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1. Teil 2 - S. 84

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 § 40. Die Republik Frankreich. stehen in hoher Blüte. (Zähle die bisher erwähnten Gebiete auf!) Die Blumenzucht ist bedeutend (Gloire de Dijon-, Marichal Niel-, La France- Rosen), ebenso Gemüsebau. Nur an Mineralien und Kohlen, welche eingeführt werden müssen, ist das Land nicht so reich wie England und Deutschland. Trotzdem hat sich an einigen Punkten eine größere In- dustrie, besonders in Luxusartikeln, Samt, Seide, Spitzen und Wolle entwickelt. Daher ist Frankreich seit Jahrhunderten ein Kulturstaat ersten Ranges, der lange Zeit (bis 1870) die erste Rolle in Europa gespielt hat und noch heute in allen Angelegenheiten der Welt mitspricht. 4. Bevölkerung. Die Franzosen stammen von den Galliern, welche Cäsar unterwarf, ab. Durch zahlreiche Einwanderung der Römer verbreitete sich römische Kultur und Sprache, welche auch nicht durch die seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. Geb. von O. her vordringenden deutschen Stämme der Burgunder, Westgoten und Franken verdrängt wurde. So sind die Franzosen Romanen und haben nur ihres Landes Namen, la France, von dem deutschen Volksstamm. Von den alten Galliern haben sie bis zum heutigen Tage in ihrem Blute die Gewandtheit im äußern Benehmen, besonders auch in der Rede, dazu die Lust zu Neuerungen, vor allem im politischen Leben, und die hohe Begeisterung für ihr Vater- land. Nach mancherlei Kämpfen im Mittelalter entwickelte sich ein starkes Königtum unter den Kapetingern, Valois und Bourbonen, von denen ein Ludwig Xiv. und seine Zeit ganz Europa in Sprache und Sitte, in Kunst und Wissenschaft, in Politik und Heerwesen beherrschte. Reste der alten keltischen Bevölkerung leben noch in der Bretagne, an den Grenzen Belgiens Flamänder, im O. Deutsche, im So. Italiener. Die Religion ist überwiegend römisch-katholisch, etwa 600000 sind Protestanten. 5. Staat und Städte. Seit 1870 ist Frankreich eine Repu- blik, an deren Spitze ein Präsident, der Senat und die Deputierten- kammer steht. Die Namen der alten Provinzen (Jsle de France, Picardie Bretagne, Dauphinie u. a.) sind verdrängt durch die seit der französischen Revolution geschaffenen Departements, welche, 86 an Zahl, ihre Namen meist von der Natur des Landes (des Alpes, des Pyrenees, de la Seine inferieure, da Rhone u. a.) haben. Die wichtigsten Städte (wiederhole bei einer jeden das bisher Gesagte!) sind: Im N. Paris, 23/4 Mill. Einwohner, herrlich durch seine öffentlichen Bauten, wie die ehemaligen königlichen Schlösser, z. B. den Louvre (Gemäldegalerie), die Kirchen Notre Dame, Madeleine, St. Chapelle, und durch seine seit Napoleon Iii. breit angelegten Straßen, die Boulevards; bedeutend durch seine Industrie, besonders in Modesachen (Nouveautes de Paris) und durch seinen Handel; daher Mittelpunkt

