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1. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 167

1891 - Dresden : Höckner
— 167 — V. Periode. Die Auflösung des deutsch-römischen Reiches und die Ausbildung nationaler Staaten: Erschütterung der päpstlichen Herrschaft. 1273 — 1492 (1517). I. Abschnitt. Hie Ausbildung des Landesfürstentums und der städtischen Wacht 1273-1389 (1400). 1. Rudolf von Habsburg und die Begründung der habsburgischen Hausmacht 1273-1291. 1. Nach dem Tode Richards von Cornwallis (1272) verlangten nicht die Fürsten, sondern die freien Herren und die Slädte des Südens, die mit dem Zerfalle der Reichsgewalt ihren Halt verloren hatten, und vor allen der Papst Gregor X., der von der wachsenden Übermacht der Anjous und Frankreichs bedroht war, nach der Wiederherstellung des deutschen Königtums. So kam es unter dem Einfluß des Mainzer Erzbischofs Werner von Eppenstein und nach dem Vorschlag des Burggrafen von Nürnberg, Friedrichs Iii. von Hohenzollern, 1273 zur Wahl 1273 des Grafen Rudolf von Habsburg („Willebriefe" der Kurfürsten, habsburgische Heiraten)'). 2. Rudolf von Habsburg (1273—1291), ein praktischer, nüchterner Mann in reifen Jahren (geb. 1218), ohne feine Bildung, verschlagen und tapfer im Kriege, von kaufmännischer Sparsamkeit und bürgerlicher Schlichtheit, verzichtete durchaus auf ein Eingreifen in die italienischen Angelegenheiten (Willfährigkeit gegenüber den Ansprüchen der Kurie) und beschränkte sich von Anfang an darauf, den Rest der Güter und Rechte des Reiches zusammenzufassen, eine leidliche Ordnung herzustellen, vor allem aber eine starke Hausmacht zu gründen als einzige zuverlässige Stütze für das Königtum inmitten der endlosen Ständekämpfe. *) Die Habsburger stammten aus dem Aargau und hatten zu ihren bescheidenen Slammgütern an der unteren Aar und Reuß die Landgrafschast im oberen Elsaß und im Zürichgau, Rudolf dazu die Grafschaftim Aargau und die Kiburgischen Güter erworben.

2. Erdkunde - S. 102

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 102 — die Erzeugnisse des eigenen Gewerbefleißes überwiegend ausgeführt werden, müssen Lebensmittel (Getreide) und die Rohstoffe der Industrie eingeführt werden. Durch die Gotthardbahn ist die Schweiz nunmehr die Vermittlerin des Handels zwischen Deutschland, Italien und dem Oriente geworden. Schöne Heerstraßen und ein reiches Netz von Eisenbahnen durchziehen das Land, kühn die vielen Hinder- nisse des gebirgigen Bodens überwindend. V. a) Die Schweiz zählt bei einem Flächeninhalte von 41000 qkm über 3 Mill. Eiuwohner; somit treffen auf 1 qkm durch- schnittlich 75 Menschen. Naturgemäß siud die Hochalpengebiete sehr dünn bevölkert; die Jndustriebezirke dagegen gehören zu den stärkst- bewohnten Gegenden Europas. b) Der Abstammung nach zeigt die Bevölkerung große Ver- schiedenheit; doch überwiegen die Deutschen, welche den Norden, Osten und die Mitte des Landes bewohnen, weit an Zahl, indem sie mehr als 7/io aller Einwohner ausmachen. Über 2/10 sind französisch (im Westen). Der Rest verteilt sich auf die Italiener (im Süden) und etwa 40 000 Rätoromanen (im Kauton Grau- bünden). c) Der Religion nach sind fast 3/5 der Schweizer prote- stantisch, über 2/ö katholisch. Während das Alpenland vorzugsweise katholisch blieb, verbreitete sich die Reformation besonders auf der Ebene und im Jura. ä) Für geistige Bildung ist in der Schweiz durch zahl- reiche Volks- und viele Mittelschulen trefflich gesorgt. An Hoch- schulen besitzt das Land sechs Universitäten und eine technische Hochschule. e) Die Schweiz ist eiu Bundesstaat — die „Schweize- rische Eidgenossenschaft" — von 22, richtiger 25 Kan- tonen, da Basel, Appenzell und Unterwalden je zwei Halbkantone bilden. Jeder Kanton hat seine eigene Verfassung. Die gemein- samen Angelegenheiten werden durch die Bundesversammlung und den Bundesrat besorgt. Die Bundesversammlung, welche ans dem National rat (den Vertretern des Volkes) und dem Stände-

