Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 41

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Rückblick auf die Zeit der sächsischen Kaiser. 41 In Italien erschienen um dieselbe Zeit Angehörige eines Volkes, das binnen kurzem sich dort die Herrschaft erwerben sollte, der Normannen.die Nor-Die Normannen hatten sich zuerst im neunten Jahrhundert als kühne Seefahrer und Seeräuber einen furchtbaren Namen gemacht; dann hatte sich zu Beginn des zehnten Jahrhunderts eine Schar von ihnen an der Seine-mündung in der nach ihnen benannten Normandie niedergelassen. Von dort stammten die Ritter, welche zu Heinrichs Ii. Zeit, von einer Wallfahrt nach dem heiligen Lande zu Schiff zurückkehrend, eines Tages im Hafen von Salerno ankamen, das gerade von den Sarazenen bedrängt wurde; sie beteiligten sich an der Verteidigung und retteten durch ihre Tapferkeit die Stadt. Zur Rückkehr eingeladen, kamen sie bald in größeren Scharen, ließen sich nieder und drängten seitdem in fortwährenden Kämpfen Griechen und Sarazenen Schritt für Schritt zurück. Heinrich Ii. und seine fromme Gemahlin Kunigunde widmeten dersorge^r Kirche besondere Sorgfalt. Der Kaiser sorgte für die Zucht in den Klöstern und gründete am oberen Main in einer bisher immer noch halbheidnischen Gegend das Bistum Bamberg. Er sowohl wie Kunigunde sind von der Kirche heilig gesprochen worden. In Bamberg liegen sie begraben. Rückblick auf die Zeit der sächsischen Kaiser. § 43. Unter dem sächsischen Kaisergeschlecht hatte Deutschland nach Das Reich, innen und außen gewaltige Fortschritte gemacht. Der Zusammenhang des Reiches war enger geworden. Ein Nationalbewußtsein war entstanden; das Wort deutsch, d. h. volkstümlich, das zunächst die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen Sprache bezeichnet hatte, diente nun auch im politischen Sinne zur Bezeichnung des deutschen Staates und Volkes und zu seiner Unterscheidung von Wätschern, d. H. romanischem Wesen. Während vor etwas mehr als hundert Jahren das Reich dem Zerfalle entgegenzugehen schien, bestand jetzt eine starke und anerkannte, mit dem Glanze der römischen Kaiserkrone geschmückte, königliche Macht. Das deutsche Reich war das mächtigste der abendländischen Christenheit. Auch die deutsche Kultur hatte Fortschritte gemacht. Der Urwald Wirtschaft, wurde stetig zurückgedrängt, der Ackerbau warf höhere Erträge ab, zumal auf den Gutswirtschaften der Könige und Klöster. Schon entstanden die ersten Märkte, wo unter königlichem Schutz die Kaufleute ihre Waren verkauften; Städte erhoben sich, auch in dem bisher städtelosen Sachsen, und hier wurde neben dem Ackerbau auch Handwerk getrieben. Die Bildung Bildung, nahm allmählich zu; doch war sie lateinisch und auch jetzt noch vorwiegend

