Vierter Zeitraum. — § 41. Geistesleben und Sittenzustände etc. 113
die Durchsetzung des Reiches mit Barbaren und die Kämpfe um den Kaiserthron. Bedürfnis einer Neugestaltung.
§ 41. Geistesleben und Sittenzustände unter den nachaugustischen Kaisern der ersten Jahrhunderte
n. Chr.
Der durch das Kaisertum gesicherte lange Weltfriede und die geordnete Verwaltung ein Segen für die Reichsangehörigen ! Auch unter schlechten Kaisern trotz aller Übergriffe im einzelnen die beiden ersten Jahrhunderte im ganzen glückliche Tage der Menschheit.
I. Wirkung der Reichseinheit, a) Zunahme des Wohlstandes durch Aufschwung der Landwirtschaft (Oberitalien, Gallien, Afrika; ausser Getreide auch Obst, Wein und Öl), des Gewerbes (Teilung der Arbeit, Grossbetrieb) und des Handels (Verkehrsstrassen, Posten; Austausch der Land- und Handerzeugnisse des Westens*gegen die Luxusgegenstände des Ostens, unter denen Seide, Purpur, Weihrauch u. a.).
b) Verschwinden der nationalen Unterschiede durch Einwachsen der Provinzen in römisches Wesen (Roma-nisierung). Gemeinsamkeit der Bildung auf hellenischer Grundlage (römische Sprache im Westen, griechische im Osten Volkssprache).
c) Verschwinden der Gemeinde unterschiede. Das römische Bürgerrecht, früher ein Vorzug bevorrechteter Gemeinden, weithin ausgedehnt, durch Caracalla allen Freien verliehen; die Selbstverwaltung zwar staatlicher Oberaufsicht unterstellt, doch erst in den späteren Zeiten dem Bürger wirklich entwunden.
Aufblühen der Städte im Reich: In Egypten Alexandria, ein zweites Rom, im römischen Afrika Karthago, in Asien Antiochia, Ephesus, Smyrna, in Griechenland Korinth, Athen, Byzanz, in den Donauländern Sirmium, Vindobona (Wien), in Gallien Massilia, Lugdunum (Lyon), To los a (Toulouse), Augusta T r e v i r o r u m (Trier), in Spanien Gades, Cordoba, Tarraco u. a. Dazu Entstehung von Lagerstädten, aus denen ein grosser Teil unserer Rheinstädte von Basel bis Köln und Xanten und unserer Donaustädte von Augsburg bis Salzburg und Wien erwuchs.
d) Schwinden des Standesunterschiedes, Aussterben des alten senatorischen Adels, an dessen Stelle ein Reichs-
Schultz, Eömische Geschichte. 8
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— 167 —
V. Periode.
Die Auflösung des deutsch-römischen Reiches und die Ausbildung nationaler Staaten: Erschütterung der päpstlichen Herrschaft.
1273 — 1492 (1517).
I. Abschnitt.
Hie Ausbildung des Landesfürstentums und der städtischen Wacht
1273-1389 (1400).
1. Rudolf von Habsburg und die Begründung der habsburgischen Hausmacht 1273-1291.
1. Nach dem Tode Richards von Cornwallis (1272) verlangten nicht die Fürsten, sondern die freien Herren und die Slädte des Südens, die mit dem Zerfalle der Reichsgewalt ihren Halt verloren hatten, und vor allen der Papst Gregor X., der von der wachsenden Übermacht der Anjous und Frankreichs bedroht war, nach der Wiederherstellung des deutschen Königtums. So kam es unter dem Einfluß des Mainzer Erzbischofs Werner von Eppenstein und nach dem Vorschlag des Burggrafen
von Nürnberg, Friedrichs Iii. von Hohenzollern, 1273 zur Wahl 1273 des Grafen Rudolf von Habsburg („Willebriefe" der Kurfürsten, habsburgische Heiraten)').
2. Rudolf von Habsburg (1273—1291), ein praktischer, nüchterner Mann in reifen Jahren (geb. 1218), ohne feine Bildung, verschlagen und tapfer im Kriege, von kaufmännischer Sparsamkeit und bürgerlicher Schlichtheit, verzichtete durchaus auf ein Eingreifen in die italienischen Angelegenheiten (Willfährigkeit gegenüber den Ansprüchen der Kurie) und beschränkte sich von Anfang an darauf, den Rest der Güter und Rechte des Reiches zusammenzufassen, eine leidliche Ordnung herzustellen, vor allem aber eine starke Hausmacht zu gründen als einzige zuverlässige Stütze für das Königtum inmitten der endlosen Ständekämpfe.
