugung, Mangel an Absatz, bei geringem Bedarf an Menschenkräften Herabsetzung der Löhne und Arbeitsmangel. Dazu das Hunger jahr 1847! Unterwühlung der Arbeiter durch die Lehre vom Rechte aller auf Gütergemeinschaft (Kommunismus). Das Wort Proudhons „Eigentum ist Diebstahli“]
Ii. Die Pariser Februarrevolution. Ludwig Philipp, „der Bürgerkönig“, anfangs volksbeliebt, hat bei Beginn seiner Regierung mit Erhebungen zu thun, die teils Wiedereinsetzung der Bourbonen, teils Errichtung einer
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T172: [Dichter Zeit Gedicht Schiller Werk Goethe Maler Dichtung Lied Hans], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Lenau Graf_von_Auersperg Herwegh Prutz Wilhelms_I. Ludwig_Philipp Ludwig Philipp
Vorwort.
Fr keinen Unterricht ist nach Einfhrung der neuen Lehrplne ein neues Lehrbuch ein so dringendes Bedrfnis wie fr den Unterricht in der Alten Geschichte auf der Oberstufe. Ist doch hier die Lehraufgabe wesentlich umgestaltet worden.
Es betrifft die nderung zunchst die Zeit, innerhalb deren die Aufgabe gelst werden soll. Ein Jahr ist der Lsung zugemessen, wo frher zwei Jahre erforderlich schienen. Da heisst es denn allerdings manches aufgeben, was frher gelehrt wurde, auch manches Liebgewordene. Vielleicht ist dies aber gar kein so grosser Schade, als gemeiniglich angenommen wird. In der That kann manches entbehrt werden, was frher fr unumgnglich gehalten wurde. Ist doch vieles mit rhrender Piett festgehalten worden, was fr die Jugend wahrlich zweck- und fruchtlos ist. Sollte wirklich die Belehrung der olus, Dorus, Xuthus, der Temenus, Kres-phontes u. a. ohne Schaden der Sache nicht entbehrt werden knnen? Und wie gewissenhaft sind Thatsachen und Zahlen eingeprgt worden, wo es sich doch weit weniger um bestimmt begrenzte Thatsachen, als um eine geschichtliche Entwicke-lung handelt, wie etwa in der attischen Verfassungsgeschichte. Hier wurde z. B. gewissenhaft gelehrt: 1066 Medon erster lebenslnglicher Archont, 752 zehnjhrige Archonten, 713 das Vorrecht der Neliden aufgehoben, 683 neun jhrliche Archonten u. a. m. Und nun sind dies noch gar Thatsachen, die sich an der Hand der neugefundenen Aristotelischen Schrift vom Staate der Athener1-' nicht einmal als richtig erweisen. Und in der rmischen Geschichte wie viel Sagenhaftes und Unsicheres hat der Schler als wichtige Thatsachen lernen und mit allem Beiwerk von Zahlen sich einprgen mssen. Von dem Unfug, der berhaupt mit Zahlen im Geschichtsunterricht getrieben wurde, ist am besten zu schweigen. Wenn die neuen Lehrplne hiermit aufrumen, indem sie zur Beschrnkung zwingen, so ist dies frwahr ein Segen.
Sie fordern aber zugleich und diese nderung ist nur
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T108: [Stadt Korinth Griechenland Peloponnes Insel Landschaft Name Athen Sparta Argos]]
Iv
Vorwort.