3. Alte Geschichte - S. 12

1872 - Mainz : Kunze
12 4) ^ßallaä Sltfjene {Tlaxxag ’A&tjrtj, attifdej 'Ad^ra), die jungfräuliche ©öttin, £iebling§tocf)ter be3 ^eus, fe*n a^er ego, enu joeber au§ beffen Raupte ober au3 bern Söaffer (Tgitoysvna) enu ftanben gebaut. 21 Is 9^ a t u rgottf)eti die ©öttin bes reinen flaren §immets, aber audf) die 2legi§ il)re 2öaffe. $ür ba§ menfd)s I i dj e Seben oon boppelter 23ebeutung, einer frieg'erifdfien und frieb= lid^ert. 2113 ^riegsgöttin oorneljmlicfj die Patronin befonberer Stapferfeit, die perfonificierte dynrj. 2113 $rieben£göttin über §au§ und Familie, über der ©taatägemeinbe (ßovxala, dyoqaia), überben Toeibltdjen Arbeiten (igyuvtj, operosa Minerva, Hör. carm. Iii, 12) raaltenb, gulei^t die Vertreterin aller geiftigen Älarfjeit und @in= ficfjt. Ssor allen Orten in Sitten oereljrt, die 2lfropoli3 iljre fjeis lige 23urg; ba3 geft der an atmenden, die größeren alle oie? 3a$re, die Heineren jäfjrlid). Oelbaum und ©ule (yxai)%, yxav-y.öjnig) ifjre Attribute aus ^f(anjen= und %f)iertüelt. Sdas 5paiia§= ibeal in den groei ©tatuen be§ ^|ibia§ auf der 2ft§enifd£jen 23urg. 5) Sipo 11 o (Ootßog ’Anoxxcov); ©ofyn be§ 3eu§ und Seto, 23ruber der 2lrtemi§, auf ©elos geboren. ©onnen= und Kifyu gott; cpotßog = ftraf)lenb; im ^arnpf gegen die 2ftä<J)te der $infter= ttifc, g. 33. gegen den liefen Xitgos, den Sdradjen ^tljon, bafjer Ilv&iog; ©ctjöpfer einer neuen, pfjeren Äultur. ®ie tf)m gemeinte ^aljresgeit der $rül)ling, too er oon den §9perboreern ^eimfeljrt Ttacfj Sdelpiji, bern -Iftittelpunft der über gang ©riedfjenlanb oer= breiteten 2lpollinifc£)en Religion. — 2lu3 der Sidfjtnatur des> ©otte§ entraicfelt fidfj feine etfji fd^e und geiftige 33ebeutung: a. §eits und ©üf)ne5@ott, nacf)dem er aber auc£) ©eueren oerliängt (3t* I. 44 ff.): Ixdtpyog, sxarrjßoxog, dgyvqoto^og U. f. Td.; — uxtt-Uuxog, jfwrqq, y.uddgoicg. 33ater be§ 2l§flepio3, frül) fetbft mit ricwjwv inbentificiert. b. ©ott der Sbeiffagung (juavnxtj) im engen3ufammenf)ang mit feiner mu= fifdjjen 23ebeutung, Aog nqocprjtrjg, Ao%iag. £)ie ^ftufen, £ödjjter der ^Jinemoftine fpater feine unzertrennlichen Begleiterinnen. Unter den oerfcfjiebenen ©tätten 2lpollinifd^er ©eiffagung ragt das> §aupt= orafel §u £)elplji, auf einem plateau am. ©übab^ange bes ^3ar= naffo§ fjeroor, fdfjon in der ^omerifdfjen Sdidjjtung befannt. ©. baä Sßeitere unten ©. 28. ©tjmbole 2lpoeon§: ©d^mdne und ©reife; ^pfeit und 23ogen ober die ^fjorminj:; — Hör. carm. Ii, 10, 17: neque semper arcum tendit Apollo; Sorbeer, Sbolf. ^n der fünftlerifcfjen S)ar= ftellung be§ 2£pollo=3ibeal3 müßten fic^ faft alle namhaften gried^U