*) Die Habsburger stammten aus dem Aargau und hatten zu ihren bescheidenen Slammgütern an der unteren Aar und Reuß die Landgrafschast im oberen Elsaß und im Zürichgau, Rudolf dazu die Grafschaftim Aargau und die Kiburgischen Güter erworben.
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Richards_von_Cornwallis Gregor_X. Gregor_X. Werner_von_Eppenstein Friedrichs Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf
45
(f 1576), diese durch den Katholiken Thomas Murner (f ca. 1537) und den eifrig protestantischen Johann Fischart (f 1589).
3. Unter den Knsten erfuhr die vollstndigste Umge-staltung durch den Sieg der italienischen Renaissance die Archi-tektur, welche vor allem sr das aufstrebende Frstentum und Brgertum Schlobauten (Heidelberg) und Wohnhuser schuf. Der Plastik und Malerei war die Reformation insofern nicht gnstig, als sie den Kreis der Gegenstnde und die Zahl der groen Austrge verringerte. Doch leisteten in jener Vortreff-liches meist noch in katholischer Zeit die Nrnberger Adam Krafft, Veit Sto, Peter Bischer; die Malerei machten Alb recht Drer (j 1528) und Hans Holbein (f 1543), durch die Italiener angeregt, aber im Innersten selbstndig, der italienischen ebenbrtig an Gehalt, vielfach auch in der Form (besonders im religisen Bilde und im Portrt), und Lucas Crauach (f 1553) verpflanzte ihre Kunst nach dem Norden. Volkstmlich wurde die Kunst durch die Ausbildung des Kupferstichs und des Holz-schnittes, oft im Dienste der Reformation; alle Lebensverhltnisse veredelte das blhende Kunsthandwerk (Hauptsitze Nrnberg, Augsburg, Mnchen, Dresden).
4. Der Volkswohlstand zeigte sich während einer langen Friedenszeit (15551618) namentlich in den grern Stdten noch aus glnzender Hhe, aber seine Wurzeln begannen trotz verbesserter Verkehrsmittel (Brse in Hamburg 1558, Anfnge des Zeitungswesens) schon zu verdorren, da weder die sddeutschen Städte noch die Hansa einen selbstndigen Anteil an dem ameri-kanischen und indischen Verkehr zu gewinnen vermochten und dem geknechteten Bauernstande der Trieb zum Fortschritt sehlte. Die protestantische Auffassung von der Selbstndigkeit des Staates gegenber der Kirche wie die Steigerung der monarchischen Ge-walt durch die Vermehrung der Einknfte aus dem eingezogenen Kirchengut und die bernahme der Kirchenregierung kam nicht dem Kaisertum, sondern den Einzelsrsten zu gute, doch ntzten diese auch dem Ganzen durch Unterdrckung des Fehdewesens^ Verbesserung der Landesverwaltung und der Rechtspflege, wiewohl deren Verfahren noch barbarisch blieb (Majestas Carolina Karls V. 1535; Hexenprozesse). Die Beschrnkung aus diese Interessen und die vllige Unthtigkeit des Reiches in der europischen Politik shrte freilich auch in Verbindung mit dem kirchlichen Hader zur Verengerung des geistigen Gesichtskreises und zum Ersterben des nationalen Gemeingefhls.
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Murner Johann_Fischart Johann Adam_Krafft Peter_Bischer Hans_Holbein Lucas_Crauach Karls_V.
— 144 —
Verfügung. Und so war Kaiser Friedrich, besonders nach dem Sturze Heinrichs des Löwen, d. h. nach der Zerstückelung Sachsens und der Verkleinerung Bayerns, zugleich der mächtigste Landesfürst in Deutschland.
Daher war es auch dem Kaiser leicht den Landfrieden in Deutschland zu schützen. Sobald er aus Italien heranzog, da fuhren die Schwerter der allezeit streitlustigen und ländergierigen Fürsten in die Scheide (so zweimal bei den Fehden Heinrichs des Löwen mit seinen Feinden), und wenn er in einer Landschaft von neuem den alten Landfrieden aufrichtete, da wagte nicht leicht einer seinem Gebot zu trotzen; denn vor des Kaisers Zorn schützte keine Burg, und der Umzug des Pfalzgrafen mit dem Hunde (vergl. 1. Einheit) schreckte jedermann vor dem Friedensbruch zurück.
