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1. Geschichte des Mittelalters - S. 195

1878 - Mainz : Kunze
$0it der Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung rc. 195 Beschlossen, Constanz mit Hülfe des Herzogs Friedrich von Oesterreich zu -erlassen und sich dem Beschlusse des Concils zu entziehen. Um jeden »U st-llte sich Johann Xxiii, als ob er krank fei. »=«, M in- 9"U,"tl '*>” b-suchte, fand er ihn auf dem Bette lieqen ” '6 S‘¥ es unserm heiligen Vater?« fragte er ihn. „„Sehr schlecht, m 9anj gelahmt; ich kann die Luft von Constanz nicht vertragen"" entgegnete Johann. Einige Tage nachher gab Herzog Friedrich ein großartiges Turnier Johann saß am Fenster im erzbischöflichen Palaste und benutzte den gnnst,gen Augenblick, da alles Bol, aus der Stadt sich entfernt hatte, um 7ach Schafft eines Reitknechts zu entfliehen. Er gelangte unerkannt „» ,„w, , ^ ^^sen, welches dem Herzog Friedrich gehörte und ein Asyl mit*be§ m°und f' f be§ ^pstes erregte allgemeine Bestürzung; nur Sieg-Frl^°°n fr u e steh, an Friedrich von Oesterreich seinen Zorn kühlen m 5defterrei*-°nfnln' ffberte augenblicklich die 8 alten Orte der Eidgenossenschaft us die habsburgischen Güter des Herzogs, welchen er in die Reichsacht Tirf zunehmen und für alle Zeiten zu behalten. Die Eidgenossen kl??? ^rcht zweimal sagen, sondern griffen eiligst zu. Uri allem schloß sich von diesem Kriege aus, indem es erklärte, die Eidgenoffen hatten noch Frieden mit Oesterreich. mal f!C Erch-uverfammlung forderte den Papst Johann Xxiii. zwei- I.h--n f, innen 14 Tagen sich zu stellen, und da der Papst die Frist ff»’ ult“ l v "Eeud-te sie folgenden Spruch: „Balthasar Coffa 1 a r,rl ' n ien päpstlichen Stuhl bestieg) hat sich und Stuhles unwürdig gemacht; er ist ein verstockter Sünder und -,n Urheber der Kirchenspaltung". Kurz darauf ward Johann oe-angen nud ms Schloß Gottleuben am Bodensee eingesperrt, weil er s-m- Absetzung für ungültig erklärt hatte. Er blieb 5 Jahre in Haft n saß zu -tzt auf dem Schlosse in Heidelberg; mit 30,000 Goldguldeu »kaufte er sich die Freiheit wieder. Gregok"ximreiwm?'Tsf f Und ^«-ihrige $l5 1 X ;.' E'g ab; Benedtet Xiii. ward abgesetzt, sprach aber “>™> »». 2en7a ans "7 ^»"g °on einem Schloff- in dem Königmd, von nel,r4,T 7 ff bk äanic W°lt, bis er in einem Alter ■— v. Z K ? f5 f (1424). Die erst- Aufgabe d-r Concils war h,mn,t gelost; nach Siegmunds Ansicht sollt- nun die Verbesserung R tkon-n ”°Zrmcn ’”lrben».”Cin dem widersprachen die andern ationen Nachdem man den Diakonus Otto von Colonna welcher ertöten Ltte" rltt r””1” ^ “uf bcn Päpstlichen Stuhl 6 ^a“e- tetc b'°s-r unter einem herrlichen Vorwand- das Concil