4. Geschichtstabellen - S. 39

1876 - Mainz : Kunze
39 1278 Ottokars von Böhmen Niederlage und Tod auf dem Marchfelde. 1282 Belehnung der Söhne Rudolfs Albrecht und Rudolf mit Ottokars Ländern Oesterreich, Steiermark, Krain: Gründung der Macht des Hauses Habsburg. 1291 Ursprung der schweizerischen Eidgenossenschaft von Uri, Schwyz und Unterwalden. 1292—1298 Adolf, Graf von Nassau. Er versucht die Erwerbung Meissens und Thüringens von Albrecht dem Unartigen. 1298 Adolfs Absetzung, Niederlage und Tod bei Göll- heim. 1298—1308 Albrecht I. von Oesterreich. 1304—1377 Babylonisches Exil der Kirche. (Verlegung des päpstlichen Stuhles nach Avignon 1309). Ende der Weltherrschaft der Hierarchie. 1308 Albrecht wird von seinem Neffen Johann Parri- cida ermordet. 1308—1313 Heinrich Vh., Graf von Lützelburg. 1310 Erschafft durch die Erwerbung Böhmens den Lützelburgern eine Hausmacht. 1310—1313 Heinrichs Römerzug (Dante Alighieri) und Kaiserkrönung. 1314—1347 Ludwig der Baier und 1314—1330 Friedrich der Schöne van O ester reich. 1315—1325 Deutscher Bürgerkrieg. 1315 Die Schweizer siegen über den Herzog Leopold von Oesterreich, Friedrichs Bruder, am Morgarten ; 1316 sie erneuern den ewigen Bund zu Brunnen. 1319 Waldemar der Grosse stirbt. 1320 Die Ascanier i n B r an d e nb urg sterben aus. 1322 Ludwigs Sieg über Friedrich von Oesterreich bei Mühldorf. 1323 Beginn des Streites Ludwigs mit dem Papste. 1324—1373 Die Wittelsbacher in Brandenburg. 1325 Trausnitzer Vertrag.

5. Geographische Repetitionen für die oberen Klassen von Gymnasien und Realschulen - S. 37

1874 - Mainz : Kunze
- 37 — 10,000 wechselnd, in der flachen Schweiz meist reformiert, in den Alpen vorzugsweise katholisch (die katholischen Urkan- tone*), wie Tyrol tapfer in der Abwehr alles dessen, was den alten Gerechtsamen, den alten Sitten, dem alten Glauben Gefahr zu drohen scheint). Auch die Lebensweise voller Gegensätze: auf Ackerbau und Viehzucht begründete Wohlhabenheit im niedri- geren Lande, Hand in Hand mit der von Italien eingeführten Seiden- (später auch Baumwollen-) Industrie, von deren Mittel- Punkt Zürich sie sich über die Ostschweiz verbreitet hat, während Basel, an der Schwelle des großen Handelshauses, den Verkehr nach N. und W. vermittelt. Genf, Vermittlerin der Uhren- industrie im ärmeren Juralande. Auch die Alpenwirtschaft zum Theil industriell betrieben. Mangel an Bergwerken. Die seit Gründung der Eidgenossenschaft entbundene Kraft der Schweizer nach Befestigung der politischen Selbständigkeit lange Zeit im Kriegshandwerke verwerthet (Miethstruppen; Reislaufen); jetzt friedlicher Erwerb theils im Auslande, theils durch das eiuwan- dernde Ausland. (Touristenzüge; wandernde Kolonieen beson- ders am Genfer^**), im Berner Oberlande, um den Vierwald- stätter See, in Graubünden.) Das innere Gebirgsland erst seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts bekannter. Die alten gefürchteten Verkehrswege zwischen Italien und der Schweiz***),'selbst von den Cimbern umgangen, seit Bonapartes Herrschaft in Kunststraßen umge- wandelt. Der alte Paß vom Knie der Rhone bei Martinach über den großen St. Bernhard (7600') nach Aosta (zur Heerstraße des kleinen St. Bernhard im Thale der Dora Baltea) nur als Saumpfad tauglich, weiter oberhalb durch die kunst> volle, niedrigere Simplonstraße ersetzt. Seitdem ein großes Straßennetz auch durch die mittlere und östliche Schweiz nach der Lombardei (Mailand). Hier die wichtigsten Passagen 1) die *) Die um den Vierwaldstätter See und die obere Renß liegenden vier Waldkantone, Uri, Schwyz, Unterwalden, Luzern. Hier der Ansgaugspunkt der von kräftigen Bauern und Hirten gegründeten Eidgenossenschaft; an ihren Eingangsthälern Moorgarten, Näfels, Sempach; an derzüri- cher Straße: Cappel, **) Der internationale Genfersee im Gegensatze gegen den alemannischen Bodensee nach Lage, Umgebung und Verkehr. ***) Unter diesen wurde der Gotthardspaß von Snwarow und zwar von der steilen italischen Seite überstiegen: der kühnste Alpenübergang seit Han- nibals Zeit.

