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1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 404

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 404 — Handel gewinnen beständig an Bedeutung und erlangen in manchen Staaten das Ubergewicht über die Landwirtschaft. Darauf beruht die Unterscheidung von Ackerbau- und Industrie- und Handelsstaaten (Rußland, China — Belgien, England, Holland). Erst bei solchen Völkern, wo Güter im Überfluß erzeugt werden und nicht alle Kräfte für den Erwerb der notwendigsten Lebensbedürfnisse in Anspruch genommen werden, können Wissenschaft und Kunst rechte Pflege finden, können freiheitlich geordnete Staaten entstehen. Man kann in der Gegenwart einen morgenländischen und einen abendländischen Kulturkreis unterscheiden. Zu jenem gehören als Hauptvölker die Inder, die Chinesen und die Japaner. Bedeutend höher entwickelt ist die abendländische Kultur. An der Spitze stehen die germanischen Völker; rückständiger sind, abgesehen von den Franzosen, die Romanen und die Slawen. 6. Die Erde als Weltkörper, a) Die Erde. Größe und Gestalt der Erde (I, S. 1—5). — Das Linienuetz der Erde (I, 6—9). — Die Achsendrehung der Erde; Entstehung von Tag und Nacht (I, S. 5—6). — Die Bewegung der Erde um die Sonne, a) Die scheinbare Bewegung der Sonne (I, S. 10) — b) Die Zonen und die Jahreszeiten (I, S. 11—14). c) Die wirkliche Bewegung der Erde. Wie die tägliche Bewegung der Himmelskörper um die Erde nur Schein ist (I, S. 6), so beruht auch die jährliche Bewegung der Sonne (I, S. 16) auf einer Täuschung. In Wirklichkeit bewegt sich die Erde um die Sonne, wie Kopernikus (-f 1543) zuerst festgestellt hat. Innerhalb eines Jahres durchläuft sie eine dem Kreise sich nähernde ellipsenförmige Bahn, in deren einem Brennpunkte die Sonne steht. Aus dieser Bewegung, die man als die Revolution der Erde bezeichnet, erklärt sich der Wechsel der Jahreszeiten und der Tageslängen. Zur Veranschaulichung diene die Abbildung 79, die die Erde in vier verschiedenen Stellungen auf ihrer Jahresbahn um die Sonne zeigt. Zunächst ist zu beachten, daß die Erdachse nicht senkrecht, sondern schräg zur Erdbahn steht und zwar um 231/2° von der senkrechten Richtung abweicht, und ferner, daß die Erde bei ihrem Umlauf um die Sonne diese Richtung stets beibehält. Daraus ergibt sich, daß in der einen Hälfte des Jahres die n., in der andern die s. Hälfte der Erdachse gegen die Sonne hin geneigt ist und daß darum auch in der einen Jahreshälfte die n., in der andern die f. Erdhälfte stärker beleuchtet und erwärmt werden muß. Am 21. März (Abb. oben) ist die Stellung der Erde so, daß ihre Strahlen senkrecht auf den Äquator fallen; die Beleuchtungsgrenze geht durch die beiden Pole (I, S. 11) und halbiert alle Breitenkreise. Daher haben auf der ganzen Erde, die Pole ausgenommen, Tag und Nacht dieselbe Dauer. Es ist die Zeit der Tag- und Nachtgleiche (Äquinoktium). Die n. Halbkugel hat Frühlings-, die s. Herbstanfang. Vom 21. März ab neigt sich die Nordhalbkugel täglich mehr der Sonne zu; ein immer größeres Gebiet um den