2. Geschichte des Mittelalters - S. 195

1867 - Mainz : Kunze
Don der Wiederherstellung der Rnhe und Ordnung rc. 195 er ihn. „„Sehr schlecht, ich bin ganz gelähmt; ich kann die Luft von Constanz nicht vertragen"", entgegnete Johann. Einige Tage nachher gab Herzog Friedrich ein großartiges Turnier. Johann saß am Fenster im erzbischöflichen Palaste und benutzte den günstigen Augenblick, da alles Volk aus der Stadt sich entfernt hatte, in der Kleidung eines Reitknechts zu entfliehen. Er gelangte unerkannt und entfu-ht nach Schaffhausen, welches dem Herzog Friedrich gehörte und ein^ Asyl bot. Die Flucht des Papstes erregte allgemeine Bestürzung; nur Friedrich von Sigismund freute sich, an Friedrich von Oestreich seinen Zorn kühlen ^cfhe'd’- zu können. Er forderte augenblicklich die 8 alten Orte der -Eidge- nossenschaft auf*), die habsburgischen Güter des Herzogs, welchen er in die Reichsacht that, wegzunehmen und für alle Zeiten zu behalten. Die Eidgenossen ließen sich dies nicht zweimal sagen, sondern griffen eiligst zu. Uri allein schloß sich von diesem Kriege aus, indem es er- klärte, die Eidgenossen hätten noch Friede mit Oestreich. Die Kirchenversammlung forderte den Papst Johann Xxüf. zwei- Johann und mal auf, binnen 14 Tagen sich zu stellen, und da der Papst die Frist ^mmenln verstreichen ließ, so verkündete sie folgenden Spruch: „Balthasar Costa Strafe, (so hieß Johann Xxiii., ehe er den päpstlichen Stuhl bestieg) hat sich des päpstlichen Stuhles unwürdig gemacht; er ist ein verstockter Sünder und ein Urheber der Kirchenspaltung". Kurz darauf ward Johann ge- fangen und ins Schloß Gottlieben am Boveusee eingesperrt, weil er seine Absetzung für ungültig erklärt hatte. Er blieb 5 Jahre in Hast und saß zuletzt aus dem Schlosse in Heidelberg; mit 30,000 Goldgulden erkaufte, er sich die Freiheit wieder. Bon den beiden andern Päpsten dankte der acht und achtzigjährige Das Concil Gregor Xu. freiwillig ab; Benedict Xiu. ward abgesetzt, sprach aber "kennt nur auch nach seiner Absetzung von einem Schlosse in Valencia aus den Bann über die ganze Welt, bis er in einem Alter von nenüzig Jahren 50?<ntin v- starb (1424). Die erste Aufgabe des Concils war hiermit gelöst; nach Sigismunds Ansicht sollte nun die Verbesserung der Kirche vor- genommen werden. Allein dem widersprachen die andern Nationen. Nach- dem man den Diakonus Otto von Colonua, welcher als Papst den Namen Martin V. annahm, auf den päpstlichen Stuhl erhoben hatte, löste dieser unter einem herrlichen Vorwände das Concil aus, denn es war in Constanz eine Seuche ausgebrochen. Die Hauptaufgabe des Concils, die Verbesserung der Kirche an Haupt und Gliedern vor- zunehmen, war also abermals nicht gelöst, die hussitische Ketzerei aber furchtbar gerichtet worden. *) Siche oben S. 185. 13