2. Deutsche Geschichte - S. 60

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
60 Tic deutsche Kaiserzeit 919 1250. Asiens und sodann Rußland und Polen erobert und verheerend durchzogen, und im Jahre 1241 erschienen mongolische Scharen in Schlesien. Kein deutscher König, kein Reichsheer trat ihnen entgegen. Es war Herzog Heinrich der Fromme von Liegnitz, der mit ihnen auf der Walstatt"-, den Kampf aufnahm. Er selbst und die meisten seiner Ritter starben den Heldentod; aber die Mongolen wagten es doch nicht, in das an Gewappneten und an Burgen reiche Deutschland weiter vorzudringen, sondern kehrten um. \v. Damals starb Gregor Ix. Ihm folgte als Papst I n n o c e n z Iv., der bisher als Kardinal freundliche Beziehungen mit Friedrich unterhalten hatte, als Papst aber den Kampf gegen ihn fortsetzte und auf einem zu Lyon abgehaltenen Konzil von neuem auf das feierlichste den Bann der ihn aussprach. Jetzt griff die Erhebung auch nach Deutschland hinber; dort Gepenwurde in der Person des Landgrafen Heinrich Raspe von Thringen Ioni0 ein Gegenknig aufgestellt; als dieser bald starb, whlte man den Grafen Wilhelmvon Holland zum König. Dem Kaiser standen im Kampfe seine Shne zur Seite, König Konrad Iv. und sein besonders geliebter Sohn, der schne E n z i o. Es war fr ihn ein schwerer Schlag, da Enzio von den Bolognesern gefangen wurde, die ihn bis zu seinem Tode im Kerker gehalten haben. Aber unerschttert und ungebeugt stand Friedrich 1250. da, bis er im Jahre 1250 in Apulien starb. Er wurde neben seinem Vater im Dome zu Palermo begraben. Kaisersage- An Friedrich Ii. zunchst knpfte sich die Sage, er sei nicht gestorben und werde einst wiederkommen, um ein Reich des Friedens aufzurichten. Erst spter wurde sie auf Friedrich Barbarossa bertragen, den man sich in den Tiefen des von Raben umschwrmten Kyffhusers sitzend dachte und an den sich die Hoffnung knpfte auf das einstige Wiedererstehen der alten deutschen Kaiserherrlichkeit. Das Ende der Staufen und das Interregnum. Der Ausgang der Kreuzzge. nradiv. 64. Das Ende der Staufen. Konrad Iv. folgte seinem Vater schon im Jahre 1254 im Tode nach, mit Hinterlassung eines unmndigen Manfred. Sohnes. Da setzte sich ein anderer Sohn Friedrichs Ii., Manfred, die Krone des unteritalischen Reichs auf das Haupt und trieb als Vorkmpfer der ghibellinischen Partei in Italien die Guelfen und den Papst noch einmal in die Enge. Endlich bertrug der Papst die unteritalische Krone an K a r l von Anjou, den Bruder König Ludwigs des Heiligen von Frankreich; ihm erlag Manfred in der Feldschlacht und kam selbst um.

3. Deutsche Geschichte - S. 76

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
76 Die Zeit der zunehmenden Auflsung des Reichs 1273 1519. Regenten- In B h m e n sorgte Karl fr den Frieden und die ffentliche Sicherheit tttgreit. und trat dem Fehdewesen scharf entgegen. Er beschtzte und frderte den Handel, zumal die Fluschiffahrt, und begnstigte die Städte, vor allen Prag, das er durch den Bau eines groartigen Doms verschnte. Endlich aber trat er auch als Beschtzer hherer Bildung auf; er hat in Prag die erste deutsche Universitt gegrndet. Nachdem er 1373 durch Vertrag gegen eine Geldzahlung auch B r a n d e n b u r g von dem letzten Wittelsbacher erworben hatte, kam seine frsorgliche Ttigkeit auch diesem Lande zu gute. lene Fr das Reich ist seine Regierung dadurch wichtig, da unter ihm auf 1356. mehreren Reichstagen das wichtige Reichsgesetz beschlossen wurde, das man nach der goldenen Kapsel, welche das Siegel der Urkunde einschliet, die goldene Bulle nennt. Durch dieses Reichsgesetz wurde festgestellt, da, wie es nun schon ein Jahrhundert lang Brauch war, nur den sieben Kur-frsten die Wahl des deutschen Knigs zustehe. Die Erzbischse von Mainz, Kln und Trier, der König von Bhmen, der Psalz-graf bei Rhein, der Herzog von Sachsen und der Markgraf von Brandenburg wurden als Kurfrsten anerkannt; die letzten vier waren zugleich die Inhaber der Reichsmter des Erzmundschenken, des Erztruchse, oes Erzmarschalls und des Erzkmmerers. Den Kurfrsten wurden wichtige Vorrechte zugesprochen: ihre Lande sollten unteilbar sein, sie erhielten die hchste Gerichtsbarkeit in ihren Gebieten und andere Hoheitsrechte. < Karl Iv. zog auch nach Italien und erhielt die Kaiserkrone. 1378 starb er. Sein ltester Sohn Wenzel, der ihm als deutscher König folgte, teiinng. erhielt Bhmen und andere Gebiete, sein zweiter Sohn Sigmund Brandenburg. Letzterer erwarb bald darauf durch seine Heirat mit einer ungarischen Prinzessin Ungarn, was einen gewaltigen Machtzuwachs fr das Haus Luxemburg bedeutete. Die Zeit Wenzels (1378 1400) mtb Ruprechts (14001410). 80. Wenzel 1378 1400. König Wenzel war von Natur nicht ohne Gaben, aber ein sehr schlaffer und trger Fürst, der, je lnger er regierte, desto mehr der Jagd und Trunk seine Pflichten als Herrfcher vernachlssigte. Im Jahre 1400 setzten ihn die Kurfrsten endlich ab. Sie whlten den Kurfrsten Ruprecht von der Pfalz, der zwar ein tchtiger Mann war, aber der ntigen Macht entbehrte und sich zehn Jahre lang vergeblich abgemht hat, die Ordnung im Reiche und die knigliche Gewalt wiederherzustellen. In jener Zeit, wo die Macht des deutschen Knigtums so gering und der Zusammenhang des Reiches so lose ist, sind es die Einzelstaaten und

