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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 131

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 131 — Fürsten angehören, bilden den Schwertadel, den Rittern des Mittelalters vergleichbar. Sie sind im Besitz großer Güter und führen jetzt ein sorgenfreies Dasein, da die innern Kriege ziemlich ausgehört haben, seit das Land im Besitz der Engländer ist. Die Waisja, die Ackerbauer und Gewerbetreibenden, machen die große Masse der Bevölkerung aus. Als Handwerker und Kaufleute besitzen sie oft große Reichtümer, aber da ihnen ein Aufsteigen in höhere Kasten versagt ist, bleiben sie von dem höheren Geistesleben ausgeschlossen. Zur Kaste der Sudras gehören außer der nichtarischen Bevölkerung auch alle aus den oberen Klassen Verstoßenen. Sie sind von der religiösen Gemeinschaft ausgeschlossen und werden allgemein verachtet. Sie erwerben sich ihren Unterhalt meist als Dienstboten. Am ver- achtetsten sind die Tschandala und Parias, denen u. a. das Geschäft der Leichen- Verbrennung und der Hinrichtung obliegt. Sie wohnen abgesondert in kleinen Dörfern; j was sie berühren, gilt als unrein, selbst Wasser, das durch ihren Schatten gelausen ist. Reden sie mit einem Hindu, so müssen sie die Hand vor den Mund halten;» vor einem Brahmanen müssen sie die Flucht ergreifen, denn schon ihr bloßer Anblick verunreinigt diesen. Doch hat sich ihr Los wesentlich gebessert, seit die Engländer Indien in Besitz haben, wie sich denn überhaupt unter dem Einfluß der Europäer, insbesondere auch der christlichen Mission, der starre Kastengeist zu lockern beginnt. Für Europäer macht das Kastenwesen das Halten einer großen Dienerschaft nötig, weil jeder nur die Arbeiten seiner Kaste ver- richten darf., So sehr nun auch diese Standesgliederung — die von der Bevölkerung als etwas Selbstverständliches und Unabänderliches angesehen wird —, indem sie die Berufe erblich macht, gewiß viel zur Förderung des Ackerbaus und Gewerbes beigetragen hat, so bildet sie doch jetzt einen Hemmschuh für jede freie Entfaltung der Volkskräfte und hält die Be- völkerung in den altgewohnten Bahnen des Lebens fest. Zu den Schattenseiten des indischen Volkslebens gehört die Stellung der Frau. Sie ist vom öffentlichen, gesellschaftlichen Leben völlig ausgeschlossen und führt ein Sklaven- dasein. „Jahrelang", schreibt Dalton, „kommt die Frau nicht aus ihrer Zeuana, dem Frauen- gemach, heraus; glaubwürdige Missionarinnen haben mir versichert, Unglückliche getroffen zu haben, die noch keinen blühenden Baum gesehen hatten. In dieser Unwissenheit verbringt sie ihre Tage und Jahre. Auf der Straße kann man wohl ab und zu Träger sehen, die eisenden Schrittes auf ihren Schultern ein Ding tragen, nicht unähnlich einem mit Teppichen dicht verhüllten Hühnerkorb. Darin kauert mit untergeschlagenen Beinen eine Frau, die vielleicht nur über die Straße eine Leidensgenossin besucht oder im heiligen Strom eine Waschung vollziehen will". Die Frauen der untern Stände sind übrigens besser daran. Sie gehen mit aufs Feld, auf die Straße und helfen mit zum Lebenserwerb. Besonders hart ist das Los der Witwen. In früherer Zeit wurden sie vielfach mit der Leiche des Mannes verbrannt. Die Engländer haben aber diesen Greueln ein Ende gemacht. Die Witwe fällt der tiefsten Verachtung anheim. Sie gilt als von den Göttern gestraft, weil sie in einem früheren Leben schwere Schuld auf sich geladen habe. Nicht selten wird sie Hülflos und mittellos auf die Straße gestoßen. Doppelt schwer trifft das Geschick kleine Kinder. Denn schon in der Wiege wird das Mädchen verheiratet. Stirbt nun der Ver- lobte, so gilt das Kind als Witwe und ist für zeitlebens geächtet. Man schert ihm das Haupthaar ab, legt ihm Trauerkleider an, entzieht ihm allen Schmuck, alle wohlschmeckenden Speisen und Näschereien, läßt es fasten usw., ohne daß es selbst weiß, warum ihm das alles widerfährt. Erst im Alter von 11 Jahren wird ihm Aufklärung über sein trauriges Los gegeben. Viele der indischen Witwen verkommen im Elend oder machen ihrem Leben durch Selbstmord ein Ende. Die Inder haben schon sehr früh eine hohe Kultur entwickelt. Nicht nur Ackerbau, Gewerbe und Handel blühten, sondern auch Kunst und Wissenschaft wurden gepflegt. Sie 9*