3. Schiller-Lesebuch - S. 140

1883 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
140 Zügen, in die Freiheit zurückzukehren. Viele gingen in die zahllosen Klöster und wurden Mönche, vornehmlich Bettelmönche, aber mehr noch zogen sie in die freien Städte als Pfahlbürger; denn in den Städten verjährte die Knechtschaft schon nach einem Jahre, auf den Klostergütern erst nach 3 Jahren. Die Zahl der Städte überhaupt und der freien Städte insonderheit hatte sich zusehends vermehrt. Manche Kaiser hatten wie den niedernadel gegen den höheren, so die Städte gegen ihre Bischöfe und Herzoge be- günstigt, ihnen ein Privilegium nach dem andern gegeben und dafür in ihnen eine mächtige Stütze gefunden. So Heinrich Iv., so Barbarossa, bei dessen Wahl zuerst städtischeabgeordnete erschienen waren, und der eine Menge Städte zu unmittelbaren Reichsstädten erhob, z. B. Regens- burg, Speier, Nürnberg; eben so verfuhr Philipp. Der dritte Stand, das Bürgertum in Deutschland, blühte kräftig empor, und es verschlug nichts, dass Friedrich Ii. den geistlichen und weltlichen Machthabern zulieb verordnete, die Städte sollten nicht ohne Einwilligung ihrer Bischöfe ihren Rat aus eigener Macht wählen noch einen Angehörigen eines Fürsten als Plahlbürger aufnehmen. Der Bürgersinn und der Freiheitsmut der Städte war schon zu sehr erstarkt, als dass ihm selbst kaiserliche Macht- gebote hätten Stillstand zumuten können. Der Städter fand Schutz hinter seinen starken Mauern, die Bischöfe aber, die ihre Freiheiten unterdrücken wollten, wurden hinausgetrieben, ja es wurde ihnen wohl verboten, in der Stadt auch nur zu übernachten, daher die von Köln seit 1268 ihre Residenz nach Bonn verlegten. Um auch draussen sicher zu sein, ver- bündeten sich die Städte untereinander, Gewalt mit Gewalt zu vertreiben, dem raub- und fehdelustigen Adel die Spitze zu bieten, seine Raubschlösser zu brechen. So entstand der Rheinische, der Schwäbische, der Fränkische Städtebund. So entstand die mächtige Hansa. Xxix. Berglied. 103. Der St. Gotthard. Von Goethe. Briefe aus der Schweiz. Hempelsche Ausg. 16. Teil, S. 290. Der Gotthard ist zwar nicht das höchste Gebirg der Schweiz, und in Savoyen übertrifft ihn der Montblanc an Höhe um sehr vieles; doch behauptet er den Rang eines königlichen Gebirges über alle andere, weil die grössten Gebirgketten bei ihm zusammenlaufen und sich an ihn lehnen. Ja, wenn ich mich nicht irre, so hat mir Herr Wyttenbach zu Bern, der von dem höchsten Gipfel die Spitzen der übrigen Gebirge ge- sehen, erzählt, dass sich diese alle gleichsam gegen ihn zu neigen schienen. Die Gebirge von Schwyz und Unterwalden, gekettet an die von Uri, steigen von Mitternacht, von Morgen die Gebirge des Graubündtner

4. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 259

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Johannes Xxiii. und Herzog Friedrich von Oesterreich. 259 Hußen nur Sicherheit auf der Reise zu, und konnte ihn in keinem Falle dem Urtheile des Koncils und dem Gange der Gesetze entziehen. Glei- ches Schicksal erlitt am 30. Mai 1416 Hieronymus von Prag, Hußens Freund, welcher in seinem Widerspruche gegen die Kirche noch weiter gegangen war und die Strafe durch trotzigen Uebermuth herausgefordert hatte; denn er hatte widerrufen und den Widerruf zurückgenommen, war in die Nähe von Konstanz gekommen und hatte das Gericht des Koncils verlangt, war wieder entflohen und als Gefangener nach Konstanz ge- liefert worden. Johannes Xxiii. und Herzog Friedrich von Oesterreich. Johannes Xxiii. war nur widerstrebend nach Konstanz gegangen, Gregor Xii. beschickte das Koncil durch einen Kardinallegaten und dankte alsdann ab, als er auf diese Weise gewissermaßen anerkannter Papst war, Benedikt Xiii. wurde abgesetzt, als er sich durchaus zum ehrenhaften Rückzuge nicht verstehen wollte, und Johannes Xxiii. er- klärte sich wenigstens auf das Andringen des Koncils und des Kaisers zur Abdankung bereit, obwohl er als Papst war anerkannt worden. Er schmeichelte sich wohl, man werde ihm um so eher wieder huldigen; als er aber die Stimmung der Versammlung und des Kaisers (der unauf- hörlich von ihm Geld entlehnen wollte) gegen sich sah, versuchte er es durch andere Mittel den päpstlichen Thron zu behaupten. Er verband sich mit Herzog Friedrich von Oesterreich, der den Kaiser haßte, welcher seinerseits eifrig bemüht war dem Herzoge Feinde zu erwecken. Johan- nes Xxiii. besaß viel Gold, Friedrich viele streitbare Männer; die Großen des Reiches fürchtete Friedrich nicht und mit den Schweizern hatte er den Frieden auf 50 Jahre verlängert. Abgeredeter Weise ent- floh der Papst als Reitknecht verkleidet aus der Stadt; auch der Herzog ritt fort, als ihm das Gelingen der Flucht des Papstes gemeldet wurde, und nun sollte Deutschland durch die beiden Herren der Schauplatz eines großen Krieges werden. Doch Kaiser und Koncil blieben fest; es bannte den Papst, den Herzog und ihre Helfershelfer, und Sigismund that sie in die Acht. Johann fand nirgends Anhang, auch Friedrich wurde von den Seinigen verlassen, die österreichischen Vorderlande fielen fast sämmt- lich in die Gewalt seiner Feinde. In der Schweiz griff Bern zu und riß die andern Kantone mit sich fort, denn sie wollten nicht alles an Bern kommen lassen, welchem der Kaiser für einige tausend Gulden den Besitz alles dessen zugesichert hatte, was es von dem Herzog erobern würde. So wurde der schöne Aargau, die Wiege des Hauses Habsburg, eine bernische und eidgenössische Vogtei; denn die Schweizer nahmen schon keine eroberte Landschaft oder Stadt mehr in ihren Bund auf, sondern 17«

5. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 269

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
Friedrich Iii. Das Koncil von Basel. Der alte Züricher Krieg. 269 Friedrich Hi- (1440-1493). Er war Neffe Albrechts und Herzog von Steyermark und Kärnthen; von Charakter war er sanft und friedlich, ein enthaltsamer, mäßiger Mann, eine große Seltenheit Ln jener Zeit; aber an Thatkraft und Muth ge- brach es ihm, vielleicht zu seinem Glücke; er schien bestimmt, viele große Dinge zu erleben, aber keine zu thun. Das Reich ging unter ihm sei- nem Zerfalle unaufhaltsam entgegen. Das Koncil von Basel (1431-1449). Dasselbe war berufen worden, um die Reformation an Haupt und Gliedern, welche man zu Konstanz begonnen hatte, fortzusetzen und zu voll- enden. Die Hauptarbeit desselben, die Versöhnung der Hussiten mit der Kirche, ist bereits erzählt. Es gerieth bald in Zwiespalt mit Papst Eugen Iv., indem es sich wirklich gegen den Papst zu eigenmächtig be- nahm. Er verlegte dasselbe nach Ferrara, dann nach Florenz; aber viele Abgeordnete des Koncils blieben in Basel, stellten den Grundsatz abermals auf, daß das Koncil über dem Papste stehe, setzten Eugen Iv. ab und wählten den alten Herzog Amadeus von Savoyen, der am Genfersee als Einsiedler lebte, zum Papste als Felix V. Aber Eugen sprach den Bann über das Koncil, setzte die Erzbischöfe von Mainz und Trier, dessen thätigste Mitglieder, ab, Nikolaus Kusanus und Aeneas Sylvins, die talentvollsten Männer der Versammlung, traten von dem- selben zurück, und endlich willigten auch Friedrich Iii. und die deutschen Fürsten in die Abänderung der Beschlüsse des Koncils, die sie angenom- men hatten, durch besondere Unterhandlungen mit dem Papste (Aschaf- fenburger Konkordat). Die Reste des Koncils zogen sich nach Lausanne zurück, an die savoyische Gränze, für Papst Eugen Iv. und das von ihm zu Florenz gehaltene Koncil erklärten sich allmälig die meisten Für- sten, Felir V. dankte 1447 ab und 1449 zerstreuten sich die letzten Basler, indem sie die Amnestie des Papstes Nikolaus V. annahmen. Der alte Züricher Krieg (1443—1446). In der Schweiz war der letzte mächtige Herr, der Graf Friedrich von Toggenburg, kinderlos gestorben, und es fehlte nun nicht an Erben und an Liebhabern zu wohlgelegenen Stücken Landes. So hätte z. B. die reiche Stadt Zürich gerne eine Strecke des rechten Seeufers an sich gebracht; das duldeten aber die Nachbarn, die Schwyzer und Glarner nicht, es entstand Hader und Feindschaft, und am Ende mußte Zürich seinen Ansprüchen entsagen, als die Eidgenossen mit den Waffen in der