4. Deutsche Geschichte - S. 81

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Sigmund 1411-1437. 81 von Lanzen starrenden feindlichen Reihen. Herzog Leopold fiel selbst in der Schlacht. Auch im nchsten Jahrhundert wuchs die Eidgenossenschaft. Den Habsburgern blieb sie feinb; aber auch der Angriffe des Herzogs von Burgund, Karlsdeskhnen, erwehrte sie sich in siegreichen Schlachten. Maximilian I. versuchte vergeblich sie zum Gehorsam zurckzufhren; so lste sich die Schweiz von Deutschland los. Schweiz. 85. Die Feme. Es mu noch einer eigentmlichen Form des Gerichts gedacht werden, die sich in Westfalen von frherer Zeit her erhalten hatte und in jener Zeit, wo die Reichsgerichtsbarkeit daniederlag und der Geschdigte oft keinen Richter fand, der ihm gegen den Bedrcker half, fr groe Teile Deutschlands Bedeutung gewann: des Femgerichts. Die Feme. Es waren Reste des alten kniglichen Gerichts, die auf roter Erde" noch bestanden. Freigrafen leiteten es, aus Freischffen bestand es, am Freistuhl fand es statt, nicht in dsteren Hhlen, sondern unter freiem Himmel, an einer Eiche oder Linde; zu Dortmund steht noch heute die Femlinde. Man brachte in jener Zeit aus den verschiedensten Teilen Deutschlands Klagen vor die Feme, und zur Zeit Wenzels und Sigmunds erfreute sie sich hohen Ansehens. Nachher verfiel das Gericht; es wurde berflssig, seit in den einzelnen Gebieten die Gerichtsbarkeit sich besserte. Sigmund 1411-1437. 86. Sigmund und das Konstanzer Konzil. Nach Ruprechts Drei König-. Tode standen sich einige Monate lang drei Könige gegenber, und zwar smtlich aus dem Hause Luxemburg. Denn ein Teil der Kurfrsten whlte Sigmund, ein anderer seinen Vetter, den Markgrasen Jobst von Mhren, während zugleich Wenzel seine Ansprche aus die Krone er-neuerte. Aber Jobst starb, und mit Wenzel kam ein Vergleich zustande; so bestieg Sigmund, König von Ungarn, den deutschen Thron, ein hoch- Sigmund, begabter, gewandter, lebenslustiger und liebenswrdiger Herrscher, der den Glanz liebte, dem es aber an Stetigkeit und Festigkeit des Willens fehlte. uerlich nahm zu seiner Zeit das Kaisertum noch einmal einen Auffchwung, da er als Schirmherr des groen Konzils galt, zu dem sich damals die abendlndische Christenheit in Konstanz vereinigte; an wirklicher Macht aber hat es durch ihn nicht gewonnen. Die K i r ch e befand sich zu jener Zeit in einer traurigen Lage. Siebzig Jahre waren die Ppste im Exil" zu Avignon gewesen, wo ihr gewaltiger Palast noch heute an sie erinnert. 1377 verlegte der damalige Papst seinen Neubauer. Geschlchtl. S?efir6uc6 fr Otbcficnfdi. If. 4 Aml, (i