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 366

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 366 — Einen nicht unwichtigen Bestandteil der Küstenbevölkerung bilden die Araber. 'Schon seit Beginn unsrer Zeitrechnung sind solche hier ansässig. Die wechselnden Monsune machten ihnen die weite Meerfahrt möglich. Sie gründeten Handelsniederlassungen an der Küste, nahmen die vorliegenden Inseln in Besitz und bemächtigten sich der Herrschaft weiter Land- striche. Zu Anfang des 16. Jahrhunderls wurde dann ihre Macht durch die Portugiesen gebrochen. Aber deren Herrschaft war nur vorübergehend. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gingen die Besitzungen mit Ausnahme von Sofala wieder an die Araber verloren. Deren Macht wurde jetzt größer als vorher. Es bildeten sich mehrere selbständige Sultanate, darunter als wichtigstes Sansibar. Die Araber beschränkten ihre Tätigkeit nicht mehr auf den Handel, sondern legten jetzt auch Pflanzungen an. So wurde 1818 der Gewürznelkenbau eingeführt. Um billige Arbeitskräfte zu bekommen, machte man die Neger zu Sklaven. Bis weit ins Binnenland drangen arabische Händler, um Sklaven zu kaufen oder zu rauben. Mit diesen wurde auch viel Elfenbein an die Küste gebracht. Der gewinn- bringende Handel reizte zu immer größeren Unternehmungen. Als Stützpunkte dafür gründete man Tabora in Unjamwesi und Udschidfchi am Tanganjikafee. Bis ins Kongo- land hinein erstreckten sich die schon früher geschilderten Raubzüge (S. 53). Einzelne Händler erlangten eine weithin gefürchtete Macht, wie z. B. der berüchtigte Tippu Tip, der über ein Heer von 10000 bewaffneten Sklaven verfügte. Ganze Landschaften wurden durch die wilden Scharen entvölkert. Als aber dann Deutschland in Ostasrika festen Fuß faßte, wurde dem schändlichen Sklavenhandel ein rasches Ende bereitet. Die Araber wollten sich das nicht gefallen lassen und machten einen Aufstand, in dem mehrere Deutsche er- mordet wurden. Major von Wißmann gelang es aber in kurzer Zeit, mit Hilfe einer schwarzen Schutztruppe die Empörung niederzuschlagen (1889). Seitdem haben die Araber ihre Machtstellung verloren und sind auch an Zahl zurückgegangen. Doch sind sie immer noch als Pflanzer, Kaufleute und Schiffseigentümer von Einfluß. Von andrer Art sind die Inder, die an Zahl die Araber übertreffen. In ihren Händen liegt hauptsächlich der Kleinhandel mit den Negern. In allen größern Ortschaften, sowohl im Innern wie an der Küste, haben sie ihre Kaufläden errichtet. Meist wird der Handel als Tauschgeschäft abgeschlossen. Die Neger erhalten sür ihre Landeserzeugnisse, die der Inder wieder an den Europäer verkauft, europäische Fabrikwaren. Man hat darüber geklagt, daß durch diesen Zwischenhandel der Neger von dem verschmitzten Inder ausgebeutet und dem deutschen Kaufmann der Gewinn geschmälert werde. Aber es ist zu bedenken, daß der Deutsche sich kaum zu solchem Handel eignet. Ohne stundenlanges Markten und Feilschen schließt der Neger kein Geschäft ab, und der europäische Kaufmann würde seinem Ansehen schaden, wenn er sich darauf einließe. Neben Kleinhändlern findet man unter den Indern auch reiche Großkaufleute und Handwerker. Die meisten sind englische Unter- tanen und halten sich nur vorübergehend in unserem Schutzgebiete auf. Wenn sie zu einigem Reichtum gelangt sind, kehren sie gewöhnlich wieder in ihre Heimat zurück. Das bedeutendste unter den Bantuvölkern sind die Wanjamwesi, die Bewohner von Unjamwesi, s. vom Viktoriasee. Sie sind geschickte und fleißige Ackerbauer, die Neger- korn, Mais, Hülsenfrüchte, Erdnüsse, Batalen, Bananen, auch Hanf, Tabak und Baumwolle pflanzen. In jedem Dorfe gibt es auch geschickte Schmiede, die die Eisenknollen des Laterilbodens (S. 37) in kleinen Hochöfen schmelzen und Hacken u. a. Feldgeräte herstellen, die z. T. weithin in den Handel gebracht werden. Nach der Feldbestellung gehen viele Männer nach der Küste und verdingen sich als Träger oder Arbeiter auf Pflanzungen, bei Wege- und Bahnbauten, und sie erweisen sich dabei als willige, geschickte und leistungs- fähige Leute. Die Mafsai, die die nach ihnen benannte Steppe bewohnen, sind von hohem,