6. Geschichte des Mittelalters - S. 240

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
240 Deutschland und Italien sinken. zerstreut, daß er zu keiner größeren Dauer und festeren Gestaltung ge- langen konnte, sonst würde er auf die Verfassung Deutschlands nach- haltiger eingewirkt haben. Zweites Kapitel. Rudolf von Habsburg (1273—1291). Die Kurfürsten unterhandelten lange mit einander wegen der Kö- nigswahl, denn die Stimme der Nation forderte ein Oberhaupt, die Herren konnten sich aber nicht vereinigen; da erklärten ihnen die Städte, daß sie einen König wollten, aber nur einen einhellig gewählten aner- kennen würden. Die Wahl fiel endlich auf den Grafen Rudolf von Habsburg, der den Kurfürsten versprechen mußte, ihnen ihre Auslagen bei der Wahl und Krönung zu bezahlen; er war aber so schlecht bei Geld, daß er Bürgen stellte, welche die Herren annahmen. Dieser Graf schien den Fürsten zu einem Könige ganz passend; er war nicht reich, und das königliche Einkommen, das Friedrich I. zuletzt noch ganz bezo- gen hatte, war größtentheils an die Landesherren geschenkt oder von diesen an sich gerissen worden und betrug nach unserem Gelde keine halbe Million Thaler mehr. Er besaß auch keine furchtbare Hausmacht, denn er war ein Graf, dessen Besitzungen zerstreut in den heutigen Kan- tonen Aargau, wo auch das Schloß Habsburg steht, Luzern, Zürich und Thurgau, im Elsaße und im Schwarzwalde lagen. Sein Vater war ein treuer Anhänger der Hohenstaufen, während die andere Linie, Habs- burg-Laufenburg, zu der Gegenpartei trat; Rudolf selbst blieb der Fahne treu, bis die Hohenstaufen untergingen. Während des Interregnums schlug er sich wacker herum mit geistlichen und weltlichen Herren, z. B. dem Bischof von Basel, dem von Straßburg, dem Abte von St. Gallen, dem Freiherrn von Regensberg, und belagerte eben Basel, als man ihm die Botschaft von seiner Erwählung brachte. Da versöhnte er sich mit den Baslern und fuhr nach Aachen zur Krönung. Als König (er machte keinen Römerzug) war er besonders darauf bedacht, die Ruhe des Rei- ches wieder herzustellen, welche diesem so noth that; er zerstörte einige hundert Burgen, aus welchen Räuberei getrieben wurde, und verkündete den Landfrieden, um was sich die Mächtigen so lange nicht viel beküm- merten, als der König noch einen Gegner hatte, der ihn im Schach zu halten schien. Ottokar Ii- von Böhmen. Dieser war Ottokar Ii. Przempsl von Böhmen; als Sohn Königs Wenzel I. war er Herr von Böhmen und Mähren, und durch die Hei-