2. Deutsche Geschichte - S. 41

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Rückblick auf die Zeit der sächsischen Kaiser. 41 In Italien erschienen um dieselbe Zeit Angehörige eines Volkes, das binnen kurzem sich dort die Herrschaft erwerben sollte, der Normannen. D^Nor. Die Normannen hatten sich zuerst im neunten Jahrhundert als kühne Seefahrer und Seeräuber einen furchtbaren Namen gemacht; dann hatte sich zu Beginn des zehnten Jahrhunderts eine Schar von ihnen an der Seinemündung in der nach ihnen benannten Normandie niedergelassen. Von dort stammten die Ritter, welche zu Heinrichs Ii. Zeit, von einer Wallfahrt nach dem heiligen Lande zu Schiff zurückkehrend, eines Tages im Hasen von Salerno ankamen, das gerade von den Sarazenen bedrängt wurde; sie beteiligten sich an der Verteidigung und retteten durch ihre Tapferkeit die Stadt. Zur Rückkehr eingeladen, kamen sie bald in größeren Scharen, ließen sich nieder und drängten seitdem in fortwährenden Kämpfen Griechen und Sarazenen Schritt für Schritt zurück. Heinrichii. und seine fromme Gemahlin Kunigunde widmeten der Kirche besondere Sorgfalt. Der Kaiser sorgte sür die Zucht in den Klöstern und gründete am oberen Main in einer bisher immer noch halbheidnischen Gegend das Bistum Bamberg. Er sowohl wie Kunigunde sind von der Kirche heilig gesprochen worden. In Bamberg liegen sie begraben. Rückblick auf die Zeit der sächsischen Kaiser. § 43. Unter dem sächsischen Kaisergeschlecht hatte Deutschland nach Da, Reiq. innen und außen gewaltige Fortschritte gemacht. Der Zusammenhang des Reiches war enger geworden. Ein Nationalbewußtsein war entstanden; das Wort deutsch, d.h. volkstümlich, das zunächst die Volkssprache im Gegensatz zur lateinischen Sprache bezeichnet hatte, diente nun auch im politischen Sinne zur Bezeichnung des deutschen Staates und Volkes und zu seiner Unterscheidung von wälschem, d. h. romanischem Wesen. Während vor etwas mehr als hundert Jahren das Reich dem Zerfalle entgegenzugehen schien, bestand jetzt eine starke und anerkannte, mit dem Glanze der römischen Kaiserkrone geschmückte, königliche Macht. Das deutsche Reich war das mächtigste der abendländischen Christenheit. Auch die deutsche Kultur hatte Fortschritte gemacht. Der Urwald Wirtschaft, wurde stetig zurückgedrängt, der Ackerbau warf höhere Erträge ab, zumal auf den Gutswirtschaften der Könige und Klöster. Schon entstanden die ersten Märkte, wo unter königlichem Schutz die Kaufleute ihre Waren verkauften; Städte erhoben sich, auch in dem bisher städtelosen Sachsen, und hier wurde neben dem Ackerbau auch Handwerk getrieben. Die Bildung Bildung, nahm allmählich zu; doch war sie lateinisch und auch jetzt noch vorwiegend

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 102

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
102 Vierte Periode. Von 12(3—1517. deschi), Frankreich, Burgund; der niederdeutsche nach dem noch unentwickelten, an Rohstoffen reichen, kauffähigen Norden und Osten. Yerbindungen und Gildehallen des „gemeinen deutschen Kaufmanns“ gab es im 13. Jh. in Wisby, Nowgorod (der Peterhof), Brügge, Bergen, London (der Stahlhof1). Diese traten mit den norddeutschen Städten zum Bunde der Hansa ( = Gilde) zusammen, als dessen Haupt am Ende des 13. Jh.lübeck erscheint. Er gliederte sich in drei Drittel, das wendische, das westfälische und das gotisch-livische, im 16. Jh. in vier Quartiere mit den Yororten Lübeck, Köln, Braunschweig und Danzig. Ihre höchste Macht erreichte die Hansa in der zweiten Hälfte des 14. Jh. nach dem ruhmreichen Kriege gegen Waldemar Iy. von Dänemark. ß) Die Schweizer Eidgenossenschaft war zunächst eine rein bäuerliche Yereinigung; später schlossen sich auch städtische Gemeinden an. Die Yogtei in Uri, Schwyz und Unterwalden hatten die Grafen von Habsburg; sie waren bemüht die Reichsvogtei zur Landeshoheit umzubilden. Aber Uri und Schwyz erhielten von Friedrich Ii. die Zusicherung der Reichsunmittelbarkeit. 1291 schlossen die drei Urkantone den „ewigen Bundi; zu Schutz und Trutz. König Adolf bestätigte ihre Freiheitsbriefe. Unter Albrecht I. fügten sie sich geduldig in die nicht gewalttätige Herrschaft Österreichs. Heinrich Yii. gewährleistete ihnen die Reichsunmittelbarkeit von neuem. 1314 nahmen sie für Ludwig Partei und schlugen 1315 Herzog Leopold I. am Morgarten (§ 76e), worauf sie zu Brunnen den „ewigen Bund“ erneuerten. Der Bund vergrößerte sich bald durch den Beitritt von Luzern, Zürich, Glarus, Zug, Bern. Ihre wachsende Macht verwickelte die Eidgenossen in neue Kämpfe mit Österreich; 1386 erlag ihnen Leopold Iii. bei Sempach (nw. von Luzern) (Sage von Winkelried).2 Seitdem wuchs die Eidgenossenschaft weiter an Umfang. 1) Die eingeführten Tuchstoffe wurden dort „gestählt“, d. h. gestempelt, plombiert (vgl. Rembrandts Staalmeesters). 2) Die Sagenbildung über den Ursprung der Eidgenossenschaft beginnt im 15. Jh. Ihre endliche Gestalt hat die Sage bei Ägidius Tschudi (Chronicon helveticum) im 17. Jh. erhalten und ist in dieser Form durch Joh. v. Müller und Schiller verbreitet worden.