5. Deutsche Geschichte - S. 136

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
136 Das Zeltalter des Emporkommens Preuens 16481786. hundert ausbten. Kurfürst Otto, der auch der Faule genannt wird, wurde 1373 vom Kaiser Karl Iv. gentigt, ihm das Land gegen Zahlung einer Geldsumme abzutreten. 1373-1415. 145. Die Luxemburger. 1373 1415. So kam die Mark an die Luxemburger. Sie befand sich in keiner gnstigen Lage; die kurfrstlichen Einknfte waren zum groen Teil verschleudert, Ordnung und Recht lag da-Karl Iv. nieder. Karl Iv. bestrebte sich, fr Brandenburg ebenso landesvterlich zu sorgen wie fr Bhmen. Er trat den ruberischen Adligen entgegen, frderte den Handel, zumal die Stromschiffahrt aus den groen Wasser-straen des Landes und suchte besonders die Stadt Tangermnde an der Elbe zu einem groen Handelsplatz auszugestalten. Sigmund. Aber Karl starb schon 1378. Sein Sohn Sigmund, der die Mark erbte, vernachlssigte sie sehr. Er kmmerte sich hauptschlich um Ungarn, dessen König er durch Heirat geworden war, und verpfndete das Land an Jobst, seinen Vetter Jobstvonmhren. Unter Jobsts Regierung verfiel die Mark ganz. Die Nachbarn rissen groe Stcke des Landes an sich. Ruber-banden, die Stellmeiser", herrschten in den weiten mrkischen Wldern. Der wilde und trotzige Adel kehrte sich nicht an Gesetz und Recht, brand-schtzte die kleineren Städte und plnderte die Kaufleute aus. Die greren Städte regierten sich vllig selbstndig. Da starb Jobst 1411; und nun fiel die Mark an Sigmund zurck. Die ersten fnf Kurfrsten aus dem Hause Hohenzollern. 1415-1535. 146. Friedrich I. Sigmund schickte 1411 den Burggrafen Friedrich Vi. von Nrnberg, der ihm durch Freundschaft ver-Kunden war und sich um seine Wahl zum König besonders verdient gemacht hatte, als vollmchtigen gemeinen Verweser und obristen Haupt-mann", d.h. als seinen Statthalter in die Mark. Friedrich entstammte Die Hohen- dem frnkifchen Zweige der Hohenzollern, deren Stammburg sich in *Uent' Schwaben erhob, die aber, seit das Geschlecht die Burggrasschast Nrnberg erworben hatte, in eine frnkische und eine schwbische Linie zerfielen. Die Hohenzollern waren einst treue Anhnger der Hohenstaufen gewesen; nach-her hatte Burggraf Friedrich Iii. bei der Wahl Rudolfs von Habsburg eine wichtige Rolle gespielt, Friedrich Iv. die Schlacht bei Mhldorf entschieden. Durch die Entsendung Friedrichs Vi. nach der Mark wurde der Grund gelegt zu der spteren Gre des Geschlechts. Als Friedrich kam, traf er bei dem mrkischen Adel auf trotzigen Wider-

6. Deutsche Geschichte - S. 285

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Luveniburger, 285 12981808 13081313 (1314 1330 (13141347 Kc322 ^1324 1347-1437 1347 1378 Ut356 1373 13781400 1400 1410 1410 1410 1437 14141418 Albrecht I. Hausmachtpolitik. Er wird ermordet durch Johann Parricida. Heinrich Vii. von Luxemburg. Belehnung seines Sohnes Johann mit Bhmen. Rmerzug, Kaiserkrnung und Tod Heinrichs. Das babylouischeexilderppstezu Avignon. Friedrich der Schne von Osterreich. Ludwig der Bayer. Sieg der Schweizer am Morgarten der Herzog Leo-polt) von sterreich. Niederlage und Gefangennahme Friedrichs bei Mhl-dors. Ludwig belehnt seinen Sohn Ludwig mit Brandenburg. Papst Johann Xxii. bannt Ludwig; der Kurverein zu Rense. 2. Die Luxemburger. Karl Iv. Der schwarze Tod. Judenverfolgungen. Grndung der Universitt Prag und Frsorge fr Bhmen. Die goldene Bulle. Karl erwirbt Brandenburg. Wenzel. Sieg der Eidgenossen der Herzog Leopold bei Sem-pach. Sieg des schwbischen Stdtebundes der Eberhard den Greiner von Wrttemberg bei Reutlingen. Niederlage der Stdter bei Dsfingen. Blte der Hanfa. Ruprecht von der Pfalz. Befiegung des deutschen Ordens durch die Polen bei Tannenberg. Drei Könige (Sigmund, Jobst und Wenzel) und drei Ppste. Sigmund; zugleich König von Ungarn. Das Konzil von. Kon st an z. Beseitigung der Kirchenspaltung. Vergebliche Versuche einer Reform der Kirchenverfassung.

