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(1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine
braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland,
sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000
Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens-
weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben
der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie
hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse,
Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und
Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak,
der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich
sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund,
der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur
Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn
benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und
Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und
Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer
Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im
Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus
Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang-
artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände,
Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder,
Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen
der Schlitten verwendet werden.
Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen
und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr-
hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke
erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands-
leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er
sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und
hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und
Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort-
gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor
Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein
fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf
den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden,
Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und
auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des
Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.).
2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245).
3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten-
kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl-
reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem
sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf-
stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt,
werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings
sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von
Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien
und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.
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Extrahierte Personennamen: Hans_Egsde Jan_Mayen
Extrahierte Ortsnamen: Nordamerikas Westgrönland Grönland Spitzbergen Europa Spitzbergen Skandinavien
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Extrahierte Personennamen: Margarete Hakon Magnus
Extrahierte Ortsnamen: Norb- Ostsee Nieberrhein Golb- Deutschland Schweden Königs_Magnus Norwegen
— 181 —
(seit dem Tode ihres Sohnes Olaf 1387 Königin von Dänemark und Norwegen), die ihrem Großneffen Erich von Pommern die Nachfolge nicht nur in Dänemark, sondern auch in Norwegen gesichert hatte, nun auch mit Hilfe des dortigen Adels ganz Schweden (bis auf Stockholm) in Besitz nahm.
2. Die Hilfe, welche Rostock und Wismar durch Ausgabe von Kaperbriefen der hartbedrängten schwedischen Hauptstadt leisteten, führte zur Ausbildung des räuberischen Unwesens der „Vitalianer" oder „Likendeler" (Klaus Störtebeker), die, vom deutschen Orden aus der Ostsee vertrieben, in gleicher Weise die Nordsee heimsuchten, bis sie endlich 1402 durch die Koggen der Nordseestädte überwältigt wurden. Unterdessen hatten sich 1397 1397 Dänemark-Schweden und Norwegen in der Union von Kalmar unter Margarete zu Schutz und Trutz gegen jeden 'auswärtigen Feind bei voller innerer Selbständigkeit verbunden; doch wußte
sich die Hansa auch jetzt noch (durch Übergabe Stockholms an Erich) die Bestätigung ihrer Privilegien in allen drei Reichen zu sichern.
3. Dagegen erlag die Macht ihres alten Verbündeten, des deutschen Ordens, mit einem Schlage, als die sittlichen und auch die politisch-militärischen Grundlagen desselben zerstört wurden. Der fürstliche Prunk der Hochmeister in der Marienburg im Verkehr mit den zahlreichen, oft leichtfertigen Kreuzfahrern edlen Standes untergrub die Sittlichkeit des Ordenslebens, während die auf den blühenden Eigenhandel des Ordens neidischen Städte und der Landadel Preußens mit steigendem Unmut die Ausschließung vom Landesregiment ertrugen (der Eidechsenbund 1397). Der Übertritt der Litauer, des letzten noch heidnischen Volkes Osteuropas, zum Christentum 1386 machte 1386 die Fortsetzung der Kreuzzüge, die eigentliche Aufgabe des Ordens, unmöglich, und die gleichzeitig durch Vermählung des Großfürsten Jagello von Litauen (als Polenkönig Wladiflaw Iv.)
mit der Erbin Polens herbeigeführte Union zwischen Litauen und Polen schuf dicht an der Ordensgrenze eine furchtbar überlegene Macht, die nach dem Besitz der Küstenlande streben mußte.
4. Der Übermacht der durch tatarische Reiter und tschechische Söldner (Ziska) verstärkten Polen und Litauer erlag das ganze Aufgebot des Preußenlandes unter dem Hochmeister Ulrich von Jungingen 1410 in der Schlacht bei Tannenberg. Wenngleich 1410 nun der tapfere Heinrich Reuß von Plauen, Komtur von Schwetz, die Marienburg rettete und der Orden im Frieden von
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kaiserliche Freibriefe schon durch Heinrich Iv. an einzelne Städte,
z. B. an die Bischofsstädte Worms und Speyer: die meisten Ver-
leihungen durch Friedrich Ii. Hohe Bedeutung Kölus in der
Entwicklung des deutschen Städtelebens (s. ob. S. 69); in Süd-
deutschland besonders das Vorbild Freiburgs, im Norden das
von Soest, dessen Recht u. a. auch Lübeck annimmt. — Der
Kmnpf der Zünfte gegen die Geschlechter um die Rathssähigkeit,
dem Wettstreit der Plebs gegen die Patricier int alten Rom ver-
gleichbar, erfüllt die deutsche Städtegeschichte im 14. und 15. Jahr-
hundert. — Die Bauten und das Kunstleben der Städte (im
Süden Nürnberg, Augsburg, Ulm u. a.).