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 410

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 410 — Je mehr sich aber nun der Mond dem Kernschatten nähert, um so schwächer wird sein Licht, bis endlich, wenn er bei Ii in den Kernschatten eintritt, die eigentliche Verfinsterung beginnt. Taucht der Mond ganz in den Erdschatten ein, so hat man eine völlige oder totale Finsternis, bewegt er sich so, daß nur ein Teil durch den Kernschatten hindurchgeht, so spricht man von einer teilweisen oder partia'en Finsternis. d) Die Sonnenfinsternis (Abb. 82). S sei die Sonne, M der Mond, E die Erde. Das Erdflächenstück zwischen a und b wird vom Kernschatten des Mondes getroffen und hat daher eine völlige, die im Halbschatten liegenden Orte zwischen d und c und a und d haben nur eine teilweise Sonnenfinsternis. Von e sieht man z. B. den Teil der Sonne nicht, der unter g liegt. Außer der völligen und teilweisen gibt es auch noch eine ringförmige Sonnenfinsternis, bei der der Rand der Sonne als Kreisring von der Verdunkelung freibleibt. Sie ereignet sich dann, wenn der Mond so weit von der Erde absteht, daß diese nicht mehr von seinem Kernschatten getroffen wird. Den Beobachtern, die in der Verlängerung der Achse des Schattenkegels stehen, erscheint dann der Mond kleiner als die Sonne, so daß jener, wenn er vor der Mitte der Sonnenscheibe steht, diese nur z, T. zu verdecken vermag. c) Die Sonne. Größe. Die Sonne ist ein kugelförmiger Weltkörper von riesenhafter Größe. Ihr Durchmesser beträgt nicht weniger als 1380000 km, das sind 108 Erddurchmesser; ihre Abb. 82. Entstehung der Sonnenfinsternis. (Aus Diesterwegs Populärer Himmelskunde.) Oberfläche ist fast 12000 mal, ihr Rauminhalt 1,3 Mill. mal so groß wie die ent- sprechenden Maße der Erde. Ein Schnellzug von 75 km Stundengeschwindigkeit würde in ununterbrochener Fahrt den Weg um die Erde in rund 23 Tagen zurücklegen, den um die Sonne erst in 63/4 Jahren. Wäre die Sonne eine Hohlkugel und stände die Erde in ihrer Mitte, so könnte der Mond innerhalb der Kugel seinen Umlauf um die Erde machen und würde dabei noch 300000 km von der Oberfläche der Sonne entfernt bleiben. Beschaffenheit. Die Sonne ist ein glühender Ball. Ob sich ihr Kern in festem oder flüssigem Zustande befindet, läßt sich nicht ermitteln. Ihre äußere Hülle aber, die Photosphäre, bilden brennende Gase, deren Hitze man auf etwa 6500 0 berechnet hat. Ganz gewaltig ist die Wärme, die die Sonne in den Weltenraum entsendet. Allein die zur Erde gelangende würde imstande sein, täglich auf dieser eine 9 ern hohe Eisschicht zu schmelzen, und doch erhält die Erde nur den 2000000000. Teil der von der Sonne aus- gestrahlten Wärme. Die Gashülle befindet sich in fortwährender Wallung. Bei einer völligen Sonnenfinsternis kann man durch ein Fernrohr beobachten, wie an den Rändern wölken- oder strahlenförmige rotschimmernde Gebilde hervorbrechen und wieder verschwinden, die sogenannten Protuberanzen. Wie die Untersuchungen mit Hilfe der Spektral- analyse ergeben haben, sind es gewaltige Ausbrüche von Wasserstoffgasen, die Höhen von 150000, ja mitunter von mehr als 300000 km erreichen. Eine Beobachtung durch das Fernrohr zeigt ferner auf der Sonnenoberfläche kleinere und größere dunlle Flecken von wechselnder Größe und Form, vergängliche Gebilde, die entstehen und wieder vergehen.

3. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 381

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 381 — ihrer Kraft den Erdboden und erwärmen diesen, der dann wieder seine Wärme an die über ihm liegenden Lustschichten abgibt. Daher sinkt die Wärme mit der Erhebung über den Meeresspiegel. Die Abnahme beträgt im Durchschnitt bei trockener Luft 1 0 auf je 100 m, bei feuchter 1/2 0 (I, S. 49 bis 52). Die wärmende Kraft der Sonne ist um so größer, je mehr sich ihre Strahlen der senkrechten Richtung nähern. Denn je schräger sie die Erdober- fläche treffen, über einen desto größeren Raum verteilen sie sich; auch wird ihre Kraft noch dadurch geschwächt, daß sie einen längeren Weg durch die unteren, dichteren Luftschichten zurücklegen müssen. Taraus erklärt sich die Verschiedenheit der Wärme in den einzelnen Tages- und Jahreszeiten und ihre Abnahme vom Äquator nach den Polen hin. Die Wärme nimmt ab mit der zunehmen- den geographischen Breite. Auf dieser Tatsache beruht die Einteilung der Erde in fünf Zonen (I, S. 9—14). Die Wärme hängt aber auch ab von der Dauer der Sonnen- bestrahlnng. Daher kann es selbst an Orten, die weit vom Äquator entfernt sind, recht heiß werden, weil die Sommertage außerordentlich lang sind. Um so kälter sind aber auch die Winter mit ihren langen Nächten (Iii, S. 359). Um die Wärme verschiedener Gegenden miteinander vergleichen zu können, stellt man ihre mittleren Tages-, Monats- und Jahrestemperaturen fest (I, S. 52). Wenn man alle Orte derselben Erdhälfte, die gleiche mittlere Jahreswärme haben, durch Linien miteinander verbindet, so erhält man die Isothermen. Dabei wird aber stets die wirkliche Wärme des Ortes umgerechnet in die Wärme, die er bei gleicher Höhenlage mit dem Meeresspiegel haben würde. Die Mittelwerte der Orte gleicher Januar- und Julitemperatur ergeben die Winter- und Sommerisothermen (Jsochimenen und Jsotheren). Würde die Wärme eines Ortes allein von der Lage zum Äquator ab- hängen, so müßten die Isothermen genau gleiche Richtung mit den Breitenkreisen haben. Sie verlaufen aber in sehr unregelmäßigen Biegungen, indem sie bald nach N. ausweichen, wie z. B. an der Westküste Europas, bald nach S., wie an der Ostküste Asiens und Amerikas. (Man vergleiche die Isothermenkarte, die jeder Atlas enthält.) Daraus ergibt sich, daß die Verteilung der Wärme auf der Erdoberfläche nicht allein von der Sonnenbestrahlung, sondern auch noch von andern Einflüssen abhängt. Die Gesamtheit dieser Einflüsse ergibt das wirkliche oder physische Klima eines Ortes im Gegensatze zu dem solaren, mathematischen Klima, das lediglich durch die Einwirkung der Sonnen- strahlen entstehen würde. Außer der Breiten- und der Höhenlage haben insbesondere noch folgende Um- stände Einfluß auf die Verteilung der Wärme auf der Erdoberfläche: 1. Die Lage zum Meere. Das Meer mildert die Wärmegegensätze der von ihm beeinflußten Länder. Darauf beruht die Unterscheidung von Land- und Seeklima (Ii, S. 265). 2. Die