7. Geschichte des Mittelalters - S. 250

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
250 Deutschland und Italien sinken. sehen ernstlich geltend machen wollte, Vögte einsetzte und Steuern erhob, empörten sich die meisten Städte und König Robert von Neapel unter- stützte sie. Heinrich bezwang Kremona und nach langer, anstrengender Belagerung auch Brescia, empfing auch nach blutigen Kämpfen im Juni 1312 durch einen päpstlichen Legaten zu Rom die Kaiserkrone; Florenz hingegen widerstand; der Kaiser aber starb Plötzlich in Buonkonvento im Sienefischen (24. August 1313). Man schrieb seinen Tod wälschem Hasse zu, und daraus entstand die Sage, er sei von einem Domini- kaner durch das Abendmahl vergiftet worden. Diese Sage ist jetzt auch durch kirchenfeindliche Schriftsteller als historische Lüge nachgewiesen wor- den, denn es ist gewiß, daß Heinrich den Tod, wie so mancher Deutsche in Italien vor und nach ihm, sich durch eigene Unvorsichtigkeit zugezogen hat. Er ruht in Pisa, das ihm aus tödtlichem Hasse gegen Florenz tren ergeben war. Die Grgcnkönige Friedrich von Oesterreich und Ludwig von Bayern (1314—1322). Die Schlacht am Morgarten; erster eidgenössischer Bundesbrief (1315). Als Kaiser Heinrich in Italien sein Grab gefunden hatte, wählten die Kurfürsten von Mainz, Trier und Böhmen, Brandenburg und Sachsen-Lauenburg den Herzog Ludwig von Bayern, Köln, Pfalz, Sach- sen-Wittenberg und der vertriebene Böhmenkönig Heinrich von Kärnthen den Herzog Friedrich von Oesterreich, Albrechts schönen und edlen Sohn; Friedrich krönte am 25. November 1314 der Erzbischof von Köln in Bonn, Ludwig am 26. der Erzbischof von Mainz in Aachen. Nun ent- brannte ein furchtbarer Krieg um den Besitz der Krone, durch welchen besonders das südwestliche Deutschland verwüstet wurde, welches haupt- sächlich zum Schauplatz diente. In Schwaben überwog der Anhang Habsburgs, die schweizerischen Eidgenossen aber erklärten sich für Friedrichs Gegner. Da Ludwig den Habsburgern alle Lehen absprach, so griffen die Bauern wacker auf das habsbnrgische Gut in ihren Thälern, denn es war für sie das sicherste Mittel, aller Herrschaft los zu werden. Dafür wollte sie Friedrichs feuriger Bruder, Herzog Leopold, die Blume der Ritterschaft genannt, strafen und so züchtigen, daß künftig kein Bauernvolk mehr wage zu thun, wie die Fürsten und großen Herren des Reiches thaten. Aber Leopold war wohl ein hochgcmuther tapferer Ritter, jedoch kein Feldherr wie sein Vater und Großvater. Er drang am 15. November 1315 mit mehr als 1000 Rittern und den Bürgern der nächsten habsburgischen Städte in den Gebirgspaß des Morgarten, der von Zug am Aegerisee vorbei nach Schwyz führt. In dem Passe griffen ihn die Landlcute an; zuerst rollten sie Baumstämme und große Steine herunter, und als sie

8. Geschichte des Mittelalters - S. 288

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
288 Deutschland und Italien sinken. und nun sollte Deutschland durch die beiden Herren der Schauplatz eines großen Krieges werden. Doch Kaiser und Koncil blieben fest; es bannte den Papst, den Herzog und ihre Helfershelfer, und Sigismund that sie in die Acht. Zohann fand nirgends Anhang, auch Friedrich wurde von den Seinigen verlassen und die österreichischen Vorlande fielen fast sämmtlich in die Gewalt seiner Feinde. In der Schweiz griff Bern zu und riß die an- deren Kantone mit sich fort, denn diese wollten nicht alles an Bern kom- men lassen, welchem der Kaiser für einige tausend Gulden den Besitz alles dessen zugesichert hatte, was es von dem Herzog erobern würde. So wurde der schöne Aargau, die Wiege des Hauses Habsburg, eine bernische und eidgenössische Vogtei; denn die Schweizer nahmen schon keine eroberte Landschaft oder Stadt mehr in ihren Bund auf, sondern sie behaupteten alle Rechte, welche der frühere Besitzer inne hatte, daher nun das sonderbare Schauspiel, daß die Bauern aus dem Gebirge in den Aargau und Thurgau Landvögte schickten, während sie es beständig im Munde führten, wie ihre Väter einstens die Vögte vertrieben hätten. Zuletzt blieb dem Herzog keine andere Wahl übrig, als sich vor Sigis- mund zu demüthigen; er bat fußfällig um Gnade, und dieser sprach zu den welschen Herren sich wendend: „Ihr Herren aus Ztalia, ihr wüssend und wähnend nit anders, denn daß die Herzogen von Oesterrich die gewaltigsten Herren in Germania sigend; nun sehend ihr, daß ich mech- tiger und über sie, auch all ander Fürsten, Herren und Stett der düt- schen Zung gewaltig bin." Es kostete die Fürsten noch manches Zu- reden, bis Sigismund befahl, daß dem Herzoge sein Besitzthum zurück- gegeben wurde; er erhielt außer dem Aargau fast alles zurück, aber Oesterreich erholte sich lange nicht wieder von diesem Schlage. Johannes, Friedrichs Genosse, wurde gefangen, frühzeitig zwar begnadigt, dock- überlebte er seine Schmach nicht viele Jahre. Die Arbeiten des Konrils -ur Deformation in Haupt und Gliedern. Papst Martin V. Das Koncil hatte nun zwei wichtige Angelegenheiten geordnet, die husfitische Häresie verworfen und das Aergerniß einer Mehrheit von Päpsten beseitigt. Es bestimmte ferner, das Koncil stehe über dem Papste, daß nach fünf, hierauf nach sieben und endlich je nach zehn Jahren ein Koncil zu halten sei, und stellte einige Grundsätze in Beziehung ans die Rechte des Papstes gegenüber den Bischöfen und Aebten, ihre Einsetzung, Versetzung und Besteuerung betreffend, auf, ebenso, in welchem Falle und wie ein Papst zurechtgewiesen oder abgesetzt werden könne u. s. w. Nach eifriger Berathung wurde beschlossen einen Papst zu wählen und die