Die drei Haupteinungen deutscher Städte sind:
a. Die drutsche Hansa, atls dem Streben nach Schutz
und Ausbreitung zunächst norddeutscher Handelsinteressen und ans
mancherlei vereinzelten und zum Theil dunkeln Anfättgen (die
frühste Verbindung die zwischen Hamburg und Lübeck) seit dem
Ende des 13. Jahrhunderts entsprungen, im Laufe des 14. zur
vollsten Blüthe entfaltet; seit 1350 über 90 Glieder des Bundes
von Esthland bis Flandern, Lübeck Bundeshaupt, fast im Allein-
besitz des itordischen Handels. Anfängliche Eintheilung der Hansa
in Drittel, später in Viertel (Quartiere): das westfälische
mit Köln, das sächsische mit Braunschweig, das wendische
mit Lübeck, das preußische mit Danzig als Vorort; — Städte-
tage. Wiederholte heiße Kämpfe mit den Nordstaaten Dänemark
und Norwegen (der siegreiche Heldenkampf von 1368—70 gegen
den Dänenkönig Waldemar Iii) entwickelten die Seemacht der
der Hansa — die größte deutsche Flotte, die das Vaterland
je besessen! — und verschafften ihr die Herrschaft der nordischen
Meere. — Haupthandelsstationen in Londott, Brügge, Nowgorod,
Bergen, Wisby (ans Gothland), Stockholtn. Mit dem Umschwung
des Welthandels am Ende des Mittelalters und dem Beginne der
Neuzeit sank die Blüthe der Hansa wie die der italischen Seestädte.
d. Der rheinische Städtebund (s. ob. S. 73), bereits
1254 von Worms und Mainz (Arnold von Walpot) zur Her-
stellung des Landfriedens und zum Schutz des Handels begründet,
über viele andere rheinische und ferner gelegene Städte (z. B.
Nürnberg und Regensburg, Minden und Bregiem, zuletzt mehr
als 70) ausgebreitet, auch geistlichen und weltlichen Fürsten zu-
gänglich, daher kein reiner Stad leb und wie die Hansa. Die
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Iv Heinrich Friedrich_Ii Friedrich Waldemar_Iii Arnold_von_Walpot
Extrahierte Ortsnamen: Freiburgs Soest Rom Nürnberg Augsburg Ulm Hamburg Esthland Flandern Danzig Dänemark Norwegen Worms Mainz Nürnberg Regensburg Minden
Iv. Außerdrnljche Länder.
A. Italien.
Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein
Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen
der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der
Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben-
einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller
Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht
nach Vereinigung und Einheit der Theile.
Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer-
splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in
Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi
1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung
des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi
(Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den
Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen
Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I
(1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten
Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara-
gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. —
3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen
Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie
strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene
bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs-
formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be-
kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte.
Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er-
hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou),
unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz
und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur
und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens
einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr-
hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar-
dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft
der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen
Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Vi
(Borgia Alexander Johanna_I Johann Lorenzo
— 47 —
Skagens Horn, von gefährlichen Sandbänken begleitet*).
Daher hier nur schwache Bevölkerung (1500 auf die Qm.; auf
der folgenden Gruppe 3 — 4000).
b. Die dänische Inselgruppe, das Bild eines von
gewaltiger Meeresströmung von Skagenshorn her zertrümmerten
Festlandes. Hügeliger, fruchtbarer Thonboden: große Ueberein-
stimmuug mit den benachbarten Küsten; Ackerbau, Viehzucht,
Rhedereihauptsächlichste Nahrungszweige. Seeland**), die größte
und bevölkertste dieser Inseln, fast so groß, aber bevölkerter als
Holstein. Liebliche Seen- und Hügellandschaften mit Buchen-
Wäldern und zahlreichen Ortschaften. Natürlicher Mittelpunkt
der dänischen Geschichte: voll von Erinnerungen aus alter Zeit.