So herrschte zu Friedrichs Zeit Friede und Ordnung im Reich, mehr als jemals zuvor. Ruhig konnte der Bauer sein Feld bestellen, der Bürger sein Handwerk treiben, der Kaufmann seine Waaren zu Schiff oder zu Wagen versenden. Der Wohlstand wuchs. In den Städten erhoben sich hinter starken Mauern stattliche Häuser der vornehmen Bürger, dazu prächtige Rathäuser, herrliche Kaiserpfalzen und gewaltige Dome, und ringsum im Land mehrten sich die stattlichen Burgen auf den Höhen und die von frommen Herren gestifteten Klöster.
Wie Kaiser Friedrich nach allen diesen Thaten und Erfolgen in seinem Volke dastand, das sehen wir am besten aus dem großen Fest, das er im Jahre 1184 (also 1 Jahr nach dem Frieden zu Constanz) in Mainz abhielt. Hören wir was darüber die Geschichtsschreiber jener Zeit berichten.
Lesen des betreffenden Quellenstückes im Lesebuch.
Zur Erläuterung.
(Die Erläuterung schließt sich am besten gleich an die Darbietung des einzelnen Abschnittes an und endet mit einer kurzen Formulierung seines wesentlichen Inhaltes; die sechs ersten Abschnitte und ebenso die folgenden bilden ein Ganzes für sich. Dispositionen und Überschriften treten an den Schluß der Erläuterung. Im folgenden wird nur kurz auf die wichtigsten zu erörternden Punkte hingewiesen).
1. Dänemark wird ein Lehen des Reiches; Polen wird mit Gewalt als Lehen des Reiches festgehalten. Friedrich erhebt zwar Böhmen zum Königreich, wacht aber streng über das Recht des Oberlehnsherren und verbindet sowohl mit der Rangerhöhung als mit der neuen Belehnung den Vorteil des Reiches (Unterstützung gegen die Lombarden). Der König von Ungarn ist zwar ein selbstständiger Fürst, aber die Anerkennung und Freundschaft des Kaisers ist ihm so wertvoll, daß er freiwillig große Opfer dafür bringt; gerade hieran sehen wir den gewaltigen Respekt, den er vor dem Kaiser hat. Der Gewinn Burgunds durch die Heirat erweitert das Reich, vergrößert aber auch die persönliche Macht des Kaisers (Heermacht) und erleichtert seinen Kampf mit den Lombarden; deshalb zieht Friedrich auch bei seinem späteren Römerzuge hin und zurück (Susa) über den Mont Cenis. Wie wichtig der Erwerb des Normannenreiches in Sizilien war, sieht man schon daraus.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Heinrichs Heinrichs Heinrichs Heinrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Dänemark Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Cenis
Extrahierte Ortsnamen: Sachsens Bayerns Deutschland Deutschland Italien Friedrichs Mainz Ungarn Burgunds Sizilien
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die Erzeugnisse des eigenen Gewerbefleißes überwiegend ausgeführt
werden, müssen Lebensmittel (Getreide) und die Rohstoffe der Industrie
eingeführt werden. Durch die Gotthardbahn ist die Schweiz
nunmehr die Vermittlerin des Handels zwischen Deutschland, Italien
und dem Oriente geworden. Schöne Heerstraßen und ein reiches
Netz von Eisenbahnen durchziehen das Land, kühn die vielen Hinder-
nisse des gebirgigen Bodens überwindend.
V. a) Die Schweiz zählt bei einem Flächeninhalte von 41000 qkm
über 3 Mill. Eiuwohner; somit treffen auf 1 qkm durch-
schnittlich 75 Menschen. Naturgemäß siud die Hochalpengebiete sehr
dünn bevölkert; die Jndustriebezirke dagegen gehören zu den stärkst-
bewohnten Gegenden Europas.
b) Der Abstammung nach zeigt die Bevölkerung große Ver-
schiedenheit; doch überwiegen die Deutschen, welche den Norden,
Osten und die Mitte des Landes bewohnen, weit an Zahl, indem
sie mehr als 7/io aller Einwohner ausmachen. Über 2/10 sind
französisch (im Westen). Der Rest verteilt sich auf die Italiener
(im Süden) und etwa 40 000 Rätoromanen (im Kauton Grau-
bünden).
c) Der Religion nach sind fast 3/5 der Schweizer prote-
stantisch, über 2/ö katholisch. Während das Alpenland vorzugsweise
katholisch blieb, verbreitete sich die Reformation besonders auf der
Ebene und im Jura.