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 102

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
102 Vierte Periode. Von 1273 — 1517. deschi), Frankreich, Burgund; der niederdeutsche nach dem noch unentwickelten, an Rohstoffen reichen, kauffähigen Norden und Osten. Verbindungen und Gildehallen des „gemeinen deutschen Kaufmanns“ gab es im 13. Jh. in Wisby, Nowgorod (der Peterhof), Brügge, Bergen, London (der Stahlhof1). Diese traten mit den norddeutschen Städten zum Bunde der Hansa (= Gilde) zusammen, als dessen Haupt am Ende des 13. Jh. Lübeck erscheint. Er gliederte sich in drei Drittel, das wendische, das westfälische und das gotisch-livische, im 16. Jh. in vier Quartiere mit den Vororten Lübeck, Köln, Braunschweig und Danzig. Ihre höchste Macht erreichte die Hansa in der zweiten Hälfte des 14. Jh. nach dem ruhmreichen Kriege gegen Waldemar Iv. von Dänemark. ß) Die Schweizer Eidgenossenschaft war zunächst eine rein bäuerliche Vereinigung; später schlossen sich auch städtische Gemeinden an. Die Vogtei in Uri, Schwyz und Unterwalden hatten die Grafen von Habsburg; sie waren bemüht die Reichs-vogtei zur Landeshoheit umzubilden. Aber Uri und Schwyz erhielten von Friedrich H. die Zusicherung der Reichsunmittelbarkeit. 1291 schlossen die drei Urkantone den „ewigen Bund“ zu Schutz und Trutz. König Adolf bestätigte ihre Freiheitsbriefe. Unter Albrecht I. fügten sie sich geduldig in die nicht gewalttätige Herrschaft Österreichs. Heinrich Vh. gewährleistete ihnen die Reichsunmittelbarkeit von neuem. 1314 nahmen sie für Ludwig Partei und schlugen 1315 Herzog Leopold I. am Morgarten (§ 76e), worauf sie zu Brunnen den „ewigen Bund“ erneuerten. Der Bund vergrößerte sich bald durch den Beitritt von Luzern, Zürich, Glarus, Zug, Bern. Ihre wachsende Macht verwickelte die Eidgenossen in neue Kämpfe mit Österreich; 1386 erlag ihnen Leopold Hl bei Sempach (nw. von Luzern) (Sage von Winkelried).2 Seitdem wuchs die Eidgenossenschaft weiter an Umfang. 1) Die eingeführten Tuchstoffe wurden dort „gestählt“, d. h. gestempelt, plombiert (vgl. Rembrandts Staalmeesters). 2) Die Sagenbildung über den Ursprung der Eidgenossenschaft beginnt im 15. Jh. Ihre endliche Gestalt hat die Sage bei Ägidius Tschudi (Chronicon helveticum) im 17. Jh. erhalten und ist in dieser Form durch Joh. v. Müller und Schiller verbreitet worden,

5. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 333

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 333 — (1,50-1,60 m), haben ein breites, plattes Gesicht mit vorstehenden Backenknochen, eine braungelbe Hautfarbe und schwarzes, straffes Haar. Sie bewohnen nicht nur Grönland, sondern auch die Randgebiete Nordamerikas, und ihre Gesamtzahl schätzt man auf 40000 Köpfe. Die Eskimo haben es in bewundernswerter Weise verstanden, sich in ihrer Lebens- weise den unwirtlichen Gegenden, die sie bewohnen, anzupassen und die spärlichen Gaben der nordischen Natur auszunutzen. Da es eßbare Pflanzen nur in geringer Zahl gibt, sind sie hauptsächlich auf tierische Nahrung angewiesen. Sie machen Jagd auf Seehunde, Walrosse, Fische, Seevögel und Renntiere und benutzen dabei Harpunen, Bogen, Schlingen und Fallgruben. In einem langen, ganz mit Fellen überzogenen Einmannsboote, dem Kajak, der nur in der Mitte eine Lffnung für den Körper des Ruderers hat, wagen sie sich sogar weit auf das stürmische Meer hinaus. Das wichtigste Jagdtier ist der Seehund, der ihnen fast alle Lebensbedürfnisse liefert: Fleisch als Nahrungsmittel, Speck zur Heizung und Beleuchtung der Wohnung, Felle zur Bekleidung, Sehnen, die als Zwirn benutzt werden, Därme, die man zu Segeln und Fensterscheiben zusammennäht, und Knochen, aus denen man allerlei Geräte fertigt. Die Kleidung, die sich bei Männern und Frauen nur wenig unterscheidet, besteht hauptsächlich aus Fellen, in den von europäischer Kultur beeinflußten Gegenden auch aus dicken Wollstoffen. Als Wohnungen dienen im Sommer Zelte mit Fellüberkleidung; die Winterhäuser liegen z. T. in der Erde, sind aus Steinen und Rasen erbaut und haben zum Schutz gegen die Kälte häufig einen gang- artigen Vorraum. „Doch gibt es in Westgrönland jetzt auch bessere Häuser, deren Wände, Decken und Fußböden von Dielen sind, und in denen sich Tische, Stühle, Spiegel, Bilder, Uhren und Lampen befinden." Als einzige Haustiere hält man Hunde, die zum Ziehen der Schlitten verwendet werden. Schon im Mittelalter hatten sich Normannen an der Küste Grönlands niedergelassen und Ansiedlnngen gegründet, die aber später wieder eingingen. Da war es im 18. Jahr- hundert ein norwegischer Pfarrer auf den Lofoten, Hans Egsde, in dem der Gedanke erwachte, über die Schicksale seiner vor Jahrhunderten in Grönland verschollenen Lands- leute Erkundigungen einzuziehen und den Eingeborenen das Evangelium zu bringen. Er sand die nötige Unterstützung, segelte 1721 nach Grönland, gründete eine Niederlassung und hat bis 1736 unter großen Entbehrungen selbstlos unter den Eskimo als Missionar und Kulturförderer gewirkt. Andre, später auch Herrnhuter Missionare, haben sein Werk fort- gesetzt. Das bewohnte Grönland gehört heute zu Dänemark. Um die Bewohner vor Ausbeutung zu schützen, hat sich die Regierung das alleinige Handelsrecht gewahrt. Kein fremdes Kaufmannsschiff darf an der Küste landen. Der Handel ist des Eises wegen auf den Sommer beschränkt. Das Land liefert Robbenspeck, Fischleber, Felle von Seehunden, Blaufüchsen und Bären, Eiderdaunen, Tran, Walfisch- und Walroßzähne, Stockfische und auch einige Erze, Blei, Zink, Zinn, Eisen sowie Kryolith, das bei der Herstellung des Glases verwendet wird. — Die Hauptanfiedlung ist Jnlianehaab (3000 E.). 2. Die Nordische Inselwelt Amerikas (S. 245). 3. Spitzbergen (65000 qkm) liegt n. von Europa zwischen dem 76. und 80. Breiten- kreise. Es besteht aus vier größeren und vielen kleinen gebirgigen Inseln, die von zahl- reichen Fjorden zerrissen sind. Das Innere der Hauptinsel ist mit Eis bedeckt, von dem sich Gletscher in die Fjorde hinabziehen. Die Westseite wird von einem Arm des Golf- stroms berührt. Daher ist das Küstengebiet hier eisfrei. Die Inseln sind unbewohnt, werden aber im Sommer von Walfisch-, Walroß- und Robbenjägern ausgesucht. Neuerdings sind sie auch zu einem beliebten Reiseziel für Nordlandsreisende geworden. — 200 km s. von Spitzbergen liegt vereinsamt die Bäreninsel (68qkm),noch weiter sw., zwischen Skandinavien und Grönland, Jan Mayen (370 qkm), das einen 2550 m hohen erloschenen Vulkan trägt.