4. Deutsche Kulturgeographie - S. 69

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
15. Die Landschaften der voralpinen Hochfläche. 69 decken abgelagert, vor allem aber in einer langausgedehnten Zone an dem nördlichen Rande der Bayrischen Alpen. Die wichtigste Partie des ganzen Zuges, auf die der Bergbau sich im roesent- lichen beschränkt, liegt zwischen Inn und Lech, und läßt sich in die drei Reviere von Au und Miesbach, Penzberg und Hohen- Peißenberg trennen. Die jährliche Ausbeute der alpinischen Kohlenablagerungen beträgt 1/2 bis 3/4 Millionen Tonnen. Die Landschaften der voralpinen Hochfläche werden von alten wichtigen Verkehrs st raßen durchschnitten, auf denen die Römer am frühesten in deutsche Lande eindrangen. Augs- bürg (Augusta Vindelicorum) wurde bereits im Jahre 15 v. Chr. G. als römische Kolonie begründet. Späterhin wurde es als freie Reichsstadt und emsige Handelsstadt (Fugger, Welser) europaberühmt. Wenn es auch in der neuern Zeit ebenso wie die Donaustädte durch die Bevorzugung Münchens etwas ge- litten hat, so hat sich trotzdem eine bedeutende Industrie (Spinnerei, Weberei, Tuchfabriken, Maschinenbau) entwickelt, der die Aus- Nutzung der natürlichen Wasserkräfte sehr zu statten kommt; es zählt heute über 102000 Bewohner. An der Donau, der alten Völker- und Warenstraße zwischen Mittel- und Südosteuropa, hat sich Regensburg (53000 E.) in bemerkenswerter Lage ent- wickelt. Das „Castra Regina" der Römer, eine der ältesten Städte Deutschlands, schon im achten Jahrhundert Bischofssitz, nimmt in neuerer Zeit hauptsächlich an den Vorzügen teil, die das Ober- Pfälzer Becken hinsichtlich der Bodenschätze aufweist. Maschinen-, Steingut-, Bleistift-, Seifen- und Tabakfabrikation stehen in Blüte. Die Dreiflüssestadt Passau (21000 E.) verarbeitet vorzugsweise die natürlichen Schätze der Umgebung, wie Holz, Erden und Felle (Parkettfußboden-, Papier-, Leder- und Porzellanfabrikation). In der Mitte der alten Salzstraße, die sich zwischen den großen Moorgebieten und den weiter südlich lagernden Seen von Berchtesgaden nach den Brückenstätten Augsburg und Ulm hinzog, wurde München begründet, das sich vom Mittelalter ab immer mehr der Vorteile seiner zentralen Lage zwischen Donau und Alpen, Lech und Inn erfreuen konnte. Schon vor dem dreißigjährigen Krieg als eine der schönsten Städte Deutsch- lands bekannt, t ist _ es heute ein Kulturzentrum von universeller Bedeutung. Mit seinen 600000 Einwohnern ist München heute die größte Stadt Süddeutschlands und die drittgrößte des Reichs. Die künstlerischen Bestrebungen, von den Fürsten aufs tatkräftigste unterstützt, kamen dem Leben und Schaffen der Stadt sehr zugute. Der Aufschwung der Münchner Industrie stützt sich auf die elek- trische Verwertung der Wasserkräfte der Isar. Die zahlreichen Brauereien stellen des Jahres gegen S1j2 Mül hl Vier her. Die großen Eisenbahnlinien Paris—wien, Berlin—rom kreuzen sich in München. Hier ist auch die Zentrale des Verkehrs des ge- samten Alpenvorlandes. Wohl wird der direkte Verkehr nach

5. Deutsche Kulturgeographie - S. 114

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
114 Iii. Die materiellen Grundlagen der deutschen Kultur. und England zurück. Jetzt zählt Deutschland auf dem Gebiete des Telegraphenrvesens zu den am weitesten fortgeschrittenen Ländern. Die Länge der Drähte, l3/4 Million km, übertrifft das englische Telegraphennetz um das doppelte, das französische um das dreifache. (Uber die Anzahl der Telegramme vgl. stat. Anh. Xxv.) Wie die Telegraphie ist auch ihre jüngere Schwester, die Telephonie, in Deutschland im Gegensatz zu mehreren andern Ländern von Anfang an eine staatliche Verkehrseinrichtung gewesen. Der eigentliche Erfinder des Fernsprechers war der Deutsche Philipp Reis. Sein im Jahre 1861 erfundener Apparat wurde aber erst durch die Verbesserung von Graham Bell in Boston 1877 gebrauchsfähig. Das Deutsche Reich marschiert im Fernsprechwesen an der Spitze aller europäischen Mächte, und Verlin steht mit seinen Telephonanlagen an der Spitze aller Städte der Erde. Die Länge der Drähte des deutschen Sprechnetzes beträgt über 4 Millionen km, d. h. das vierfache des französischen und das sechsfache des englischen Sprechnetzes. Die Gesamtzahl der von den deutschen Fernsprechstellen vermittelten Gespräche beträgt reichlich ll/2 Milliarden (vgl. stat. Anh. Xxv). Die deutschen Kabellinien sind in der Verkehrs- gefchichte ein Ruhmesblatt, auf das Deutschland stolz sein kann. Sie sind in der Hauptsache auf Grund einer ersten Versuchslinie, die 1876 erbaut worden ist (von dem Carlswerk in Mülheim a. Rh.), in der Zeit von 1876 bis 1881 angelegt worden. Als- dann hat erst Frankreich und späterhin England ein unterirdisches Telegraphennetz ausgebaut. (Über die Überseekabel und Funken- telegraphie vgl. S. 116.) Deutschland hat zuletzt auch an der Entwicklung des modernsten Verkehrsmittels, des Luftschiffes, ganz hervorragenden Anteil genommen. Den Ruhm, das Geburtsland der Aeronautik zu sein, beansprucht mit Recht Frankreich, aber in der Konstruktion von lenkbaren Luftschiffen, die teils Kriegs-, teils Verkehrszwecken dienen, ist Deutschland bahnbrechend geworden. Mit Stolz wird hier jeder Deutsche auf den Grafen Zeppelin blicken, _ dessen unermüdlicher und bewundernswerter Ausdauer und Arbeitskraft es gelungen ist, das Luftschiff dem Willen des Menschen dienst- bar zu machen. Graf Zeppelin war auch der erste, der die Wichtigkeit des Luftschiffes im Dienste der Kultur erkannte und in die Tat umsehte. Wenngleich das erste Verkehrsluftschiff „Deutschland" bei emer Fahrt in stürmischem Wetter im Teuto- burger Wald verunglückte, so hat uns dies durchaus nicht entmutigt und abgehalten, auf dem einmal beschrittenen Weg weiter zu schreiten; und daß es ein richtiger Weg ist, beweisen die groß- artigen Flugleistungen der neuen Verkehrsluftschiffe „Schwaben" und „Victoria Luise". An dem Wettkampf in den Lüften sind wir fernerhin mit Flugmaschinen, mit den verschiedenartigsten Fliegern beteiligt. Auch die „Flieger" fangen jetzt an, Verkehrs- zwecken zu dienen.