ä) Für geistige Bildung ist in der Schweiz durch zahl-
reiche Volks- und viele Mittelschulen trefflich gesorgt. An Hoch-
schulen besitzt das Land sechs Universitäten und eine technische
Hochschule.
e) Die Schweiz ist eiu Bundesstaat — die „Schweize-
rische Eidgenossenschaft" — von 22, richtiger 25 Kan-
tonen, da Basel, Appenzell und Unterwalden je zwei Halbkantone
bilden. Jeder Kanton hat seine eigene Verfassung. Die gemein-
samen Angelegenheiten werden durch die Bundesversammlung und
den Bundesrat besorgt. Die Bundesversammlung, welche ans
dem National rat (den Vertretern des Volkes) und dem Stände-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Europas Basel Appenzell
79 —
3. Pfalz. Speier am Rhein (20000 E.) hat einen berühm-
ten Dom, in welchem mehrere deutsche Kaiser begraben liegen. —
Ludwigshafen am Rhein ist eine schnell aufblühende Handels-
und Fabrikstadt (45 000 E.). — Am Abhänge der Haardt liegen
die durch Weinbau und Weinhandel bekannten Städte Neustadt,
Deidesheim und Dürkheim. — Im Westert die ansehnliche
Fabrikstadt Kaiserslautern (44 000 E.). — Im Süden Pir-
masens (26 000 E.) mit großartiger Schuhfabrikation.
Bild 2t. München: Die neue Pinakothek.
4. Oberpfalz und Regensburg. Am nördlichsten Punkte des
Donaulaufes liegt Regensburg (44 000 E.), ein lebhafter Han-
delsplatz. Berühmter gotischer Dom. — In der Nahe ist die prachtvolle
Walhalla und donauaufwürts bei dem niederbayrischen Stadtchen
Kelheim die herrliche Befreiungshalle (Bild 25), beide von
König Ludwig I. errichtet. — Arnberg (21 000 E.) hat eine be-
deutende Gewehrfabrik.
5. Oberfranken. Bayreuth in lieblicher Lage am Roten
Main (30000 E. — Richard Wagner-Theater). — Hof an der
Thüringer Saale (30 000 E.) hat große Webereien. —- K u l m-
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der berühmte, meist unter dem englischen Namen Sherry bekannte
Wein gebaut. — Malaga (134000 E.), Hauptausfuhrhafen des
feurigen Malagaweins. — Granada (73 000 E.) in reich bewässer-
ter, üppig fruchtbarer Lage. Über der Stadt erhebt sich die Al-
hambra, der großartige, nunmehr verfallende maurische Köuigspalast
(Bild 45, S. 140).
14. Die Balearen und Pityusen, zwei Inselgruppen östlich
des Golfes von Valencia. Hauptorte sind die befestigten Hafen-
Plätze Palma (61000 E.) und Mahon.
Unweit der Südspitze Spaniens erhebt sich der seit 1704 den
Engländern gehörende, stark befestigte Felsen von Gibraltar, „der
Schlüssel des Mittelmeeres" (Bild 46, S. 141).
In einem wilden Hochthal der östlichen Pyrenäen hat sich seit
mehr als 1000 Jahren die kleine Bauernrepublik Andorra erhalten,
452 qkm groß mit etwa 6000 E.
Spanische Kolonien.
Spanien hat von seinem frühern Ungeheuern Kolonialbesitz nur
noch in Afrika mehrere befestigte Plätze an der Nordküste, darunter
Ceuta, Gibraltar gegenüber, ferner die Canarischen Inseln
und zwei Inseln im Golf von Guinea.
Das Königreich Portugal.
a) Portugal hat 92 000 qkm und 5 Millionen Einwohner,
demnach durchschnittlich 55 aus 1 qkm. Das Land hat nur zwei
bedeutende Städte.
b) Die Portugiesen sind ein romanisches Misch Volk und
ausschließlich katholisch.
Wie in Spanien ist auch in Portugal die Landwirtschaft
Hanpterwerbsquelle der Bewohner; doch wird Getreidebau nicht aus-
reichend betrieben. Von desto größerer Bedeutung ist die Gewinnuug
von Wein, Öl und Südfrüchten. Die Viehzucht ist gering,
ebenso der Bergbau. Die meisten Jndnstrieerzengnisse werden
aus andern Ländern (besonders aus Großbritannien) eingeführt. Auch
der Handel ist zumeist in den Händen der Ausländer.