6. Die fremden Erdteile - S. 108

1898 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 108 - und Chinos bezeichnet. (Vergl. S. 73 der „Grundzüge ic."). Unter dem Namen „Kreolen" versteht man die Nachkommen eingewanderter Spanier, die sich indes nicht immer von jeglicher Mischung freigehalten haben. 6. Weltstelluug. Amerika entwickelte sich nach seiner Ent- deckuug durch Kolumbus rasch zu dem Haupthandelsgebiet des europäischen überseeischen Verkehrs. Ans die Gestaltung des gesamten Welthandels, die Vervollkommnung der Seeschiffahrt und Reederei wurde dies von großem Einfluß. Infolge der aus- gedehnten Plantagenwirtschaft und erfolgreichen Ausbeutung anderer Naturgaben wurde Amerika das Hauptbezugsland unserer so- genannten Kolonialwaren. Von hier kamen n. a. Baumwolle, Tabak, Kaffee, allerlei Gewürze, Kakao, Chinarinde, Edelmettale, Färb- und Feinhölzer, in neuerer Zeit auch Getreide, Petroleum und Fleischwaren. Jnbezng auf Kulturbestrebungen wetteifern manche Sauber Amerikas mit den hervorragendsten europäischen Kultur- staaten, und die amerikanische Industrie hat in mancher Hinsicht sogar die europäische überholt. Endlich ist Amerika noch immer das Hauptziel des europäischen Auswanderer st romes und erregt als solches das unmittelbare Volksinteresse. Ii. Nordamerika. (19,8 Mill. qkm, 90 Mill. E.) 1. Grönland. *) (2170000 qkm, 10500 E.) 1. Das Land. Grönland (--- Grünland, nach dem Rasengrün so genannt, welches im Sommer die Küste umsäumt) ist die größte aller Inseln der Erde, 4 mal so groß als das Deutsche Reich. Die nächstfolgenden drei größten Inseln der Erde, Neuguinea, Borneo und Madagaskar, haben zusammengenommen nur einen Flächeninhalt von der Größe Grönlands. Die Südspitze der Insel liegt mit Peters- bürg unter gleicher Breite; das Nordende reicht bis zum 32.0 u. Br. Das Innere der Insel ist, wenige Felsspitzen ausgenommen, von Gletschereis „Inlandeis" bedeckt, das in gewaltigen Zungen bis zum Meer reicht. Die gewaltigen Eismassen, welche hier die Polar- gletscher ins Meer abladen (kalben), gelangen als Eisberge in niedere Breiten, wo sie abschmelzen. Nicht selten werden sie der Schiffahrt gefährlich. An der Ostknste erreichen die Schnee- und Eisberge die Höhe der Alpen (P e t er m a n n s s p i tz e 3 500 m); auch ist hier die Küste buchtenarm und infolge eines kalten Meeresstroms von Eis- blöcken abgesperrt. An der fjordreichen Westküste entlang führt ein *) Grönland wurde schon im 10. Jahrhundert von den Normannen ent- deckt; ihre Kolonieen hielten sich bis ins 14. Jahrhundert. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts legte Dänemark auf Grönland Kolonieen an, und Hans Egede brachte den Eskimo das Christentum. Später folgten Niederlassungen der Herrnhuter. Im Jahre 1888 wurde Grönland von Nansen durchquert. Der Amerikaner Peary fand 1892 bei 82" n. Br. das Nordende der Insel.

7. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 178

1891 - Dresden : Höckner
— 178 - der ersten unter Lübeck, das durch seine günstige Lage an der kürzesten Lanbverbinbung zwischen Norb- und Ostsee, wie butch seinen Rang als Reichsstabt und als Mutterstabt der meisten Ostseestäbte (lübisches Recht) alle anberen überflügelte. 4. Die innere Verfassung konnte sich in btefert norb-beutschen Städten, meist Kolonialstäbten, die nicht aus hofrechtlichen Grundlagen entstanben waren, viel freier entwickeln als die der binnenbeutschen Gemeinben. An der Spitze stanb ein kauf-männifches Patriziat; ans ihm würden die jährlich wechselnben 12 — 14 „Ratmannen", so wie bte 2—4 leitenden „Bürgermeister" gewählt. Der „Gemeinbe" war ein bebeutenber Einfluß, namentlich bei außergewöhnlichen finanziellen ober kriegerischen Leistungen ober bei Abänberung der „Willküren" (Satzungen) gesichert. Darum war für bemokratische Bestrebungen nach sübdeutscher Art für lange Zeit hier kein Raum. Aber auch auf wirtschaftlichem Gebiete standen bte norddeutschen Stabte den stibbeutjchen fast ohne jeben Zusammenhang gegenüber; denn mit dem sübbeutschen Land- und Flußhaubel berührte sich der hansische Seehanbel nur am Nieberrhein und in Flanbern (Verschiebenheit des Münzwesens: kölnische Mark in Golb-, lübische in Silberwährung). 5. Als politische Macht erschien die Hansa zuerst im Kriege gegen Walbemar Iv. von Dänemark (1340—1375), der mit Hilfe ritterlicher ©ölbner aus Deutschland bte bänische Monarchie aus tiefem Verfall zu altem Glanze zu erheben gebachte. Die branbenburgischen Wirren nach dem Tode des letzten Askaniers (S. 172) hatten ihm die erste Gelegenheit geboten, nach dem Beispiel feiner Vorgänger in die norbbeutschen Verhältnisse einzugreifen. Die Thronstreitigkeilen in Schweden benützte er zur Anbahnung einer folgenreichen Familienverbindung (Verlobung feiner Tochter Margarete mit Hakon, dem Sohne des Königs Magnus und Mitregenten für Norwegen). Dann erzwang er 1360 bte Herausgabe des verpfändeten Schonen und erwarb bamit bte Herrschaft über bett ©und. 6. Waren bte Interessen der Hansa schon hierburch bebtoht, so zwang sie Walbemar Iv. gerabezn zum Kriege durch bte Plünderung des üppig-reichen Wisby auf Gotlanb 1361. Nach dem er inzwischen durch den Erwerb aller schwebt) chen Laube am Kattegat feine Herrschaft über die Meerengen vollenbet hatte, 1367schloffen die Hanfeftäbte 1367 die „Kölner Konföderation" unter Lübecks Leitung zum Kriege gegen Dänemark. Die wen-

8. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 181

1891 - Dresden : Höckner
— 181 — (seit dem Tode ihres Sohnes Olaf 1387 Königin von Dänemark und Norwegen), die ihrem Großneffen Erich von Pommern die Nachfolge nicht nur in Dänemark, sondern auch in Norwegen gesichert hatte, nun auch mit Hilfe des dortigen Adels ganz Schweden (bis auf Stockholm) in Besitz nahm. 2. Die Hilfe, welche Rostock und Wismar durch Ausgabe von Kaperbriefen der hartbedrängten schwedischen Hauptstadt leisteten, führte zur Ausbildung des räuberischen Unwesens der „Vitalianer" oder „Likendeler" (Klaus Störtebeker), die, vom deutschen Orden aus der Ostsee vertrieben, in gleicher Weise die Nordsee heimsuchten, bis sie endlich 1402 durch die Koggen der Nordseestädte überwältigt wurden. Unterdessen hatten sich 1397 1397 Dänemark-Schweden und Norwegen in der Union von Kalmar unter Margarete zu Schutz und Trutz gegen jeden 'auswärtigen Feind bei voller innerer Selbständigkeit verbunden; doch wußte sich die Hansa auch jetzt noch (durch Übergabe Stockholms an Erich) die Bestätigung ihrer Privilegien in allen drei Reichen zu sichern. 3. Dagegen erlag die Macht ihres alten Verbündeten, des deutschen Ordens, mit einem Schlage, als die sittlichen und auch die politisch-militärischen Grundlagen desselben zerstört wurden. Der fürstliche Prunk der Hochmeister in der Marienburg im Verkehr mit den zahlreichen, oft leichtfertigen Kreuzfahrern edlen Standes untergrub die Sittlichkeit des Ordenslebens, während die auf den blühenden Eigenhandel des Ordens neidischen Städte und der Landadel Preußens mit steigendem Unmut die Ausschließung vom Landesregiment ertrugen (der Eidechsenbund 1397). Der Übertritt der Litauer, des letzten noch heidnischen Volkes Osteuropas, zum Christentum 1386 machte 1386 die Fortsetzung der Kreuzzüge, die eigentliche Aufgabe des Ordens, unmöglich, und die gleichzeitig durch Vermählung des Großfürsten Jagello von Litauen (als Polenkönig Wladiflaw Iv.) mit der Erbin Polens herbeigeführte Union zwischen Litauen und Polen schuf dicht an der Ordensgrenze eine furchtbar überlegene Macht, die nach dem Besitz der Küstenlande streben mußte. 4. Der Übermacht der durch tatarische Reiter und tschechische Söldner (Ziska) verstärkten Polen und Litauer erlag das ganze Aufgebot des Preußenlandes unter dem Hochmeister Ulrich von Jungingen 1410 in der Schlacht bei Tannenberg. Wenngleich 1410 nun der tapfere Heinrich Reuß von Plauen, Komtur von Schwetz, die Marienburg rettete und der Orden im Frieden von