9. Geschichte des Mittelalters - S. 298

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
298 Deutschland und Italien sinken. Muth gebrach es ihm; er schien bestimmt, viele große Dinge zu erleben, aber keine zu thun. Das Reich ging unter ihm seinem Zerfalle unauf- haltsam entgegen. Aas Koncil von Lasel (1431 — 1449). Dasselbe war berufen worden, um die Reformation an Haupt und Gliedern, welche man zu Konstanz begonnen batte, fortzusetzen und zu vollenden. Die Hauptarbeit desselben, die Versöhnung der Hussiten mit der Kirche, ist bereits erzählt. Es gerietst bald in Zwiespalt mit Papst Eugen Iv., indem es sich wirklich gegen den Papst zu eigenmächtig be- nahm. Er verlegte dasselbe nach Ferrara, dann nach Florenz; aber viele Abgeordnete des Koncilö blieben in Basel, stellten den Grundsatz abermals auf, daß das Koncil über dem Papste stehe, setzten Eugen Iv. ab und wählten den alten Herzog Amadeus von Savoyen, der am Gcnfersee als Einsiedler lebte, zum Papste als Felir V. Aber Eugen sprach den Bann über das Koncil, setzte die Erzbischöfe von Mainz und Trier, dessen thätigste Mitglieder, ab, Nikolaus Kusanus und Aencas Sylvius, die talentvollsten Männer der Versammlung, traten von der- selben zurück, und endlich willigten auch Friedrich Hl. und die deutschen Fürsten in die Abänderung der Beschlüsse des Koncils, die sie ange- nommen hatten, durch besondere Unterhandlungen mit dem Papste (Aschaffenburger Konkordat). Die Reste des Koncils zogen sich nach Lausanne zurück, an die savoyische Gränze, für Papst Eugen Iv. und das von ihm zu Florenz gehaltene Koncil erklärten sich allmählig die meisten Fürsten, Felir V. dankte 1447 ab und 1449 zerstreuten sich die letzten Basler, indem sie die Amnestie des Papstes Nikolaus V. an- uahmen. Wer alte Züricher Krieg (1443—1446). In der Schweiz war (1436) der letzte mächtige Herr, der Graf Friedrich von Toggenburg, kinderlos gestorben, und es fehlte nun nicht an Erben und an Liebhabern zu wohlgelegenen Stücken Landes. So hätte z. B. die reiche Stadt Zürich gerne eine Strecke des rechten See- users an sich gebracht; das duldeten aber die Nachbarn, die Schwyzer und Glarner nicht, es entstand Hader und Feindschaft, und am Ende mußte Zürich seinen Ansprüchen entsagen, als die Eidgenossen mit den Waffen in der Hand protestierten. Der Groll dauerte fort und Fried- rich Iii. baute darauf seinen Plan, den Aargau wieder an sein Haus zu bringen. Durch glänzende Versprechungen gewann er die Züricher, daß sie mit ihm einen Bund machten. Darüber beschwerten sich die Eid- genossen und verlangten von Zürich die Abschaffung des neuen Bundes; dieses weigerte sich und zuletzt erklärten die Eidgenossen den Krieg. Sie
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