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Extrahierte Personennamen: Gibraltar
Extrahierte Ortsnamen: Malaga Granada Valencia Mahon Spaniens Andorra Spanien Afrika Ceuta Guinea Portugal Portugal Spanien Portugal
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1278 Ottokars von Böhmen Niederlage und Tod auf
dem Marchfelde.
1282 Belehnung der Söhne Rudolfs Albrecht und
Rudolf mit Ottokars Ländern Oesterreich, Steiermark, Krain: Gründung der Macht des Hauses Habsburg.
1291 Ursprung der schweizerischen Eidgenossenschaft
von Uri, Schwyz und Unterwalden.
1292—1298 Adolf, Graf von Nassau.
Er versucht die Erwerbung Meissens und Thüringens von Albrecht dem Unartigen.
1298 Adolfs Absetzung, Niederlage und Tod bei Göll-
heim.
1298—1308 Albrecht I. von Oesterreich.
1304—1377 Babylonisches Exil der Kirche. (Verlegung des päpstlichen Stuhles nach Avignon 1309). Ende der Weltherrschaft der Hierarchie.
1308 Albrecht wird von seinem Neffen Johann Parri-
cida ermordet.
1308—1313 Heinrich Vh., Graf von Lützelburg.
1310 Erschafft durch die Erwerbung Böhmens
den Lützelburgern eine Hausmacht.
1310—1313 Heinrichs Römerzug (Dante Alighieri) und Kaiserkrönung.
1314—1347 Ludwig der Baier und
1314—1330 Friedrich der Schöne van O ester reich.
1315—1325 Deutscher Bürgerkrieg.
1315 Die Schweizer siegen über den Herzog Leopold
von Oesterreich, Friedrichs Bruder, am Morgarten ;
1316 sie erneuern den ewigen Bund zu Brunnen.
1319 Waldemar der Grosse stirbt.
1320 Die Ascanier i n B r an d e nb urg sterben
aus.
1322 Ludwigs Sieg über Friedrich von Oesterreich
bei Mühldorf.
1323 Beginn des Streites Ludwigs mit dem Papste.
1324—1373 Die Wittelsbacher in Brandenburg. 1325 Trausnitzer Vertrag.
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Extrahierte Personennamen: Ottokars Rudolfs Albrecht Rudolf Rudolf Ottokars Adolf Adolf Albrecht Albrecht Adolfs Adolfs Albrecht_I._von_Oesterreich Albrecht_I. Albrecht Johann_Parri- Johann Heinrich_Vh Heinrich Graf_von_Lützelburg Heinrichs_Römerzug Heinrichs Dante_Alighieri Ludwig_der_Baier Ludwig Friedrich_der_Schöne Friedrich Leopold
von_Oesterreich Leopold Friedrichs Friedrichs Ludwigs Friedrich_von_Oesterreich Friedrich Ludwigs
— 10 —
(s. oben). Von den friesischen Mooren*) her würde unter
Benutzung des großen Sumpfgürtels im östlichen Tieflande eine
Kanalverbindnng zwischen der Nordsee und dem schwarzen Meere
leichter und günstiger sein als die durch den Main-Donaukanal.
In der Mitte dieses unteren Ems- und Wesergebietes die einzige
große Stadt: Bremen, und auch diese nicht durch die Au-
strengungen des prachtliebenden Erzbischofs Adalbert bedeutend
geworden, sondern durch ihre Verbindung mit dem Meere (Mut-
terstadt Riga's und anderer Ostseehäfen), daher im Kampfe mit
dem schon seit Heinrich dem Löwen nach dem Besitze von See-
Häfen strebenden Welfenhanse, dessen alte Herzogliche Hauptstadt
Braunschweig (Brunswik) ebenso wie Hannover, die moderne
Königsstadt, schon an den Vorhöhen des Gebirges. — Mit der
Annäherung an dieses nimmt im Alluvium die Fruchtbarkeit des
Bodens, die Zahl der Bewohner und der größeren Städte zu;
in ihnen reiche Industrie in engster Verbindung mit dem Berg-
lande; hier nach ihrer Wanderung aus der cimbrischeu Halb-
iusel das Kernland der Sachsen, die im S. und W. durch die
Franken gehindert sich an den Ufern der Elbe und jenseits der-
selben ausbreiteten. Ihr nationaler Eiufluß (unterstützt von
Franken und Thüringern) bis nach Polen hinein.