Roeskilde (Roßbach) die alte, einst große Königsstadt, bald
überflügelt durch Kopenhagen (Kaufmannshafen), am größten
und sichersten Hafen der Ostsee.
c. Bornholm (10 Qm.) zwischen Rügen und Oeland in
der Verlängerung der Granitplatte von Gothland; in der Mitte
Haide, an den Rändern fruchtbar.
6. Zu diesem Besitzstande kommen die alten unter norwegisch-
dänischer Herrschaft gebliebenen Kolonieen auf dem Wege von
Norwegen nach Grönland („die Beiländer"): die kleine felsige
Gruppe der Farö er (Schafinseln) ***), und nur in geringer Ent-
fernung von Grönland die 1800 Qm. große, geheimnißvolle
Eisinsel: Islands) zwischen dem Parallel vondrontheim und
dem Polarkreise, im W. und N. zerbuchtet, im S. und O. um-
mauert. Ohne die lebendigen, freilich auch zerstörenden vul-
kauischeu Kräfte würde die Insel der tödtenden Macht der nahen
grönländischen Eiszone und der Schnee- und Gletschermassen
(Jökull) im Innern verfallen. Hohes Plateau mit (bis zu
*) Die Schifffahrt wegen der Nebel hier noch gefährlicher, als die durch
die Untiefen des stürmischen Kattegat. — Die Fahrt durch den Sund die kür-
zeste, durch den großen Belt sicherer wegen größerer Tiefe und Breite
(Kriegsschiffe), aber länger; voller Untiefen und daher nur selten benutzt der
kleine Belt.
**) 144, Holstein 152, Schleswig 166 Qm.
***) mit gleichmäßigem Seeklima, rauh, ohne Winterkälte, melancholisch
wie die zahllosen in den Basaltspalten nistenden kommen. Gefährlicher
Vogelfang, Schafzucht und Fischerei nährt die 8—9000 genügsamen Nor-
männer.
f) von Adam von Bremen irrthümlich als des Pytheas Thüle be-
zeichnet.
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- 42 —
(In Afrika zeugt das Land der Boers nicht bloß von
der früheren Herrschaft der Holländer über das Capland, son-
dern auch von ihren glücklichen Versuchen zu colonisieren. Mit
dem Verlust dieser Provinz hörte auch der Zusammenhang zwi-
schen den Boers und dem Mntterlande zum Nachtheile beider auf).
2) In Amerika außer einigen kleinen Inseln im caribischen
Meere (Cura^ay an der Küste von Venezuela) der mittlere Theil
des Küstenlandes von Guyana (Sur in am), so groß wie Java,
wegen des feuchtheißen Küstenklimas trötz des Land tief in das
hineinreichenden Alluvialbodens nur auf wenige Quadratmeilen zur
Plantagenwirtschaft benutzt; alles übrige dichter Wald mit den
kostbarsten, aber ungenutzten Nutzhölzern, in dessen lichten Stellen
an Ufersäumen Cariben und entflohene Negersklaven wohnen
(Buschneger); auf den Plantagen Gesammtbevölkerung nicht über
50,000.
§. 4. Die Skandinavischen Länder.
Ihre Lage zwischen Nord- und Ostsee, vom 55—71° n. Br.
Vermittelst der dänischen Jnselbrücke Verbindung mit Deutsch-
laud. In vorhistorischer Zeit von Rußland getrennt durch die
Verbindung des weißeu Meeres mit dem finnischen Meerbusen,
der in directem Zusammenhang (mitten durch das heutige Schwe-
den) mit dem Skager-Rack stand. Spureu davon u. a. die
großen finnisch-russischeu und schwedischen Seen. Stätige Erhebung
der schwedisch-finnischen Küste; daher Finnland mit Rußland, die
Insel Skandinavien (das Eiland Skane) mit dem schwedischen Hoch-
lande verbunden; nach der natürlichen Beschaffenheit des Bodens
würde jenes zu Schweden, dieses zu Dänemark gehören. Daher
auch vielfacher politischer wie ethnographischer Zusammenhang
zwischen diesen Ländern, deren ältere Bevölkerung vor den kräf-
tigen Nordgermanen in das unwirtliche Innere Lapplands und
Finnlands zurückgedrängt. — Die durch die Natur des Landes
veranlaßten Vikingerzüge der Anfang der großen atlantischen
Seefahrten*) (die Nordgermanen die ersten Eroberer des Oceans).