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 167

1891 - Dresden : Höckner
— 167 — V. Periode. Die Auflösung des deutsch-römischen Reiches und die Ausbildung nationaler Staaten: Erschütterung der päpstlichen Herrschaft. 1273 — 1492 (1517). I. Abschnitt. Hie Ausbildung des Landesfürstentums und der städtischen Wacht 1273-1389 (1400). 1. Rudolf von Habsburg und die Begründung der habsburgischen Hausmacht 1273-1291. 1. Nach dem Tode Richards von Cornwallis (1272) verlangten nicht die Fürsten, sondern die freien Herren und die Slädte des Südens, die mit dem Zerfalle der Reichsgewalt ihren Halt verloren hatten, und vor allen der Papst Gregor X., der von der wachsenden Übermacht der Anjous und Frankreichs bedroht war, nach der Wiederherstellung des deutschen Königtums. So kam es unter dem Einfluß des Mainzer Erzbischofs Werner von Eppenstein und nach dem Vorschlag des Burggrafen von Nürnberg, Friedrichs Iii. von Hohenzollern, 1273 zur Wahl 1273 des Grafen Rudolf von Habsburg („Willebriefe" der Kurfürsten, habsburgische Heiraten)'). 2. Rudolf von Habsburg (1273—1291), ein praktischer, nüchterner Mann in reifen Jahren (geb. 1218), ohne feine Bildung, verschlagen und tapfer im Kriege, von kaufmännischer Sparsamkeit und bürgerlicher Schlichtheit, verzichtete durchaus auf ein Eingreifen in die italienischen Angelegenheiten (Willfährigkeit gegenüber den Ansprüchen der Kurie) und beschränkte sich von Anfang an darauf, den Rest der Güter und Rechte des Reiches zusammenzufassen, eine leidliche Ordnung herzustellen, vor allem aber eine starke Hausmacht zu gründen als einzige zuverlässige Stütze für das Königtum inmitten der endlosen Ständekämpfe. *) Die Habsburger stammten aus dem Aargau und hatten zu ihren bescheidenen Slammgütern an der unteren Aar und Reuß die Landgrafschast im oberen Elsaß und im Zürichgau, Rudolf dazu die Grafschaftim Aargau und die Kiburgischen Güter erworben.