6. Abriss der Geschichte für höhere Knaben- und Mädchenschulen - S. 120

1878 - Mainz : Kunze
— 120 - gegen die Raubritter m Thüringen und am Rhein; man merkte daß w>-der ein Richter auf Erden mar. Sein Wesen war schlicht bürgerlich daher war er beim Volke und bei seinen Soldaten ilm V'?," begraben. (Vgl. Kerners: Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe.) ?er wenig begüterte Graf Adolf von Nassau .. r , J i der sich den Fürsten, besonders den sieben, welche sur sich das Vorrecht der Königswahl in Anspruch nahmen, zu ungemessenen Leistungen verpflichtete, die er weder halten konnte noch wollte. Rudolfs Mück im Ländererwerb trieb auch ihn zur Schaffung einer Hausmacht an. Mit dem englischen Gelde, welches er für verheißene Hilfeleistung gegen Frankreich erhalten hatte, kaufte er Albrecht dem Unartigen Thüringen und Meißen ab, vermochte es aber kaum gegen die Söhne desselben zu behaupten. Die Fürsten wählten jetzt gegen ihn Albrecht von Oesterreich zum König, dem er in der Schlacht bei Göllheim 1298 unterlag. » ff 02s8-I308) war ein harter Herr. Seinem Neffen und Mündel Johann von Schwaben enthielt er sein Erbe die Besitzungen in der Schweiz, im Elsaß und in Schwaben (Vorderösterreich), vor, wollte auch Holland, Böhmen und Thüringen an sein Reich bringen, doch ohne Erfolg. In der Schweiz, wo Habsburg die Schirmvogtei über die reichsfreien Waldstätte Lchwyz, llri, Unterwalden besaß, fürchtete man seine Uebergriffe und haßte die Rücksichtslosigkeit seiner Vögte; man schloß daher den Bund auf dem Rütli (1307), womit der erste Schritt zur Lostrennung der Schweiz von Deutschland geschehen war. (Vgl. die von Schiller dramatisch behandelte Tellsage.) Mit dem herrsch-süchtigen Papste Bonifaz Viii. spielte Albrecht ein gefährliches Spiel- Zuerst benutzte er den französischen König Philipp den Schonen gegen denselben und gab ihm Reichslehen im Westen preis, dann suchte er durch die päpstliche Macht die kurfürstliche Zu mindern und seine eigene erblich zu machen. Zum Glück starb Bonifaz schon 1303. Ueberhaupt demütigte der Kaiser die Landessürsten, verlieh dem Landfrieden gegen das Raubrittertum Kraft, förderte die Städte und erhob Steuern, wie es vor ihm