*) Das in einzelnen Theilen reiche, aber für ein lebenskräftiges jugend-
liches Volk zu karge, enge, unwirtliche Land zwang oie Normänner ein See-
Volk zu werden. Kolonieen in N. und S. Ihr kühn trotzender Muth, „maß-
los auf dem unermeßlichen Meere", in England durch den ruhigen und-
seßhaften verwandten Sachsenstamm gezügelt, in der Normandie und Unter-
italien durch die feinere und vom Christenthum beherrschte Sitte den For-
men des christlichen Ritterthums angepaßt. In Rußland haben sie das
slavische Nomadenleben gefestigt, in Islands Eisregionen sind sie durch die
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Extrahierte Personennamen: Muth
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Amerika Venezuela Guyana Cariben Ostsee Finnland Schweden Lapplands Finnlands England Ritterthums Islands
— 43 —
— Einfluß der deutschen christlichen Mission (Hamburg, Ansgar)
und der Hansa auf die Kultur. Lutherische Kirche mit Festhalten
am alten Episcopat (Stifte). Der wilde Trotz erst spät ge-
bändigt.
1) Die skandinavische Halbinsel (die Königreiche
Schweden und Norwegen). Diese zwischen dem Varanger Fjord
uvd ver Torueämünduug von Rußland begrenzte Halbinsel*)
die größte Europas (fast 14,000 Qm.), aber am schwächsten
bevölkert (in Schweden 520, in Norwegen 300 auf 1 Qm.)
besteht jetzt aus zwei durch Personalunion verbundenen König-
reichen; das kleinere, Norwegen (Norrige), nur als oceauischer
Küstenstreif von Bedeutung, ohne Raum für Coueeutration der
Volkskraft, daher in viel längerer Abhängigkeit von Dänemark,
als das größere compaetere Schweden (Sverige), das wem-
ger vom Meere abhängig durch die südlichere Lage und den
Reichthum au Ackerflächen und Metalladern bevorzugt ist.
Dieses ungeheure Waldland bildet vom Cap Lindesnäs
bis zum Nordeap (mit Verzweigungen bis zur finnischen Seen-
platte) ein System von meist granitnen, durchschnittlich 2—3000'
hohen, sanftwelligen, langgedehnten Flächen (Fjell) mit alpiner
Natur, die schroff zur zerrissenen Jnselküste**) des offenen Meeres
und ihren tief einschneidenden Buchten (Fjord, Förder) abfallen,
nach der Ostsee sich durch Terrassen (baltische Seenplatte) mit
allmählicher südöstlicher Abdachung zu einer Küstenebene herab-
senken, ohne den zahlreichen parallelen Flüssen (Elf) eine regel-
mäßige Beschiffnng zu gestatten. Die größte Breite der Halb-
insel unter dem 60° n. Br.***) Von da bis zur Höhe von
Naturmächte gebändigt. — In Norwegen ist das hitzige Element in ihrem
Charakter mit der Auswanderung erloschen, nicht so in Dänemark und noch
weniger in Schweden; hier „im Lande der Sonne und des Lichts wechselt
das Temperament eben so schnell wie die Temperatur seiner Jahreszeiten" -
daher in der äußeren Geschichte plötzlicher großer Anlauf zu gewaltigen
Thaten, dann eben so plötzliche Ermattung, und in der inneren die großen
Adelskämpfe um Macht und Existenz.
*) Wie alle großen Halbinseln hängt sie also im Norden an dem
Festlande.
**) Beiden Küsten gemeinsam die Skären, die anch Finnland umgürten,
aber nach Schonen zu verschwinden.
***) Nordgrenze der europäischen Hauptstädte. Hier größte Ausdehnung
der Küstenebene zwischen Mälar und Dalefmüudung und Raum für die
nach S. streichenden Parallelthäler der oberen Dalels, der Klarelf und des
Glommen.
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Länderkunde.