4. Erdkunde - S. 102

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 102 — die Erzeugnisse des eigenen Gewerbefleißes überwiegend ausgeführt werden, müssen Lebensmittel (Getreide) und die Rohstoffe der Industrie eingeführt werden. Durch die Gotthardbahn ist die Schweiz nunmehr die Vermittlerin des Handels zwischen Deutschland, Italien und dem Oriente geworden. Schöne Heerstraßen und ein reiches Netz von Eisenbahnen durchziehen das Land, kühn die vielen Hinder- nisse des gebirgigen Bodens überwindend. V. a) Die Schweiz zählt bei einem Flächeninhalte von 41000 qkm über 3 Mill. Eiuwohner; somit treffen auf 1 qkm durch- schnittlich 75 Menschen. Naturgemäß siud die Hochalpengebiete sehr dünn bevölkert; die Jndustriebezirke dagegen gehören zu den stärkst- bewohnten Gegenden Europas. b) Der Abstammung nach zeigt die Bevölkerung große Ver- schiedenheit; doch überwiegen die Deutschen, welche den Norden, Osten und die Mitte des Landes bewohnen, weit an Zahl, indem sie mehr als 7/io aller Einwohner ausmachen. Über 2/10 sind französisch (im Westen). Der Rest verteilt sich auf die Italiener (im Süden) und etwa 40 000 Rätoromanen (im Kauton Grau- bünden). c) Der Religion nach sind fast 3/5 der Schweizer prote- stantisch, über 2/ö katholisch. Während das Alpenland vorzugsweise katholisch blieb, verbreitete sich die Reformation besonders auf der Ebene und im Jura. ä) Für geistige Bildung ist in der Schweiz durch zahl- reiche Volks- und viele Mittelschulen trefflich gesorgt. An Hoch- schulen besitzt das Land sechs Universitäten und eine technische Hochschule. e) Die Schweiz ist eiu Bundesstaat — die „Schweize- rische Eidgenossenschaft" — von 22, richtiger 25 Kan- tonen, da Basel, Appenzell und Unterwalden je zwei Halbkantone bilden. Jeder Kanton hat seine eigene Verfassung. Die gemein- samen Angelegenheiten werden durch die Bundesversammlung und den Bundesrat besorgt. Die Bundesversammlung, welche ans dem National rat (den Vertretern des Volkes) und dem Stände-

5. Geschichtstabellen - S. 39

1876 - Mainz : Kunze
39 1278 Ottokars von Böhmen Niederlage und Tod auf dem Marchfelde. 1282 Belehnung der Söhne Rudolfs Albrecht und Rudolf mit Ottokars Ländern Oesterreich, Steiermark, Krain: Gründung der Macht des Hauses Habsburg. 1291 Ursprung der schweizerischen Eidgenossenschaft von Uri, Schwyz und Unterwalden. 1292—1298 Adolf, Graf von Nassau. Er versucht die Erwerbung Meissens und Thüringens von Albrecht dem Unartigen. 1298 Adolfs Absetzung, Niederlage und Tod bei Göll- heim. 1298—1308 Albrecht I. von Oesterreich. 1304—1377 Babylonisches Exil der Kirche. (Verlegung des päpstlichen Stuhles nach Avignon 1309). Ende der Weltherrschaft der Hierarchie. 1308 Albrecht wird von seinem Neffen Johann Parri- cida ermordet. 1308—1313 Heinrich Vh., Graf von Lützelburg. 1310 Erschafft durch die Erwerbung Böhmens den Lützelburgern eine Hausmacht. 1310—1313 Heinrichs Römerzug (Dante Alighieri) und Kaiserkrönung. 1314—1347 Ludwig der Baier und 1314—1330 Friedrich der Schöne van O ester reich. 1315—1325 Deutscher Bürgerkrieg. 1315 Die Schweizer siegen über den Herzog Leopold von Oesterreich, Friedrichs Bruder, am Morgarten ; 1316 sie erneuern den ewigen Bund zu Brunnen. 1319 Waldemar der Grosse stirbt. 1320 Die Ascanier i n B r an d e nb urg sterben aus. 1322 Ludwigs Sieg über Friedrich von Oesterreich bei Mühldorf. 1323 Beginn des Streites Ludwigs mit dem Papste. 1324—1373 Die Wittelsbacher in Brandenburg. 1325 Trausnitzer Vertrag.

6. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 37

1874 - Mainz : Kunze
- 37 — 10,000 wechselnd, in der flachen Schweiz meist reformiert, in den Alpen vorzugsweise katholisch (die katholischen Urkan- tone*), wie Tyrol tapfer in der Abwehr alles dessen, was den alten Gerechtsamen, den alten Sitten, dem alten Glauben Gefahr zu drohen scheint). Auch die Lebensweise voller Gegensätze: auf Ackerbau und Viehzucht begründete Wohlhabenheit im niedri- geren Lande, Hand in Hand mit der von Italien eingeführten Seiden- (später auch Baumwollen-) Industrie, von deren Mittel- Punkt Zürich sie sich über die Ostschweiz verbreitet hat, während Basel, an der Schwelle des großen Handelshauses, den Verkehr nach N. und W. vermittelt. Genf, Vermittlerin der Uhren- industrie im ärmeren Juralande. Auch die Alpenwirtschaft zum Theil industriell betrieben. Mangel an Bergwerken. Die seit Gründung der Eidgenossenschaft entbundene Kraft der Schweizer nach Befestigung der politischen Selbständigkeit lange Zeit im Kriegshandwerke verwerthet (Miethstruppen; Reislaufen); jetzt friedlicher Erwerb theils im Auslande, theils durch das eiuwan- dernde Ausland. (Touristenzüge; wandernde Kolonieen beson- ders am Genfer^**), im Berner Oberlande, um den Vierwald- stätter See, in Graubünden.) Das innere Gebirgsland erst seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts bekannter. Die alten gefürchteten Verkehrswege zwischen Italien und der Schweiz***),'selbst von den Cimbern umgangen, seit Bonapartes Herrschaft in Kunststraßen umge- wandelt. Der alte Paß vom Knie der Rhone bei Martinach über den großen St. Bernhard (7600') nach Aosta (zur Heerstraße des kleinen St. Bernhard im Thale der Dora Baltea) nur als Saumpfad tauglich, weiter oberhalb durch die kunst> volle, niedrigere Simplonstraße ersetzt. Seitdem ein großes Straßennetz auch durch die mittlere und östliche Schweiz nach der Lombardei (Mailand). Hier die wichtigsten Passagen 1) die *) Die um den Vierwaldstätter See und die obere Renß liegenden vier Waldkantone, Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern. Hier der Ansgaugspunkt der von kräftigen Bauern und Hirten gegründeten Eidgenossenschaft; an ihren Eingangsthälern Moorgarten, Näfels, Sempach; an derzüri- cher Straße: Cappel, **) Der internationale Genfersee im Gegensatze gegen den alemannischen Bodensee nach Lage, Umgebung und Verkehr. ***) Unter diesen wurde der Gotthardspaß von Snwarow und zwar von der steilen italischen Seite überstiegen: der kühnste Alpenübergang seit Han- nibals Zeit.