7. Deutsche Geschichte - S. 55

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich I. Barbarossa 1152 1190. 55 Kampfe dem Aufgebot der lombardischen Städte. Der Kaiser selbst strzte mit dem Rosse und galt fr tot; erst einige Tage spter fand er sich bei dem Reste seines Heeres wieder ein. Jetzt nderte Friedrich seine Politik. Hatte er es bisher darauf ab-gelegt, eine unumschrnkte kaiserliche Macht in Italien zu begrnden, so zeigte er sich nnmehr zu Zugestndnissen an seine Gegner bereit. Zuerst kam er in V e n e d i g mit dem P a p st e zusammen, einem bei allem Stolze dem Papst edlen, hochdenkenden und vershnlichen Kirchenfrsten. In der Markuskirche Lom-kte er ihm die Fe, wurde von ihm aufgehoben und erhielt den Friedens- or c"' ku. Dann schlo er mit den Lombarden Frieden. Sie huldigten dem Kaiser und leisteten den Eid der Treue, erhielten aber das Recht, ihre Be-amten zu whlen und ihre Angelegenheiten selbstndig zu verwalten. 58. Der Sturz Heinrichs des Lwen So war der italienische d?Lwv Krieg beendet, und der Kaiser konnte sich der Aufgabe zuwenden, in Deutsch-land sich Gehorsam zu verschaffen und insbesondere Heinrich den Lwen zu demtigen. Heinrich, der Besitzer der Herzogtmer Sachsen und Bayern, der am Fue der Alpen ebenso wie am Strande der Nordsee gebot, hatte, während Friedrich in Italien beschftigt war, seine gewaltige Macht zu Eroberungen im stlichen Hol st ein, Mecklenburg und selbst in Pommern benutzt;-dadurch hatte er nicht nur fr fein Haus, sondern fr das Deutschtum Groes geleistet. In jenem Jahrhundert begann eine groe, nach Osten gerichtete Bewegung des deutschen Volkes; ^"io?e wie an der Ostsee Heinrich der Lwe, so waren in Brandenburg Albr echtl?ntlon' der Br und in der Mark Meien das Frstenhaus der W e 11 i n e r fr das Deutschtum ttig. Deutsche Bauern wurden in den bisher slavischen Gebieten angesiedelt, deutsche Mnche bauten Klster und wirkten fr die Bekehrung der Urbewohner und zugleich fr die Urbarmachung des Landes, deutsche Ritter grndeten Burgen und verteidigten das neugewonnene Land gegen fremde Angriffe; deutsche Städte endlich entstanden, wie Lbeck, Brandenburg und im nchsten Jahrhundert auch die Doppelstadt Berlin-Klln. So wurden Lande, die einst schon germanischer Besitz gewesen waren, von neuem fr deutsches Wesen und zugleich fr das Christentum gewonnen und einer hheren Kultur zugefhrt. Durch seine kluge und tatkrftige Politik war aber Heinrich der Heinrichs . .. r 7 des Lwen Lowe so mchtig geworden, da er geglaubt hatte, seinem Lehnsherrn den Sn,rz. Gehorsam versagen zu drfen. Auch jetzt stellte er sich, obwohl viermal vorgeladen, dem Kaiser nicht. Als dieser jedoch nach Sachsen zog, als die vielen Gegner, die sich Heinrich durch seinen rcksichtslosen Stolz zugezogen