An der Weser und Ems nähert sich die zwischen diesem
Flusse und der Saale vorgeschobene sächsische Akropolis
(das Land der Cherusker) bis auf 20 Meilen dem Meere, zur
Linken das Münsterland, zur Rechten das Saal- und Elb-
uferland"*). Jenes, eine vom Teutoburger Walde und Haar-
stränge umschlossene, von Ems und Lippe durchflössen? Bucht,
mit regem Städteleben um das mittelalterliche Münster herum,
durch niedrige Hügelgruppen von der rheinischen Tiefebene
geschieden, der Ausmündung des unteren Rheinthals. Münster-
und Eölnerland die römischen Eingangspforten nach Rhein-
franken und Westfalen. — Das Westende der norddeutschen Ebene,
früher durch das Meer, seit dem Abfalle der Niederländer durch
*) berüchtigt durch die Moorbrände, täuschende Hilfsmittel der Boden-
kultur. Die Möglichkeit der Beseitigung dieser Moore und den daraus her-
vorgehenden Ruhen zeigt das holländische Friesland. Dagegen ist die Besei-
tigung der Moore auf den Hochflächen der Gebirge (wie die derwäl-
der) von unberechenbarem Schaden für das von diesen Wasserreser-
voiren der Flüsse getränkte Tiefland.
**) Dort die Soester, hier die Magdeburger Börde.
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10,000 wechselnd, in der flachen Schweiz meist reformiert,
in den Alpen vorzugsweise katholisch (die katholischen Urkan-
tone*), wie Tyrol tapfer in der Abwehr alles dessen, was den
alten Gerechtsamen, den alten Sitten, dem alten Glauben Gefahr
zu drohen scheint). Auch die Lebensweise voller Gegensätze:
auf Ackerbau und Viehzucht begründete Wohlhabenheit im niedri-
geren Lande, Hand in Hand mit der von Italien eingeführten
Seiden- (später auch Baumwollen-) Industrie, von deren Mittel-
Punkt Zürich sie sich über die Ostschweiz verbreitet hat, während
Basel, an der Schwelle des großen Handelshauses, den Verkehr
nach N. und W. vermittelt. Genf, Vermittlerin der Uhren-
industrie im ärmeren Juralande. Auch die Alpenwirtschaft zum
Theil industriell betrieben. Mangel an Bergwerken. Die seit
Gründung der Eidgenossenschaft entbundene Kraft der Schweizer
nach Befestigung der politischen Selbständigkeit lange Zeit im
Kriegshandwerke verwerthet (Miethstruppen; Reislaufen); jetzt
friedlicher Erwerb theils im Auslande, theils durch das eiuwan-
dernde Ausland. (Touristenzüge; wandernde Kolonieen beson-
ders am Genfer^**), im Berner Oberlande, um den Vierwald-
stätter See, in Graubünden.)
Das innere Gebirgsland erst seit der Mitte des vorigen
Jahrhunderts bekannter. Die alten gefürchteten Verkehrswege
zwischen Italien und der Schweiz***),'selbst von den Cimbern
umgangen, seit Bonapartes Herrschaft in Kunststraßen umge-
wandelt. Der alte Paß vom Knie der Rhone bei Martinach
über den großen St. Bernhard (7600') nach Aosta (zur
Heerstraße des kleinen St. Bernhard im Thale der Dora Baltea)
nur als Saumpfad tauglich, weiter oberhalb durch die kunst>
volle, niedrigere Simplonstraße ersetzt. Seitdem ein großes
Straßennetz auch durch die mittlere und östliche Schweiz nach
der Lombardei (Mailand). Hier die wichtigsten Passagen 1) die
*) Die um den Vierwaldstätter See und die obere Renß liegenden vier
Waldkantone, Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern. Hier der Ansgaugspunkt
der von kräftigen Bauern und Hirten gegründeten Eidgenossenschaft; an
ihren Eingangsthälern Moorgarten, Näfels, Sempach; an derzüri-
cher Straße: Cappel,
**) Der internationale Genfersee im Gegensatze gegen den alemannischen
Bodensee nach Lage, Umgebung und Verkehr.
***) Unter diesen wurde der Gotthardspaß von Snwarow und zwar von
der steilen italischen Seite überstiegen: der kühnste Alpenübergang seit Han-
nibals Zeit.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Bonapartes Bernhard_( Bernhard Cappel Gotthardspaß_von_Snwarow