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 41

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 41 — „Trinkgefäße" — von Glas rc. müssen also damals in Deutschland noch etwas Seltenes gewesen sein, ebenso Tischmesser und die übrigen aufgezählten Gegenstände. Überschrift: Wie der Krämer sein Geschäft betreibt. Der weite Weg nach Venedig. Die Gefahr eines Überfalls: die wertvollen Waren lockten. Der Weg wird an der Karte betrachtet: wahrscheinlich war die Wanderung durch die Alpen der gefährlichste Teil. Dort konnten sich die Räuber verstecken. Freilich hatte es auch in Thüringen Raubritter gegeben. 3. Zur Besprechung: Warum beraubten die Ritter den Krämer nicht in Würzburg? — Sie scheuten sich doch vor den Leuten und überfielen ihn deshalb an einem einsamen Orte auf dem Wege nach Eisenach zu. Unsere Vermutung, er würde vielleicht in den Alpen überfallen werden, ist nicht eingetroffen. „Er zeigte seinen Geleitsbrief vor" — und dachte gewiß: „Jetzt werden sie dich in Ruhe lassen"; aber wie sehr fühlte er sich enttäuscht . . . „Sie kehrten sich nicht daran". — Sie dachten, der Landgras würde eines einfachen Krämers halber gewiß nicht gegen sie ziehen. Sie waren so sicher, daß sie den Krämer sogar laufen ließen. Überschrift: Der Krämer wird beraubt. Der Krämer in Verzweiflung. Alles verloren! alle Mühe und Arbeit umsonst! Er wird nach Eisenach eilen Was wird der Landgras thun? Vermutungen: er wird sich ärgern, daß die Ritter seinen Geleitsbrief mißachtet haben rc. 4. Zur Besprechung: Wir haben falsch vermutet. — Ludwig lacht über die Erzählung und den Jammer seines Genossen, der wohl seinen Kram unwiederbringlich verloren glaubte; er weiß schon, wie er es anzufangen hat, dem Krämer zu j einem Rechte zu verhelfen und sein Ansehn zu wahren. „Verwüstet das Land". — Er plündert und zerstört die Dörfer rc. „Bischof" — Der Herr des um Würzburg liegenden Landes. Er wird vielleicht schon um den Raub gewußt haben; wenn nicht, so hat er jetzt nachgeforscht und alles erfahren. Dem Landgrafen ist die Sache von Anfang an spaßhaft, da er des Erfolges sicher ist. Die Freude des Krämers und aller Kaufleute, die die Geschichte hörten! Überschrift: Der Landgraf sucht seinen Esel (die nnnmehr verständliche Überschrift des Lesestücks). Gesamterzählung. Iii). 1. Ziemte es sich für einen Landgrafen, mit einem Krämer zusammen Handelsgeschäfte zu treiben? — Dem Fürsten kommt es gar nicht darauf an, sich Gewinn zu verschaffen. Er war gewiß nicht nur deshalb auf den Eisenacher Jahrmarkt gegangen, um feine Schaulust und Neugierde zu befriedigen, sondern er wußte, wie notwendig die Kaufleute

8. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 42

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 42 — fttib, und dachte gewiß darüber nach, wie er als Fürst des Landes sie in ihren Geschäften fördern könne. Er ließ sich „leutselig" mit dem emen Kramer tn ein Gespräch ein, und das erwachte Mitleid zeigte ihm den rechten Weg. (Geleitsbrief, Unterstützung mit Geld, Kriegszug zur Wiedererlangung des gestohlenen Gutes.) Anfänglich wird ihm die ganze Sache vielleicht auch als ein Scherz vorgekommen sein, aber er rotrb bald gemerkt haben, daß seine Anteilnahme ein Sporn nicht nur fitr den Krämer, sonbern für alle Kaufleute seines Landes war, und n "un erst, indem sie seines Schutzes sicher waren, mit Ruhe und allem Eifer ihrem Geschäfte nachgehen konnten; denn sie brauchten nun ferne Angst mehr vor Räubern zu haben und verloren nicht mehr durch bte Gedanken an sie den Mut. So wurde durch Ludwig der Handel im Lande befördert. 2. Ludwig war nicht an einen Unwürdigen gekommen. — Der Krämer hatte nicht durch seine Klagen das Mitleid des Landgrafen erwecken wollen, um eine Unterstützung zu erlangen, sondern seine Worte oqsln r^e 2^W)eit. Er war fleißig und arbeitsam und benutzte den Zuschuß, um sein Geschäft zu vergrößern und immer bessere Waren mitzubringen. Er war redlich und betrog gewiß einen Käufer ebenso-wenig als den Landgrafen. (Ist es denn aber ehrlich, wenn man eine Ware teuerer verkauft, als man sie eingekauft hat?) Der Preis, um welchen er die Waren verkaufte, wird nur so viel die Waren überstiegen haben, daß er davon leben konnte, daß er für etwaigen Verlust einen Uberschuß hatte und sein Geschäft sich stets etwas vergrößerte; denn je größer sein Geschäft war, desto mehr konnte er seinen Mitmenschen nützen (mehr Waren, bessere Waren, Arbeiter beschäftigen >c.). 3. Aber daß Ludwig das Land des Bischofs von Würzburg verwüstet! — Er wußte ja nicht, wer die Räuber seien, und dachte sich wohl, daß der Bischof ohne Not die Sache gar nicht untersuchen werde, daß er ihn dazu zwingen müsse; hatten doch die Ritter des Bischofs auch seinen Geleitsbrief nicht geachtet. Sonst würde er wohl einen Boten an den Bischof geschickt haben. (Aber für die Schlechtigkeit der Ritter und die Lässigkeit des Bischofs können doch die armen fränkischen Bauern nichts, deren Land und Dörfer verwüstet werden?) Daß Ludwig Unschuldige leiden ließ, war freilich nicht recht; vielleicht hat der Bischof seinen Unterthanen den Schaden ersetzt; denn hätte er besser aus Ordnung in seinem Lande gesehen, so wäre der Raub mit seinen schlimmen Folgen nicht geschehen. Iii. 1. Die Kaufleute damals und jetzt. — Die „Krämerei" in jener Zeit wurde wenig geachtet, ein Tagelöhner galt mehr. Es wird fast als eine Schande betrachtet, ein Krämer zu fein. Darum wird es wohl damals auch nicht so viel Kaufleute gegeben haben. Aber Landgraf Ludwig sah ein, wie wertvoll biefer Staub ist, barum beförberte er den Handel. Später würde biefe Ansicht immer verbreiteter. Jetzt giebt es in jebem Dorf ein ober mehrere Kaufleute, und in den (Städten befinbet sich fast in jebem Haus der größeren Straßen ein Laben. Der Kaufmannsstanb ist jetzt sehr geachtet. (Dazu Iv, 1.)