6. Deutsche Kulturgeographie - S. 120

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
120 Hi. Die materiellen Grundlagen der deutschen Kultur. Hongkong aufrecht. Sonst finden wir regelmäßige deutsche Postdampferlinien auch im Mittelmeergebiet, zwischen Hamburg und Konstantinopel, Hamburg und Alexandrette, bez. Mersina, weiterhin zwischen Genua und Nikolajew und zwischen Marseille und Batum. Die großen deutschen Verkehrslinien, die das ganze Erdenrund umspannen, sind eine notwendige Folge und Ergänzung des aus- gebreiteten deutschen Handels. Zuweilen sind sie auch direkt die Ursachen neuer Handelsverbindungen und erwachenden Handels. Beide bedingen sich gegenseitig; eins ist ohne das andere nicht denkbar. Wie der Verkehr blickt auch der deutsche Handel auf eine jahrhundert alte Geschichte und Entwicklung zurück. In der Geschichte des deutschen Handels mit dem Auslande unterscheiden wir drei Perioden: die erste ist die Zeit des Mittelalters und fällt mit der Vlüte der Hansa zusammen, die zweite bezeichnet den Niedergang des deutschen Handels im 16. Jahrhundert und das allmähliche Wiedererwachen und Erstarken desselben im 18. Jahrhundert, und die dritte Periode reicht vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur neuesten Zeit. Die letzte Periode wurde durch Loslösung der englischen Kolonien in Nordamerika vom Mutterlande eingeleitet. Hamburg und Bremen knüpften sofort ihre Handelsbeziehungen mit den neu erstandenen Vereinigten Staaten an (siehe S. 18). Doch war der Aufschwung nur von kurzer Dauer; denn der deutsche Handel wurde durch die von Napoleon 1806 verhängte Kontinentalsperre auf längere Zeit lahmgelegt. Bei der so unterbundenen Konkurrenz Englands nahmen indessen mit Ausnahme der Leinenindustrie die meisten deutschen Industriezweige zu. Zudem belebte auch die neu eingeführte Gewerbefrecheit sin Preußen) das Gewerbe. Der Überschwemmung durch englische Waren nach Aufhebung der Kontinentalsperre wurde durch Zollgesetze, die die einheimischen Gewerbezweige schützen sollten, Einhalt getan. Den weittragendsten Einfluß hatte die Gründung des Deutschen Zollvereins am 1. Januar 1834, dem Preußens erprobter Zolltarif zugrunde gelegt wurde. Durch diesen Zollverein wurde die wirtschaftliche Einheit der deutschen Staaten hergestellt, und sie hat wiederum die politische von 1870/71 vorbereitet. Nur die beiden Freihandelsstädte Hamburg und Bremen sind erst 1888 dem Deutschen Zollverein beigetreten. Nach der politischen Einigung Deutschlands nahmen Industrie, Handel und Verkehr einen ungeahnten Aufschwung. Wohl hat es auch nicht an wirtschaftlichen Krisen gefehlt, aber trotzdem ist die gesamte Entwicklung des deutschen wirtschaftlichen Lebens eine aufsteigende und hat Deutschland mehr und mehr auf die Bahn der Macht- und Ausdehnungspolitik hingewiesen. Den deutschen Erzeugnissen, die in übergroßen Mengen erzeugt wurden, mußten Absatzgebiete gewonnen werden, sowohl in