75
Die zahlreichen Flüsse, Else (Elf = Fluß) genannt, haben, dem eigen-
artigen Badenaufban entsprechend, einen kurzen reißenden Lauf, sind reich an
Wasserfällen, durchfließen viele Seen (unfertige Flüsse) und zur Schiffahrt un-
tauglich. Nenne die 2 grüßen Flüsse!
Das Klima ist an der norwegischen Küste Seeklima mit reichlichen
Niederschlägen und tvird durch den Einfluß des Golfstroms bedeutend gemildert,
so daß bis über den Polarkreis hinaus noch anbaufähiges Land zu finden ist.
Im Gebirge ist es rauh und kalt, auf der schwedischen Seite, die dem Ein-
fluß des Meeres mehr entrückt und den trockenen Ostwinden ausgesetzt ist, nähert
es sich dem Landklima mit wärmeren Sommern und kälteren Wintern als in
Norwegen.
Der felsige Boden und die Gebirge des Landes schränken den Anbau
sehr ein, so daß in Nortvegen 2/3, in Schweden '/2 der Flächen ungenutzt
sind. Bon dem Nutzlande ist zudem der weitaus größte Theil (insonderheit die
Gebirgsabhänge) bewaldet. Der s. Theil des Gebirges ist reich an Mineralien.
Doch fehlt es an Steinkohlen und Salz. Das Tiefland Südschwedens ist die
Kornkammer des Landes.
2. I)ie Wewohner. Skandinavien hat unter allen Ländern Europas
die geringste Bevölkerungsdichte. Diese Erscheinung ist in der
rauhen, unwirtbaren Natur des Binnenlandes begründet. Den nördlichsten Teil
der Bevölkerung bilden die mongolenartigen Finnen und Lappen, die in die
». Gebirge und Küstenstriche zurückgedrängt sind und hier von der Renntier-
zucht, dem Fischfänge, etwas Ackerbau und der Jagd leben. Die Hauptbe-
völkerung besteht aus den nordgermanischen Norwegern und Schweden,
die sich fast ausschließlich zur evangelischen Kirche bekennen. Die Volksbildung
steht trotz der in der Landesnatur liegenden Hindernisse auf hoher Stufe.
Die Norweger waren als Anwohner des offenen Meeres von altersher
tüchtige, verwegene Seeleute. (Die norwegische Handelsflotte gehört mit
zu den größten der Erde. Die Hauptausfuhr besteht in Seefischen (Heringe und
Stockfische)und Holz, die Haupteinfuhr in Getreide. — Die Schweden übertreffen
an Kopfzahl die Norweger mehr als um das Doppelte, sind in dem geräumigen
Flachland Ackerbauer und bringen aus ihrem waldreichen Lande Holz und
außerdem gutes Eisen in den Handel. Die Industrie ist in beiden Ländern
fast ohne Bedeutung, da es an Kohlen fehlt. Nennenswert ist die Herstellung
von Zündhölzchen.
3. Einleitung und Hrtskunde. Skandinavien besteht aus den König-
reichen Norwegen und Schweden, die zwar verschiedene Verfassung, Gesetze und
Verwaltung, aber einen Herrscher haben.
a) In Norwegen: ^Christiania, sehr schön gelegene Hst. und einzige
Großstadt Norwegens. — Bergen, Hauptsischmarkt des Landes. Massensang
des Herings. — Tronthjem (deutsch: Drontheim), die alte Hst. Norwegens,
i» fruchtbarer Umgebung am gleichnamigen Fjord gelegen. Handelsstadt. Bon
hier aus Bahnverbindung in sö. Richtung über das sonst unwegsame Gebirge
nach Schwede». — Hammerfest, nördlichstes Handelsstädtchen der Erde, ans
einer Küsteninsel gelegen. Im Sommer geht hier 10 Wochen lang die Sonne
gar nicht unter, im Winter ebenso lange nicht auf.
^ b> In Schweden: »Stückholm am Ausgange des Mälarsees ins Meer
auf Inseln (Holmen) und Halbinseln sehr schön gelegen; Haupt- und Residenz-
stadt, erste Industriestadt der Halbinsel, Ausfuhrhafen für schwedisches Eisen und
Holz; Mittelpunkt des geselligen und wissenschaftlichen Lebens im Reiche.