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 43

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 48 — 2. Der Handel damals und jetzt. — Damals zogen die Kaufleute nach Venedig, um sich die Waren zu verschaffen, und selbst in einer Stadt wie Würzburg waren solche Waren etwas Außerordentliches. Heutzutage giebt es in jeder größeren Stadt die verschiedenartigsten Geschäfte. Die Kaufleute brauchen auch die Waren nicht selbst zu holen, sondern es kommen „Geschäftsreisende" zu ihnen, bei denen sie dieselben bestellen. Auch kann man jetzt mit der Bahn und auf Schiffen (Robinson) alles leicht, schnell und sicher und zwar von den fernsten Ländern der Erde bekommen. (Dazu Iv, 1.) 3. Compagnie-Geschäft: gleiche Einlage — gleicher Gewinn. Wie aber, wenn Verlust eintritt? — Der Verlust muß auch von beiden zu gleichen Teilen getragen werden. Kann es auch vorkommen, daß nur einer das Geld giebt? — Ja, „wenn der andere schreiben kann" (wurde geantwortet): Wenn der andere die kaufmännischen Kenntnisse besitzt, die dem ersten abgehen. (Dazu Iv, 2.) 4 Die Raubritter in Franken — die Raubritter in Thüringen zu der Zeit, als Ludwig der Eiserne noch nicht in der Schmiede zu Ruhla hartgeschmiedet worden war. Ursache des Raubritterwesens in Thüringen: die Lässigkeit des Fürsten; in Franken gewiß auch nur die Lässigkeit des Bischofs. (Dazu Iv, 2 und 3.) 5. Der Fleiß und die Ehrlichkeit des Krämers — die schamlose Un-ehrlichkeit der Ritter, die durch Beraubung eines wehrlosen Krämers sich bereichern wollen. Der Krämer bekommt aber fein Hab und Gut zurück und wird immer wohlhabender geworden fein. — Die Ritter würden den Raub verpraßt haben, aber sie müssen ihn herausgeben. (Dazu Iv, 4.) 6. Vergleich mit der Beraubung Lots und dessen Befreiung durch Abraham. 7. Wir haben die Ritter in verschiedenen Beschäftigungen kennen gelernt. — Ais Beamte des Landgrafen (bei Ludwig dem Eisernen), in unserer Geschichte als kriegerisches Gefolge; leider auch als Raubritter; manche Ritter beschäftigten sich auch mit dem Gesang (der Dichtkunst) wie Walter von der Vogelweide ic. Edle Ritter — Raubritter. (Dazu Iv, 2.) 8. Damals wurde gegen das ganze Volk, heutzutage wird nur gegen die feindlichen Soldaten Krieg geführt. (Dazu System 2.) Iv. 1. Tragt ein: Landgraf Ludwig, der Gemahl Elisabeths, beförderte den Handel. Der Kaufmannsstand war damals nicht so angesehen, Handel nicht so sicher und leicht zu treiben als jetzt. 2. Stichworte: Compagnie-Geschäft. Beschäftigungen der Ritter. Kriegführung. (Ebenfalls einzutragen.) 3. Wiederholung des Spruches: „Ein weiser Regent ist strenge, und wo eine verständige Obrigkeit ist, da gehet es ordentlich zu." 4. „Ehrlich währt am längsten." V. Worin besteht die Arbeit des Kaufmanns? — Warum wurde diese Arbeit damals weniger geachtet ^heutzutage? —■