7. Deutsche Kulturgeographie - S. 168

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
V. Das Deutschtum im Auslände. 30. Die deutsche Auswanderung. „Uberall in fernen Teilen der Erde rvohnen Tausende unserer Landsleute. Deutsche Güter, deutsches Wissen, deutsche Betrieb- samkeit gehen über den Ozean." Diese Worte unsers Kaisers bezeichnen kurz und treffend nicht allein den jetzigen Stand der Weltlage Deutschlands, sie weisen zugleich auf die' dem deutschen Volke eigentümliche Beweglichkeit hin. Wenn es auch in der Natur jedes lebenskräftigen Staatsgebildes liegt, selbst bei einem ganz allmählichen Fortschritt zuletzt doch ans Meer zu gelangen und alsdann die Vorteile des überseeischen Handels direkt zu genießen, so wird doch bei uns die Tatsache noch nicht genug beachtet, „daß das Meer die Ausbreitung einer politischen Herrschaft erleichtert, und daß es dem Verkehr die Möglichkeit der größten Ausdehnung gewährt," wie Fr. Ratzel in seiner beachtenswerten Schrift „das Meer als Quelle der Völkergröße" nachgewiesen hat. Verkehr und Politik gehen auf allen Stufen eines vorwärts- schreitenden Staates Hand in Hand, und doppelt stark ist das Band, das die Politik, die über die Landkarte hinausgreift, mit dem Verkehre verknüpft. Diese Wirtschaftspolitik kann sich aber nur auf einen beweglichen Volkskörper stützen. Jeder Staat, jedes Volk läßt sich mit einem beweglichen Körper vergleichen, der im Vorschreiten sich ausbreitet und im Zurückweichen sich zu- sammenzieht; alte Zusammenhänge werden aufgegeben, neue werden gebildet. Darauf deuten Bezeichnungen hin, die wir oft gebrauchen, ohne uns etwas dabei zu denken, so „Völkerflut", „Völkermeer", „Völkerinsel". Ein Volk ist indessen beweglicher als das andere. Die größere oder geringere Beweglichkeit ist bedingt durch die innern Eigenschaften des Volkscharakters, durch die äußern Einflüsse der geschichtlichen Verwicklungen und durch das mehr oder minder dichte Abhängigkeitsverhältnis des Staates vom Boden. Eins der beweglichsten Völker ist das deutsche Volk. Im Charakter der Germanen ist der Trieb zum Wandern, der von jeher deutsche Ansiedler in alle Weltgegenden gebracht hat, stark ausgeprägt. Schon aus grauer Vorzeit dringen Nach- richten von dem Wandertrieb unserer Altvordern zu uns. Von bestimmtem Ausdehnungserscheinungen deutscher Völker berichtet