8. Deutsche Geschichte - S. 224

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
224 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. Erzeugnisse, die teils, wie Kaffee, Tabak, Getreide, dem Gensse dienen, teils, wie Baumwolle, Wolle, Holz, von der Industrie verarbeitet werden, hat ebenso zugenommen wie die Ausfuhr der verschiedensten gewerblichen Erzeugnisse; es gibt in Deutschland Industrien, die vornehmlich sr den Export arbeiten. Jetzt bei Beginn des neuen Jahrhunderts steht Deutsch-land, was die Gre des Auenhandels und die Tragfhigkeit der Handels-flotte anlangt, unter den Nationen an zweiter Stelle und wird nur von England bertroffen. Um den Zahlungsverkehr zu erleichtern, ist die Kreditwirtschaft ausgebildet worden. Die Trger dieses Kredit-systems sind die Banken; nur der kleinere Teil der Zahlungen erfolgt durch Metallgeld, die meisten vollziehen sich durch Wechsel, Banknoten und andere Kreditmittel. 228. Das geistige Leben in Deutschland. Whrend sich das wirt-^schastliche Leben so gewaltig entwickelte, wurden auch die verschiedensten Zweige der Wissenschaft auf das eifrigste gepflegt. Grere Erfolge Wissenschaft ie *n e*nem frheren Jahrhundert waren der Naturwissenschast beschieden; ihren auerordentlichen Leistungen war ja der Aufschwung des Gewerbes und des Verkehrs zum grten Teile zu verdanken. Bis der die Mitte des Jahrhunderts hinaus lebte Alexander von Humboldt, der mit umfassendem Blick die gesamte Naturwissenschaft bersah. Seitdem haben sich ihre einzelnen Zweige schrfer voneinander geschieden; sast aus allen Gebieten sind durch die Forschung genialer Männer glnzende Er-gebnisse erzielt worden, die zu einem guten Teil auch praktische Verwendung gesunden haben. @Cfchaftmen= Neben den Naturwissenschaften haben sich die historischen Wissenschaften entfaltet. Als Geschichtsforscher und Geschichtschreiber steht an erster Stelle Leopoldvonranke. Als Begrnder der Wissen-schaft von der deutschen Sprache und dem deutschen Volkstum sind zu nennen die Brder Jakob und Wilhelmgrimm. Auch die Philosophie hatte in der ersten Hlfte des Jahrhunderts mehrere glnzende Vertreter; auf K a n t, der zu Beginn des Jahrhunderts gestorben war, waren Fichte, Schlling und Hegel gefolgt, unter denen besonders der letzte einen groen Einflu ausbte, y Dichtkunst, Die deutsche Dichtkunst wurde im ersten Drittel des Jahr-Hunderts beherrscht durch die berragende Gestalt Goethes; er starb am 22. Mrz 1832. Von den brigen Dichtern des Zeitalters wurden mehrere, so Ehamisso und Eichendorsf, von der romantischen Schule beeinflut. Der bedeutendste Dichter des schwbischen Dichterkreises ist

9. Vorstufe - S. 27

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
8. Otto I (936-973.) 27 zu Fen und flehte um Gnade. Otto verzieh ihm und brauchte es nicht zu bereuen. Denn von da an war ihm Heinrich unerschtterlich treu. Otto gab ihm das Herzogtum Bayern zur Verwaltung, wie berhaupt der König seine Macht dadurch befestigte, da er seine Verwandten als Fürsten einsetzte. Ottos Kriege. Wie fein Vater, mute auch Otto I. gegen die Wen- Kriege d e n im Gebiet zwischen Oder und Elbe kmpsen. Sein tapferster Feldherr Wenden, in diesen Kmpfen war der Markgraf Gero, der alle Aufstnde niederschlug. Oft ging er sehr grausam vor, wie er einst 30 wendische Fürsten, die er zu sich als Gste geladen hatte, ermorden lie. Um die Eroberungen an der Elbe und Havel zu sichern, legte Otto die N o r d m a r k an, von wo aus spter die Mark Brandenburg erobert wurde. Auch das Christentum ver-breitete er unter den heidnischen Wenden, indem er Bistmer wie Havel-6erg und Brandenburg und das von ihm besonders bevorzugte Erz-bistum Magdeburg anlegte. Von weitaus grerer Bedeutung war Ottos Zug nach Italien.n^t0jt(^{" Dieses Land war unter den Karolingern arg zerrttet und in bestndigen innern Kmpfen. Die Witwe des letzten Knigs, Adelheid, von ihren Feinden hart bedrngt, hrte von dem mchtigen deutschen Könige und wandte sich hilfesuchend an ihn. Er zog als erster deutscher König der die Alpen in jenes Land, das von da ab das Ziel und die Sehnsucht aller seiner Nach-folger war und ihnen doch so viel Unheil gebracht hat. Otto befreite Adelheid, und da feine erste Gemahlin, die fromme englische Prinzessin E d i t h a, gestorben war, heiratete er die italienische Knigin und nahm damit Besitz von diesem Lande. Von da an hie Otto auch König der Langobarden. Noch zweimal zog Otto nach Italien. Auf dem ersten dieser Zge (962) lie er sich vom Papste zum rmischen Kaiser krnen. Kaiser-Seitdem gab es das heilige rmische Reich deutscher Nation, Dtt08-der deutsche Kaiser war der Schirmherr der christlichen Kirche. Die zweite Ehe Ottos fhrte leider zu Streitigkeiten in feiner Familie, da besonders sein Sohn aus erster Ehe L i u d o l f sich benachteiligt glaubte. So entstanden Emprungen in Deutschland, und Otto hatte schwere Kmpfe gegen die unbotmigen Fürsten zu bestehen, bis er sie unterwarf. Diese Zeit glaubten die Ungar n wieder benutzen zu knnen, um einen wilden Raubzug nach Sddeutschland zu unternehmen. Bis Augsburg am Lech drangen sie vor, der 100 000 Mann, wie man erzhlt. Aber die Stadt leistete tapferen Widerstand, ermutigt von dem frommen Bischof Ulrich, der die Bewohner ermahnte auszuharren. Denn schon zog Otto mit 8 Heer-hufen heran. Auf dem weiten Lechfelde kam es am 10. A u g tt st 955