9. Geschichte des Mittelalters - S. 89

1870 - Mainz : Kunze
kaiserliche Freibriefe schon durch Heinrich Iv. an einzelne Städte, z. B. an die Bischofsstädte Worms und Speyer: die meisten Ver- leihungen durch Friedrich Ii. Hohe Bedeutung Kölus in der Entwicklung des deutschen Städtelebens (s. ob. S. 69); in Süd- deutschland besonders das Vorbild Freiburgs, im Norden das von Soest, dessen Recht u. a. auch Lübeck annimmt. — Der Kmnpf der Zünfte gegen die Geschlechter um die Rathssähigkeit, dem Wettstreit der Plebs gegen die Patricier int alten Rom ver- gleichbar, erfüllt die deutsche Städtegeschichte im 14. und 15. Jahr- hundert. — Die Bauten und das Kunstleben der Städte (im Süden Nürnberg, Augsburg, Ulm u. a.). Die drei Haupteinungen deutscher Städte sind: a. Die drutsche Hansa, atls dem Streben nach Schutz und Ausbreitung zunächst norddeutscher Handelsinteressen und ans mancherlei vereinzelten und zum Theil dunkeln Anfättgen (die frühste Verbindung die zwischen Hamburg und Lübeck) seit dem Ende des 13. Jahrhunderts entsprungen, im Laufe des 14. zur vollsten Blüthe entfaltet; seit 1350 über 90 Glieder des Bundes von Esthland bis Flandern, Lübeck Bundeshaupt, fast im Allein- besitz des itordischen Handels. Anfängliche Eintheilung der Hansa in Drittel, später in Viertel (Quartiere): das westfälische mit Köln, das sächsische mit Braunschweig, das wendische mit Lübeck, das preußische mit Danzig als Vorort; — Städte- tage. Wiederholte heiße Kämpfe mit den Nordstaaten Dänemark und Norwegen (der siegreiche Heldenkampf von 1368—70 gegen den Dänenkönig Waldemar Iii) entwickelten die Seemacht der der Hansa — die größte deutsche Flotte, die das Vaterland je besessen! — und verschafften ihr die Herrschaft der nordischen Meere. — Haupthandelsstationen in Londott, Brügge, Nowgorod, Bergen, Wisby (ans Gothland), Stockholtn. Mit dem Umschwung des Welthandels am Ende des Mittelalters und dem Beginne der Neuzeit sank die Blüthe der Hansa wie die der italischen Seestädte. d. Der rheinische Städtebund (s. ob. S. 73), bereits 1254 von Worms und Mainz (Arnold von Walpot) zur Her- stellung des Landfriedens und zum Schutz des Handels begründet, über viele andere rheinische und ferner gelegene Städte (z. B. Nürnberg und Regensburg, Minden und Bregiem, zuletzt mehr als 70) ausgebreitet, auch geistlichen und weltlichen Fürsten zu- gänglich, daher kein reiner Stad leb und wie die Hansa. Die

10. Geschichte des Mittelalters - S. 98

1870 - Mainz : Kunze
Iv. Außerdrnljche Länder. A. Italien. Initalien bildete sich seit dem Ende dermaufischen Periode ein Anzahl selbständiger Staaten; — ein arges Mißverhältniß zwischen der hochgestiegenen Geisteskultur und der politischen Haltlosigkeit der Halbinsel. Zerrissenheit, Parteifehden, ein Durcheinander und Neben- einander republikanischer und monarchischer Staatsformen, bei aller Auflösung in den edleren Geistern des Volks eine lebendige Sehnsucht nach Vereinigung und Einheit der Theile. Sechs Hauptstaaten treten auf der Halbinsel hervor, l) Zer- splitterung des Kirchenstaates während des Exils der Päbste in Aviguon; Adelsparteiungen in Rom. Der Volkstribun Cola di Rienzi 1347 (s. S. 87). Nach der Rückkehr der Päbste Wiedervereinigung des Gebietes, Centralisierung der Staatsgewalt unter Alexander Vi (Borgia) am Ende des Mittelalters. — 2) Neapel zuerst in den Händen des Hauses Anjou, dann nach dem Aussterben von dessen Mannsstamm, seit der Regierung der viermal vermählten Johanna I (1343—1332), ein Spielball innerer Fehden und der verschiedensten Thronbewerber. Am Schluß der Periode fällt Neapel au das Ara- gonesische Haus, mit dem schon seit 1409 Sicilien vereinigt war. — 3) Florenz (Firenze la bella), schon nach seiner geographischen Lage dazu berufen das Gleichgewicht zwischen den nach der Hegemonie strebenden Staaten des Nordens und Südens aufrecht zu erhaltene bietet in seiner Geschichte ein buntes Bild aller möglichen Verfassungs- formen. Im 12. Jahrhundert aristokratisches Stadtregiment, dann Be- kämpfung und Sturz des ghibellinisch gesinnten Adels durch die Zünfte. Nach mancherlei Wechsel Sieg der vollendeten Demokratie 1378. Er- hebung des Hauses Medici (Johann, Cosmo, Lorenzo ,,il magnificou), unter dessen Primat Florenz im 15. Jahrhundert als Handelsplatz und Geldmarkt, als Fabrikort und Kunststätte, als Hauptsitz der Literatur und Wissenschaft der Zeit die erste Stelle unter den Städten Italiens einnimmt. Einigung der tuscischen Landschaft schon im 13. Jahr- hundert. — 4) Mailand (Milano) einst die Führerin der lombar- dischen Städtefreiheit (s. ob. S. 65 und 72), nach kurzer Herrschaft der welfisch gesinnten della Torre's seit 1277 unter dem ghibellinischen Hause Visconti, das, von König Wenzel 1395 mit der Herzogs-
   bis 10 von 69 weiter»  »»
69 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 69 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 2
2 5
3 2
4 22
5 3
6 8
7 4
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 7
14 0
15 6
16 1
17 2
18 1
19 2
20 0
21 2
22 3
23 0
24 4
25 1
26 9
27 0
28 0
29 10
30 3
31 6
32 8
33 1
34 3
35 1
36 4
37 7
38 3
39 7
40 4
41 5
42 7
43 0
44 2
45 6
46 6
47 0
48 2
49 12