8. Römische Geschichte - S. 47

1896 - Dresden : Höckner
— 47 — liens und der kleinen zwischen ©teilten und Italien gelegenen Inseln, Zahlung einer bedeutenden Kriegsentschädigung. Sici-1 ten wurde die erste römische Provinz, anfangs von Rom aus, seit 227 von einem Prätor verwaltet. Nur das kleine Fürstentum Hierons blieb dem Namen nach selbständig. 2. Hlom nach dem Kriege: Aöfchtuß der Aribus und die Weforrn der Genlnriatkomilien. 1. Italien hatte, abgesehen von den großen Verlusten an Mannschaft und Schiffsmaterial, durch die Jahre lang fortgesetzten Verheerungen seiner Küsten, noch mehr durch die fast vollständige Stockung seines überseeischen Handels und endlich auch dadurch schwer gelitten, daß ein großer Teil der Bauern und Gutsherren ihren Wirtschaften und überhaupt den bürgerlichen Geschäften ferngehalten wurden (Sinken des Geldes). Für die fortschreitende Verarmung des Bauernstandes konnten weder die wenigen Koloniegründungen dieser Zeit, noch die reiche Beute der geplünderten griechischen und punifchen Städte Siciliens Ersatz bieten. Diese Befriedigung der Beutesucht begann vielmehr zusammen mit den sonstigen entsittlichenden Einflüssen eines langen überseeischen Krieges den einfachen Bauernsinn, wie überhaupt den ehrenhaften Charakter der Nation schon jetzt zu untergraben. 2. Dagegen gewann der Handel und Gewerbe treibende Teil der Bevölkerung und das bewegliche Vermögen, für dessen Anhäufung in den Händen einer Minderheit die nunmehrige Stellung Roms als die herrschende Seemacht des westlichen Mittelmcers die glänzendsten Aussichten bot, immer mehr an Bedeutung. Die Erwerbung der Hafen- und getreidereichen Insel Sieilien hob den italischen Handelsverkehr, und der hieraus entspringende Gewinn war wohlgeeignet, die italischen Bundesgenossen für ihre treue Waffenbrüderschaft vor der Hand zu entschädigen und Rom um so enger zu verbinden. 3. Die römische Bürgerschaft freilich verstärkte gerade ,in dieser Zeit ihre Stellung als in sich geschlossene Aristokratie gegenüber der italischen Bundesgenossenschaft durch den Abschluß der auf 35 vermehrten Trib ns (241), so daß deren thatsächliches Unterthanenverhältnis fortan um so schroffer hervortrat. Alle italischen Gemeinden, welche seitdem Aufnahme in das römische Vollbürgertum fanden, wurden in die eine oder andere der bereits bestehenden Tribus eingeschrieben. Die Folge war, daß mit der Zeit fast jeder dieser Bezirke aus verschiedenen über das ganze weitausgedehnte römische Bürgergebiet zerstreuten Ortschaften sich zusammensetzte. 4. Hiermit hängt auch die wahrscheinlich in dieselbe Zeit fallende Reform der Centuriatkomitien zusammen, deren Zweck dahin ging, die durch Beibehaltung der ursprünglichen Centunenzahl trotz veränderter Vermögensverhältnisse immer aristokratischer gewordenen Centuriatkomitien möglichst der Form der demokratischen Tributkomitien zu nähern. Jede der 5 Servianischen Vermögensklassen erhielt 70 aus den seniores und iuniores innerhalb jeder der 35 tribus gebildete Centurien. Gleichzeitig wurde das Vorstimmrecht (praerogativaj von den 18 Rittereentnrien auf eine erlöste Centurie der 1. Klasse übertragen. 5. Während somit die ehemals einzige und souveräne Adelsversammlung der Kuriatkomitien ihre politische Bedeutung völlig verloren hatte,