Upsala, alte Pflegstätte der Wissenschaft in Skandinavien; Universität; Sitz
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Nordwesteuropa.
des ersten Erzbischofs. — "Göteborg (göteborj, deutsch Gotenburg), zweite
Handelsstadt des Landes, am Kattegat und der Göta-Elf. Haparünda, n. Ostsee-
hafen. bekannte Warte für Wetterbeobachtung.
2. Dänemark.
(s. Eckert, Schulätlas S. 16 und S. 15 unten)
(ohne Island, 38000 qkm mit 2 Milt. E-, mit Nebeuländern l/4 Bkill qkm 2 Mill. E.).
Dänemark umfaßt das Jnselgebiet zwischen Ostsee und Nordsee als Haupt-
land und die nordischen Inseln: die Färöer und Island.
1. Jas Kauptland besteht aus der Halbinsel Jütland und zahlreichen
sö. davon gelegenen Inseln, von denen die größten Seeland und Fünen sind.
Angabe der Meeresstraßen nach der Karte. — Das ganze Gebiet ist Tiefland
tmd hat nur niedrige Bodenwellen und Hügel. In Jütland finden sich
an der Ostküste entlang ziehend die letzten Ausläufer des baltischen Land-
rückens. Seeklima. Die Inseln sind durchweg sehr fruchtbar und weisen schöne
Ackerfelder, Wiesen und herrliche Buchenwälder auf. Jütland hat nur an der
Ostküste guten Boden; auf der längern Westabdachung ist es sandige, teilweise
morastige Heide mit einer für Schiffe unnahbaren („eisernen"), flachen Dünen-
küste, die zudem noch von mehreren Sandbankgürteln begleitet wird. — Zu
Dänemark gehört auch die Ostseeinsel Bärnholm.
Die Dänen sind nordgermanischer Abstammung und fast durchweg
evangelisch. Ackerbau und Viehzucht sind ihre Hauptnahrungsquellen,
demnächst Seehandel. Die Industrie ist wenig entwickelt. Die Volksbildung
steht aus hoher Stufe. — Ehemals war Dänemark die herrschende Macht in
Nordeuropa und besaß noch bis 1814 ganz Norwegen. Bis 1864 stand auch
Schleswig-Holstein unter dänischer Herrschaft.
^Kopenhagen (Kaufmannshafen), Haupt und Residenzstadt aus Seeland,
umfaßt Vs aller Staatsangehörigen, große Seehandelsstadt, befestigter Kriegs-
hafen, Mittelpunkt des nationalen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens
von Dänemark. Universität. Aus allen diesen Ursachen übt K. einen ähnlich
bestintmenden Einfluß auf das Gesammtkönigreich aus, wie Paris auf Frankreich.
2. Iie nordischen Inseln. Die Färöer (Schafinseln) sind 25 kleine,
kahle, steile und baumlose Felseninseln im Atlantischen Meere. Die (11 000)
Bewohner ernähren sich von Fischfang, Schafzucht und dem Verkauf von einge-
sammelten Eiderdunen.
Island (Eisland), nächst Großbritannien die größte Insel Europas, fast
so groß als Bayern, Württemberg und Baden zusammengenommen, liegt hart
am nördl. Polarkreis. Es ist ein baumloses Gebirgsland voll schauerlicher
Einöden. Schnee- und Eisfelder, durchzogen von einer Kette (29) thätiger Vulkane,
unter denen die Hekla der bedeutendste ist. Zahlreiche heiße Springquellen
sind über die ganze Insel verbreitet. Die bekannteste ist der große Geysir.
— Das rauhe Klima macht Getreidebau unmöglich. Die n. Küstengebiete
haben indes flute Weideflächen. — Die (72 000) Bewohner sind nord-
germanischer Abstammung und ernähren sich vom Fisch- und Robbenfang, dem
Einsammeln von Eiderdunen und von der Schafzucht. Das Pferd ist als Reitfier
sehr geschätzt, das Renntier lebt wild und wird gejagt. Ein Haupterzeugnis
ist das „isländische Moos". Reykjavik (Rauchbncht, weil eine dampfende
Quelle dort ist) Hst. an der Sw.4tüfte (2000 E.).
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
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Extrahierte Personennamen: Haparünda Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Nordwesteuropa Island Ostsee Nordsee Island Seeland Nordeuropa Norwegen Schleswig-Holstein Seeland Paris Frankreich Atlantischen_Meere Island Europas Württemberg Reykjavik