mit grosser Freude zu begrssen zur Vertiefung des Unterrichts auf. Da ist es denn bedeutsam, dass die griechische Geschichte eine Stufe hher gerckt ist. Wie ganz anders lsst sich diese mit jungen Leuten treiben, von denen anzunehmen ist, dass sie der Mehrzahl nach sich fr die Hochschule vorbereiten wollen, als mit Knaben und halberwachsenen Jnglingen, unter denen eine nicht unbedeutende Zahl doch nur das Befhigungszeugnis zum einjhrig-freiwilligen Dienst sich ersitzen will. Hier ist es also ein Mehr, was die Durchfhrung der neuen Lehrplne bedingt allerdings ein sehr erfreuliches. Der Lehrer wird dadurch immer strker sich gedrungen fhlen, die griechische Geschichte als das zu betreiben, was sie ihrem Wesen nach ist, als ein Stck Bildungsgeschichte der Menschheit und wird zu deren Gunsten manches aus der politischen Geschichte fallen lassen. Zwar wird er nach wie vor die Schler fr die nationalen Heldenthaten der Perserkriege zu begeistern suchen und die grossen Zge der Geschichte im peloponnesischen Kriege, das Ringen eines Demosthenes gegen den inneren und usseren Feind u. a. ihnen mit Wrme und in ausfhrlicher Darstellung vortragen, er wird auch die trben Bilder der Zersplitterung und Uneinigkeit Griechenlands zu lehrreichen Fingerzeigen benutzen und wird endlich die Entwickelung der Verfassung, wie es die Lehrplne fordern, dem Verstndnis des Schlers eingehender zu vermitteln suchen, aber manches kleine Gefecht, welches noch heut unter dem grossen Namen Schlacht" mit Angabe der Jahreszahl verzeichnet steht, wird er leichten Herzens bergehen oder es hchstens zur Beleuchtung des geschichtlichen Ganges gelegentlich heranziehen. Wer einmal von der Akropolis aus mit dem Blick auf das blaue Meer, die Inseln und Ksten Griechenlands das Herz gefllt hat, der wird das Auge auch vor der Kleinheit der griechischen Verhltnisse nicht haben ver-schliessen knnen und nicht Kmpfen um gina, Megara u.a., wie bedeutungsvoll sie auch immer fr die Entwickelung Athens gewesen sein mgen, eine so weltgeschichtliche Bedeutung zumessen, um sie mit allem Zubehr der Jugend einzuprgen.
Und nicht viel anders ist es mit der* rmischen Geschichte. Wer von den Hgeln Roms einmal auf die gebirgumsumte Ebene der braunen Campagna sinnenden Auges geschaut hat, der wird in ihr allerdings den Ausgangspunkt der rmischen Weltmacht verehrt und in den Kmpfen der ersten rmischen Bauerngemeinde um diese bereits den Heldensinn, die Vaterlandsliebe und die staatsbildende Kraft des Rmers entdeckt haben, welche einst die Welt eroberten, er wird aber nicht den sogenannten Kriegen" gegen die Volsker, Aquer, Hermker eine solche Stelle anweisen, um sie als ewig denkwrdige
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Extrahierte Personennamen: Welf Urban Heinrich_Iv Heinrich Heinrichs Heinrichs Welf Heinrich_von_Eilenburg Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Sachsen Markgräfin_Mathilde Monza Deutschland Piacenza Clermont Ostmark
Vorwort.
Das Buch erscheint in einer völlig neuen Gestalt, reichlich um 100 Seiten schmächtiger. Eingedenk der schönen Worte unseres Kaisers in dem Allerhöchsten Erlaß über den Unterricht im Kadettenkorps, habe ich mich bemüht, jede entbehrliche Einzelheit auszuscheiden. Ich hoffe, daß durch diese Sichtung und Vereinfachung des Stosses die Gründlichkeit und Klarheit der Darstellung gewonnen hat.
Der römischen Kaiserzeit wollte ich durch Ausnahme in das Sekundanerpensum zu ihrem so oft vergessenen Rechte verhelfen. Überdies ist sie aber auch, wenigstens nach unserer Erfahrung, für die Schule m dieser Weise besser zu verwerten, namentlich dann, wenn man die weitere Entwickelung der römischen Verfassung und die Ausbreitung römischer Kultur im Zusammenhang mit Germanentum und Christentum, den werdenden Mächten einer neuen Zeit, in den Vordergrund stellt.
Die vorsichtige Benutzung der Ergebnifse der neueren Forschung wird der Kundige auch in dieser neuen Bearbeitung nicht vermissen. Den Ausführungen von Belows u. a. freilich über das deutsche Städtewesen konnte ich in einem Schulbuch wohl noch nicht folgen. Durch Anfügung einer Tabelle, welche zugleich mit der Gliederung des Stoffes den „eisernen Bestand" des unentbehrlichen Lernstoffes bietet, glaube ich einem Bedürsnis der Zeit entgegenzukommen.
Für Verbesserungsvorschläge wohlwollender Freunde unserer Bestrebungen werden wir nach wie vor dankbar sein. Der beste Dank gebührt vorerst meinem Freunde Dr. Bochmann für feine treue und sorgfältige Hilfe bei der Korrektur der Druckbogen.
Dresden-N., am 31. Oktober 1890.
Dr. Edmund Ulbricht.
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