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 432

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
432 Die neue Zeit. rische Lehre bekennen dürfen, protestierten sie zngleich dagegen, daß sie diejenigen von ihren Unterthanen, welche bei der alten Lehre bleiben wollten, ungestört lassen sollten. Insbesondere erklärten sie, sie könnten nie zugeben, daß ihre Unterthanen die Messe anhörten. Sie verlangten also Freiheit für sich und zugleich das Recht, gegen die katholischen Unterthanen Gewalt anwenden zu dürfen. Fortan mußte sich die Religion der Unterthanen nach der Religion des Landesherrn richten, und ein Religionswechsel des Fürsten zog jedesmal einen gewaltsamen Religionswechsel der Unterthanen nach sich. So mußten z. B. in der Pfalz die Unterthanen in kurzer Zeit viermal die Religion wechseln, zuerst lutherisch, dann reformiert, dann wieder lutherisch und wieder reformiert werden, je nachdem die gebietenden Herren lutherisch ober reformiert waren. Wo aber ein katholischer Fürst die katholische Kirche wieberherftellte, ba schrie man über Glaubenszwang und Gewissenstyrannei. 8 158. Die Reformation tu der Schweiz. 437) Zu gleicher Zeit mit Luther hatte Ulrich Zwingli, Pfarrer in Zürich, die Heilige Schrift als die alleinige Quelle des Glaubens erklärt und war deshalb mit feinem Bischöfe in Streit geraten. Aber der Große Rat in Zürich nahm sich seiner an, und unter dessen Schutze wurden nicht nur dieselben Neuerungen eingeführt, wie in Sachsen, sondern Zwingli ging noch weiter als Luther. Er leugnete sowohl das Opfer der heiligen Messe als auch die Gegenwart Jesu Christi im heiligen Sakramente, welche Luther noch neben dem 33roje znließ. Das Brot und der Wein waren ihm nichts als Sinnbilder, welche nur das Fleisch und Blut Christi bedeuten und an Christi Tod bloß erinnern sollten. Darüber geriet er mit Luther in Streit, der „die Sakrameutierer", wie er Zwingli und seine Anhänger nannte, für „Erzteufel" erklärte. Jeder erblickte in dem andern den Antichrist, und beide überschütteten einander mit denselben Schmähungen, mit denen sie Papst und Bischöfe überhäuften. Wie in Sachsen, so wurde auch iu Zürich die neue Lehre mit Gewalt eingeführt. Die Klöster und die Ehelosigkeit der Priester wurden aufgehoben, und das Abendmahl unter beiden Gestalten, und zwar mit gewöhnlichem Brote, ausgeteilt. Das Beispiel Zürichs, welches die Kirchengüter und die kostbaren Kirchengerätschaften einzog, und die evangelische Freiheit, welche weder Fasten noch guter Werke bedurfte, wirkte auch auf andere Kantone. Basel und Bern ahmten Zürich zuerst nach und verfuhren mit gleicher Gewaltthätigkeit gegen die, welche der alten Kirche treu bleiben wollten. Es entstand ein Krieg zwischen Zürich und Bern und den katholischen Kantonen,