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 155

1894 - Dresden : Ehlermann
Zeit der Stürme. — § 53. Sturmjahre 1848/49. 155 b) Die Erhebung der Polen feiert Lenau in seinen „Polenliedern“ (s. o. § 49, Iii. Anm.) Vorbote der Revolution ist die erstehende politische Dichtung. Dichter: a) in Österreich: Anastasius Grün, Graf von Auersperg, (,,Spaziergänge eines Wiener Poeten“); b) in Preussen: Hoff mann von Fallersleben („Unpolitische Lieder“), Dingelstedt („Lieder eines kosmopolitischen Nachtwächters“) , Herwegh („Gedichte eines Lebendigen“, voll beissender Epigramme), Prutz („Politische Wochenstube“, eine aristophanische Komödie). Dritter Zeitraum. (Zweiter Zeitraum der Neuesten Geschichte.) Von der französischen Februarrevolution bis zur Begründung des Neuen deutschen Reiches. 1848—1871. Erster Abschnitt. Zeit der Stürme und erneuter Rückströmung. Von der Pariser Februarrevolution bis zur Thronbesteigung König Wilhelms I. 1848— 1861. § 53- Die Sturmjahre 1848/49. I. Ursachen. Unzufriedenheit mit den bestehenden politischen Zuständen weit verbreitet. Neben den gemässigten Anhängern einer freien Verfassung auch viele politische Heiss-sporne! Dabei bildet sich aus katilinarischen Elementen eine Lj msturzpartei heraus. Ihre „Bataillone“ die „Arbeiter“. Zündstoff bei diesen infolge wirtschaftlicher Not. [Entwertung der Handarbeit nach Errichtung zahlloser Fabriken mit Dampfbetrieb. Übermass der Warenerzeugung, Mangel an Absatz, bei geringem Bedarf an Menschenkräften Herabsetzung der Löhne und Arbeitsmangel. Dazu das Hunger jahr 1847! Unterwühlung der Arbeiter durch die Lehre vom Rechte aller auf Gütergemeinschaft (Kommunismus). Das Wort Proudhons „Eigentum ist Diebstahli“] Ii. Die Pariser Februarrevolution. Ludwig Philipp, „der Bürgerkönig“, anfangs volksbeliebt, hat bei Beginn seiner Regierung mit Erhebungen zu thun, die teils Wiedereinsetzung der Bourbonen, teils Errichtung einer

10. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 121

1891 - Dresden : Höckner
— 121 — ein tiefes Friedensbedürfnis und> in Verbindung mit ihm die von den Bischöfen von Lütüch nnb Köln toieberaufgenommene Bewegung für den „Gottesfrieden" entgegen. Indem er nun dieselbe unterstützte (Synode von Mainz) und zugleich den Sachsen die Wahrung ihres alten Lanbrechts zusicherte, entzog er seinen Feinben immer mehr den Boben. 2. Der Gegenkönig verlor am Ende alle Bebeutung. Mit seinem Tode (1088 im Kampf um den ererbten Besitz in seiner Heimat) und dem des treulosen Ekbert von Meißen 1090') war im Norden der Frieden hergestellt; nur im ©üben setzten Welf und der Zähringer den Kampf noch fort. Da brachte der neue Papst Urban Ii. (1088—1099), ein französischer Clunia-censer von großer Weltklugheit, der nicht mehr die Unterwerfung der weltlichen Fürsten unter päpstliche Lehnshoheit, sondern nur noch die Unabhängigkeit der Kirche von jeber weltlichen Macht erstrebte, durch die Vermählung der Markgräfin Mathilde mit dem jugendlichen Sohne Welfs die päpstliche Partei diesseits und jenseits der Alpen in eine gefährliche Verbinbung (1090). 3. Um sie zu sprengen, unternahm Heinrich Iv. seinen 2. Römerzug (1090 —1097). Jnbessen der entschlossene Wiber-fianb Mathilbens, das Wiebemusteben der Pataria, vor allem aber die Empörung seines ältesten Sohnes Konrab (Krönung zu Monza 1093) erschütterten die italienische Machtstellung des Kaisers aufs schwerste und gaben seinen Feinben in Deutschland neue Kraft. Während er aber im Nordosten des Polandes 4 Jahre hilf- und thatenlos verbrachte, übernahm das Papsttum triumphierend ans den Concilien von Piacenza und Clermont 1095 an der Spitze der romanischen Nationen die Führung der 1095 gewaltigen Kreuzzugsbewegung (S. 128). e) Heinrichs Iv. letzte Kämpfe 1095 — 1106. 1. Die dem Papst nunmehr entbehrlichen Welsen erkannten, daß sie nur ein Werkzeug der päpstlichen Politik gewesen waren. Darum löste der junge Welf seine Ehe mit der „großen Gräfin" die ihre Erbschaft dem heiligen Petrus vermacht hatte, und ') Die Mark Meißen (aber ohne die Oberlausitz) erhielt 1089 Heinrich von Eilenburg, der Markgraf der sächsischen Ostmark, aus dem schon seit der Mitte des 10. Jahrh, hervortretenden Geschlechte der Wettiner, das aus dem südlichen Schwabengau (südlich der unteren Bode) stammte.
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TM Hauptwörter (200)200

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