10. Vorstufe - S. 34

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
34 Deutsche Geschichte. orientalische Waren gelangten nach Europa, und der Kauftnannsstand in Italien und Sddeutschland erhob sich zu einer nie geahnten Hhe und Macht. 11. Friedrich I. Barbarossa. (1152 1190.) Bald nach dem Aussterben des frnkischen Knigshauses kam das Herr-lichste und weitaus glnzendste Herrschergeschlecht aus den deutschen Thron, die H o h e n st a u f e n. Ihre Stammburg lag aus einem Felskegel am West-abhange des deutschen Jura im Schwabenlande, nicht weit von der Hohen-zollernburg. Der erste König aus dieser Familie war Konrad Iii.; ihm folgte sein Neffe Friedrich I. (11521190). Wegen seines rotblonden fett. Bartes von den Italienern Barbarossa, zu deutsch Rotbart, ge-nannt, war er, wenn auch nur von mittlerer Gestalt, doch das Abbild eines echt deutschen Mannes. Seine scharsblickenden Augen, sein freundliches Angesicht, sein sicheres Auftreten zeigten den König in ihm; seine hohe Begabung, sein klarer Verstand und die Festigkeit seines Willens, die Gewandtheit in allen ritterlichen bungen und die tiefe Frmmigkeit seines Gemtes haben gerade das Bild dieses Kaisers wie keines andern unauslschlich in die Herzen des deutschen Volkes eingeprgt, so da nicht nur seine Regierungszeit der Hhe-punkt der deutschen Kaiserzeit des Mittelalters war, sondern da auch nach seinem Tode der Name Friedrich Barbarossa in vielen sagenhasten Liedern und Geschichten gefeiert wurde. ^pfe?gen Friedrichs hauptschliches Streben ging von Ansang an dahin, die alte die lombar- Kaiserherrlichkeit, wie sie unter Otto I. bestanden hatte, aber unter den letzten Stiidt" frnkischen Kaisern ties gesunken war, wieder in vollem Umsange herzustellen. Da galt es vor allem, die Städte Norditaliens, welche durch den Handel mit dem Orient zu gewaltiger Macht gelangt waren und in ihrem bermut die deutsche Herrschaft nicht mehr anerkennen wollten, zu unterwerfen. Mehrere Zge unternahm der Kaiser nach Italien. Gleich aus dem ersten lie er sich vom Papste zum Kaiser krnen, konnte aber gegen die Städte, unter denen besonders Mailand trotzig war, nichts ausrichten, da sein Heer nicht stark genug war. Auch die Rmer zeigten sich feindselig, indem sie das Lager der Deutschen bei Rom angriffen. In einem harten Kampfe, bei dem sich der Herzog von Sachsen, Heinrich der Lwe, auszeichnete, siegten endlich die Deutschen. Erst als Friedrich mit einem wohlgersteten Heere wieder der die Alpen stieg, muten sich die Stdter demtigen und ihn als ihren König anerkennen. Doch Mailand emprte sich von neuem, und nun belagerte es Friedrich zwei Jahre. Endlich ergaben sich die Mailnder auf Gnade und Ungnade. In langem Zuge erschienen die Brger im Ber-gewande und mit Stricken um den Hals im Lager des Kaisers, der sie sehr
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