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 434

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
434 Die neue Zeit. mation bereits eingeführt und die Genfer Geistlichen erkannten in Calvin das tüchtige Werkzeug, um das, was sie begonnen, kräftig durchzuführen und ihm eine wissenschaftliche Begründung zu geben. , Calvin benutzte seinen Einfluß, um sich nach und uach zum Gebieter zu machen, und regierte in Genf so tyrannisch, daß er fortgejagt wurde. Aber bald wurde er wieder zurückgerufen und beherrschte nun den großen Rat unumschränkt bis zu seinem Tode, der am 27. Mai 1564 erfolgte. Er war ein strenger, rücksichtsloser und grausamer Mann, wie denn auch die Lehre von der absoluten Gnadenwahl, welche Calvin aufstellte, eine finstere S ch re ck ens l ehre ist. 3. In der katholischen Kirche geht alle Gewalt von den Aposteln aus, die der Heilige Geist ausgestellt hat, zu regieren Die Kirche Gottes (Apstg. 20, 28) repräsentiert sich in erster Reihe in dem Papste, als dem Nachfolger Petri. In der katholischen Kirche herrscht also das Pa-palsystem. Luther duldete, daß die weltlichen Fürsten die bischöflichen Befugnisse an sich rissen, um dieselben für sich und sein Werk zu gewinnen. Deshalb ist in der protestantischen Kirche der Landesherr zugleich oberster L andesb i sch of, der seine Rechte durch eine von ihm eingesetzte Behörde (Konsistorium) ausüben läßt. Entgegen dem Papal-wie dem Kcmsistorial-System legte Calvin die Vollmacht, in geistlichen Angelegenheiten zu entscheiden, in die Hände der Gesamtgemeinde, welche dieselbe durch von ihr gewählte Älteste ausübt (Presbyterial-©ijftem). 4. Michael Servede war Leibarzt des Erzbischofs von Vienne. Er gab ein Bnch, in dem er die Dreieinigkeit Gottes leugnete, jedoch nicht unter seinem Rauten, heraus. Calvin erfuhr, wer der Verfasser sei, und auf fein Betreiben bei dem Erzbischof von Vienne wurde Servede in das Gefängnis geworfen, aus dem es ihm aber zu entfliehen gelang. Er wollte sich nach Neapel Begeben, und da er nicht wußte, daß es Calvin gewesen, der ihn bei seinem Erzbischof angezeigt hatte, gedachte er in Genf ein paar Tage auszuruhen. Calvin ließ ihn sofort in Fesseln legen ttttd zum Feuertode verurteilen. Ehe Calvin ihn verbrennen ließ, holte er das Gutachten der Theologen zu Genf, Basel, Bern und Zürich ein. ' Diese stimmte» für die Hinrichtung. Auch Melanchthon billigte dieselbe später in einem eignen Briefe an Calvin Dieser hatte in Genf ein aus Geistlichen und Laien zusammengesetztes Glaubensgericht gebildet, eine Inquisition, welche über den Glauben und die Sitten der Gemeindeglieder zu wachen hatte. So wurde Calvin der gefürchtete Beherrscher von Genf, nach dessen Wink der Große Rat sich richtete. Auch Jakob Gr net wurde enthauptet, weil er unsittliche Verse geschrieben und den Versuch gemacht hatte, die kirchlichen Anordnungen umzustürzen. § 159. Unruhen tu Spanien. Erster mit) zweiter italienischer Krieg. (1521—1529.) 439) Während dies in Deutschland vorging, hatten die spanischen und italienischen Angelegenheiten das Reichsoberhaupt so in Anspruch genommen, daß es fast acht Jahre nur in Spanien zubringen mußte. Es waren Unruhen entstanden, weil der Kaiser,

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 357

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 132. Die schweizerische Eidgenossenschaft. 357 schlossen Werner Stauffacher aus Schwyz, Waltherfürst aus Uri intb Arnold von Melchthal aus Unterwalden mit noch je 10 Geuosseu einen Bund zur Vertreibung der Vögte und zur Behauptung ihrer Freiheiten. Dies geschah in der Nacht des Mittwochs vor Martini 1307 ans dem Rütli, einer Matte am 1307. Vierwaldstätter See. Am Nenjahrstag wurden die Vögte verjagt und ihre Bürgen gebrochen, ohne daß Leben oder Eigentum weiter beschädigt worden wären. Albrecht wollte sich zwar an den Schweizern rächen, wurde aber ermordet, ehe er sich mit ihnen messen konnte. Heinrich Vii. dagegen bestätigte die Freiheiten der Waldstätten aufs neue und schützte sie, solange er lebte, gegen Österreich. Nach dessen Tode zog Leopold von Österreich, Albrechts I. toohit, mit großer Macht gegen die Schweizer, aber sein Heer geriet bei Morgarten in einen Hinterhalt und erlitt eine gewaltige Niederlage. Leopold mußte einen Waffen- 16.N0-stillstand eingehen und die drei Orte schlossen nun zu Brun neu einen ewigen Bund, dem bald mehrere Städte, zuerst Luzern, 1^5. beitraten. Siebzig Jahre verstrichen in kleineren Fehden, bis Leopold Ii., der Neffe des vorigen, im Verein mit 165 geistlichen und weltlichen Herren wieder den Versuch wagte, die österreichische Herrschaft herzustellen, aber bei Sempach mit seinem s. Juli stolzen Heere auch fein Leben einbüßte. 1386- 366) Ebensowenig glückte es Kaiser Friedrich Iii., die Schweizer zu unterwerfen. Er hatte von Karl Vii. von Frankreich 10000 Söldner begehrt, dieser aber 40 000 unter den Befehlen des Kronprinzen (Dauphin) gesandt (die Armag-naken). Die Eidgenossen schlugen bei Prattelen und Mutte nz zwei Heerhaufen und widerstanden am Siechenhaus zu St. Zakob au der Birs bei Basel den Hanptheeren, bis alle, mit Ausnahme von 17, die durch einen Zufall sich retteten, gefallen waren. Nun hielten Österreich sowohl als Frankreich für gut, mit den Schweizern Friede zu schließen, und letzteres nahm sogar Schweizer in seine Dienste. Dies aber zog der Eidgenossenschaft den Haß Karls des Kühnen von Burgund zu. Die Schweizer sahen voraus, daß ihnen mit dem gefürchteten Herzog der Kampf nicht ausbleiben werde, und fielen zuerst in das bnrgundische Gebiet ein. In drei großem Schlachten, bei Gr an so n, Murten und Na net), wurde Karl besiegt und bei 1476. Nancy blieb er auf dem Platze. Fortan ließ man die Eid-1477. genossenschaft in Ruhe, und die Unabhängigkeit der Schweiz nicht nur von Österreich, sondern auch vom Reiche, wurde im west-i«48. sälischen Frieden ausdrücklich anerkannt.