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 356

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
356 Die mittlere Zeit. i^der andern Gesellschaft sondern welches auszuüben sie kraft des Wortes Christi bevollmächtigt ist, da diejenigen, welche die Kirche nicht hören skrtj* «f” Sünder zu betrachten sind (Matth. 18, 17)' öamit ist zugleich auch den übrigen Katholiken unter Strafe des Bannes Si r!'«? r " ^kommunizierten Gemeinschaft zu pflegen. Daß der Papst Ungehorsame, seien es Hohe oder Niedere, mit dem Bauue be- 2r11 S9erabre sut befugt, als der Kaiser befugt V f J Reichs acht auszusprechen, wodurch der Geächtete rechts-3"> 'Kittelatter war übrigens mit dem Banne zugleich verkuupft, wie dies Friedrich Ii. noch selbst bestätigte, so da,; ein gebannter Kaiser keinen Gehorsam verlangen konnte Das Interdikt (Untersagung) hatte zur Folge, daß in dem wx |attre ,.m Gottesdienst gehalten und mit Ausnahme der Xt !Is /■ ru.fe r!ejne Sakramente gespendet, auch keine Glocken ge-ll11^ ^rne sererlrchen Begräbnisse abgehalten wurden. 8 132. Die schweizerische Eidgeuolsenschaft. 364) Neben den weitläufigen Besitzungen der Zährinaer in der Schweiz hatten mehrere Landschaften sich die Unabhängigkeit bewahrt und waren stolz darauf, freie Männer und niemanden nlvemjvctcse unterworfen zu fein. Das waren die alten Waldstetten Schwyz, Uri und Unterwalden. Nach dem Aus-J en der Zähringer kamen die meisten Herrschaften an die Habs-bllrger, und llnterwalden wählte sich den Grafen Rudolf von Habsburg zum L>chirmvogt, ließ sich von ihm aber einen Frei-lnief ausstellen, in dem seine Unabhängigkeit anerkannt war. Es hatten aber die Grafen von Habsburg im Laufe der Zeit auch m diesen Landschaften sich Grund und Boden erworben und sandten Vögte dorthin, um die Gerichtsbarkeit zu üben. Diese versuchten ihre Befugnisse auch auf die reichsunmittelbaren Grnnd-ei^,l1jumer auszudehnen, was die drei Waldstätten mit Besorgnis E. erfüllte, so daß sie schon im Jahre 1291 die uralte Eidgenossenschaft, dnrch die sie sich gegenseitig verbunden hatten, wieder erneuerten. ^ Adolf von Nassan hatte die Freiheiten abermals ausdrücklich bestätigt. Da aber den Habsbnrgern viel daran lag, tit der Schweiz zusammenhängende Besitzungen zu erwerben, so unterließ Albrecht I. diese Bestätigung und trug den Eidgenossen an, sich von dem Schutze des Reiches hinweg und unter den Schutz des Hauses Habsburg zu stellen. Als die Eidgenossen sich dessen weigerten, sandte^ er zwar Reichsvögte, um den Blnt-Zu hegen; allein diese Reichsvögte behandelten die Freien als österreichische Unterthanen und qnälten sie auf mancherlei Art. 365) Drei Jahre ertrugen die Waldstätten diese Unbilden, ms aber die Vögte sich immer mehr Gewaltthätigkeiten erlaubten,
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