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 14
1 16
2 1
3 15
4 33
5 1
6 6
7 10
8 12
9 50
10 14
11 5
12 8
13 8
14 0
15 19
16 23
17 120
18 5
19 4
20 46
21 19
22 2
23 12
24 2
25 21
26 3
27 8
28 30
29 1
30 5
31 1
32 9
33 20
34 216
35 12
36 15
37 11
38 2
39 16
40 9
41 55
42 8
43 81
44 2
45 23
46 16
47 2
48 5
49 2
50 18
51 0
52 8
53 42
54 13
55 0
56 10
57 5
58 10
59 11
60 9
61 22
62 85
63 4
64 34
65 24
66 16
67 15
68 26
69 24
70 17
71 20
72 14
73 19
74 15
75 4
76 19
77 15
78 41
79 13
80 3
81 4
82 7
83 36
84 11
85 5
86 25
87 6
88 8
89 6
90 12
91 8
92 71
93 1
94 36
95 42
96 6
97 5
98 63
99 6

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 159
1 215
2 30
3 74
4 118
5 76
6 195
7 141
8 17
9 62
10 90
11 202
12 193
13 65
14 137
15 16
16 237
17 7
18 150
19 286
20 58
21 9
22 38
23 9
24 344
25 299
26 240
27 18
28 60
29 34
30 15
31 69
32 118
33 282
34 196
35 13
36 47
37 21
38 33
39 248
40 81
41 14
42 38
43 85
44 60
45 50
46 52
47 201
48 92
49 33
50 72
51 75
52 445
53 88
54 504
55 56
56 16
57 45
58 124
59 298
60 51
61 50
62 92
63 25
64 114
65 41
66 38
67 65
68 62
69 37
70 139
71 53
72 133
73 62
74 47
75 88
76 83
77 689
78 415
79 52
80 320
81 405
82 38
83 193
84 22
85 28
86 120
87 107
88 74
89 161
90 101
91 133
92 61
93 52
94 559
95 241
96 54
97 173
98 59
99 73
100 232
101 310
102 71
103 118
104 145
105 80
106 44
107 241
108 57
109 121
110 68
111 19
112 32
113 415
114 211
115 47
116 25
117 15
118 34
119 203
120 24
121 55
122 259
123 45
124 194
125 62
126 223
127 303
128 47
129 148
130 204
131 217
132 276
133 369
134 115
135 31
136 336
137 122
138 74
139 131
140 59
141 8
142 302
143 80
144 64
145 254
146 36
147 35
148 382
149 247
150 37
151 96
152 91
153 381
154 67
155 56
156 52
157 101
158 631
159 257
160 128
161 23
162 20
163 9
164 60
165 272
166 112
167 30
168 68
169 52
170 24
171 506
172 74
173 123
174 53
175 308
176 80
177 343
178 132
179 120
180 77
181 15
182 250
183 464
184 178
185 55
186 110
187 49
188 870
189 55
190 2
191 113
192 42
193 137
194 110
195 124
196 73
197 269
198 33
199 145