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 625

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 225. Deutschland in den Bewegnngsjahren. 625 der Stadt. Aber die Stadt weigerte sich dessen und beschloß, lieber die Landschaft fahren zu lassen. Nach einem wenig bebeutenben Kampfe bei Liestal einigte man sich auf Trennung, und seitbem bilbet Basel zwei Halbkantone, welche auf der Tagsatzung zwei halbe Stimmen abgeben. 3. Unter den politischen Flüchtlingen in der Schweiz besanb sich auch Louis Napoleon, der auf dem Arenenberg bei Konstanz hauste, das Bürgerrecht sich erworben und den Rang eines Berner Artilleriehauptmanns innehatte. Als Frankreich dessen Auslieferung verlangte, verließ der Prinz die Schweiz freiwillig, um ihr keine Verlegenheiten zu bereiten (1838). 4. Nicht nur gegen die Katholiken wütete man, sondern auch gegen gläubige Protestanten. So wurden im Kanton Waadt über hundert reformierte Geistliche ihres Amtes entsetzt und dem Elende preisgegeben, weil sie an der biblischen Grunblage des Christentums festhielten. 5. Gemäß Artikel 4 der Bunbesakte war jeber Kanton berechtigt, im Falle der Gefahr die Mitstänbe anzugehen. Auf biefen Artikel hin hatten 1832 Luzern, St. Gallen, Bern, Aargau, Thurgau, Zürich und Solothurn das Siebe ner-Konkorbat zur Aufrechthaltung ihrer Verfassungen miteinanber eingegangen, was nicht für bunbeswibrig gehalten würde; das Bünbnis der sieben katholischen Kantone vom Jahre 1846 bezweckte aber auch nichts anberes. § 225. Deutschland in den Bewegungsjahren. (1830—1849.) 622) Das Jahr 1830 hatte in Deutschland keine jener ge-i830. wältigen Bewegungen zur Folge, welche die französische Revolution in andern Ländern hervorrief. Zwar gab es auch Aufstäude in Leipzig, Dresden, Kassel und Braun schweig, doch ein Regentenwechsel fand nur in Braun schweig statt, wo an Stelle des Herzogs Karl, der das Land verlassen hatte und nach London gegangen war, dessen Bruder Wilhelm die Regierung übernahm und vom Bundestage anerkannt wurde. Doch daß das Streben nach politischer Freiheit nicht unterdrückt sei, bewies das Hambach er Fest, wo zum erstenmale die Farben 1332. schwarz, rot und gold als die Abzeichen der deutschen Nation auftraten, und das Frankfurter Attentat auf den Bundestag,^welches gerade das Gegenteil von dem, was es bezweckte, 1833. zur Folge hatte, nämlich zahlreiche Verhaftungen und lästigere Überwachung. Der 1833 in das Leben getretene und durch den 1333. allmählichen Beitritt der deutschen Staaten erweiterte Zollverein konnte, so schätzbare Vorteile er auch gewährte, die fehlende politische Einheit nicht ersetzen. Doch solange die Ruhe in Frankreich erhalten blieb, wurde sie auch in Deutschland nicht mehr
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